Präventionskonzept der Grundschule Wiesenfeld
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- Theodor Sternberg
- vor 6 Jahren
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1 Präventionskonzept der Grundschule Wiesenfeld Kinder streiten gerne, intensiv und oft. Anders als viele Erwachsene lassen sie dabei ihren Gefühlen freien Lauf und reißen immer wieder Grenzen ein. Ausdauerndes und wiederholtes Streiten unter Kindern ist kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil: Mit diesem Verhalten trainieren Kinder ihren Umgang mit Konflikten. Nur wer als Kind immer wieder die Auseinandersetzung mit Konfliktsituationen übt, dem wird später auch ein harmonisches Miteinander gelingen. Streiten unter Kindern ist also kein Ausdruck von Bosheit, Niedertracht oder Gemeinheit. Vielmehr werden hier immer wieder Standpunkte geklärt, Besitzverhältnisse abgesteckt und Machtverhältnisse neu geregelt. Im Streit lernen und üben Kinder ständig neue Verhaltensweisen, die ihnen helfen, sich in Gruppen zu bewegen. Streit ist also wichtig! ( Treten an der GS Konflikte auf, hat sich das Kollegium der GS Wiesenfeld dazu entschlossen, ein fünfstufiges Interventionsmodell anzuwenden. Dieses soll in den vier Grundschuljahren eingeübt und trainiert werden. 1. Mache den Bär!
2 1. Stoppbär Bei einem auftretenden Konflikt, sind die Schüler aufgefordert klar zu signalisieren, dass ihnen das Verhalten des Gegenübers missfällt. Dazu soll der Schüler einen festen Stand einnehmen, seinem Gegenüber ernst in die Augen blicken und mit tiefer Stimme laut Stopp sagen. 2. Drei-Finger-Regel Beim Zeigen des Daumens, soll der Verletzte das Geschehene benennen. Leitfrage: Was ist passiert? Beim Zeigen des Zeigefingers wird die Verletzung benannt. Leitfrage: Wie fühle ich mich dabei? Ich Botschaft. Beim Zeigen des Mittelfingers äußert der Verletzte seinen Wunsch für das zukünftige Miteinander. Wenn diese zwei Stufen nicht erfolgreich sind, dann folgen die Schritte 3 bis 5.
3 3. Streitschlichter Die Kinder lernen, dass es im Streit keinen Schuldigen und Unschuldigen gibt, sondern dass jeder seinen Anteil am Streit hat. Anders als Erwachsene, die oft den Streit regeln, indem sie entscheiden, gehen die Streitschlichter durch gezieltes Fragen der Konfliktursache auf den Grund. Was ist passiert? Wie hast du dich gefühlt? Was ist vor dem Streit passiert, das einen von euch geärgert hat? Das grundlegende Ziel der Streitschlichtung durch Schüler ist die Kinder selber eine Lösung finden zu lassen. Erst wenn es eine Lösung gibt, mit der beide einverstanden sind, ist der Konflikt beendet. Damit die Kinder ihre Konflikte untereinander lösen können, werden folgende Schwerpunkte in dieser Sitzung thematisiert: Kommunikation o Gesprächsregeln erstellen o aktives Zuhören o Ich Botschaften Gefühle o Gefühle anderer erkennen o eigene Gefühle benennen und ausdrücken o mit schlechten Gefühlen umgehen Rollenspiele von typischen Streitsituationen o lernen ein Streitgespräch zu leiten o die Ursache finden (niemand streitet grundlos) o Lösungsvorschläge finden Nach dem diese sozialen Kompetenzen gefördert wurden, leisten die Streitschlichter Pausendienst auf dem Schulhof. Sie sind somit, neben der Pausenaufsicht, Ansprechpartner für die Schüler der Grundschule Wiesenfeld und leisten ihren Beitrag zu einem angenehmen Schulklima.
4 4. Klassenrat Klassenrat Was ist das? Der Klassenrat ist ein Instrument des demokratischen Miteinanders. Durch den intensiven Austausch von Ideen kommt es zur Problemlösung. Es werden Haltungen entwickelt und Wertmaßstäbe gesetzt. Schüler und Lehrkraft treffen sich regelmäßig, zu einer festgelegten Zeit, um über konkrete Anliegen (Ausflüge, Projekte, Organisationsfragen, Probleme und Konflikte) zu beraten und möglichst einvernehmliche Lösungen zu finden. Ziele des Klassenrats Ziel des Klassenrates ist es, das soziale Lernen und das Demokratieverständnis zu fördern. Die Schüler lernen, dass Probleme mit Hilfe der Mitschüler gelöst werden können. Sie lernen, dem Anderen zuzuhören. Sie lernen, sich in Andere hineinzuversetzen. Sie lernen, dass sie mit ihren Fragen und Problemen nicht alleine sind. Sie erfahren, dass ihre Vorschläge ernst genommen werden. Sie lernen Mitverantwortung für das Klassenleben, indem sie über Regeln, Rituale und Vorhaben entscheiden. Der Klassenrat ist keine Gerichtsverhandlung, es wird kein Recht gesprochen und nicht entschieden, wie es wirklich war. Was bringt der Klassenrat? 1. Der Klassenrat ermöglicht guten Unterricht durch positives Klassen- und Lernklima, Stärkung der Klassengemeinschaft, Gewaltprävention. 2. Der Klassenrat entlastet die Lehrkraft durch Vertagen und Konzentration der Anliegen und Probleme auf die Klassenratsstunde, Teilen der Verantwortung. 3. Der Klassenrat vermittelt Kompetenzen Personale Kompetenzen Stärkung der Selbst- und Fremdwahrnehmung, Förderung der Emotionalität, Steigerung der Konzentrationsfähigkeit, Selbststeuerungsfähigkeit, Eigenverantwortlichkeit, Selbstvertrauen
5 Soziale Kompetenzen Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Verantwortungsbereitschaft, Toleranz, Akzeptanz Methodische Kompetenzen Konfliktlösung, Protokoll verfassen, Gesprächsleitung, Planung von Abläufen Fachliche Kompetenzen Inhalte von Deutsch, Mathematik (Wortschatzerweiterung, Satzmuster...) Wie funktioniert der Klassenrat? Er findet einmal in der Woche zu einem festgelegten Zeitpunkt statt. Die Beteiligten sitzen im Gesprächskreis. Es gelten Gesprächsregeln. Es wird ein Protokoll geschrieben/ Klassenratsbuch. Die Gesprächsleitung wird von den Schülern übernommen, dies geschieht nach und nach. Zunächst ist die Lehrkraft verantwortlich, einzelne Teilbereiche kann sie im Verlauf der Zeit abgeben. Die Lehrkraft ist Mitglied des Klassenrates, wie alle anderen Beteiligten auch. Redegegenstand (Kuscheltier, Stein...) Themensammlung - verschiedene Modelle sind möglich: Lob-Kritik-Vorschlagsblatt im Klassenraum Themenheft, welches von den Schülern verwaltet wird Themen werden an der Wandzeitung gesammelt Zu Beginn der Sitzung werden die Themen auf Papierstreifen geschrieben und von der Gruppe geordnet. Die Schüler entscheiden in der Tischgruppe über maximal zwei wichtige Themen und tragen diese in den Klassenrat. Klassenratsbriefkasten Ablauf einer Klassenratssitzung 0. Vorbereitung der Klassenratssitzung 1. Eröffnung der Sitzung und Positive Runde 2. Überprüfung und Rückmeldung zu den Beschlüssen 3. Abfrage der zu klärenden Anliegen/Probleme 4. Besprechen des Anliegens/Problems 5. Lösungsversuche und Vereinbarungen 6. Protokoll und Schließen der Sitzung
6 Konfliktbearbeitung im Klassenrat 1. Zustimmung einholen 2. Beschreibung des Konfliktes (aus Sicht der jeweiligen Beteiligten) 3. Konflikterhellung (Gefühle, Bedürfnisse, Absichten) 4. Perspektivenwechsel (Gefühle des Anderen nachempfinden) 5. Lösungen suchen (Ideensammlung der Klasse) 6. Lösungen bewerten und auswählen (Alternativen, Auswirkungen, Folgen, Konfliktpartner entscheiden sich für eine Lösung) 7. Vereinbarungen treffen (Wer tut was mit wem bis wann? Protokoll) Der Klassenrat ist verpflichtend für alle Klassenstufen einmal wöchentlich durchzuführen, wobei der Zeitrahmen individuell angepasst werden kann. 5. Hilfe des Lehrers Selbstverständlich sind die Lehrkräfte der GS immer bereit, mit den Schülern über Konflikte zu sprechen und bei der Lösung zu helfen. Es ist uns aber wichtig, dass die Schüler lernen sich an Regeln zu halten und auch Konflikte selber zu lösen. Mit den oben angeführten Schritten möchte das Team der Grundschule Wiesenfeld erreichen, dass ein friedliches und klar geregeltes Miteinander möglich wird.
Inhalt. Klassenrat Was ist das? Klassenrat Wozu? Klassenrat - Wie geht das? Material
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