Liebe Schwestern und Brüder in Christus!

Transkript

1 Maria von Kana Fatimatag in SR - St. Jakob (A) 13. Januar 2014 Liebe Schwestern und Brüder in Christus! Christian Kalis Kaplan in Straubing St. Peter 1. Lesung: Ex 19,3-8a / Evangelium: Joh 2,1-11 Wir haben die Schwelle eigentlich schon überschritten: Mit dem gestrigen Fest der Taufe des Herrn endete die Weihnachtszeit und wir sind wieder in den Jahreskreis eingetreten. An dieser Schwelle steht das ausgewählte Messformular Maria von Kana, es bildet den Abschluss der Marienmessen der Weihnachtszeit, in der die Kirche die Geheimnisse der Kindheit Christi, des Erlösers sowie sein erstes Auftreten feiert. Die selige Jungfrau Maria hatte nach Gottes Ratschluss an den Geheimnissen der Kindheit und des Auftretens des Erlösers in ganz besonderer Weise Anteil: Sie gebar als Jungfrau den Sohn, sie zeigt ihn den Hirten und den Weisen, sie brachte ihn in den Tempel und weihte ihn dem Herrn; sie floh nach Ägypten, sie suchte den verlorenen Sohn, sie führte im Haus zu Nazareth mit ihm und Josef, ihrem Bräutigam, ein heiliges und von Arbeit geprägtes Leben; sie legte schließlich bei der Hochzeit wie wir hörten für die Brautleute Fürbitte bei ihrem Sohn ein. Die zweite Vesper zum Fest der Erscheinung des Herrn spannt den Bogen sogar noch weiter: Dort heißt es Drei Wunder heiligen diesen Tag: Heute führte der Stern die Weisen zum Kind in der Krippe.

2 Heute wurde Wasser zu Wein bei der Hochzeit. Heute wurde Christus im Jordan getauft, uns zum Heil. Halleluja. An dieser Offenbarung des Herrn hatte die selige Jungfrau tätig Anteil, und darum dürfen wir in der Liturgie ihrer gemeinsam mit ihrem Sohn gedenken, man muss darf sogar sagen, dass die Mutter Jesu, die am Hochzeitsmahl in Kana teilgenommen hat, auch beim eucharistischen Mahl der Kirche gegenwärtig ist. Darum feiert die Gemeinschaft der Gläubigen täglich die Eucharistie vor allem in Gemeinschaft mit der glorreichen Jungfrau Maria. Mit der Hochzeit zu Kana beginnt das öffentliche Wirken Jesu. Er wirkt das erste Zeichen im Laufe seines dreijährigen Wirkens werden noch viele solche hinzukommen. Doch das Erste war bei einer Hochzeit. Er wollte nicht, dass das schöne Fest ein jähes Ende nimmt. Er wollte nicht, dass das Brautpaar ein Leben lang mit Scham an seine Hochzeit zurückdenken musste. Das Gerede der Leute und der Spott der Öffentlichkeit wären dem Brautpaar für immer sicher gewesen. Maria sieht das heraufziehende Unglück und Jesus behebt es. Eine wunderbare Geschichte. Die Verwandlung von Wasser in Wein ist das erste Zeichen Jesu und kein Wunder, wie etwa Krankenheilungen, keine 2

3 Dämonenaustreibung. Nein, es geht um Wein. Zu Wein, dem Getränk der Freude, wird das Wasser. Ein deutlicher Hinweis, dass Jesus gekommen ist um den Menschen Freude zu bringen. Und tatsächlich ist dort, wo Jesus in den Herzen der Menschen ist, die Freude. Dort, wo Menschen nicht nur Traditionen pflegen in ihrem religiösen Tun sondern versuchen, aus der Kraft des Glaubens zu leben dort ist Christus und dort wird auch immer die Freude zugegen sein und Herzlichkeit des Glaubens. Bei der Hochzeit von Kana hat Jesus die Zielrichtung seines Wirkens vorgegeben: Er bringt die echte Freude in das Leben der Menschen. Ein zweiter Gedanke. Maria stößt nicht nur das erste Wunder an indem sie Jesus auf die Not des Brautpaares aufmerksam macht. Maria beendet mit diesem Hinweis, mit dieser Aufforderung an Jesus, nicht tatenlos zuzuschauen, auch ihr trautes Zusammensein mit ihrem geliebten Sohn in Nazareth. Denn nun gehört Jesus nicht mehr Maria sondern der Öffentlichkeit. Jesus verlässt Kana und beginnt seine Sendung im Volke Israel. Maria verliert in Kana in einer gewissen Weise Jesus. Er zieht von Nazareth weg und lässt sie in ihrem Haus zurück. 3

4 Schwestern und Brüder in Christus, in Kana zeigt Maria ihre ganze Größe: Sie dient ganz und gar den Menschen, schaut nicht auf sich selbst und ihre Wünsche. Sie nimmt sich ganz zurück und bleibt im Hintergrund. Sie ist und bleibt ganz die Magd des Herrn. Macht das diese Frau nicht ungemein sympathisch und anziehend? Macht diese stille und demütige Art Maria nicht ungemein liebenswert? Sie sieht bei der Hochzeit zu Kana die Not der Menschen und sie sieht auch heute als Mutter der Kirche die Not der Menschen, die Not der Kirche. Und sie tut immer noch das, was sie in Kana tat: Sie tritt für die Menschen bei Jesus ein. Schau sie haben keinen Wein mehr. Schau wie die Menschen leiden und schwere Lasten zu tragen haben. Maria ist und bleibt die mächtige und bittende Fürsprecherin in den Nöten der Menschen. Und diesem Bitten kann sich Jesus nicht verwehren. Deshalb unser vertrauensvolles Gebet: Bitte für uns Maria bei deinem Sohn Jesus. Ein letzter Gedanke: Bei der Hochzeit zu Kana kommen die Menschen an die Grenzen ihres Tuns. Der Wein geht zu Ende und weit und breit keine Lösung in Sicht. Menschlich gesehen ist das Fest zum Scheitern verurteilt. Das ist die Grenze 4

5 menschlichen Tuns. Doch menschliche Grenzen und göttliche Grenzen sind nicht gleich. Gott in seiner Allmacht kennt keine Grenzen. Er kann alles und das Wunder Jesu ist der erste unter vielen Beweisen. Und doch fordert Gott von uns Menschen auch etwas: Glaube und Einsatz. Glaube, dass Jesus für uns sorgt und Einsatz, das uns Mögliche zu tun: Sie müssen Wasser herbeibringen. 600 Liter. Nicht aus der Wasserleitung in der Küche sondern aus dem nahe gelegenen Brunnen. Mit Fässern, mit Eimern. Erst muss das Wasser im Brunnen geschöpft und dann mühsam ins Haus gebracht werden. 600 Liter. Das ist eine Menge Arbeit. Da ist mancher Schweißtropfen geflossen. Gott hilft, doch er fordert von uns immer Gottvertrauen und Einsatz. Und dann kann er das große Wunder wirken. 600 Liter Wein nicht ein Bisschen schenkt Gott, Gott schenkt immer die Fülle. Er lässt sich an Großzügigkeit von den Menschen nicht übertreffen. Wo der Mensch Gott etwas zutraut, dort beginnt der echte Glaube. Trauen wir Gott etwas zu dann kann auch er in unserem Leben seine Zeichen und Wunder tun. AMEN. 5