Diagnose Allgemein Grundlagen. Bildquelle: Diagnose Allgemein. Grundlagen. AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 1/21

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1 Bildquelle: Diagnose Allgemein Grundlagen AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 1/21

2 INHALTSVERZEICHNIS DIAGNOSE-ABLAUF (NACH VORLAGE SVBA TABELLENBUCH) Kundenempfang, Kundenbefragung Grundkontrolle (saubere Aufnahme des Ist-Zustandes) Eigendiagnose Reproduktion Information sammeln Isolieren, Ausschliessen Reparatur Kontrolle, Fahrzeugübergabe ALLGEMEINES Mögliche Defekte in Verkabelung und Bauteilen Allgemeine Prüfungen Allgemeines Vorgehen Fehlerspeichereinträge ELEKTRISCHE FEHLER Unterbruch (inkl. Wackelkontakte) Übergangswiderstand (Spannungsabfall) Masseschluss (Kurzschluss) Plusschluss (Kurzschluss nach Plus) BAUTEILE PRÜFEN Relais Prüfen Dioden, Zenerdioden & Leuchtdiodenprüfung Transistoren Prüfung von Verbrauchern oder Widerständen AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 2/21

3 Diagnose-Ablauf (nach Vorlage SVBA Tabellenbuch) Kundenempfang und Kundenbefragung - Was ist das Problem - Wann tritt das Problem auf Fahrbedingungen, Temperatur, Betriebsbedingungen; Was ist eingeschaltet - Was zeigen die Instrumente, Kontrolllampen? Grundkontrollen - Sichtkontrolle durchführen - Grundeinstellungen überprüfen Leerlauf, Zündzeitpunkt, Lambdaregelkreis; Abgase. - Mechanischer Zustand prüfen - Lockere Steckverbindungen und Massepunkte orten - Schäden an Verkabelungen aufsuchen - Flüssigkeitsverlust abklären Eigendiagnose - Fehlerspeicher auslesen - Fehlercode notieren, speichern - Fehlercode löschen - Codierungen, Updates Reproduktion - Versuchen die Störung herbeizuführen - Angaben der Kundenbefragung berücksichtigen Information sammeln - Mess- und Diagnosegeräte einsetzen - Notizen machen Isolieren, Ausschliessen - Was kommt als Ursache nicht in Frage - Welche Bauteile könnten die Probleme verursachen Reparatur - Defekte Bauteile und Systeme in Stand stellen - Angaben in Werkstattunterlagen berücksichtigen - Fehlersuchpläne berücksichtigen Kontrolle, Fahrzeugübergabe - Ist das Problem behoben - Fehlerspeicher abfragen und löschen - Reparatur und Rechnung dem Kunden erklären: AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 3/21

4 1. Kundenempfang, Kundenbefragung Dieser Teil ist sehr wichtig und wird bei der Übergabe des Fahrzeuges in die Garage durchgeführt. (genau nachfragen: wann, wo, wie oft...) Ev. Probefahrt mit Kunde, es kann von Vorteil sein wenn der Kunde fährt. 2. Grundkontrolle (saubere Aufnahme des Ist-Zustandes) Grundsätzlich gilt alle Sinne einsetzen: sehen, hören, fühlen, riechen - sehen: Undichtheiten, Äussere Beschädigungen, Helligkeit, Farbe - hören: Geräusche, Funktion - fühlen: Temperaturen, Vibrationen, Ruckeln, Spiel - riechen: Geruch Grundeinstellungen können in den Istwerten angeschaut und überprüft werden. Mechanischer Zustand prüfen: Kompression, Radlagerspiel Beispiel Istwerte AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 4/21

5 Beispiele: Mechanischer Zustand prüfen Dynamischer Kompressionstest über Anlasserstrom Kompressionsprüfung AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 5/21

6 Beispiel: Lockere Steckverbindungen und Massepunkte orten, Schäden an Verkabelungen aufsuchen. AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 6/21

7 3. Eigendiagnose - Fehlerspeicher auslesen - Fehlercode notieren oder ausdrucken, speichern - Fehlercode löschen Beispiele: AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 7/21

8 4. Reproduktion Versuchen die Störung herbeizuführen, Angaben der Kundenbefragung berücksichtigen. Information sammeln Mess- und Diagnosegeräte einsetzen, Notizen machen ev., Bilder und Aufnahmen im Testgerät speichern. Fehlerumgebungsdaten auswerten, z.b. Fehlerhäufigkeit, Temperatur Drehzahl Istwerte anschauen, evtl. über längere Zeit aufzeichnen. Stellgliedtest: Bauteile ansteuern, Funktion überprüfen Beispiel: Fehlerspeicher Zusatzinformationen Beispiel: Stellgliedtest AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 8/21

9 5. Information sammeln Mess- und Diagnosegeräte einsetzen, Bauteile und Kabelstrang ausmessen, Fehlersuchpläne einsetzten Notizen machen, Vergleichen Beispiel: Ausmessen von Bauteilen / Vergleich Soll- Istwerte. Beispiel: Prüfen der Spannungsversorgung / Spannungsabfällen AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 9/21

10 Beispiel: System-Gesamtübersicht: Sehr oft sind Gesamtübersichten von Systemen eine grosse Hilfe um Messungen oder Signalaufnahmen durchzuführen. 6. Isolieren, Ausschliessen Was kommt als Ursache nicht in Frage Welche Bauteile könnten das Problem verursachen. 7. Reparatur Defekte Bauteile und Systeme in Stand stellen. Angaben in Werkstattunterlagen berücksichtigen. Fehlersuchpläne berücksichtigen. 8. Kontrolle, Fahrzeugübergabe Ist das Problem behoben: Probefahrt, Dichtheitskontrolle Fehlerspeicher abfragen und löschen Reparatur und Rechnung dem Kunden erklären: AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 10/21

11 Allgemeines Mögliche Defekte in Verkabelung und Bauteilen Unterbruch (auch Wackelkontakte) Übergangswiderstand (Spannungsabfall) Masseschluss (Kurzschluss) Plusschluss Allgemeine Prüfungen Batteriespannung prüfen (als Grundlage) Evtl. Ladegerät anschliessen Spannungsversorgung am Bauteil (immer unter Last messen, z. B. Prüflampe) Plusversorgung (auch gegenüber Batterie Minus messen) Masseversorgung (auch gegenüber Batterie Plus messen) Spannungsabfall Plusseitig Spannungsabfall Minusseitig Allgemeines Vorgehen Spannungsversorgung Plus- und Masse am Bauteil prüfen. (wenn gut zugänglich) Sicherungen & Relais prüfen bzw. überbrücken (= sind gut zugänglich) Bauteile prüfen (evtl. ansteuern oder versuchsweise tauschen) Kabelverbindungen prüfen (Unterbruch, Übergangswiderstand, Masseschluss, Plusschluss) Fehlerspeichereinträge Kurzschluss nach Masse Bei Kurzschluss nach Masse hat die Pluszuleitung zum Verbraucher Massepotential und somit liegt an beiden Zuleitungen Masse an. Unterbrechung / Kurzschluss nach Plus Bei einer Unterbrechung bzw. Kurzschluss nach Plus in einer Masseleitung z.b. hat der Verbraucher zwar Spannung aber es fliesst kein Strom da die Masseleitung entweder unterbrochen ist oder ein gleiches Pluspotential bei Kurzschluss nach Plus anliegt. Signal unplausibel Ein unplausibles Signal ist z.b. wenn ein Kühlmitteltemperaturfühler einen unlogischen Widerstandswert hat. AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 11/21

12 Beispiel 1: Minusseitig gesteuertes Magnetventil z.b. ein Einspritzventil AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 12/21

13 Elektrische Fehler Unterbruch (inkl. Wackelkontakte) Symptome Ausfall des/der Betroffenen Bauteile Zeitweiliger Ausfall bei Wackelkontakten Mögliche Fehlerquellen Durchgescheuerte/gebrochene Kabel Abgebrochene/Abgescheuerte Kabelstecker Defekte Schalter Sicherungen und Relais Unterbrochene Bauteile Prüfmöglichkeiten Spannungsprüfung unter Last (Plus- und Masse) Durchgangsprüfung mit dem Ohmmeter (Widerstandswerte max. 0,5 Ω) (Batterieklemmen, Steuergeräte, Stecker abklemmen damit keine Spannung anliegt) Hilfsmittel Kontrolllampe Diodenlampe (bei elektronischen Bauteilen, wie Steuergeräten, Sensoren ) Voltmeter Ohmmeter Achtung: Unterbrochene Masseleitungen ergeben manchmal eigenartige Symptome (da oftmals andere Verbraucher ebenfalls über die unterbrochene Masseleitung angeschlossen sind Serieschaltung von Bauteilen kalte Masse ) AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 13/21

14 Beispiele: Unterbruch auffinden Mit dem Voltmeter (bis wo liegt Spannung an) Mit dem Ohmmeter (Durchgangsprüfung) Beispiel: Masseproblem Heckleuchte links Massekabel hat Unterbruch (sie macht kalte Masse über Heckleuchte rechts) AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 14/21

15 Übergangswiderstand (Spannungsabfall) Symptome Schlechte Funktion oder Ausfall des/der betroffenen Bauteile (z.b. langsamer Fensterheber, schwach leuchtende Glühlampe ) Mögliche Fehlerquellen Schlecht leitende Steckverbinder (z. B. korrodiert, verbrannt, schlecht klemmend) Schlecht leitende Schalter, Relais (z. B. korrodiert, verbrannt, schlecht klemmend) Schlecht leitende Kabel (zu dünner Querschnitt, zu hoher Stromfluss) Prüfmöglichkeiten Spannungsprüfung unter Last (Plus- und Minusseite des Verbrauchers) Spannungsabfallprüfung (Plus- und Minusseitig) Durchgangsprüfung mit dem Ohmmeter Hilfsmittel Kontrolllampe Diodenlampe (bei elektronischen Bauteilen, wie Steuergeräten, Sensoren ) Voltmeter Ohmmeter AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 15/21

16 Masseschluss (Kurzschluss) Symptome Ausfall des/der Betroffenen Bauteile (Sicherung durchgebrannt) Dauernde Ansteuerung der Bauteile (wie in der Abbildung) Zeitweilige Ansteuerung bei Wackelkontakten Mögliche Fehlerquellen Durchgescheuerte/gequetschte Kabel oder Kabelstränge Abgebrochene/Abgescheuerte Kabelstecker Fehlerhafte Bauteile (z.b. Relais, Glühlampen mit Masseschluss) Prüfmöglichkeiten Spannungsprüfung unter Last (Plus- und Masse) Durchgangsprüfung mit dem Ohmmeter (Kabel gegen Masse auf Durchgang prüfen) (Batterieklemmen, Steuergeräte, Stecker abklemmen damit keine Spannung anliegt) Hilfsmittel Kontrolllampe Diodenlampe (bei elektronischen Bauteilen, wie Steuergeräten, Sensoren ) Voltmeter Ohmmeter AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 16/21

17 Beispiele: Masseschlussprüfung Vorgehen mit Ohmmeter Spannungsversorgung und Verbraucher trennen mit Ohmmeter Durchgang prüfen Steckverbindungen der Reihe nach unterbrechen Sobald Stecker Nr. 4 unterbrochen wird entsteht ein unendlich grosser Widerstand) Vorgehen mit Prüflampe Eine Prüflampe anstelle der durchgebrannten Sicherung montieren Schalter des Verbrauchers einschalten (Prüflampe muss jetzt leuchten) Verbraucher vom Stromkreis trennen Steckverbindungen der Reihe nach unterbrechen Sobald Stecker Nr. 3 unterbrochen wird leuchtet die Prüflampe nicht mehr AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 17/21

18 Plusschluss (Kurzschluss nach Plus) Symptome Ausfall des/der Betroffenen Bauteile (wie in der Abbildung) Dauernde Ansteuerung der Bauteile Zeitweilige Ansteuerung/Unterbruch bei Wackelkontakten Mögliche Fehlerquellen Durchgescheuerte/gequetschte Kabel oder Kabelstränge Fehlerhafte Bauteile Prüfmöglichkeiten Spannungsprüfung unter Last (Plus- und Masse) Durchgangsprüfung mit dem Ohmmeter Batterie abhängen und (Kabel gegen Plus auf Durchgang prüfen) (Batterieklemmen, Steuergeräte, Stecker abklemmen damit keine Spannung anliegt) Hilfsmittel Kontrolllampe Diodenlampe (bei elektronischen Bauteilen, wie Steuergeräten, Sensoren ) Voltmeter Ohmmeter AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 18/21

19 Bauteile prüfen Relais Prüfen Steuerstromkreis prüfen (Klemmen 85 & 86) Schalter einschalten oder Relais mit dem Diagnosegerät ansteuern (muss klicken) An Klemme 86 Plus- und an Klemme 85 Masseversorgung prüfen (Achtung! Diodenlampe verwenden, evtl. dazu Spannung messen) Spannung an Klemmen 85 Masse & 86 Plus anlegen und hören ob Relais klickt Durchgangsprüfung mit dem Ohmmeter (Achtung bei Relais mit Dioden) Evtl. mit anderem Relais versuchen Arbeitsstromkreis prüfen Plusversorgung an Klemme 30 prüfen Relais mit Sicherungskabel überbrücken (30 zu 87) Spannung an Klemmen 85 Masse & 86 Plus anlegen Durchgang zwischen 30 und 87 prüfen. Evtl. mit anderem Relais versuchen AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 19/21

20 Dioden, Zenerdioden & Leuchtdiodenprüfung Dioden Für alle Halbleiter gilt: sie sind entweder funktionsrichtig oder defekt. Zum Prüfen genügt ein Diodentester. Schliesst man eine Diode in Durchlassrichtung an, so muss das Multimeter die Durchbruchspannung (ca. 0,7V) anzeigen und in Sperrrichtung darf sie kein Durchgang haben. (mögliche Fehler sind Unterbruch und Kurzschluss) Prüfschaltung, Diode in Durchlassrichtung, LED leuchtet. (Diode in Sperrrichtung betrieben, die LED bleibt dunkel). Die LED kann auch durch eine kleine Glühlampe ersetzt werden. Leuchtdioden LED wird in Durchlassrichtung angeschlossen, sie leuchtet (Kathode an "). Die Durchlassspannung liegt je nach LED Farbe bei V Zenerdioden Erhöht man die Spannung beginnend bei Null, steigt auch die Anzeige am Voltmeter. Bleibt die Anzeige bei etwa 0,7 Volt stehen, obwohl die Spannung weiter erhöht wird, ist die Zener-Diode falsch gepolt. Ist die Z-Diode richtig angeschlossen, folgt die Anzeige am Spannungsmesser bis die Zenerspannung erreicht ist dann bleibt sie konstant, weil der Stromfluss durch die Zenerdiode beginnt und die überschüssige Spannung am Vorwiderstand abfällt. AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 20/21

21 Transistoren Zur Funktionsprüfung von Transistoren genügt ein Multimeter mit Diodenprüfer. Man hält die Prüfspitze des Diodentesters an der Basis fest und tippt mit der anderen Spitze nacheinander Kollektor und Emitter an. An beiden Anschlüssen muss das Multimeter je nach Polung fast den gleichen Wert anzeigen. (Durchgang ca.0.7v oder Unterbruch) Wichtig: Der Spannungswert von der Basis zum Emitter liegt um einige Millivolt höher. NPN = roter Messspitz an Basis, Durchgang zu Emitter und Kollektor ca. 0.7V schwarzer Messspitz an Basis, Unterbruch zu beiden Anschlüssen. PNP = schwarzer Messspitz an Basis, Durchgang zu Emitter und Kollektor ca. 0.7V roter Messspitz an Basis, Unterbruch zu beiden Anschlüssen. Die Anschlussbelegung von Transistoren wird grundsätzlich immer von unten dargestellt. Prüfung von Verbrauchern oder Widerständen Bauteil vom Stromkreis trennen und den Widerstand zwischen den beiden Anschlüssen messen. Widerstandswert mit Sollwert vergleichen. Widerstandswert zu klein = zu grosser Stromfluss Widerstandswert zu gross = zu kleiner Stromfluss Unterbruch = kein Stromfluss AGVS Ausbildungszentrum Berner Oberland 21/21