Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

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1 Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Staatsminister Helmut Brunner Eröffnung der 1. Bayerischen Ernährungstage Fachsymposium Ernährung ist MehrWert 12. Oktober 2012, Kulmbach Es gilt das gesprochene Wort! Referat Presse Telefon Ludwigstraße München Telefax

2 Anrede! Den 1. Geburtstag des Kompetenzzentrums für Ernährung (KErn), das ich in einer Feierstunde am 13. Oktober 2011 offiziell seiner Bestimmung übergeben habe, begehen wir gebührend: Mit den 1. Bayerischen Ernährungstagen und dem Fachsymposium Ernährung ist MehrWert, zu denen ich Sie herzlich willkommen heiße. Morgen sind dann die Bürgerinnen und Bürger auf den Marktplatz der Ernährung eingeladen, wo fast 40 Stände von Partnern aus Wirtschaft, Handwerk, Forschung und Wissenschaft Einblicke in die Welt des Essbaren bieten. I. Megathema Ernährung Ernährung ist eines der Megathemen des 21. Jahrhunderts. U.a. sind durch den Lebens- und Ernährungsstil bedingte Krankheiten weiter auf dem Vormarsch. Darauf haben wir reagiert. Seit 3 Jahren arbeitet meine Verwaltung mit großem Elan und gutem Erfolg an der Umsetzung des Konzepts Ernährung in Bay- S e i t e 1

3 ern, dessen Ziel es ist, einen gesunden nachhaltigen Ernährungsstil sowie die Wertschätzung für unsere Lebensmittel zu fördern und die Lebensmittelverschwendung zur verringern. Mit neuen Strukturen, Einrichtungen und einer Vielzahl erfolgreich angelaufener Projekte haben wir das Fundament für eine gesunde Ernährung und Lebensführung der Menschen im Freistaat geschaffen. Wir setzen auf maßgeschneiderte Angebote für unterschiedliche Zielgruppen von Kleinkindern bis zu Senioren. Gezielt arbeiten wir auch mit den Verantwortlichen im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung, die in immer größerem Umfang Verantwortung für eine gesunde Ernährung der Bevölkerung tragen. Im Fokus stehen die Bündelung bestehender Kompetenzen und die Qualifizierung der Verantwortlichen. Auf diese Weise ist es gelungen, landesweit regionale Netzwerke der Ernährungsbildung und Anlaufstellen im Verpflegungsbereich aufzubauen sowie effiziente Bildungsangebote zu entwickeln. Die 47 Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) und die für jeden Regierungs- S e i t e 2

4 bezirk neu geschaffenen Fachzentren für Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung sind daran ebenso beteiligt wie das KErn. II. Bayerische Ernährungstage Diese wichtige Arbeit geschieht also an vielen Orten, mit vielen verschiedenen Partnern und Bausteinen. Mit den Bayerischen Ernährungstagen wollen wir dieses vielfältige Engagement als Gesamtschau präsentieren, möglichst viele Akteure zusammenbringen, mit ihnen Bilanz ziehen, aktuelle Entwicklungen und sich abzeichnenden Handlungsbedarf diskutieren. Natürlich wollen wir auch den Menschen in Bayern vermitteln, dass gutes Essen im rechten Maß Spaß macht und gesund hält. III. Bilanz KErn Bei der Einweihung des KErn vor einem Jahr habe ich gesagt: Mit dem Kompetenzzentrum für Ernährung haben wir eine Einrichtung initiiert, die das Potential S e i t e 3

5 hat, unsere Anstrengungen im Bereich Ernährung nicht nur zu bündeln, sondern neue Wege und Ansätze zu entwickeln. Denn wir wollen und müssen bei diesem Themenfeld die Zukunft aktiv mitgestalten. Diesem Anspruch wird das KErn gerecht. Es greift zentrale gesellschaftliche Themen rund um die Ernährung auf. Dazu zählen z.b. der demografische Wandel, Fragen zur Nachhaltigkeit, steigende Mobilität und Flexibilität in der Gesellschaft, veränderte Berufsstrukturen und Lebensmodelle sowie der verantwortliche Umgang mit Lebensmitteln. Rd. 30 Projekte aus den 3 großen Bereichen, die das KErn bearbeitet und vernetzt, nämlich Ernährungswissenschaft - Ernährungswissenstransfer Ernährungswirtschaft, wurden in den vergangenen 12 Monaten fortgeführt, erweitert oder angestoßen. Dazu zählen Projekte wie der Wettbewerb für ausgezeichnete Seniorenverpflegung gesund.gekocht.gewinnt, der Wissenschaftsatlas Ernährung und die Sonderausstellung Ernährung im Deutschen Museum München. S e i t e 4

6 IV. Gesunde Ernährung und nachhaltiger Konsum Gesunde Ernährung und nachhaltiger Konsum gehören zusammen. Eckpunkte sind die Verwendung regionaler und saisonaler Produkte, der bewusste Umgang mit Lebensmitteln sowie eine pflanzenbetonte Mischkost. Meine Verwaltung hat das aktuelle Schwerpunktjahr Nachhaltige Ernährung, das die Vereinten Nationen im Rahmen der UN Dekade Bildung für Nachhaltige Entwicklung für 2012 ausgerufen haben, zum Anlass genommen, gezielt für ein verändertes Konsumverhalten zu werben. U.a. haben unsere ÄELF Projekttage an Schulen unter dem Motto So schmeckt nachhaltige Ernährung unterstützt, das Thema an Veranstaltungen wie dem Tag des offenen Hofes präsentiert und in die Ausbildung junger Hauswirtschafterinnen integriert. Die Woche der Gesundheit und Nachhaltigkeit des Kultusministeriums, die ab kommenden Montag an Bayerns Schulen stattfindet, gestalten wir ebenfalls mit. S e i t e 5

7 V. Erste Studienergebnisse zur Lebensmittelverschwendung in Bayern Damit treten wir auch engagiert gegen Lebensmittelverschwendung ein. Unsere Welt kann es sich nicht länger leisten, dass Lebensmittel, die teilweise unter hohem Ressourceneinsatz und großer Mühe erzeugt werden, auf dem Müll landen. Allein in Deutschland entsorgen Industrie, Handel, Großverbraucher und Privathaushalte jedes Jahr 11 Mio. Tonnen Lebensmittel als Abfall! 11 Mio. Tonnen - das sind Lastwagen, die aneinandergereiht eine Länge von Kilometer hätten. Dies ist ein eklatanter Widerspruch zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise mit einer möglichst ressourceneffizienten Nutzung der natürlichen Schutzgüter. Um sinnvolle Maßnahmen zur Eindämmung der Lebensmittelverschwendung zu ergreifen, brauchen wir verlässliche Daten. Ich habe daher das KErn beauftragt, eine Studie zur Effizienz der Lebensmittelverwertung (Verminderung der Wegwerfrate) in Bayern zu erstellen. Ich freue mich, heute erste Ergebnisse präsentieren zu können: S e i t e 6

8 Danach werden in bayerischen Haushalten mit durchschnittlich 65 kg pro Kopf und Jahr rd. 17 kg weniger Lebensmittel weggeworfen als im Bundesdurchschnitt (Studie des BMELV: 82 kg/kopf/jahr). Am häufigsten landen Obst und Gemüse in der Tonne. Die Bevölkerung in ländlichen Regionen wirft weniger weg als in städtischen Gebieten (64 kg vs. 69 kg). Wissenschaftler führen dies darauf zurück, dass auf dem Land noch ein größerer Bezug zur Landwirtschaft vorhanden ist. Mit diesen ersten Zwischenergebnissen steht für mich fest: Der Erzeuger-Verbraucher-Dialog und noch mehr Transparenz sind entscheidende Schalthebel gegen die Lebensmittelverschwendung. Denn nur wer weiß, wie Nahrungsmittel erzeugt werden, schätzt diese und wählt Lebensmittel verantwortungs- und gesundheitsbewusst aus. Diesen Ansatz verfolgt auch mein aktuelles Projekt Erlebnis Bauernhof, das jedem bayerischen Grundschulkind die Möglichkeit gibt, mindestens 1 Tag auf einem aktiven Bauernhof zu verbringen. S e i t e 7

9 Auf der Grundlage dieser bayerischen Studie zur Lebensmittelverschwendung, die Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sein wird, werden wir Bildungs- und Aufklärungsprogramme sowie Branchentreffs mit Vertretern aller Wertschöpfungsstufen starten. Denn auf allen Stufen entstehen Lebensmittelabfälle und alle sind gefordert, hier Verantwortung zu übernehmen. VI. Schluss Die 1. Bayerischen Ernährungstage sind ein gutes Forum, Ihnen, meine Damen und Herrn, für Ihre vielfältige Unterstützung unseres Bemühens um eine gesunde nachhaltige Ernährung in Bayern zu danken und Sie einzuladen, mit uns gegen die Lebensmittelverschwendung vorzugehen. EU-Kommissar Dalli hat das Ziel ausgegeben, die Lebensmittelabfälle bis 2020 zu halbieren. Bayern ist dabei! Hiermit sind die 1. Bayerischen Ernährungstage eröffnet. S e i t e 8