Industrielles Wachstum in Europa. Politische Ökonomie der Globalisierung 1
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- Hildegard Hase
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1 Industrielles Wachstum in Europa Politische Ökonomie der Globalisierung 1
2 Übersicht 1. Vorindustrielles Wachstum 2. Modernes Wirtschaftswachstum 1. Wirtschaftswachstum in Deutschland 2. Determinanten des Wirtschaftswachstums 3. Wohlfahrtsmessung: Die Volks-wirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) 4. Alternative Wohlfahrtsmaße 5. Fazit? Politische Ökonomie der Globalisierung 2
3 1. Vorindustrielles Wachstum Politische Ökonomie der Globalisierung 3
4 Vorindustrielles Wachstum Wechsel zwischen guten und schlechten Zeiten auch schon in der vorindustriellen Zeit zu beobachten Gab es aber auch einen langfristigen Trend der Wohlstandsentwicklung? Gab es Wachstum? Politische Ökonomie der Globalisierung 4
5 The National Income of Feudal England, 1086 Quelle: Graene Donald Snooks, Great Wave of Economic Change, S. 52. Politische Ökonomie der Globalisierung 5
6 The Economic Condition of England, 1086 and 1688 Quelle: Graene Donald Snooks, Great Wave of Economic Change, S. 54. Politische Ökonomie der Globalisierung 6
7 Growth Rates for England, (in %) Quelle: Graene Donald Snooks, Great Wave of Economic Change, S. 56. Politische Ökonomie der Globalisierung 7
8 Wealth of Nations Wachstum bleibt auch nach 1700 zunächst gering Erst nach 1800 Verdopplung, nach 1840 Verfünffachung Adam Smith bemerkt 1776 erste Anzeichen, führt diese jedoch auf das Merkantilsystem zurück Politische Ökonomie der Globalisierung 8
9 2. Modernes Wirtschaftswachstum Politische Ökonomie der Globalisierung 9
10 Arme und reiche Länder Vor zweihundert Jahren waren alle arm Die Kluft zwischen armen und reichen Ländern ist also ein Ergebnis der jüngeren Entwicklung Politische Ökonomie der Globalisierung 10
11 BIP pro Kopf nach Regionen 1820 und 1998 Wert (in Dollar von 1990) Politische Ökonomie der Globalisierung 11
12 Europas Wirtschaftsgeschichte In Europa wurde die Barriere der Produktivitätsentwicklung durchstoßen, haben die Menschen begonnen, in großem Umfang den riesigen Vorrat anderer als pflanzlicher und tierischer Energiequellen auszunützen und Produktionsprozesse von erheblich größerem technischen Wirkungsgrad als zuvor anzuwenden. Hierfür sind viele Faktoren maßgebend gewesen. Der letzte Schlüssel wird aber in der organisierten Erfindungs- und Neuerungstätigkeit gesehen, die nach 1760 eine derartige Beschleunigung erfahren hat, dass wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wandel in allen Bereichen erstmals deutlich erkennbar wurden und nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum eingesetzt hat. Bis heute ist keine Barriere der Produktivitätsentwicklung aufgetaucht, da die organisierte Schöpfertätigkeit des Menschen bislang noch anders als früher der Boden unbeschränkt ausdehnbar scheint. Quelle: Knut Borchardt: Europas Wirtschaftsgeschichte Ein Modell für Entwicklungsländer, Stuttgart 1967, S. 15/16. Politische Ökonomie der Globalisierung 12
13 Industrieller Kapitalismus Schwerpunkt der Wirtschaftstätigkeit verlagert sich auf das Gewerbe Kapitalistisches Erwerbsstreben wird zum tragenden Motiv Anwendung wissenschaftlicher Methoden auf die Probleme der Produktion Politische Ökonomie der Globalisierung 13
14 2.1 Wirtschaftswachstum in Deutschland Politische Ökonomie der Globalisierung 14
15 Sozialprodukt je Einwohner in (West-) Deutschland In konstanten Preisen von 1913 Politische Ökonomie der Globalisierung 15
16 2.2 Determinanten des Wirtschaftswachstums in Deutschland Politische Ökonomie der Globalisierung 16
17 Y: Das Volkseinkommen : 2,8% pro Jahr (real 1,6%) : 0,5% pro Jahr : 5,7% pro Jahr (real 4,6%) Politische Ökonomie der Globalisierung 17
18 A: Der Produktionsfaktor Arbeit : 0,8-0,9% pro Jahr : ca. 0,3% pro Jahr : 1,6-1,8% pro Jahr Politische Ökonomie der Globalisierung 18
19 Der Faktor Arbeit Insgesamt geringes Wachstum (trotz sinkender Arbeitszeiten) Natürliches Wachstum Wanderungen Arbeitsproduktivität wächst weitaus stärker => wachsende Bedeutung der Qualität der Arbeit Politische Ökonomie der Globalisierung 19
20 K: Der Kapitalstock Kapitalstock ebenfalls gewachsen (wenn auch durch Kriege in Mitleidenschaft gezogen) Kapitalintensität (K/A) steigt Kapitalstock wächst durch Investitionen Gebäude bis heute größter Anteil Anlagevermögen mit wachsender Bedeutung Politische Ökonomie der Globalisierung 20
21 Technischer Fortschritt Wird als Residualgröße gemessen Erfindungen und Innovation Organisatorische Verbesserungen Neue ökonomische Lenkungs- und Stabilisierungsmaßnahmen Politische Ökonomie der Globalisierung 21
22 Determinanten des Wachstums Wachstum ist nur zum Teil durch Ausdehnung des Einsatzes von Kapital und Arbeit (extensives Wachstum) zu erklären Technischer Fortschritt spielt eine große Rolle (intensives Wachstum) Für die Zeit des Wirtschaftswunders : 56% des Wachstums durch technischen Fortschritt erklärbar Politische Ökonomie der Globalisierung 22
23 3. Wohlfahrtsmessung: Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) Politische Ökonomie der Globalisierung 23
24 Gesamtwirtschaftlicher Güterkreislauf Politische Ökonomie der Globalisierung 24
25 Berechnung des BIP Entstehungsrechnung: Bruttowertschöpfung = Produktion - Vorleistungen Verwendungsrechnung: Aufwendungen für Konsum Verteilungsrechnung: Einkommen Müssen alle zum gleichen Ergebnis führen Politische Ökonomie der Globalisierung 25
26 Unzulänglichkeiten des Sozialproduktes als Wohlfahrtsmaß (1) Bedeutsame Wertsetzungen Vorrang der Konsumption Materialismus Nationalismus Egalitarismus Statistisch-technische Berechnungsprobleme Politische Ökonomie der Globalisierung 26
27 Unzulänglichkeiten des Sozialproduktes als Wohlfahrtsmaß (2) Probleme der Auswahl und Bewertung Nur Marktaktivitäten erfasst Doppelzählungen kaum zu vermeiden Kapitalbildung wird als Endprodukt erfasst Folgekosten nicht kalkuliert Ausschöpfung des vorhandenen Produktionspotentials ignoriert Politische Ökonomie der Globalisierung 27
28 Unzulänglichkeiten des Sozialproduktes als Wohlfahrtsmaß (3) Probleme des Vergleichs zwischen Ländern Unterstellung gleicher Produktionsmöglichkeiten und Präferenzen Unterschiedliche Preissysteme Verteilung innerhalb der Bevölkerung ignoriert Politische Ökonomie der Globalisierung 28
29 4. Alternative Wohlfahrtsmaße Politische Ökonomie der Globalisierung 29
30 System von Zielindikatoren sozialer Entwicklung Quelle: Wolfgang, Zapf: Das Sozialindikatorentableau, in: Ders. (Hg.), Lebensbedingungen in der Bundesrepublik. Sozialer Wandel und Wohlfahrtsentwicklung, Frankfurt a.m. 1977, S Politische Ökonomie der Globalisierung 30
31 Jährlicher Pro-Kopf-Verbrauch von Nahrungsmitteln in Dtl. (in kg) Quelle: Teuteberg, Hans J.: Die Nahrung der sozialen Unterschichten im späten 19. Jahrhundert, in: Edith Helschkel-Artel (Hg.), Ernährung und Ernährungslehre im 19. Jahrhundert, Göttingen 1976, S Politische Ökonomie der Globalisierung 31
32 Human Development Index (HDI) Politische Ökonomie der Globalisierung 32
33 Komponenten des HDI Politische Ökonomie der Globalisierung 33
34 HDI und Index der Einkommenskomponente Politische Ökonomie der Globalisierung 34
35 5. Fazit? Politische Ökonomie der Globalisierung 35
36 Fazit? Bisher ist es der Menschheit [ ] noch immer gelungen, im Streben nach einer Besserung ihrer Lage mit immer neuen Lösungen aufzuwarten. Ökonomische Knappheit ist eine unschlagbare Triebkraft. Der technische Fortschritt ist es, der das Wachstum immer wieder aufs Neue grenzenlos gemacht hat und dies wohl auch in Zukunft zu tun verspricht. Der Druck der ökonomischen Knappheit setzt immer wieder kreative Neuerungen durch und verschiebt unsere Grenzen nach außen. (Karen Horn vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in der FAS vom 11. Mai 2008) Politische Ökonomie der Globalisierung 36
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