Gesundheitskompetenz bei Menschen mit chronischer Krankheit
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- Fritz Fromm
- vor 6 Jahren
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1 Fakultät für Gesundheitswissenschaften - AG 6: Versorgungsforschung und Pflegewissenschaft Gesundheitskompetenz bei Menschen mit chronischer Krankheit Dr. Eva-Maria Berens Universität Bielefeld Fakultät für Gesundheitswissenschaften AG6 Versorgungsforschung/Pflegewissenschaft Selbsthilfe macht schlau Hand in Hand für mehr Gesundheitskompetenz AOK-Bundesverband Berlin, 1. Dezember 2017
2 Was wird heute unter Gesundheitskompetenz/ Health Literacy verstanden? Anwendung funktionaler literaler Fähigkeiten (Lese- und Schreibkompetenzen) auf Gesundheitsthemen. Gesundheitskompetenz basiert auf Literacy und umfasst das Wissen, die Motivation und die Fähigkeiten von Menschen, relevante Gesundheitsinformationen in unterschiedlicher Form zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden, um im Alltag in den Bereichen der Krankheitsbewältigung, der Krankheitsprävention und der Gesundheitsförderung Urteile fällen und Entscheidungen treffen zu können, die ihre Lebensqualität während des en Lebenslaufs erhalten oder verbessern. (Sørensen et al. 2012, p. 3, Übersetzung durch Jürgen Pelikan und Kristin Ganahl)
3 Gesundheitskompetenz als relationales Konzept Persönliche Kompetenzen/ Fähigkeiten Gesundheitskompetenz Situative Anforderungen/ Komplexität Parker et al. 2009
4 Wie wurde Health Literacy im HLS-GER untersucht? Gesundheitskompetenz Informationen finden Informationen verstehen Informationen beurteilen Informationen anwenden...für Krankheitsbewältigung Krankheitsbewältigung finden Krankheitsbewältigung verstehen Krankheitsbewältigung beurteilen Krankheitsbewältigung anwenden...für Prävention Prävention finden Prävention verstehen Prävention beurteilen Prävention anwenden...für Gesundheitsförderung Gesundheitsförderung finden Gesundheitsförderung verstehen Gesundheitsförderung beurteilen Gesundheitsförderung anwenden Ins 47 Items Definition von GK-Levels Spannweite von inadäquat >25-33 problematisch >33-42 ausreichend >45 bis 50 exzellent
5 Studiendesign Stichprobe: Erhebungszeitraum: Juli / August 2014 Repräsentative Zufallsauswahl (ADM), Allgemeinbevölkerung in Deutschland (ab 15 Jahre), Befragungsmethode: Computer-assistierte, persönliche Interviews (CAPI) Stichprobe n= Durchschnittsalter 48,24 Jahre SD18,19 Frauen in % 51,1 n= Männer in % 48,9 n= 977 Chronische Erkrank. in % 25,0 n = 499
6 Gesundheitskompetenz einzelner Bevölkerungsgruppen (HLS-GER) exzellent ausreichend problematisch inadäquat Gesamt 7,3 38,4 44,6 9,7 54,3 % männlich weiblich 7,1 7,5 39,8 37,0 43,8 45,4 9,2 10,1 Bildung niedrig Bildung mittel Bildung hoch 6,2 7,5 9,1 31,7 42,2 39,7 45,9 44,4 43,9 16,3 5,8 7,4 62,3 % Sozialstat.^ Sozialstat.^ mittel Sozialstat.^ hoch 7,5 9,8 20,4 38,0 52,4 59,1 45,4 33,5 19,2 9,2 4,3 78,3 % MH* o. MH 10,6 7,0 18,8 40,1 53,0 43,8 17,5 9,0 70,5 % Jahre Jahre Jahre ab 65 Jahre 10,3 8,5 7,8 3,0 30,7 42,5 44,3 37,1 51,1 40,5 40,2 45,8 6,8 7,0 9,4 15,2 66,3 % 0% 20% 40% 60% 80% 100% *Migrationshintergrund ^Sozialstatus
7 Gesundheitskompetenz und chronische Erkrankung exzellent ausreichend problematisch inadäquat mit chronischer Erkrankung 2,1 25,3 55,9 16,8 ohne chronische Erkrankung 9,1 42,8 41,0 7,2 7,3 38,4 44,6 9,7 0% 20% 40% 60% 80% 100%
8 Gesundheitskompetenz und chronische Krankheit Bereiche Krankheitsbewältigung, Prävention und Gesundheitsförderung exzellent ausreichend problematisch inadäquat Krankheitsbewältig ch. Erk. 2,8 34,1 42,1 21,0 o. ch. Erk. 16,1 49,1 28,3 6,6 12,7 44,6 31,3 10,1 Prävention ch. Erk. 6,1 37,0 44,2 12,7 o. ch. Erk. 13,3 42,2 33,6 11,0 11,5 40,8 36,2 11,5 Gesundheitsförder ch. Erk. 2,0 19,8 42,0 36,3 o. ch. Erk. 38,2 38,8 15,7 6 33,7 39,5 20,8 0% 20% 40% 60% 80% 100%
9 Gesundheitskompetenz-Items Krankheitsbewältigung nach chronischer Krankheit: schwierig oder sehr schwierig 12. zu beurteilen, ob eine Krankheit in den Medien vertrauenswürdig sind? 10. Vor- und Nachteile von verschriebenen Behandlungsmöglichkeiten zu beurteilen? 11. zu beurteilen, wann Sie eine zweite Meinung von einem anderen Arzt einholen sollten? 44,5% 42,4% 49,3% 60,6% 60,5% 60,6% 6. die Packungsbeilagen/Beipackzettel Ihrer Medikamente zu verstehen? 2. Therapien für Krankheiten, die Sie betreffen, zu finden? 28,0% 37,2% 54,0% 53,8% 1. Krankheitssymptome, die Sie betreffen, zu finden? 19,2% 37,6% 0% 20% 40% 60% 80% chronisch Erkrankte Gesamt
10 Gesundheitskompetenz und chronische Krankheit Dimensionen der Informationsverarbeitung Informationen exzellent ausreichend problematisch inadäquat...finden ch. Erk. o. ch. Erk....verstehen ch. Erk. o. ch. Erk....beurteilen ch. Erk. o. ch. Erk....anwenden ch. Erk. o. ch. Erk. 3,0 11,1 9,1 4,0 17,2 13,8 2,7 8,2 6,9 5,1 15,4 25,7 28,5 36,0 40,7 36,9 38,1 35,7 36,5 44,4 42,3 49,9 46,5 43,6 42,5 40,0 34,4 36,6 34,6 36,5 45,0 30,5 32,8 26,5 31,2 27,7 13,8 17,4 19,9 7,9 11,0 26,4 19,0 20,9 13,3 4,6 6,9 0% 20% 40% 60% 80% 100%
11 Gesundheitskompetenz und chronische Krankheit Anlaufstellen für Beschwerden und Krankheiten in % 80,7 Hausarzt 77,4 83,9 89,3 36,9 Facharzt 37,1 37,5 49,7 23,9 Apotheke 23,1 24,9 22,7 29,5 Familie 30,0 28,8 21,6 25,4 Internet 31,5 20,2 18,2 11,0 Notaufnahme im Krankenhaus 10,5 11,6 13,6 13,9 Freunde oder Bekannte 13,1 14,8 12,6 6,8 Bücher, Broschüren oder Zeitschriften 7,5 5,7 6,6 2,4 Beratungsstelle 2,5 2,5 3,3 1,2 Gesundheitsamt 0,7 1,7 1,9 0% 0 20% 40 40% 60% 80% 100% nicht eingeschränkt eingeschränkt chronisch Erkrankte
12 80% Gesundheitskompetenz und chronische Krankheit Erklärungen verschiedener Gesundheitsprofessionen nicht richtig verstanden in % 60% 40% 20% 0% ,8 47,6 41,9 44,6 44,1 46,9 42,2 37,7 40,1 35,3 30,7 25,9 27,7 23,3 18,1 19,1 18,1 18,2 12,5 11,8 13,3 11,7 Gesundheitsamt Beratungsstelle Apotheke Krankenkasse Hausarzt Facharzt nicht eingeschränkt eingeschränkt chronisch Erkrankte 63
13 Folgen niedriger Gesundheitskompetenz Schlechterer subj. Gesundheitszustand Ungesündere Verhaltensweisen niedrige Gesundheitskompetenz Häufigere Arztkontakte Häufigere Krankenhausaufenthalte Häufigere Nutzung des ärztlichen No=alldienstes
14 Gefordert sind Maßnahmen Ø auf politischer Ebene Ø zur Verbesserung von Gesundheitsinformationen Ø zur Förderung der persönlichen Gesundheitskompetenz Ø zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz im Gesundheitssystem
15 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Eva-Maria Berens Prof. Dr. Doris Schaeffer Universität Bielefeld Fakultät für Gesundheitswissenschaften AG 6 Versorgungsforschung/Pflegewissenschaft Postfach Bielefeld Kontakt Tel Fax Eva-maria.berens@uni-bielefeld.de
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