Kräftiger Lader mit feinem Getriebe

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1 Kräftiger Lader mit feinem Getriebe Klassisches Merkmal der JCB Teleskoplader war immer der Wandlerantrieb mit Lastschaltung. Wer sich damit nicht anfreunden wollte, musste bislang einen anderen Hersteller wählen. Mit dem Dualtech-VT kombiniert JCB die Vorteile von Hydrostat und Lastschaltung. Mit dem neuen Dualtech-VT-Getriebe lässt sich der JCB mit 7 m Hubhöhe und 4,1 t Nenntragfähigkeit gefühlvoll rangieren. Fotos: Feuerborn 60 agrarheute Pflanze + Technik Januar 2018

2 1 2 3 S chon beim Antrieb eines Teleskopladers scheiden sich oft die Geister. Manche schwören auf ein verschleißarmes Wandlergetriebe mit viel Drehmoment im unteren Geschwindigkeitsbereich. Nachteil: Das Fahrzeug muss immer aktiv abgebremst werden. Anders beim hydrostatischen Antrieb: Hier bremst der Lader, sobald man vom Fahrpedal geht, und bleibt stehen. Allerdings haben die Hydrostaten meist einen schlechteren Wirkungsgrad, besonders bei hohen Geschwindigkeiten. DualTech-VT-Fahrantrieb JCB kombiniert nun einen hydrostatischen Antrieb für die Geschwindigkeiten bis 19 km/h mit einem Lastschaltgetriebe. Über 19 km/h wird der Hydrostat weggeschaltet und der Lader direkt angetrieben. JCB nennt dies DualTech Variable Transmission. Dieses Getriebe wird zurzeit nur in den AgriPro- Ladern verbaut. Ab 20 km/h sorgt ein dreistufiges Lastschaltgetriebe für einen direkten Fahrantrieb. Dabei hat der Bediener die Möglichkeit, die Gänge über den Joystick zu wählen, wenn er die Fahrgeschwindigkeit nach oben begrenzen will. Im Automatikmodus D arbeitet das Getriebe wie ein Automatikgetriebe und wählt selbstständig den passenden Gang oder den Hydrostaten. Den Übergang in die Lastschaltstufen und umgekehrt merkt der Fahrer kaum. Auf den Punkt 1 Der Motor ist schön gekapselt und kompakt verbaut. Dennoch sind die Wartungspunkte gut zugänglich. 2 Der blaue Tankstutzen verrät es: AdBlue ist an Bord. Dafür kann auf einen Partikelfilter verzichtet werden. 3 Die Kühler lassen sich gut ausblasen. Dank Wendelüfter ist das aber nicht mehr so oft nötig wie früher. Das neue Dualtech-VT-Getriebe ermöglicht einen hydrostatischen Antrieb für feinfühliges Fahren beim Laden. Soll es schnell von A nach B gehen, sorgt ein dreistufiges Lastschaltgetriebe für effizientes Fahren bis 40 km/h. 145 PS Motorleistung und eine 140 l/min fördernde Verstellpumpe sorgen für schnelles Laden bis 7 m Hubhöhe. Mehr Flexibilität Neu ist der Flexi-Modus: Damit erhöht sich die Flexibilität des Laders. So kann beispielsweise die Motordrehzahl vorgegeben werden, um immer eine hohe Hydraulikleistung zum Laden zur Verfügung zu haben. Zudem kann die maximale Fahrgeschwindigkeit über einen Drehregler eingestellt werden. Das ist ein Vorteil beim Einstreuen oder beim Kehren. Dann lässt sich auch das Anbauwerkzeug mit einer konstanten Ölmenge versorgen. Maximal sind 110 l/min möglich. Kräftiger Motor Der JCB-eigene Motor EcoMax erfüllt die Abgasstufe IV mit einem SCR-Katalysator und braucht etwa alle drei Tankfüllungen neues AdBlue im Tank. 145 PS oder 108 kw leistet der Vier-Zylinder, der auf der rechten Seite verbaut ist. Damit ist der JCB ausreichend motorisiert. Motor- und Hydraulikleistung und damit auch die Hubkraft sind gut aufeinander abgestimmt. Der Motor ist schön gekapselt und auch die Abgasanlage ist unter der Haube verbaut. So kann kein Dreck auf heiße Teile fallen. Der Kühler hat einem hydraulischen Umkehrlüfter und kann unter staubigen Bedingungen von der Kabine aus gereinigt werden. Zum manuellen Ausblasen lassen sich die Kühler auseinanderkippen, sodass alle Kühler gut zugänglich sind. Die Luft wird von vorne angesaugt, strömt über den Motor und wird oben wieder ausgeblasen. 7 m Hubhöhe Wie der Name schon vermuten lässt, hatte unsere Testmaschine eine Hubhöhe von 7 m. Die maximale Tragfähigkeit liegt bei 4,1 t. Der Arm ist zweiteilig und schiebt maximal 3,7 m weit aus. Dann stemmt der JCB immerhin noch 1,5 t. Bei maximaler Hubhöhe darf er mit kg, abzüglich» agrarheute Pflanze + Technik Januar

3 Werkzeuggewicht, beladen werden. Das Betriebsgewicht gibt JCB beim 541/70 mit 7,8 t an; wir haben mit Schaufel 8,7 t gewogen. Agile Hydraulik Die Load-Sensing-Pumpe fördert maximal 140 l/min. Das erlaubt schnelle Ladespiele. Die Zeiten können Sie der Tabelle mit den Technischen Daten auf Seite 64 entnehmen. Die Hubkräfte sind gut. Manchmal hätten wir uns etwas mehr Losreißkraft an der Schaufel gewünscht. Allerdings hatten wir auch eine lange Schaufel montiert. Durch einen regenerativen Hydraulikkreis wird ein Teil des Öls beim Absenken oder Einziehen des Arms auf die andere Seite des Hydraulikzylinders geleitet. So wird weniger Pumpenleistung benötigt und die Ladezyklen gehen schneller. Das soll den Kraftstoffverbrauch um bis zu 15 Prozent senken. Alle Funktionen am Arm sind mit Endlagendämpfung versehen. So fährt man auch bei Vollgas nie mit voller Kraft in den Anschlag. Das hat uns gut gefallen. Der Ausleger ist schwingungsgedämpft und sorgt für ein angenehmes Fahren mit Last. Unter 4 km/h schaltet sich die Dämpfung automatisch ab und es lassen sich präzise zum Beispiel Ballen stapeln oder Paletten laden. Eco oder Power? Wir sind die meiste Zeit im Eco-Modus gefahren. Dann wird die Höchstdrehzahl begrenzt und der Motor dreht im Hydrostatbereich maximal mit Touren. Das spart Sprit und senkt den Lärm. Wird volle Lade leistung oder volle Zugkraft benötigt, kann jederzeit am Armaturenbrett auf Power umgeschaltet werden. Die Hydraulik spricht schnell auf die jeweilige Gaspedalstellung an und macht es möglich, nur dann die Leistung abzurufen, wenn sie benötigt wird. Die Beschleunigung des Laders war auch im Eco-Modus völlig ausreichend. Auf dem Hof sind wir selten im Power-Modus gefahren. Der Motor ist recht sparsam, was den Dieselverbrauch angeht. Allrad mit Automatik Bis 19 km/h fährt der Lader immer mit Allrad. Darüber hinaus hat der Fahrer die Wahl: Permanenter Allrad oder über 20 km/h wird im Automatikmodus der Allrad abgeschaltet. Für die Straßenfahrt wird dann nur die Hinterachse angetrieben. Auch bei hohen Geschwindigkeiten fährt der Lader angenehm ruhig auf der Straße. 1 Die Bedienung erfolgt über den feinfühligen Joystick, der am Sitz montiert ist. Die Knöpfe oben steuern das Getriebe, ein Kippschalter auf der Rückseite die Wendschaltung. 2 Das Dachfenster bietet eine gute Sicht auf die Werkzeuge. Auch die Überlastanzeige ist immer im Blick. 3 Der zweiteilige Teleskoparm hat eine maximale Reichweite von 3,70 m und muss nur alle 500 Stunden "gewachst" werden. 4 Das vierte Steuergerät übernimmt die Geräteverriegelung oder versorgt Zange oder Besen mit Öl. Praktisch: Der Anschluss lässt mit einer Taste drucklos schalten. 5 Die Tür könnte etwas größer sein; wir sind öfter am rechten oberen Griff hängen geblieben. Das Platzangebot selbst ist gut, die Übersicht auch. 1 2 Die Vorderachse ist darüber hinaus mit einem Selbstsperrdifferenzial ausgestattet. Da Vorder- und Hinterachse ohne Voreilung angetrieben werden, kann auch mit permanentem Allrad gefahren werden. Dann ist allerdings der Verschleiß im Antriebsstrang und bei den Reifen größer. Die Lenkarten werden per Schalter gewählt und stellen sich während der Fahrt automatisch um. So kann, ohne den Geradeauslauf zu beeinflussen, die Lenkart gewählt werden. Neben der Vorderradlenkung stehen Allradlenkung und Hundegang bereit. Wir hatten Michelin XMCL Reifen mit Ackerstollenprofil montiert. Die Dimension 500/70 R 24 hat gut zur Ladergröße gepasst. So hat man auch auf dem Acker oder Grünland ausreichend Traktion. Zupackende Servobremsen Damit immer ausreichend Bremskraft bereitsteht, werden jetzt hydraulische Servobremsen verbaut. Allerdings sind die ersten 30 Prozent des Pedalwegs für das Inchen vorgesehen. Das heißt, beim leichten Bremsen wird der hydrostatische Antrieb schrittweise getrennt, damit auch mit voller Motorleistung der Hubarm betätigt werden kann. Fotos: Feuerborn 62 agrarheute Pflanze + Technik Januar 2018

4 3 für ein angenehmes Raumgefühl. Für einen kühlen Kopf sorgt die serienmäßige Klimaanlage. Für Frischluft lässt sich die obere Türhälfte ganz oder nur einen Spalt öffnen. Die Lenkradverstellung ist mit der Knebelschraube etwas umständlich, hier gibt es bessere Lösungen. Die Einstellmöglichkeiten hingegen sind prima. Beim Ein- und Aussteigen stört der obere Haltegriff auf der rechten Seite. Auch beim Lenken stößt man manchmal an den Griff. 4 5 Was uns sonst noch auffiel: Zehn LED-Scheinwerfer ermöglichen einen Einsatz bei Nacht oder in einer dunklen Halle. Das macht das Arbeiten mit dem Lader angenehm und sicherer. Der Lader ist mit einem Unterbodenschutz versehen. Alle Wartungspunkte sind gut zugänglich. Viele Schmierstellen sind zu Bänken zusammengezogen. Der Hubarm muss nur alle 500 Stunden gewachst werden. Dafür sorgen besondere Verschleißplatten. Die hinteren Beleuchtungsträger lassen sich senkrecht stellen prima wenn es mal eng zugeht. Was fehlt, ist ein Fach, wo man eine Kette oder einen Schupf ablegen kann. Gerade, wenn man mal eine Maschine verladen will, wäre das praktisch. Viel Komfort auch in der Kabine Der Fahrer nimmt auf einem luftgefederten Sitz Platz. Der Joystick ist direkt mit dem Sitz verbunden. So gibt es keine unterschiedlichen Abstände mehr, wenn der Sitz einfedert. Der Joystick liegt ruhig in der Hand und erlaubt sehr feinfühliges Arbeiten. Alle Funktionen sind mit Proportionalventilen ausgestattet; damit lassen sich die Hub- und Senkgeschwindigkeiten sowie das Ausschieben prima regeln. Eine Wippe übernimmt die Steuerung des Arms, eine zweite Wippe steuert die Zange oder entriegelt das Werkzeug. Die beiden Taster oberhalb steuern das Getriebe. Wir sind meist im Automatikmodus D gefahren. Wer die Geschwindigkeit begrenzen will, kann schnell den gewünschten Fahrbereich anwählen. Die Fahrtrichtung wird über einen Kippschalter auf der Rückseite gewechselt. Die Armaturen sind übersichtlich und bieten eine Vielzahl an Anzeigemöglichkeiten. Auch Diagnosefunktionen sind hinterlegt, sodass Ferndiagnosen möglich sind. Die Übersichtlichkeit passt, auch über die Motorhaube hat man einen guten Blick. Das Platzangebot in der Kabine ist gut und sorgt Fazit Wer sich früher schwer tat mit JCB, weil die Lader nur mit Wandler angeboten wurden, kann nun umdenken. Der Teleskoplader ist robust und gut verarbeitet. Die Hydraulikleistung erlaubt schnelles Laden, auch eine Schüttelfunktion für die Schaufel ist an Bord. Mit dem sitzmontierten Joystick lässt sich feinfühlig arbeiten. Das DualTech-VT-Getriebe hinterlässt einen guten Eindruck. Damit lässt sich sowohl gefühlvoll rangieren als auch kräftig und schnell fahren. Wer mit dem Lader auf die Straße will, kann dank direktem Antrieb sparsam bis zu 40 km/h schnell unterwegs sein. Die AgriPro-Lader gibt es seit der Agritechnica mit 6, 7, 8 oder 9 Hubhöhe. bernd.feuerborn@dlv.de Mehr Infos auf der nächsten Seite» agrarheute Pflanze + Technik Januar

5 Überblick * JCB lob + tadel Innovatives, gutes Getriebe. Feinfühliger Lader mit ordendlicher Hubkraft. ME = Mit dem Joystick am Sitz montiert, lässt sich sehr gut arbeiten. Gutes Platzangebot in der Kabine. Gute Übersicht. Der Lader hinterlässt einen robusten Eindruck. Der Einstieg könnte etwas größer sein. Wir haben ein Fach zum Ablegen von Hebezeug vermisst. Dank Anhängeschlitten lassen sich auch schwere Anhänger prima rangieren oder ziehen, eine Druckluftbremse ist Option. Erklärung ME fk vk ÜV Mindesteinsatz 484 h/jahr fk = ÜV - vk 25 5 Mindesteinsatz feste Kosten/Jahr: ( = 10 % vom Kaufpreis) variable Kosten/h: 5 /h (Verschleiß, Wartung) Leihsatz 25 /h = 484 h/jahr Motor Hersteller/Modell Zylinder/Hubraum Nennleistung Max. Drehmoment (bei U/min) Ansaugung Abgasnachbehandlung Abgasnorm Hydraulik Pumpe Betriebsdruck Förderleistung Hubleistung Hubhöhe Reichweite bei maximaler Hubhöhe Maximale Vorwärtsreichweite Maximale Tragfähigkeit Tragfähigkeit bei maximale Hubhöhe Tragfähigkeit bei maximale Reichweite JCB/EcoMAX 4/4,8 l 145 PS (108 kw) 560 Nm Tubo mit Ladeluftkühlung SCR mit AdBlue Stufe IV Verstellpumpe 260 bar 140 l/min 7,00 m 0,48 m 3,70 m kg kg kg Ladezyklen Anheben 5,0 s (5,7 s)* Absenken 5,2 s (5,4 s)* Ausfahren 6,7 s (7,3 s)* Einfahren 5,0 s (5,4 s)* Schaufel auskippen 2,9 s Schaufel einkippen 2,3 s Schaufelkippwinkel ein, unten 45 Grad* Schaufelkippwinkel aus, unten -78 Grad* Schaufelkippwinkel ein, oben 63 Grad* Schaufelkippwinkel aus, oben -34 Grad* Überladehöhe Schaufel Arm eingefahren/übeladeweite 3,40 m /0,00 m* Überladehöhe Schaufel Armausgefahren/Übeladeweite 5,66 m /1,00 m* Schürftiefe 6 cm* Maße und Gewichte Gesamthöhe 2,49 m Gesamtbreite 2,34 m Kabineninnenbreite 0,94 m Spurweite 1,81 m Radstand 2,75 m Gesamtlänge (Gabelträger) 4,99 m Wendekreis 8,70 m* Gewicht mit Schaufel 8,7 t Bereifung 500/70 R 24 Preis inkl. DualTech-VT-Getriebe, 500er XMCL-Michelin AS-Reifen, Klimaanlage, luftgefederter Sitz mit sitzmontiertem Joystick, LED-Beleuchtung und Arbeitsscheinwerfer, Smart-Hydraulik-Funktionen. Quelle: Herstellerangaben und * eigene Messungen; Preis ohne MwSt. 64 agrarheute Pflanze + Technik Januar 2018

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