Unbegleitete minderjährige Asylsuchende
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- Victoria Beutel
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1 Tagung Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung in der Schule FHNW, Pädagogische Hochschule Unbegleitete minderjährige Asylsuchende Schweizerische Stiftung des Internationalen Sozialdienstes (SSI) Patricia Koch (Leiterin SSI Deutschschweiz) 0
2 Inhalt 1. Der Internationale Sozialdienst 2. Unbegleitete Minderjährige in der Schweiz 3. Der ethisch-rechtliche Rahmen 4. Zukunftsperspektiven 5. Fragen / Diskussion 1
3 Der Internationale Sozialdienst Schweiz (SSI) NGO (Stiftung) Schweizer Zweigstelle des Internationalen Sozialdienstes, eines in über 140 Länder tätigen Netzwerkes Unterstützt Kinder und Familien, die im transnationalen Kontext mit sozialen und rechtlichen Problemen konfrontiert sind Einzelfallarbeit, Projektarbeit, Aus- und Weiterbildung gestützt auf die UN-Normen sowie Haager Abkommen 2
4 SSI-Projekt: Zukunftsperspektiven mit unbegleiteten Minderjährigen zur Stärkung kantonaler Kapazitäten und zur Harmonisierung von Betreuungspraktiken insbesondere durch Grundlagenarbeit: Entwicklung und Verbreitung eines Handbuchs Vernetzungsarbeit und fachlicher Austausch Förderung bzw. Aufbau zivilgesellschaftlicher Mentoring-Systeme Aus- und Weiterbildung Einzelfallarbeit Auf Basis langjähriger Erfahrung des SSI (vgl. 3
5 MNA in der Schweiz Definition: Minderjährige, welche ohne Begleitung ihres gesetzlichen Vertreters ein Asylgesuch stellen. Abkürzungen: UMA, MNA Spannungsfeld: Werden MNA eher als Asylsuchende oder als Kinder betrachtet? 4
6 Gründe für die Flucht Kinder von politisch verfolgten Eltern Angehörige von verfolgten Minderheiten Flucht vor Krieg Flucht vor erzwungenem Kriegsdienst Flucht vor Armut und Perspektivlosigkeit
7 Leben in Warteposition, unsicherer Rechtsstatus, Fremdbestimmung durch Migrationsbehörden Doppelte Identität und psychologischer Stress Traumatische Erlebnisse Fluchtgeschichte Abgebrochene Beziehungen Grundproblematiken Verlust familiärer, kultureller und religiöser Wertmuster Druck der Familie oder Gemeinschaft betr. Einkommenserzielung Gefahr des Untertauchens, Verstrickung in illegale Netzwerke Qualitätsunterschiede der Betreuungsstrukturen in den Kantonen 6
8 Profil der MNA in der Schweiz Anzahl UMA (% aller Asylsuchenden) 346 (1.61%) 795 (3,34%) (6,92%) UMA Jahren UMA Jahren UMA 8-12 Jahren 71 % 26 % 2 % 69 % 27 % 2 % 66 % 25 % 4 % Männlich Weiblich 83,5 % 16,5 % 81,3 % 18,7 % 82,1 % 17.9 % Statistik des SEM siehe unter asylstatistik/statistiken_uma/uma-2015-d.pdf 7
9 Rückblick: Anzahl MNA in der Schweiz Statistik des SEM zur Anzahl Asylgesuche von UMA (nicht mehr abrufbar) 8
10 Häufigste Herkunftsländer 2015 Eritrea : Afghanistan : 909 Syrien : 228 Somalia : 109 Irak : 40 Äthiopien : 36 Guinea : 30 Gambia : 27 Nationalität unbekannt : 19 Sri Lanka : 18 China : 14 Albanien : 11 Pakistan, Senegal : 9 Mongolei, Nigeria : 6 Statistik des SEM siehe unter asylstatistik/statistiken_uma/uma-2015-d.pdf 9
11 Ethisch-rechtlicher Rahmen Grundsätze der Kinderrechtskonvention Zuerkennung von Würde und Rechtsgleichheit Diskriminierungsverbot Übergeordnetes Kindesinteresse Recht auf Leben und Entwicklung Recht auf Bildung Recht auf Beteiligung 10
12 Ethisch-rechtlicher Rahmen Allgemeine Bemerkungen Nr. 6 des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes Oberstes Ziel aller Erwägungen in Bezug auf das Schicksal eines unbegleiteten oder von seinen Eltern/Sorgeberechtigten getrennten Kindes ist es, eine dauerhafte Lösung herbeizuführen, die seinen Schutzbedürfnissen in jeder Hinsicht gerecht wird, die Meinung des Kindes berücksichtigt, und, wo immer es möglich ist, den Umstand, dass es unbegleitet und von den Eltern getrennt ist, zu beheben sucht. Siehe nicht-amtliche deutsche Übersetzung unter 11
13 Ethisch-rechtlicher Rahmen Empfehlungen des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes an die Schweiz: Es ist zukünftig zu gewährleisten, dass 1. das Asylverfahren den spezifischen Bedürfnissen von Kindern vollständig Rechnung trägt und im Verfahren das übergeordnete Kindesinteresse stets vorrangig beachtet wird; 2. landesweit Mindeststandards für Aufnahmebedingungen, Integrationsunterstützung und Fürsorge für Asylsuchende und Flüchtlinge insbesondere Kinder eingeführt werden und dafür gesorgt wird, dass alle Empfangs- und Betreuungszentren kinderfreundlich sind und den geltenden UN-Normen entsprechen. Vgl. 12
14 Ethisch-rechtlicher Rahmen Erster Schritt zur Umsetzung der UN-Empfehlung an die Schweiz: Empfehlungen der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren (SODK) zu unbegleiteten minderjährigen Kindern und Jugendlichen aus dem Asylbereich Verabschiedet im Mai 2016 Vgl. Empfehlungen_farbig_d.pdf 13
15 Zukunftsperspektiven für MNA Drei Möglichkeiten: Vgl. SSI-Handbuch S
16 Zukunftsperspektiven: Entwurf eines Lebensprojektes Entwurf eines Lebensprojekt als ersten Schritt hin zu einer dauerhaften Lösung Vgl. SSI-Handbuch S
17 Notwendigkeit: Fachübergreifende Zusammenarbeit Vgl. SSI-Handbuch S
18 Fazit die zentralen Anliegen des SSI Perspektive, dass MNA zuerst Kinder und Jugendliche sind, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus Das übergeordnete Kindsinteresses als zentrale Handlungsleitlinie Einnehmen einer transnationalen Perspektive bei der Suche nach einer dauerhaften Lösung (Schweiz/Herkunftsland/ evtl. Drittstaat) Individualisierte Begleitung und Betreuung in kleinen Strukturen Zugang zu Bildung und Integrationsmassnahmen Verlässliche, über die Zeit stabile Vertrauensbeziehungen Auch über 18-jährige, die in ihr Herkunftsland zurückkehren, können ihre Ausbildung in der Schweiz beenden 17
19 Zum Weiterlesen Handbuch zur Betreuung unbegleiteter Minderjähriger in der Schweiz. Internationaler Sozialdienst. Weit gegangen: das Leben des Valentino Achak Deng. Dave Eggers. Abenteuer Europa oder die Suche nach dem besseren Leben. Minderjährige allein unterwegs. Daniela Duff. 18
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