ARCHITEKTUR. Querschnitt. Erdgeschoß Obergeschoß Untergeschoß

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1 Querschnitt Erdgeschoß Obergeschoß Untergeschoß 20

2 WETTBEWERB REALISIERT Raumgerüst mit Füllungen Campus+ Friedrich Fexer, Wien // querkraft / Skyline Architekten, Wien Im Juli 2013 schrieb die Stadt Wien einen EU-weiten Realisierungswettbewerb für einen Bildungscampus in der Attemsgasse in Wien-Donaustadt aus. Es sollte das erste Projekt nach dem sogenannten Campus plus -Konzept sein, in dem Schulklassen und Kindergartengruppen zu Bildungsbereichen, sogenannten Clustern, mit multifunktionalen Räumen zusammengefasst werden. Konkret sollten an diesem Standort in einem der Wiener Flächenbezirke 800 Kinder in zwölf Kindergartengruppen, 17 Volksschulklassen, vier Sonderpädagogik-Klassen und Ganztageseinrichtungen Platz finden. Die Jury unter dem Vorsitz von Dietmar Eberle kürte den Entwurf des Wiener Architekturbürös querkraft zum Siegerprojekt. Zitat Juryprotokoll: Der Entwurf zeigt eine klare Haltung in seinem städtebaulichen Ansatz. Es werden hohe innenräumliche Qualitäten erkannt. Das Projekt besticht durch die bereits im Titel (heute, morgen übermorgen) angekündigte Anpassungsfähigkeit an aktuelle und zukünftige Entwicklungen. Das Konzept eines Raumgerüsts mit Füllungen erlaubt eine hohe Flexibilität. Besonders positiv hob die Jury die starke Einbindung der Nutzer sowie das Konzept für eine kontinuierliche è VPB Vernetzt Planen + Bauen ZT GmbH (4) Skyline Architekten 21

3 Projekt Campus+ Friedrich Fexer, Attemsgasse, 1220 Wien Bauherr Stadt Wien, Magistratsabteilung 34 Errichter GESIBA Gemeinnützige Siedlungs- und Bauaktiengesellschaft, Wien gesiba.at Entwurf querkraft Architekten, Wien querkraft.at Ausführungsplanung Skyline Architekten ZT Gmbh, Wien skyline-architekten.at Totalunternehmer Bauunternehmung Rudolf Gerstl KG, Wels gerstl.at Projektsteuerung PPP-AN VPB Vernetzt Planen + Bauen ZT GmbH vpb-zt.at Tragwerksplanung ZT-Büro DI Jörg Gritsch, Wien Brandschutzplanung Norbert Rabl Ziviltechniker GmbH, Graz Bauphysik IC consulenten Ziviltechniker GesmbH, Wien Fachplanung HKLSE Caverion Österreich GmbH, Wien Fachplanung Elektrotechnik Ing. Emmerich Csernohorszky GmbH, Wien 22

4 WETTBEWERB REALISIERT Anpassung hervor, mit dem die Möglichkeit bestehe, in relativ kurzen Zyklen mit geringem Aufwand Anpassungen in der von den Nutzern gewünschten Raumkonfiguration umzusetzen. Damit wurden aus Sicht der Stadt Wien ideale Rahmen bedingungen für die Umsetzung als Public- Private-Partnership(PPP)-Modell geschaffen. Nach diesem Modell wird nach Entwurf und Einreichung ein privater Vertragspartner mit der weiterführenden Ausführungs- und Detailplanung, der Errichtung, Finanzierung und dem Betrieb der Bildungseinrichtung nach den Vorgaben der Stadt Wien für einen Zeitraum von 25 Jahren beauftragt. In einem mehrmonatigen und mehrstufigen Vergabeverfahren wurde der gemeinnützige Bauträger Gesiba mit der Errichtung betraut. Die Bearbeitung des aufwändigen Qualitätsangebots erfolgte bereits in enger Zusammenarbeit zwischen der Gesiba, dem Totalunternehmer Rudolf Gerstl und dem Projektsteuerer VPB Vernetzt Planen + Bauen. Als ausführende Planer bestimmte der Totalunternehmer Skyline Architekten aus Wien. Stahlbeton-Skelettbau Der Standort des Bildungscampus befindet sich nordwestlich der Achse Wagramer Straße in einem städtebaulichen Entwicklungsgebiet. Das Hauptgebäude ist ein einfacher, dreigeschoßiger, teilweise unterkellerter Baukörper parallel zur Haupterschließungsachse Attems gasse. Es wurde als Stahlbeton-Skelettbau in Ortbetonbauweise errichtet. Zur Aussteifung dient ein umlaufendes Gerüst, in das Balkonplatten und Pflanzenbehälter eingehängt werden können. Das Erdgeschoß beherbergt den Kindergarten und den Bereich der Förderklassen sowie Räumlichkeiten für Veranstaltungen, Sonderpädagogik und Therapie. Die beiden Obergeschoße des Hauptgebäudes werden in vier eingeschoßige Bildungsbereiche gegliedert, die über ein zentrales, lichtdurchflutetes Stiegenhaus erschlossen werden. Das äußere Erscheinungsbild des Baukörpers wird einerseits durch die markante Farbgebung der Fassade und andererseits durch die drei Meter tiefe, umlaufende Erlebniszone geprägt. Durch diese Erweiterung der Bildungsräume nach außen und das bewusste Zulassen von Veränderung wird ein lebendiges, architektonisches Gesamtbild erzeugt. Hauptelemente dazu sind: Balkone, Pflanzbereiche, Freiluftklassen, experimentelle Raumzellen, Spiel- und Aufenthaltsbereiche, Treppen, Sonnensegel und Lufträume. è 23

5 Projektdaten Brutto-Geschoßfläche m² Netto-Geschoßfläche m² Außenanlagen m² Brutto-Rauminhalt m³ Projektablauf Wettbewerb 2/2014 Vergabe PPP-Partner 9/2015 Baubeginn 10/2015 Fertigstellung 6/2017 Eröffnung 9/2017 Wettbewerbsdokumentation ARCHITEKTURJOURNAL / WETTBEWERBE 2/2014 (313) Produkte Fassade Verkleidung Faserzementplatten Eternit Österreich GmbH, Vöcklabruck eternit.at Aufzüge Schindler Aufzüge und Fahrtreppen Gmbh, Wien schindler.com Trockenbau rhtb: projekt gmbh rhtb.at Dämmung Kellerdecken Knauf Insulation Tektalan knaufinsulation.at Versenkte Turnhalle Die Turnhalle liegt als eigener, langer rechteckiger Baukörper zur Hälfte versenkt im Garten und ist unterirdisch durch einen über Glaselemente im Deckenbereich belichteten Verbindungsgang mit dem Hauptgebäude verbunden. Die beiden darin untergebrachten Turnsäle stehen der Schule und dem Bezirk zur Verfügung und können zudem als auch extern anmietbarer Veranstaltungsbereich genutzt werden. In den Baukörper der Turnhalle integriert befindet sich auf zwei Geschoßen, einem weiteren Atrium zugeordnet, eine Expositur der Musikschule der Stadt Wien. Fix verglaste Elemente und teilweise öffenbare Paneele bilden gemeinsam mit der Alu-Fassadenportalkonstruktion die vorgehängte hinterlüftete Fassade mit außenliegendem Sonnenschutz. Akustikpaneele Saint-Gobain Ecophon AB ecophon.com Kurze Wege Positiv hervorgehoben wurde von der Jury auch die Gliederung der Freibereiche in einen großen, annähernd quadratischen Teil im Norden, die sich sowohl für die Ansprüche der Bildungseinrichtung als auch für eine Mehrfachnutzung im Stadtteil eignen. Ein übersichtliches Wegesystem erschließt diese Freibereiche auf kurzen Wegen. Direkte Zugänge in den Garten ermöglichen ein schnelles Erreichen der differenzierten Gartenzonen. Benannt wurde der Bildungscampus nach dem Gymnasialschüler Friedrich Fexer, der gegen die Nazis Widerstand leistete. 24