Musik im Kindergarten

Transkript

1 Musik-Konzept 1

2 Musik im Kindergarten Die Erziehung zur Musik ist von höchster Wichtigkeit, weil Rhythmus und Harmonie machtvoll in das Innerste der Seele dringen (Platon) 1 Musik 1.1 Was ist Musik (Allgemein) Musik ist ein Teil unserer und anderer Kulturen. Sie hat die einzige Eigenschaft, Menschen aneinander zu verbinden. Egal welches Alter, welches aussehen oder gar welche Nationalität, bei Musik (Konzerte, Diskothek ) treffen die verschiedensten Charaktere aufeinander und haben gemeinsam Spaß. Musik schafft Lebensinhalte. Am Beispiel von Kindern im jugendlichen Alter zeigt sich dies sehr gut. Die Treue zu ihrer Band oder einem Sänger/in schafft eine Verbundenheit und sie identifizieren sich mit ihnen. Nicht selten wird ihr Lebensstil nach den Vorgaben der Musik geführt. Kleidung, Aussehen der auch Verhalten werden angepasst. Musik ist Therapie. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Musik bei psychischen und physischen Erkrankungen einen positiven Effekt auf den Heilungsprozess ausüben kann. 2

3 1.2 Was erfahren Kinder durch Musik? Kinder erfahren durch Musik eine Quelle von Freude und Entspannung sowie Anregung zur Kreativität in einer Reihe von Tätigkeiten, wie z.b. singen, musizieren und Musik hören, aber auch erzählen, bewegen, tanzen und malen. Mit Neugierde und Freude am Experimentieren setzten sich Kinder mit unterschiedlichen Facetten wie Tönen, Tempo und Rhythmus auseinander. Musik bietet ihnen somit eine Erlebniswelt und die Möglichkeit, Gefühle auszudrücken. Kinder erfahren: spielend mit Klängen, Tönen, Sprache und Sprachelementen umzugehen die eigene Sprech- und Stimmstimme zu entdecken das singen Spaß machen kann und Freude bringt andere Kulturen und deren Musik einen Unterschied zwischen laut-leise, hoch-tief, schnelllangsam wie man akustischen und musikalischen Reizen konzentriert zuhört, sie differenziert wahrnimmt, zu orten und darauf zu reagieren 3

4 1.3 Warum brauchen unsere Kinder Musik? Bei unserer täglichen Arbeit im Kindergarten beobachten wir täglich, wie gerne Kinder mit elementarer Lebensfreude musizieren, tanzen und singen. Wir nehmen die Freude aller Kinder an Musik wahr. Das Mitdirigieren beim ersten erklingenden Takt, der Drang nach Bewegung, die spontane Reaktion in Mimik und Gestik beim Hören von Musik, das erste Ordnen von Tönen auf dem Xylophon und die frühe Rhythmusimprovisation auf allem was Geräusche macht. Musische Erziehung ist ein wichtiger Erziehungsbereich für Kinder und zwar nicht erst ab der Geburt, sondern sogar schon davor. Das Kind erinnert sich schon an die vorgeburtliche Geborgenheit im Mutterleib, in dem es gewiegt und von der Mutterstimme umhüllt wurde. Gesang ist im wahrsten Sinne des Wortes als emotionales Klangband zu betrachten. Musik, Spiel und Tanz hat nicht nur einen entwicklungspsychologischen Aspekt, sondern ist auch als kultureller Baustein von großem Stellenwert. Die Identifikation mit der eigenen Kultur und seinen typischen Kinderliedern ist für das Selbstbild und für die Integration von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Wer sich als Erwachsener nicht an das Singen und Spielen von Dornröschen war ein schönes Kind oder Fuchs du hast die Gans gestohlen zurück erinnern kann, dem kann, im übertragenden Sinne, ein Stück erlebte Geborgenheit und Kindheit fehlen. 4

5 Sie brauchen Musik, weil sie Kindern Spaß und Freude bereitet die Entwicklung ganzheitlich gefördert wird sie ihre Phantasie und Kreativität anregt die Sprachkompetenz gefördert wird soziale Kompetenzen gestärkt werden das kognitive Denken gefördert wird ihr Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt und das positive Selbstbild des Kindes gefördert wird ihre kulturelle Identität gestärkt wird sie es Kindern mit Migrationshintergrund, Entwicklungsrisiken und Behinderung leichter macht, sich auszudrücken sowie sprachliche und soziale Barrieren zu überwinden 5

6 1.4 Die Musikalisierung durch Rhythmik Rhythmische Erziehung (Rhythmik) ist eine Form der Musik- und Bewegungserziehung, bei der Melodie, Rhythmus, Formverlauf, Dynamik und Ausdruck von Musik und Bewegung umgesetzt wird. Sie beruht auf einem ganzheitlichen, auch stark sozialpädagogisch orientierten Erziehungsprinzip. Sie soll durch körperliche Schulung und Raumbeherrschung sowohl zu eigenschöpferischen Tätigkeit als auch zu sozialen Verhalten führen (aus: Meyers Lexikon Musik, 1984) Kaum eine pädagogisch-therapeutische Disziplin verfügt über ein so breit gefächertes Förder- und Bildungsangebot wie die rhythmisch-musikalische Erziehung. Es wird getanzt, gesungen, improvisiert und experimentiert. Materialerfahrungen werden gemacht, darstellendes Spiel wird erprobt und Fantasiereisen werden erlebt. Folgende Bereiche werden in der Rhythmik gefördert: musikalische Grundkompetenzen wie rhythmisches und interpretatorisches Spiel auf Instrumenten, Ausdrucksfähigkeit, Persönlichkeitsstärkung, Steigerung und Sensibilisierung des Hörvermögens Intelligenz durch die Förderung der sensorischen, motorischen, sprachlichen und kognitiven Fähigkeiten und ihrer Vernetzung in rhythmischen Angeboten Konzentration durch natürliche Neugierde, die automatisch zum konzentrieren motiviert Improvisation und Experimentieren fördern das Kreativitätspotenzial 6

7 rhythmisch gesprochene Sprache fördert die Sprachentwicklung (besonders die Fähigkeit Silben zu trennen) die soziale und emotionale Intelligenz durch verschiedene interaktive Gruppenkonstellationen sämtliche Sinneswahrnehmungen wie hören, sehen, Bewegungssinn, Tast-, Spür- und Gleichgewichtssinn 7

8 2 Praktische Umsetzung in unserem Alltag 2.1 Wo können die Kinder bei uns Musikerfahrungen machen? Musik fliest bei uns im Kindergartenalltag täglich mit ein. Je nachdem, was sich für Situationen ergeben, werden diese von Liedern, rhythmischen Versen oder anderen Gesangeinlagen begleitet. Hin und wieder fangen Kinder auch in der Freispielzeit von sich aus an zu singen und zu musizieren. Wir Erzieher/innen greifen diese Situationen auf, indem wir mit einstimmen, Impulse setzten oder zum weiter machen ermuntern. Festgelegte Musikerfahrungen bieten wir den Kindern im Morgenund Abschlusskreis, an Projekten und Festen wie Geburtstagen, Fasnacht, Ostern, St.Martin, Nikolaus und Weihnachten. 2.2 Unser Musikraum Unsere Einrichtung bietet den Krippen- und Kindergartenkindern einen eigenen Musikraum, den vor allem die Kindergartenkinder eigenständig und gerne ohne Erzieher für sich nutzen. Der Raum lädt die Kinder durch verschiedene Instrumente zum freien Musizieren, nachspielen von Liedern und Experimentieren ein. Folgende Instrumente bietet der Raum: Xylophone Gitarren Trommeln Rasseln Triangel Flöten 8

9 Shakeeier Glockenspiele Boomwrackers Klavier usw. Es gibt noch mehr Instrumente, die nicht offen ins Freispiel gegeben, aber gemeinsam mit einem/er Erzieher/in genutzt werden können. 2.3 Musik mit Panpan Panpan ist ein Angebot zu musikalischen Früherziehung, welches Außerhalb der Kindergartenöffnungszeit, freitags von 14:00 Uhr bis 14:45 Uhr, in unseren Räumen genutzt werden kann. Durch verschiedene Semesterthemen haben die Kinder die Möglichkeit, eine erlebnisorientiere Musikerziehung zu erleben, die musikalische Inhalte in spannende und zusammenhängende Erlebnisgeschichten einarbeitet. Dieses Angebot findet unter der Leitung einer dipl. Musikpädagogin statt. Wenn Sie mehr über dieses Angebot, seine Kosten und Kurszeiten erfahren möchten, fragen Sie eine/n Erzieher/in oder lesen Sie sich den beiliegenden Flyer in diesem Ordner durch. 9