Grundzüge der paulinischen Theologie
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- Franka Fürst
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1 Grundzüge der paulinischen Theologie 1. Gott Theozentrik: Glaube an den einen Gott Christus-Ereignis: Offenbarung Gottes in Jesus Christus jüdische Vorgaben vgl. 1 Kor 8,6: haben doch wir nur einen Gott, den Vater. Von ihm stammt alles, und wir leben auf ihn hin. Und einer ist der Herr: Jesus Christus. Durch ihn ist alles, und durch ihn sind wir. Leben und Wirken des Paulus: Grundzüge der paulinischen Theologie Claudio Ettl
2 2. Die Welt Schöpfung durch Gott Verschlechterung durch Sünde des Menschen vgl. Röm 5,12: Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt, und durch die Sünde der Tod, und so gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alles sündigten. apokalyptische Weltsicht: Satan und seine Überwindung in Christus Leben und Wirken des Paulus: Grundzüge der paulinischen Theologie Claudio Ettl
3 3. Der Mensch und seine Verfasstheit 3.1 Geist und Seele Der Verstand (nous) als ordnende Kraft vgl. 1 Kor 14,19 Das Gewissen (syneidesis) als sittlich-ethische Instanz vgl. 2 Kor 1,12: Das ist nämlich unser Ruhm: das Zeugnis unseres Gewissens, dass wir in der Einfalt und Lauterkeit Gottes und nicht in irdischer Weisheit, vielmehr in der Gnade Gottes unser Leben in der Welt führen. Das Herz (kardia) als Ort der Mitteilung Gottes vgl. Röm 10,9f. Der Geist (pneuma) als Zeichen der Verbindung zu Gott vgl. Röm 8 Leben und Wirken des Paulus: Grundzüge der paulinischen Theologie Claudio Ettl
4 3.2 Leib (soma) physische Verfasstheit des Menschen vgl. Röm 12,1 Auferstehung des Leibes vgl. 1 Kor Der Mensch in der Sünde und seine Rechtfertigung durch Gott 4.1 Der Mensch als Sünder Sarkische Existenz griech. sarx = Fleisch Sünde: Leben gemäß dem Fleisch vgl. Röm 7-8 vgl. Röm 8,5f.: Denn alle, die vom Fleisch bestimmt sind, trachten nach dem, was dem Fleisch entspricht, alle, die vom Geist bestimmt sind, nach dem, was dem Geist entspricht. Das Trachten des Fleisches führt zum Tod, das Trachten des Geistes aber zu Leben und Frieden. Leben und Wirken des Paulus: Grundzüge der paulinischen Theologie Claudio Ettl
5 Sünde und Tod als Unheilsmächte vgl. Röm 5,12 Sünde: Macht, die den Menschen beherrscht und sich dabei des Fleisches bedient Rolle des Gesetzes Ambivalente Rolle des Gesetzes bei Paulus (1) Gal 3 - niemand kann das Gesetz vollständig erfüllen (Gal 3,10ff.) - Paradoxie des Kreuzes Christi (vgl. Gal 3,13f.) - Der Mensch als Sklave (Gal 4) (2) Röm 7 - Gesetz führt zu Sünde und Tod (vgl. Röm 7,5) - Gesetz, Sünde und Tod sind die Mächte des Unheils (vgl. Röm 7,7-25) - durch das Gesetz kann niemand gerecht gesprochen werden Röm 3,20: Denn durch die Werke des Gesetzes wird niemand vor ihm gerecht werden; durch das Gesetz kommt es vielmehr zur Erkenntnis der Sünde (vgl. Gal 2,16) Leben und Wirken des Paulus: Grundzüge der paulinischen Theologie Claudio Ettl
6 4.2 Das Evangelium von Jesus Christus als Geschenk Gottes Evangelium: Gnadenangebot Gottes an den Menschen vgl. 2 Kor 5,20: Wir sind also Gesandte an Christi Statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! Im Zentrum: Tod am Kreuz und Auferweckung Jesu Christi (1) Der Kreuzestod Jesu als paradoxes Geschehen Kreuz: Torheit und Weisheit vgl. 1 Kor 1,23f.: Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. vgl. Gal 3,1 Leben und Wirken des Paulus: Grundzüge der paulinischen Theologie Claudio Ettl
7 (2) Der Zusammenhang von Sühnetod Christi und Auferweckung durch Gott (Soteriologie) vgl. Röm 4,25: Wegen unserer Verfehlungen wurde er hingegeben, wegen unserer Gerechtmachung wurde er auferweckt. vgl. Röm 8,34: Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: der auferweckt worden ist, sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein. Parusie-Vorstellung vgl. 1 Thess 1,9f.: und seinen Sohn vom Himmel her zu erwarten, Jesus, den er von den Toten auferweckt hat und der uns dem kommenden Gericht entreisst. vgl. 1 Thess 4,16: Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt. vgl. 1 Kor 16,22: Maranatha! ( Unser Herr, komm! ) Leben und Wirken des Paulus: Grundzüge der paulinischen Theologie Claudio Ettl
8 5. Der Mensch im Heil: Die Rechtfertigungslehre 5.1 Rechtfertigung aus Gnade und allein durch den Glauben zentrale Texte v.a. in Röm und Gal (1) Der Mensch kann sich vor Gott nicht gerecht sprechen (vgl. Röm 3,20). (2) Nur Gott kann aus Gnade den Menschen gerecht sprechen. vgl. Röm 3,24: Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus. vgl. Röm 5 (3) Rechtfertigung geschieht allein aus Glauben. vgl. Röm 3,28: Denn wir sind der Überzeugung, dass der Mensch gerecht wird durch Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes. vgl. Gal 2,16: Weil wir aber erkannt haben, dass der Mensch nicht durch Werke des Gesetzes gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, sind auch wir dazu gekommen, an Christus Jesus zu glauben, damit wir gerecht werden durch den Glauben an Christus, und nicht durch Werke des Gesetzes; denn durch Werke des Gesetzes wird niemand gerecht. Abraham als Beispiel des Glaubenden vgl. Röm 4; Gal 3 Leben und Wirken des Paulus: Grundzüge der paulinischen Theologie Claudio Ettl
9 5.2 Zeichen des Heils Versöhnung mit Gott vgl. 2 Kor 5,18-20 Röm 5,9f. Röm 11,15 Loskauf durch Gott vgl. Gal 3,13: Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes freigekauft, indem er für uns zum Fluch geworden ist; denn es steht in der Schrift: Verflucht ist jeder, der am Pfahl hängt. Freiheit Kreuzestod als Sühnetod bedeutet Befreiung des Menschen von Sünde, Tod und Gesetz vgl. Röm 8,1f.: Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes und des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes. Leben und Wirken des Paulus: Grundzüge der paulinischen Theologie Claudio Ettl
10 Freiheit fordert entsprechendes Handeln des Menschen (Ethik) vgl. Gal 5,13: Ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder. Allein, nehmt die Freiheit nicht als Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander durch die Liebe. Der in Christus getaufte Mensch als neue Schöpfung vgl. 2 Kor 5,17: Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden. vgl. Gal 6,15 Leben und Wirken des Paulus: Grundzüge der paulinischen Theologie Claudio Ettl
11 5.3 Der Geist Geschenk Gottes vgl. 1 Kor 12,13: Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem Geist getränkt. vgl. 1 Kor 6,11; 2 Kor 1,21f. konkret erfahrbar vgl. 1 Kor 12; 14 (Charismen = Gnadengaben) bestimmt die neue Existenz des Menschen nicht mehr Fleisch (sarx), sondern Geist (pneuma) Existenzwechsel vgl. Gal 5,16f.: Darum sage ich: Lasst euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen. Denn das Begehren des Fleisches richtet sich gegen den Geist, das Begehren des Geistes aber gegen das Fleisch; beide stehen sich als Feinde gegenüber, so dass ihr nicht imstande seid, das zu tun, was ihr wollt. Leben und Wirken des Paulus: Grundzüge der paulinischen Theologie Claudio Ettl
12 6. Weitere Aspekte der paulinischen Theologie 6.1 Ekklesiologie Gemeinde als Leib Christi vgl. 1 Kor Ethik Die neue Existenz des Menschen in Christus erfordert ein entsprechendes neues Verhalten des Menschen Der Mensch zwischen Können und Sollen (Indikativ und Imperativ) vgl. Röm Eschatologie Endgültige und vollständige Erlösung des Menschen steht noch aus vgl. Gal 5,5: Wir aber erwarten die erhoffte Gerechtigkeit kraft des Geistes und aufgrund des Glaubens. vgl. Phil 3,20f: Unsere Heimat aber ist im Himmel. Von dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann. Leben und Wirken des Paulus: Grundzüge der paulinischen Theologie Claudio Ettl
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