Radio D Folge 9. Manuskript des Radiosprachkurses von Herrad Meese. Erkennungsmelodie des RSK
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- Kirsten Andrea Lehmann
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1 Manuskript des Radiosprachkurses von Herrad Meese Radio D Folge 9 Erkennungsmelodie des RSK Herzlich willkommen zur neunten Folge des Radiosprachkurses Radio D. Sie erinnern sich vielleicht, dass Paula, unsere junge Redakteurin bei Radio D, etwas Wichtiges herausgefunden hat: Ein Mann, der vorgab, König Ludwig zu sein, ist nur der Darsteller des Königs in einem Musical. Wie reagiert Paula auf diese Information? Was macht sie? Szene 1: In der Redaktion Geräuschkulisse in der Redaktion, im Hintergrund läuft weiter leise Radio D mit Musik Paula Versucht Philipp anzurufen, wählt Philipp, was machst du? Wo bist du? Bitte geh ans Telefon, bitte. Besetztzeichen Ayhan Dreht sich auf seinem quietschenden Stuhl um Paula, ich verstehe nichts. Ich verstehe überhaupt nichts. Paula (wütend) Du verstehst nichts? Ach! Ayhan (bedächtig, vorsichtig) knackt Nüsse Sag mal, was war in Neuschwanstein? Paula: versucht Philipp anzurufen, es ertönt leider nur ein Besetztzeichen.
2 Paula Versucht Philipp anzurufen, wählt Philipp, was machst du? Wo bist du? Bitte geh ans Telefon, bitte. Ayhan versteht überhaupt nichts. Ayhan Paula, ich verstehe nichts. Ich verstehe überhaupt nichts. Na, das hätte er besser nicht gesagt, das macht Paula noch wütender. Aber da Ayhan ziemlich gerne Bescheid wissen würde, fragt er noch einmal vorsichtig nach, was in Neuschwanstein war. Paula (wütend) Du verstehst nichts? Ach! Ayhan (bedächtig, vorsichtig) Sag mal, was war in Neuschwanstein? Musik: Szenenwechsel Paula hat aber keine Zeit für lange Erklärungen und Ayhan erfährt nichts. Von Neuschwanstein aus hatte Philipp einen Abstecher nach München gemacht, das ist nur ca. 125 km entfernt. In München war Philipp in ein
3 Café gegangen und hatte eine Anzeige in einer Zeitung entdeckt, die ihn sehr interessiert. Eine Information, die Philipp in der Zeitung gelesen hat, kennen Sie schon aus dem Radiospot. Was erfahren Sie Neues? Szene 2: In einem Café in München Kellnerin stellt eine Tasse Kaffee auf den Tisch Kellnerin So, und für Sie einen Kaffee, bittschön. Philipp Danke. Er blättert in einer Zeitung. Oh, das ist ja interessant. Liest leise und prononciert vor König Ludwig. Die Sehnsucht nach dem Paradies. Das Musical. Eine Tour von München nach Neuschwanstein. Unsere Telefonnummer... Schlägt die Zeitung zu und kommentiert: Ha, das mache ich sofort. Telefoniert von seinem Handy aus Sie wissen ja schon, dass es ein Musical über König Ludwig gibt. Das Musical trägt den Titel: Die Sehnsucht nach dem Paradies. Die neue Information für Sie ist, dass von München aus eine Tour nach Schloss Neuschwanstein angeboten wird. Philipp (liest leise und prononciert) Eine Tour von München nach Neuschwanstein. Musik: Szenenwechsel Für diese Fahrt mit dem Bus ruft Philipp bei dem Veranstalter an und reserviert eine Karte für sich.
4 Die Neugier lässt Ayhan nicht los. Vielleicht würde Philipp ihm etwas über die Erlebnisse in Schloss Neuschwanstein erzählen? So fragt er, harmlos und wie nebenbei, nach Philipp. Szene 3: In der Redaktion Ayhan (beiläufig) dreht sich auf seinem quietschenden Sessel Wo ist eigentlich Philipp? Paula In München. Compu Nein, im Stau. Philipp ist im Stau. Paula denkt, dass Philipp in München ist. Ayhan (beiläufig) Wo ist eigentlich Philipp? Paula In München. Aber da schaltet sich Compu, der sprechende Computer von Radio D, ein. Er hat mal schnell in der Mailbox nachgesehen und weiß, dass Philipp mitten in einem Stau steckt. Compu Nein, im Stau. Philipp ist im Stau. Philipp steckt also in einem Stau auf der Autobahn genauso wie die Touristen, die in dem Bus von
5 Titelmusik Radio D München zum Musical fahren. Paula (mit unterlegter Titelmusik) Hallo, liebe Hörerinnen und Hörer. Philipp (mit unterlegter Titelmusik) Willkommen... Paula (mit unterlegter Titelmusik)... bei Radio D. Titelmusik weiterspielen Philipp (mit unterlegter Titelmusik) Radio D... Paula (mit unterlegter Musik Reportage )... die Reportage Eine Attraktion wie Schloss Neuschwanstein wird natürlich von vielen Touristen aus verschiedenen Ländern besucht. Philipp hat die Stimmen im Bus aufgenommen. Welche Sprachen erkennen Sie? Ist Deutsch auch dabei? Szene 4: Im Bus auf der Autobahn; Stimmen Fahrgeräusche von langsam fließendem Verkehr auf der Autobahn. Autos fahren am Bus vorbei und hupen. Plötzlich bremst der Bus, bleibt stehen, lässt den Motor noch eine Weile laufen, dann wird der Motor ausgemacht. Stimmengewirr, heraushörbar: Philipp Ein Stau, na super. Amerikaner O, what happened? Do you want something to drink, darling? Amerikanerin O yes, my darling. Öffnen einer Flasche
6 Französin Tu as faim? Rascheln von Butterbrotpapier Japaner ((Japanisch)) Klicken eines Fotoapparates Schau mal, ist das nicht toll? Klicken eines Fotoapparates Deutscher Gibt es hier eine Toilette? Deutscher Gibt es hier eine Toilette? Vielleicht haben Sie ja Englisch oder Französisch herausgehört? Oder Japanisch? Na ja, die Deutsch Sprechenden haben Sie vermutlich verstanden. Da fragt jemand ob es eine Toilette gibt. Und Philipp ist über den Stau nicht gerade begeistert. Philipp Ein Stau, na super. Philipp nutzt die Warterei im Stau, um einige der Touristen in dem Bus zu fragen, warum sie das Musical sehen wollen. Die ersten beiden Antworten der ausländischen Touristen sind ein schönes Gemisch von Deutsch und ihrer jeweiligen Muttersprache. Welche Erwartungen haben die Touristen an das Musical? Szene 5: Im Autobus auf der Autobahn Im Hintergrund leise Atmo eines Staus auf der Autobahn. Philipp geht mit seinem Aufnahmegerät im Bus umher. Philipp
7 Grüß Gott, ich bin Redakteur bei Radio D. Sie fahren zum Musical: Warum? Amerikanerin (entsprechender Akzent) O, das ist wonderful. Französin (französischer Akzent) O la, la, das ist sicher très amusant. Unbekannter Scusi, ich nix verstehen. Die Touristen haben positive Erwartungen. Die erste Touristin stellt sich vor, dass es sicher wundervoll sein wird. Sie benutzt das englische Wort wonderful [Übersetzer: bitte auf Englisch lassen],das im Deutschen ähnlich klingt: WUNDERVOLL. Amerikanerin (entsprechender Akzent) O, das ist wonderful. Die zweite Touristin stellt sich vor, dass es sicher amüsant sein wird. Sie benutzt das französische Wort amusant [Übersetzer: bitte auf Französisch lassen], das im Deutschen ähnlich klingt: AMÜSANT. Französin (französischer Akzent) O la, la, das ist sicher très amusant. Zuerst hatte Philipp die Touristen auf gut Bayrisch begrüßt, mit GRÜß GOTT, das sagt man in Süddeutschland statt GUTEN TAG. Dann stellte er sich als Redakteur vor und fragte, warum die Touristen zum Musical fahren. Philipp
8 Grüß Gott, ich bin Redakteur bei Radio D. Sie fahren zum Musical: Warum? Der als Letzter angesprochene Tourist entschuldigt sich, dass er nichts versteht, und das sagt er auf Deutsch, allerdings nicht ganz korrekt Philipp hat das aber verstanden und Sie vermutlich auch. Unbekannter Scusi, ich nix verstehen. Musik Gespräch über Sprache Paula Und nun kommt unser Professor. Und warum das nicht ganz korrekt war, erfahren Sie nun von unserem Professor. Ayhan (mit unterlegter Titelmusik) Radio D... Paula (mit unterlegter Musik Gespräch über Sprache )... Gespräch über Sprache. Ja, dann frage ich Sie doch ganz einfach, warum die Äußerung des letzten Touristen kein korrektes Deutsch war. Professor Nun, wir haben zumindest verstanden, dass er sagt, dass er nichts versteht. Unbekannter Scusi, ich nix verstehen. Hat der Tourist das Wort nichts NICHTS nicht richtig ausgesprochen?
9 Professor Nein, in der Umgangssprache spricht man das häufig so aus. Aber vergleichen Sie doch bitte einmal die folgenden beiden Sätze und achten Sie auf die Stellung der Negation nichts NICHTS. Sprecherin Ich verstehe nichts. Sprecher Ich nix verstehen. aus Szene 1 Ayhan Paula, ich verstehe nichts. Ich verstehe überhaupt nichts. Alles klar, die Negation mit dem Wort NICHTS muss im Deutschen hinter dem Verb stehen. Professor Richtig. Und es kommt natürlich etwas hinzu, was unsere Hörerinnen und Hörer schon wissen: Verben im Deutschen werden konjugiert. Und die Verb-Endung bei der ersten Person ICH ist meistens ein e. Man gebraucht nicht einfach den Infinitiv. Ayhan (Rap) Nichts, nichts, ich verstehe nichts, ich verstehe überhaupt nichts, überhaupt nichts, nichts. Vielen Dank, Herr Professor. Und Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, können noch einen Rap hören. Ich hoffe, dass Sie mehr verstanden haben. Sie können jetzt einige Szenen noch einmal hören.
10 Wiederholungsmelodie Hören Sie zunächst Paula, die sich ziemlich ärgert. Wiederholung Szene 1 Der Bus, mit dem Philipp zum Musical fährt steht in einem Stau; Philipp fängt Stimmungen und Stimmen ein. Wiederholung Szene 4: Im Bus auf der Autobahn; Stimmen Wiederholung Szene 5: Im Bus auf der Autobahn; Äußerungen Philipp will wissen, warum die Touristen zum Musical fahren. In der nächsten Folge werden Sie eine weitere wichtige Figur dieses Radiosprachkurses kennen lernen; na ja, ein bisschen kennen Sie sie schon, aber nicht wirklich Sie werden es hören. Ausklangsmusik Radio D Paula (mit unterlegter Musik) Liebe Hörerinnen und Hörer, bis zum nächsten Mal. Ayhan (mit unterlegter Musik) Und tschüs.
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