Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums zu Bielefeld

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1 Mitteilungen September 2004 Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums zu Gegründet 1924

2 Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums zu Gegründet 1924 Mitteilungen September 2004 Vorstand Hermann Schulze-Niehoff, Humboldtstr. 10, 33615, Vorsitzender Dr. Alexander Geilert, Johannistal 31, 33617, stellv. Vorsitzender Beirat Dr. Bernhard Hünerhoff, Finkenstr. 77, Bernard Kiezewski, Lipper Hellweg 24, Martin Maschke, Rathausstr. 1, Steinhagen Wolfgang Pickhardt, Grewenbrink 32, Dr. Helge Richter, Auf der Siegenegge 13, Dieter Stodiek, Bismarckstr. 6, Karl-Ernst Strothmann, An der Bleiche 17, Gütersloh Anschrift der Vereinigung: Postfach , Homepage: Konto der Vereinigung: Sparkasse (BLZ ), Kto.-Nr Jahresbeitrag: 16, ; für Studenten und Auszubildende 5,50 Bitte vormerken: Voraussichtliches Jahrestreffen

3 Unternehmensbereich Dienstleister Verbindungselemente Unternehmensbereich Verbindungsund Montagetechnik Unternehmensbereich Systemtechnik Wirtschaftliche Bevorratungsund Belieferungssysteme ECOSIT Wirtschaftliche Beschaffung und kundenindividuelle IT-Anbindung ECOLINE Anwendungstechnische Beratung, Sonder- und Zeichnungsteile ECOTECH Hohe Lieferbereitschaft, über Artikel, 24-Stunden- Lieferservice ECOTRADE Kompetente Lösungen in der Gewindetechnologie HELICOIL plus, FLEXITOL, RIVKLE, RIVQUICK, AMTEC, SEAL LOCK u.a. Problemlösungen in der Schnellverschluss- und Kunststofftechnik QUICKLOC, SNAPLOC, TEPRO u.a. Eigene Entwicklung und Labor Anwendungstechnische Beratung Weltweite eigene Produktion Innovative mechanische Fügetechnik RIVSET, RIVCLINCH Leistungsstarke Schraubgeräte und intelligente Systeme PANTHER, UNIQUICK, MULTIQUICK, SENSOQUICK u.a. Eigene Entwicklung Anwendungstechnische Beratung auch in der Produktionsplanung Kundenbezogene Automatisierung Wir brauchen auch in Zukunft viele gute tüchtige Leute Joining together!

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5 Inhalt Vorwort Mitgliedschaft und Kassenführung Feier der Entlassung der Abiturienten am Begrüßungsansprache der Schulleiterin OStD Dr. Jutta Stehling-Schröer Festvortrag: Wo bleibt das Positive? von OStR Dr. Wolfgang Schröder Was dürfen wir hoffen? Abiturrede von Tomas Gilgenmann, Abi Schülerarbeiten Moderner Zauberlehrling Kreative Textproduktion in der Klasse Va von OStR Dr. Wolfgang Schröder Auslandsaufenthalt von Eike Brechmann, OII, am Lycée Dominique Villars in Gap von StD Marianne Basista Klausur LK Geschichte von Jonathan Brüchle, UI Abiturklausur LK Geschichte von Sabine Beck, Abi Partnerschulen Schüleraustausch Ratsgymnasium Lycée Dominique Villars, Gap 2004 von StD Marianne Basista Abingdon-Exchange-Report 2003/2004 von Matthias Schmidt, OIIIa Besuch des Schulleiters der Partnerschule in Benin von Daniel Bäumer, UI Rats-Theater spielt Parzival von Tankred Dorst von OStR Dr. Wolfgang Schröder Olympische Spiele Sport am Rats Griechenland Der steinige Weg der Deutschen nach Olympia die deutsche Beteiligung an den Spielen von 1896 in Athen von StR Cora Winke Der Anstoß von Dipl. Spl. Gerd Tubbesing Unsere olympische Reiseroute von Christiane Plöger und Kathrin Lummer, UI Fotosplitter vom Jahrestreffen Aus der Chronik des Schuljahres 2003/2004 StD Joachim Nolting

6 Hervorragender Sport am Ratsgymnasium Namen und Zahlen der letzten 40 Jahre von Dipl. Spl. Gerd Tubbesing Studienfahrt des Abiturjahrgangs nach Griechenland von Hannes Busche und Bastian Höltkemeier, Abi Rückblick ehemaliger Schüler Ein Ratsabiturient nach 50 Jahren von Prof.Dr. Dieter Höffler, Abi Unterwegs von Pfarrer i.r. Christoph Hartlieb, Abi Medienbildung, vernetzte Kommunikation und Power Point von OStR Dr.Wolfgang Schröder Endlich!! von StD i.r. Amandus Peters Langeoog Ausbau und Renovierungarbeiten von StD Achim Boenigk, Abi Die Sexta auf Langeoog Impressionen vom ersten Schullandheimaufenthalt von OStR Arnold Wendland Wachstafeln mit der Sexta Sie brauchen auch ihr Langeoogerlebnis von StRef. Joachim Ost An die Freunde des Fördervereins des Ratsgymnasiums von Uta Diekmeyer Aus der Chronik: Die alten Lehrer Das Ratsgymnasium im Pressespiegel Personalia im Schuljahr 2003/2004 von StD Hans-Joachim Nolting Das Kollegium des Ratsgymnasiums Ehemalige Lehrer im Ruhestand Es starben ehemalige Schüler Sextaner Abiturientia

7 Vorwort Liebe Ehemalige und Freunde des Ratsgymnasiums, verehrte Leser! Nicht nur in der Politik und Wirtschaft, sondern auch für unsere Schule war das vergangene Jahr gekennzeichnet durch Turbulenzen und Veränderungen. Sichtbares Zeichen derselben ist der Weggang unserer Direktorin, Frau Dr. Stehling, die sich der Referendarausbildung beim Regierungspräsidenten Detmold annehmen wird. Das Ergebnis ist ohne irgendeine Schuldzuweisung im Interesse der Schule uneingeschränkt zu begrüßen. Trotz verschiedener Ansätze ist es Frau Dr. Stehling nicht gelungen, das Vertrauen der Lehrerschaft und des überwiegenden Teils der Elternschaft zu erlangen. Dies führte zu einer nachhaltigen Störung im Verhältnis der bestimmenden Gremien der Schule, die ich in meinem letzten Vorwort angedeutet hatte. Wenn die Chemie nicht stimmt, das gegenseitige Vertrauen erschüttert ist, ist eine gedeihliche Zusammenarbeit nicht (mehr) möglich, sodaß die Trennung unvermeidlich war. Anerkennung gebührt Frau Dr. Stehling in jedem Fall dafür, dass sie sich über 6 Jahre für die Schule eingesetzt und Neuerungen auf den Weg gebracht hat, z.b. den Englischunterricht auf freiwilliger Basis ab Sexta. Insbesondere herausheben möchte ich ihren freiwilligen Entschluß, im Interesse der Schule ihren Platz zu räumen, nachdem sie in zahlreichen, insbesondere auch mit mir geführten Gesprächen erkannt hatte, dass es keine Basis für eine zukunftsorientierte Arbeit an unserer Schule mehr gab. Für diesen Entschluß, der ihr sehr schwer gefallen ist, und der beamtenrechtlich nicht hätte erzwungen werden können, möchte ich ihr an dieser Stelle für die Ehemaligen Dank und Anerkennung aussprechen. Ich habe Frau Dr. Stehling zu unserem Jahrestreffen eingeladen, und ich hoffe, dass sie auch, wie versprochen, kommt. Die Nachfolge der Schulleiterin ist offen. Herr Nolting, ihr bisheriger Stellvertreter, hat sich in der Zeit seiner Tätigkeit durch seine gute Arbeit und seine loyale Haltung Anerkennung und Respekt verschafft, für uns also ein Wunschkandidat. Mein letztjähriger Appell an Lehrer und Schüler, uns vermehrt Beiträge für unser Heft zur Verfügung zu stellen, ist auf fruchtbaren Boden gefallen, sodass wir in der Lage sind, in zahlreichen Beiträgen ein buntes Bild unserer Schule zu zeichnen. Hervorzuheben ist die Reise einer von Sportlehrerinnen und Sportlehrern begleiteten Schülergruppe zu den olympischen Spielen nach Athen, die wir auch finanziell unterstützt haben. Ein ausführlicher Bericht hierüber wird in den gelben Heften des nächsten Jahres erscheinen. Auch in unmittelbarer räumlicher Umgebung der Schule hat sich etwas getan: Dank der Initiative eines privaten Vereins ist in einem Teilstück die Lutter wieder an das Tageslicht geholt worden, sodass nun auch tatsächlich wieder an der Lutter liegt. Dieses Projekt ist gestalterisch und gartenarchitektonisch sehr gelungen und gibt auch Schülerinnen und Schülern unserer Schule Gelegenheit, hier Freizeit zu verbringen. Deshalb haben wir uns entschlossen, eine von 10 dort aufgestellten Sitzbänken zu sponsern und mit unserem Namensschild zu versehen. Schließlich ist zu berichten, dass wir aus verschiedenen Gründen unsere langjährige Druckerei Gieseking, der ich für ihre vorzügliche Zusammenarbeit und Unterstützung Dank sage, verlassen haben und nunmehr Druck und Gestaltung der Druckerei Gieselmann in übertragen haben. Diese, seit Frühjahr diesen Jahres bestehende Verbindung, gestaltet sich ausgesprochen erfreulich und konstruktiv, sodass ich schon jetzt der Juniorchefin des Unternehmens, Frau Henrike Gieselmann, für ihren großen Einsatz meinen herzlichen Dank sage. 6

8 Mein weiterer Dank gilt meinen im wesentlichen treuen Anzeigenkunden, die durch ihre Anzeigen das Erscheinen unserer gelben Hefte in gekanntem Umfang und Qualität sicherstellen. Erneut herzlich bedanken möchte ich mich für die zuverlässige und perfekte Mitarbeit unserer Beiratsmitglieder Wolfgang Pickardt und Bernard Kiezewski, ohne die dieses Heft nicht hätte erscheinen können. Schließlich hat, wie in jedem Jahr, auch Herr StD.i.R. Amandus Peters, zum Gelingen des Heftes entscheidend beigetragen, wofür ich mich herzlich bedanke. Leider ist unser Hausmeister, Herr Schröder, dem wir schon in der Vergangenheit sehr zu Dank verpflichtet waren, seit längerem erkrankt. Wir wünschen ihm auf diesem Wege gute Besserung und alles Gute. Im Namen des Vorstandes und Beirats der Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums zu grüße ich alle ehemaligen Lehrer, Schülerinnen und Schüler, sowie das Kollegium, Schülerinnen und Schüler als auch Freunde der Schule. Hermann Schulze-Niehoff, Abi 62 Gebäudetechnik GmbH & Cie.KG HEIZUNG LÜFTUNG SANITÄR Karolinenstrasse T / F /

9 pianohaus kemp seit 1913 Hier spielt die Musik! Verkauf. Finanzierungen Mietkauf. Leihinstrumente Meisterwerkstatt. Stimmungen Konzertservice B KEMP Pianohaus B. Kemp Pianohaus Oberntorwall Telefon / Telefax / info@pianohaus-kemp.de Oberntorwall Tel / Fax / info@pianohaus-kemp.de 8

10 Älteste Apotheke und älteste Schule s über drei Jahrhunderte in Tradition und Fortschritt verbunden 9

11 Mitgliedschaft und Kassenführung Nach einer reibungslos erfolgten Einweisung durch meinen Amtsvorgänger, Herrn Dieter Stodiek, hoffe ich, in meinem ersten Jahr als Kassenwart keinen Anlass zu Unmut oder Unzufriedenheit gegeben zu haben. Wenn doch, lassen Sie es mich bitte wissen, damit ich Besserung geloben kann. Solange ich aber aus den Reihen der Ehemaligen und Fast ehemaligen nichts höre, beschränke ich mich auf das Grundsätzliche und das Altbewährte: Unsere Jahresmitteilungen, das Gelbe Heft, werden stets nur an Mitglieder der Vereinigung gesendet. Eine Ausnahme gilt für die Abiturientinnen und Abiturienten, die in dem jeweiligen Erscheinungsjahr die Schule mit ihrem Abschluss verlassen. Ihnen möchten wir nahe legen, ebenfalls Mitglied der Vereinigung zu werden nicht nur, um auch in Zukunft fortlaufend über unsere Schule und ihr Umfeld informiert zu sein. Die Mitgliedschaft ist leicht zu erreichen: Sie müssen lediglich die in dieser Mitteilung eingeheftete Beitrittserklärung abgeben und sich zur Zahlung des wie wir meinen und hoffen: moderaten Jahresbeitrages bereit finden. Er beträgt während der Ausbildung 5,50, danach 16,00 und ist unserem Konto Nr bei der Sparkasse (BLZ ) gut zu bringen. Vergessen Sie bitte mit der Abgabe Ihrer Beitrittserklärung nicht, Ihren Namen, die vollständige Adresse (möglichst 1. Wohnsitz) und den Abi-Jahrgang anzugeben. Teilen Sie uns bitte jede Adressenänderung mit, damit wir die neue Anschrift nicht mit sehr kostspieligen Nachforschungsanträgen beim Einwohnermeldeamt erfragen müssen. Sollte sich bei Einzugsermächtigungen auch Ihre Kontoverbindung geändert haben, bitten wir dringend auch um Angabe der neuen Kontoverbindung. Zuschriften erbitten wir an die Anschrift der Vereinigung: Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums zu, Postfach , Allen Mitgliedern, die uns eine Einzugsermächtigung erteilt haben, sei hier noch einmal besonders gedankt. Alle Rechnungszahler möchten wir noch einmal bitten, uns eine Einzugsermächtigung zu erteilen. Ein Formular dafür finden Sie in diesem Heft. Sie würden uns damit viel Arbeit und Kosten ersparen. Sie brauchen nur die in diesen Mitteilungen eingeheftete Einzugsermächtigung (jederzeit widerrufbar) ausgefüllt an die Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums zu, Postfach , zurückzusenden. Danken möchten wir allen Mitgliedern, die ihren Beitrag pünktlich und regelmäßig zahlen, ganz besonders jedoch denjenigen, die darüber hinaus der Vereinigung im vergangenen Jahr eine Spende zukommen ließen. Nur so ist es möglich, neben den Kosten unserer Mitteilungen auch noch Wünsche der Schule und des Schullandheimes erfüllen zu können. Bitte helfen Sie uns auch weiterhin durch Spenden, dass wir den eingeschlagenen Weg zum Wohle der Schule fortsetzen können. Für Ihre Mitarbeit bei Adressen- und Kontenänderungen danke ich auch in diesem Jahr sehr. Dr. Alexander Geilert, Abi 85 10

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16 Abiturientenentlassfeier 2004 Begrüßungsrede der Schulleiterin Oberstudiendirektorin Dr. Stehling-Schröer Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, liebe Eltern und Verwandte, liebe Kolleginnen und Kollegen sehr geehrte Damen und Herren, ich begrüße Sie heute alle sehr herzlich. Liebe Abiturientinnen und Abiturienten Sie sind die Hauptpersonen dieser Feier. Sie haben die letzte Hürde Ihrer Schulzeit genommen, sie haben das Abitur bestanden. Ich gratuliere Ihnen dazu herzlich im Namen des ganzen Kollegiums. Mit Ihnen begrüße ich Ihre Eltern, Verwandte, Freundinnen und Freunde. Besonders Ihnen, sehr geehrte Eltern, gratuliere ich zum Erfolg Ihrer Töchter und Söhne, und in diesem Fall darf ich sagen, unserer Söhne und Töchter. Ich begrüße die Kolleginnen und Kollegen unserer Schule und bedanke mich, dass sie wiederum einen Schülerjahrgang so erfolgreich zum Abitur geführt haben. Ich bedanke mich insbesondere bei Ihnen, Herr Dr. Cruel, als dem Stufenleiter dieser Abiturientia, und bei Ihnen, Herr Nolting, der Sie klaglos die zusätzliche Bürde des Abiturvorsitzes auf sich genommen haben. Ich freue mich auch, dass Sie, Herr Schulze- Niehoff, persönlich und als Vorsitzender unserer Ehemaligenvereinigung meiner Einladung gefolgt sind. Ich begrüße weiterhin die Vorsitzenden der Schulpflegschaft, Frau Müller und Frau Matz-Fünderich. Alle zum Abitur angetretenen 61 Schülerinnen und Schüler haben es geschafft, vierzehn von ihnen mit einer Eins vor dem Komma, einer sogar, Sie, Hannes Busche, mit der Traumnote 1,0. Aber auch alle anderen haben gekämpft und Ihre Leistungen in der letzten Runde teilweise noch deutlich gesteigert. Das ist etwas, auf das wir stolz sein können. Liebe Abiturienten und Abiturientinnen, sie bekommen heute ihre Abiturzeugnisse ausgehändigt. Darin werden ihnen nach Fächern aufgeschlüsselt und in Noten ausgedrückt bestimmte fachliche Fähigkeiten und Fertigkeiten bescheinigt. Sie haben Ihre Lektionen gelernt, so wie sie in den schulischen Curricula vorgegeben sind. Aber Sie haben nicht nur diese Lektionen gelernt. Wir haben Sie oft genug in Situationen erlebt, die den ganzen Menschen, nicht nur Ihren Kopf gefordert haben. Dabei haben wir an Ihnen Eigenschaften entdeckt, die man früher als Herzenstakt, Anstand, Verlässlichkeit und Courage bezeichnet hätte. Sie haben unseren Alltag bereichert, uns Anstöße gegeben und oft genug dazu veranlasst, über unseren eigenen Weg, unser Verhalten, Denken und Handeln auch grundsätzlich nachzudenken. Wir haben manches von Ihnen gelernt und dafür sind wir dankbar. Wir, Ihre Lehrer und Ihre Eltern, haben Vertrauen in Ihre weitere Entwicklung. Wir wünschen Ihnen, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, bei der Verfolgung Ihrer Lebensziele viel Kraft und eine gehörige Portion Optimismus, aber auch Geduld, Disziplin, Eigensinn und vor allem gute Freunde, die Sie unterstützen. Möge Ihnen gelingen, was Shakespeare im Hamlet so zum Ausdruck gebracht hat: "Thy friends thou hast and their adoption tried, grapple them to thy soul with hopes of steel".("freunde, die du hast, und die du dir erhalten möchtest, schmiede sie an deine Seele mit Ketten aus Stahl.") Und in diesem Sinne freue ich mich, unter Ihnen heute einige wirkliche Freunde entdecken zu können. 15

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18 Festvortrag: Wo bleibt das Positive? Vortrag zur Verabschiedung der Abiturienten am 26. Juni 2004 OStR Dr. Wolfgang Schröder Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Abiturientinnen und Abiturienten! Kennen Sie das?da sagt jemand mit scheinbar entschiedener Stimme: Ich bin dagegen. Das steht fest. Ich bin nämlich immer dagegen. Worauf ein anderer die offenherzige Frage stellt: Dagegen? Gegen was denn? Doch dem anfänglichen Gegensprecher fällt nur etwas allgemein Patziges ein: Ist doch egal. Interessiert mich auch nicht. Bin eben sowieso dagegen. Der sich da diskursethisch gerade völlig blamiert hätte, scheint ein diffus unzufriedener Sonderling zu sein, vermutlich in einer pubertären oder spätpubertären Phase, so dass er schleunigst etwas Substantielles und Seriöses zu hören kriegen sollte es sei denn, es liegt bei der offen unqualifizierten Bemerkung ein ironischer Hintersinn vor. Wie es die unkritische, blinde Anpassung gibt, so gibt es auch das leere Dagegensein oder Gegen-alles-Sein. Die begriffslose positive Gesinnung und die begriffslose negative Gesinnung gleichen einander in ihrer ahnungslosen Allgemeinheit. Wenn von Romanen, Theaterstücken, Gedichten usw. erwartet wird, dass sie bitte etwas Positives ausstrahlen, dann ist diese Erwartung allerdings von der gleichen ahnungslosen Allgemeinheit gekennzeichnet wie der vage Vorwurf der Unverbindlichkeit einer bloß negativen Sichtweise. Dabei ist das Prinzip der Negation in literarischer Hinsicht von spezifischem Interesse, denn es gehört zum Wesen der Literatur, kritisch zu sein und vom allgemein Akzeptierten auf besondere Weise abzuweichen. Dieser Sachverhalt hat im Laufe der Geschichte immer wieder Angriffe und Verteidigungen zur Folge gehabt. Ein paar Aspekte solcher Spannungen möchte ich heute aufgreifen und thematisieren. Ich bringe sie unter die Begriffe Verneinung, Selbstkritik und oppositionelle Fantasie. Diese Begriffe benutze ich als Punkte zur Gliederung meiner Ausführungen. Zur Veranschaulichung des folgenden Gedankengangs beziehe ich mich teilweise auf Beispiele, die etliche von Ihnen gut kennen, da wir sie im Unterricht entweder im Deutschkurs oder in den beiden Englischkursen behandelt haben. Der zuerst interessierende Begriff der Verneinung impliziert die These: Literatur wird der Disposition zu negativer Gesinnung (zum Negativen überhaupt) verdächtigt und bedarf deshalb immer wieder der Verteidigung. Aus Gründen der Erbauung, der guten Unterhaltung oder der globalen Bildung wird von der Literatur eine Art kreativer Vernunft erwartet, im allgemeinen eine besondere Vorbildlichkeit, deren Effekte und öffentliche Ausstrahlung sinnergiebig zu nutzen sein könnten. Sinnsucher klopfen gerne an allerlei Türen, also auch am Hause der Literatur, und fragen, ob etwas zu haben sei. Aber auf was kann man denn da hoffen in der literarischen Diaspora und Gegenwelt? Muss man nicht statt mit Begreiflichkeiten eher mit Verflüchtigungen und Bildersturz rechnen? Statt mit Vernunft oder common sense mit Narrheit und Tollheit der Rede? Statt mit Rat mit Ratlosigkeit? Deheinen rât kond ich gegeben das war schon die enttäuschende Auskunft Walthers von der Vogelweide vor der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert. Erich Kästner, dem der Sachverhalt der Negativität von Dichtung persönlich vorgehalten wurde, reagierte 1930 gleichsam mit einem trotzigen Achselzucken: Und immer wieder schickt ihr mir Briefe, in denen ihr, dick unterstrichen, schreibt: 17

19 Herr Kästner, wo bleibt das Positive? Ja, weiß der Teufel, wo das bleibt. Die Frage Wo bleibt das Positive? ein Zitat im Zitat tauchte in etlichen unserer Deutschstunden wiederholt auf. Kästner gab die Frage nach dem Positiven an seine Leser zurück und ließ sie verstehen, dass die Verächter des Negativen und Kritischen in der Kunst, die heraufkommenden neuen Machthaber fataler Politik und Nutznießer der Verwirrung längst begonnen hatten, das Positive zu kassieren. Soll das aber heißen, dass das Wissen über den Verbleib des Guten und Wahren und Schönen dem allgemeinen Durcheinander, das doch gar nicht die Sache des Dichters ist, überantwortet wurde? Der Dichter Reiner Kunze macht sich 1960 im Alter von 27 Jahren über die Favorisierung negativer Gesinnung lustig mit dem reaktionär-ironischen Gedicht: Das Ende der Kunst Du darfst nicht, sagte die eule zum auerhahn, du darfst nicht die sonne besingen Die sonne ist nicht wichtig Der auerhahn nahm die sonne aus seinem gedicht Du bist ein künstler, sagte die eule zum auerhahn Und es war schön finster Kunze bis 1977 Bürger der DDR stellt die Standardisierung der nicht mehr schönen Künste in der Moderne in Frage, indem er so tut, als ob deren unausgesprochenes Anliegen eine Ästhetik der Verfinsterung wäre. Sechs Jahre nach dem zitierten Gedicht (1966) verfasst derselbe Autor die Miniatur einer Apologie der Negativität: Von der notwendigkeit der zensur Retuschierbar ist alles Nur das negativ nicht in uns Dieses dichterische Bild ist ein Gegenbild zum Gemeinplatz positiver Erwartung, an welchem auch Erich Kästner Anstoß nahm. Das Bild, das die neinsagerischen und gegenbildlichen Wahrnehmungen im Dichter und Künstler wiedergibt, ist der konventionellen Fotografiertechnik entlehnt. Ein Negativ ist dort nämlich dasjenige, das der Entwicklung harrt, der Umkehrung ins Positiv. Die Frage, die sich aus Kunzes Metapher ergibt, lautet: Wer oder was ist das Umkehrlabor bei solcher bildlichen Wahrnehmung der Dichter selbst und sein Gedicht oder der Leser und seine Sinndeutung? Durch alle Zeiten und immer wieder erneut hat sich die Dichtung dem Vorwurf stellen müssen, sie sei etwas Falsches, Unwahres, Verlogenes und nichts Gutes. Als im 16. Jahrhundert Sir Philip Sidney die Dichtung gegen den Vorwurf der Puritaner, dass sie unmoralisch und verlogen sei, verteidigt, bedient er sich des Arguments, dass nicht nur Dichtung und Lüge sorgfältig voneinander unterschieden werden müssen, sondern dass sogar ein Dichter, der absichtlich ein Lügner sein wollte, gar nicht in der Lage wäre, mittels seiner Dichtung zu lügen; denn ein Dichter stellt keine Behauptungen auf, die richtig oder falsch sein können, er affirmiert nichts und sagt somit nie etwas Falsches, d. h. er lügt nicht: Now, for the poet, he nothing affirms and therefore never lieth. Den Gemeinplatz der Unterstellung, die Dichtung sage nicht die Wahrheit, betritt 1939 auch Bertolt Brecht, als er die Naturlyrik wegen bestimmter Verschwiegenheiten kriminalisierte: Was sind das für Zeiten, wo / Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist / Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt! Während Sidney die Dichtung gegen die Anklage der Verlogenheit in Schutz nahm, indem er argumentierte, dass sie aus logischen Gründen gar nicht positiv sein, nichts affirmieren kann, weist Brecht auf die Gefahr hin, dass sie es versäume, deutlich die Wahrheit zu sagen. Wenn man bedenkt, dass es sehr schöne lyrische Gedichte, auch Naturgedichte von Brecht gibt, könnte man einwenden, dass der Dichter hier gewissermaßen jenen Sophismus vom Kreter variiert: Alle Kreter lügen, sprach der Kreter Alle 18

20 Dichter lügen, sagte, ach was, dichtete der Dichter. Brecht wendet sich gegen unreflektiertes Einverstandensein, bezieht also einen Standpunkt der Negation. (Anzumerken bleibt, dass das Thema Natur, dessen Relevanz für Brecht notgedrungen eingeschränkt war, längst wieder gesellschaftsfähig geworden ist. Es lohnte sich deshalb zu fragen, ob denn die Nachrangigkeit des Gesprächs über Bäume das wäre heute: des ökologischen Diskurses noch dem Kontext globaler Probleme entspricht.) Wie Chamissos Peter Schlemihl mit seinem Schatten, den er durch einen diabolischen Deal verkauft, die gesellschaftlichen Bindungen verliert, so hätte eine Dichtung, die den Schatten der Negativität ablegte, der Gesellschaft nichts mehr zu sagen. Ein anderes Beispiel für die Abscheu vorm Positiven in der Rechtfertigung von Literatur ist das notorische Diktum Theodor W. Adornos aus dem Jahre 1951: nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch. Adorno ging mit der Dichtung nicht wegen ihrer Disposition zum Verneinen ins Gericht, sondern weil er ihre potentielle Allianz mit dem affirmativen Denken fürchtete. Wollte er, radikaler als Brecht, sagen, dass Dichtung überhaupt fast ein Verbrechen ist, weil sie über so viele Untaten schweigt? Und sollte das etwa heißen, das Lyrische sei das Falsche geworden ähnlich jener nicht zur Ehre Gottes und nicht zur Erbauung geschriebenen Musik, von welcher Johann Sebastian Bach sagte, sie sei ein teuflisches Geplärre und Geleier? Dichterworte, aus denen authentische Negation spricht, die Texte des konsequentesten unter den modernen Autoren, die Reduktionismen eines Samuel Beckett fanden Adornos Zustimmung und durchdachte Würdigung. (Unter den deutschsprachigen Autoren schätzte Adorno vor allem Paul Celan, den Dichter der Todesfuge.) Beckett nannte die Stimme, die durch sein Werk hindurchtönt, einmal geschundenes Gestammel a gibberish garbled sixfold balbutiement six fois écorché. Entsprechend dürfte man seine Texte zwar im wortursprünglichen Sinne als barbarisch stammelnd, gestammelt bezeichnen, aber nicht als barbarisch im Sinne ungesitteten Geplärrs und grober Unreflektiertheit. Sie sind vielmehr hochreflektiert und dadurch geschunden. Als Adorno seinen lyrikkritischen Satz fünfzehn Jahre nach der ersten Veröffentlichung zurücknahm, lag kein logischer Widerspruch, sondern ein Fall von dialektischer Folgerichtigkeit vor, wobei man die berühmte These in letzter Analyse sogar als paradoxes Urteil zur Verteidigung der Dichtung verstehen dürfte, nämlich solcher ästhetischen Sprachgebilde, die den Ausdruck des Geschundenen haben. Adorno sah diese Ästhetik vor allem in der neuen Musik. Wir kennen aus dem Unterricht das Beispiel der polyphonen Komposition von Luckys Denk-Nummer im Godot. Nicht nur Philosophen haben die Dichtung in Frage gestellt und sie verteidigt. Auch die Schriftsteller selbst haben immer wieder diese Position eingenommen. Mit dem zweiten Gliederungspunkt meiner Überlegungen Selbstkritik verbindet sich deshalb die These: Literatur ist kritisch, scheut vor Selbstkritik nicht zurück und ist oft geneigt, sich selber anzugreifen. Oft scheinen die Haltung der Apologie und die Haltung der Kritik ironisch miteinander verknüpft zu sein. In Alfred Anderschs Roman Sansibar oder der letzte Grund (1957) erscheint dem Jungen, der die Zerbruchsverhältnisse der Erwachsenenwelt zu ahnen begonnen hat, die soziale Realität mehr und mehr als Gegenwelt, die die Welt der Bücher, die Welt der Literatur radikal in Frage stellt: Er hatte den Tom Sawyer und die Schatzinsel und den Moby Dick und Kapitän Scotts letzte Fahrt und Oliver Twist und ein paar Karl-May-Bände, und er dachte: die Bücher sind prima, aber sie stimmen alle nicht mehr, so, wie es in den Büchern zugeht, so geht es heute nicht mehr zu [...]. Und zugleich wusste er, dass er mit den Büchern zu Ende war. Oscar Wilde äußert sich 1886 über die Lesekultur seiner Zeit mit der Bemerkung, dass es als Teil der Erwachsenenbildung zu emp- 19

21 STOFFE FÜR WOHN(T)RÄUME JAB JOSEF ANSTOETZ KG Potsdamer Str Tel.: (0521) Fax: (0521) Internet: Besuchen Sie unsere Ausstellung. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag Uhr Freitag Uhr. 20 Lieferung nur durch den Einrichtungs-Fachhandel.

22 fehlen sei, den Leuten zu sagen, was sie nicht lesen sollen. Er fügt hinzu: Wer aus dem Chaos unserer modernen Lehrpläne Die hundert schlechtesten Bücher auswählt und in einer Liste veröffentlicht, wird der heranwachsenden Generation einen echten und dauernden Dienst erweisen. Literaturfeindliches Gebahren im Gebiet der Literatur tritt oft bekenntnishaft in Erscheinung. Dazu gehört beispielsweise Brechts bekannte Herabwürdigung schöngeistiger Dichtung bei seiner Preisrichtertätigkeit 1927: Das sind ja wieder diese stillen, feinen, verträumten Menschen, empfindsamer Teil einer verbrauchten Bourgeoisie, mit der ich nichts zu tun haben will! Die frühe Selbsterklärung Peter Handkes von 1967 wird von einem ähnlichen Gestus geführt: Seit einiger Zeit hat die Literatur, die zur Zeit geschrieben wird, mit mir nichts mehr zu tun. Es gehört zum Wesen der Dichtung, dass sie von sich selber handeln kann. Die autothematischen Inhalte sind fast immer sehr kritisch. Der anti-lyrische Gestus moderner Lyrik lies keine oden, mein sohn, lies die fahrpläne: / sie sind genauer (Hans Magnus Enzensberger) -, der Zorn über die zu wenig zornige Literatur, die ästhetische Kritik am Ästhetischen, das Gegen-Gedicht als Kommentar zum Gedicht (zum Beispiel bei Erich Fried), das Anti-Lied, die Anti-Kunst, der Anti-Held, der Anti-Roman, das Antiteater (Rainer Werner Fassbinder) sind Phänomene, die zeigen, dass die Literatur sich ihrer Neigung zu Negation, Kritik und Protest auch sich selbst gegenüber hingibt. Der sozusagen strafende Blick der Literatur auf sich selbst erscheint wie ihr Pfahl ins Fleisch (2. Kor 12,7), damit sie sich hoher Offenbarungen nicht überhebe notiert Georg Christoph Lichtenberg den ironischen Aphorismus: Die letzte Hand an sein Werk legen, das heißt [es] verbrennen. Daraus spricht der Hohn auf die bekanntermaßen unterstellte Autorenabsicht, dass in letzter Fassung das überdauernd Richtige festgeschrieben werde. Vielmehr wäre es der Zweck des Verbrennungsopfers, die nachgeborener Rezipienten vor schlimmen, schlimmeren und schlimmsten Machwerken der Kreativität zu bewahren. Wenn die Nachlassverfügung eines Autors, seine angesammelten und bis zum Tod nicht im Druck erschienenen Schriften sämtlich zu verbrennen, unerfüllt bleibt, wenn das dem Feuer überantwortete Werk vielmehr publiziert wird und weite Verbreitung findet, dann mögen skeptische Leser sich fragen, ob die erstaunlichen Texte nicht postum erschlichenes Gut sind verfügt Franz Kafka in seinem Testament: Alles, was sonst an Geschriebenem von mir vorliegt (in Zeitschriften Gedrucktes, im Manuskript oder in Briefen) ausnahmslos, soweit es erreichbar und durch Bitten von den Adressaten zu erhalten ist [...] alles dieses ist ausnahmslos zu verbrennen. Wenn die Absicht des Autors ein Maßstab ist, dann würde von einem heutigen Leser das Münchhausenkunststück verlangt sein, die zum Brandopfer bestimmten Texte im Akt des Lesens jeweils zu verbrennen. Das ist absurd, und im Sinne der Banalität des Faktischen steht bei Kafka fest, dass der Holocaust an seinen Schriften nicht geschehen ist verbrennt der amerikanische Fotograf Brett Weston zur Feier seines 80. Geburtstag nahezu alle im Laufe seines Lebens von ihm gemachten Negative. Ein anderer, der Experimentalfotograf John Loengard, fotografiert die übrig gebliebene Asche und publiziert das Foto als Schlussbild seines Bandes Celebrating the Negative. Das Buch enthält lauter Negative. Eins davon zeigt Menschen in Buchenwald, die durch den Stacheldrahtzaun schauen, als würde die fotografische Umwandlung des Bildes ins Positiv der Rückkehr ins Leben gleichkommen. Wie Menschen aus Gründen der Logik oder der Weisheit über dasjenige, wovon sie nicht sprechen können, schweigen, so pflegt die Literatur nicht alles, was in ihr zu erkennen ist, auch selbst auszusprechen. Dadurch entsteht ein Bedürfnis nach Kompensation. Erst aus dem bewusst gewordenen Negativen erwächst der Drang nach dem Positi- 21

23 So. bis Do Uhr Fr. und Sa Uhr (durchgehend warme Küche) Wechselnde Mittagsgerichte Eine variationsreiche Standardkarte Wochenangebote Freundlicher Service und schnelle Bedienung sind bei uns selbstverständlich. Keine Mittagspause ist zu kurz! Verbringen Sie in unserem Lokal, in gediegener Atmosphäre, fröhliche Abende und entspannte Mittagspausen, oder nutzen Sie die letzten warmen Tage des Jahres auf unseren ruhigen Terrassen. Ab sofort nehmen wir auch Ihre Weihnachtsreservierungen entgegen! Tel / Lieferant des Hauses: Getränke Müller GmbH & Co. KG Heidsieker Heide

24 ven. Literatur und Schrift provozieren diesen Drang nicht nur. Texte von Rang handeln und sprechen immer wieder davon. Damit ist die dritte These dieser Überlegungen aufgegriffen: Literatur macht oppositionelle Fantasie produktiv und zeigt Formen der Wandlung. Das Zeigen auf Alternativen zählt zu den Gesten des Nicht-Affirmierens und Konfrontierens. Ein Beispiel für literarische Gegenbildlichkeit, das vielen bekannt ist, findet sich in Franz Kafkas Parabel Auf der Galerie. Der Text besteht aus zwei langen Sätzen, worin überlegt wird: Wenn irgendeine fadenscheinige Zirkusvorführung durch den dumpf bekundeten Publikumswillen zu innovationsloser Widerholung getrieben wird, vielleicht riefe dann ein empörter Galeriebesucher um Einhalt. Da es aber nicht so ist, sondern eine perfekte Kür die Empörung entkräftet, geht der Galeriebesucher still in sich. Das Bild des Schönen und Perfekten steht dem Eitlen gegenüber. Das Gegenbild übertrumpft das Bild durch ästhetische Stimmigkeit und lässt den Betrachter vorm Sieg der Übermalung kapitulieren. Jurek Beckers Roman Jakob der Lügner (1969) hat zwei Schlussversionen, von denen die zweite zwar die hässlichere, aber die realistischere ist. Die zweite, die hässliche Fassung hebt die erste, die als gefälliger einzuschätzen ist, auf. Wie der ganze Roman die Abhängigkeit der Menschen von der guten Nachricht der Erlösung reflektiert, so spiegelt die Dopplung des Romanschlusses die Sorge des Erzählers um die Wahrheit der letzten Ereignisse und Dinge. Es fällt auf, dass bei Jurek Becker die unschöne, aber realistische Variante sich zum schönen, aber erfundenen Ende genauso verhält wie die kunstfertige Darbietung im zweiten Teil von Kafkas Parabel zur fadenscheinigen Show im ersten Teil, also wie das Glaubwürdige zum Unglaubwürdigen, wie Authentizität zur Unwahrheit. Die Dialektik von Bild und Gegenbild kann viel bilderstürmerischen Mut widerspiegeln. Dabei muss es das alternative Bild mit dem Originalbild aufnehmen können. An diese Konkurrenzlage erinnert Robert Gernhadt mit einem Gleichnis: Das Wandbild und das Passbild Ein Wandbild prahlte einmal vor einem Passbild: "Schau mich mal an, wie groß ich bin. Drei ausgewachsene Frauen können mich mit ihren Armen nicht umspannen, und oben reiche ich bis unter die Decke. Wenn man dagegen dich betrachtet dich kann ja jeder in die Tasche stecken!" Doch kaum hatte es ausgeredet, als ein sehbehinderter Kauz in voller Fahrt gegen das Wandbild rauschte und einen Schaden von ca Mark anrichtete. Da schüttelte das Passbild traurig sein Haupt und sagte: "Tz, tz, tz." Moral: Wer in einem solchen Falle keine schlagfertigere Erwiderung auf Lager hat, ist selber dran schuld, wenn ihn jeder in die Tasche stecken kann. Im Bildertrotz, in der ikonographischen Polemik wäre Substanzverminderung also ein gefährlicher und blamabler Leichtsinn. Das Gegenbild mag gegenüber dem Bild respektlos erscheinen. Die Respektlosigkeit vermag aber nur dann zu überzeugen, wenn sie Niveau hält. Das gilt auch für die Bildersprache der Werbung und ihre Methoden der Intertextualität. Ausdrücklich hingewiesen sei auf Beispiele aus der Malerei, auf Las Meninas von Diego Velázquez, das Pablo Picasso unter demselben Titel neu malte, auf Leonardo da Vincis Bild der Mona Lisa, die Marcel Duchamp mit einem Schnurrbart verfremdete, oder auf Johann Heinrich Wilhelm Tischbeins Goethe in der römischen Campagna, das Andy Warhol paraphrasierte. Für viele konzeptuelle Wandlungsprozesse, die sich in lebensweltlichem Kontext ereignen, ist die Dialektik von Bild und Gegenbild kennzeichnend. Historische Entwicklungen zeigen oft diese Struktur. Zwar legt Friedrich Dürrenmatt dem Physiker Möbius den beunruhigenden Satz in den Mund: Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden ; aber 23

25 NUR FÜR LANGE ZEIT! MIELE Waschvollautomaten. Gut, wenn eine Waschmaschine so exzellent verarbeitet ist, dass sie im Schnitt 20 Jahre hält. Besser noch, wenn diese lange Lebensdauer von einem unabhängigen Institut bestätigt wird (WfK-Institut, 2003). Und am allerbesten, wenn ein Miele Waschvollautomat dann noch auf Platz 1 bei der Stiftung Warentest landet (W 435 PLUS WPS, test-heft 09/2003). Mehr dazu unter

26 eine dem Irreversiblen weniger fatalistisch ergebene Sicht weiß auch von Kehrkonzepten, von Gegenentwürfen. Es gibt neue Kontinente, lässt Bertolt Brecht seinen Galilei deshalb sagen. Und in dialektischer Fortführung des Gleichnisses Auf der Galerie von Franz Kafka mag die alternative Vision bei einem Galeriebesucher weiteren Grades sogar die Alternative der Alternative hervorrufen. Das Spektrum konzeptueller Wandlungen reicht von der fundamentalen Revision eines Weltbildes bis zur Emendation eines singulären, aber ausstrahlenden Begriffs oder eines rhetorischen Topos. Ein folgenreicher paradigmatischer Begriffsaustausch (Paradigmenwechsel) ereignete sich zum Beispiel, als die Formel, die John Locke 1690 zur Rechtfertigung des Staates und der Regierung geprägt hatte, von Thomas Jefferson 1776 aufgegriffen und verändert wurde. Locke hatte den Besitzbürgern die Dreifaltigkeit des Bewahrenswerten vorstrukturiert: the mutual preservation of their lives, liberties, and estates, which I call by the general name of property. Jefferson verwendete diese Unterscheidung, ohne die Quelle nennen zu müssen, für den Text der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, indem er eins der drei Elemente gegen ein neues austauschte und formulierte: life, liberty, and the pursuit of happiness. Die Ersetzung von the preservation of property durch the pursuit of happiness, die Übermalung des Begriffs des Eigentums durch den Begriff des Glücks, schuf ein Gegenbild von fundamentalem Ausmaß. Die Veränderung oder der Ersatz eines Wortes kann, wenn die semantische Wandlung an entscheidender Stelle geschieht, Weltbilder und Lebensentwürfe ins Wanken bringen und verändern. Einen allumfassenden, panrevolutionären Gegenentwurf dokumentieren die Evangelisten, indem sie die Worte Jesu weitergeben: Ihr habt gehört, dass gesagt ist [ ]. Ich aber sage euch [ ]. Ein auffallend später literaturgeschichtlicher Reflex der neutestamentlichen Revolution kann auch im Niedergang des Vor-Bildes der klassischen Tragödie im christlichen Abendland und der Ablösung der in ihr aus der heidnischen Antike tradierten Rachegesetze, Schicksängste und Schuldkomplexe durch eine Favorisierung des Gegenbildes der Komödie und ihres freien Esprits gesehen werden. Im Vorstellungshaushalt der Menschen scheinen Gegenbilder nicht zuletzt dadurch Vermittler von historischem Fortschritt zu sein, dass ihnen außer negativer Wahrnehmung und alternativer Sicht oft die Entlastungseffekte des Witzes und der Lachkultur eignen. Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, es ist, wenn Sie so wollen, komisch, dass aus der Verneinung die Bejahung, aus der Negation das Positive, aus dem Närrischen und scheinbar Dubiosen das Ernste und offensichtlich Authentische hervorgeht. In bedachtsamer Verallgemeinerung lässt sich die Widersetzlichkeit literarischer Alternativbilder als Dämmerung des Positiven aus dem Negativen interpretieren. Dabei hat das Dämmern die wesentliche Kraft, zum Strahlen zu werden. Das Bild Der leuchtende Schatten von Sieger Köder, das wir vorhin im Gottesdienst gesehen haben, drückt diesen Sachverhalt in der Reflexion des Erlebens der Emmausjünger aus. Man wird es vielleicht fraglich finden, ob sich aus den Gedanken über Verneinungen, Selbstkritik, oppositionelle Fantasie und Wandlung zu einer einfachen Anwendung finden lässt. Da es sich um ein Thema im Rahmen ästhetischer Theorie handelt, scheint die praktische Dimension geradezu verschlossen. Dennoch sei hervorgehoben, dass aus alledem Mut zu schöpfen ist. Wie Sie während der Qualifikationsphase vielleicht das Gegenangebot von sagen wir mal musischen und/oder geistlichen Ausgleichsfächern genutzt oder bei der Erarbeitung von Interpretationen die eine oder andere gedankliche Eskapade genossen haben, so wird man das Gegenbildliche im Denken, im Reflektieren und in der Fantasie als nicht zu gering einzuschätzen haben. Vielmehr sei empfohlen, derlei kritisch wahrzunehmen, um 25

27 Ab jetzt finden Sie unsere Serviceleistungen auch im Internet unter Unterhaltsreinigung Sonderreinigung Parkett- und Dielenböden Technische Betriebsdienste Hotelservice Brand- und Wasserschadensanierung DAV Gebäudereinigung Ludwig Davidsohn GmbH & Co. Am Tüterbach Tel. 0521/

28 sich anregen zu lassen in Büchern, bei Gesprächen, im Theater, in der Werbung, in einer Sonntagsbeilage, zwischen den Zeilen, in einer Musik, beim Kirchgang, im Off, im Off-Off, in einem Moment der Stille, wo auch immer Lassen Sie sich das Provozierende, das Nicht-Affirmative und Selbstironische, das aus bedeutenden Werken spricht, nicht entgehen. Gewöhnen Sie sich daran, dass die kritische Sicht fast immer im Widerspruch zu Erwartungen gefälliger Abbildung steht. Der Dichter John Keats nannte in einem belehrenden Brief an seine Brüder George und Thomas die Bereitschaft, sich aufs Ungewisse einzulassen, negative capability. Fragen Sie sich nicht nur, ob das, was in öffentlichen, politischen Verlautbarungen formuliert ist, wörtlich oder bildlich, sondern auch, ob es bildlich oder gegenbildlich gemeint ist. Oft wird erst dann und nicht zuletzt in Hinsicht auf profil-neurotische Entwicklungen in der Gegenwart die Dialektik oder die Interessenlage in einem Konflikt deutlich. Die Haltung kritischer Prüfung, die Sie, seit Sie Texte von Lessing und Kant gelesen haben, mit dem Programm der Aufklärung in Verbindung zu bringen gewohnt sind, möge nicht in Hochmut umschlagen. Sie wissen, dass es nach Karl Jaspers wahre und falsche Aufklärung gibt. Wahre Aufklärung klärt auch sich selber auf. Der falschen Aufklärung kann der Vorwurf gemacht werden, sie führe in einen vulgären Nihilismus. Dessen Karikatur ist der anfangs erwähnte Neinsager, Vertreter einer unheilbar allgemeinen Absonderung, die nichts als Haltlosigkeit bedeutet. Wo bleibt aber nun das Positive in der negative capability, beim celebrating the negative, im Negativ in uns? Ich schlage vor, es in dialektischer Ermutigung zu sehen, das heißt um eine Formulierung von Wolfgang Iser in Anlehnung an Kenneth Burke zu benutzen als Aufforderung [ ], das Positive anderswo als im Umkreis des Negierten zu suchen. Um zu zeigen, dass das Positive nicht das bloße Objekt optimistisch gesinnten Wähnens, sondern scharf umrissene Erkenntnis einer Differenz ist, lassen sie mich noch ein paar Zeilen von Robert Gernhardt aus dem Band Im Glück und anderswo (2001) zitieren, worin auch die Frage, die Erich Kästner seinen Lesern zurückgab, widergespiegelt wird. Gernhardt bekundet den Sinn des Negativen als Grundierung des Positiven, des Gegenbildes als Bedingung der Möglichkeit der Kontur des Bildes. Im ironischen Spiel mit der Dialektik des negativen Denkens fragt sich der Dichter, ob es überhaupt ein sinnvoller, glücklicher Weg sein kann, positiv über das Positive zu reden. Die folgenden Verse handeln vom Glück respektive Unglück: Wie übers Glück reden? Wenn das einmal glückte: Wäre das nicht Glück? Mir glückte es nie, das Glück zu beschwören ohne Unglücksgrundierung. Als ob das Glück, um zu glücken, bedürfte der Folie des Unglücks. Aber: Braucht nicht das Unglück vielmehr das Glück, das Missglücken das Glücken? Der Wortstamm ist: Glücken. Missglücken, Nichtglücken: Verunglückte Zweige, Glücklose Triebe auf glückhaft wurzelndem Grundglück. Fürwahr. Dem Dichter gelingt die überraschende Wandlung, um aus der Negation in eine glückliche Position zu finden: aufstrahlende Hoffnung. Dieser schließe ich mich an und wünsche Ihnen auf glückhaft wurzelndem Grundglück alles erdenklich Gute, viel Glück und eine gesegnete Zukunft. 27

29 Anwaltskanzlei HEISE DR. DIEKMANN WEGENER & KOLLEGEN Rechtsanwälte: Klaus Heise Dr. Klaus Diekmann, Notar, Fachanwalt für Strafrecht Johann Wegener Wilken Kisker Jutta Heise, Fachanwältin für Familienrecht Bernard Kiezewski, Fachanwalt für Arbeitsrecht Dr. Eckhard Voßiek Kurt Dingerdissen, In Kooperation mit Rechtsanwältin Julia Heise, LL. M., Frankfurt a. M. Loebellstraße 1, Tel / u , Fax 05 21/ Info@heise-diekmann.de 28

30 Was dürfen wir hoffen? Tomas Gilgenmann, Abi 04 Fragen von Heinrich Heine Am Meer, am wüsten nächtlichen Meer Steht ein Jüngling-Mann, Die Brust voll Wehmut, das Haupt voll Zweifel, Und mit düstern Lippen fragt er die Wogen: O löst mir das Rätsel des Lebens, Das qualvoll uralte Rätsel Worüber schon manche Häupter gegrübelt, Häupter in Hieroglyphenmützen, Häupter in Turban und schwarzem Barett, Perückenhäupter und tausend andre Arme, schwitzende Menschenhäupter Sagt mir, was bedeutet der Mensch? Woher ist er kommen? Wo geht er hin? Wer wohnt dort oben auf goldenen Sternen? Es murmeln die Wogen ihr ewges Gemurmel, Es wehet der Wind, es fliehen die Wolken, Es blinken die Sterne, gleichgültig und kalt, Und ein Narr wartet auf Antwort. Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler, Liebe Eltern und Gäste, Liebe Lehrerinnen und Lehrer. Unsere Schulzeit ist mit diesem Tage zuende. Auf dem Höhepunkt unserer Schullaufbahn stehen wir an der Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt. Es ist vielleicht das erste Mal, dass wir unserem Leben eine persönliche Note geben und gravierende Entscheidungen treffen müssen. Also stellt sich die Frage: Was dürfen wir für unsere Zukunft hoffen? Eigentlich gar nichts! Denn alle Welt sagt uns, wir hätten geringe Chancen auf dem Arbeitsmarkt Arbeit zu finden. Noch düsterer scheinen die Prognosen für eine hinreichende staatliche Altersabsicherung zu sein. Was könnte uns retten? Nachdem wir mindestens neun Jahre an diesem Gymnasium gelernt und gelebt haben, haben wir besonders durch unsere gemeinsamen Erlebnisse, Langeoog, Schüleraustausche nach Gap, Abingdon und Nowgorod, sowie Religionsund Studienfahrten, viele kulturelle Erfahrungen gemacht. Vielleicht rettet uns also unsere soziale Kompetenz und die Teamfähigkeit, die wir bei diesen Unternehmungen gelernt haben. Gerade weil wir jung sind und uns noch viele Türen offen stehen, hoffen wir, gegen alle Wahrscheinlichkeit unseren Traum-Beruf zu finden. Machen wir uns Sorgen um unsere Zukunft? Nein, denn wir wissen, dass niemand sie wirklich voraussehen kann. Wir können nur alles daran setzen, in unsere Zukunft zu investieren, indem wir jetzt das Bestmögliche tun, um unsere Zukunft zu beeinflussen. Da alle unsere Investitionen, von denen unser Abitur bis jetzt unsere schwerste war, von größter Relevanz für unsere Zukunft sind, versuchen wir möglichst wenig dem Zufall zu überlassen. 29

31 Autohaus Berning KG Herforder Str Tel.: 05 21/ Fax: 05 21/ info@autohaus-berning.de

32 Was können wir aber tun, damit unsere Bildungsanstrengungen auch Früchte tragen? Wir können versuchen, Kritik nicht persönlich zu nehmen, auch wenn sie manchmal persönlich gemeint ist. Wir dürfen kritisch zweifeln, auch wenn die uns vorgetischte Wahrheit noch so richtig erscheinen mag. Wir müssen aber auch bereit sein, uns von Neuem, vielleicht Ungewohntem überzeugen zu lassen, auch wenn wir uns in eingewöhnten Gefilden noch so wohl fühlen. Und wir dürfen unser eigenes Tempo leben, und uns nicht nur dem Erwartungsdruck anderer beugen, die meinen alles müsse immer schneller gehen. Wir dürfen uns die Zeit nehmen, die wir brauchen, um unsere Ziele zu erreichen. Ein großer Teil unseres Lebens wird der Beruf sein. Der Beruf, den wir wählen werden, hat auch etwas mit einer Berufung zu tun, die wir in unserem Leben erkennen. Welche Berufung und Aufgabe wir haben, also welchen Beruf wir wählen, können wir an unseren Talenten sehen und von ihnen abhängig machen. Wenn wir in unseren Beruf, in unser Leben investieren wollen, indem wir studieren und uns fortbilden, fragen wir uns, welchen Nutzen diese Investitionen für uns selbst oder für andere haben. Jeder von uns hat dabei seinen eigenen Weg, der ihn befriedigt und geistig weiterbringt. Wir fragen uns, in wie weit unser künftiger Beruf Einfluss und Wirkung, hinsichtlich unserer gewünschten Ziele hat. Wenn wir Menschen helfen wollen, so hat ein Beruf, der z.b. ein Gesetz über die Menschenrechte in Kraft treten lässt, vielleicht mehr Einfluss auf das Wohl der Menschen, als etwa ein Schauspieler, der sein Publikum begeistern will. Der Wirkungsbereich ist bei jedem Beruf aber auch sehr relativ. Wir müssen bedenken, dass das persönlich Erstrebte von vielen äußeren Faktoren abhängig ist und leicht behindert werden kann. Es gilt deshalb, einen Beruf zu wählen, in dem unsere persönlichen Ziele so wenig wie möglich behindert und wir vom wesentlichen Sinn unseres Lebens nicht abgelängt werden können. In allem was wir tun, achten wir unbewusst darauf, dass es uns weiterbringt. Wir erwarten, dass unsere Tätigkeiten etwas Nützliches hervorbringen, etwas das für uns oder für andere von Nutzen ist. Wir versuchen Durchhaltevermögen zu beweisen, uns nicht von misslungenen Dingen entmutigen und sie nicht als Rückschläge werten zu lassen. Hierbei wählen wir den Kompromiss, zwischen dem voraussehbar leichten und dem scheinbar schweren Weg. Für die meisten Politiker und Wirtschaftsvertreter bedeutet Wissen wirtschaftliches und nicht persönliches Wachstum. Bildung gilt als Muss in einem rohstoffarmen Land wie Deutschland, das es sich angesichts der internationalen Konkurrenz vielleicht auf die Dauer nicht leisten kann, seine Computerfachkräfte aus Indien zu holen. Der gebildete Mensch gilt als Humankapital. Vollkommen anders sah das vor rund 240 Jahren Jean-Jacques Rousseau. Sein Ziel war es nicht, Humankapital zu schaffen, sondern den Menschen zu einem liebenden und empfindsamen Wesen zu erziehen. Der von Grund auf gute Mensch sollte zu seiner ursprünglichen Natur zurückfinden. Eine ganz ähnliche Sichtweise hatten zur Zeit der Weimarer Klassik Herder und Goethe. Sie nannten ihr Bildungsideal stolz Humanität. In seinem Bestseller Bildung schreibt der Anglistik- Professor Dietrich Schwanitz: Bildung ist ein geschmeidiger und trainierter Zustand des Geistes, der entsteht, wenn man alles einmal gewusst und alles wieder vergessen hat. Der gebildete Mensch hat viele Gesichter. Er prahlt bei diversen Sektempfängen mit seinem Wissen über Kunstgeschichte, sitzt einsam hinter verstaubten Büchern, diskutiert engagiert und mit hochrotem Kopf über den Nahostkonflikt oder ist einfach nur ein angenehmer Gesprächspartner, der manches weiß und sich für vieles interessiert. Man unterscheidet zwischen Allgemeinbildung und Herzensbildung, formaler -, moderner- und klassischer Bildung. Es gibt Bildungsökonomie und -soziologie, Bildungsexpansion und Bildungsbarrieren, ja sogar 31

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34 Bildungsurlaub. Bildung ist ein vielschichtiger, komplexer Begriff, der von jedem einzelnen und zu jeder Zeit unterschiedlich interpretiert wird. Bildung wird ganz allgemein schon lange nicht mehr als Selbstzweck aufgefasst und als solche betrieben, vielmehr ist sie einer Instrumentalisierung unterworfen. In einer Gesellschaft, in der es sehr häufig mehr um das Scheinen als das Sein geht, untermauert die gut ausgestattete Privatbibliothek, die anfassbare Bildung also, genauso den angestrebten gesellschaftlichen Status, wie die Luxuslimousine vor der Tür. Als Goethe und Humboldt im späten 18. Jahrhundert den Begriff der klassischen Bildung geprägt und gefordert haben, der Mensch solle möglichst umfassend gebildet sein, bedeutete dies, dass die Schüler in den Naturwissenschaften genauso unterrichtet werden sollten wie in den Sprachen und den schönen Künsten. Das angestrebte Ziel einer Art Universalbildung, was sich dahinter verbirgt, war in der Goethe-Zeit vielleicht noch realistisch. Nachdem sich nun aber im Verlauf der vergangenen 200 Jahre das verfügbare Wissen vervielfacht hat, stellt sich heute also zwangsläufig die Frage nach den Prioritäten. Wahrscheinlich wäre es aber falsch als Konsequenz, in der Schule zukünftig auf alles das zu verzichten, was unser heutiges Leben nicht direkt tangiert. Wofür haben wir aber gelernt, für das Leben oder für die Schule? Nicht für so etwas abstraktes wie die Schule haben wir vielfach gelernt, nein, sondern sehr häufig ganz einfach für handfeste Punkte! Und auch bei den schieren Bildungsbergen, die wir uns in den vergangenen Monaten angeeignet haben, handelt es sich vornehmlich um ein Wissen, das mit dem Leben beim besten Willen nichts mehr gemein hat, und von dem wir wahrscheinlich traurigerweise bereits im August nur noch einen Bruchteil wissen. Auch wenn die anwesenden Pädagogen nun ihre Hände über dem Kopf zusammenschlagen, möchte ich sagen, dass es in der Schule viel zu häufig nur darum geht, auf den Punkt sehr spezielles Wissen zu reproduzieren, um dann mit guten Zensuren gewisse Zulassungsbestimmungen zu erfüllen. Man sollte sich sehr genau überlegen, ob die Fülle von Unterricht und Inhalten, die auch dem Lehrer in Lehrplänen im hohen Maße diktiert werden, ob diese Fülle gepaart mit dem Zeitdruck, mit dem man auch bereits die Schüler in der Unter- und Mittel-, ganz besonders aber die der Oberstufe konfrontiert, ob diese Fülle nicht Kreativität und die Ausbildung von Eigenheiten verhindern. In früheren Zeiten schienen Bildungsideale fester umrissen und über jeden Zweifel erhaben zu sein. Über einen langen Zeitraum stand es unerschütterlich fest, dass gründliche Kenntnisse im Lateinischen und Griechischen Grundvoraussetzungen für alles weitere bildeten. An den alten Sprachen, die bis ins neunzehnte Jahrhundert hinein die Sprachen der Wissenschaften waren, führte einfach kein Weg vorbei. Und folglich wurden sie gelernt. Heute ist das anders. Nach dem Griechischen verlor auch das Lateinische immer mehr an Bedeutung. Die Begründungen, es dennoch zu lernen, die von Altphilologen angeführt werden Latein als Grundlage für ein besseres Erfassen der romanischen Sprachen oder gar nur als Denkübung -, stellen viele in Frage. Folglich wird Latein heute selbst auf humanistischen Gymnasien, wie auf unserer Schule, nur für den Augenblick gelernt. Dieser Entwertungsprozess der alten Sprachen vollzieht sich heute in anderen Lehrfächern auf ganz ähnliche Weise. Da es ein verbindliches Bildungsideal und einen festgesetzten Bildungskanon nicht mehr gibt, wird alles, was die Schule an Wissen vermittelt, von den Schülern unter dem Aspekt einer praktischen Verwendung gewertet. Dennoch ist es richtig am humanistischen Bildungsideal festzuhalten, wenn man gleichzeitig, zukunftgerichtet sich an den heutigen gesellschaftlichen Anforderungen zu orientieren versucht. Nie zuvor hat Wissenschaft sich so schnell entwickelt wie heute, nie zuvor aber auch wurden ihre Ergebnisse so schnell überholt. 33

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36 Man könnte meinen, dass in unserer Zeit Cleverness wichtiger ist als Wissen; sie könnte ja immer von Nutzen sein, während überholtes Wissen morgen schon Ballast bedeuten könnte. Aber gerade in unserer Leistungsgesellschaft reicht Cleverness nicht aus, um wirkliche Erfolge zu haben, weder in der Schule noch im späteren Leben. Ohne ein gewisses Maß an Leistung wird deshalb Erfolg nicht möglich sein. Der Nürnberger Trichter wird wohl immer ein Wunschtraum bleiben. Schule bedeutet noch immer Arbeit, Zwang und Selbstüberwindung, Unsicherheit, Enttäuschung und Misserfolge. Auf der anderen Seite aber natürlich auch Spaß, Lob und Erfolge. Gut zu wissen, dass wir jetzt einen wichtigen Lernabschnitt geschafft haben. Als Abiturienten einer humanistischen Schule kennen wir Goethes Ansicht, wonach Bildung... das gesamte Universum umfasst und den Menschen eben dadurch zu eigener Verwirklichung, ja zur Vollendung bringt. Dass wir schon zur Vollendung gereift sind, wollen wir nicht behaupten, aber wir können uns doch mit gutem Gewissen Humboldts Devise zu eigen machen nämlich: Der Selbstentfaltung des Individuums möglichst viel freien Raum zu lassen. An dieser Stelle gilt mein Dank allen Lehrern, die ihren Beruf als pädagogische Berufung verstehen und die uns in unserer Schullaufbahn geholfen haben, zu konsequenten und konfliktfähigen Menschen zu werden. Dank aber auch an alle, die uns manchmal die Schulzeit schwer gemacht haben, denn ohne sie wären wir nicht die geworden, die wir jetzt hier sind. Besonderer Dank an die immerwährende Unterstützung der Eltern, die vielleicht manchmal mehr gelitten haben als ihre Kinder. Und Dank an euch Mitschüler für die unzähligen Momente des Gemeinschaftslebens. Jeder von uns will jetzt seine Aufgabe im Leben finden. Lassen wir uns nicht ablenken von anderen Aufgaben, seien sie auch noch so wichtig. Lasst uns optimistisch, mit Mut und Entschlusskraft unsere Zukunft gestalten!...möllmann... die erste Adresse für gute Adressen! Vermittlung von Miet- und Eigentumswohnungen, Ein- und Mehrfamilienhäusern, Grundstücken und Gewerbeobjekten, Wertermittlungen Jahnstraße Tel Fax

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38 Moderner Zauberlehrling Kreative Textproduktion in der Quinta OStR Dr. Wolfgang Schröder Kreative Textaufgaben sind in vielerlei Hinsicht effektiv und im Unterricht seit einiger Zeit auch Teil curricularer Erwartungen. Die Klasse Va des Schuljahres 2003/2004 hat im zweiten Halbjahr den Roman Level 4 von Andreas Schlüter besprochen. Der Roman handelt von einer spannenden Verwandlung der Realität durch ein Computer-Spiel, bei dem es um nicht weniger als das Überleben geht. Es gibt plötzlich keine Erwachsenen mehr. Der zentrale Held ist der Junge Ben. Er ist Anführer in der Not und hat viele Freunde, aber auch Feinde. Deren Anführer heißt Kolja. Die Kinder finden bald heraus, dass sie in eine virtuelle Welt geraten sind, und suchen verzweifelt nach einem Ausweg. Das heißt, es muss ihnen gelingen, das Computerspiel zu beenden. Dabei kam den Schülerinnen und Schülern der Va immer wieder der Vergleich mit Goethes Zauberlehrling in den Sinn, worin der Dichter von einem surrealen Experiment erzählt, das sich, einmal begonnen, nicht ohne höhere Kompetenz stoppen lässt. Sie hatten die Ballade in einer früheren Unterrichtsreihe kennengelernt. Als dann mehrere Schüler, anfangs wohl eher scherzhaft, meinten, man könnte die Ballade von Goethe entsprechend umdichten, stand die gemeinsame Aufgabe bald fest. Die Ballade wurde auf den Roman bezogen, in Kleingruppen wurden einzelne Strophen gedichtet, die Strophen wurden aneinandergereiht, Unpassendes wurde gestrichen, Passendes wurde verbessert, nach knapp drei Deutschstunden war das Ergebnis fertig. Andreas Schlüter kriegte den Text als , fand die Sache aber wohl irgendwie zu pädagogisch, den Schülern hat s Spaß gemacht. Moderner Zauberlehrling oder: Die Computer-Geister, die ich rief Da haben die Erwachsenen Irgendwie sich wegbegeben. Ich lass nun die Computergeister Mal nach meinem Willen leben. Also komm, du alter Rechner! Ich, Ben, bin der Zauberlehrling. Nun erfülle meinen Willen! Nimm dies tolle Steckmodul! Mann, das ist ein irrer Kick, Gehorche weiter meinem Joystick! Aber Achtung! Dieses Spiel! Hätte ich es bloß vergessen! Doch es fängt jetzt an zu spuken. Wahrlich! Bin schon weit gekommen. Und mit schneller Blitzesschaltung Kommen Wunder auf den Bildschirm. Was ich tun soll, ist nicht klar. Meine Mutter ist nicht da. Schon zum wiederholten Mal Wird mir alles eine Qual. Koljas Kneipe fängt jetzt Feuer! Ach, ich hab die Nase voll! Dummer Rechner, stürz doch ab! Wenn ich nur das Passwort wüsste! Ach, das Wort, worauf am Ende Alles wird, wie es gewesen. Ach, nichts läuft, was könnte passen? Heißt s Befehl? Soll ich es lassen? Oder heißt es Strafe, Ärger, Ordnung, Geld? Ach, es will hier gar nichts passen. Wie bloß änder ich die Welt? Wehe! Wehe! Der Computer Macht was Falsches Und gehorcht mir nicht! Wehe! Wehe! Freunde, helft mir! Nein, nicht länger Will ich zaubern: 37

39 Will es lassen. Das ist Tücke. Wie kommt man hier raus? Ist das niemals aus? Ach, nun wird mir immer bänger! Was zeigt dieser Monitor? Oh, du Ausgeburt der Hölle! Was für ein Programm! Soll der Gegner alles dürfen? Müssen überall Seine Leute steh n? Muss der Terror sein? Seht, da kommt der Kolja wieder. Oh, wir müssen ihn besiegen. Gleich, oh Kolja, liegst du nieder Und wir werden Ruhe haben. Möcht die Lasten dieses Zaubers Hier nicht länger mehr ertragen. Wollt, dass dieser Zauber ende Durch ein scharfes Wort. Dieses ganze Spielprogramm Ist verflucht! Hilft uns denn keiner? Wie bloß kommt man aus dem Spiel? Alles wird zu viel. Doch am Schluss kann man auch hoffen. Bald ist s mit Kolja doch vorbei, Denn wir haben ihn getroffen Und wir atmen frei. Walle! Walle! Dass der Schlüssel Sich bewege und mit Passwort Uns zum letzten Level hebe! In die Ecke, Rechner, Rechner! Bist s gewesen! Denn als taugliches Programm Ruft dich nur, wer es auch kann. (Nils A., Michael B., Maximilian B., Victor v. B., Clara D., Maximilian D., Lisa E., Franz E., Jan-Niklas F., Nina-Sandra G., Marie-Sophie G., Simon H., Maximilian H., Max J., Kristina K., Maximilian K., Dominic K., Lara K., Laura K., Lennart L., Thorben L., Kai M., Anne O., Vova P., Friederike R., Maxime R., Philipp S., Vanessa S., Jacqueline S., Emilia W., Jonas W., Joanne W.) A.W. KISKER Gewerbepark Einrichtung und Vermietung von Industriegebäuden Lager- und Produktionshallen Gewerbeflächen Büros Wohnungen A.W. Kisker GmbH & Co KG Ritterstraße Telefon 05 21/ Telefax 05 21/

40 Auslandsaufenthalt in Frankreich in der Partnerschule, dem LYCÈE DOMINIQUE VILLARS in Gap StD Marianne Basista Im Schuljahr 2003/2004 verbrachten eine Schülerin und drei Schüler drei bis sechs Monate in Gap. Immer wieder wird die Frage gestellt, ob ein Auslandsaufenthalt in Frankreich nach nur 2 Jahren Französich nicht eine hoffnungslose Überforderung für unsere Schüler darstelle. Mit der vorliegenden Arbeit von Eike Brechmann, die in Frankreich im Rahmen des bac blanc, einer Art schriftlicher Vorabitursprüfung, die im Fach Französisch 1 Jahr vor dem Abitur abgelegt werden muss und der er sich unterzogen hat, haben wir ein überzeugendes Beispiel dafür, dass es guten Schülern sogar möglich ist, das gleiche Niveau zu erreichen wie französische Schüler selbst. Die Notenskala in Frankreich reicht von Eike sind für diese Arbeit 14 Punkte zuerkannt worden, das entspricht einem gut im deutschen Notensystem. Herzlichen Glückwunsch, Eike! 39

41 Gap, Eike Brechmann, OII Anmerkungen des Lehrers in Kursiv. Questions: 1) Quelle image de l'homme chacun des textes propose-t-il? 2) Lequel de ces quatre textes vous parait le plus efficace dans la défense de son point de vue? Justifiez votre réponse. 1) Texte 1: Le premier texte propose une image très sombre de l'home. Un père tue son fils parce qu'il pense que son fils l'a trahi. Le père agit comme un guerrier et pas comme un père. Ses camerades veulent l'empêcher de tirer à son fils, mais quand ils s'approchent de lui, ils voient qu'il garde son calme et c'est trop tard pour sauver la vie de son fils. Puis, le père tue son fils sans faire attention à ses camerades. Je crois que le père était si furieux et si offensé qu'il n'avait pas d'autre choix; il était trop déterminé. (pas exactement!) Après avoir tué son fils, le père est tué par ses camerades parce qu'ils pensent que c'est insupportable de voir comme un père tue son fils. Les ennemis, qui ont essayé d'attaquer quand il y avait cette confusion de l'autre cote, voient comme ils se tuent mutuellement et alors les ennemis ont peur de se battre avec un ennemi, qui n'a pas peur de se tuer mutuellement, donc ils se retirent. (c est une interprétation difficile à accepter) Ce texte montre comme la guerre peut changer les hommes (oui!), comme elle fait tirer un père à son fils. La guerre change le genre comme les hommes pensent. Texte 2: Dans la première partie, Charles Vildrac écrit que chaque vie est impayable. Chaque homme doit posséder ce trésor et ce trésor serait une marchandise impayable, si un trafiquant le possédait. Les trafiquants ont d'autres choses, mais ce ne sont que des choses "qu'on divise ou qu'on additionne"; on ne divise pas la vie et on ne peut pas l'additionner. (oui!) Dans l'autre partie, l'auteur écrit que, dans la guerre, la vie d'un homme ne compte pas beaucoup pour un commandant, il ordonne parfois quelque chose sans savoir ce qu'il faut faire. Et ça, c'est l'attitude des ravageurs, pas des hommes. Les commandants ne comprennent pas le trésor de la vie; ils veulent gagner et ils ne pensent pas à sauver la vie de leurs soldats. Ce texte montre aussi ce que la guerre fait faire aux hommes, dans la guerre, les hommes ne sont plus des hommes, ils sont des armes, qui peuvent être détruits ou pas. (oui!) Texte 3: Le texte nous montre comme l'homme agit. L'homme agit toujours différemment, il change toujours son avis, c'est presque imprévisible, c'est trop contradictoire. Voltaire laisse montrer plusieurs exemples par ses personnages: l'homme agit comme les singes, comme une levrette, même comme Néron (qui était même un homme) et enfin, il agit comme une girouette. (oui!) Le comportement des hommes est le résumé de tous ces comportements. Il est tellement contradictoire qu'il ne faut pas écrire un livre "qui développât toutes ces contradictions", parce qu'il ne faut que regarder le comportement d'un homme et on peut voir ce qui signifie s'agir contradictoirement. (La réponse est un peu longue mais le sens est juste.) Texte 4: Ce texte propose une autre image de l'homme au sujet de la guerre que les deux premiers textes. L'auteur du texte écrit qu'il faut penser a ce qui nous a donné la guerre. Il dit qu'il n'y aurait pas de progrès et qu'on ne saurait pas ce que l'homme vaut, ce que les peuples et les races valent. A son avis, la guerre montre 40

42 l'homme "vrai". Il est aussi content de ce que la nature n'avait pas fait l'homme un animal exclusivement industriel et social, parce que, si c'était comme ça, l'homme "serait tombé au niveau des bêtes dont l'association forme toute la destinée", donc comme l'homme est aussi un guerrier, notre espèce est à un niveau plus haut que les autres espèces. (oui!) Notre espèce sait se battre et sans cette faculté, il n'y aurait pas de progrès; tout serait dépendant de la destinée. Cette compétition durable entre les peuples du monde nous fait progresser. A son avis, il faut qu'il y ait toujours une sorte de guerre sur le monde, mais puisqu'il a écrit ce texte en 1861, je crois qu'il n'a pas pense à une guerre sans armes, parce que aujourd'hui une guerre sans armes, une simple compétition, a le même effet. 2) Le premier texte m'impressionne et me persuade le plus parce que je le trouve très impressionnant de montrer le comportement (oui!) d'un père qui voit son propre fils dans la guerre et qui est si offensé qu'il le tue. Dans ce texte, même les ennemis sont impressionnés du comportement et ils se retirent parce qu'ils sont trop scandalisés. Et si ce comportement a même un effet aux ennemis, il doit être très convaincant. C'est pourquoi ce texte me parait le plus efficace dans la défense de son point de vue; c'est simplement très impressionnant de montrer comme la guerre fait devenir le père fou. (oui!) (Votre point de vue peut se justifier même si l on peut penser qu il y a eu une attaque pour faire partir les ennemis.) Ecriture: Sujet n 2: Invention: Sous forme d'un dialogue argumentatif opposant deux interlocuteurs, vous contesterez l'éloge de la guerre développé par Proudhon (texte n 4). (Il faut toujours commencer par une introduction.) 1: Tu as lu ce texte? C'est un point de vue très intéressant, non? 2: Oui, mais c'est impossible de vouloir que les hommes se battent. 1: Tu as raison, mais on peut se battre sans armes, n'est-ce pas? Il faut qu'il y ait une compétition durable qui nous fasse progresser. 2: L'auteur ne dit rien de se battre sans armes. Quand je lis ce texte, je ne vois que des mots comme "un guerrier". Et si tu parles d'une guerre sans armes, tu dois voir que ce texte a été écrit en En 1861, ils ont encore résolu tous avec des armes. 1: Oui, c'est ça. Le point est que, parce que ce texte vient du XIXe siècle, l'auteur ne pouvait pas penser à une guerre sans armes. C'était normal de résoudre un problème avec des armes, comme tu l'as déjà dit. 41

43 2: D'accord, mais si on ne connaissait pas la guerre, on serait plus heureux parce que personne ne devrait mourir à cause d'un autre homme et même si on était dans une "étable", ce serait mieux que mourir trop tôt. (bien vu!) 1: Le progrès exige des victimes... et sans un certain progrès notre espèce serait au même niveau avec les bêtes. Et qui sait, si c'était comme ça, le monde serait peutêtre dominé par des loups ou des lions. 2: Ce serait toujours mieux que mourir... 1: Tu le trouves vraiment? Je préfère subir une guerre de temps en temps. 2: Tu dirais autre chose si tu avais vécu pendant une des guerres mondiales. Une guerre ne nous donne que du mal. 1: D'accord, d'accord, je te crois. Mais repense à cette idée d'une guerre sans armes, je crois que ce serait la meilleure solution. 2: Oui, mais je doute que ça va marcher pour toujours. Comme l'auteur de ce texte a écrit, l'homme est un guerrier. 1: Il le faut quand même essayer, c'est mieux que se battre ou que vivre complètement sans progrès. 2: Je suis d'accord avec toi, mais quand même, je préférerais un monde sans la moindre guerre. (Et il faut faire une petite conclusion.) Ce devoir est une agréable surprise. Vous avez acquis une réelle aisance dans le maniement de la langue française. Globalement c est un bon devoir, même si on peut contester votre interprétation du premier texte. Le dialogue est bien mené. 42

44 Lycée Dominique Villars 2003/2004 Eike Brechmann, OII Entraînement à L EAF. Devoir en temps limité : 4 heures Objet d étude : Convaincre persuader, délibérer... CORPUS: Texte 1 : Sur la ligne de front soudain un instant d attente, un homme vient de surgir, tout seul. Que vient-il faire? Alors tout s expliqua ; quand même il ne s était pas retourné, ceux de la ligne l avaient reconnu, et sans doute que ceux du retranchement devaient l avoir reconnu, eux aussi, c est pourquoi ils ne tiraient pas. L homme fit encore quelques pas en vacillant sur lui-même comme quelqu un qui a trop bu, puis il s arrêta de nouveau ; il baissa la tête, il se croisa les bras. II semblait maintenant attendre ; pourtant rien ne bougeait derrière le retranchement. Et, quand ce fusil là-haut se leva, il fut seul à se lever. C était au milieu de la barricade, tout à coup l homme qui le tenait se montra tout entier, étant monté dessus comme pour être plus sûr de son coup, et très lentement, comme certains jours à la cible, son arme se levait depuis par terre vers le haut. Une fois qu on est dans l axe, il n y a plus qu à trouver la bonne hauteur, et à tenir compte pour cela de la distance où on est du but ; sans doute était-ce là ce point que le bout du canon cherchait, on voyait briller la mire... Josias! Josias visait toujours. Josias, c est votre fils, vous ne l avez pas reconnu? Mais le bras n avait pas tremblé, l arme ne s était point abaissée. Ils furent quelques-uns alors dans le retranchement qui se levèrent et coururent à Josias, tandis qu on criait de nouveau : «C est votre fils! Josias, c est David!» Josias visait toujours. Et ceux-là mêmes qui avaient couru à lui, quand ils furent plus près et virent qu il gardait son calme (et le canon du fusil montait toujours), ceux-là s arrêtèrent soudain. L homme n avait point bougé. Le coup partit, il tomba sur les genoux. Et toute la ligne de l ennmi s était portée en avant, mais.une nouvelle détonation éclata dans la redoute, et quand la fumée fut dissipée, on vit que l ennemi se retirait en grande hâte. Ch.F. RAMUZ, La guerre dans le haut-pays. (1915) 1 Texte 2 : Henri Doucet a été tué le 11 mars Charles Vildrac lui consacre un long poème : «Elégie à Henri Doucet» Qu importé ce trésor, ô mon ami, Aux trafiquants du monde! Leurs enjeux leurs valeurs se nomment Patrie, population, territoire, effectifs, Main-d œuvre, marchandise ; Toutes choses qu on divise Ou qu on additionne. Qu importé l arbre patient Equilibrant ses branches Et qu importé son attitude Comme une pensée à lui seul, Ah! Qu importé l arbre et son rêve A celui qui n aime pas l arbre! A celui qui dit : Mes forêts, Mon patrimoine, mon domaine, Et qui ne s informant que de l âge et du nombre Ordonne à distance des coupes! Qu importé aux ravageurs du monde Qu importé un homme, chaque homme, O mon frère qu ils ont tué! Ch VILDRAC, Chants du désespéré (1920) 1 II s agit d un roman. Ch.F.Ramuz ( ) est un célèbre romancier suisse. 43

45 Texte 3 : Mais, mon cher monsieur, disais-je, comment peut-on être à la fois si barbare et si drôle? Comment, dans l histoire d un peuple, trouve-t-on à la fois la Saint-Barthélémy et les Contes de La Fontaine, etc.? Est-ce l effet du climat? Est-ce l effet des lois? Le genre humain, répondit M. Husson, est capable de tout. Néron pleura quand il fallut signer l arrêt de mort d un criminel, joua des farces, et assassina sa mère. Les singes font des tours extrêmement plaisants, et étouffent leurs petits. Rien n est plus doux, plus timide qu une levrette ; mais elle décnirè un lièvre, et baigne son museau dans son sang. Vous devriez, lui dis-je, nous faire un beau livre qui développât toutes ces contradictions. Ce livre est tout fait, dit-il ; vous n avez qu à regarder une girouette ; elle tourne tantôt au doux souffle du zéphyr, tantôt au vent violent du nord ; voici l homme. VOLTAIRE, Pot-pourri Texte 4 : Les loups, les lions, pas plus que les moutons et les castors ne se font entre eux la guerre ; il y a longtemps que l on a fait de cette remarque une satire contre notre espèce. Comment ne voit-on pas, au contraire, que là est le signe de notre grandeur ; que si, par impossible, la nature avait fait l homme un animal exclusivement industriel et social, et point un guerrier, il serait tombé dès le premier jour au niveau dés bêtes dont l association forme toute la destinée ; il aurait perdu, avec l orgueil de son héroïsme, sa faculté révolutionnaire, la plus merveilleuse de toutes et la plus féconde? Vivant en communauté pure, notre civilisation serait une établé. Saurait-on ce que vaut l homme, sans la guerre?, Sauraiton ce que valent les peuples et les races? Serions-nous en progrès? (...) Philanthropes 2, vous parlez d abolir les guerres ; prenez garde de dégrader le genre humain PROUDHON, La guerre et la paix Devoir écrit. Questions : (4points) 1) Quelle image de l homme chacun des textes propose-t-il? 2) Lequel de ces quatre textes vous paraît le plus efficace dans la défense de son point de vue? Justifiez votre réponse. Ecriture : (16 points) Les élèves choisiront l un des deux sujets ci-après. Ils préciseront clairement sur leur copie le numéro de celui qu ils auront retenu. Sujet n l : Vous proposerez un commentaire composé du texte de Ch.F. Ramuz. Sujet n 2 : Invention : Sous forme d un dialogue argumentatif opposant deux interlocuteurs, vous contesterez l éloge de la guerre développé par Proudhon (texte n 4). L orthographe et la présentation seront prises en compte dans le barème de correction. 2 Se dit de ceux qui aiment l espèce humaine. 3 Proudhon ( ) Un des principaux théoriciens socialistes. 44

46 Klausur Leistungskurs Geschichte Themenbereich: Industrialisierung (Schwerpunkt Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik) Jonathan Brüchle, UI In der vorliegenden Primärquelle von 1834 berichtet ein nicht namentlich genannter preußischer Regierungsrat über die Lebensumstände und den Bildungsstand der Kinder in Preußen zu Zeiten der Anfänge der Industriellen Revolution. Der Adressat dieser Schrift ist die preußische Regierung, zudem wohl auch Fabrikbesitzer, die die Oberschicht der beginnenden kapitalistischen Gesellschaft stellten. Im ersten Sinnabschnitt (Z. 1-5) beschreibt der Autor den Alltag der Kinder besonders den der unteren gesellschaftlichen Schichten: Die Kinder sind täglich von 5 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags, Nachmittags von 1 Uhr bis zum späten Abend [...] beschäftigt. Schulunterricht genießen sie gar nicht (Z. 1-3). Diese Kinder hätten also als (Mit-)Versorger der Familie und unter Bedingungen der Erwachsenen Arbeit zu leisten; ohne die Chance, später einmal über die Schulbildung ihren Lebensstandard verbessern zu können. In Abschnitt zwei (Z. 5-11) erwähnt der Regierungsrat, dass auch Unterredungen mit einem Werkmeister keine Verbesserungen der Arbeits- und somit Lebenssituation der Kinder bewirkt hätten, da auch dieser keinen Rath und keine Mittel gegen diese vor Augen drohende Verwilderung der nächsten Generation (Z. 6-7) gewusst habe, da in Bonn kein regelmäßige[r] Schulbesuch (Z. 8) zu der Zeit stattgefunden habe und auch seitens der Kirche in der Hinsicht keine Unterstützung zu erwarten gewesen sei. Im dritten Sinnabschnitt (Z ) geht der Verfasser des Berichtes speziell auf die Lebensumstände der Kinder aus armen Familien ein. Hier unterteilt er in zwei Gruppen: in die der Fabrickkinder (Z. 15) und in die der nicht Arbeitenden. Dabei schließt er von vornherein einen Schulbesuch beider aus und konzentriert sich ausschließlich auf den Einfluss der Arbeit auf sie. Die in den Fabriken beschäftigten Kinder seyen [...] immer noch die sittsamsten und anständigsten. Die andern [...] gingen zu Grunde (Z ). Dies hänge mit der Unregelmäßigkeit [der] Lebensweise (Z ) der unbeschäftigten Kinder und mit der völlig fehlenden Disziplin zusammen. Im letzten, dem vierten Abschnitt (Z ) führt der Autor dies noch weiter aus, indem er den Bälge[n] (Z. 17) Verstellung und Lüge (Z. 18) und Feld- und Gartendiebstähle (Z ) zuordnet und ihr Schicksal mit Tod unter freyem Himmel (Z. 21) oder in Zucht- und Arbeitshäusern (Z. 22) vorzeichnet. Dies ist aber nicht (ab-)wertend und beleidigend zu verstehen, sondern als schlichte Beschreibung der damaligen Zustände. Der Bericht des preußischen Regierungsrates spiegelt den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen revolutionären Umbruch in der Zeit der Industrialisierung wieder: als die alten mittelalterlichen Stände aufgebrochen werden und damit die Mobilität einer breiten Bevölkerungsschicht möglich wird, was unabdingbar mit der Industriellen Revolution verknüpft ist, kommt damit die Urbanisierung, d.h. die Verstädterung auf, indem nun ein großer Teil der Bevölkerung meist ehemalige Bauern auf der Suche nach Arbeit in die Städte zieht und diese daraufhin stark wachsen. Dies wiederum führt aber dazu, dass es ein Überangebot an Arbeitskräften gibt und die Lebenshaltungskosten, besonders die Wohnungspreise, enorm hoch sind. Dies führt die Proletarier in einen Teufelskreis, so dass nun neben den Männern auch (deren) Frauen und sogar Kinder zur materiellen Versorgung der Familie beitragen müssen, weshalb es noch mehr Arbeitskräfte gibt und die Löhne weiter fallen, insbesondere weil Frauen und 45

47 Kinder weniger Tagelohn bekommen als Männer. Dass Frauen zum Lebensunterhalt beitragen, gehört im Mittelalter zum Alltag, da hier Schlafen, Wohnen, also Leben, aber auch Arbeiten im (eigenen) Haus stattfindet, weshalb beide Geschlechter die Leistungen des jeweils anderen sehen und anerkennen und beide gleichgestellt sind. So lernen die Kinder in einer mittelalterlichen Stadt von ihren Eltern und erlernen letztlich deren Berufe. Ein anderer wichtiger Punkt im Mittelalter ist die Definition des Begriffes Arbeit, bzw. arebeit. arebeit bedeutet Mühsal oder Anstrengung, wobei dies ein weitläufiger Begriff ist (auch das Kindergebähren lateinisch labor - gehört beispielsweise dazu) und nicht mit dem heutigen, in der Industrialisierung aufkommenden Begriff Arbeit gleichzusetzen ist, der Anstrengung in Verbindung mit Geld bedeutet. So wird also zwischen Produktion und Reproduktion unterschieden, wobei der Mann für ersteres zuständig ist, demnach das Geld verdient, und die Frau nur für die Erhaltung vorgesehen ist und somit keine Chance zur Geldbeschaffung hat. Dass die Realität meist anders aussieht, die Frau ebenso in der Fabrik zu arbeiten hat, wird nicht gesellschaftlich geachtet. Die Kinder zuletzt nehmen eine Art Sonderstellung ein, da sie als geschlechtslos gelten; sie werden von den Fabrikbesitzern wie Frauen behandelt und bezahlt. Im Zuge der Sozialisierung der Arbeitsbedingungen wird schließlich Kinderarbeit verboten, den Frauen wird aber erst 1949 mit dem Grundgesetz die Gleichberechtigung zugeschrieben, die trotzdem bis in die heutige Zeit nicht endgültig vollzogen ist, insbesondere in Hinsicht auf das unterschiedliche Durchschnittseinkommen von Männern und Frauen. Die Absicht des preußischen Regierungsrates, Verbesserungen mit seinem Schreiben zu erlangen, ist besonders an der auf den ersten Blick nüchternen, jedoch sehr treffenden Sprache und Wortwahl festzumachen: die Arbeit der Kinder dauere bis zum späten Abend (Z. 2), wobei das spät [...] herausgehoben wird. Schulunterricht genießen sie gar nicht (Z. 2-3) und nicht einmal in Sonntagsschulen (Z. 4) unterstützen dies. Die Hauptaussage steckt jedoch im Ausdruck: die drohende Verwilderung der nächsten Generation (Z. 7). Hier spricht der Verfasser eine Befürchtung aus, die es vorher zumindest in dem Ausmaße nicht gegeben hat. Im Mittelalter haben die Eltern und die großen Geschwister oder die Paten die Erziehung eines Kindes überwacht. Des Weiteren hat der Glaube an Gott diszipliniert. Doch beides fällt nun (oft) komplett weg, so dass die Kinder sich selbst überlassen sind, während die Eltern arbeiten müssen. Dies ist auch der Grund, weshalb der Autor zwischen arbeitenden Kindern und solchen, die nicht ihre Zeit in der Fabrik verbringen, unterscheidet und letztere als die, die am ärmsten dran seien, tituliert oder dies zumindest andeutet. Denn erstens hätten sie kein geregeltes Einkommen und zweitens keine Disziplin, weshalb sie zu Bälge(n) (Z. 17) verkämen, die aller Zucht entwachsen und entfremdet (Z. 20) seien und so irgendwann als Bettler auf der Straße oder in Gefängnissen krepierten. Dass er dabei die Kirche und ihre Vertreter angreift (vgl. Z. 9-11), spiegelt einerseits den Machtkampf zwischen weltlicher und kirchlicher Herrschaft wieder, aber auch die Tatsache, dass die Amtskirche zu der Zeit als Institution der Kapitalbesitzenden gilt und somit als Gesamtkomplex (zunächst) nichts zur Lösung des Konflikts zwischen Fabrikanten und Proletariern beiträgt. Die Probleme der Kinderarmut und die fehlende Disziplin in Zusammenhang mit Bildungsmangel und Perspektivlosigkeit sind auch heute wieder aktuell, wie sowohl die Arbeitsmarktsituation, die zunehmende Gewalt an Schulen und (eingeschränkt) die Farbschmierereien an Häuserwänden als auch der PISA- Test und die hohe Rate von Drogen konsumierenden und süchtigen Jugendlichen beweist. Auch heute sind wirtschaftliche und gesellschaftliche Reformen nötig, wenn der allgemeine Wohlstand und die Zukunft der Kinder gesichert bleiben sollen. 46

48 Abiturklausur LK Geschichte Sabine Beck, Abi 04 Die vorliegende Primärquelle ist ein Auszug aus der Regierungserklärung des Ministerpräsidenten Otto Grotewohl vor der Volkskammer der DDR am , wo Otto Grotewohl versucht, die Notwendigkeit der Gründung der DDR zu rechtfertigen. Gleichzeitig macht er deutlich, dass die Westmächte für die Spaltung Deutschlands verantwortlich sind und die Gründung der DRR nur eine Reaktion auf die Gründung der BRD am war. Auf der Londoner Sechs-Mächte-Konferenz im Frühjahr 1948 hatten nämlich die Westmächte, ohne die UdSSR, begonnen, die Gründung eines deutschen Weststaates vorzubereiten. In dem Zusammenhang hatten sie den Parlamentarischen Rat gewählt, der am 1. Sep zusammentrat und eine Verfassung (Grundgesetz) erstellen sollte. Mit den Bezeichnungen Parlamentarischer Rat und Grundgesetz sollte der provisorische Charakter betont werden, da letzteres vorerst nur für den Westdeutschen Teilstaat galt. (Deshalb wird auch das deutsche Volk in der Präambel dazu aufgefordert, in freier Selbstbestimmung seine Einheit zu vollenden.) Der Parlamentarische Rat hatte nun unter starker Kontrolle der Westmächte ein Grundgesetz erarbeitet, welches am verkündet wurde. Damit war die Gründung der BRD vollzogen und es wurden Wahlen zum ersten Bundestag ausgeschrieben. Parallel zu dieser Entwicklung in Westdeutschland, gab es in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) seit ca die sogenannte deutsche Volkskongressbewegung, welche auf die Vorgänge in den Westzonen (BiZone, Annahme des Marshallplanes,...) gegründet worden war und sich zum Ziel gesetzt hatte, für Deutschland eine Einigungsbewegung unter ihren besonderen ideologischen Vorgaben ins Leben zu rufen. Aus dieser Volkskongressbewegung war zunächst der 1. und dann der 2. deutsche Volksrat entstanden, der dann auf die Gründung der BRD mit der Ausarbeitung einer eigenen Verfassung für die künftige DDR reagierte und am die Gründung des ersten Arbeiter- und Bauernstaates auf deutschem Boden verkündete. An die aus dem deutschen Volksrat hervorgegangene Volkskammer richtet Otto Grotewohl seine Regierungserklärung. Aufgabe 1: Gleich zu Beginn seiner Rede macht er deutlich, dass die Gründung der DDR Ausdruck des unerschütterlichen Willens des deutschen Volkes in der SBZ sei. Er zeigt, dass das deutsche Volk nicht gewillt sei, sich den brutalen, kapitalistischen Westmächten auszuliefern und deshalb in eigener Initiative beginne, einen ostdeutschen Teilstaat vorzubereiten, obwohl es immer der Wille der Bevölkerung und auch der sowjetischen Militäradministration (SMAD) gewesen sei, die deutsche Einheit zu erlangen, allerdings unter sowjetischer Führung. Des Weiteren legt er großen Wert darauf, der Volkskammer klarzumachen, dass die Westmächte an der Teilung schuld seien. Die Westmächte seien es gewesen, welche nach und nach Schritte zu dieser Spaltung eingeleitet und unter Ausschluss der UdSSR, also gegen das Potsdamer Abkommen, die Gründung der BRD vollzogen hätten. Damit verweist er auf das imperialistische Großmachtstreben der USA, welche nur darauf aus seien, sich weitere Märkte zu verschaffen, um dort ihren Monopolkapitalismus auszuüben. Ungeachtet der Meinung der westlichen Bevölkerung hätten sie daher die BRD gegründet, nachdem sie sie schon vorher von sich (durch den Marshallplan) abhängig gemacht hätten. 47

49 Grotewohl versucht zu beweisen, dass es der friedliebenden UdSSR und der SBZ nicht möglich gewesen sei, die drohende Spaltung zu verhindern. Um nun nicht auch noch von den Westmächten überrannt zu werden, sei es nötig, ein starkes Gegengewicht gegenüber den USA / Westdeutschland aufzubauen. Hier rechtfertigt Grotewohl also das Vorgehen der UdSSR in Mittelosteuropa, wo die Sowjetunion (SU) sich einen riesigen Machtblock aus Sattelitenstaaten aufgebaut hatte, um ihrem Sicherheitsbedürfnis gegenüber den Westmächten gerecht zu werden. (War 1918/19 der Cordon Sanitaire als Bollwerk gegen den Kommunismus und gegen Deutschland entstanden, so nutzte ihn jetzt die SU als Bollwerk gegen die kapitalistischen Westmächte.) Weiterhin verweist er auf das vorbildhafte Verhalten der SU beim Aufbau der SBZ. Gemäß der Potsdamer Konferenz habe sie sofort begonnen, die dort gefassten Beschlüsse (z. B. Demokratisierung, Denazifizierung, Demilitarisierung, Dezentralisierung ) in die Tat umzusetzen, im Gegensatz zu den Westmächten, die vielmehr begonnen hätten, ihre Zonen in abhängige, unselbstständige Kolonien zu verwandeln. Die Westmächte, so meint Grotewohl, hätten versucht, dass Rad der Geschichte zurückzudrehen, indem sie mit den faschistischen Mächten kooperiert hätten, anstatt sie zu beseitigen. Zum Schluss nimmt er noch einmal Bezug auf die SU, die der jetzt neu gegründeten DDR im Kampf gegen die machtbesessene und egoistische Übermacht der USA helfen werde. Die SU werde versuchen, mit allen Mitteln ihre Politik des Friedens auf der Welt durchzusetzen. Aufgabe 2 : Schon während des 2. Weltkrieges, welchen Hitler begonnen hatte, um dem deutschen Volk Lebensraum zu erwerben, hatte es Konferenzen der Alliierten gegeben, in denen die Behandlung Hitler- Deutschlands während und nach dem Krieg besprochen wurde. Schon zu Beginn des Krieges waren die unterschiedlichen Interessen der kriegsführenden Parteien deutlich hervorgetreten sowie die Diskrepanz zwischen den USA und der UdSSR, und zwar wegen des Vorgehens der letzteren in Bezug auf die baltischen Staaten und Finnland. Doch der Angriff Deutschlands gegen die SU im Juni 1941 führte zur Gründung eines Zweckbündnisses, der Anti- Hitler-Koalition zwischen den USA, GB und der UdSSR. Solange der gemeinsame Feind Hitler bestand, schien die Zusammenarbeit problemlos zu funktionieren. Doch als der Sieg immer näher rückte, wurden die unterschiedlichen Interessen aufgrund der verschiedenen Weltanschauungen hinsichtlich der Nachkriegsordnung deutlich. Auf verschiedenen Konferenzen (Casablanca, Teheran, Jalta) zeigte sich bald, dass militärische Fakten eine große Bedeutung für die Nachkriegsordnung hatten. Ihre Konkretisierung fanden die Beschlüsse auf der Potsdamer Konferenz nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai Dort hatte Stalin seine Verhandlungspartner Truman und Attlee (er löste Churchill nach gewonnener Wahl ab) schon vor vollendete Tatsachen gestellt. So war beispielsweise die Westverschiebung Polens nicht mehr verhandelbar. Einig war man sich allerdings, dass von Deutschland nie wieder eine Bedrohung für den Weltfrieden ausgehen dürfe, wie es ja in der kurzen Existenz des Deutschen Reiches seit der Gründung 1871 unter Bismarck gleich zweimal geschehen war. Zu diesem Zweck einigte man sich darauf, dass Deutschland demokratisiert, denazifiziert, demilitarisiert und dezentralisiert werden sollte. Jedoch waren diese Begriffe nicht weiter definiert, so dass großer Spielraum zur eigenen Interpretation blieb. Die ungleiche Auslegung der Begriffe zeigt sich dann auch im unterschiedlichen Aufbau der Besatzungszonen. Grotewohl wirft den Westmächten vor, dass sie sich nicht an diese Abmachungen gehalten hätten. Allerdings zeigt die Realität ein anderes Bild. Es stimmt zwar, dass die West- 48

50 mächte später als in der SBZ mit der demokratischen Umstrukturierung begonnen hatten, doch in den Westzonen wurde zunächst auf eine Umerziehung zu demokratischen Prinzipien Wert gelegt, um diesen dann den dezentralen Staatsaufbau (Gründung der Bundesländer) und die Zulassung von demokratischen Parteien (erst auf kommunaler Ebene) folgen zu lassen. Auch die Denazifizierung wurde sehr gründlich betrieben. Abgesehen von den Nürnberger Prozessen, die die alliierten Mächte noch gemeinsam führten, sollte vor allem in der amerikanischen Besatzungszone jedem Deutschen der Prozess gemacht werden. Der Vorwurf Grotewohls, die Westmächte hätten mit den alten Vertretern des Dritten Reiches kooperiert, stimmt also nicht. Grotewohl sollte dagegen eher auf die Vorgänge in seiner eigenen Besatzungszone schauen. Dort hatte nämlich die SMAD begonnen, gegen den Willen der Bevölkerung ein sozialistisches System nach russischem Vorbild zu installieren. Schon in den ersten Monaten wurde deutlich, auf welches Ziel die Politik der SMAD hinauslaufen sollte. Auch wenn durch die unterschiedlichen Parteien stets ein pluralistischer Anschein gewahrt wurde, so zeigte sich trotzdem, dass besonders die KPD enorm unterstützt wurde. Ein weiteres Beispiel für das einsetzende Zwangssystem war die Zwangsvereinigung der beiden Arbeiterparteien (SPD und KPD) zur SED. Die KPD hatte gesehen, dass sie bei freien Wahlen nie eine Mehrheit bekommen würde und strebte daher die Vereinigung mit der SPD an, was diese jedoch unter keinen Umständen wollte, wie die Abstimmung darüber in Westberlin zeigte. Zu diesem Zeitpunkt hatte auch gerade Grotewohl, damals noch Mitglied der SPD, an die Labour- Party in England ein Hilfegesuch geschrieben, wo er die grausamen und zwanghaften Vorgehensweisen der SMAD beschrieb, um eine Unterstützung der Engländer zu erlangen. Dass Grotewohl allerdings schon wenige Wochen später zusammen mit W. Pieck den Vorsitz der SED übernahm, zeigt die innenpolitische Schieflage. Nun war Grotewohl einer der führenden Männer des SED- Regimes und setzte genau dieses Zwangssystem weiter fort, welches er kurz zuvor kritisiert hatte. Politische Gegner wurden unterdrückt, Großgrundbesitzer enteignet, bis es schließlich zur Nationalen Front und der Einheitsliste kam. Die große Fluchtwelle zeigt den Unmut der Bevölkerung. Auch wenn sich die SU gemäß der marxistisch- leninistischen Theorie dazu im Recht fühlte, ein solches System zu installieren, welches ja automatisch nach dem Kapitalismus kommen musste, so hätte die KPD auch ohne die Zwangsmittel eine Mehrheit erreichen müssen. Dieses war jedoch nicht der Fall und auch der weitere Verlauf der Geschichte zeigt, dass kommunistische Parteien bei freien Wahlen nie die absolute Mehrheit bekamen. Unabhängig davon, ob die Voraussetzungen zu einer marxistischen Revolution (Russland war bis 1920 überwiegend agrarisch geprägt und es hatte eigentlich, mit Ausnahme einer kurzen Zwischenphase, keine bürgerliche Revolution, die ja Voraussetzung für eine Revolution im marxistischen Sinne gewesen wäre, stattgefunden) in der SU überhaupt gegeben waren, so verdeutlichten vor allem die hohen Flüchtlingszahlen, dass die Bevölkerung die westliche Demokratie der sowjetischen Demokratie vorzog, (wenn man dort überhaupt noch von Demokratie sprechen kann). Auch beim weiteren Verlauf der Ereignisse fällt auf, dass Grotewohls Darstellung mit dem historischen Kontext nicht übereinstimmt. Für die Teilung kann nämlich eher die SU verantwortlich gemacht werden. Gleich von Anfang an blockierte sie die Verhandlungen im alliierten Kontrollrat, wo ja Beschlüsse gefasst werden sollten, die Deutschland als Ganzes betrafen. Von diesem frühen Zeitpunkt an konzentrierte man sich dann folglich nur noch auf die eigenen Zonen. Auch die Aufteilung in unterschiedliche Reparationszonen kann nicht allein den Westmächten zugeschrieben werden, sie resultieren vielmehr aus der unterschiedlichen 49

51 Demontagepolitik. Die SU wollte Deutschland nämlich fast in allen Bereichen demontieren, wohingegen die USA von zukünftigen Zielen geleitet wurden (Deutschland oder mindestens einen Teil von Deutschland in ein wirtschaftliches System einzugliedern) und deshalb von hohen Reparationen absahen. Deutschland war also schon von Anfang an aufgrund der ideologischen Gegensätze gespalten und nicht einmal die wirtschaftliche Einheit konnte gewahrt werden, welche in Potsdam beschlossen worden war. Auch die BiZone ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur deutschen Teilung, auch wenn mit dieser BiZone die Teilung noch nicht beabsichtigt wurde. Die USA strebten nämlich wegen der andauernden Versorgungsprobleme, die durch den Hungerwinter 1946/ 47 verstärkt wurden, die wirtschaftliche Einigung aller Besatzungszonen an. Doch Frankreich und die SU lehnten ab, da die SU den Zusammenschluss mit einer kapitalistischen Macht, welche eine freie Marktwirtschaft besaß, nicht mit ihrer Grundeinstellung und der Planwirtschaft, vereinbaren konnte. Hingegen fürchtete Frankreich ein zu schnelles Wiedererstarken Deutschlands. Dieser Vereinigung zur BiZone war allerdings ein Wandel in der amerikanischen Deutschland- und Europapolitik vorausgegangen. Schon auf den alliierten (Kriegs)konferenzen hatte sich gezeigt, dass es schwer werden würde, die SU von einem Europa der freien Länder zu überzeugen. Nach und nach festigte sich dann immer mehr die Einstellung, dass eine Zusammenarbeit mit der UdSSR aufgrund der ideologischen Unterschiede eine Illusion sei. Das Bild vom Eisernen Vorhang, welches Churchill entworfen hatte, wurde Realität. Vor allem die Vorgehensweise der SU in ihrer Besatzungszone und in Mittelosteuropa (Umsturz gewählter Regierungen und Besetzung mit kommunistischen Regierungen, Manipulation von Wahlergebnissen, brutales Vorgehen der Roten Armee, um ihren Machtbereich zu festigen, Vergewaltigungen,...) zeigt die Unvereinbarkeit mit den amerikanischen Prinzipien von Freiheit und Selbstbestimmungsrecht der Völker. In Kennans long-telegram entstand deshalb die Vorstellung von der Notwendigkeit, den sowjetischen Macht- und Einflussbereich einzudämmen ( Containment -Politik). Diese wurde dann von der amerikanischen Regierung übernommen. In diesem Zusammenhang stehen auch die Truman- Doktrin und der Marshallplan. Truman wollte durch eine finanzielle und personelle Unterstützung denjenigen Ländern helfen, die sich vom Kommunismus bedroht fühlten. Dabei bot er diese Hilfe sogar den Ostblockstaaten an. Stalin verbot ihnen jedoch, die Hilfe anzunehmen. Dies zeigt auch ganz deutlich, dass die USA sich nicht von den osteuropäischen Ländern abgrenzen wollte und eben nicht darauf bedacht war, abhängige Kolonien zu bilden. Sie sah sich vielmehr in der Pflicht, den Wiederaufbau Europas voranzutreiben. Dadurch dass die SU sich gegen den Plan wendete und mit einem eigenen Wirtschaftsprogramm (RGW) und der 2-Lager-Theorie antwortete, kann man erkennen, wie sich die Lager schon verhärtet hatten. Die SU war von ihrer Ideologie überzeugt, die Welt vom Kapitalismus befreien zu müssen und wollte vor diesem Hintergrund die Marshallplan-Hilfe unter keinen Umständen annehmen. Aufgrund dieser ideologischen Gesichtspunkte kann man die Rede Grotewohls in einigen Aspekten nachvollziehen, und es ist verständlich, dass sich die SU von den USA durch ihre ständige Präsenz auf dem europäischen Kontinent bedroht fühlte und deshalb meinte, sich mit Hilfe eines riesigen Staatengürtels vor den USA schützen zu müssen. Trotzdem wirken diese ideologischen Gesichtspunkte bezogen auf die Realität eher etwas lächerlich. Auch stimmt die Demokratievorstellung nicht einmal mit der von Marx überein, da Stalin diese höchstens für sich ausnutzte, um sein brutales und menschenverachtendes Vorgehen zu rechtfertigen. Es hat aber alles andere als mit Demokratie und Frieden zu tun, so wie Otto Grotewohl es versucht darzustellen. Die grundlegende Kurskorrektur der amerikanischen Außenpolitik kam dann erst durch 50

52 das oben genannte Vorgehen der SU in ihrem Machtbereich zustande, und es zeigte sich z. B. auf der Münchner Konferenz 1947, dass es unmöglich geworden war, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, da keine Besatzungsmacht zu Kompromissen oder Zugeständnissen bereit war. Ausgelöst durch die Ereignisse in der Tschechoslowakei, wo die Regierung durch eine kommunistische ersetzt wurde, kam es zu der Londoner Sechs-Mächte-Konferenz, auf die Otto Grotewohl in seiner Rede auch Bezug nimmt. Angesichts der Geschehnisse in der Tschechoslowakei ist der Unmut der UdSSR über die Nichtbeteiligung an dieser Konferenz unbegründet genauso wie der darauf folgende Austritt aus dem alliierten Kontrollrat in Berlin. Durch diesen Schritt kann dann auch wieder eher der SU als den Westmächten die Schuld an der Spaltung zugeteilt werden. Allerdings stand zu diesem Zeitpunkt die Teilung schon so gut wie fest. Da konnte auch die sogenannte Berlin-Blockade nichts mehr ändern. Durch diese verfestigte sich sogar noch die Einstellung zur Gründung eines westdeutschen Teilstaates, jetzt sogar unter antikommunistischem Vorwand. Grotewohls Darstellung der Ereignisse steht also im Widerspruch zur Realität und dient nur zur Rechtfertigung der Politik des SED- Regimes, also seiner Politik. Aufgabe 3: Zu Recht gibt Grotewohl in seiner Rede an, dass die Gründung der BRD vorerst nicht durch die Zustimmung des Volkes legitimiert worden sei. Wie gesagt, hatten die Teilnehmer der Londoner Sechs- Mächte- Konferenz selbst diesen Parlamentarischen Rat ins Leben gerufen. In diesem Punkt erkennt man Grotewohls Triumphgefühl, da er den Westmächten diesmal wirklich ein nicht legitimes Verhalten vorwerfen kann. Auch ist es wahr, dass sich die Westmächte durch das Besatzungsstatut einige Kontrollrechte vorbehielten und die BRD zu dem Zeitpunkt noch nicht die volle Souveränität erhielt. Allerdings ist es falsch zu sagen, dass die deutsche Bevölkerung in Westdeutschland überhaupt nicht mit der Gründung der BRD zufrieden war, und dass sie ihnen aufgezwungen wurde. Gerade das neue Verhältnis der westdeutschen Bevölkerung zu der Besatzungsmacht hatte sich seit der Berlin- Blockade erheblich verbessert, denn die USA hatte alles daran gesetzt, der West-Berliner-Bevölkerung zu helfen ( Rosinenbomber ), natürlich auch um die Glaubwürdigkeit ihrer Prinzipien (Freiheit, Demokratie) zu verteidigen. Nach dieser erfolgreichen Luftbrücke wurde die USA sogar als Schutzmacht und nicht mehr nur als Feindesmacht angesehen, was die Aussage Grotewohls entkräftet. Außerdem zeigt die Beteiligung bei den Wahlen zum ersten Bundestag, und vor allem das Wahlergebnis, dass sie Bevölkerung die neue Demokratie akzeptierte. (Radikale Parteien wie die KPD wurden kaum gewählt.) Erst Recht zeigt die weitere Entwicklung in der BRD, dass vor allem die Politik Adenauers sehr befürwortet wurde, und dass die BRD sogar 1955 einen Teil ihrer Souveränität wieder zurückerlangt hatte, denn der Koreakrieg ( ) hatte die militärische Aufrüstung in Europa bewirkt und die Wiederbewaffnung der BRD beschleunigt sowie ihre Integration in das westliche Verteidigungsbündnis der NATO. Bezogen auf die DDR muss man Grotewohl auch in einem Punkt zustimmen, nämlich wenn er sagt, dass die Bevölkerung in der SBZ über eine solche Teilstaatsgründung abstimmen konnte. Wie diese Abstimmungen allerdings verliefen, war seit der Einheitsliste deutlich geworden. Auch wenn die Bevölkerung wählen konnte, so waren es auf keinen Fall freie unabhängige und geheime Wahlen, denn die Bevölkerung konnte sich lediglich entscheiden, ob sie die Parteien der Nationalen Front unter der Führung der SED ablehnte oder bejahte. Doch auch hier wurden die Bürger durch den Staatssicherheitsapparat unheimlich unter Druck gesetzt, so dass sie ja ankreuzten. Außerdem wurden die mei- 51

53 sten Wahlergebnisse sowieso noch manipuliert und entsprachen daher nicht der Meinung der Bevölkerung. Deshalb besaß die Gründung der DDR eigentlich weder die Souveränität noch die Legitimation durch das Volk, denn das Volk war eben nicht der Souverän. Hätte die Bevölkerung absolut hinter der Gründung der DDR gestanden, so wäre es nie zu einem Aufstand, wie am , gekommen, es hätte keine Fluchtbewegung gegeben und die Notwendigkeit des Mauerbaus 1961 widersprach den Vorstellungen Grotewohls, die Gründung der DDR sei der Wille des Volkes gewesen, sowieso grundlegend. Vielmehr war deutlich geworden, dass die DDR ohne diese Notbremse zugrunde gegangen wäre. Zusammenfassend kann man sagen, dass Otto Grotewohl die Ereignisse bezogen auf den historischen Kontext völlig realitätsfern darstellt. Dabei ist er allerdings der Überzeugung, dass sowohl er mit seiner Politik als auch die UdSSR immer gemäß den Abmachungen gehandelt und wenn überhaupt, nur auf die Geschehnisse in den Westzonen reagiert haben. Aus seiner Sicht können der UdSSR und der DDR kein Fehlverhalten nachgewiesen werden. Schüleraustausch Ratsgymnasium Lycée Dominique Villars, Gap 2004 Bericht über die Begegnung vom in Gap StD Marianne Basista Jeder Schüleraustausch ist mit den komplexen Dimensionen des menschlichen Lebens befasst, so dass auch die 22. Begegnung (1. Begegnung 1982) mit immer neuen Schülerinnen und Schülern, aber doch mit einem sehr konstanten Kollegenkreis voller neuer Erfahrungen und Herausforderungen verlaufen ist. In der dreimonatigen konkreten Vorbereitungsphase wurden die sprachlichen Grundlagen zur Bewältigung der Alltagssituationen gelegt (z.t. im Französischunterricht, darüber hinaus in einer einstündigen AG), die ersten Kontakte zwischen den Austauschpartnern geknüpft ( , Brief, Telefon) und das Programm in Gap und für den Gegenbesuch in auch unter Beteiligung der Eltern (Elternabend) geplant. Das vielseitige Programm in Gap wurde den unterschiedlichsten Schülerinteressen (Sport, Städtebummel, Freiräume für individuelle Programmgestaltung) gerecht, enthielt aber dennoch den von uns gewählten Leitfaden: Begegnung in den Wissenschaften. Schwerpunkte bildeten dabei geschichtliche Dimensionen. Von der Vor- und Frühge-schichte (Musée de la Préhistoire in Quinson Gorges du Verdon) über mittelalterliche Geistes- und Kulturgeschichte (Abbaye de Boscodon) und die deutsche Emigrantenge-schichte ( Sanary sur Mer) wurden die deutschen und französischen Schüler zur Regionalgeschichte der Ent- 52

54 wicklung moderner Technologie (Stauseee des Lac de Serre-Poncon) geleitet. Wie diese Hinführungen zu wissenschaftlichen Themenbereichen mit der konkreten Lebenswirklichkeit dieser jungen Menschen verknüpft wurden, soll am Beispiel des Besuches der Abtei von Boscodon veranschaulicht werden. Ausnahmsweise wurde diese Halbtagsex-kursion ohne die französischen Gastgeber durchgeführt, da diese am Nachmittag noch Unterricht hatten. Bestellt war eine Führung in französischer Sprache, ohne Übersetzungshil-fen von unseren Schülern, die erst seit l 1 / 2 Jahren Französisch haben, noch nicht zu verstehen. Das sind häufig Situationen, die die Geduld der Schüler über Gebühr strapazieren. Aber diesmal werden wir überrascht. Die Führung durch Père Jean, einem älteren äußerst lebhaften Mönch, der es immer wieder versteht die Welt dieser Jugendlichen in Beziehung zur Welt des Mittelalters zu setzen, ist ein voller Erfolg, obwohl sie insgesamt 2 Stunden dauert. Der Leitgedanke seiner Ausführungen verbindet den geistigen Gehalt seines Ordens mit der Architektur, die er uns alle erleben lässt. Der nüchterne, relativ schmucklose Innenraum der einschiffigen Kirche soll in geistiger Versenkung in sich selbst ( II faut descendre en soi-meme. ) mit dem eigenen inneren Reichtum angefüllt werden. Dann vermag das abschüssig angelegte Hauptschiff seine magische Anziehungskraft auszuüben und führt den Besucher zum Chor, der mit 3 Fenstern (Trinitas) und einem Kreuz, das Christus selbst symbolisiert, geschmückt ist. Dahin wird sein Blick aufwärts gelenkt, er geht aus sich heraus und erhebt seine Gedanken zu Gott ( On peut monter vers Dieu. ). Der Gegensatz zu Menschen, die im Inneren nur Leere finden und diesen Innenraum als nichtssagend empfinden, wird von unserem Führer mit Beispielen veranschaulicht, die die ernste Thematik auflockern und uns wie auch ihn zum Lachen bringen. Im Kapitelsaal angelangt, hier ist es warm, die Schüler können sich setzen, wird allen nahegebracht, was eine Mönchskirche von anderen Kirchen unterscheidet. Sie orientiert sich an menschlichen Maßen ( de la coudée à la paumée ); um dem Mönch das Gefühl des Beisichseins, der Harmonie, als Grundlage für die Aufnahme der Beziehungen zu Gott zu ermöglichen. Das Holzmodell eines Rundbogens, das von 2 Schülern aus Einzelteilen errichtet wird, bildet den krönenden Abschluss seiner Überlegungen, die zum Leitmotiv unseres Austausches werden. Je- PLETTENBERG JUWELIER Goldschmiede und Uhrmacherwerkstatt Niedernstr / Fax /

55 der einzelne Bestandteil des Bogens ist auf ein unsichtbares Zentrum zugeschnitten, der Schlussstein als wichtigster zeigt, wie alle anderen auch, das Aufeinanderangewiesensein in einer Gemeinschaft. Eindrucksvoller hätte das Ziel der deutsch-französischen Gruppengemeinschaft, der europäischen Grundidee nicht verdeutlicht werden können. Die gesamte Gruppe ist aufmerksam gefolgt, hat durch Fragen ihr Interesse bekundet und zum Schluss kräftig applaudiert. Das Projekt Begegnung in den Wissenschaften soll in in einem anderen Bereich und in einer weitergehenden Perspektive fortgeführt werden. Grundlage dafür waren bereits im Vorfeld geführte Absprachen mit der Fachschaft Chemie und einem anderem Gymnasium in Deutschland. So führten wir in Gap ein Gespräch mit dem Verantwortlichen des Fachbereiches und dem Schulleiter, die beide grundsätzliches Interesse und Bereitschaft bekundeten ein Comenius-Projekt vorzubereiten, das die Zusammenarbeit zwischen Naturwissenschaften und modernen Sprachen zum Ziel hat. Aus den Gesprächen mit dem Schulleiter konnten wir noch eine andere weiterführende Perspektive als Geschenk mit nach Hause nehmen. Unsere Schüler nutzen in der Jahrgangsstufe 11 auch die Möglichkeit eines längeren Aufenthaltes in Gap, wobei sie entweder im Internat oder in Familien untergebracht sind. In Zukunft sollen sie auch die Gelegenheit für ein Betriebspraktikum, integriert in den Aufenthalt, bekommen. Der Schulleiter signalisierte die Bereitschaft, sich auch um Praktikumsplätze zu kümmern, die Kolleginnen die Bereitschaft, die Schüler beim Praktikum zu betreuen. Zur Verbesserung der Sprachkompetenz der Schüler wurden unterschiedliche aktivierende Maßnahmen ergriffen. Zur Erkundung des Lycée Dominique Villars und der näheren Umgebung mussten die Schüler Interviews durchführen, in Sanary wurden die Stationen der berühmten deutschen Persönlichkeiten, die hier im 2. Weltkrieg verweilten, im Laufe einer Rallye ( gemischte deutsch-französische Gruppen ) erkundet und jeder Tag wurde von einem Schüler in einem Tagebuch festgehalten, so dass jeder mit dem Gruppentagebuch eine schöne Erinnerung und ein Dokument der sprachlichen Entwicklung zu diesem Zeitpunkt vorliegen hat. Zur Vorbereitung des Programms für den Gegenbesuch traf sich die Gruppe in wieder ein Mal wöchentlich und konnte eine Broschüre vorlegen, vergleichbar mit der von den französischen Partnern erstellten. Zu unserer großen Enttäuschung fand der Gegenbesuch dann gar nicht statt, da der französische Schulleiter auf den Anschlag vom 3. März in Madrid mit einer Absage aller Schulfahrten reagierte. Da dies nichts mit der Grundlage unserer Beziehungen zu tun hat können wir mit dem Ergebnis dieses Austausches, auch wenn es ein halbierter war, und den oben aufgezeigten Perspektiven voller Hoffnung nach vorne blicken. Abingdon-Exchange-Report 2003/2004 Matthias Schmidt, OIII a As every year our school offered an England exchange with our partnerschools in Abingdon, Abingdon School (for boys) and St. Helen's School (for girls). Both schools are located in Abingdon, a small town near Oxford. The exchange has existed since In 2003, 33 pupils of our school took part. On 13th October 2003 our exchange started at Johannesberg in, where our bus left at 7 am. We were all excited, most of us had only written to our exchange-partners before and many of us hadn't ever been to England. We crossed the Dutch boarder at 11 am, had our first break and then continued 54

56 travelling through Belgium and northern France. We arrived at Calais at 2 pm and the longer we had to wait the more excited we got. Finally, after our passports had been checked (we had been told at least 200 times not to forget them) we could enter the huge ferry which connected Calais in France with Dover in the UK. We had to leave the bus standing on a lower deck and started to explore the ship. We discovered several duty free shops and a casino where you could spend your ( not necessary ) Euro-coins, and at last we sat down on the upper deck for the weather was quite nice. The next time we would cross the Channel we shouldn't be so lucky. After one hour the ferry arrived at Dover. Here we re-entered our bus and continued our journey. At 6 pm we arrived at the coach park of St Helen's where we were expected by our host-families. After our first night in England we had a few lessons in school (the boys in the boys' school the girls in theirs) the next morning. This turned out to be interesting but a bit different to our school. The rules were strict: No talking, no eating and, of course, no chewing gums! Nevertheless the teachers were very friendly. All Germans were respected and became a part of the lesson. This also meant we were supposed to pay attention which wasn't as difficult as we had expected because we had only few problems with our English. Later in the afternoon we went on a town-trail throughout Abingdon.We saw an old church and the city centre. The next day we stayed in school for the whole day. We took part in the lessons our partners had (or stayed in the very impressive library if that wasn't possible), got lunch and began to feel like real Abingdonians. On our 4th day we went to Portsmouth that is one of the major harbours of the Royal Navy. Here we had a harbour-cruise and saw all the different types of ships, e.g. the almost 150 yards long plane-carriers which had just returned from Iraq. We were also able to visit the HMS Warrior, a sailing ship made only of steel and the HMS Victory, Lord Nelson's flagship in the battle of Trafalgar. Here we even had a guided tour. Amazing how many different types of bullets had been invented to destroy ships. Later on we had a shopping tour. For us this was our first opportunity to buy souvenirs for our families. On 17th of October, Friday, we finally visited Oxford. For some of us this was the first time to see such a significant British city. We went to the Oxford story, a museum, and we also saw some of Oxford's most famous colleges. When we had finished our programme some went shopping while others played Laser Quest, a game in which you try to shoot your enemy with a laser-gun. For the weekend we stayed with our families. Many of us went to London or were able to visit some sights near Oxford like Warwick Castle, which is actually located near the city of Stratford. On Monday we stayed in school all day again. This time our exchange partners even had a German-lesson and our help was most welcome (at least I hope so). Tuesday we visited Bath and Avebury. After a long bus journey we eventually arrived. The city of Bath was founded because of a natural hot spring which can be found right in the middle of the city today. Worshipped already by the Celts as a holy place, the Romans established a bath above it when they settled there. For their ideas of hygiene hot water was very important. When christianity arrived in Britain a cathedral was erected. As usual we were given the opportunity to have a short shopping tour before we had to return to the bus. Then we were taken to Avebury, the oldest and largest stone-circle in the UK. Though not as famous as Stonehenge it was a good place to imagine how people lived before thousands of years. The next day, 22nd October was our last day in England. We went to Oxford once more this time to visit the Natural History Museum. The main attraction was the show-case with shrunken heads, collected by sailors in the 19th century. There were also lots of preserved animals, dinosaur bones etc. In the afternoon we had our last chance to get some last-minute souvenirs for our families and friends. Our favourites were Oxford-ca- 55

57 lendars, English chocolate and tea and, though not really cheap, Abingdon-school polo- and rugbyshirts. As many of us had given presents to their host-families when they arrived they were given some back when they left ( some turned out to be two whole bags and food you could not eat in a week). The following day we left Abingdon at 6 am. Everybody was sad about our departure especially our families and our partners. Knowing we would meet them in February we finally left. We needed 2 hours to get to Dover. This time the sea was rough and for some the crossing was quite a nightmare because they were seasick. The whole day we continued our journey through France, Belgium, the Netherlands and Germany until we at last arrived in at 11 pm. Here we were expected by our parents to tell them every single detail of our journey. In February our partners came to see us in. They visited the city, but also Bremen, Münster and Minden. Some also went to Cologne, Berlin, Hamburg and Hanover with their German families. We also had a football-match and a big party. This exchange was, no doubt, a very important expierience for everyone who took part. It gave us the opportunity to learn more about a foreign country and its people and to deepen the friendship between our schools and Germany and Great Britain. It was interesting, amazing and funny. I would like to say Thank you! to Mrs Jentsch, Mrs Potechius, all the English teachers, our partners and English (and German) families who made it possible. Besuch des Schulleiters der Partnerschule in Benin Daniel Bäumer, UI Am Samstag, den 10. Juli 2004 empfingen wir Noel Dassou in der Aula des Ratsgymnasiums. Er ist der Schulleiter unserer Partnerschule Bethleem in Benin. Jedes Jahr zu Weihnachten schicken Schüler und Schülerinnen unserer Schule in einer gemeinsamen Aktion Päckchen mit Kleidung, Spielsachen etc. an die Kinder der afrikanischen Schule und sorgen so jedes Mal für große Freude. Spenden aus Schulgottesdiensten und dem Weihnachtsbasar unterstützen finanziell den Bau neuer Schulgebäude sowie die Erweiterung der bestehenden Einrichtungen. Für eine Beteiligung des Ratsgymnasiums an dem Projekt hatte Herr Dieter Halle gesorgt, inzwischen sind für die Projektarbeit Frau Rottmann und Herr Reichelt zuständig, Vorsitzende des Alodo e.v. ist Frau Brigitte 56

58 Schmöle. Noel Dassou zeigte uns nun persönlich, wie viel diese guten Taten unter dem Alodo Projekt bewirken. Nach der Begrüßung durch Frau Dr. Stehling- Schröer bekam er das Wort. In gut verständlichem Deutsch und auf sehr freundliche Art stellte er sich der gesamten Unterstufe vor, die zu diesem Anlass versammelt war. Auf einer Leinwand führte er ein Video vor, das das Verteilen der Weihnachtspäckchen im letzten Jahr und den Bau zweier neuer Schulgebäude zeigte. Es war interessant, die Freude in den Gesichtern der beschenkten Kinder zu sehen und wie sie begeistert den Bau ihrer Sekundarstufe und eines Berufsbildungswerkes beobachteten. Gleichzeitig verdeutlichten diese Bilder, in welch einfachen Verhältnissen die Dorfbewohner dort leben. Die Unterstufenschüler lauschten interessiert den Erläuterungen unseres Gastes und nutzten anschließend zahlreich die Gelegenheit, Fragen über den Schulalltag in Benin zu stellen. Noel Dassou bedankte sich sehr für die Unterstützung durch unsere Schule und bat gleichzeitig um weitere Hilfe, die sicherlich notwendig ist. Den Ertrag einer Kollekte aus dem diesjährigen Abiturgottesdienst händigte ihm Eva Cruel in Form eines symbolischen Schecks aus. Abschließend hieß er sowohl die Lehrer wie auch alle Schüler des Ratsgymnasiums zu einem Besuch in Benin herzlich willkommen. Rats-Theater spielt Parzival von Tankred Dorst OStR Dr. Wolfgang Schröder Der Theaterkurs des Ratsgymnasiums war jetzt mit einer Aufführung des Stücks Parzival von Tankred Dorst erfolgreich. Die Bearbeitungen des Parzival-Stoffes lassen sich vom Mittelalter bis in die heutige Zeit hinein verfolgen. Dorst reduziert die epische Dichtung des Hochmittelalters auf eine Abfolge abstrahierter szenischer Bilder. Der Inszenierung unter Leitung von Sabine Jung-Lösing gelang es, diese Bilder mit viel Präzision darzustellen und dadurch die Geschichte Parzivals, des Gottsuchers, zu vergegenwärtigen. Die Darstellerinnen und Darsteller, die oft mehrere Rollen nacheinander zu verkörpern hatten, überzeugten durch fehlerloses Spiel auf der Bühne des Theaterlabors. Zu ihnen gehörten Nicola Ruppik, Malte Zabel, Dorothee Bartmann, Sarah Perl, Katharina Schwerdt, Isabel Thiele, Daniel Bäumer, Maximilian Müller, Jana Ebmeyer, Stefanie Brenzel, Franziska Jubt, Silvia Ekkert, Alena Wilsdorf. Mit gekonnter Lichtregie (Almut K. v. Wedelstaedt) und ohne Kulissen entstanden sensible Visionen des Menschen, der die Einsamkeit verlässt und ein wüstes Land durchquert. Sprechrhythmus, Gestik, Choreographie und musikalische Gliederung (John Wetzel) versetzten die Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute in eine Hochspannung, die sich konsequent erst beim lang anhaltenden Schlussapplaus löste. Die jugendlichen Schauspieler setzten viele symbolische und gestische Akzente, um die typischen Merkmale der Personen, mit denen Parzival zusammentrifft, und ihre Wertvorstellungen gleichnishaft über die Rampe zu bringen. Nicola Ruppik stattete den Parzival mit Zügen naiv-patziger Kindlichkeit aus. Die Regieleistung von Sabine Jung-Lösing (Assistenz: A. v. Wedelstaedt) überzeugte durch geschickte Vermittlung der dramatischen Sprache und choreographischen Spielstruktur. 57

59 Alte er und ehemalige Ratsgymnasiasten Rechtsanwälte und Notar Volker Kiso Philip Ohletz Interessenschwerpunkte: Allgemeines Zivilrecht Erbrecht Arbeitsrecht Mietrecht Verkehrsrecht Hausverwaltungen Detmolder Str. 19, Tel / u Fax 05 21/ Info@rae-kiso-ohletz.de 58

60 Der steinige Weg der Deutschen nach Olympia die deutsche Beteiligung an den Spielen von 1896 in Athen StR Cora Winke Leipzig bewirbt sich um die Austragung der Olympischen Spiele 2012, GarmischPartenkirchen und Berlin waren 1936 Gastgeber, München Die Medaillenspiegel der letzten Spiele bescheinigen Deutschland einen Spitzenplatz unter den Sportnationen der Welt. Was auf den ersten Blick wie eine Erfolgsgeschichte aussieht, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als eine schwere Geburt. Die Beteiligung deutscher Sportler an den Olympischen Spielen der Neuzeit war bis zum 1.Weltkrieg stets fraglich und oft dem Engagement von Privatpersonen in letzter Minute zu danken, die sich dafür auch noch der Kritik von Öffentlichkeit und Verbänden stellen mussten. Dabei begann der Weg der Deutschen nach Olympia recht vielversprechend, waren es doch zunächst die antiken Steine, die den Weg pflasterten. Die Wiederbelebung der Olympischen Spiele durch den französischen Baron Pierre de Coubertin wäre ohne die archäologische Aufarbeitung der antiken Stätte Olympia undenkbar. Und wesentlichen Anteil daran hatten deutsche Archäologen: Ernst Curtius, Leiter der deutschen Grabungskampagne von 1875 bis 1881 und Wilhelm Dörpfeld, unter dem zwischen 1883 und 1888 auch das Museum in Olympia gebaut wurde. Mit der Freilegung des antiken Olympia war jedoch nicht nur eine Stätte zurückgewonnen, sondern auch eine Idee. Die formulierte Pierre de Coubertin auf dem Pariser Kongress im Juni 1894 in der Sorbonne, auf dem die Regularien für eine Wiederbelebung der Olympischen Spiele und zugleich international gültige Amateurbestimmungen festgelegt wurden und auf dem der griechische Delegierte Bikelas erklärte, sein Land sei bereit, die Spiele 1896 auszurichten. Deutschland hatte keinen Vertreter zu diesem Gründungskongress entsandt. Die (Ab) - Gründe dafür sind vielschichtig. Coubertin gab an, kein Verzeichnis deutscher Gesellschaften (Verbände) zu haben, an die er die Einladung richten konnte. Bei Oberst von Schwarzkoppen, Militärattaché der deutschen Botschaft in Paris, sprach Coubertin persönlich vor, stieß jedoch auf höfliche aber bestimmte Ablehnung. Schließlich wurde das Programm des Kongresses in der Zeitschrift Sport und Spiel" veröffentlicht. Coubertin hatte sich jedoch nicht direkt an die Deutsche Turnerschaft gewandt, obwohl die damals über die Landesgrenzen hinaus eine bekannte Vereinigung für Leibesübungen war und 1,5 Millionen Mitglieder zählte. Vermutlich war für Coubertin das nationale deutsche Turnen wenig geeignet, eine internationale Aufgabe wie die Wiederbelebung der Olympischen Spiele mit ihren zahlreichen Sportarten, ihrer völkerverbindenden Idee und Friedensmission zu unterstützen. Das deutsche Turnen hatte sich unter dem Eindruck der napoleonischen Fremdherrschaft mit dem höheren Ziel der Befreiung und Einigung Deutschlands unter Turnvater" Friedrich Ludwig Jahn entwickelt. Nach den Befreiungskriegen breitete sich das Turnen weiter aus, von der Obrigkeit zunächst wohlwollend ob seines gesundheitlichen Wertes geduldet. Durch die weitgehende ideologische Übereinstimmung zwischen Turn- und Burschenschaftsbewegung wurde das Turnen während der Demagogenverfolgung" in Preußen und anderen deutschen Staaten verboten. Trotzdem konnte es sich weiter entwickeln und schließlich wurden Turnübungen nach Jahn in den preußischen Schulen eingeführt. Im DeutschFranzösischen Krieg 1870/71 kämpften dann viele Turner als Freiwillige. Die Deutsche Turnzeitung (DTZ) hatte den Hass gegen den Erzfeind" Frankreich geschürt, so dass der HurraPatriotismus" der Turnvereine den der frisch entstandenen Kriegsvereine übertönte. Nach der Proklamation des Deutschen Kaiserreiches schienen sich die politischen Träume der deutschen Turner erfüllt zu haben. Sie stellten sich kritiklos in den Dienst von Kai- 59

61 ser, Reich und Vaterland, waren konservativ, antisozialistisch und obrigkeitsgläubig. Die DTZ nahm sich der Bewahrung deutschen Kulturgutes an, trat als nationaler Kulturund Sittenrichter auf und zog besonders gegen das durch die Sportbewegung einströmende ausländische Sportkauderwelsch" mit der Feder zu Felde. Die Ablehnung der Olympischen Idee war somit ausgemachte Sache, die Übergehung der deutschen Turner beim Pariser Kongress nur der letzte Auslöser. So schrieb die Deutsche Turnzeitung: Ein Mann wie Herr Coubertin, Sekretär der Union athlétique, der für den Kongress Besucher aus fremden Weltteilen aufzutreiben wusste, konnte solche auch aus unserem Vaterland, welches in der deutschen Turnerschaft die größte Organisation der Welt für Leibesübungen besitzt, mit Leichtigkeit bekommen... Unser deutscher Sinn verträgt solch französisches Treiben nicht." Dass ausgerechnet einem Vertreter des Erbfeindes" Frankreich die Unterlassung der Einladung unterlaufen war, passte haarklein zur antifranzösischen Haltung. Das Fatale im Hinblick auf die Olympischen Spiele war, dass die Deutsche Turnerschaft diese antifranzösische Haltung nun von Coubertin aus auf die gesamte olympische Idee übertrug. Der frühzeitigen Ablehnung der Spiele schloss sich auch der Zentralausschuss für Volks- und Jugendspiele (ZA) an und so standen die Chancen für eine Beteiligung deutscher Sportler an den Spielen von Athen 1896 denkbar schlecht. Dass doch noch eine Achtungsvertretung nach Athen reiste, war das Verdienst von Dr. Willibald Gebhardt, einem Berliner Modearzt, der sich um die Verwendung der Lichttherapie verdient gemacht hatte und mit Gleichgesinnten 1895 das Komitee zur Beteiligung Deutschlands an den Olympischen Spielen zu Athen 1896" gründete. Gebhardt versuchte dabei als Mann der Versöhnung zwischen Frankreich und Deutschland aufzutreten, wie auch als Vermittler zwischen Turnen und Sport in Deutschland selbst. Der Sport hatte sich in Deutschland im Zuge der Industrialisierung entwickelt, war kosmopolitisch orientiert und verinnerlichte das Leistungsstreben der modernen Industriegesellschaft. Er verstand sich als Abbild des gesellschaftlichen Leistungsprinzips (im Rekordstreben) und als Ausgleich zu den schädlichen Folgen des Großstadtlebens (im Freizeitsport). Die Sportarten wurden einerseits aus dem Ausland übernommen (v.a. aus England), andererseits entwickelten sie sich aus dem philanthropischen und Jahnschen Übungsgut. In die Zeit des Kaiserreiches fallen die ersten Vereins- und Verbandsgründungen, bis hin zum Beitritt in internationale Verbände. Hinsichtlich der olympischen Idee existierten hier weniger Vorbehalte. Wegen seines internationalen Charakters und seines Leistungsstrebens wurde der Sport vom deutschen Turnen lange Zeit argwöhnisch beobachtet und angefeindet. Gebhardt kämpfte mit seinem Komitee also gleichzeitig an zwei fast aussichtslosen Fronten. Trotzdem bemühte er sich besonders um die Deutsche Turnerschaft, weil seiner Meinung nach hier die meisten Medaillen zu gewinnen waren, wurde aber von Turnpräsident Goetz rüde abgewiesen, der Gebhardt schrieb, es sei mit der Ehre eines deutschen Mannes unverträglich, teilzunehmen. Ich kann nur bedauern, dass ihr Komitee für die dem deutschen Volke angetane Schmach ein Gefühl nicht hat." Eine Reihe von Pamphleten, in denen Gebhardt einerseits versucht, die Einwände der Deutschen Turnerschaft gegen die Spiele zu zerstreuen, die Turnerschaft andererseits ihre Ablehnung mit nationalem Pathos darlegt und deren Ton immer schärfer wird, je näher die Spiele rükken, ziert den Blätterwald des Jahres So schrieb Gebhardt beispielsweise: Die deutsche Ehre vermögen die Deutschen besser zu wahren, wenn sie in Athen in würdiger und der Großmachtstellung des Deutschen Reiches entsprechender Weise den übrigen Nationen zeigen, was Deutschland auf dem Gebiet der Leibesübungen zu leisten vermag, als wenn sie daheim im Schmollwinkel sitzen aus Furcht, es könnte vielleicht einem Franzosen einfallen, einem Angehörigen Deutschlands den Wettkampf zu verweigern, oder was dergleichen Thor- 60

62 heiten mehr sind..." In der DTZ war wenig später zu lesen: Auf Dr.Gebhardts Schmähungen auf die Deutsche Turnerschaft einzugehen, - verlohnt sich nicht der Mühe, - vom Geist und Wert unserer Sache, von unserer Arbeit und Treue fehlt ihm jede Ahnung." So mutierten die Stolpersteine auf dem Weg nach Olympia zu wahren Geröllsteinen: Neben nationalen Ressentiments gegen Frankreich fürchtete man bei den Spielen eine französische Dominanz und damit gleichzeitig eine Außenseiterrolle Deutschlands. Das Verhältnis zwischen Turnen und Sport in Deutschland war gespannt, und die deutschen Turnfunktionäre sahen in den Olympischen Spielen eine Stätte, wo dem angefeindeten Sport mit seinem Spezialistentum ein Denkmal errichtet werden sollte. Den kleinbürgerlichnational denkenden Turnern war die Internationalität und der völkerverständigende Charakter der Olympischen Spiele suspekt. Unterschwellig existierten Berührungsängste mit internationalem Publikum. Die Turner waren im Gegensatz zu den Sportlern, die meist den gebildeteren Schichten entstammten, nicht so weltoffen, sprachkundig, kosmopolitisch orientiert und selbstbewusst auf internationalem Parkett. Der Daily Chronicle" deutete an, dass der wahre Grund der Weigerung wohl die Furcht wäre, von den Franzosen geschlagen zu werden, denn die meisten Wettkämpfe seien von einer Gattung, in der sich die Deutschen trotz all ihres Turnens wenig auszeichnen." Die in Deutschland bis dato existierenden Sportvereine bezogen unterschiedlich Stellung zu einer Teilnahme an den Spielen. Zum einen war das Sportartenspektrum bei diesen ersten Spielen noch sehr begrenzt, so dass nicht alle Sportvereine angesprochen waren. Zum anderen war den fähigsten Radsportlern und Schwerathleten wegen der strengen internationalen Amateurbestimmungen der Weg nach Olympia versperrt. Die Presse tat ein Übriges, um interessierten Sportlern den Judasstempel aufzudrükken. So schrieb die RheinischWestfälische Zeitung: Ein deutscher Verein oder ein Deutscher, welcher seinem Lande die Schmach anthut, diese Spiele zu fördern oder zu besuchen, verdient mit Schande aus seinem Kreise und seinem Volke ausgestoßen zu werden." Und schließlich saß der Stachel tief, dass die Wiedererweckung der Olympischen Spiele auf dem Pariser Kongress 1894 ohne deutsche Vertreter stattgefunden hatte, wo es doch die Deutschen waren, die Olympia ausgegraben und damit wesentlich Coubertins Traum von Olympischen Spielen genährt hatten. Schließlich fuhren 21 deutsche Aktive nach Athen, als Privatpersonen mit der Eisenbahn per Holzklasse bis Brindisi und weiter mit dem Dampfer bis Athen, finanziert durch Spenden, die Gebhardt aufgetrieben hatte: elf Turner, zwei Leichtathleten, fünf Radsportler, ein Tennisspieler und zwei Ruderer. Deutschland kam in der Medaillenwertung mit 6,5 Goldmedaillen auf Rang 3 ein, vor Frankreich und hinter den USA und Griechenland. Vor allem den Turnern war dieses Ergebnis zu verdanken, sie siegten in den Mannschaftswettbewerben an Reck und Barren sowie in den Einzelwettbewerben an diesen beiden Geräten und im Pferdsprung. Der nur 1,52 m große Carl Schuhmann, Sieger im Pferdsprung wurde ob seiner Vielseitigkeit allgemein bewundert. Neben den Turnwettkämpfen ging er auch noch im Weitsprung, Kugelstoßen, Gewichtheben und Ringen an den Start. Im Ringen lieferte er sich in der Schlussrunde mit dem Griechen Tsitas einen ungewöhnlich harten Kampf, der wegen Dunkelheit abgebrochen und anderntags weitergeführt wurde und aus dem der Deutsche am Ende als Sieger hervorging. Zu der halben" Goldmedaille, nämlich im Herrendoppel im Tennis, kam Deutschland recht kurios: Fritz Traun wollte sich in einem Kramladen einen Tennisschläger kaufen und traf dabei den Iren Boland, der das Herreneinzel gewonnen hatte. Der fragte ihn so nebenbei, ob er nicht das Doppel mit ihm spie- 61

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64 Es gibt für jede Frage eine Antwort. Die individuelle Beratung der Dresdner Bank. Übrigens erhalten Sie jetzt auch in jeder Dresdner Bank Filiale kompetente Beratung der Allianz zu Versicherungsthemen. Dresdner Bank AG in, Filiale Stresemannstraße, Stresemannstraße 4,

65 len wollte. Traun stimmte zu und wurde, beinahe unfreiwillig, mit Boland Olympiasieger. Für die beiden deutschen Ruderer fiel der Wettkampf wegen stürmischen Wetters leider aus. Die Radfahrer kamen nur" zu einer Silbermedaille im 87kmMarathonrennen durch Albert Goedrich, der gar nicht offiziell der deutschen Olympiagruppe angehörte, sondern auf eigene Rechnung und recht abenteuerliche Weise (per Anhalter und blinder Passagier) nach Athen gereist war. Hofften die Teilnehmer aber nun bei der Rückkehr auf Lob und Anerkennung für ihre Erfolge, so wurden sie bitter enttäuscht. Die DTZ druckte eine offizielle Erklärung...dass diese Männer kein Recht haben, sich als Träger des deutschen Turnens, Spiels und Sport anzusehen", die von der Deutschen Turnerschaft, dem ZA, dem Deutschen Turnlehrerverein, dem Allgemeinen Deutschen Sportbund und dem Deutschen Fußballverein in Hannover unterzeichnet wurde. Die Führer der Deutschen Turnerschaft forderten Disziplinarstrafen, drohten mit Ausschluss, warfen den betreffenden Turnern Untreue und Ruhmsucht" vor und diffamierten sie in der Presse als gemietete Akrobaten des Herrn Gebhardt und seines Komitees. Doch zwischen all den Geröllsteinen konnte das zarte Pflänzchen Olympia trotzdem überleben. Diverse deutsche Tageszeitungen und Sportillustrierte hatten über die Spiele berichtet und die Faszination war immerhin so groß, dass auf Funktionärsebene über die Durchführung eines deutschnationalen Olympia nachgedacht wurde. In der engeren Auswahl einer passenden Bezeichnung für diese Veranstaltung, die natürlich erst durch den vaterländischen Gedanken eine echte Weihe erhalten würde, befand sich der Nationaltag für deutsche Kampfspiele". Auch die Teilnahme an den nachfolgenden Spielen in Paris, St.Louis und London war für deutsche Turner und Sportler mit Steinen übersät. In Paris waren die Spiele 1900 in die Weltausstellung integriert und gingen in deren Größe völlig unter. Die Wettkämpfer müssen sich wie Schausteller zwischen den technischen Exponaten vorgekommen sein. So waren die sportlichen Wettbewerbe den Ausstellungsbereichen zugeordnet, was dazu führte, dass sich Eislaufen unter der Rubrik Eisenwaren und Segeln unter Lebensrettung fand und Sportvereine unter Sozialfürsorge verbucht waren. Die Deutsche Turnerschaft wollte sich wieder nicht offiziell beteiligen, druckte aber immerhin die Ausschreibung in ihrer Zeitung ab. Gebhardt hatte wieder eine Gruppe williger Turner und Sportler zusammentrommeln können. Die Organisation in Paris war aber wenig geeignet, Ressentiments abzubauen. So mussten die deutschen Turner, die in den früheren Kasematten untergebracht waren, die erste Nacht auf dem Boden schlafen, weil es an Betten fehlte, an den Wänden fanden sich beleidigende nationalistische Schmierereien, einem Turner hatte man Kot unter die Bettdecke gelegt, einem anderen das Nachtgewand besudelt und schließlich durften sie die Turngeräte vor dem Wettkampf nicht ausprobieren. Diese Vorfälle trübten natürlich auch das Verhältnis zwischen Gebhardt und Coubertin, der Gebhardt in seiner Funktion als Präsident des IOC sogar formell eine Rüge für seine Kritik an der Organisation aussprach. Coubertin schrieb später über die Pariser Vorfälle: Sie (die deutschen TurnerAnm.) fühlten sich in ihren patriotischen Gefühlen verletzt und glaubten, man habe sie absichtlich beleidigen wollen. In Wirklichkeit steckte nur Unordnung und Gedankenlosigkeit dahinter, und so versuchte ich die Affäre zu bagatellisieren, was alles andere als einfach war." Trotzdem trat Gebhardt auch 1904 den weiten Weg über den Atlantik zu den Spielen in St.Louis an, die leider aus den organisatorischen Fehlern von Paris nichts gelernt hatten und zudem unter mangelnder ausländischer Beteiligung und überdimensionaler Dominanz der Amerikaner litten. Immerhin wurde in der DTZ im Vorfeld der Spiele ein Leserbrief abgedruckt, in dem es hieß...eine Turnriege in St.Louis schade der D.T. nicht, man solle reiselustigen Turnern doch die Freiheit lassen." Und die Berichterstattung war bisweilen wohlwollend, wohl auch, weil der Nordamerikanische Turnerbund Ausrichter der 64

66 Der Anstoß... Dipl. Spl. Gerd Tubbesing Turnwettbewerbe war. Nach St.Louis wurde Gebhardts Komitee in den Deutschen Reichsausschuss für Olympische Spiele" (DRAfOS) umgewandelt, dem alle bürgerlichen Sportvereine und sogar die Deutsche Turnerschaft beitraten. Nach London 1908 entsandte man erstmals eine Riege der besten Athleten, um ein Schauturnen zu bestreiten. Der Weg für eine Versöhnung mit der olympischen Idee war bereitet. Schließlich hatte Deutschland für 1916 den Zuschlag erhalten, die Spiele auszurichten und noch im Frühsommer 1914 waren dafür Olympia- Vorspiele abgehalten worden. Doch dann versperrte ein Gesteinsbrocken den Weg, der von einer Größe und Art war, die kein Komitee überwinden konnte. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges machte alle Kämpfe um die olympische Bewegung in Deutschland, alle Niederlagen und Siege bedeutungslos. Der Anstoß... Dipl. Spl. Gerd Tubbesing Das Ratsgymnasium hat einen Ausbildungsschwerpunkt alte Sprachen. Seit mehr als 40 Jahren finden für die zukünftigen Abiturienten mit Schwerpunkt Griechisch Studienfahrten nach Griechenland statt. Zielorte der Studienfahrten sind u.a. die antiken Stätten Olympia, Delphi, Mykene und Athen. Lange bevor der Austragungszeitraum für die Olympischen Spiele 2004 in Athen feststand, haben wir uns die Frage gestellt, ob man die jährliche Studienfahrt nicht mit einem Besuch der Olympischen Spiele verbinden kann. Zu der Zeit sind wir noch davon ausgegangen, dass die Spiele in Anbetracht der Temperaturen in Griechenland frühestens ab Mitte September ausgetragen würden. Als dann vor etwa zwei Jahren der Zeitraum für die Olympischen Spiele vom 13. bis 29. August 2004 festgeschrieben wurde, lagen die Spiele in den Sommerferien Nordrhein- Westfalens. Die Kombination Studien/ Olympiafahrt kam nicht in Frage, so dass mein Kollege Normann Graeser und ich uns entschlossen, eine eigene", dann aber vorwiegend sportbezogene Studienreise in den Ferien auszuschreiben. Teilnehmer sollten Schülerinnen und Schüler sein, die zum Zeitpunkt der Reise in der Oberstufe sind, die sehr gute schulsportliche Leistungen aufweisen, ihr Sportabzeichen erworben haben, sich im Schulsport als Leiter oder Helfer in Sport-AGs eingesetzt haben, die über soziale Kompetenz verfügen. Die Teilnehmerzahl wurde auf 25 Schülerinnen und Schüler festgelegt. Eine schulinterne Ausschreibung für unsere Olympiafahrt hat in kürzester Zeit den Teilnehmerkreis ermittelt. Uns war klar, dass wir nicht als Olympiatouristen" nach Athen reisen würden. Es sollte der Charakter der Studienfahrt, in unserem Fall eher 'sportbezogen', erhalten bleiben. Die antiken Stätten Olympia und Delphi als Ursprungsorte Olympischer Spiele sollten in unsere Reise einbezogen sein. Dass wir auf der Rückreise die Meteora-Klöster mitnehmen" würden, stand außer Frage. Das Zustandekommen unserer Olympiafahrt hing nun einzig davon ab, ob wir Eintrittskarten für die olympischen Wettkämpfe in ausreichender Anzahl für eine Reisegruppe von 30 Personen bekommen würden. Ab 12.Mai 2003 wurde weltweit der Kartenverkauf für die Wettkämpfe in Athen gestartet. In Deutschland sind die Karten allein über das Deutsche Reisebüro zu beziehen. Da DerTour die Eintrittskarten vorwiegend in Kombination mit Reisebuchungen veräußert, schien es aussichtslos, knapp 300(!) Eintrittskarten für unsere Reisegruppe zu erhalten. 65

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68 Die Firma SCHÜCO International, die im SportSponsoring weltweit eine bedeutende Rolle spielt, hat uns durch Fürsprache entscheidend weiterhelfen können, die Kartenwünsche für die olympischen Wettkämpfe zu realisieren. Ab sofort (das war Mitte Juni 2003) konnte die konkrete Reiseplanung beginnen: Planung der Reiseroute, Reservierung von Campingplätzen (Kostengründe lassen uns zelten...), Auswahl und Bestellung der Eintrittskarten, Verhandlungen mit dem Busunternehmen, das uns auf der Fahrt begleitet, allgemeine Kostenplanung (natürlich haben wir uns ein Limit gesetzt), Erstellung der OlympiaBroschüre mit dem Ziel, jedem Bewerber die Teilnahme an der Studienfahrt zu ermöglichen. An der Broschüre haben Schüler und Lehrer intensiv gearbeitet, um sie termingerecht präsentieren zu können. Wenn diese Arbeit abgeschlossen ist, wird nach Ostern die abschließende Feinplanung" einsetzen. Am Sonntag, 15.August, starten wir auf dem Johannisberg zu unserer Olympiareise das Olympische Feuer lodert schon... Unsere olympische Reiseroute Christina Plöger & Kathrin Lummer, UI Christina Plöger & Kathrin Lam- Unsere olympische Reiseroute mer, UI Am werden wir vom Johannisberg aus unsere Reise zu den Olympischen Spielen nach Athen antreten. Ein Bus der Firma Westerhaus aus Damme, der uns die ganze Zeit über begleiten wird, fährt uns innerhalb eines Tages bis an die Adria in die italienische Hafenstadt Ancona. Von Ancona aus werden wir mit dem Schiff nach Patras, einem bedeutenden Fährhafen auf dem Peloponnes, übersetzen und erwarten eine laue Sommernacht an Deck der Fähre. Nachdem wir in Patras angekommen sind und zum ersten Mal griechischen Boden unter den Füßen gespürt haben, beginnt die eigentliche Griechenlandreise mit Fahrtziel Olympia, um uns die Geburtsstätte der Olympischen Spiele anzusehen. Von 776 v.chr. bis 393 n.chr. wurden dort die Olympischen Spiele zu Ehren des Zeus ausgetragen. Zu Beginn war es nur ein einziger Wettkampf, und zwar ein Stadionlauf über 192 Meter. In den folgenden Jahren kamen dann einige Wettkämpfe hinzu. Die Wettkämpfe wurden nur von Männern bestritten, Frauen war selbst das Zuschauen unter Androhung der Todesstrafe verboten. Dass unsere Gruppe, Mädchen wie Jungen, auf der 192mStrecke 2000 Jahre später einen olympischen Wettlauf" bestreitet, ist selbstverständlich. Nach einer Übernachtung in Olympia verlassen wir den Peloponnes und steuern unser nächstes Reiseziel, Delphi, an. Während unseres zweitägigen Aufenthaltes werden wir die Heimstätte des Orakels besichtigen. Delphi ist eine der bedeutendsten Ausgrabungsstätten Griechenlands in landschaftlich besonders reizvoller Lage und besaß in der Antike das größte ApollonHeiligtum auf dem Festland. In seiner Blütezeit war Delphi nicht nur für die Griechen der Mittelpunkt der Welt. In Delphi beschließen wir für die nächsten 12 Tage den historischkulturellen Teil unserer Reise. Der Bus bringt uns nach Marathon an die Kü- 67

69 ste des Ägäischen Meeres. Auch hier berührt uns die Geschichte, denn Marathon war Ausgangspunkt der ursprünglichen Strecke des Marathonlaufs - und auf dieser Strecke wird er auch 2004 ausgetragen! Für 11 Tage wird ein herrlich gelegener Zeltplatz direkt am Meer unser Zuhause sein. Von hier aus werden wir täglich mit unserem Bus Athen anfahren, um die olympischen Wettkämpfe zu besuchen. Die ganze Palette olympischer Disziplinen wird in Athen und um Athen herum ausgetragen. Lediglich die Ruder- und Kanu/KayakRegattastrecke liegt in unmittelbarer Nachbarschaft unseres Campingplatzes, nur einen Steinwurf entfernt. An einem unserer Tage in Marathon werden wir keine Wettkämpfe besuchen. Am Mittwoch, , machen wir einen Tagesausflug zur Insel Aegina, die der Hauptstadt Athen und der Hafenstadt Piräus vorgelagert ist. Aegina ist jahrtausendelang ein Kreuzungspunkt von Kulturen und rivalisierenden Parteien gewesen, davon zeugen heute noch viele Relikte: Fundamente aus der Bronzezeit und mykenische Gräber. Es erwarten uns außer antiken Zeugnissen aber auch wunderschöne Buchten mit azurblauem Wasser und eine traumhafte mit Pinien bewachsene Hügellandschaft. Wenn die Olympiastadt Athen nach der Schlussfeier der Olympischen Spiele am 29. August die meisten Gäste verabschiedet hat, werden wir zwei Tage später Marathon zur Rückreise nach verlassen. Unser Heimweg hat aber noch einige kulturelle Höhepunkte zu bieten. Zunächst besichtigen wir die Meteoraklöster, die in einer weltweit einzigartigen Landschaft auf steilen Felsen in Thessalien gelegen sind. Meteora" bedeutet die Schwebenden". Und wenn man vor den Felsen mit den Klöstern steht, hat man tatsächlich den Eindruck, dass sie zwischen Himmel und Erde liegen. Die Felsen entstanden vor Millionen von Jahren, als riesige Wassermassen in die Ebene herabstürzten. Die weichen Gesteinsmassen wurden dabei ausgespült und übrig blieben diese bizarren Gebilde, die teilweise eine Höhe von 400 m erreichen. Die sechs noch zu besichtigenden Klöster stammen aus dem 14. bis 16.Jahrhundert (insgesamt waren es einmal 24 Klöster, die in diesem Gebiet standen). Weiter geht es auf unserer Rückreise westwärts nach Parga, einer zauberhaften kleinen Hafenstadt am Ionischen Meer in der Region Epirus in WestGriechenland (gegenüber der Insel Korfu). In diesem kleinen und idyllischen, so typisch griechischen Ferienort mit venezianischem Einfluss gönnen wir uns nach dem Olympiastress" der letzten zwei Wochen noch zwei Badetage. In Igoumenitza verlassen wir Griechenland per Fähre, die uns zurück nach Ancona bringt. Noch einmal erwarten uns etwa 14 Stunden Busfahrt bis. Voraussichtlich werden wir erschöpft, aber mit schönen Erinnerungen an die Olympischen Spiele und um viele einmalige Eindrücke reicher, das neue Schuljahr zwei Tage nach unserer Rückkehr 68

70 Aus der Chronik des Schuljahres 2003/2004 von StD Hans-Joachim Nolting Die folgende Chronik ist ein Ausschnitt aus den schulischen Ereignissen, die über den täglichen Unterricht hinaus zum Schulleben des vergangenen Schuljahres gehörten. Wandertage und Exkursionen, Unterrichtsgänge und Betriebsbesichtigungen, Schullandheimaufenthalte und individuelle Fortbildungsveranstaltungen, die Teilnahme an überschulischen und überregionalen Sportwettkämpfen, Praktika, Prüfungen und Konferenzen, Aktivitäten der Tutoren und der Klassenpflegschaften: all dies und noch anderes mehr kann in einer knappen Übersicht nicht berücksichtigt werden Schülerinnen und Schüler fahren mit Frau Jung-Lösing zum Summer-Camp nach Langeoog und setzen sich inhaltlich besonders mit Rhetorik, Stimmführung und Atemtechnik auseinander Noch vor dem Beginn des neuen Schuljahres startet eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern in Begleitung von Frau Hilf und Herrn Dr. Scheffler zum Besuch unserer Partnerschule in Nowgorod Mit einem Gottesdienst in der Altstädter Nicolai Kirche, einer Ansprache in der Aula und den ersten zwei Unterrichtstagen bei den Klassenlehrern (Frau Uffenkamp, Herrn Wendland, Frau Meyer-Hermann) werden 83 neue Sextanerinnen und Sextaner im Ratsgymnasium begrüßt Im Rahmen einer Veranstaltung für die UII- Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern wird über mögliche Auslandsaufenthalte in der Obersekunda informiert. Ab Für die Untersekunden bietet der Vorsitzende der Vereinigung der Ehemaligen und Richter am Amtsgericht, Herr Schulze-Niehoff, eine Einführung in juristisches Denken im Rahmen von zwei parallelen jeweils 12-stündigen Rechtskundekursen inklusive Gerichtsbesuch an Alle Obertertien besuchen die Berufsinformationsbörse. Später wird das Ratsgymnasium mit Herrn Jost für die gute Vorbereitung der Veranstaltung öffentlich ausgezeichnet Auf Einladung der Vereinigung der Ehemaligen treffen sich Hunderte Ehemaliger aus über fünfzig Abiturjahrgängen zu einem Abend der Begegnung in der alten Turnhalle und am folgenden Tag zu Festakt, Mittag - essen und Schulführung in der Schule In der Begleitung von Frau Jentsch und Frau Potechius fahren 33 Schülerinnen und Schüler zum Besuch unserer Partnerschulen nach Abingdon. Neben der Hospitation im Unterricht stehen Ausflüge nach Portmouth, Bath, Avebury und Oxford auf dem Programm Für ihre erfolgreiche Teilnahme am Schülerwettbewerb bio-logisch werden Jonas Eitner (V b) als Sieger und Hauke Timmen (V b), Sascha Ostermann (V c), Mercedes Laxy (IV b) sowie Adam Zielonka (Vb) als weitere Preisträger ausgezeichnet. Zur Ehrung fahren sie mit Frau Meier-Götte nach Bonn und Vorbereitet von Frau Leiser und Frau Jung- Lösing führt der Unterstufenchor das Musical Der Sängerkrieg der Heidehasen auf. Am nächsten Tag folgt noch eine dritte Aufführung für Gäste aus verschiedenen Grundschulen Frau Winke, Herr Graeser, Herr Straßburger und Herr Tubbesing bieten auf Langeoog einen Sportkurs in den Herbstferien an Für alle Jahrgangsstufen der Sekundarstufe I wird die hausinterne Mathematik Olympiade MaRa veranstaltet. Frau Biermann hat sie 75

71 für die Mathematik Fachschaft vorbereitet und wird in der Durchführung von Frau Verspohl unterstützt Zwölf Schülerinnen und Schüler nehmen, begleitet von Frau Biermann, an der Bezirksrunde des Landeswettbewerbes Mathematik in der Universität teil Beim traditionellen Weihnachtsbasar werden Eltern und Freunde zu ganz unterschiedlichen Angeboten von den Klassen eingeladen Interessierte Eltern von Viertklässlern können sich über die Arbeit des Ratsgymnasiums informieren Aus dem Vorlesewettbewerb der Quinten geht Carla Dietmair, Vc, als Siegerin hervor. Später gewinnt sie den Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels auf Stadtebene und erreicht eine Silber- Urkunde auf der Bezirksebene Informationsstände, Unterrichtsbesuche und Gesprächsangebote bieten am Tag der offenen Tür Gelegenheit für Grundschüler und ihre Eltern, das Ratsgymnasium kennen zu lernen Endlich wird der Schriftzug Ratsgymnasium über dem Haupteingang montiert Mit einer Weihnachtsmusik in der St. Jodokus- Kirche klingt der Schulalltag des alten Jahres aus und es geht in die Weihnachtsferien Eine zweiter Tag der offenen Tür gibt eine weitere Gelegenheit, die Arbeit in unserem Hause kennen zu lernen Die kontinuierlich im Kreis von Eltern, Schülern und Lehrern tagende GIMS-Gruppe zieht immer wieder auch externe Experten in die Diskussion ein, an diesem Tage 76 den Kinderpsychotherapeuten Dr. von Hollen Für die Obersekunda findet eine zweitägige Einführung in das Schülerbetriebspraktikum statt. Am ersten Tag stehen Referenten aus Wirtschaft, Gewerkschaft, Industrie- und Handelskammer, Universität sowie Arbeitsamt als Referenten und Ansprechpartner zur Verfügung. Vom bis gehen die Schülerinnen und Schüler dann an ihre Praktikumsplätze. Abschließend folgt eine schulinterne Auswertung Auf Einladung des Fördervereins spricht Frau Prof. Dr. E. Wild zum Thema: Häus- liches Lernen Potentiale, Risiken, Beratungsbedarf im Vorfeld der Mitgliederversammlung Mark Heywinkel (OII) liest mit den weiteren Gewinnern des Wettbewerbs Jugend schreibt in der Stadtbibliothek Beim so genannten Vorspielabend zeigen Schülerinnen und Schüler aus allen Klassenstufen ihre kammermusikalischen Fähigkeiten Schülerinnen und Schüler unserer englischen Partnerschulen kommen in Begleitung von Frau Dr. Clark, Frau Fuller, Frau Henkey und Herrn Willerton zum Gegenbesuch nach. Fahrten nach Münster, Bückeburg und Minden sowie nach Bremen runden das Leben in den Familien und die Teilnahme am Unterricht ab Durch Praktiker verschiedener Berufsfelder findet zunächst in der Aula und anschließend in spartenbezogenen Kleingruppen die rotarische Berufsberatung statt Die Musikgruppen arbeiten unter der Leitung von Frau Leiser und Herrn Dr. Kanstei-

72 ner ganztägig intensiv auf Langeoog für die folgenden Schulkonzerte Im Rahmen einer kollegialen Fortbildung arbeitet das Kollegium am Medienkonzept des Hauses Johann Mattiat (IVb) vertritt das Ratsgymnasium bei der Landesrunde des Landeswettbewerbes Mathematik in Bonn Schülerinnen und Schüler der Jahrgangs - klasse 91 und jünger erringen, begleitet von Frau Potechius, die Vize-Westfalen - meisterschaft im Geräteturnen Beim Fremdsprachentag Französisch in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Am Waldhof berichten Vertreter er Firmen von der Bedeutung des Französischen im beruflichen Alltag Der Besuch der Gruppe des Lycée Dominique Villars in Gap geplant u.a. mit Fahrten nach Hamburg, Hameln und Münster wird von französischer Seite leider nach den Terroranschlägen in Madrid als Auslandsfahrt abgesagt. So kommt es in den folgenden Wochen nur zu einzelnen selbstständig organisierten, privaten Gegenbesuchen Herr Tubbesing fährt mit einer Gruppe von Jungen der Jahrgangsklasse Jg zu den Meisterschaften im Geräteturnen. Die Mannschaft kehrt als Vize-Westfalenmeister zurück Das Ratsgymnasium wird für die erfolgreichen Aktivitäten der Fachschaft Sport mit ihren Schülerinnen und Schülern ausgezeichnet. Der Stadtsportbund vergibt die Ehrung für die höchste prozentuale Quote an Sportabzeichen (65 %), die Deutsche Olympische Gesellschaft vergibt den zweiten Platz für das Landessportfest der Schulen 2003 an das Ratsgymnasium. 29. und Die Schulkonzerte unter der Leitung von Frau Leiser und Herrn Dr. Kansteiner zeugen von dem großen musikalischen Engagement der Schülerinnen und Schüler in den diversen Musikgruppen Für Dritt- und Viertklässler aus den Grundschulen in Hoberge und Schröttinghausen sowie der Diesterweg- und der Klosterschule wird Peter und der Wolf vom Orchester zur Aufführung gebracht Die Fachschaft Sport organisiert die Durchführung der Bundesjugendspiele im Geräteturnen Am Tag nach den Osterferien nehmen alle Schülerinnen und Schülern mit ihren Lehrerinnen und Lehrern beim ersten Spatenstich für die Freilegung der Lutter teil. Die musikalische Begleitung übernehmen eine Band vom Gymnasium am Waldhof und der Bläserkreis unter der Leitung von Dr. Kansteiner Der plötzliche Tod der Sextanerin Eva-Maryam Schwarz aus der VIa von Frau Uffenkamp erschüttert die Klasse wie die Schulgemeinschaft. Eva wird unter großer Anteilnahme zur letzten Ruhe geleitet Auf dem provisorisch hergerichteten Dachboden wird unter der Leitung von Frau Jung- Lösing, die selbst mitspielt, Faust auf m Klo zur Aufführung gebracht Die SV organisiert das inzwischen schon traditionelle Bandfestival Rock am Rats Die religiöse Studienfahrt führt alle drei Untersekunden zunächst zur Wewelsburg und dann nach Weimar und Buchenwald. Die Leitung liegt in den Händen von Frau Rottmann, Herrn Reichelt und Herrn Nolting. Frau Böker, Herr Genetzky und Herr Wittmann unterstützen die Arbeit. 77

73 Die Unterprima begibt sich auf Studienfahrt. Herr und Frau Basista begleiten eine Gruppe nach Griechenland, Herr Dr. Scheffler und Frau Rottmann unternehmen meeresbiologische Untersuchungen in Giglio und Herr Ihde sowie Herr Dr. Gertz begleiten eine Gruppe nach Italien Die Wettkampfgruppe Mädchen Jg wird, betreut von Frau Potechius, Vize- Westfalenmeister im Tennis Auf dem Dachboden zeigen die Schülerinnen und Schüler des Oberprima-Kunstkurses von Frau Uffenkamp Arbeiten aus den vergangenen drei Jahren Mit einem Gottesdienst in der Altstädter Nicolai Kirche und einem Festakt in der Aula werden 61 Oberprimanerinnen und Oberprimaner mit dem erfolgreich bestandenen Abitur aus der Schule entlassen Festlicher Abiturball in der Hechelei Die Obertertien gehen auf Klassenfahrt. Die OIII a fährt mit Herrn Bökamp und Herrn Schulte in die Rhön, die OIII b mit Herrn Dr. Schröder und Herrn Straßburger Richtung Tü-bingen und die OIII c geht mit Herrn Graeser und Herrn Dr. Cruel in Holland segeln Die Obersekunda fahrt mit Frau Wegener- Mürbe und Herrn Thomas zu so genannten Methodentage in das Haus Neuland In einer ersten von drei Staffeln arbeiten die Quarten zusammen mit den jeweiligen Politiklehrern und außerschulischen Partnern zu Fragen der Suchtprävention Die Band gibt als instrumentalpraktischer Kurs von Frau Leiser ein Konzert in der Aula Der Schulleiter unser Partnerschule Bethleem in Benin, Noel Dassou, ist in Deutschland und berichtet vor den Schülerinnen und Schülern aus Sexta bis Quarta mit Wort und Bild von den Fortschritten der Arbeit. Gleichzeitig nimmt er Gelegenheit, Antwortschreiben der afrikanischen Schüler auf die Weihnachtspäckchen zu übergeben und selber im Deutschunterricht zu hospitieren. 12. und Der Literaturkurs der Unterprima führt unter der Leitung von Frau Jung-Lösing im extra an-gemieteten Theaterlabor Parzival von T. Dorst auf Die Obersekunda arbeitet in Projekttagen fächerverbindend zu Themen wie Renaissance, Tour de France, Gentechnik und Tierschutz Auf Wunsch der SV arbeitet die Unterprima unter dem Motto Unser Rats soll schöner werden! an der Verschönerung einiger Räume. Im Kunstraum werden mit Unterstützung von Lehrerinnen und Lehrern sowie Eltern alle notwendigen Malerarbeiten ausgeführt, für die Erdkunderäume und den großen Projektionsraum neue Gardinen genäht. Die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I machen zunächst einen in Turnierform organisierten Sporttag. Am folgenden Tag führen die Klassenlehrerinnen und -lehrer mit ihren Klassen einen Wandertag durch Die verschiedenen Aktivitäten der vorangegangenen Tage münden in einen Nachmittag der Begegnung. An diesem findet auch die offizielle Verabschiedung von Frau Dr. Stehling-Schröer als Leiterin des Ratsgymnasiums statt. 78

74 Hervorragender Sport am Ratsgymnasium Namen und Zahlen der letzten 40 Jahre Dipl. Spl. Gerd Tubbesing, Vorsitzender der Fachschaft Sport beginnen... Wir können nicht behaupten, dass je ein Schüler des Ratsgymnasiums Sportgeschichte geschrieben hat. Wir dürfen jedoch feststellen, dass der Sport an unserer Schule in den letzten 40 Jahren (das ist der Zeitraum, auf den wir an dieser Stelle zurückblicken wollen) und auch schon früher für die Schüler einen besonderen Stellenwert besessen hat. Das ist an Erfolgen unserer Schulmannschaften und vieler Einzelsportler abzulesen, die das Ratsgymnasium bei lokalen, regionalen und überregionalen Wettkämpfen vertreten und repräsentiert haben. Dem in dieser Broschüre an besonderer Stelle vorgestellten und gewürdigten Fritz Obersiebrasse folgten Anfang bis Mitte der 60er Jahre ganz starke Mittelstreckenläufer, die sich zu einer in der Region fast unschlagbaren 3x1000mStaffel zusammenfanden. Jeder der Primaner Jürgenlohmann, Potthast und Schober war in der Lage, die 1000 m unter 2:34,0 min. zu laufen. So steht für dieses Trio immer noch eine nie wieder erreichte Bestleistung von 7:36,4 min. für die Staffel. Die Basketballmannschaften des Ratsgymnasiums haben in den letzten 40 Jahren immer tolle Spiele gezeigt und dabei dauerhaft zu den besten Mannschaften in und im MindenRavensberger Raum gehört. Viele gute Spieler sind aus den Reihen der Mannschaften hervorgegangen. Eine überragende Rolle hat ab Mitte der 90er Jahre Gunnar Sprengel gespielt, der in der KadettenNationalmannschaft" des DBB stand und als eines der größten Talente in Deutschland galt. Die Leichtathletik hat schon immer eine große Rolle an unserer Schule gespielt und konnte in der Zeit zwischen 1975 und 1990 besonders viele Erfolge für das Ratsgymnasium verbuchen. Eine Vielzahl von Namen ehemaliger Schülerinnen und Schüler steht für diese erfolgreichen Jahre. Stellvertretend für alle können an dieser Stelle nur wenige genannt werden. Zunächst die Damen: unsere Meermann-Schwestern, Ute und Kirsten, gehörten zu s schnellsten Sprinterinnen und haben bis zum Abitur unzählige Stadtmeisterschaften errungen. Über 100 m und im Weitsprung waren sie zu ihrer Zeit kaum zu schlagen. Bei den Jungen dürfen zwei Namen nicht vergessen werden: Jörg Borling und Lutz Obelgönner, beide überdurchschnittliche Leichtathleten. Wir erinnern uns daran, dass Lutz Obelgönner zu seinem Speerwurf in der praktischen Abiturprüfung sich nicht einmal des Trainingsanzugs entledigte und trotzdem eine Weite von 66,80 m erzielte. Seine persönliche Bestleistung konnte er als Aktiver in der damaligen Leichtathletik-Hochburg Paderborn auf über 82,00 m (!) schrauben. Nicht minder wertvoll auch die Leistungen des Mehrkämpfers Jörg Borling, der als Schüler mit dem Mittelstreckenlauf begann, bald aber die Liebe zum Mehrkampf entdeckte und neben vielen anderen sein bestes Resultat mit 7,49 m im Weitsprung erzielt hat. Die TopErgebnisse" ehemaliger Schüler ergänzt Ronald Klußmann, Weit-, Hochund Dreispringer, der immerhin die 2,00mMarke übersprungen hat. Handgestoppte 10,7 sec. über 100 m stehen für Gunnar Ueding zu Buche. Als Jugendlicher bestach Gunnar durch ausgesprochene Vielseitigkeit, die sich nicht nur auf seine Sprint- und Weitsprungfähigkeiten bezog. Als Pianist belebte er jeden Sportkurs auf Langeoog, als Quereinsteiger" wurde er im Viererbob sogar Deutscher VizeJuniorenmeister auf der Bahn am Königssee. Zurück zu unseren Damen. Es dauerte bis zur Jahrtausendwende, ehe nach Fritz Obersiebrasse mit Lisa Rotsel eine Schülerin des Ratsgymnasiums einen nationalen Titel gewann. Über 1500 m lief Lisa Rotsel ihren Gegnerinnen davon und wurde Deutsche Ju- 85

75 gendmeisterin. Im selben Sommer gelang ihr zusammen mit Almut Hilf und Linda Sass der Sieg über 3x800 m beim Bannerkampf der westfälischen Gymnasien. Immer wieder gab es junge Sportler an unserer Schule, die sich nicht entscheiden konnten. Entweder nicht für den Leistungssport, oder nicht, für welche Sportart. Dafür ist Joachim Tobias ein Beispiel. Mit allen Voraussetzungen ausgestattet, ein hervorragender Zehnkämpfer zu werden, entschied er sich für den Handballsport. Hier erhielt er Einladungen in die Nationalmannschaft der Junioren. Im Oberbergischen, beim TuS Derschlag brachte er es auf einige Bundesligaeinsätze, bevor mehrere Verletzungen seine Laufbahn vorzeitig beendeten. Im Mannschaftssport hat das Ratsgymnasium in den letzten Jahrzehnten beachtliche Erfolge erzielt. Allen voran die Hockeyspieler, die unter der Regie unserer Kollegin Hannelore Potechius Jahr für Jahr die Endspiele um die Landesmeisterschaft der Schulen erreichen und oft genug dabei erfolgreich sind. Neben den bereits erwähnten Basketballern haben auch die Handball-Schulmannschaften zu bestimmten Zeiten viele Meisterschaften errungen. Die Vize-Westfalenmeisterschaft der C-Jugend 1978 ragt aus einer Vielzahl von Titeln heraus. Der ehemalige Kollege Gerhard Laaser hat sich in den 70er Jahren um eine damals überaus erfolgreiche MädchenVolleyballmannschaft verdient gemacht. Mit der Spitzenspielerin Sabine Hecht hat diese Mannschaft mehr als fünf Jahre die Volleyballszene im Schulbezirk dominiert, scheiterte im Endspiel um die Westdeutsche Meisterschaft stets am späteren Deutschen Meister aus Schwerte. Mit der Schachmannschaft unserer Schule errang Gerhard Laaser beim Bundesfinale der Schulen einen beachtenswerten vierten Platz. Für die Fußballer reichte es nur" zu dem einen oder anderen Stadtmeistertitel, der in Anbetracht der Leistungsdichte und zahlenmäßigen Konkurrenz im hiesigen Raum jedoch nicht hoch genug zu bewerten ist. Vor allen Dingen die jüngeren Spieler haben bei den letzten Meisterschaften überzeugt. Die Schwimmer boten über alle Jahre sehr gute Leistungen. Zahlreiche Namen haben dem Ratsgymnasium immer wieder viele Titel auf Stadtebene beschert. Genannt sein sollen an dieser Stelle stellvertretend für viele andere die Schwestern Anke und Nele Thiemann und die Brüder Tim und Sven Sahrhage, die zu ihrer Zeit die Protagonisten des Schwimmsports an unserer Schule waren. Die meisten Erfolge haben allerdings die Tennisspieler eingefahren. Es gab Jahre, in denen das Ratsgymnasium nahezu alle Titel, die auf Stadtebene zu gewinnen waren, geholt hat. Früher Michael Feldbausch, heute Valerie Meise, haben im Tennissport auch international Fuß gefasst, wobei die Laufbahn von Valerie eben erst beginnt... Viel Freude bereiten uns zur Zeit unsere jüngsten Turnerinnen und Turner, die auf Bezirksebene beachtliche Erfolge erzielt haben. Besonders die Jungen haben deutlich an turnerischer Qualität zugelegt und nach 2003 auch in diesem Jahr wieder das Landesfinale, diesmal in Erkelenz, erreicht. Mit einem dritten Platz kam das Ratsgymnasium sogar auf das Siegertreppchen! Die solide Förderung des Breitensports am Ratsgymnasium ist in den letzten Jahren von höherer Stelle belohnt worden. So gewann unsere Schule im Rahmen des Wettbewerbs SchulsportPlus" für besonders innovative Arbeit im Fach Sport den 1.Preis in NRW. Als wettkampfstärkste Schule in wurde das Ratsgymnasium wiederholt mit dem Wanderpokal der DOG (Deutsche Olympische Gesellschaft) ausgezeichnet. Wie an anderer Stelle in dieser Broschüre zu lesen ist, liegen wir auch in der Sportabzeichenabnahme ganz weit vorne. Ohne die Ausbildung unserer Schüler in den Sportvereinen wären viele Schulsport"Erfolge nicht möglich. Die Grundlagen dafür werden aber immer noch an der eigenen Schule gelegt. Dafür danke ich meinen 86

76 Studienfahrt des Abiturjahrgangs nach Griechenland Hannes Busche und Bastian Höltkemeier, Abi 04 Es war einmal eine Gruppe von 24 Schülern und zwei Lehrern, die sich auf eine weite Reise machten, um das ferne Griechenland zu erkunden. Griechenland, die Wiege der europäischen Kultur. Bereits lange vor der Abreise begann man, sich dienstags abends in der Schule zu treffen, um sich auf die Fahrt einzustimmen und sich gegenseitig mit mehr oder minder eigenständig ausgearbeiteten Referaten über Land und Leute zu informieren. So erfuhren wir von alten Sagen, großen Schlachten, einzigartigen Kulturdenkmälern, ionischen Säulen und einer Bergziege auf Kreta. Erwartungsvoll trafen wir uns also auf dem Johannisberg. Dort hieß es dann zunächst Gepäck, Campingausrüstung und die großzügigen Spenden eines bekannten er Nahrungsmittelkonzerns im Bus zu verstauen. Dies stellte aber dank des packtechnischen Talentes unseres Busfahrers Holger kein größeres Problem dar. Gegen kurz vor zwei brachen wir schließlich gen Süden auf. Bei unserer ersten Pause irgendwo an der A7, trafen wir noch einmal die Italienfahrer und bewunderten erste Fotos aus den Bussen. Unsere Reise führte uns weiter südwärts, wir überquerten die Grenze zu Österreich, wo wir nachts noch einmal stoppten, jedoch aufgrund der Dunkelheit das atemberaubende Alpenpanorama nicht genießen konnten und stattdessen mit dem nach einiger Zeit nervtötenden Geräusch von Kuhglocken Vorlieb nehmen mussten. Am nächsten Morgen waren wir um einige Stunden dem Zeitplan voraus, so dass uns Zeit blieb einen Abstecher an den Strand von Rimini zu machen. Die dortigen Betonschluchten waren genug Entschädigung für das verpasste Alpenpanorama. Wir legten uns auf die in Reih und Glied aufgestellten Liegestühle, wo wir unser Schlafdefizit ausgleichen konnten. Zumindest solange, bis wir von ein paar gastfreundlichen, italienischen Strandabschnittsbesitzern vertrieben wurden. Nach ein paar Stunden setzten wir unsere Fahrt in Richtung Ancona fort. Dort angekommen erfuhren wir, dass unser Schiff sechs Stunden Verspätung hatte. Also fuhren zu einem weiteren Strand, der diesmal jedoch eher naturbelassen war und somit zu einem ersten Bad im Mittelmeer einlud. Dann war es endlich soweit. Von Ancona aus stachen wir an Bord der Prometheus in See. Leider war es die letzte Fahrt der Prometheus, die nach Ägypten verkauft worden war, so dass zu unserem Bedauern der Pool geschlossen blieb, aber schlimmer noch der Biervorrat an Bord schnell erschöpft war. Als sich der folgende Tag dem Ende zuneigte, betraten wir in Patras zum ersten Mal auf unserer Fahrt griechischen Boden. Wegen der Verspätung schafften wir es nicht mehr bis Olympia, sondern schlugen unsere Zelte bei Patras auf. Direkt am Meer genossen wir die griechische Küche. Am nächsten Morgen besichtigten wir Olympia, wo sich einst mit der Zeusstatue des Phidias eines der sieben Weltwunder befand und das somit einen würdigen Auftakt für unsere Rundreise bot. Den olympischen Geist ließen wir sofort in Form eines Wettlaufes im antiken Stadion wiederaufleben. Zu unserem Bedauern war das örtliche Museum aufgrund von Renovierungsarbeiten im Hinblick auf die olympischen Spiele

77 geschlossen. Unser Weg führte uns weiter quer über den Peloponnes nach Drepanon, wo wir unsere Zelte direkt am Golf von Nauplia aufschlugen. Am Strand begaben wir uns dann auch zum ersten Mal in Griechenland ins kühle Nass, wo man sich mit den ortsansässigen Seeigeln bekannt machte. Inspiriert von der uns umgebenen Landschaft haben wir uns abends den Gaben des Dionysos hingegeben. Als Folge des übermäßigen Genusses ebendieser, konfiszierten die Lehrer am nächsten Morgen einige Gerätschaften zur beschleunigten Flüssigkeitsaufnahme. Dies konnte die gute Stimmung jedoch nicht trüben. Wir besuchten Epidauros mit dem weltberühmten Theater, wo Herr Taesler in antiker Kulisse einige griechische Verse von Sophokles zum Besten gab, um die grandiose Akustik zu demonstrieren. Nach der Besichtigung Mykenes mit dem berühmten Löwentor und dem Schatzhaus des Atreus, wo einige weibliche Mitglieder der Gruppe aufgrund modischen, aber unpassenden Schuhwerks Probleme mit der Fortbewegung bekamen, fuhren wir am Nachmittag nach Nauplia, wo wir schon einen kleinen Eindruck vom geschäftigen Treiben bekamen, dass uns in Athen erwartete. Über Korinth, wo wir uns in Akrokorinth Die Kraniche des Ibykus von Friedrich Schiller zu Gemüte führten, die antiken Ruinen und den Kanal bewunderten, fuhren wir schließlich nach Athen. Erster Eindruck: Ja, so haben wir uns eine griechische Großstadt vorgestellt. Zweiter Eindruck: Hier sollen in einem Jahr olympische Spiele stattfinden? Bei den ganzen Baustellen werden die doch nie fertig! Dieser Eindruck sollte sich auf der Fahrt jedoch in soweit revidieren, dass in Griechenland alles schon irgendwie klappt, evtl. eben nur geringfügig anders als geplant. Dies konnten wir dann auch am nächsten Morgen selbst feststellen. Nichts Böses ahnend begaben wir uns wissbegierig zur Agora, wo wir auf einem Schild um Verständnis gebeten wurden, dass die Agora und die Akropolis leider geschlossen bleiben müssen: Streik! Halb so schlimm, in Minutenschnelle umdisponiert, im Hotel Badesachen eingepackt, schnell zur U-Bahn nach Piräus und aufs Schiff nach Ägina. Mit einem nicht mehr ganz fabrikneuen Bus fuhren wir dort zum Aphaiatempel. Nach der Besichtigung bahnten wir uns unseren Weg durchs Gestrüpp zum Strand unnötig zu erwähnen, dass wiederum die eine oder andere Probleme ob des falsch gewählten Schuhwerks bekam. Neben dem Strandleben interessierten sich manche auch für die garantiert original Markensonnenbrillen mit Echtheitszertifikat, die zu unschlagbaren Preisen von den örtlichen Händlern feilgeboten wurden. Außer Sonnenbrillen haben einige natürlich auch Pistazien gekauft, wie Herr Basista es uns vor der Abreise im Archäologieunterricht empfohlen hatte. Am nächsten Tag schließlich holten wir den Besuch von Agora und Akropolis nach. Der Akropolis fehlte immer noch der Niketempel (vgl. letztes Abibuch). Nervig waren die örtlichen Touristenführer, denen man immer wieder mehr oder minder glaubhaft versichern musste, dass das keine unauthorisierte Führung sei, sondern sich ganz normal unterhalten würde, wobei der ein oder andere eben besonders viel zur Konversation beizutragen habe. Und dass man sich angesichts der antiken Kulisse über dorische und ionische Säulen, oder den Parthenon austauscht, sei doch wohl nur logisch. Nach den ersten Tagen waren wir dann auch schon so gewöhnt an Athen und das griechische Großstadtleben, dass wir uns nicht mehr über Autofahrer wunderten, die bei uns innerhalb von fünf Minuten ihren Führerschein verloren hätten und penetrante Straßenhändler einfach ignorierten. Einer der großen Vorzüge in Athen war, dass sich an jeder Ecke mindestens ein Gyros-Pita-Laden befand und diese sich auch noch gegenseitig mit ihren Preisen unterboten. Zu unserem Bedauern war das Nationalmuseum aufgrund von Renovierungsarbeiten im Hinblick auf die olympischen Spiele 2004 geschlossen. Somit waren wir nicht in der Lage die Dipylonamphora und andere aus dem Archäologieunterricht bekannte Ausstellungsstücke zu bewundern, so dass wir mit mehr oder minder hochwertigen Duplikaten in den Abertausenden 88

78 Souvenirläden der Plaka Vorlieb nehmen mussten. Aber nicht nur Athen selbst, sondern auch die Umgebung machten wir unsicher. So fuhren wir nach Marathon und genossen am Poseidontempel von Kap Sunion den berühmten Sonnenuntergang. Auf der Rückfahrt von hier nach Athen ließ es sich unser Busfahrer Holger natürlich nicht nehmen, sein Können unter Beweis zu stellen, indem er sich ein kleines Rennen mit einem anderen Bus voller wichtig aussehender Leute lieferte, der auch noch von einer Polizeieskorte begleitet wurde. Ein Ratsabiturient nach 50 Jahren Prof. Dr. Dieter Höffler, Abi 54 Einige Vorbemerkungen Wenn man nach so vielen Jahren auf seine Schulzeit zurückblickt, stellt sich die Frage, was hat man dort vom Nebelswall mitgenommen hat, und was man nicht bekam. Vor der notgedrungen sehr subjektiven Antwort auf diese beiden Fragen muß ich aber erklären, wer sie stellt: Ich, D. H., zog mit meinem Abiturszeugnis auf die Universität, studierte bis 1959 Medizin, promovierte zum Dr. med. 1961, erhielt die venia legendi für Innere Medizin 1970 in Mainz und leitete von 1973 bis 2000 die Medizinische Klinik III im Klinikum Darmstadt. Seit 1994 bin ich 2. Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, eine Fachausschusses der Bundesärztekammer. Noch eine Vorbemerkung zur Schule: : Das Ratsgymnasium war wunderbarerweise stehengeblieben, während die ganze Stadt in Trümmern lag. Wenn wir (Wolfgang Schlüter, Jörg Hesselmann und ich), von der Delmolder Straße kommend zum Ratsgymnasium liefen, sahen wir die Schule schon vom Landgericht aus und stapften zwischen Trümmerbergen durch die gerade freigelegten Straßen. Die ersten Jahre war die Schule nicht geheizt. Wir saßen im Mantel und mit Handschuhen in den Bänken. Lange Jahre wurden wir eine Woche vormittags und eine Woche nachmittags unterrichtet, weil die Helmholtz-Schüler bei uns Unterschlupf fanden, Viele Lehrer waren gefallen, in Gefangenschaft, noch nicht entnazifiziert. So sprangen Volksschullehrerinnen und lehrer sowie Pensionäre ein. Wir bekamen Schulspeisung, die wir gierig verschlangen (kein Schüler von heute würde davon mehr als 3 Löffel freiwillig essen). Dass wir unter diesen Bedingen überhaupt etwas lernten, erstaunt mich in der Retrospektive. Was bleibt? Fangen wir mit dem wichtigsten Fach, Deutsch, an: in der Quinta hatten wir eine Volksschullehrerin, Fräulein Pilgrimm ( damals sagte man noch Fräulein zu unverheirateten Frauen jeden Alters). Sie brachte uns unter anderem Naturlyrik bei wie z.b. Storms: Es ist so still, die Heide liegt im warmen Mittagssonnenstahle.... Dies hat bei mir dazu geführt, dass ich heute noch einen dicken Band Deutsche Lyrik und ein Bändchen Eichendorff an meinem Bett liegen habe. Bald darauf hatten wir Deutsch bei Lord Aschemann. Dies war ein Studienrat, der Deutsch/Englisch/Französisch unterrichtete und sich immer auffällig gerade hielt sowie sehr korrekt kleidete. Sein Spitzname war sehr treffend und ihm bekannt, und wenn er gelegentlich aus Versehen oder Un- 89

79 wissenheit mit ihm angeredet wurde, korrigierte er höflich. Mit ihm nahmen wir Tell durch und schrieben den berühmten Aufsatz: Wie rechtfertigt Schiller den Mord Tells an Gessler?. Dass wir damals in Untertertia oder Obertertia, also mit 14 oder 15 Jahren dazu etwas halbwegs Vernünftiges aufs Papier brachten, muß mich heute wundern und spricht dafür, dass Lord Aschemann die Problematik doch sehr gut besprochen hatte. Es stecken ja hier die ganzen Fragen des 20. Juli 1944 dahinter. Als ich vor ein paar Monaten einmal eine Aufführung des Tell sah und ihn darauf auch noch einmal las, wurde mich klar, was sich Lord Aschemann da mit seinen Bengels zugemutet hatte. Später hatten wir Deutsch bei Dr. phil. habil. Hellmuth Dempe. Er war für Indogermanstik in Jena habilitiert und weckte in mir das Interesse für die Etymologie. Noch heute greife ich zum Kluge, dem Wörterbuch der Deutschen Sprache, um mich hier zu informieren. Woher kommt Marmelade, und weshalb sagt man Schmiere stehen? Einmal musste sich Dr.D. wegen eines Bandscheibenschadens (man hatte gerade gelernt, ihn zu operieren) vertreten lassen. Diese junge Vertretungs Assessor nahm das Niebelungenlied durch und machte uns klar, dass es in dieser Dichtung eigentlich keine Helden und Schufte gibt, sondern dass jeder beides zugleich ist. Wir begriffen, dass dies der Unterschied zum Wildwestfilm ist, in dem jeder Held nur Held und jeder Schuft nur Schuft ist. Auch machte er uns an der Figur des Rüdiger von Bechelaren klar, was ein tragischer Konflikt ist. Das sitzt bis heute. Wir hatten 9 Jahre Latein, und da wir die letzten 5 Jahre bei unserem strengen Direktor Paul Müller Unterricht bekamen, haben wir auch eine Menge gelernt. Man merkte ihm an, dass er auf jede Unterrichtsstunde sorgfältigst vorbereitet war. Diese Vorbereitungen mochten vielleicht aus den 20-iger Jahren stammen und in manchen Klassen schon benutzt worden sein, aber dies ist ja bei Horaz nicht so entscheidend. Als ich später selbst unterrichtete (Innere Medizin für Studenten im Praktischen Jahr) wurde mit klar, wie wichtig Vorbereitung auf den Unterricht ist. War meine diese, die wegen der Wiederkehr des Stoffes oft sehr kurz sein konnte, einmal zu hastig geraten, merkte ich selbst, dass da was nicht gut war. Passierte dies ein zweites Mal in Folge, merkten es die Studenten (und ließen es mich merken). Ich gestehe, dass mir von Seneca und Cicero wenig in Erinnerung ist, und dass ich bis heute nicht begreife, weshalb man diesen Feldzugsbericht von Cäsar unbedingt lesen muß. Großes Interesse erregte bei mir allerdings Salust, Livius und Tacitus. Paul Müller ver- 90

80 stand es, uns den Horaz nahezubringen, den er wohl selbst liebte. Ich besorgte mir später einen Gedichtband von ihm (natürlich in Latein und Deutsch), in dem ich immer einmal wieder hineinschaue. Auch Tacitus habe ich, allerdings in Übersetzung, noch einmal gelesen. Rückblickend wundere ich mich, dass Sueton nicht gelesen wurde, den ich später in einer Übersetzung las. Manches von ihm ist doch ganz interessant, zugegeben, manches ist nicht stubenrein und für Pubertierende nicht geeignet. Während unserer 7 Jahre Griechisch nahm Xenophons Anabasis einen großen Raum ein. Ich habe später einmal eine Übersetzung gelesen und so die Zusammenhänge begriffen. Das griechische Söldnerheer ging unglaublich brutal mit den Menschen um, durch deren Gebiet es zog. Dieser Umgang mit den am Kriege eigentlich Unbeteiligten ( die Genfer Konvention spräche von Nichtkombattanten ) wurde wohl von Schweden und Kaiserlichen im 30-jährigen Krieg eher unterboten. Muß man so etwas unbedingt 15-Jährigen zu lesen geben? In Erinnerung sind mir dann natürlich noch Herodot, Thukydides und Platon. Dr. Dempe gab uns Griechisch, und dies in seiner oft etwas genialen Art. Dennoch müssen wir irgend etwas gelernt haben: bei meinen verschiedenen Griechenland-Urlauben gelang es mir, die meisten Inschriften zu entziffern und mir zusammenzureimen, was wohl gemeint sein könnte, so z.b. Idiodiki dromos = der einem Privaten gehörige Lauf = der Privatweg. Sehr genutzt hat mir das griechische Vokabular in der Medizin : die Mehrzahl der medizinischen Fachausdrücke leitet sich aus dem Griechischen, nicht aus dem Lateinischen her, und so erleichtern Griechischkenntnisse doch ganz fraglos das Medizinstudium. Einer unserer Lehrer, Herr Dr. Zacharias, nahm im Religionsunterricht das gesamte Markus-Evangelium vom ersten bis zum letzten Wort durch. Da er gleichzeitig Latein und Griechisch gab, konnte er auch auf philologische Einzelheiten eingehen. Ich meine, dies sei eine sehr sinnvolle Art gewesen, uns Schülern wesentliche Dinge des christlichen Glaubens nahe zu bringen. Keineswegs ausgelassen werden darf das Fach Geschichte. Hier hatten wir u.a. lange Jahre Herrn Dr. Crone. Er hatte gewisse Eigenarten, und wenn ihn Spoerl gekannt hätte, er hätte sicher in der Feuerzangenbowle sein literarisches Denkmal bekommen. Jedenfalls aber verstand er es, Interesse zu wecken und Geschichte lebendig zu machen. So illustrierte er die Schwierigkeiten des napoleonischen Rußlandfeldzuges an seinen eigenen Erlebnissen im 1. Weltkrieg in Rußland. Er sei einmal mit seinen Reiterstiefeln im Morast versunken, so dass man ihn nur mühsam habe herausziehen können. Aber die Stiefel, die stecken heute noch dort. Ihr könnt nachgucken, Jungs! Jedenfalls hat Dr. Crone mein Interesse für Geschichte geweckt oder aufrecht erhalten, so dass mir meine Mitarbeiter zum 60. Geburtstag ein mehr als 10-bändiges Geschichtswerk schenkten, an dem ich heute noch zu lesen habe. Bei unserem Fünfzigjährigen erzählte der Reihe nach jeder derjenigen, die erschienen waren, was er so im Ruhestand treibe, und mir fiel auf, wie oft die Lektüre von geschichtlichen Werken genannt wurde. Ob dies Dr.Crone zuzuschreiben ist? In manchen Fächern können ja Lehrer nur versuchen, Interesse zu wecken. So im Sportunterricht. Hier begriff ich bald, dass Fußball und Handball viel Spaß machen. Leider waren meine Leistungen sehr bescheiden. Auch dass Leichtathletik und Turnen nicht so recht für mich erfunden waren, begriff ich bald. So blieb ich dann nur ein mäßiger (aber bis heute regelmäßiger) Sportler. Im Kunstunterricht mußte ich leider rasch begreifen, dass ich keinerlei Talent zum Zeichnen habe, und diese Erfahrung machte mir dann auch klar, dass ich mich von den medizinischen Fächern, die vom Sehen leben (u.a. Röntgen, Pathologie, Dermatologie) fernzuhalten hatte. Darüberhinaus brachte mir der Kunstunterricht viel Anregung. Wir begeisterten uns für van Gogh, Gauguin, Manet, und andere. Dass der Jugendstil im Gegensatz zur Meinung unserer 91

81 Lehrer doch seine guten Seiten hat, lernte ich allerdings erst in Darmstadt. Ganz besonders muß ich den Musikunterricht hervorheben. Der hierfür zuständige Studienrat Reichow spielte uns Klavierauszüge z.b. von Beethovens Fünfter vor. Er hatte zu allem eine kleine Anekdote bereit, z.b. die, dass das Schicksalsthema aus der Fünften an schwierigen Tagen auch in der Börse gesungen würde : Der Dollar steigt, der Dollar fällt. So spielte er uns Klavierauszüge von Rigoletto und Traviata vor, und nach all dem stand für mich fest, dass dies schöne Musik sei. So oft es mir meine beruflichen Verpflichtungen ermöglichten ging ich ins Konzert und in die Oper. Besonders meine von Reichow entzündete Begeisterung für Verdi hat sich bis heute gehalten. Mit seinen Anekdoten brachte uns Reichow auch manches so nebenher bei: so berichtete er, dass Brahms einmal der Frau von Johann Strauß (Sohn) die ersten Takte der Schönen blauen Donau auf den Fächer schrieb und darunter vermerkte: leider nicht von mir. Ich habe oft an den Musikunterricht von Herrn Reichow denken müssen, und ich würde Geld dafür geben, noch einmal zu seinen Füßen in der Aula des Ratsgymnasiums sitzen zu dürfen. Dort steht, wie ich mich überzeugen konnte, noch heute ein Flügel. Ist es wohl derselbe? Die Naturwissenschaften Wir hatten 9 Jahre Mathematik. Was ist mir davon geblieben? Natürlich die einfachen Dinge wie Bruchrechnen, Prozentrechnung, Dreisatz, die jeder immer wieder braucht. Die Logarithmentafel ist im Zeitalter der Taschenrechner verschwunden. Eines werde ich übrigens nie begreifen: man konnte ja schon damals sich das Zahlenrechnen durch den Rechenschieber erleichtern. Über rund 15 Jahre meines Berufslebens hatte ich einen Rechenschieber in der Kitteltasche. Weshalb hat uns diese so ungemein einfache und nützliche Fertigkeit, den Rechenschieber zu bedienen, damals niemand beigebracht? Überhaupt, wozu waren eigentlich diese merkwürdigen Dreieckskonstruktionen und viele andere Dinge wie Sinus und Kosinus notwendig? Wollte man uns auf die Navigation vorbereiten? Ein merkwürdiger Zufall bedingte es, dass ich etwa ab 1962 in ein Spezialgebiet der Medizin geriet: die Pharmakokinetik. Dies ist die Lehre von der Aufnahme, Verteilung und Ausscheidung von Medikamenten. Dies läßt sich berechnen, und hier kann man sehr viel Mathematik gebrauchen. Obwohl ich dann rund 40 Jahre auf diesem Gebiet arbeitete, konnte ich nirgends auf meine Schulmathematik zurückgreifen, hatte allerdings auch das große Glück, an einen Mathematiker zu geraten, der mir die mathematische Seite dieser Forschungsarbeit weitgehend abnahm. Immerhin mag es Folge des Mathematikunterrichtes gewesen sein, dass ich begriff, von was dieser Mathematiker redete. Physik hatten wir 5 Jahre lang 2 Stunden in der Woche, und 1 Jahr hatten wir 2 Stunden Chemie in der Woche. Ich hatte in beiden Fächern ein Gut im Abizeugnis. So oft ich darüber nachgedacht habe, gelingt es mir nicht mich zu erinnern, was wir da getrieben haben. Auf meine entsprechenden Fragen bei unseren Klassentreffen waren auch meine Klassenkameraden ratlos. Zugegeben: Physik- und Chemiesaal waren durch Kriegsund Nachkriegszeit nicht gerade gut bestückt, aber das Meiste läßt sich mit Tafel und Kreide plausibel machen. Ich hatte dann in diesen beiden Fächern ein sehr interessantes Erlebnis: zur Vorbereitung auf das Physikum, in dem neben den medizinischen Fächern die Chemie und Physik eine wichtige Rolle spielen, ging ich zu einem Repetitor. Dieser war ein exzellenter Pädagoge und brachte uns erst einmal bei, dass man in Physik und Chemie genauso seine Vokabeln zu lernen habe wie in Latein und Griechisch. Immer wieder mußten wir bestimmte Sätze im Chor nachsprechen. Ich habe bei diesem Repetitor in 2 3 Vormittagen mehr gelernt als in den Jahren des Ratsgymnasiums. Warum brachte dieser Schulunterricht so wenig? Ist er heute besser? Weiß heute ein Abiturient mit einer Zwei im Zeugnis, was ein Mol ist, weshalb die Glühbirne glüht und die Wasserstrahlpumpe saugt? 92

82 Erdkunde hatten wir eine Weile bei einem Studienrat, der ursprünglich im Bergwesen gearbeitet hatte, dann aber wegen einer Verletzung dies nicht mehr konnte. Hier erfuhren wir etwas über Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper sowie die Osningspalte. Dieser Lehrer gab einen anschaulichen, interessanten Unterricht, und man merkte ihm sehr deutlich an, dass er mehr gesehen hatte als nur die Schule und die Universität. Der geistige Horizont Hier ein kleiner Diskurs zu diesem Thema: unsere Lehrer hatten ja mit wenigen Ausnahmen den Krieg mitmachen müssen, sei es den 1. oder den 2. Weltkrieg, manche beide. So hatten sie (sehr unfreiwillig) eine Lebenserfahrung gesammelt, die sie sicher über andere Lehrergenerationen hinaushob. Ich sehe hier in meinem Bekanntenkreis in Darmstadt nicht wenige, die in Darmstadt Abitur machen, hier oder bestenfalls in Frankfurt oder Mainz studieren, im Hotel Mama wohnen und schließlich dann an Darmstädter Schulen unterrichten. Gewiß kann man heute den Horizont durch Reisen erweitern, doch gewann ich manchmal durch meine 3 Kinder, die Darmstädter Schulen besuchten, den Eindruck, dass der Horizont mancher dieser Lehrerinnen oder Lehrer doch recht eng war. Übrigens bestand ich bei meinen drei Kindern drauf, dass sie nicht in Darmstadt, Mainz, Frankfurt oder Heidelberg studierten, und wie sich später herausstellte, war dies für ihren geistigen Horizont von großem Nutzen. Andererseits hatten unsere Lehrer den Nachteil, dass die kaum hatten reisen können. So hatte z.b. unser guter Dr. Dempe das Griechenland, von dem er immer wieder schwärmte, nie gesehen. Lord Aschemann deutete nur einmal an, dass er ein paar Wochen in England oder Frankreich gewesen sei. Es ist sicher nicht einfach, eine Sprache zu unterrichten, wenn man kaum in dem betreffenden Land gewesen ist. Was man sonst noch so mitnahm Einmal, zu Beginn meines Berufslebens, hatte ich heftigen Anlaß, über meine Schule nachzudenken: es war am Heiligabend Ich saß mit meinem direkten Dienstvorgesetzten, Herrn Dr. Almendral, einem Spanier, zusammen im Ärztekasino der Frauenklinik Göttingen. Wie tranken Tee und warteten auf den Anruf der Hebamme mit dem Standardsatz Herr Doktor, es kommt zur Geburt. Wir erzählten ein wenig aus unserem Leben. Dr. Almendral hatte mit 17 Abitur gemacht, dann in Spanien ein Medizinstudium absol- 93

83 viert, das wir eher als Absolvieren einer Fachhochschule bezeichnen würden, und war, 2 oder 3 Jahre älter als ich, zu diesem Zeitpunkt bereits Facharzt für Frauenheilkunde und in der Lage, schwierige geburtshilfliche Situationen zu meistern und einen Kaiserschnitt auszuführen. Ich sagte ihm, dass ich das sehr bewunderte und traurig sei, dass meine Fähigkeiten so weit gegenüber seinen zurücklägen. Daraufhin antwortete er: Ja, aber Sie haben Platon im Original gelesen. Ich war drauf und dran, ihm zu antworten: Und was kann ich mir jetzt dafür kaufen? Ich habe diese Antwort verschluckt, das Gespräch aber als Anregung im Kopf behalten. Immerhin, ein paar Jahre später war ich ja, wenn auch in einem anderen medizinischen Fach, genauso weit wie Dr. Almendral. Aber damals kam ich mir doch sehr klein vor. Unter der Rubrik Was ich mitnahm ist etwas besonders zu vermerken, was ich einmal die Atmosphäre nennen möchte. Unsere Klasse so bunt zusammengewürfelt wie Klassen nun einmal zu sein pflegen zeigte einen guten Zusammenhalt, bis heute. Wir feierten fröhliche Feste, Feindschaften gab es nicht, und auch der Klassenprimus ließ abschreiben. Und vor allem: gemeinsame Wanderungen brachten gemeinsame Erlebnisse. Hier ist unser Dr. Dempe nicht genug zu loben, der nicht nur den Wandertag sehr ernst nahm sondern auch jährliche Klassenfahrten organisierte, so eine, die uns ins Land der Franken fahren ließ. Auf dem Staffelstein sahen wir von Bamberg bis zum Grabfeldgau. Dr.D. war ein Naturliebhaber und versäumte nicht, uns Vogelstimmen, so den Zilpzalp, hören zu lehren. Die letzte Klassenfahrt vor dem Abitur ging nach Seeburg am See, und wenn wir dort auch weiter Deutsch betrieben, ich glaube, wir lasen Tasso, so blieb doch genügend Zeit zum Wandern und für Allotria. Ob die heute sehr anspruchsvollen Klassenfahrten ins Ausland viel mehr bringen als unsere Wanderungen in Deutschland? Was ich nicht mitnahm Was hätte ich nun gerne mitgenommen, bekam es aber nicht? Über Physik und Chemie habe ich mich bereits geäußert, aber da ist noch das Fach Englisch. Wir hatten es nur in den letzten 3 Jahren. Der Unterricht ging traurig langsam voran, und irgendwie war mein Interesse nicht so ganz zu wecken. So ging ich dann auf die Uni mit nur sehr bruchstückhaften Englischkenntnissen. Als ich dann für meine Doktorarbeit englische Literatur lesen sollte, wagte ich zu meinem Doktorvater die schüchterne Bemerkung, dass ich nicht gut Englisch könnte. Er antwortete, freundlich lächelnd, dass ich es dann eben lernen müßte. Dies habe ich auch getan, und das New England Journal of Medicine oder das British Medical Journal kann ich mühelos lesen. Nur mit dem Sprechen, da hapert es, und obwohl ich inzwischen einen englischen Schwiegersohn habe, merke ich, dass ich bei jedem differenzierteren Gespräch in Schwierigkeiten gerate. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Zum Problem Natur versus Geistes - wissenschaften Wir aus der GOI 54 waren ganz in den Geisteswissenschaften erzogen. Wenn Dr. Dempe das Wort Technik in den Mund nahm, merkte man ihm an, dass ihm das nahezu wehtat. Man stelle sich folgende Szene vor: Herr Dr. jur. M. Pfiffig sagt auf einer Party zu einer Dame, der er vielleicht ein wenig imponieren möchte: Also, das Abitur habe ich mit einer Beton-5 in Mathe gemacht, und von Physik und Chemie habe ich keinen Schimmer. Er wird bei der Dame möglicherweise die Antwort hervorrufen: Ach ja, mir ging es so ähnlich, ich hatte immer die größten Schwierigkeiten mit Mathe und Physik, und weshalb eine Glühbirne glüht, wenn ich den Schalter betätige, das weiß ich auch nicht so genau, hahaha. Andere Szene: Herr Dr. Ing. P. Schraube sagt in gleicher Situation: Also wissen Sie, mit dem Deutsch in der Schule, das war ja entsetzlich! Dieser Buchendorff oder Eichendoof, oder wie er hieß noch einmal? der dichtete doch darüber, dass der Himmel die Erde küßte, na so ein Gesülze! 94

84 Und dann noch dieser Wilke, oder wie er hieß mit seinen chinesischen Elegien? Nein, ich war froh, wenn ich mit so ner 4- in Deutsch durchkam! Was wird die/der Gesprächspartner odergesprächspartnerin wohl sagen? Wenn sie/er höflich ist, wird sie/er das Gespräch aufs Wetter bringen, aber sicher wird sie/er den Eindruck mit nach Hause nehmen, einen schrecklich ungebildeten Menschen getroffen zu haben. Woher stammt unsere soviel höhere Einschätzung der Geistes- über die Naturwissenschaften? Abschließende Bemerkung Es war ein von mir nicht zu verantwortendes Ereignis, dass mich meine Eltern in das Ratsgymnasium, humanistischer Zweig, schickten, und ich folglich 1954 ganz in der Geisteswissenschaft steckte. Als ich mich entschloß, Medizin zu studieren, war es mir schon bewußt, dass ich nicht so gut in den Naturwissenschaften war, aber dass ich nunmehr eine reine Naturwissenschaft studieren würde, dies begriff ich eigentlich erst ein paar Jahre später. So habe ich dann doch noch gelernt, was ein mmol, ein PH-Wert und ein osmotischer Druck ist. Oft habe ich daran denken müssen, wie es meinen Klassenkameraden ergangen sein mag, die nun ganz in der Geisteswissenschaft blieben. Ich kann nur hoffen, dass so ein paar bescheidene naturwissenschaftliche Grundlagen inzwischen auch im Ratsgymasium vermittelt werden. Wenn ich zum Schluss die Frage stelle, ob es gut war, dass mich meine Eltern in diese Schule schickten, so muß ich sie bejahen: ich habe viele Anregungen bekommen und Vokabeln (einmal im weitesten Sinne ) gelernt. Dass ich später dann auch noch etwas von Naturwissenschaften erfuhr, empfinde ich als besonderen Glücksfall. Unterwegs Pfarrer i. R. Christoph Hartlieb, Abi 55 Geschrieben nach dem Klassentreffen am 11. Oktober 2003 im Bültmannshof. Das Leben als Reise oder Weg, - dieses Gleichnis verdeutlicht meine Situation besonders treffend, wie ich finde. Und eine unsterbliche literarische Gestaltung des Reisemotivs finde ich in der Odyssee des Homer, wer immer dieser geniale Dichter war oder nicht war. Mein Vater Dr. Erich Hartlieb, Fachlehrer für Griechisch, Latein, Englisch und Geschichte, der bis zu seiner Pensionierung am Helmholtzgymnasium unterrichtet hat, soll mir diese Seefahrergeschichten schon erzählt haben, als ich ein paar Monate alt war. Nun kann man über den Wahrheitsgehalt einer solchen Anekdote streiten, aber für mich erklärt sie einleuchtend, warum die Liebe zur Antike und besonders zu Odysseus mich niemals losgelassen hat und neben meinem christlichen Glauben zu einer der wichtigsten Quellen meiner geistigen und körperlichen Existenz geworden ist. Geboren wurde ich am heiligen Abend 1934 in Breslau/Schlesien. In folgenden Ländern habe ich gewohnt und gewirkt: Deutschland, Holland, Spanien, Italien und Schweden. Da gibt es Unterschiede in Auffassungen und Gewohnheiten. Anderswo denkt und entscheidet und handelt man anders. Aber auch dort lebt man, und zwar nicht schlechter habe ich den altsprachlichen Zweig des Gymnasiums am Nebelswall besucht, viele Jahre in Latein und Griechisch unterrichtet von Dr. Esau, äußerlich klein, aber ein Riese seiner Fächer. Seine strenge, um nicht zu sagen autoritäre Methode hätte heute kaum die erste Lehrprobe überstanden. Einige von uns haben wohl gezittert, wenn er am Anfang der Stunde seinen Kunze-Kalen- 95

85 der aufschlug, deutlich sichtbar die Namensliste durchging und mit, soll man sagen?, sadistischem Lächeln einen Kandidaten zur Abfragung der Hausaufgaben aufrief. Und doch, er hat uns etwas Wertvolles, Unverlierbares mit auf den Weg gegeben. Darin sind wir Klassenkameraden, so verschieden unsere Berufe auch waren, nach 48 Jahren einig. Auch ich habe zunächst das Lehramt an höheren Schulen gewählt und einige Jahre die Fächer Griechisch, Latein und Religion unterrichtet, am längsten in Gütersloh, aber auch an den deutschen Schulen Den Haag, Stockholm und Mailand. Als die alten Sprachen immer mehr in Frage gestellt wurden, habe ich einen neuen Anlauf genommen und bin Pfarrer geworden. Seit der Vertreibung aus Schlesien habe ich nach (m)einer geografischen und existenziellen Heimat gesucht. Das war anfangs ein quälender, zunehmend aber ein spannender, abenteuerlicher, herausfordernder Prozess, der noch nicht abgeschlossen und wohl nie abschließbar ist. Hinter jeder Wegbiegung konnten Gefahren lauern, aber auch ungeahnte Überraschungen und lokkende Versuchungen. Angesichts der gewaltigen moralischen, politischen, technischen Entwicklungen bin ich aber dankbar, dass ich durch meine schulische Ausbildung eine solide Grundlage gefunden habe, um mich den notwendigen Veränderungen zu öffnen und negativen Einflüssen zu widerstehen. Es scheint mir schwieriger denn je, wenn nicht unmöglich, in einer Welt, in der alles fließt, ein für alle Mal einen festen Standpunkt einzunehmen und, das heißt auch lokal, sich an eine Heimat zu binden. Millionen Menschen sind heute in eine solche Migration zwischen Ländern, Kulturen, Religionen, Berufen hineingezogen, die meisten unter bedeutend schlechteren Voraussetzungen als ich. Dies sind die wichtigsten Stätten seit dem Abitur: Göttingen, Berlin, Münster, Gütersloh, Paderborn, Höxter, Den Haag, Bad Oeynhausen, Minden, Stockholm, Mallorca, Gardasee, Milano und wieder Stockholm, im Bilde gesprochen: Die Insel Ithaka. Hier soll einst meine Asche auf dem Waldfriedhof verstreut werden. Dieser Skogskyrkogården ist zum Weltkulturerbe erklärt worden, und ich finde es beruhigend, wenigstens posthum ein Stück der Weltkultur zu werden und durch meine Asche ganz bescheiden zu ihrem Gedeihen beizutragen. Als Christ glaube ich, dass auch der Tod nicht das Ende ist, sondern nur ein Durchgang auf dem Weg zur Ewigkeit. Diese Hoffnung hat mir nach jedem Schiffbruch Kraft gegeben, neu anzufangen. Ob ich je ankommen werde? Dafür gibt es keinerlei Garantie. Aber ich wäre ein armer Wicht, hätte ich nicht viele Grenzen überschritten und immer neue Horizonte gesucht. Warum sollte der Tod die endgültige Grenze sein? Irdische Reichtümer habe ich nicht erworben, aber auch nie erstrebt. Meine Erlebnisse und Erfahrungen haben mich tausendfach entschädigt. Diogenes in der Tonne war eines meiner Vorbilder. Und Sokrates, der, einer Hebamme gleich, durch Fragen und Denken der Wahrheit ans Licht verhelfen wollte. Und noch mehr Jesus, der einmal auf die Spatzen hinweist, die nicht säen und ernten und doch so fröhlich ihr Leben genießen und mit ihrem Vertrauen und unmusikalischen Krächzen ihren Schöpfer loben. Aber mein liebstes Vorbild war und ist Odysseus, dem das Wasser oft genug bis zum Halse stand, der teils freiwillig und neugierig, teils von einem widrigen Schicksal gesteuert in immer neue unbekannte Fernen aufbrach, der sich zwischendurch so gern in fremden Gefilden aufhielt und schier Unglaubliches erlebte auf der Suche nach seiner Heimat. 96

86 Medien-Bildung, vernetzte Kommunikation und Power Point OStR Dr. Wolfgang Schröder Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem, das heißt, er wäre es, wenn er es verstünde, nicht nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also den Zuhörer nicht nur hören, sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern ihn in Beziehung zu setzen. [ ] Sollten Sie dies für utopisch halten, so bitte ich Sie, darüber nachzudenken, warum es utopisch ist. Bertolt Brecht, Radiotheorie (um 1930) 1. Don Quijote zum Geleit Menschen, die stundenlang vorm Bildschirm sitzen, heißen Webaholics, man hält ihr Verhalten für eine Sucht, sie gelten als internet addicts, als die Internet-Süchtigen. Die Karriere dieses Begriffs geht auf seine scherzhafte Verwendung durch den New Yorker Psychiater Ivan Goldberg zurück. Als häufiger Benutzer des Datenhighway bezeichnete er sich auf seiner Homepage in der Mitte der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts einmal scherzhaft als internet addict, worauf sich dieser Gag zum Selbstläufer entwickelte. Die "New York Times" griff das Thema auf, und seitdem gibt es entsprechende medienkritische Forschungen. Internet- Gegner verlangten, man möge das von US- Präsident Bill Clinton gesteckte Ziel, alle Schulen an den Datenhighway anzuschließen, kritisch überdenken. Goldberg selbst hält die Pathologisierung für lächerlich. Wenn man den Suchtbegriff so weit auslege, dass auch das häufige Surfen im Internet dazu gehört, dann müsste man unter anderem auch von Büchersucht oder Joggingsucht sprechen. (Vgl. Christian Höller: Jagd nach dem täglichen Klick, Wiener Zeitung vom ) Dabei ist die sogenannte Büchersucht, das Leseverhalten der Bücherwürmer und Leseratten - man denke zum Beispiel an Carl Spitzwegs liebevoll-ironisches Ölbild Der Bücherwurm (Leinwand, um 1850) nur Teil und erste globale Ausprägung der Medienabhängigkeit des Menschen seit Anfang der Neuzeit. Deren bedenkenswerte Eigentümlichkeit besteht in dem sowohl bei Viellesern als auch bei Addicts der Medien verbreiteten, zugelassenen und auch gepflegten Versagen, zwischen künstlicher Welt ( virtual reality ) und realer Realität stets vernünftig zu unterscheiden. Von Don Quijote bis in populäre Fantasy hinein ist diese Neigung zur Weltfremdheit festzustellen. In den Cyber- Räumen wehen Erwartungen ans Unwirkliche. Aber schon bei Miguel de Cervantes wird diese Disposition midleidsvoll verspottet. Der Schelm Don Quijote ist der neuzeitliche Medien-Freak klassischen Kalibers. Er liest und liest und nimmt dadurch Schaden an Leib und Seele: Man muss nun wissen, dass dieser obbesagte Junker alle Stunden, wo er müßig war und es waren dies die meisten des Jahres -, sich dem Lesen von Ritterbüchern hingab, mit so viel Neigung und Vergnügen, dass er fast ganz und gar die Übung der Jagd und selbst die Verwaltung seines Vermögens vergaß [ ]. Schließlich versenkte er sich so tief in seine Bücher, daß ihm die Nächte vom Zwielicht bis zum Zwielicht und die Tage von der Dämmerung bis zur Dämmerung über dem Lesen hingingen; und so, vom wenigen Schlafen und vom vielen Lesen, trocknete ihm das Hirn so aus, dass er zuletzt den Verstand verlor. [ ] Und so fest setzte es sich ihm in den Kopf, jener Wust hirnverrückter Erdichtungen, die er las, sei volle Wahrheit, dass es für ihn keine zweifellosere Geschichte auf Erden gab. Mit dieser Diagnose der Befindlichkeit oder geistigen Verfassung eines addicts des Leitmediums der Neuzeit, des Buchs, be- 97

87 ginnt Cervantes Roman Don Quijote, der in zwei Teilen 1605 und 1615 erschien, also ungefähr anderthalb Jahrhunderte nach Johann Gutenbergs Erfindung der Buchdruckkunst mit beweglichen gegossenen Lettern. Der Wortlaut des vertraut konsum- und medienkritischen Erzählerkommentars im ersten Kapitel dieses Schelmenromans ließe sich von heutigen Warnern vor übermäßigem Einverleiben elektronischer, digitaler Produktionen übernehmen. Cervantes früher Einwand gegen den Missbrauch des Leitmediums der Neuzeit gleicht im Prinzip der heutigen Unterstellung, dass den Technologien eine perverse Hörigkeit diene. Dies aber besagt, dass die Medienabhängigkeit eine gesamtneuzeitliche Erscheinung ist, die uns heute vielleicht deshalb erst so deutlich auffällt, weil sich die Möglichkeiten der Vermittlung in einem Tempo erweitern, das uns beunruhigt. Aus pädagogisch-didaktischer Sicht scheint also die kritische Begleitung der Entwicklung geboten. Dabei sind zugleich Chancen und Probleme zu reflektieren. Hierzu schreiben Annemarie und Gerhard Tu - lodziecki online unter der Überschrift Das medienpädagogische Konzept ( medienbildung/konzept/eins.htm vom ): Chancen liegen u.a. in der sinnvollen Nutzung der medialen Möglichkeiten für Information und Lernen, für Spiel und Unterhaltung, für Problemlösung und Entscheidungsfindung, für die Weiterentwicklung von Wirtschaft und Kunst, Kultur und Kommunikation. Der erleichterte Zugriff auf weltweit verfügbare Informationen erlaubt das Kennenlernen unterschiedlicher und über den sozialen Nahraum hinausweisender Perspektiven. [ ] Probleme können u.a. damit verbunden sein, dass der Anteil direkter Erfahrung als wichtige Grundlage für Denken, Fühlen und Handeln abnimmt, dass die Unterscheidung zwischen Ereignis und Inszenierung, zwischen Verlautbarung und kritisch recherchierten Information, zwischen aufklärerischem Bemühen und Manipulation, zwischen normgebundenen sozialen 98 Handlungsfeldern und sanktionsfreien virtuellen Räumen immer schwieriger wird. 2. Fragen zur Orientierung Medienkompetenz umfasst den ganzen Komplex vielfältiger Nutzung alter und neuer Medien, einschließlich ihrer Beobachtung, Evaluation, Kritik und Erweiterung. Dabei wird Kompetenz, abgeleitet aus dem Kompetenzbegriff der Sprachphilosophie, meistens im Sinne von Fähigkeit verstanden. Die andere Bedeutung, nämlich Befugnis, wird eher selten diskutiert. Das ist begreiflich, denn natürlich wird man erst dadurch, dass man fähig ist, auch befugt. Allgemein gesehen, ist man freilich fähig und zugleich auch befugt, Fragen zu stellen, etwa nach möglichen Teilbereichen für ein fächerverbindendes schulisches Medienkonzept. Die Arbeit mit modernen Techniken der Kommunikation und Präsentation ist reizvoll. Der produktions- und performationsorientierte Medieneinsatz reicht dabei vom Kassettenrekorder fürs selbstgemachte Hörspiel über den Einsatz des Schneidegeräts bis zum Fahren eines steuerbaren Bühnenequipments. Doch was macht Schüler und Lehrer wirklich produktiv? Die Arbeit mit medialer Ausrüstung ist eine meistens willkommenen Bereicherung lebendigen Unterrichts. Themenbezogener Medieneinsatz reicht vom Einsatz der Lehrbuch-CDs über den DVD-Player bis zur Einübung ins Softwareprogramm SelGO oder zur gezielten Internetrecherche im Unterricht. Dabei taucht selbstverständlich die Frage auf, welche Geräte wir zu welchen Zwecken gebrauchen. A. und G. Tulodziecki schreiben in der o.g. Studie: Die eigene Gestaltung von Medienbeiträgen kann zur Dokumentation wichtiger Ereignisse, zur medialen Artikulation eigener Interessen und Aussagen sowie zur Herstellung von Öffentlichkeit für gesellschaftlich wichtige Themen dienen. Öffentlichkeitsbezogner Medieneinsatz betrifft zum Beispiel die Arbeit an Projekten zur Darstel-

88 lung von Schule und schulischer Arbeit und reicht vom noch nie gesehenen digitalen Schulfoto über innovative Ideen zu Jahrbuch, Selbstlernzentrum oder Homepage bis zum Feature über Unterricht, Unterrichtsprojekte und die Schule auf öffentlicher Bühne. Dabei wäre zu fragen: Welche Wege der Mediennutzung tragen wesentlich zur corporate identity bei? Auch der printbezogene Medieneinsatz ist Teil einer aufgeklärten Medienkompetenz. Die Arbeit mit dem Leitmedium Buch bewegt sich seit eh und je zwischen Lesefreiheit und Lesemethodik. Von der Textausstellung über das Zeitungs- und Buchprojekt bis zur Gestaltung einer virtuellen Bibliothek reichen die möglichen Vorhaben. Wir fragen uns dabei nicht zuletzt: Welche Medienausrüstung ist für eine zeitgemäße Schülerbibliothek unerlässlich? Aufgeklärte Medienkompetenz umfasst auch den kritisch-analytischen Medieneinsatz, d.h. die Reflexion der Auswahl und Nutzung von Medienangeboten, die innovative und selbstkritische Gestaltung und Verbreitung von Medienbeiträgen, auch das Verstehen und Bewerten von Mediengestaltungen, schließlich das Erkennen und Aufarbeiten von Medieneinflüssen sowie das Durchschauen und Beurteilen von Bedingungen (Vgl. den Aufsatz im PDF-Format Förderung der schulischen Medienbildung von Christoph David unter S. 17). Das Spektrum der Arbeit mit medienkritischen Kategorien reicht von der Film- oder Commercial -Analyse über die Untersuchung von Internetangeboten bis zur sachkompetenten Kritik eines Homepage-Designs. Welche Standards der Medienanalyse, die sich im Unterricht entwickeln und manifestieren, gibt es? Diese Fragen berühren eine Kritische Theorie des Medieneinsatzes, d.h. die Frage nach geeigneten zeitgenössischen ( postmodernen ) pädagogischen Ansätzen: von der Entdeckung der Virtualität (Lem) über die Würdigung virtueller Lebenswelten (Theunert/Eggert) bis zur Pädagogik der Navigation (Röll). 3. Perspektiven und Profil Die Möglichkeiten der Nutzung von alten und neuen Medien lassen sich vielfältig umschreiben. (Die folgenden Bemerkungen sind in Anlehnung an Gedanken und Ergebnisse verschiedener Arbeitsgruppen bei einer Kollegiumstagung am 23. Februar 2004 zum Thema Medienkompetenz entstanden, soweit diese allgemein und öffentlich relevant erschienen. Selbstverständlich waren Auswahl und Reduktion dabei geboten.) Die Fachgruppe Alte Sprachen kann beispielsweise feststellen, dass hier keine Gegensätze wahrzunehmen sind, sondern die Neuen Medien schrittweise als Ergänzung der unterrichtlichen und häuslichen Arbeit ein-bezogen werden. Zum neuen Lateinbuch Felix gibt es ein Computer-Lernprogramm (Netzwerkversion), das sich sinnvoll einsetzen lässt. Die Fächer Latein und Griechisch umfassen nicht nur das Studium der Texte. Die Veran-schaulichung der vielfältigen Realien kann mit Hilfe der Neuen Medien Bildersammlungen, virtuelle Realität, Tondokumente vielfach anschaulicher und anregender gelingen als mit dem herkömmlichen Medienrepertoire. Im modernen Fremdsprachenunterricht (Englisch) sind die Möglichkeiten und Erfordernisse der Mediennutzung groß. Ein Beispiel ist die Ausstattung mit SelGO. Auch die Bedeutung der Internetrecherche nimmt insgesamt zu. Vor allem in Oberstufenkursen (LK und GK) sind Internet-Informationen ein Gewinn für den Unterricht und für die themen- und sachbezogene Motivation der Schülerinnen und Schüler. Die Auswahl und das gezielte Erkennen relevanter Informationen im Internet ist durch möglichst genaues Formulierungen der Suchbegriffe für verschiedene Suchmaschinen möglich. Als gelegentlich hilfreich im Schulbereich haben sich die Angebote der Bildungsserver der einzelnen Bundesländer und angrenzenden Staaten erwiesen. Das Problem der Material-Reduktion ist dabei 99

89 nicht fachspezifisch, es wird immer wieder zum Anlass und Ausgangspunkt für Unterrichtsgespräche genommen. Es gilt als selbstverständlichkeit, dass englische Sprachkenntnisse für die Internetnutzung erforderlich sind. Der Einsatz von Neuen Medien eignet sich besonders zum Präsentieren und Visualisieren. Insbesondere bei Schüler-Referaten ist es ein wesentliches Lernziel, geeignete presentation skills einzuüben. Skizzen, Schaubilder etc. lassen sich durch dass Verfahren der Power Point Presentation bereichern. Hierin liegt nicht zuletzt eine propädeutische Aufgabe. Videoaufnahmen eignen sich im Unterricht, aber ebenfalls zu Hause beispielsweise zur szenischen Interpretation von Dramenausschnitten oder kurzen Stücken. In Fächern wie zum Beispiel Erdkunde eignet sich die Internet-Recherche für die Vorbereitung von Referaten, da man so Zugriff auf viele verschiedene Daten hat (Bilder, Texte, Links). Die Kommunikation per E- Mail ist zur individuellen Betreuung von Schülerinnen und Schülern im Ausland gut geeignet. Auch erleichtern fachbezogene Rundmails den Austausch unter Kollegen über aktuelle Themen sehr. -Austausch ist insbesondere ergiebig bei arbeitsteiligen Hausaufgaben, vor allem in der Oberstufe. Im Zusammenhang mit den Kontakten zu Abingdon ist ein Austausch durch Chat sinnvoll. Es gibt den bekannten Nachteil der sloppiness in der - Rechtschreibung: loosening up language, caps or apostrophes take up time unnecessarily, no bother correcting typos etc. Aber etwaige Auffälligkeiten müssen geschickt aufgefangen und korrigiert werden. Das Phänomen wird didaktisch thematisiert. Nicht zuletzt ist die Einrichtung von virtuellen Klassenräumen eine interessante Innovation (z.b. in Mathematik und in Geschichte in der Unterprima). In Mathematik wird in Quarta im Themenbereich Prozent-/Zinsrechnung mit EXCEL gearbeitet. Dies eignet sich auch bei Unterrichtsvorhaben in Untersekunda, zum Beispiel bei der Herleitung von π oder in der Anwendung von Exponentialfunktionen. Kreative Mediennutzung ist in verschiedenen Fächern möglich. Im Fach Kunst steht dabei immer das Bild im Vordergrund. Digitale Bilder sind mittlerweile ein fester Bestandteil unserer Kultur. Es gibt diverse Bildbearbeitungsprogramme, mit denen die gemachten Aufnahmen am PC verändert und verfremdet werden können. Zum Vergleich werden Versuche mit den traditionellen Verfahren erstellt, um die Chancen, aber auch die Risiken digitaler Bildbearbeitung zu erfahren. Ebenso gehören analoge Fotographie und audio visuelle Projekte in den Bereich der kreativen Mediennutzung, ferner die Schwarz-Weiß-Fotographie als Kunstform, bei der sich zahlreiche Verfahren der Bearbeitung anbieten (z.b. das Fotogramm- und das Solarisationsverfahren). Die erforderliche Ergebnissicherung der Computerarbeiten erfolgt auf Diskette oder auf CD. Zur Präsentation werden die Ergebnisse schließlich über einen Farbdrucker auf entsprechende Papiere oder Folien gedruckt. In vielfältiger Weise ist Kreativität in der Nutzung Neuer Medien nicht nur wünschenswert, sondern unumgänglich. Dabei ist nicht nur der künstlerisch gestaltende Ansatz von Bedeutung, sondern der gestaltende Ansatz überhaupt. Dies betrifft viele Bereiche, zu denen auch die Präsentation von Arbeiten, das Erstellen von Arbeitsblättern u.ä. unter Anwendung von Word, Powerpoint, Excel, Publisher usw. gehören. Der Einsatz von Neuen Medien betrifft didaktisch methodische Werkzeuge, die viel selbstständiges Lernen freisetzen und die die klassischen Werkzeuge zum Erreichen fachmethodische Ziele fruchtbar ergänzen. Deshalb ist auch die Förderung der Kulturtechnik des Lesens ein wichtiger Bestandteil kritischer Medienkompetenz. Neue Medien sind mit Lesekompetenz kompatibel. Sie ist zweifelsohne in allen Fächern wichtig. So ist zum Beispiel in Mathematik der Umgang mit Textaufgaben ein aktuelles didaktisch-methodisches Ziel. Hierbei ist das Lesen im reziproken Lehren und Lernen besonders innovativ und produktiv. 100

90 Insbesondere bei virtuellen Klassenräumen ist Kreativität gefragt. Welche Einrichtung bringt die besten Erfolge? Welche Risiken sind zu berücksichtigen? Es dürfte auch abzusehen sein, dass die Möglichkeit, während der Freistunden im geplanten Selbstlernzentrum (Dachbodenbereich) unserer Schule mit Rechnern umzugehen, stark genutzt wird. Endlich!! StD i.r. Amandus Peters Es gibt Ehemalige, die nicht in wohnen und selten oder kaum nach kommen. Es gibt aber auch Ehemalige, die hier leben und sich trotzdem durch die Berichte der Tageszeitungen kein vollständiges Bild von den Ereignissen und baulichen Veränderungen am Ratsgymnasium machen können. Bei den Herbstreffen wurde man bisher auf die Neugestaltung des Schulhofs auf-merksam gemacht, auf die Zwischentüren in den Fluren, auf Computerräume, auf das neue Schieferdach, auf die umfängliche Renovierung der Aula, auf Pläne für den Dachboden im Anbau. Vielleicht weiß man auch, dass seit Oktober 2000 die Front unserer Schule, wie zum Beispiel die Handwerkskammer gegenüber, abends angestrahlt wird. Aber im Dezember 2003 ist etwas geschehen, was man kaum glauben kann. Endlich! Wovon ich rede? Fahren Sie einmal im Dunkeln an der beleuchteten Schule vorbei! Dann sehen Sie s! Aber nur, wenn Sie die Schule schon länger kennen! Dazu hier mein Bericht! Wenn man vom Jahnplatz kommt und in der Obernstraße nach links abbiegt, weil man das Bavink- Gymnasium gesehen hat und der Weg zum Ratsgymnasium kein Umweg ist, dann erkennt man von der Straße her schon in großen schwarzen Buch-staben an der Ziegelsteinmauer: GYMNASIUM AM WALD- HOF. So heißt unsere Nachbarschule seit 1996, seit acht Jahren! Wenn wir dann weitergehen, versteckt sich hinter der riesigen Buche der Trep-penturm mit dem Lehrereingang des Ratsgymnasiums. Dort war links von der Tür lange ein gelbes Schild zur Information für Passanten angebracht. Vor kurzem hat man es entfernt und stattdessen eine kleine (36 x 36) durchsichtige Tafel aus Glas angeschraubt mit ähnlichem Inhalt. GREST SCHER HOF Um 1585 als Herrenhaus des er Bürgermeisters Caspar von Greste außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer erbaut. Seit 1711 städtisches Eigentum, genutzt als Waisenhaus, Landwehrzeughaus und Cholerastation. 1869/70 Umbau für das Gymnasium durch J.C. Raschdorff Erneuerung der Fundamente (lateinische Inschrift). Am Treppenturm seit 1722 Erinnerungstafel an den kurbrandenburgischen Minister Frans von Meinders ( ), darüber Meinderssches Wappen. Und rechts davon, an der Ecke des Gebäudes, ist auf dem Ocker des Sandsteins das kleine blaue Straßenschild angeschraubt: Waldhof. Und um die Ecke, auch in Blau: Nebelswall. Und dar-unter drei Schilder der Stadtwerke für den Fall, dass zum Beispiel die Hydrantendeckel unter dem Schnee gesucht werden müssen. Überschrift und Text der Glastafel sind von weitem nicht zu 101

91 lesen und verraten auch beim Nähertreten den Namen der Schule nicht. Hier habe ich oft am Nachmittag, wenn das Gewimmel der Schüler verschwunden war, Fremde vor dem Schild am Eingang stehen se-hen, neugierig und hinterher nicht recht befriedigt. Hier nahm auch Herr Theodor Fritz am 2. August 2002 die Geschichte des Ge-bäudes zur Kenntnis und wusste seine moderne Verwendung nicht so recht einzuordnen. Ich habe ihn dort, wie andere sonst auch, an-gesprochen und ums Haus geführt. Dem Lateinlehrer aus Böblingen habe ich dabei auf der Parkseite die Inschrift DEO ET LI- TERIS, aus dem Stein herausgemeißelt, gezeigt und ihm erzählt, was ich mir schon immer und in der Aula bei meiner Verabschiedung am 2. Juli 2001 noch einmal ausdrücklich gewünscht habe: den Namen un-serer Schule über dem Hauptportal. Denn man kann es in der Fest-schrift zum 425-jährigen Jubiläum nachlesen und im gelben Heft von 1998, dass unsere Schule schon viele Namen hatte. Aber den jetzigen Namen hat es immerhin seit dem 26. Februar 1964, seit 40 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt war es längst nicht mehr das einzige Gymnasium der Stadt, sondern von den heutigen sieben, die nicht in privater Trägerschaft sind, gab es damals schon sechs. Und keiner der Namen unserer Schule nach dem Umzug 1870 vom Klosterplatz zum Nebelswall war so kurz wie der jetzige und keiner so geeignet für das Rechteck über dem Haupteingang am Nebelswall. Aber was ist der Initiator und spätere Sponsor ohne einen Promotor und Realisator! Von meinem vor drei Jahren geäußerten Abschiedswunsch hat nämlich Herr Nolting, mein Nachfolger als stellvertretender Schulleiter, damals erfahren und ihn geschickt und beharrlich verwirklicht. Zunächst hatte er gedacht, man könne die Buchstaben aus dem Stein herausmeißeln, und hatte dafür einen Steinmetzen gewonnen, der den Entwurf, die Aufstellung des Gerüsts und die Ausführung sogar sponsern wollte. Das Denkmalschutzamt in lehnte diese Lösung ebenso ab wie die von demselben Handwerker vorgschlagene Alternative, die dreizehn Buchstaben aus anderem Material einzeln auf der Fläche über dem Portal zu befestigen, und regte an, über ein Schild mit dem Namen nachzudenken. Ein Schild, nicht am Hofeingang, sondern aufgestellt in der Nähe des Haupteingangs! Herr Nolting schaltete daraufhin den Architekten Kai Brüchner-Hüttemann ein, einen Ehemaligen unserer Schule, und zusammen mit einem Designer gewannen sie in einem Dreiergespräch schnell die Überzeugung, dass das freistehende Schild keine Lösung sei. So kam es denn zu einem neuen Entwurf, der von den Denkmalschutzbehörden in und auch in Münster abgesegnet wurde. Das technisch raffinierte Verfahren war schon anlässlich der Sanierung der Kunsthalle bei Schäfers Café praktiziert worden. Eine Firma aus Verl erhielt am 29. September 2003 die Vorlage und den Auftrag. Am 17. Dezember wurden nach Aufbau eines Gerüsts in Gegenwart von Fotografen der beiden Zeitungen die in der Firma vorgefertigten Teile abgeladen und mit Hilfe einer Montageschablone oben angebracht. Ich zitiere aus der mir zugeschickten Rechnung: Acrylglas-Schriftzug Ratsgymnasium Schrifttyp Palatino gem. Vorlage, Versalhöhe 215 mm, Gesamtlänge 2440 mm, aus 5 mm dickem, schwarzem Acrylglas lasergeschnitten, anschließend matt lackiert und mit umlaufend kleiner gelaserten Unterbuchstaben aus 3 mm dickem, klarem Acrylglas verklebt (ergibt 3 mm Wandabstand). Die Zeitungsfotos, die aufgenommen wurden, als die Montageschablone noch nicht entfernt war, vermitteln nicht den jetzigen 102

92 Eindruck. Deshalb haben wir darauf hier nicht zurückgegriffen. Wer es nicht weiß, wird es nicht vermuten, dass die Schule Jahrzehnte einen Namen hatte, aber keinen Namen vorweisen konnte, und wird sagen, wie es wirklich inzwischen mehrmals geschehen ist: Ich sehe nichts das war doch schon immer so! War es aber nicht! Langeoog Ausbau und Renovierungsarbeiten StD Achim Boenigk, Abi 68 Der Dachboden im Südteil des Hauses konnte zwischenzeitlich fertiggestellt werden und wurde bereits von verschiedenen Gruppen in Betrieb genommen. So ist es jetzt möglich, größere Gruppen unserer Schule wie etwa während der inzwischen regelmäßig stattfindenden Musikfreizeit an einem verlängerten Wochenende um Rosenmontag herum unterzubringen. Außerdem wirkt sich der Zugewinn von Räumlichkeiten positiv auf die Fremdvermietung an andere Schulen und damit auch auf unsere wirtschaftliche Lage aus: Anfragen z.b. von Grundschulen für zwei kleinere Parallelklassen müssen nicht länger abschlägig beantwortet werden. Auf die Notwendigkeit, den verloren gegangenen Trockenraum im Bereich des Nordbodens neu zu installieren und dort auch zweckmäßige Aufbewahrungsmöglichkeiten für die Koffer zu schaffen, hatte ich bereits im vorletzten Heft der Mitteilungen hingewiesen. Die fünf neuen Velux-Fenster im Nordboden habe ich bereits am ersten verlängerten Wochenende im Oktober 2002 mit Ulrich Dresing, Schülervater und selbständiger Elektromeister in, eingesetzt, so dass sich von der Belichtung her schon ein ganz anderes Raumgefühl eingestellt hat. Darüber hinaus waren allerdings vielfältigste Vorüberlegungen, etwa zur Aufteilung des noch unausgebauten Bodenraums, aber auch zu mehreren technischen Details, erforderlich. Beratungen mit verschiedenen Handwerkern und natürlich mit unserem Architekten Kai Brüchner-Hüttemann, Abi 80, haben hier zu einer vielversprechenden Lösung geführt. Insbesondere die Positionierung der neuen Nordbodentreppe warf große Probleme auf besonders was die Statik des Gebäudes an- 103

93 geht -, die letztlich bewältigt werden konnten. Die Treppe wurde bei unserem Schlosser und vielfachen Teilnehmer an Langeoog-Aufenthalten, Jens Huxohl vom TV Werther, in Auftrag gegeben und als Termin für den Einbau die Weihnachtsferien 2003/04 vereinbart. Der lange Vorlauf ermöglichte dann, sich einem anderen dringenden Problem im Schullandheim zuzuwenden: Der Schornsteinfeger hatte uns eröffnet, dass die Heizungsanlage die Prüfung bzgl. der neuen Abgasverordnung nicht würde überstehen können. Auch ein Blick auf die Verbrauchszahlen der letzten Jahre machte mehr als deutlich, dass hier eine Erneuerung notwendig war, und wir vielfältigste Maßnahmen zur Energieeinsparung würden in den Blick nehmen müssen. Wie angekündigt, hat unser Ehemaliger Dietrich Köhne, Abi 77, in seiner Eigenschaft als Heizungsbaumeister unsere Heizungsanlage unter die Lupe genommen und eine Projektierung für eine neue Anlage, verbunden mit einer Solaranlage zur Warmwasseraufbereitung, erstellt. Dabei hat uns das Unternehmen Schüco in Person von Herrn Hindrichs als Geschäftsführer sowohl was die Beratung, als auch die Finanzierung angeht hier durch eine namhafte Spende sehr unterstützt. Herr Hindrichs hat zwei Kinder an unserer Schule und fühlt sich dem Schullandheim besonders verbunden, bei ihm bedanken wir uns als Verein an dieser Stelle nochmals ganz herzlich! Im Januar 2003 konnte in der belegungsfreien Zeit die neue Heizung und im Oktober desselben Jahres die Solaranlage, ein Produkt der Firma Schüco, eingebaut und in Betrieb genommen werden. Bei der Kollektoranlage handelt es sich um eine sog. In- Dach-Montage, durch die eine optisch sehr ansprechende Lösung möglich war und das Bild des Hauses sogar eher aufgewertet werden konnte. Besonders gut zugeschaut bei einem Besuch auf Langeoog an einem der Montage-Tage haben mein Kollege Arnold Wendland und ich gemeinsam mit Ulrich Dresing, um uns wichtige technische Details einzuprägen und dieses für den Einbau einer Photovoltaik-Anlage im Frühjahr 2004 zu nutzen. Anfang dieses Jahres war die Investition für eine solche Anlage vom Vorstand beschlossen worden, und Herr Dresing hatte angeboten, zusammen mit uns und zwei Mitarbeitern seiner Firma den Einbau vorzunehmen. In gleicher Weise wie bei der Kollektoranlage hat sich dankenswerterweise wieder die Firma Schüco beteiligt und seit Mai dieses Jahres produzieren wir auf dem Dach unseres Schullandheimes Strom, der ins Netz eingespeist und uns von dem örtlichen Stromlieferanten vergütet wird. Bedanken möchten wir uns hier wieder einmal ganz besonders bei Ulrich Dresing, der mit seiner Mannschaft die Arbeiten in kürzest möglicher Zeit abschließen konnte. Verstärkt wurde diese Mannschaft durch den Elektriker Klaus Kronsbein vom TV Werther, wie Jens Huxohl mehrfach mit Kursen als Leiter in unserem Schullandheim, auch ihm gilt unser Dank! Als weitere Maßnahme zur Energieeinsparung wurde der Einbau neuer Fenster zunächst im Erdgeschoss des Hauses notwendig. Ich darf zum dritten Mal die Firma Schüco erwähnen, die die Fenster zum Selbstkostenpreis geliefert hat! Für den Einbau sorgte unser Tischlermeister Marc Friedering, Abi 87, im Sommer Da das Einsetzen der Fenster nur bei gutem und nicht zu kühlen Wetter sinnvoll ist, konnte es nur bei laufender Belegung durchgeführt werden. Wenn wir geahnt hätten, was für eine Zumutung auf die Klasse Vc und ihre Lehrer Frau Sindermann und Herrn Reichelt zukommen würde.!!! Unerwartet aufwändige, staubintensive Arbeiten verwandelten das Erdgeschoss des Heimes in eine einzige Baustelle, so dass die große Geduld und das Verständnis der Kinder und ganz besonders der Lehrer an dieser Stelle ausdrücklich lobend Erwähnung finden müssen! Die Mahlzeiten fanden zum Teil auf dem Hof statt, ein völlig ungewohntes und überaus bemerkenswertes Bild. Im Dezember 2003 ging es dann an den Ausbau des Nordbodens. Mit der Abtrennung ei- 104

94 nes Vorflures und eines Raumes für die Aufbewahrung der Koffer konnte ich mit Herrn Dresing und seinem Freund aus alten Fußballtagen, Herrn Adolf Wichmann, den Einbau der inzwischen fertiggestellten Treppe vorbereiten. An dieses Projekt machten sich dann bei einem Aufenthalt im Januar 2004 z.t. mit ihren Familien, wiederum Ulrich Dresing, Jens Huxohl, Klaus Kronsbein, unser ehemaliger stellvertretender Schulleiter, Herr Peters, Manfred Stienhans, Abi 67 und bis zum Sommer 2000 Lehrer am Ratsgymnasium, und unser Ehemaliger Christian Hagemann, Abi 01, zusammen mit Arnold Wendland und mir. Am Ende der Weihnachtsferien war nicht nur die neue Treppe eingebaut, bei der Öffnung des Treppenlochs entdeckte schwere statische Mängel im Bereich der alten Treppe konnten gleichzeitig beseitigt werden, ein Deckenbalken wurde lediglich von einer Rigipsplatte gehalten! Außerdem wurde der alte Mädchenwaschraum im Erdgeschoss entkernt, womit das nächste Vorhaben in Angriff genommen ist: Ein Computerraum soll dort eingerichtet werden. Was bleibt zu tun? Die Anfänge des Nordbodenausbaus sind hier beschrieben worden, beide Projekte gilt es abzuschließen. Zur Komplettierung der Solaranlage fehlt noch eine große Anzeigetafel im Erdgeschoss, auf der insbesondere von den Schülern die jeweils produzierte Energie abgelesen werden kann. Im weiteren sollte an die Erneuerung der Fenster auch in der oberen Etage gedacht werden. Als Fazit gilt: Wir haben auch in den letzten zwei Jahren das wichtige Ziel, unser Schullandheim in technischer und in finanzieller Hinsicht zukunftsfähig zu erhalten, nicht aus den Augen verloren. 105

95 Die Sexta auf Langeoog Impressionen vom ersten Schullandheimaufenthalt OStR Arnold Wendland Der erste Langeoog-Aufenthalt steht bevor! Die Klasse ist aufgeregt, der Klassenlehrer informiert über das Schullandheim, über Haus und Insel, über das Zusammenleben im Heim. Ein Kollege wird dabei einmal mit folgender Schülerfrage überrascht: Wie viele Leute bedienen uns denn da? - Völlig falsche Frage! Information reicht wohl nicht aus, man muss es erleben! 106 Planung Bei jedem Langeoog-Aufenthalt findet Unterricht in ganz anderer Form als zu Hause statt. Natürlich gibt es auch Fachunterricht in den Fächern der begleitenden Lehrer. In diesem Fall sind das Mathematik und Kunst sowie Englisch und Latein, weil glücklicherweise unsere Fremdsprachenassistentin aus England (in der ersten Woche unseres Aufenthaltes) und einer der Referendare für das Fach Latein (in der zweiten Woche) unser Schullandheim kennen lernen wollen. Der Mathematikunterricht wird allerdings den Projekten Inselerkundung und ALF untergeordnet. Beim ersten Mal sollen unsere Schüler die Insel möglichst umfassend kennen lernen. ALF (Allgemeine Lebenskompetenzen und Fertigkeiten.) ist ein Programm, was langfristig auch Suchtprävention zum Ziel hat. Hier, in einem ersten Abschnitt geht es schwerpunktmäßig um das soziale Miteinander: Ich und meine (neue) Gruppe. Und ganz konkret geht es um Spielregeln für unser Zusammenleben im Heim. In Fach Kunst wird das Projekt Maskenbau durchgeführt. Auch das Fach Latein kann mit einem besonderen Projekt, dem Bau von Wachstafeln (den alten Römern nachempfunden), aufwarten. Vormittags findet jeweils, nachdem die Dienste erledigt sind, Unterricht statt. Nachmittags und nach dem Abendessen gibt es in der Regel gemeinsame Freizeitunternehmungen. Insbesondere für die Vielfalt bei der Freizeitgestaltung ist es für alle Beteiligten sehr angenehm, wenn man weitere Begleiter dabei hat. Tatkräftige Unterstützung erfahren wir durch eine ehemalige Schülerin, die Langeoog sehr gut kennt und schnell einen guten Draht zu den Schülern findet. Meine Frau hat es übernommen, die vielen Fotos, die wir den Tag über machen ins Internet zu stellen, so dass unsere Eltern sich jeden Tag ein Bild machen können, was ihre Kinder auf der Insel so unternehmen. Erster Tag In freudiger Erwartung herrscht eine gewisse Aufgeregtheit auf dem Johannisberg, wo unser Bus um 8 Uhr abfährt. Abschied von den Eltern, es geht los. Nach einer kleinen Pause an der Thülsfelder Talsperre, erreichen wir gegen halb eins den Anleger in Bensersiel. Es gibt das übliche Chaos beim Beladen des Gepäckcontainers, dann geht s an Bord der Fähre. Es ist nun doch zu spüren, dass wir an der See sind! Nach etwa zehn Minuten ist vorläufig der Lufthunger gestillt und jeder versucht, ein wärmeres Plätzchen zu finden. Freizeit am Strand Am Nachmittag sind gemeinsame Freizeitunternehmungen angesagt. Heute geht s bei sonnigem Wetter an den Strand. Es herrscht kräftiger Ostwind und es gibt viel zu sehen und zu tun. Haupttätigkeiten heute sind Drachen steigen lassen (wer lässt dabei eigentlich wen fliegen...? Einige Piloten mussten von drei Kameraden festgehalten werden...), und etliche kleinere und größere Be- und Entwässerungsprojekte (auch Gummistiefel lassen sich vorzüglich fluten...). Außerdem sind noch einige Kitesurfer mit atemberaubenden Aktionen zu beobachten (nicht unsere, aber nicht weniger interessant). Sandburgen sind entstanden und ein wunderschöner Sandfisch.

96 Nach dem Abendessen gab es dann verschiedene Angebote: eine Doppelkopfgruppe, eine Seemannsknotengruppe und eine Knüpfgruppe (Schlüsselanhänger). Bettruhe ist heute um Viertel nach neun. Vor dem Einschlafen natürlich die Gute-Nacht-Sage- Runde mit den drei Fragen. Heute: 1. Wie viele Stufen führen (im Heim) von der Halle zur ersten Etage? 2. Wo liegt das Schiff "MS Kriechstrom" vor Anker? 3. Wie viele Straßen haben wir auf dem Weg vom Bahnhof zum Heim beschritten? Jemand hat nach Hause telefoniert: In war heute wieder hübscher Dauerregen. Schade, ätsch! Aus unserem Tagebuch (von Nils und Mark Philipp): Freitag Nach der Mittagspause sind wir an den Strand gegangen und Florian hatte seinen Drachen mitgenommen. Florian hatte seinen Drachen mit Malte und Mark-Philipp aufgebaut. Erst war der Drachen ganz verheddert. Nach längerer Vorarbeit konnte Florian ihn dann fliegen lassen. Er rutschte über den Boden, weil der Wind ca. 5 Windstärken hatte. Dann durften wir alle den Drachen fliegen lassen, natürlich auch Herr Wendland. Nach zwei Stunden sind wir alle vom Strand weggegangen. Anschließend mussten wir duschen. Danach haben wir noch Tischtennis gespielt und manche haben Turniere ausgetragen. Kurz vor dem Abendessen sind noch die Tutoren gekommen. Wir haben uns sehr gefreut. Aus unserem Tagebuch (von Florian und Nils): Freitag Nach der Mittagspause gingen wir zum Strand. Dort machten wir zuerst ein Spiel und dann durften wir Drachen steigen lassen oder Sandburgen bauen. Mark-Philipp, Nils, Malte, Ertan, Richard, Lennart, Luis und ich haben uns für Drachensteigen entschieden. Wir nahmen meinen Drachen, der sich etwas vertüddelt hatte. Dann rollten wir die Schnur ab, ich stellte mich in Position und Lennart warf den Drachen hoch. Ich hatte ihn das erste Mal steigen lassen und war überrascht, was für eine Zugkraft er hatte. Als ich wegen der Zugkraft nach vorne hechtete, stürzten sich alle auf mich und versuchten mich festzuhalten, was ziemlich nervig war, weil ich nicht mehr steuern konnte. Fast wäre ich nämlich noch in eine Oma reingekracht. Mit der Breite von 2 Metern und 100 kp Zugkraft ging er ganz schön ab. Dann ist er abgestürzt und ich habe ihn einem anderen gegeben. Dann war Ertan dran. Ich schmiss den Drachen in die Luft und Ertan ließ ihn sofort in den Sand reinknallen. Er sprang sofort wieder hoch und kam dann mit der anderen Seite auf. Als Nächstes war Nils dran. Er fiel und wurde von dem Drachen hinterher gezogen. Doch der Drachen flog. Mark-Philipp war ein Profi im Drachensteigen-lassen und machte immer wieder Sturzflüge. Nils hat er einmal mit der Drachenschnur am Hals getroffen. Lennart bekam die Schnur am Kopf ab und hatte danach Schnittwunden an der Nase und über dem linken Auge. Die Mädchen konnten überhaupt nicht mit dem Drachen fliegen und er ging fast kaputt. Der Drachen von Luis ist in die Dünen geflogen aber es ist nichts passiert. Wir packten, nachdem Herr Wendland den Drachen hatte fliegen lassen, alles ein und gingen von Strand aus wieder ins Schullandheim. Wir waren alle ganz kaputt und mussten erst mal duschen. Nach dem Abendbrot mussten wir dann ins Bett. 107

97 Ein ganz normaler Mittwoch Aus unserem Tagebuch (von Jelena, Sarah und Berivan): Am Mittwoch fing alles gewöhnlich an: Wir wurden geweckt und haben uns fertig gemacht. Anschließend sind wir zum Frühstück gegangen. Danach haben wir unsere Dienste erledigt. Die Klingel schellte und der Unterricht fing an. In der ersten Stunde hatten wir Englisch. Im Englischunterricht haben wir ein Lied gesungen. In der zweiten Stunde hatten wir Mathe, und in der dritten Kunst. Wir haben in Kunst die Masken gemacht. Nun hatten wir Schulschluss. Die Glocke läutete und wir gingen zum Mittagessen. Nach der Mittagspause und dem Kuchen essen, gingen wir zum Strand. Wir machten am Strand einen Sandburgenwettbewerb. Gegen Uhr kamen wir im Schullandheim an. Die meisten gingen ins Dorf. Um Uhr gab es Abendessen. Nachdem alle satt waren, schickten uns die Lehrer in unsere Zimmer, damit wir unsere Schlafanzüge anziehen und in die Halle kommen. Nachdem wir in unseren Zimmern waren, war Bettruhe. Danach schliefen alle ein. Wochenende mit den Tutoren Aus unserem Tagebuch (von Enno): Samstag Heute hatten wir unsere letzte Englischstunde, in der wir Lieder gesungen haben. Außerdem hatten wir noch Mathe, und Kunst fiel aus. Danach verabschiedeten wir Catherine und übergaben ihr eine CD mit den Fotos der ersten Woche und ein Buch über das Landschulheim. Dann gingen wir mit ihr zum Bahnhof und sangen ihr zum Abschied als Überraschung das Lied My bonny is over the ocean in umgeänderter Form. Am Nachmittag haben mit den am Vortag angereisten Tutoren Fußball gespielt oder sind an den Strand gegangen. Am Abend haben wir dann mit den Tutoren eine Party gemacht, Fanta und Cola getrunken und Spiele gespielt. Am Wochenende sind die Tutoren zu Besuch. Die Tutoren sind Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe und kennen Langeoog und die Klasse. Sie bringen sich natürlich auch in das Programm mit ein. Sie organisieren am Samstagabend eine Party und am Sonntagnachmittag eine Inselrallye. Langeoogkenner werden viele der Rallyefragen vielleicht auch von zu Hause aus beantworten können. 1. Wann wird der Briefkasten vor dem Heim geleert? 2. Wie viel Personen hat der Seenotkreuzer gerettet? 3. Wie heißt der Seenotkreuzer? 4. Nennt den vollständigen Namen des Hospiz! 5. Wozu dient der Teich hinter dem Haus? 6. Begebt euch zum Sonnenhof! Wie heißt die teuerste Speise und was kostet sie? 7. Nennt die Öffnungszeiten des Schwimmbades! 8. Wie viele Ecken und Treppenstufen hat der Wasserturm? 9. Welchem Heiligen ist die Katholische Kirche gewidmet? 10. Nennt alle Farben der Inselbahnwaggons! 11. Wo auf der Insel trifft man Martin Luther? 12. Wie viele Minuten in der Woche hat Dr. Raddatz im Fährhusweg Sprechstunde? 13. Nennt drei plattdeutsche Hausinschriften oder Hausnamen! 14. Was ist des Windlicht? Und: Wo leuchtet es? 15. Malt das Kreuz der Inselkirche ab! 108

98 16. Was bedeutet die Abkürzung HUKO?? 17. Wie lautet die Vorwahl von Langeoog? 18. Wo findet man die Zeilen " Zur inneren Befreiung und zur Besinnung der Jugend"? 19. Nennt möglichst viele ostfriesische Inseln! 20. Wie alt sind Frau Hollmann und Herr Wendland zusammen? 21. Denkt euch eine Geschichte mit folgenden Worten aus: Eisbär, Vanillepudding, U-Boot, Langeoog. 22. Macht einen Palstek. Die Siegerehrung ist am Abend, allerdings ist bereits klar, dass es recht große Lücken gibt. Kaum eines der Kinder geht wirklich mit offenen Augen herum. Einige Aufgaben werden auch recht kreativ gelöst: HUKO (die Hundetoiletten die es recht häufig gibt, samt bebilderter Anweisung wie sie zu benutzen ist) wird mit Heilund Kurort übersetzt. Danach wird erneut aus Danny und der Fasanenjagd vorgelesen, wir hören wohin der kleine Danny mit dem Baby Austin gefahren ist und ob er seinen Vater gefunden hat. Und sicher geht es gleich fixer ins Bett als gestern.. Dies ist die mit einem Extrapreis belohnte Geschichte von Zimmer 8 und 11: Ein Eisbär auf Langeoog (von Maximilian) Es war ein kalter Tag am Nordpol. Das kleine Forschungs U-Boot aus Langeoog saß im dicken Eis fest. Der Kommandant des U- Bootes stand früh aus seiner Koje auf und öffnete die Luke. Er lugte mit seinen Augen über den Rand der Luke, aber was er da sah, verschlug ihm die Sprache. Ein Eisbärbaby spielte und tollte auf dem U-Bootdeck herum. Der Kommandant kletterte schnell die Seite hinunter, um seine Kameraden zu wecken, und um ihnen zu erzählen, was er gesehen hatte. Dabei vergaß er, die Luke wieder zu schließen. Der kleine Eisbär sah sich auf dem Deck gründlich um. Dabei entdeckte er die offenstehende Luke und kletterte hinein. Vielleicht gibt es beim nächsten Langeoog- Aufenthalt eine Fortsetzung! Aus unserem Tagebuch (von Alina und Katharina): Samstag Nachmittags wurden wir alle in die Halle gerufen, denn die Tutoren hatten für uns eine Rallye vorbereitet. Sie haben uns noch alle Regeln erklärt und dann haben sie uns in 2-Minutenabständen losgeschickt. Als wir losgegangen waren, fing es plötzlich stark an zu regnen. Viele wollten aufgeben, haben es dann trotzdem nicht getan. Wir waren alle ziemlich durchnässt und unsere Zettel waren aufgeweicht und kaputt. Am Ende hörte es doch noch auf zu regnen. Dann kamen wir wieder ins Heim, zogen unsere nassen Klamotten aus und die Schlafanzüge an. Anschließend gab es eine Siegerehrung, wobei jeder einen Topf voll Süßigkeiten bekam. Nach der Siegerehrung machten wir den Kamin an und wärmten uns am Feuer. Frau Hollmann las uns noch eine Geschichte aus Danny und die Fasanenjagd vor. Danach gingen wir alle erschöpft schlafen. Fahrradtour und Kutterfahrt Aus unserem Tagebuch (von Annina, Janine und Mareike ): Montag Heute fuhren die Tutoren wieder nach Hause. Weil wir die Fahrräder noch vor dem Mittagessen von dem Fahrradverleih ausgeliehen haben, fiel Mathematik aus. Nach dem Mittagessen bekamen wir nur eine kurze Pause. Endlich ging es los! Wir kamen mit unseren Fahrrädern sehr gut voran, weil wir Rükkenwind hatten. Die erste Pause machten wir nach etwa 15 Minuten auf der Melkhörndüne. Dort sprang die Kette von Nils Fahrrad heraus. Herr Ost konnte sie notdürftig reparieren, so dass Cornelia mit Nils zurückkehren konnte, um das Fahrrad auszutauschen. Wir fuhren weiter und machten am Osningheim Halt, dort bekamen wir etwas zu trinken. Wir ruhten ein paar Minuten aus und ra- 109

99 delten mit Cornelia und Nils, die uns eingeholt hatten, weiter bis an das schöne Ostende. Wir stellten unsere Räder ab und gingen zur Seehundbeobachtungsstation. Durch ein kostenloses Fernglas durften wir gucken. Leider sahen wir keine Seehunde, dafür konnten wir aber verschiedene Vögel entdecken. Danach bekamen wir einen kleinen Proviant, der aus einem Getränk und einem Milky Way bestand. Gestärkt gingen wir zum Strand, in der Hoffnung, Bernstein zu finden. Wir fanden schöne große Muscheln und bunte Schneckenhäuser, aber leider keinen Bernstein. Dann fuhren wir bei sehr starkem Gegenwind zum Heim zurück. Unterwegs hielten wir nochmals am Osningheim an. Weil das Treten so anstrengend war, brauchten wir fast die doppelte Zeit zurück. Heute ist die Kutterfahrt geplant, eine einzige Enttäuschung! Nach unserem zügigen Spaziergang zum Hafen ist dort kein Kutter zu entdecken. Herr Rosenboom hatte offenbar viertel vor zwei und viertel nach zwei verwechselt und war um 14 Uhr weggefahren. Als Entschädigung gibt es stattdessen an diesem Nachmittag spontan ein Minigolfturnier. Unser Ärger legt sich. Später hat Herr Rosenboom sich entschuldigt. Morgen dürfen die Kinder noch einmal starten und dann wird sogar die Inselbahn fahren, und außerdem hat die Gruppe den Kutter für sich allein und muss ihn nicht mit einer weiteren Gruppe teilen. Schon vorbei Aus unserem Tagebuch (von Alina und Katharina) Samstag Abreisetag Morgens packten wir unsere restlichen Sachen in die Koffer und stellen sie nach draußen. Dann fegten wir noch einmal das Haus. Nach dem Frühstück machten wir uns Lunchpakete. Danach hatten wir noch eine Stunde Freizeit. Als wir wieder kamen, verabschiedeten wir uns von Frau Dey und den Zivis. Wir gingen auf den Hof und machten ein Gruppenfoto. Danach gingen wir zum Bahnhof und stiegen in die Inselbahn ein. Mit der Bahn fuhren wir zum Hafen und gingen auf die Fähre. Nach 40 Minuten kamen wir in Bensersiel an. Wir nahmen die Koffer aus dem Anhänger und warteten auf den Bus. Nach ca. zwei Stunden machten wir eine Pause und aßen in einem Restaurant Pommes. Dann fuhren wir wieder ca. zwei Stunden bis wir in am Johannisberg ankamen. Unsere Eltern warteten bereit auf uns und die Wiedersehensfreude war groß. Dann verabschiedeten wir uns und fuhren nach Hause. Zum guten Schluss Für alle verantwortlichen Langeoog-Lehrer, die Verantwortlichen, und die Begleiter ist so eine Langeoog-Unternehmung natürlich Rund-um-die-Uhr-Dienst. Und das Ganze ist immer eine anstrengende, zuweilen auch eine stressige Unternehmung. Und (Aber) man ist immer erleichtert, wenn alles geklappt hat und alle wieder wohlbehalten am Johannisberg von ihren Eltern in Empfang genommen werden. Na, wie war s denn? Ein Begleiter der Fahrt erkundigt sich bei den Schülern. Halt, 110

100 Die Klasse Sexta b des Ratsgymnasiums war vom 2. bis zum 15. Mai 2004 auf Langeoog. Begleiter: A. Wendland (Klassenlehrer, Mathematik), S. Hollmann (Kunst), C. McGettigan (Fremdsprachenassistentin aus England), J. Ost (Referendar Latein), C. Schnelle (studentische Begleiterin), R. Wendland. stopp! Diese Frage darf man so nicht stellen. Seit einem Ferienkurs (Sexta bis Quarta) vor mehr als zehn Jahren tue ich das jedenfalls nicht mehr. In diesem Sommer hatten wir durchgehend (drei Wochen) ein tolles Wetter, die Begleiter sorgten für ein Programm voller Attraktionen und Highlights, in der Gruppe herrschte eine super Stimmung. Am Abschlussabend im Überschwang der Gefühle dann die Frage: Na, wie war s denn? Es dauerte eine kleine Weile, dann meldete sich der erste zu Wort: Also ich fand es, ääh, ein bisschen besser als langweilig! Für weitere Informationen: 111

101 Wachstafeln mit der Sexta Sie brauchen auch ihr Langeoogerlebnis StRef. Joachim Ost Oder ähnlich waren die Worte von Herrn Nolting und meine Fahrt mit der Sexta von Arnold Wendland war genehmigt. Stellte sich nur noch das Problem, welches Projekt anzubieten sei. Erst sollten es Boommerangs sein. Doch der Blick in meine gestressten Augen ließ Arnold zweifeln, ob dies für den handwerklich nur unzureichend begabten klassischen Philologen auch das Richtige sei. Doch das Wachstafelprojekt brachte schnelle Abhilfe und eine Menge Zusatzgepäck. Ich schauderte also Samstag morgens, als ich nach dem Unterricht nach Langeoog aufbrach, bei dem Gedanken, bepackt wie ein Lastesel, nur nicht so komfortabel, sondern eher sperrig über eine Nordseeinsel wandern zu müssen. Kleine Staus auf der Autobahn, kein Geld für den Parkplatz, der nämlich keine Kartenzahlung annahm, so hetzte ich in Bensersiel zur Sparkasse. Netterweise durfte ich mein Gepäck bei den Parkplatzwächtern zurücklassen, und erreichte dennoch pünktlich die Fähre (ich hatte mich schon mit dem Gedanken an die Jugendherberge vertraut gemacht). Auf der Fähre musste ich dann erst einmal schlafen. Als ich ankam, dachte ich, der Stress ginge weiter. Aber ganz und gar nicht. Freundlich empfing uns Reisende die Inselbahn, mein Gepäck wurde zum Bahnhof gefahren und ich gewann den ersten Eindruck von Langeoog. Warm, luftig, grün und autofrei. Am Bahnhof besserte sich meine Laune noch mehr. Bremen führt, Dortmund hinten und Bochum hat noch Chancen auf den UEFA- Cup. Der Gepäckdienst gibt auf meine Frage, ob er denn auch das Schullandheim Ratsgymnasium kenne zur Antwort: Das er? Klar! und ich erkenne, ich habe es nicht nur mit einer Institution des Ratsgymnasiums, sondern auch mit einer Langeoogs zu tun (später sollte ich erfahren, dass ankommende Klassen auch in der Inselzeitung bekannt gegeben werden). Ein Blick auf den Inselplan und ich sehe, dass der Weg nicht weit sein wird. Der Hauptort macht einen geschäftigen Eindruck, allerdings nur vor einem Lokal, das mit Fußball-Live wirbt. Es ist gerammelt voll und man feiert schon die Meisterschaft. Nach einem kleinen Disput mit einem älteren Herrn, der der Meinung war, dass man die Sache in Bochum schon hätte klar machen können (Welch eine verklärte Geschichtsbetrachtung!) und weiteren 300 bis 400 Metern komme ich am Schullandheim an und es ist keiner da. Nicht ganz: Zwei Elferinnen, die auf mich warten sollen und wollen, begrüßen mich schachspielend mit den Worten: Oh, Herr Ost, auch schon da? Danke! Ich hoffe, euch geht es auch gut! Ein freundlich serviertes Stück Kuchen und einen Kaffee später, da bin ich wieder mit den beiden und vollends mit der Welt versöhnt. Und dann kommen auch schon Arnold und Sabine mit der Klasse. Jetzt gibt es noch Nudeln vom Mittag. Soviel wird klar, Hungers stirbt man woanders. Glücklicherweise bedarf es keiner Kennen Lern Spiele, da die Klasse mich und ich sie aus dem Vertretungsunterricht kenne. Soweit der Anreisebericht. Als ich eine Mitreferendarin sprach, die nicht so gute Erinnerungen an das Rats hat, begann sie beim Wort Langeoog zu schwärmen. Und 112

102 nach einer Woche kann ich das nur unterstreichen. Das Schullandheim bietet alles, was man von einem Ausflug erwarten kann, für Schüler und Lehrer. Als Lehrer ist es besonders faszinierend, einmal tatsächlich fast der Herr im Hause zu sein, mit dem kleinen Abstrich, dass Frau Dey die Küche voll in ihrer Hand hat. Es gibt kein Nachfragen bei irgendeiner Heimleitung, ob man dieses oder jenes benutzen kann. Man tut es einfach. Man hat Schlüsselgewalt und kann die Hausordnung in einem gewissen Rahmen selbst mitgestalten. Die Insel hat weniger Gefahren zu bieten als andere Orte. Allein der nicht vorhandene Autoverkehr! Also kann man den Schülern mehr Freiraum geben, ohne sich Sorgen machen zu müssen. Die Arbeitsmöglichkeiten, mit Kunst und Vortragssaal lassen eine Reihe von produktiven Projekten und auch Unterricht zu, so dass man in keinem Falle ein schlechtes Gewissen haben muss, dass bei zwei Wochen Aufenthalt irgendwelcher Unterricht in der Schule ausfiele. Ein ganz besonderes Erlebnis wurde mir die Fahrt durch die Sexta und die Kollegen, die ich begleitete, und die anwesenden Tutoren. Nach ein zwei Tagen war man im Team fest integriert, die Klasse nahm einen als Lehrkörper an und die Insel mit ihren Fahrtenlegenden war mir vorgestellt worden. Mit Freude berichteten mir die 11er, dass sie endlich den Lehrerraum betreten durften, von dem sie als Schüler alles Mögliche gedacht hatten, was sich wohl hinter seinen Türen abspiele. Die Klasse war, von Herrn Büttner instruiert, aufs äußerste gespannt, endlich mit den Wachstafeln zu beginnen. Leider waren sie auch vorbereitet, weshalb die Einführungsstunde sehr viel kürzer als erwartet ausfiel. Überhaupt sieht Unterricht in Langeoog so aus, wie viele Pädagogen ihn sich vorstellen. Zwei, drei Kernstunden am morgen, in denen auf klassische Weise gepaukt wird und dann gewissermaßen Stationenarbeit. Wer mit seiner Wachstafel so weit gekommen war, wie er sollte, ging zum Malen seines T-Shirts oder zum Basteln seiner Maske über oder machte seine Mathematikhausaufgaben oder schrieb am Tagebuch. Die Schüler halfen sich gegenseitig, wenn auch zwischen den Geschlechtern gewisse Annäherungsprobleme bestanden. Die anwesenden Lehrer waren entspannt und man unterstützte sich gegenseitig, so beim Wachsschmelzen und -gießen. Die Schüler arbeiteten fast immer mit viel Spaß mit (gut, wenn man sie morgens zum Unterricht einlud, war dies nicht immer mit demselben Enthusiasmus verbunden, wie wenn man eine Kutterfahrt machte oder Minigolf spielte). Auch fehlte ihnen der Spaß, oder wie sie selbst sagten, der Sinn, wenn man den Tisch ordentlich decken sollte, das heißt, nicht nur vollständig, sondern auch mit symmetrisch aufgebauten und gerade ausgerichteten Besteck. Die machen doch eh alles wieder unordentlich, hieß es dann. Für die Nichteinhaltung der Mittags- oder gar der Nachtruhe mussten wir nur selten Punkte abziehen. Es lag vielleicht auch am abendlichen Höhepunkt, der Zimmerkontrolle. War das Zimmer ordentlich, konnten alle Fragen beantwortet werden, die Spannung vorher war bei allen groß. 113

103 Leider hatten wir auch Pannen zu verzeichnen. Der Fischkutter war uns beim erstenmal vor der Nase weggefahren, da sich der Kapitän eine falsche Zeit aufgeschrieben hatte. Der Unmut wurde weggewischt, indem eine Minigolfanlage auf dem Rückweg wieder den Frieden herstellte. Am Ende kamen wir sogar verlustfrei aus der Geschichte heraus, da der Kapitän verbilligt eine Wiedergutmachungsfahrt veranstaltete. So lernten wir den Dwarslooper kennen und wussten endlich, warum ein Lokal auf der Insel so benannt ist und einen Krebs im Namenszug trägt. War die Bootsfahrt auch für alle interessant, so hatte der Schiffshund Bootsmann doch so seine Probleme. Zu ihrer Lösung stand nur der Hauptmast zur Verfügung. Auf einer Insel ohne nennenswerten Autoverkehr ist das Rad das Hauptverkehrsmittel. Doch auch auf einer Insel ohne Berge kann es Widrigkeiten geben und hier ist der Wind gemeint. Zwei Stunden Rückweg im Gegenwind sind kein Spaß. Aber Sextaner sind nicht nur süß, sie können auch zäh sein. Und sie achten aufeinander. Wenn einer krank ist, betüddeln sie sich gegenseitig, achten darauf, dass alle essen und nehmen Verantwortung ernst. Wenn einer wegen Krankheit gehen muss, dann ist es selbstverständlich den Lehrer daran zu erinnern, dass auch für diesen eine Wachstafel gemacht werden muss und sie wird gemacht. Meine Erinnerungen gehen weiter als das, was, ich hier nur andeutete. Viele Details, Situationen, komisches und rührendes, das im Miteinander geschah, ist sicherlich lohnenswert aufgeschrieben zu werden. Aber, wie jeder weiß, ist manches nur für den, der es miterlebte, in seiner besonderen Bedeutung verständlich. Deshalb möchte ich meinen kleinen Bericht mit folgendem Fazit beenden: Niemand darf auf sein Langeoogerlebnis verzichten! Auch durfte ich lernen, was beim Benutzen einer defekten Mikrowelle geschieht, in wie viele Ecken sich Schokoglasur verteilen kann und wie übel diese verbrannt riecht. Sabine Hollman und ich wurden nachts beim Geburtstagskuchenbacken Zeugen. 114

104 Liebe Ehemalige, liebe Freunde des Fördervereins Ratsgymnasium, auch in diesem Jahr möchten wir über unsere Arbeit berichten und Sie über unsere Fördermaßnahmen informieren. Aus dem Vorstand hat sich Herr Wilken Kisker nach vielen Jahren als erfahrener Kassenwart verabschiedet, wir danken ihm für seine Mitarbeit und sein Engagement für unseren Verein und unsere Schule. Die Mitgliederversammlung hat Frau Mia Ferreira-Voß zur neuen Kassenwartin gewählt, die als Mutter von zwei Ratsschülern der Schule sehr verbunden ist. Dass unser Verein eine feste Institution im Schulalltag ist, beweist uns die sehr erfreuliche Anzahl neuer Mitglieder besonders aus der Elternschaft der Sexten, die viel Interesse an unserer Arbeit zeigen. Unsere Fördermaßnahmen des vergangenen Schuljahres waren mit besonderem Schwerpunkt die Unterstützung zahlreicher Schüler- Projekte, schulinterne Wettbewerbe und auch Wettbewerbe auf Landes- und Bundesebene und im sozialen Bereich zahlreiche Zuschüsse für Langeoogfahrten der Unterstufe und Studienreisen der angehenden Abiturienten. Zu erwähnen seien hier u. a. das Streitschlichter-Programm für die Klassen der Unterstufe, das er Projekt Schulen machen Architektur, der landesweite Biologie-Wettbewerb bio-logisch, der Mathe- Wettbewerb, der bundesweite Latein-Wettbewerb, der Lese-Wettbewerb der Quinten. Außerdem konnten wir erfreulicherweise den Auslandsaufenthalt einer Schülerin der 11.Jahrgangstufe mit dem Hector-Stipendium unterstützen. Sie besuchte für ein Term unsere Partnerschule St. Helen and St. Katharine in Abingdon. Aber nach wie vor gilt unser Engagement dem Dachboden. Auch wenn er immer noch im Ur-Zustand ist, hat er einen ganz besonderen Reiz und viel Atmosphäre. So haben dort bereits viele Veranstaltungen stattgefunden, von Aufführungen der Theater-AG von Frau S. Jung-Lösing bis zum Weihnachtsbasar und der Ausstellung des Kunstkurs der Abiturienten. Doch es gibt eine ganz besonders gute Nachricht: der erste Schritt des Ausbaus wird in den Sommerferien mit dem Einbau neuer Fenster vollzogen, und wir hoffen nun sehr, dass der weitere Innenausbau recht bald genehmigt wird und mit unserer Unterstützung weitergeht. Während des nächsten Ehemaligentreffens im Oktober werden wir Sie auf unseren Dachboden einladen, und Sie werden sich dort überzeugen können, welch ein idealer Raum mit multifunktionaler Nutzung für die neuen Medien, für die bisher nicht vorhandene Schülerbibliothek, für eine Theaterbühne, für das selbständige Lernen und noch vieles mehr sich dort präsentiert. Wir freuen uns und sind dankbar für jede Form von Unterstützung. Wir danken an dieser Stelle allen, die unsere Arbeit mit Spenden und tatkräftiger Mitarbeit unterstützen und auf diese Weise Vieles ermöglichen, was der Schule und den Schülern zu Gute kommt. Für den Vorstand Uta Diekmeyer 1. Vorsitzende 115

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107 Gute Hemden heißen Seidensticker. Qualität verkauft sich einfach besser. Seidensticker GmbH Herforderstr

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