Die Folgen der Krise für Entwicklungsländer
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- Katharina Grosser
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1 Die Folgen der Krise für Entwicklungsländer Markus Henn Projektreferent Finanzmärkte, Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung WEED Kontakt: , Berlin
2 Genese der Krise Weniger Nachfrage (Handel, Tourismus) USA: Hypothekenkrise Schrottpapiere Industriestaaten: Finanzkrise Weniger Investitionen auch Entwicklungsländer: Wirtschaftskrise Weniger Überweisungen von MigrantInnen 2010 Erholung, aber... 2
3 Entwicklung des Welthandels Veränderung in % * 2011* *Projektion, Quelle: IMF, WEO Data, April
4 Direktinvestitionen in Entwicklungs-/Schwellenländer 500 Milliarden US-Dollar * 2011* *Projektion, Quelle: IMF, WEO Data, April
5 Rücküberweisungen von MigrantInnen Milliarden US-Dollar * * Schätzung, Quelle: Weltbank 5
6 Entwicklungshilfe 6 Quelle: OECD 2010, eigene Berechnungen Anteil am Bruttosozialprodukt (Schätzung) Veränderung in % Australien 0,32 0,35 0,03 Dänemark 0,82 0,83 0,01 Deutschland 0,38 0,40 0,02 Finnland 0,44 0,37-0,07 Frankreich 0,39 0,46 0,07 Griechenland 0,21 0,21 0,00 Großbritannien 0,43 0,56 0,13 Irland 0,59 0,52-0,07 Italien 0,22 0,20-0,02 Japan 0,19 0,20 0,01 Kanada 0,32 0,33 0,01 Luxemburg 0,97 1,00 0,03 Neuseeland 0,30 0,34 0,04 Niederlande 0,80 0,80 0,00 Norwegen 0,88 1,00 0,12 Österreich 0,43 0,37-0,06 Portugal 0,27 0,34 0,07 Schweden 0,98 1,05 0,07 Schweiz 0,42 0,47 0,05 Spanien 0,45 0,51 0,06 USA 0,19 0,20 0,01 GESAMT 0,48 0,50 0,02
7 Die Folgen der Krise in Entwicklungsländern Effekte sind noch nicht abschließend bezifferbar, aber klar ist: Sinkendes Sozialprodukt Steigende Arbeitslosigkeit Steigende Armut Steigende Verschuldung Sinkende öffentliche Ausgaben Weniger private Ressourcen für Gesundheit, Bildung 7
8 Wachstum des Sozialprodukts 10 8 Schwellen- und Entwicklungsländer global Industrieländer Veränderung in % * 2011* * Projektion, Quelle: IMF, WEO Data, April
9 Schwellenländer und Entwicklungsländer Der ökonomische Effekt der Krise für Schwellen- und Entwicklungsländer ist nicht gleichmäßig, insbesondere einige Schwellenländer sind vergleichsweise gut durch die Krise gekommen Aber selbst die am wenigsten Betroffenen (besonders wenig: China) mussten große staatliche Förderprogramme auflegen oder hatten auch noch große Probleme Beispiele - Brasilien: erstmals seit sieben Jahren keine Armutsreduktion - Botswana: erster Kredit von der Weltbank seit 17 Jahren - Südafrika: erste Rezession seit dem Ende der Apartheid
10 Arbeitslosigkeit global Arbeitslosenzahl in Millionen * 2010** * Schätzung, **Projektion, Quelle: ILO
11 Armutsentwicklung (Einkommen >2 US-Dollar/Tag) Millionen Menschen Weltbank/UN: Mio. Arme (>1,25 US-Dollar) zusätzlich durch Krise * 2009* *Schätzung, Quelle: ILO
12 Auslandsschulden Schwellen-/Entwicklungsländer % des BIP IWF und Weltbank IWF und Weltbank gaben Kredite über 425 Mrd. US-Dollar an Entwicklungsund Schwellenländer (bis Anfang 2010) * 2011* *Projektion, Quelle: IMF, WEO Data, April
13 Nahrungsmittelpreisindex 250,0 200,0 Haiti, April 2008: Hungerrevolte 150,0 100,0 50,0 0,0 Commodity-Indexfonds: : 13 Mrd. US$ : 260 Mrd. US$ 9/2000 1/2002 5/2003 9/2004 1/2006 5/2007 9/2008 1/2010 1/2000 5/2001 9/2002 1/2004 5/2005 9/2006 1/2008 5/2009 Quelle: FAO
14 Folgen einer Rezession für Gesundheitsausgaben In einer Rezession ist es wichtig für Regierungen, die Armen und besonders Gefährdeten zu schützen, aber die meisten Länder haben das bisher nicht getan. ( ) Ein klarer Befund, auf den Ökonomen hinweisen, ist dass die Gesamtausgaben für Gesundheit meist zurückgeht, wenn Länder von einer Rezession betroffen sind. Aber nicht immer, und hier ist der Schlüsselfaktor die Politik. Einige Länder haben ihre öffentlichen Gesundheitsausgaben aufrecht erhalten, andere nicht. ( ) Es gibt so viele ausgleichende Faktoren, dass sich nicht notwendig einseitige Effekte auf Gesundheit ergeben. David Evans, WHO,
15 Die aktuelle Krise und Gesundheit In den Entwicklungsländern werden gezielte Maßnahmen ergriffen, um den gefährdetsten Bevölkerungsgruppen durch soziale Sicherungsprogramme zu helfen: Geldzahlungsprogramme mit Konditionen, Wirtschaftsförderungsprogramme für Kleinunternehmen, Nahrungsmittelprogramme, freier Zugang zu Gesundheitsdiensten mit der Folge einer steigenden Nachfrage nach öffentlichen Diensten. Weltbank und WHO stützen sich auf die Lektionen aus früheren Krisen in Asien, die zeigen, dass die Wirkung der Krise davon abhängt, wie Regierungen reagieren, um die Gesundheit der Armen und Gefährdeten zu schützen report of the Global Campaign for the Health Millennium Development Goals 16
16 Global Monitoring Report 2010 für die MDGs Bis zur Krise Fortschritte bei Milleniums-Entwicklungszielen (MDGs) Krise unterbricht diesen Prozess Effekt von ökonomischen Zyklen auf MDGs sehr asymmetrisch Bisher Ausgaben für die sozialen Sicherungssyteme relativ stabil Der Effekt auf die Armut wird aber lang anhaltend sein MDGs dürften auch in der mittleren Frist erheblich betroffen sein z.b. wohl für 100 Mio. Menschen weniger Zugang zu Trinkwasser 17
17 Bericht des BMZ im August 2010 zu den MDGs MDG 1 (Armut): durch die Krise vor noch größeren Herausforderungen, Zahl der Hungernden erhöht MDG 2 (Bildung): Trotz der quantitativen Fortschritte im Bildungsbereich qualitative Fortschritte zweifelhaft MDG 3 (Gleichstellung): im Bildungsbereich Fortschritte, aber Benachteiligungen bestehen fort MDG 4 (Kindersterblichkeit): Fortschritte, jedoch nicht ausreichend MDG 5 (Müttersterblichkeit): katastrophale Bilanz MDG 6 (HIV/AIDS): Fortschritte mit regionalen Unterschieden MDG 7 (Nachhaltigkeit/Wasser): kritisch zu betrachten und wohl nicht zu erreichen; aber enorme Fortschritte im Bereich Trinkwasser 17
18 Beispiel AIDS Die Krise hat eine reale und fühlbare Wirkung auf AIDS Programme in beinahe allen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, auch wenn dieser Effekt von Land zu Land variiert. Gründe: sinkenden Haushaltseinnahmen Anstieg der Armut Reduktion der Staatseinnahmen und der HIV-Ausgaben Änderungen im Wechselkurs (Importe teurer) verlangsamter Anstieg von externer Finanzierung UNAIDS, Oktober
19 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung World Economy, Ecology & Development Projekt Towards a Global Finance System at the Service of Sustainable Development, gefördert von der Europäischen Union. Die hier vertretenen Ansichten geben nicht den Standpunkt der EU wieder, sondern sind in der alleinigen Verantwortung von WEED.
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