Einführung in die Erziehungswissenschaften, 2. Semester, B.A. Studiengang Soziale Arbeit

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1 Herzlich Willkommen zur achten Lehrveranstaltung 11. Juni 2007 Dozentin: Petra Ellert 1 Einführung in die Erziehungswissenschaften, 2. Semester, B.A. Studiengang Soziale Arbeit

2 Agenda für den heutigen Termin Grundzüge der Bindungstheorie Welche Bindungstypen gibt es? Welche Konsequenzen hat dieses Wissen für die pädagogische Praxis? Bindungstheorie und internationale Bezüge (kurzer Ausblick) Info: zu dieser Vorlesung gibt es ab Ende der Woche ein Skript zum Nachlesen und Vertiefen (ist aber kein Klausurskript!) 2

3 Exkurs: Umgang mit Neugeborenen und Kleinkindern im Laufe der letzten 50 Jahre... rooming in nach Geburt Flaschenfütterung oder Stillen Kinderwagen oder Tragetuch Sauberkeitserziehung (Hygiene) Schreien lassen etc. 3

4 Bindung Enge und zeitlich stabile emotionale Beziehung von Kindern zu ihren Eltern (und anderen Bezugspersonen) => Hospitalismus bei Kindern, die in Waisenhäusern mit guter physischer Betreuung, aber ohne enge Bezugspersonen aufwuchsen (Spitz, ca 1940) => Harlow: Affen, die von Müttern bzw. Artgenossen getrennt aufwuchsen, waren später sozial nicht angepasst, kein Brutpflegeverhalten => Sprachexperiment von Kaiser Friedrich II. 4

5 Bindungstheorie Einfluß der Psychoanalyse: Bedeutung der frühkindlichen Erfahrung für die Persönlichkeitsentwicklung Einfluß der Ethologie (Verhaltungsbiologie): Konzept vom Kleinkind, das die Bezugsperson als sichere Basis nutzt, von der aus es die Umgebung exploriert. 5

6 Bindungsforschung Psychodynamische Theorien: Erfahrung wird als primäre Ursache von Verhalten und deren Interpretation als Weg zur therapeutischen Veränderung betrachtet. (deduktiver Weg) Experimentelle Psychologie: Sie hält sich mit Interpretationen zurück. Schwerpunkt sind zuverlässige Beobachtungen. Vermeidet spekulative Theoriebildungen. (induktiver Weg) 6

7 Pioniere der Bindungsforschung Sigmund Freud und seine Tochter Anna Freud Rene Spitz (Hospitalismus) John Bowlby: Maternal Care and Mental Health (1951), Bericht für die WHO Mary Ainthworth: Konzept der Feinfühligkeit (Hausbesuche in Uganda und USA), Untersuchungen der Bindungsqualität anhand der Fremden Situation (standardisierte Untersuchung) Großmann & Großmann in viel beachteten Langzeitstudien 7

8 Bindungstheorie (John Bowlby) Umfassende Konzeption der sozioemotionalen Entwicklung des Menschen. Kernannahme: Organisation der Emotionen des Säuglings unterstützt durch mütterliche Feinfühligkeit wird zur Basis für die Entwicklung von Selbstwertgefühl und Beziehung zu anderen. 8

9 Grundzüge der Bindungstheorie Ursprung in Evolutionsgeschichte (Überlebensvorteil); Bindungsverhalten: Verhaltensweisen, die das Kind mit seiner Pflegeperson in Verbindung bringen sollen (weinen, nachfolgen, anklammern, rufen); Funktion: Nähe zur Mutter aufrechterhalten, Schutz vor Gefahren; Bindungsverhalten bildet Grundlage zu einer sozio-emotionalen Beziehung; Langfristige Auswirkungen der Qualität primärer Bindungsbeziehungen: in der Welt sein wird vermittelt über inneres Arbeitsmodell (Definition des Selbst und Erwartungen an andere); 9

10 Stages of the Attachment Process Preattachment Attachment-in the-making Clear-cut attachment Reciprocal relationships Birth 6 weeks 6 weeks 6/8 months 6/8 months 1 1/2 2 years From 1 1/2 or 2 years on Innate signals that bring the caregiver The child forms expectations about how the caregiver will respond Child seeks contact with caregiver (secure base); Separation protest / distress Mutually regulated relationships

11 Phasen der Entwicklung der Bindung I Allgemeine soziale Ansprechbarkeit Preattachment (Geburt bis 6 Wochen): Angeborene Signale (z.b. Schreien) bringt Personen in die Nähe des Säuglings. Einschränkung auf spezifische Personen (6 Wochen bis 6 8 Monate): Präferenz für vertraute Personen. Selbstgesteuerte Bindung (6 8 Monate bis 1½ 2 Jahre): Kinder suchen aktiv die Nähe der Bezugsperson. 11

12 Phasen der Entwicklung der Bindung II Reziproke Beziehung (ab 1 ½ Jahren) Kind macht organisierte Bemühungen, die Nähe zur Bezugsperson aufrechtzuerhalten Flexibles partnerschaftliches Verhalten (ab etwa 2 ½ Jahre) Ergebnis: Internes Arbeitsmodell der Bindung: Mentale Repräsentation des Selbst im sozialen Kontext 12

13 Weiterentwicklung der Bindungstheorie Mary Ainsworth führte naturalistische Beobachtungen von Eltern und Kindern in Uganda durch (1945). Sie entwickelte die Fremde Situation zur Erfassung der Bindungssicherheit (Reaktion auf kurzfristige Trennung von der Mutter in einer Laborsituation). Verhaltenseinschätzung durch geschulte Beobachter. Sie entwickelte den Begriff der Feinfühligkeit im Fürsorgeverhalten. 13

14 14 Die Fremde Situation

15 Individuelle Unterschiede in der Bindungsqualität Sichere Bindung, B-Kinder explorieren angemessen, lassen sich leicht trösten und sind glücklich, wenn Mutter wieder da ist Unsicher-ambivalent, C-Kinder explorieren weniger, mißtrauen fremden Situationen und Personen, zeigen bei Rückkehr der Mutter ambivalentes Verhalten (schreien weiter, lassen sich nicht trösten) und reagieren entweder passiv oder aggressiv Unsicher-vermeidend, A-Kinder schnelles Explorieren, wenig affektive Beziehung zur Mutter, Anschluss an fremde Person genauso schnell möglich wie an Mutter ( keine Präferenz der Mutter) und vermeiden den Kontakt mit Mutter bei Rückkehr, aber haben Kontakt zur fremden Person 15

16 Wie kommen Unterschiede in der Bindungssicherheit zustande? Grad der elterlichen Feinfühligkeit Prompte, angemessene Reaktion auf kindliche Bedürfnisse. Unsicher ambivalente Kinder haben meist inkonsistente Mütter. Unsicher vermeidene Kinder haben indifferente, emotional nicht ansprechbare Mütter. Kleiner Prozentsatz von sogenannten desorganisierten Kindern, die ängstlich oder verwirrt durch das Verhalten der Mutter sind (oftmals nur temporär) 16

17 17 FEINFÜHLIGKEIT im Fürsorgeverhalten die Signale des Kindes werden wahrgenommen, richtig interpretiert sowie prompt und angemessen beantwortet.

18 Elterlicher Bindungsstatus Autonome Eltern: Erinnern sich an positive und negative Kindheitserlebnisse. Abweisende Elern: Insistieren, dass sie sich nicht an Kindheit erinnern können oder bleiben bei Schilderung sehr allgemein. Ungelöste Eltern: Leiden z.b. unter Trauma (Verlust oder Mißbrauch), Schilderungen weisen Inkonsistenz auf. 18

19 Interkultureller Vergleich Ähnlichkeiten im Verhalten in Fremder Situation in China, Europa, Afrika Israel: Kibbutzkinder weniger sicher gebunden, mehr unsicher-ambivalente Bindungsstile als bei Familienkinder Welche Auswirkungen haben spezielle Traditionen, vgl. ethnologische Feldforschungen in Tebo, einem Dorf im Nordosten von Benin (Friedenssicherung wie im 12. Jahrhundert bei Adeligen in Europa?) 19

20 Temperament des Kindes/ Wahrnehmungsstörungen sogenannte Temperamentsunterschiede haben Einfluss auf elterliches Verhalten und die Bindungssicherheit des Kindes. Schwieriges Temperament => Frustration der Eltern Schwierige Kinder evozieren negative Reaktionen und haben höheres Risiko, unsicher gebunden zu sein, als andere Kinder. Beratung und therapeutische Unterstützung sehr wichtig! Sicher gebundene Eltern können wesentlich besser mit Andersartigkeit umgehen. 20

21 Langzeiteffekte von Bindungstypen Sicher gebundene Kinder Positives inneres Arbeitsmodell Adäquater Emotionsausdruck. Unsicher gebundene Kinder Unterdrücken emotionale Expressivität und suchen keinen Trost bei anderen (antizipieren nicht-responsives Verhalten). 21

22 Empirische Befunde Sicher gebundene Kinder haben engere, harmonischere Beziehungen zu Gleichaltrigen. Zusammenhang zwischen Bindungsqualität und späterem kognitivem und sozialem Entwicklungsstand. Bindungssicherheit variiert abhängig von Änderungen in der sozialen Umgebung (Stress, Konflikt). Korrelative Zusammenhänge kein Rückschluss auf Kausalität! 22

23 Sichere Bindung korreliert mit: prosozialem Verhalten,z.B. Teilen sozialer Beliebtheit Schulerfolg psychischer Gesundheit guten zwischenmenschlichen Beziehungen ausgeprägten sozialen Fähigkeiten Einfühlungsvermögen (Verständnis für Emotionen Anderer) 23

24 24 Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Aufmerksamkeit!

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