DAS MAGAZIN FÜR HIGH FIDELITY

Transkript

1 DAS MAGAZIN FÜR HIGH FIDELITY Empire: Diamond 2

2 Die andere Nummer von Robert Schmitz-Niehaus Diamond No.2 von Empire Jürgen Welte vom deutschen Empire- Vertrieb redet nicht lange um den heißen Brei: Wir waren lange auf der Suche nach einer attraktiven Lautsprecherserie. So wie auch unsere Empire HiFi- und AV-Möbel sollten diese Boxen ein ansprechendes Design besitzen, sehr gut verarbeitet sein und Preisklassen bezogen super klingen. Es war uns ebenfalls wichtig, dass sie auch mit preiswerteren Verstärkern vernünftig spielen und möglichst aufstellungsunkritisch sind. Als die ersten Muster einer Gemeinschaftsentwicklung englischer Ingenieure in Zusammenarbeit mit einem chinesischen Hersteller eintrafen, waren wir nach einer längeren Testphase sehr nah an unseren Vorstellungen, so Jürgen Welte weiter. Einige Änderungswünsche in der Abstimmung seien dann noch umgesetzt worden und die Serienproduktion der Empire Diamond hätte begonnen. Das Ergebnis habe schließlich alle Erwartungen übertroffen. Einige Modelle ähnelten, oberflächlich betrachtet, einer Lautsprecherserie eines anderen Herstellers. Zufall, meint Jürgen Welte. Der komplette Innenaufbau, die verwendeten Chassis und Frequenzweichen seien Eigen- Der Diamond No.2: Das ist viel Lautsprecher fürs Geld. Das ist ein Kampfgewicht von 35 kg. Das bedeutet Hochglanzlack und Echtholzfurnier sowie aufwendige Verarbeitung, 1

3 entwicklungen. Auch im Klang unterschieden sich die beiden Produkte deutlich. Das hier ist eine ganz andere Nummer, versichert Jürgen Welte. Durch die Produktion in China (Insider wissen, dass viele bekannte Hersteller ihre Produkte ebenfalls in Fernost fertigen lassen) und durch die Weitergabe günstiger Einkaufskonditionen an Endkunden erzielt Empire ein bemerkenswertes Preis-Leistungs-Verhältnis. Ein Pärchen Diamond No.2 kostet Euro also beide Boxen und keine Null vergessen. Daraus resultiere ein ganz eigener Klang. Mit diesem Lautsprecher wendet sich Empire hierzulande an alle Musikhörer, die ihren Geldbeutel nicht zu sehr strapazieren können und wollen, die einen einfach zu betreibenden Wandler suchen, der sich wiederum mit einfacher Elektronik antreiben lässt (gutmütiger Impedanzverlauf/ 6 Ohm) und dabei ehrlich abgestimmt ist und natürlich klingt - fernab vom englischen Muffelsound der 70er Jahre. Jürgen Welte kennt den Markt sehr genau. Bevor er vertrieblich tätig wurde, war er über zwei Jahrzehnte Händler. Vor sieben Jahren gründete er Empire. Zunächst verkaufte er bezahlbare Racks, erweiterte später das Portfolio um Lautsprecher und audiophile Edelbausteine (Vitus, Bergmann und jüngst Candor (Röhrenkomponenten)). Der Diamond No.2 verfügt über stattliche Maße (HxBxT: 118 x 37 x 49 cm) und ein ebensolches Gewicht. Trotz der eigentlich imposanten Merkmale lässt sich dieser Lautsprecher leicht in das heimische Wohnumfeld integrieren. Er ist in den Versionen Hochglanz-Schwarz mit Echtholzfurnier Rosenholz oder Ahorn-Hochglanz-versiegelt lieferbar. Der Kalottenhochtöner sitzt oben auf, darunter der 13er Mitteltöner, jeweils in einem separaten Gehäuse. Die beiden 20er Bässe werden in ihrer Leistung unterstützt durch zwei übereinander angeordnete Reflexöffnungen auf der sich nach hinten verjüngten Rücksei- Empire will einen Lautsprecher anbieten, der nicht nur durch klangliche Ausgewogenheit überzeugt, sondern sich auch in das heimische Ambiente problemlos einfügen lässt. Die massiven Anschlussklemmen sind Made in China.

4 te. Anschlussseitig gibt es für den Single- Wire-Betrieb ausgelegte kräftige Buchsen. Die massive Bodenplatte sichert einen festen Stand, wenngleich ihr auch Spikes gut zu Gesicht stünden. Jürgen Welte tritt mit dem Diamond No.2 nicht an, um sämtliche audiophilen Gipfel zu stürmen. Sein Ziel ist ein ansonsten nicht zu erreichendes Preis-/Leistungsverhältnis bei einem Lautsprecher, mit dem man sich nirgendwo zu verstecken braucht. Mit Verlaub: Das hört sich angesichts eines solchen Wandlerbrockens im Hörraum doch wohl eher tiefgestapelt an. Ein Schalldruck von nur 88 db klingt nicht rekordverdächtig und schließt bei meinen ersten Überlegungen einen normal dimensionierten Röhrenverstärker aus. Also greife ich zu einer "alten Lieben" von Onkyo, die noch im Regal lagert. Angeschlossen halte ich kurz inne: Da kommt doch ganz schön was raus. Der Trigon-Vollverstärker Energy mit dem aktuellen Update setzt anschließend noch locker einen drauf. Hmm... Der Lautsprecher legt also mit steigender Qualität der eingesetzten Elektronik zu. Es ist übrigens überhaupt kein Problem, den Diamond No.2 auch mal, das nachbarschaftlich gute Verhältnis gefährdend, so richtig krachen zu lassen. Er geht locker mit über die Hürden; die Wiedergabe ist sauber und bleibt es bei hoher Belastung. Höhen und Mitten zeigen keine Lästigkeit und Härten. Nach vielen Stunden des zufriedenen Musikhörens ein gänzlich neuer Start: Die Röhren-Vor-/Endstufenkombination von Beck- Elektroakustik ist für mich seit Jahren ein zuverlässiges Arbeitsgerät. Ich ignoriere den zuvor zitierten durchschnittlichen Schalldruck- Fritz Wunderlich EMI Classi (EMI), 6er Box-Set Wer diese Stimme je gehört hat, läuft Gefahr, ihr zu verfallen. Fritz Wunderlich singt mit großer Ernsthaftigkeit und Leidenschaft, völlig frei von Kitsch. Johann Sebastian Bach, Samuel Kummer Frauenkirche Dresden, Orgelmusik Carus (Note 1), SA-CD Diese Debüt-CD ist allen Liebhabern der Dresdner Frauenkirche sehr zu empfehlen. Die neue Kern-Orgel klingt hervorragend. Der Aufbau der Orgel orientiert sich stark an der ursprünglichen Silbermann-Orgel, wurde aber durch ein französisches Schwellwerk a la Cavaille- Coll und einem Fagott 32-Fuss im Pedal bereichert. Samuel Kummer spielt Werke von Johann Sebastian Bach und von Maurice Durufle. Im Schlusssatz der Bach Fantasie G-Dur "donnern" die Fagott- Register. Lob gilt der klaren und räumlichen Aufnahmetechnik. 3

5 wert und versuche mich an einer neuen Kombination. Wer sagt's denn? Und wie das geht. Die neutrale und leicht zurückhaltende Abbildung des Empire-Produkts verträgt sich sehr wohl mit guter Röhrenelektronik und weiß den Kolbencharme gut umzusetzen. Über den gesamten Frequenzbereich ist die Wiedergabe auch hier sehr ausgeglichen. Der Bass spielt weiterhin im schweren Kreuzfeuer sauber, völlig effektfrei und ist gut konturiert. Dem Diamond No.2 gelingt es zudem, Instrumente und Sänger in tatsächlicher Größe und nicht unnatürlich aufgeblasen oder zwergenhaft verkleinert in den Raum zu projizieren. Diese Ehrlichkeit erweckt so manch eine in Vergessenheit geratene Aufnahme in der eigenen Sammlung zu ungeahntem Leben. Der gestrichene Bass von Ray Brown steht plastisch im Hörraum, klingt sonor und warm. Da stören kein Wummern und kein Dröhnen seinen Auftritt in den heimischen vier Wänden. Bei Langzeithören bestätigen sich die ersten wohlwollenden Eindrücke: Es klingt stets ausgewogen und angenehm mit der nötigen Transparenz und einer guten Höhenauflösung. Bestimmt wird es einigen Musikhörern mit den Diamond No.2 so ergehen, dass sie andernorts auf jegliche Überbrillanz und Schönfärberei empfindlich reagieren. Ein Diamond No.2 ist sicherlich nicht ganz frei von Fehlern. Sie sind alles in allem sehr gering und stören mich nicht. Den perfekten Lautsprecher kenne ich übrigens nicht. An dieser Stelle wünsche ich mir nur ein wenig mehr Druck, insbesondere im unteren Frequenzkeller. Fazit: Die englischen Entwickler haben mit viel musikalischem Geschmack einen Lautsprecher gestaltet, der sich durch eine tonale Geschlossenheit und eine weitreichende Räumlichkeit sowie durch Natürlichkeit auszeichnet. Wer also nicht die beste Box der Welt besitzen muss, dem dürfte es schwer fallen, in dieser Preisklasse etwas Gleichwertiges zu finden. Vielleicht auch noch eine ganze Ecke darüber hinaus. Anhören ist Pflicht. RSN Angemerkt: Empire wirbt auf seinen Inter- Das Produkt: Lautsprecher Diamond No.2 Paarpreis: Euro Impedanz: 6 Ohm Frequenzgang: 30Hz-30kHz Schalldruck: 88 db Hochtöner: Kalotte, Mitteltöner: 13 cm, Tieftöner: 2 x 20 cm Vertrieb: Empire Deutschland Am Rembergsee 20 D Duisburg Tel.: +49 (0) Fax: +49 (0) info@empire-hifi.com, Internet:

6 netseiten mit dem Direktvertrieb. Jürgen Welte arbeitet nach eigenen Angaben allerdings eng mit dem Fachhandel zusammen. Nur in Gebieten, die noch nicht durch autorisierte Händler abgedeckt sind, kann direkt ausgeliefert werden. Direktvertriebs- und Handelspreise sind gleich. gehört mit: Laufwerk: Transrotor Fat Bob, Transrotor Apollon, Arm: SME V, SME 3012 R, SME 312, Pluto 5a Tonabnehmer: v.d. Hul Condor, Benz Glider III, Denon 103; Phonostufe: TE-Referenz II von Tessendorf Audio CD-Player: Electrocompaniet EMC-1 (höchste Upgradestufe) Vorstufe: Merlin von Klimo, Aitos 303, Beck VV, Endstufe: Convergent SL, Mark Levinson ML 20 (Monoblöcke), Beck EV; Lautsprecher: Avanti III von Audio Physic, Jupiter von Duevel, Genesis 300 Kabel: TMR-Ramses (NF- und LS), Black von Dolphin, Fadel Art (LS), Voodoo Cable von Dope Sounds, Ortofon SPK 5000 Silver und SPK 3000 Silver, van den Hul Hybrid III, HMS-Grand Finale, Stromversorgung von Phonosophie (Netzdose, LS-Kabel und Netzkabel sowie Steckerleiste) Zubehör: KWO-Racks und Basen Melange, CD-Mat von Audio Physik, Squalan-Öl, Netzfilter: Fisch Audiotechnik, Power Conditioner Burmester, Reinigungsset von Audiotop, SSC-Basen, Rack xxl von Phonosophie, Tellerauflage aus Kork von Lori Craft, LP-Waschmaschine Matrix von Clearaudio 5