Maßnahmen- Vorschläge zur Gestaltung und Optimierung einer nachhaltigen
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- Alma Kolbe
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1 Bayerisches Landesamt für Umwelt Nachhaltige Lieferkette Maßnahmen- Vorschläge zur Gestaltung und Optimierung einer nachhaltigen Lieferkette Anwendungshinweis: Gerade für kleinere Unternehmen stellt sich die Frage, wie sie Einfluss auf Lieferanten ausüben können neben Direktlieferanten auf jene, zu denen keine vertraglichen beziehungsweise direkten Beziehungen bestehen. Die folgende Liste bietet eine Übersicht über pragmatische Maßnahmen zur Gestaltung und Optimierung einer nachhaltigen Lieferkette. Erfahrungsgemäß wählen Unternehmen zwischen fünf grundlegenden Handlungsfeldern aus, wenn sie Maßnahmen des nachhaltigen Lieferkettenmanagements umsetzen. 1. Überprüfung und Anpassung zentraler Geschäftsprozesse im Unternehmen Das Unternehmen prüft, welche bestehenden Maßnahmen und Prozesse sich im eigenen Unternehmen im Rahmen des nachhaltigen Lieferkettenmanagements schon nutzen lassen beziehungsweise welche angepasst oder neu implementiert werden müssen. Dieser Schritt ist wichtig, um die internen Grundlagen für ein nachhaltiges Lieferkettenmanagement zu schaffen. 2. Lieferanten informieren und Anforderungen festlegen Das Unternehmen kommuniziert seine Anforderungen an Lieferanten. Anforderungen an Lieferanten werden verbindlich gemacht. 3. Überprüfung der Nachhaltigkeitsleistung von Lieferanten Das Unternehmen prüft, ob die Anforderungen von den Lieferanten umgesetzt werden. Dabei kann es auf verschiedene Ansätze zurückgreifen. 4. Lieferanten weiterentwickeln Darauf aufbauend führt das Unternehmen, wo nötig, Schulungen und andere Maßnahmen mit den Lieferanten durch, um diese für Nachhaltigkeitsthemen zu sensibilisieren und somit ihre Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern. 5. Informationen offenlegen: Um den internen und externen Austausch mit Anspruchsgruppen zu ermöglichen und Transparenz zu fördern, berichtet das Unternehmen über sein nachhaltiges Lieferkettenmanagement.
2 Maßnahmen- Vorschläge zur Gestaltung und Optimierung einer nachhaltigen Lieferkette Handlungsfeld 1: Überprüfung und Anpassung zentraler Geschäftsprozesse im Unternehmen Wissen abfragen & schaffen; Teams entwickeln Analyse von vorhandenen Prozessen und Strukturen im Unternehmen in Bezug auf das nachhaltige Lieferkettenmanagement Abfragen des Wissensstands/der vorhandenen Kompetenzen zum Thema nachhaltiges Lieferkettenmanagement in verschiedenen Abteilungen des Unternehmens Durchführen einer Bestandsaufnahme/Risikoanalyse in Bezug auf Nachhaltigkeit in der Lieferkette Verantwortlichkeiten für das Thema auf Führungsebene festlegen Aufnahme nachhaltigkeitsrelevanter Elemente in den Informationsprozess im Risikomanagement Möglichkeiten identifizieren, wie nachhaltiges Lieferkettenmanagement im Unternehmen organisatorisch und prozessbezogen angesiedelt werden kann Etablierte Prozesse und bestehendes Wissen bestmöglich nutzen Verbesserungspotenziale hinsichtlich des nachhaltigen Lieferkettenmanagements in den Abteilungen aufdecken Bestehendes Wissen bestmöglich nutzen Besseres Verständnis von Risiken (und Chancen), die gegenwärtig (ohne nachhaltiges Lieferkettenmanagement) bestehen Schwerpunktthemen herausarbeiten Wichtigkeit des Themas innerhalb des Unternehmens sicherstellen und ausdrücken Aufsichtsfunktion etablieren Implementierung von Nachhaltigkeitsthemen innerhalb der Risikoanalyse Einbindung aller relevanten Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter Frühzeitiges Einbinden von Fachabteilungen, um Widerstände zu vermeiden Begründen, warum es für das Unternehmen relevant ist, sich damit stärker auseinanderzusetzen Nutzung von bestehendem Wissen (Publikationen, Branchenwissen etc.) Siehe hierfür auch: LfU-Starter-Kit Direkte Einbindung der Geschäftsführung Gleichbehandlung der Nachhaltigkeitsthemen mit anderen Themen Bildung eines Teams für das nachhaltige Lieferkettenmanagement Zusammenarbeit der einzelnen Fachabteilungen zum Thema nachhaltiges Lieferkettenmanagement fördern Bündelung der Expertise aus verschiedenen Bereichen Geschäftsleitung Unternehmens- /Produktentwicklung Logistik Beteiligten Rollen zuweisen und Wichtigkeit bei der Gestaltung der nachhaltigen Lieferkette herausarbeiten Schulung der Fachabteilungen und Warengruppeneinkäufer zu Themen des nachhaltigen Lieferkettenmanagements Sensibilisierung der Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter für das Thema Rollen zuweisen Personalabteilung So vermitteln, dass Bezüge zur Arbeit in den Abteilungen deutlich werden 2 Bayerisches Landesamt für Umwelt 2017
3 Maßnahmen -Vorschläge zur Gestaltung und Optimierung einer nachhaltigen Lieferkette Handlungsfeld 1: Überprüfung und Anpassung zentraler Geschäftsprozesse im Unternehmen Interne Organisation und Prozesse anpassen Entwicklung und Verschriftlichung eines Leitbilds für das nachhaltige Lieferkettenmanagement Orientierung bieten für Unternehmensleitung, Mitarbeitende und Zulieferer in Bezug auf die Bedeutung des nachhaltigen Lieferkettenmanagements Integration in das bestehende Unternehmensleitbild (sofern vorhanden) Kommunikation gegenüber Mitarbeiterinnen/Mitarbeitern und anderen Anspruchsgruppen Alternativen für Produktbestandteile/Materialien müssen vorhanden sein. Einbindung der Entwicklungsabteilung Nachhaltigkeitskriterien in Produktentwicklungsprozesse integrieren Ankopplung von Nachhaltigkeitszielen an bestehende Vergütungs- und Anreizsysteme Schon bei der Produktentwicklung werden Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt. Einsatz nachhaltigerer Produktbestandteile (auf bestimmte Rohstoffe verzichten, Komplementärprodukte, recyceltes Material verwenden etc.) Nachhaltigeres Verhalten der Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter erreichen Produktentwicklung Produktionsabteilung Personalabteilung Controlling Messbare und nachvollziehbare Indikatoren etablieren Teilnahme an lieferkettenspezifischen Nachhaltigkeits- bzw. CSR- Wettbewerben Motivation in der Belegschaft fördern durch Anerkennung ihrer Leistungen Marketing Prüfen, welche Wettbewerbe relevant/zielführend sind Handlungsfeld 2: Lieferanten informieren und Anforderungen festlegen Verhaltenskodex für Lieferanten formulieren Orientierung für Unternehmensleitung, Mitarbeitende und vor allem Zulieferer Lieferanten die Nachhaltigkeitsanforderungen des Unternehmens verdeutlichen sabteilung Verhaltenskodex: anspruchsvoll und erfüllbar Anforderungen sollten verbindlich sein und bei Nicht-Erfüllung Konsequenzen nach sich ziehen Mit Geschäftsführung Zielkonflikte (Preis vs. Nachhaltigkeit) offenlegen und Herangehensweise besprechen Siehe: LfU-Leitlinien zur Lieferantenbewertung Nachhaltigkeitskriterien in den Beschaffungsprozess integrieren Höhere Transparenz bezüglich der Herkunft von Materialien und der bestehenden Umweltstandards, zur Umsetzung gezielter Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltleistung vor Ort Konfliktfreie und risikoärmere Beschaffung Produktionsabteilung Bayerisches Landesamt für Umwelt
4 Maßnahmen- Vorschläge zur Gestaltung und Optimierung einer nachhaltigen Lieferkette Handlungsfeld 2: Lieferanten informieren und Anforderungen festlegen Aufnahme von Nachhaltigkeitsthemen in den Liefervertrag Nachhaltigkeit verbindlich machen Vertragsmanagement Nutzung des Verhaltenskodex (als vertragswirksamer Anhang oder durch Übernahme zentraler Elemente) Siehe hierfür auch: Muster-Verhaltenskodex Handlungsfeld 3: Überprüfen der Nachhaltigkeitsleistung von Lieferanten Einholen einer Selbstauskunft von Lieferanten Nachhaltigkeitsaudits bei Lieferanten durchführen Informationen darüber erhalten, wie nachhaltig Lieferanten sind und wie sie mit Risiken umgehen (und ob ggf. Schritte zur Verbesserung ihrer Leistung oder weitergehende Überprüfungsprozesse zu etablieren sind) Reflexion der eigenen Situation durch den Lieferanten, ggf. bereits Anstoß von Verbesserungsmaßnahmen Aussagekräftiges Bild über die Nachhaltigkeitsleistung von Lieferanten erhalten Präzise Anknüpfungspunkte für Verbesserungspotenziale ermitteln sabteilung sabteilung Auditoren (ggf. extern) Interne Prozesse etablieren, die eine Analyse der Informationen ermöglichen Mit Ergebnissen der eigenen Bestandsaufnahme abgleichen Siehe hierfür auch: Starter-Kit Ergebnisse der Bestandsaufnahme bei der Frage berücksichtigen, welche Lieferanten auditiert werden sollten (Fokus ggf. auf Risiko - Lieferanten) Siehe hierfür auch: Starter-Kit Mitarbeit an/nutzung von Brancheninitiativen Überprüfung von Lieferanten zentralisiert über eine Brancheninitiative sabteilung Vertreter des Unternehmens in Brancheninitiativen Verfügbarkeit einer Brancheninitiative, die diese Leistung abdeckt Handlungsfeld 4: Lieferanten weiterentwickeln Informationsveranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit für Lieferanten Korrekturmaßnahmenplan für/mit Lieferanten entwickeln Lieferanten an das Thema heranführen Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung aufgrund der festgestellten Potenziale Unterstützung durch die Geschäftsführung Einflussmöglichkeit auf Lieferant (z. B. aufgrund des Beschaffungsvolumens) 4 Bayerisches Landesamt für Umwelt 2017
5 Maßnahmen -Vorschläge zur Gestaltung und Optimierung einer nachhaltigen Lieferkette Handlungsfeld 4: Lieferanten weiterentwickeln Gemeinsam mit Lieferanten Wesentlichkeitsanalysen durchführen Technische Unterstützung bei der Optimierung von Prozessen (z. B. zur Verringerung von Emissionen; Umsetzung von produktbezogenen Standards, u. a. im Papier- oder Holzbereich) Ermittlung von Risiken in der Lieferkette über die Stufe der Direktlieferanten hinaus Über Pilotprojekte konkrete Erfolge erzielen Pragmatischer Ansatz Guter Kontakt zu Lieferanten Initiativen sollten zu zählbaren Erfolgen führen (bspw. verbesserte Energieeffizienz) Schulungen von Lieferanten (z. B. zu Nachhaltigkeitsstandards) Kapazitäten beim Lieferanten aufbauen, damit dieser seine Nachhaltigkeitsleistung eigenständig verbessern kann Ansprechende Formate entwickeln Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Lieferanten Handlungsfeld 5: Informationen offenlegen Kennzahlen-Set entwickeln (sogenannte Key Performance Indicators, KPIs) Messung des Erfolgs beim nachhaltigen Lieferkettenmanagement Sowohl unternehmensinterne als auch lieferantenspezifische Kennzahlen auswählen Gleichmäßige Analyse aller Dimensionen (Umwelt, Soziales, Ethik) Interne Kommunikationsmaßnahmen umsetzen (z. B. über Newsletter oder Intranet) Aufnahme von Kennzahlen in Produkt-deklarationen/- beschreibungen Sensibilisieren für das Thema innerhalb des Unternehmens Hervorheben von erreichten Meilensteinen Öffentliche Transparenz zur Nachhaltigkeit der Produkte schaffen Personalabteilung Kommunikationsabteilung Vertrieb Einbindung der Geschäftsführung Konkrete Erfolge kommunizieren Valide Daten nutzen Nachhaltigkeitsberichte mit Informationen zu: Nachhaltigkeitsauswirkungen/Risiken entlang der Lieferkette Prozessen der Risikoanalyse Lieferantenbewertung Umsetzungsmaßnahmen Rückverfolgbarkeitssystem für Produkte, z. B. QR-Code Transparenz schaffen über Nachhaltigkeitsengagement in der Lieferkette Identifikation weiterer Ansatzpunkte für Maßnahmen Positionierung als nachhaltiges Unternehmen, das das Thema ganzheitlich angeht Transparenz über die Lieferkette für den Kunden in Zusammenarbeit mit Marketing Vertrieb Marketing Adressaten genau bestimmen Etablierte Berichterstattungssysteme nutzen Valide Daten nutzen Bayerisches Landesamt für Umwelt
6 Maßnahmen- Vorschläge zur Gestaltung und Optimierung einer nachhaltigen Lieferkette Dieses Dokument ist Teil des Bausteins Nachhaltige Lieferkette des Online-Tools Nachhaltigkeitsmanagement für KMU. Die Arbeitsmaterialien wurden im Rahmen des Umweltpakts Bayern in Kooperation mit dem Bayerischen Industrie-und Handelskammertag e. V. (BIHK) erstellt. Impressum: Herausgeber: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU) Bürgermeister-Ulrich-Straße Augsburg Telefon: Telefax: Internet: Postanschrift: Bayerisches Landesamt für Umwelt Augsburg Bearbeitung: adelphi consult GmbH Alt-Moabit Berlin sustainable AG Corneliusstraße München Redaktion: LfU/ Ref. 11, Infozentrum UmweltWirtschaft Internet: Bildnachweis: LfU Stand: Oktober 2017 Diese Publikation wird kostenlos im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Bayerischen Staatsregierung herausgegeben. Sie darf weder von den Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern im Zeitraum von fünf Monaten vor einer Wahl zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags-, Kommunal- und Europawahlen. Missbräuchlich ist während dieser Zeit insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken und Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zweck der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Publikation nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Staatsregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Den Parteien ist es gestattet, die Publikation zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden. Bei publizistischer Verwertung auch von Teilen wird um Angabe der Quelle und Übersendung eines Belegexemplars gebeten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte sind vorbehalten. Die Broschüre wird kostenlos abgegeben, jede entgeltliche Weitergabe ist untersagt. Diese Broschüre wurde mit großer Sorgfalt zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann dennoch nicht übernommen werden. Für die Inhalte fremder Internetangebote sind wir nicht verantwortlich. BAYERN DIREKT ist Ihr direkter Draht zur Bayerischen Staatsregierung. Unter Tel oder per unter erhalten Sie Informationsmaterial und Broschüren, Auskunft zu aktuellen Themen und Internetquellen sowie Hinweise zu Behörden, zuständigen Stellen und Ansprechpartnern bei der Bayerischen Staatsregierung. 6 Bayerisches Landesamt für Umwelt 2017
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