1/6. Armutsrisiko der Frauen in Ostdeutschland höher, aber Geschlechterunterschiede geringer als in Westdeutschland

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1 1/6 Armutsrisiko der in Ostdeutschland höher, aber Geschlechterunterschiede geringer als in Westdeutschland Alterspezifische Armutsgefährdungsquote * von und n in Westdeutschland bezogen auf das bundesweite Einkommen (211), in Prozent , ,8 13,1 19,8 12,8 11,6 11,6 1, 1,7 11, 18 bis unter 2 Jahre 2 bis unter Jahre bis unter 6 Jahre 6 Jahre und älter * Armutsgefährdung ist definiert als Einkommen niedriger als 6% des mittleren Nettoäquivalenzeinkommens der Gesamtbevölkerung (Median) in Deutschland Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus Bearbeitung: WSI GenderDatenPortal 21 Alterspezifische Armutsgefährdungsquote * von und n in Westdeutschland bezogen auf das westdeutsche Einkommen (211), in Prozent , 21, ,3 14,4 14,1 12,7 12,8 11, 17, 13, 18 bis unter 2 Jahre 2 bis unter Jahre bis unter 6 Jahre 6 Jahre und älter * Armutsgefährdung ist definiert als Einkommen niedriger als 6% des mittleren Nettoäquivalenzeinkommens der Gesamtbevölkerung (Median) in Westdeutschland Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus Bearbeitung: WSI GenderDatenPortal 21

2 2/6 Alterspezifische Armutsgefährdungsquote * von und n in Ostdeutschland bezogen auf das bundesweite Einkommen (211), in Prozent ,9 3, , 19, 19,7 19,9 18,8 19,6 1 13, 9, 18 bis unter 2 Jahre 2 bis unter Jahre bis unter 6 Jahre 6 Jahre und älter * Armutsgefährdung ist definiert als Einkommen niedriger als 6% des mittleren Nettoäquivalenzeinkommens der Gesamtbevölkerung (Median) in Deutschland Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus Bearbeitung: WSI GenderDatenPortal 21 Alterspezifische Armutsgefährdungsquote * von und n in Ostdeutschland bezogen auf das ostdeutsche Einkommen (211), in Prozent , 23, , 13,9 13, 14,8 12,8 14,4 18 bis unter 2 Jahre 2 bis unter Jahre bis unter 6 Jahre 7,3 4,9 6 Jahre und älter * Armutsgefährdung ist definiert als Einkommen niedriger als 6% des mittleren Nettoäquivalenzeinkommens der Gesamtbevölkerung (Median) in Osteutschland Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus Bearbeitung: WSI GenderDatenPortal 21

3 3/6 Kurzanalyse Die Armutsgefährdungsquoten von und n unterscheiden sich stark nach Region: Sie sind bei Verwendung der gesamtdeutschen Armutsschwelle in Ostdeutschland aufgrund der dort durchschnittlich niedrigeren Einkommen tendenziell höher als in Westdeutschland. Eine Ausnahme bildet die Gruppe der Älteren ab 6 Jahre: Hier tragen ostdeutsche und ein etwas niedrigeres Armutsrisiko als die entsprechenden Vergleichsgruppen in Westdeutschland. In Westdeutschland tragen in allen Altersgruppen ein etwas höheres Armutsrisiko als. Die höchsten Armutsgefährdungsquoten haben Personen im Alter von 18 bis unter 2 Jahren, die größten Geschlechterunterschiede zeigen sich zwischen und n im Alter ab 6 Jahren. In Ostdeutschland sind im Durchschnitt nicht stärker armutsgefährdet als. Während in den mittleren Altersgruppen von 2 bis unter 6 Jahren der Geschlechterunterschied sehr gering ist und die Armutsgefährdungsquoten der leicht höher sind als die von, sind in der jüngsten und ältesten Altersgruppe deutlich häufiger vom Armutsrisiko betroffen als. Sowohl in West- als auch in Ostdeutschland weisen und in der Altersgruppe 18 bis unter 2 die höchsten Armutsgefährdungsquoten auf. Mehr als ein Fünftel der westdeutschen und ein Drittel der ostdeutschen in dieser Altersgruppe sind bei Zugrundelegung der bundesweiten Armutsschwelle vom Armutsrisiko betroffen. Nutzt man die jeweils regionsspezifischen Armutsschwellen, liegt das Armutsrisiko dieser bei ca. einem Viertel. Die tendenziell höhere Armutsgefährdung der im Vergleich zu den n dieser Altersgruppe dürfte darauf zurückzuführen sein, dass die besonders vom Armutsrisiko betroffene Gruppe der Alleinerziehenden stark weiblich geprägt ist. Sowohl in West- als auch in Ostdeutschland ist der größte Geschlechterunterschied in der Altersgruppe der ab 6-Jährigen zu verzeichnen, was auf die niedrigeren Renteneinkommen der und die zunehmende Zahl von Single-Haushalten zurückzuführen sein dürfte. Darüber hinaus spielen weitere Faktoren eine Rolle, wie die berufliche Qualifikation, die Erwerbsteilhabe und der Verlauf der Erwerbsbiographie. Während in Westdeutschland die in den mittleren Altersgruppen von 2 bis unter 6 Jahre das geringste Armutsrisiko tragen, sind es in Ostdeutschland die Älteren ab 6 Jahren.

4 4/6 Glossar Armutsgefährdung: Die Armutsgefährdung wird über die Nettoäquivalenzeinkommen definiert. Personen, deren Nettoäquivalenzeinkommen niedriger ist als ein bestimmter Referenzwert, werden als armutsgefährdet bezeichnet. Der Schwellenwert für die Armutsgefährdung wird aus der Einkommensverteilung abgeleitet. Im Rahmen der nationalen und europäischen Sozialpolitik hat man sich auf einen Wert in Höhe von 6 Prozent des Medians des Äquivalenzeinkommens der Gesamtbevölkerung geeinigt. Demnach gilt eine Person dann als armutsgefährdet, wenn ihr Nettoäqivalenzeinkommen niedriger ist als 6 Prozent des mittleren Äquivalenzeinkommens der Bevölkerung. Armutsgefährdungsquote: Die Armutsgefährdungsquote bezeichnet den Anteil der Bevölkerung(sgruppe), deren Nettoäqivalenzeinkommen niedriger ist als 6 Prozent des mittleren Äquivalenzeinkommens der Bevölkerung. Die Armutsgefährdungsquote ist ein Verteilungsmaß und sagt nichts darüber aus, ob ein soziokultureller Mindeststandard in Bezug auf das Einkommen erreicht wird oder nicht. Nettoäquivalenzeinkommen: Um den unterschiedlichen Bedarf von Privathaushalten je nach deren Zusammensetzung (Haushaltsgröße, Alter der Haushaltsmitglieder) zu berücksichtigen, wird eine Äquivalenzgewichtung vorgenommen. Dabei wird jedem einzelnen Haushaltsmitglied ein Bedarfsgewicht zugeordnet. Nach europäischem Standard wird hierfür die neue bzw. modifizierte Skala der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) herangezogen, nach der die erste erwachsene Person im Haushalt das Gewicht 1, erhält, jede/r weitere Erwachsene und jede/r Jugendliche im Alter von 14 Jahren oder älter das Gewicht, sowie jedes Kind unter 14 Jahren das Gewicht,3. Dies sind auch die Gewichtungsfaktoren, die das Statistische Bundesamt derzeit verwendet. Für unterschiedliche Haushaltszusammensetzungen ergeben sich so verschiedene Gesamtgewichte. Das Haushaltsnettoeinkommen, dividiert durch das Gesamtgewicht für den Haushalt, ergibt das für alle Personen des Haushalts geltende Nettoäquivalenzeinkommen. Die alte OECD-Skala sah für die erste Person im Haushalt das Gewicht 1, für weitere Personen im Alter von mindestens 14 Jahren das Gewicht,7 und für Personen unter 14 Jahren das Gewicht, vor. Die hier verwendete neue OECD-Skala führt aufgrund der niedrigeren Gewichte zu einem höheren errechneten Äquivalenzeinkommen in Mehrpersonenhaushalten. Dadurch ergeben sich tendenziell höhere Armutsgefährdungsquoten für Singlehaushalte und tendenziell niedrigere Armutsrisikoquoten für Mehrpersonenhaushalte. Median: Als Durchschnittswert für das Nettoäquivalenzeinkommen der Bevölkerung, das die Basis für die Berechnung der Armutsgefährdung bildet, wird aufgrund seiner Unempfindlichkeit gegenüber Extremwerten in der Datenbasis der Median verwendet. Während bei der Durchschnittsberechnung alle Ausprägungen des Merkmals addiert und dieser Summenwert anschließend durch die Anzahl der Ausprägungen dividiert wird, basiert die Medianberechnung auf der nach aufsteigender Größe der Ausprägungen sortierten Folge und legt den in der Mitte befindlichen Wert als Mittelwert fest. Sozialleistungen: Sozialleistungen sind alle regelmäßig an den Haushalt oder an einzelne Mitglieder des Haushaltes gezahlten staatlichen Sozialleistungen wie Kindergeld, Arbeitslosengeld, Wohngeld, Leistungen der Grundsicherung und Leistungen im Rahmen von Bildung und Gesundheit sowie alle sonstigen regelmäßigen Sozialleistungen.

5 /6 Datentabellen zu den Grafiken Altersspezifische Armutsgefährdungsquote 1) von und n, bezogen auf das bundesweite sowie das westdeutsche Einkommen in Westdeutschland (211), in Prozent Einkommen in von Deutschland Westdeutschland 14,8 13,1 16,3 14,4 18 bis unter 2 Jahre 22,8 19,8 24, 21,3 2 bis unter Jahre 12,8 11,6 14,1 12,7 bis unter 6 Jahre 11,6 1, 12,8 11, 6 Jahre und älter 1,7 11, 17, 13, 1) Armutsgefährdung ist definiert als Einkommen niedriger als 6% des mittleren Nettoäquivalenzeinkommens der Gesamtbevölkerung (Median) in Deutschland bzw. Westdeutschland. Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus (Bundeszentrale für politische Bildung, soziale-situation-in-deutschland/1863/armut-nach-alter) Bearbeitung: WSI GenderDatenPortal 21 Altersspezifische Armutsgefährdungsquote 1) von und n, bezogen auf das bundesweite sowie das ostdeutsche Einkommen in Ostdeutschland (211), in Prozent Einkommen in von Deutschland Ostdeutschland 19, 19, 13, 13,9 18 bis unter 2 Jahre 33,9 3, 26, 23,4 2 bis unter Jahre 19,7 19,9 13, 14,8 bis unter 6 Jahre 18,8 19,6 12,8 14,4 6 Jahre und älter 13, 9, 7,3 4,9 1) Armutsgefährdung ist definiert als Einkommen niedriger als 6% des mittleren Nettoäquivalenzeinkommens der Gesamtbevölkerung (Median) in Deutschland bzw. Ostdeutschland. Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus (Bundeszentrale für politische Bildung, soziale-situation-in-deutschland/1863/armut-nach-alter) Bearbeitung: WSI GenderDatenPortal 21

6 6/6 Methodische Anmerkungen Mikrozensus: Der Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes ist eine laufende, amtliche Repräsentativstatistik über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt in Deutschland. Die Mikrozensuserhebung wird auf der Basis einer 1-Prozent-Haushaltsstichprobe jährlich durchgeführt. Der Mikrozensus stellt u.a. Daten zur Bevölkerungsentwicklung, zu Haushalten und Familien, zur Erwerbstätigkeit und Arbeitszeit sowie zu Beruf, Ausbildung und Arbeitsbedingungen der Erwerbstätigen zur Verfügung. Die Grundgesamtheit ist die Wohnbevölkerung in Deutschland, damit werden Personen ohne festen Wohnsitz nicht berücksichtigt. Ausgewählte Ergebnisse des Mikrozensus werden regelmäßig in den Fachserien des Statistischen Bundesamtes veröffentlicht. Bis zum Jahr 24 fand die Erhebung jeweils in einer festen Berichtswoche, zumeist im April, statt. Mit der Erhebung 2 wurde der Erhebungsrhythmus auf das Prinzip der Unterjährigkeit umgestellt. Seither erfolgt die Erhebung kontinuierlich und findet gleichmäßig über alle Kalenderwochen des Jahres verteilt statt. Die Vergleichbarkeit der Daten vor und nach 2 ist infolge des veränderten Erhebungskonzeptes deshalb nur eingeschränkt gegeben. Ab 2 werden Berlin (West) und Berlin (Ost) nicht mehr getrennt erfasst. Seither wird Berlin insgesamt den neuen Bundesländern zugerechnet. Durch diese Veränderung ist eine Vergleichbarkeit der Daten vor und nach der Umstellung nur bedingt gegeben. Im Mikrozensus sind sogenannte proxy interviews möglich, d. h. eine Person im Haushalt gibt Auskunft über andere Personen desselben Haushalts. Der Anteil dieser Interviews im Gesamtsample liegt für Personen über 1 Jahre nach Auskunft des Statistischen Bundesamtes bei ca. 2 bis 3 Prozent. Die dargestellten Befunde basieren auf Veröffentlichungen der Bundeszentrale für politische Bildung. Zur Interpretation der Daten: Da die Armutsgefährdung auf Basis der Nettoäquivalenzeinkommen der Haushalte bestimmt wird, ist der Geschlechterunterschied beim Armutsrisiko stark durch die Haushaltsstrukturen bestimmt. Nur Single-Haushalte können nach und n unterschieden werden. Bei Alleinerziehenden-Haushalten wäre es zwar theoretisch möglich, aber aufgrund der Fallzahlen werden hier und bei Eurostat nur zusammen ausgewiesen. Demgegenüber wird und n in Paarhaushalten aufgrund der Ermittlung der Nettoäquivalenzeinkommen des Haushalts jeweils das gleiche Einkommen zugewiesen, unabhängig davon, welche Person das Einkommen erwirtschaftet hat. Entsprechendes gilt für die Konsumausgaben, die ebenfalls auf Haushaltsebene ermittelt werden. Bearbeitung: Dr. Peter Sopp, Dr. Alexandra Wagner Literatur BMAS (213): Lebenslagen in Deutschland. Der Vierte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, Berlin. Noll, Heinz-Herbert / Weick, Stefan (212): Altersarmut: Tendenz steigend. in: Informationsdienst Soziale Indikatoren (ISI) Nr. 47, S Armutsgefährdungsquoten nach Alter, in: