I N F O R M A T I O N
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- Heinrich Fuchs
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer am 19.Oktober 2011 zum Thema "Oö. Zukunftsakademie - Ehrenamt und freiwilliges Engagement als zentrale Zukunftsfaktoren" Weitere Gesprächsteilnehmer: DI Wolfgang Rescheneder, Leiter der Oö. Zukunftsakademie DI Günther Humer, Themenmanager Oö. Zukunftsakademie
2 2 Ehrenamt und freiwilliges Engagement als zentrale Zukunftsfaktoren Oberösterreich vertieft seine Perspektiven für eine Engagementpolitik Die Oö. Zukunftsakademie wurde mit 1. Jänner 2011 als Think Tank des Landes Oberösterreich eingerichtet. Als strategische Zukunftseinrichtung des Landes OÖ hat sie die Aufgabe, die Zukunftskompetenz im Land Oberösterreich zu stärken, Zukunftsthemen aufzubereiten und konkrete Vorschläge erarbeiten. Unmittelbare Zielgruppen sind die Entscheidungsträger der Landespolitik und die Landesverwaltung, wobei eine enge Zusammenarbeit mit Wissenschaft, Bildungseinrichtungen, Wirtschaft und Gebietskörperschaften angestrebt wird. Eines der zentralen Zukunftsthemen in Oberösterreich ist das ehrenamtliche und freiwillige Engagement der Menschen. Die Oö. Zukunftsakademie wurde daher beauftragt, die Oberösterreichische Situation im Vergleich zu anderen österreichischen und deutschen Bundesländern einzuschätzen und Perspektiven für die nächsten Jahre zu erarbeiten. Im Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit 2011 hat das Land Oberösterreich bereits eine Palette neuer Maßnahmen umgesetzt, welche die Bedingungen für freiwilliges und ehrenamtliches Engagement unmittelbar und sehr konkret verbessern. Beispiele sind die Haftpflicht- und Unfallversicherung für Ehrenamtliche, die Internetplattform "Börse Ehrenamt" - die Schaffung von Ehrenamtsanlaufstellen in den Bürgerservicestellen der BHs als "Treffpunkt Ehrenamt" und die Kampagne "Ehrensache 2011 Jahr der Freiwilligenarbeit" zur Information der Bevölkerung und mit zahlreichen Einzelaktivitäten der Ressorts. Nun gegen Ende des Europäischen Jahres der Freiwilligentätigkeit werden die Bemühungen zu diesem Thema nicht abgeschlossen, sondern es soll dieser Schwerpunkt auch in Zukunft hohe Priorität in der Zukunftspolitik des Landes einnehmen. Dafür gilt es, folgende Fragen näher unter die Lupe zu nehmen: Welche Themen gilt es in Angriff zu nehmen? Wo liegen die künftigen Chancen, Potenziale aber auch Engpässe und Hindernisse? Was können wir von den Besten in Europa lernen? Wie können wir einzelne Zielgruppen besser erreichen?
3 3 Wie und in welcher Form können jene Oberösterreicher/innen, die nicht freiwillig engagiert sind - aber dazu bereit wären - angesprochen und für freiwilliges Engagement gewonnen werden. Daraus wurden untenstehende Vorschläge und Einschätzungen für die künftige Positionierung der Themen "Ehrenamt und freiwilliges Engagement" abgeleitet. Oberösterreich steht österreichweit an der Spitze Im europäischen Vergleich zählt Österreich zu den Spitzenreitern im ehrenamtlichen Engagement. Innerhalb Österreichs, aber auch verglichen mit deutschen Bundesländern, liegt Oberösterreich, die Zahl der freiwillig Engagierten betreffend, ganz vorne. Vor allem im Jahr der Freiwilligentätigkeit 2011 wurden wichtige Rahmenbedingungen und Strukturen geschaffen. Darüber hinaus gibt es in Oberösterreich Entwicklungspotenziale vor allem auf der programmatischen Ebene, in der Frage der maßgeschneiderten Angebote für jung und alt Zielgruppen aber auch im Zusammenwirken mit Unternehmen und Gemeinden. Konturen einer Landes-Engagementpolitik Neben den großen Gestaltungsbereichen Wirtschafts-, Sozial-, Umwelt-, und Energiepolitik gewinnt auch die Engagementpolitik als katalytisches Element zunehmend an Bedeutung. Dabei geht um einen wichtigen Faktor in einer ganzheitlichen Standortpolitik, die neben einer intakten Natur, einer modernen Infrastruktur und einer dynamischen Wirtschaft auch das Sozialkapital der Menschen die zwischenmenschlichen Beziehungen und den sozialen Zusammenhalt - entsprechend berücksichtigt und zur Geltung bringt. Sozialkapital und Engagement hängen dabei eng zusammen. Richtig verwendet, vermehrt Sozialkapital den Wohlstand einer Region, bringt wirtschaftlichen Erfolg und steigert die Effizienz. Allerdings müssen Regionen "in Sozialkapital investieren", um diesen positiven Effekt auch wirksam zu machen. Ziel ist es, den Themenbereich Ehrenamt weiter in Richtung Zukunft auszurichten und das Engagement der Bürger/innen und ihre Bereitschaft, sich in die Gestaltung Oberösterreichs aktiv einzubringen, laufend auszuweiten und zu einem Schwerpunkt der Zukunftspolitik Oberösterreichs zu machen. Eigenverantwortung und aktives Mitwirken der Bürger/innen in allen gesellschaftlichen Bereichen des Landes - Familie, Soziales, Gesundheit, Integration,
4 4 Kultur, Gestaltung der Lebensräume, politische Teilhabe, gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen etc. sollen kontinuierlich ausgebaut werden. Dabei wird es auch klar, dass neben dem formellen Ehrenamt, das in einem Verein oder einer Institution geleistet wird, auch das informelle Ehrenamt, also das zeitlich begrenzte Mitwirken in Projektgruppen oder in der Nachbarschaftshilfe immer wichtiger werden. Freiwilligentätigkeit macht glücklich das Land ist "Türöffner" Der Schweizer Glücksforscher Bruno Frey stellt eindeutig fest, dass freiwilliges Engagement die Menschen glücklich macht. Er wies empirisch nach, dass die Lebenszufriedenheit bei jenen, die nie unentgeltlich arbeiten am geringsten ist. Mit zunehmender Freiwilligentätigkeit steigt die Zufriedenheit. Personen, die sich wöchentlich engagieren, erreichen die höchsten Zufriedenheitswerte. Warum wird aber nicht mehr Freiwilligenarbeit geleistet, wenn sie doch die individuelle Zufriedenheit erhöht? Ein zentraler Grund ist, dass die Menschen offensichtlich nicht in der Lage sind, die Befriedigung und den Nutzen aus zukünftigen Tätigkeiten korrekt vorherzusehen. Damit wird die Bedeutung, die das Land Oberösterreich als "Impulsgeber" und "Türöffner" mit entsprechenden Programmen, Rahmenbedingungen und Angeboten hier spielt, vollkommen klar. In Oberösterreich wird die Bedeutung des Ehrenamts von jung und alt generell hoch eingeschätzt. Allerdings haben die unterschiedlichen Altersgruppen sehr verschiedene Ansprüche und Bedürfnisse ihr ehrenamtliches Engagement betreffend. Aus diesem Grund bedarf es einer vertieften Betrachtung je nach Altersgruppen. Neue Studie zum freiwilligen Engagement der Jugend 53 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen (16 30 Jahre) sind in Oberösterreich ehrenamtlich engagiert. Zahlreiche Projekte zeichnen das Bild einer zukunftsoffenen und kreativen Jugend. Vor allem bei Feuerwehr, Rotem Kreuz, Kultur und in der Jugendarbeit engagieren sich die jungen Leute gerne. Alleine in der Jugendarbeit sind in Oberösterreich Jugendliche ehrenamtlich aktiv.
5 5 Im Rahmen des Freiwilligensymposiums 2011 am 28. Oktober 2011 in Linz wird auch die vom Land Oberösterreich in Auftrag gegeben Studie "Jugend- und Freiwilligenengagement in Oberösterreich" präsentiert, die Informationen und Möglichkeiten in diesem Bereich vertieft darstellt. Ehrenamtliches Engagement älterer Menschen im Fokus Obwohl die über 50-Jährigen dem Ehrenamt mehr Bedeutung beimessen als jüngere Altersgruppen, sind sie deutlich weniger ehrenamtlich engagiert, ergab die IMAS Umfrage 2010 zum Thema Ehrenamt in Oberösterreich. Im Vergleich zur Altersgruppe der 30 bis 50- Jährigen sinkt bei den über 50-jährigen Männern das ehrenamtliche Engagement von 67,1 auf 53,5 Prozent und bei den über 50-jährigen Frauen von 43,9 auf 35,0 Prozent. Die 50-Plus- Generation engagiert sich bevorzugt in den Bereichen Gesundheit- und Pflege, Geselligkeit, Kirche/Religion sowie in Selbsthilfegruppen und in Bürgerinitiativen. Für viele berufstätige Menschen zwischen 30 und 50 Jahren wird es immer schwieriger, sich nebenher ehrenamtlich zu engagieren. So ist vor allem die Altersgruppe eine wichtige Zielgruppe, die es verstärkt einzubinden gilt. Auch die demographische Entwicklung unterstreicht dies. So wird sich die Zahl der Bürger/innen über 65 Jahren im Zeitraum 2009 bis 2030 von etwa um mehr als die Hälfte auf über erhöhen. Gleichzeitig nimmt die Lebenserwartung weiter zu. Es wird künftig immer mehr gut ausgebildete Senioren/innen mit hoher körperlicher und geistiger Fitness geben. Freiwilliges Engagement, das rechtzeitig und in geeigneter Form in Angriff genommen wird, führt zu einer höheren Lebensqualität. Anknüpfungspunkte gibt es viele, ob über Organisationen und Vereine auf Projektebene oder in der Nachbarschaftshilfe ist das Europäische Schwerpunktjahr des "Aktiven Alterns". Am Übergang von 2011 zu 2012 bietet sich die Verbindung mit dem freiwilligem Engagement an. Welche Möglichkeiten es hier gibt, wie diese besser genutzt werden können und welche konkreten Empfehlungen für Oberösterreich daraus ableitbar sind, wird von der Oö. Zukunftsakademie in einem Projekt vertieft bearbeitet. Es sollten Potenziale, Bedürfnisse und Fähigkeiten der Zielgruppe erfasst, aber auch konkrete modellhaften Umsetzungsmöglichkeiten dargestellt werden.
6 6 Unternehmen fördern und schätzen ehrenamtliches Engagement Immer mehr Unternehmen unterstützen das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitarbeiter/innen. "Corporate Volunteering" ist das Stichwort, wenn beispielsweise Mitarbeiter/innen für einen bestimmten Zeitraum freigestellt werden, damit sie sich in einer gemeinnützigen Einrichtung ehrenamtlich engagieren und als Team ganz neue Erfahrungen machen können. Mitarbeiter/innen werden dadurch zu Botschaftern ihres Unternehmens und vermitteln Firmenwerte. Laut einer Erhebung des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz erachten es 86 Prozent der Wirtschaftstreibenden für sehr bzw. ziemlich wichtig, dass sich Menschen außerhalb ihres Berufs freiwillig engagieren. Rund 4 von 10 Unternehmen gewähren für außerberufliches Freiwilligenengagement Bildungskarenz bzw. temporäre Freistellung. Bei immerhin 42 Prozent der Unternehmen würde ein Nachweis über freiwillige Tätigkeiten die Chancen für die Einstellung eher verbessern. Mit 58 Prozent ehrenamtlich Tätigen sind die 30 bis 49 Jährigen jene Altersgruppe, die sich am meisten freiwillig engagiert. Um dieses hohe Niveau aufrecht erhalten zu können bedarf es einer wachsenden Zahl von Unternehmen, die sich für ein Corporate Volunteering engagieren. Gemeinden als Plattformen für Engagement, Beteiligung und Ehrenamt stärken Die Gemeinden sind durch ihre Nähe zu den Bürgern eine der wichtigsten Struktur zur Stärkung freiwilligen Engagements (z.b. durch Vereinsförderung, Beteiligung, Bürgerservice etc.). Das Land Oberösterreich unterstützt und fördert die Gemeinden. Eine Reihe von Programmen des Landes (Gesunde Gemeinde, Dorf- und Stadtentwicklung, Agenda 21 etc.) stärkt besonders das freiwillige Engagement. Wie man die Engagement fördernden Synergien dieser Programme verbessern kann, welche Potenziale bürgerschaftliches Engagement für die Entlastung der Gemeinden in Zeiten knapper Kassen hat, wie eine zukunftsorientierte Gemeindepolitik mit laufender Einbindung der Bürger/innen und welche neuen Modelle für Eigeninitiative und bürgerliches Engagement es auf Gemeindeebene gibt, sind einige relevante Fragestellungen die weiter zu vertiefen sind.
7 7 Die oben angeführten Themen ergeben einen ersten Überblick, die in Richtung konkreter Empfehlungen noch aufbereitet werden. Es sind 2011 noch folgende konkrete Schritte geplant: "Freiwilligensymposium 2011" Signal an die Ehrenamtlichen Als starkes Signal, das den mehr als freiwillig engagierten Oberösterreichern/innen gewidmet ist, findet am 28. Oktober 2011 findet im Linzer Landhaus das Freiwilligensymposium statt. Neben den Motivationsfaktoren und den Auswirkungen der Freiwilligentätigkeit auf Wohlbefinden und Gesundheit werden auch künftige Themen und Weichenstellungen diskutiert. Verstärkte Vernetzung mit Bayern und Vorarlberg Bayern, Baden Württemberg und Vorarlberg sind Länder, die seit langem gezielt das Ehrenamt und das Engagement ihrer Bürger/innen in vielen Lebensbereichen fördern. Durch das Vernetzen mit den Besten werden Erfahrungen und zukunftsweisende Ideen für Oberösterreich nutzbar gemacht. Noch im Oktober werden im Rahmen des Oberösterreich-Besuchs der bayerischen Staatsministerin für Arbeit, Sozialordnung, Familie und Frauen Christine Haderthauer mögliche Kooperationen im Bereich Ehrenamt und Freiwilligenengagement erörtert. Ebenso wurde bereits eine Kooperation zwischen der Oö. Zukunftsakademie und dem Vorarlberger Büro für Zukunftsfragen etabliert. Anfang Dezember wird von der Oö. Zukunftsakademie ein Experten/innenworkshop durchgeführt, in dessen Rahmen die unterschiedlichen Möglichkeiten und Ideen für Oberösterreich vertieft bearbeitet werden. Daraus werden Handlungsempfehlungen abgeleitet und in einem Programmvorschlag für das Jahr 2012 zusammengefasst.
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