Praktikumsbericht Kurzfassung

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1 Universität Ulm Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik Institut für Psychologie und Pädagogik Praktikumsbericht Kurzfassung Heiligenfeld Kliniken in Bad Kissingen Verfasserin: Ottmar Schmid Matrikelnummer: Studiengang: Psychologie, B.Sc. Fachsemester: 3 Zahl der Wörter im Text: 1392

2 1. Einführung und Kurzdarstellung der Einrichtung bzw. Institution 1.1. Beschreibung der Institution Die Parkklinik Heiligenfeld entstand im Jahr 2002 durch die Übernahme des ehemaligen Landhauses Baunach und des Sanatoriums Diana. Durch aufwendige Umbaumaßnahmen wurde aus den historischen Gebäuden eine farbenfrohe und komfortable Klinik. Bei psychischen und psychosomatischen Erkrankungen bietet diese Klinik Privatversicherten, Beihilfeberechtigen und Selbstzahlen eine Krankenhausbehandlung an. Sie bietet ein hohes Niveau an Therapieintensität, -komplexität und Ausstattung. Der Patient findet hier ein "Zuhause auf Zeit". Die Therapien sind nach einem ganzheitlichen, integrativen und menschlichen Konzept gestaltet Adresse; Art und Zahl der Mitarbeiter; Funktionsverteilung; Entscheidungsstrukturen; Kooperation untereinander und mit anderen Einrichtungen Die Heiligenfeld GmbH wurde 1990 gegründet. Anschrift: Altenbergweg 6, Bad Kissingen. Die Anzahl der Mitarbeiter beläuft sich zurzeit auf 800. Die Heiligenfeld GmbH in Bad Kissingen besteht aus sechs Kliniken, einer Unternehmensberatung sowie der Akademie Heiligenfeld. Alle Unternehmensbereiche arbeiten nach einem integrativen und werteorientierten Unternehmenskonzept. Folgende Kliniken und Unternehmensbereiche gehören zur Heiligenfeld GmbH: Fachklinik Heiligenfeld Parkklinik Heiligenfeld. Heiligenfeld Klinik Waldmünchen Rosengarten Klinik Heiligenfeld Luitpoldklinik Heiligenfeld Heiligenfeld Klinik Uffenheim Akademie Heiligenfeld Unternehmensberatung Heiligenfeld & Pietzko GmbH 1.3. Aufgaben der Institution Die Grundidee der Heiligenfeld Klinik besteht in der Manifestation von menschlichen und spirituellen Werten im Wirtschaftsunternehmen einer Fachklinik. Sie ist ein Ort der Heilung. Schwerpunktmäßig werden Patienten mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen behandelt. Die besonderen Qualitäten dieser Verbindung von Werten mit wirtschaftlichem Handeln sind:

3 1.4. Klientel; Arbeitsauftrag; Zielsetzung Die Parkklinik Heiligenfeld GmbH ist für folgende Berufsgruppen konzipiert: Lehrer und Lehrerinnen Führungskräfte und Selbständige Ärzte und Therapeuten Verwaltungsbeamte Beamte im Vollzugsdienst und Kirchlichen Dienst Arbeitsweise der Institution Der Schwerpunkt der Parkklinik liegt auf der humanistisch-tiefenpsychologisch orientierten Psychotherapie Arbeitskonzeption und Arbeitsschwerpunkte Der Behandlungsschwerpunkt der Parkklinik basiert auf einer Integration tiefenpsychologischer Psychotherapie mit verhaltensorientierten und erlebnisorientierten, gestalttherapeutischen Ansätzen, kreativen und körperbezogenen Therapien, meditativen und relaxierenden Methoden, Milieu- und Soziotherapie und medizinischpsychiatrischen Behandlungsverfahren. Behandelt werden an der Parkklinik Heiligenfeld folgende Indikationen Religiöse Störungen Angsterkrankungen Posttraumatische Belastungsstörungen Borderline Depression Abhängigkeitserkrankungen/Alkoholentzug Essstörungen und Adipositas Tierbegleitete Therapie (mit dem eigenen Tier) 2. Darstellung des Tätigkeits-/Aufgabenfeldes 2.1. Konkrete Schilderung von spezifischen Tätigkeiten, Fallbeispielen etc.; Anleitung, Supervision, Zusammenarbeit mit in der Einrichtung Beschäftigten Ein Beispiel einer spezifischen Tätigkeit: Als stiller Beobachter war ich in der Strukturgruppe involviert. Diese Gruppe wurde von einem therapeutischen Team geleitet, das aus einer Dipl.-Psychologin, einer Dipl.-Sozialarbeiterin und mir als stillem Beobachter bestand. Die Form des Settings bestand aus einem Stuhlkreis. Die Patienten sowie das Therapeutenteam saßen in einem Stuhlkreis, man fasste die Sitznachbarn an den Händen und die Augen wurden geschlossen. Unterstützt durch einleitende Worte vom Leitungsteam wurde dadurch Raum zum Ankommen in der Therapiestunde geschaffen. Da die Sitzordnung sowohl vom Team als auch von den Patienten immer dieselbe war, war mein

4 Erleben der nonverbalen Kommunikation, insbesondere zu Beginn und am Schluss der Sitzung, ein für mich wichtiger Prozess im Therapiegeschehen. Diese Wahrnehmung der nonverbalen Kommunikation innerhalb dieses Settings erlebte ich bei Begegnungen in anderen Gruppenveranstaltungen oder außerhalb der Therapiezeiten in und außerhalb der Klinik als sehr wertvoll. Durch die hohe Intensität des gemeinsamen Erlebens im Therapiealltag entwickelte sich bei einem Patienten trotz des kurzen Zeitraums des Kennenlernens großes Vertrauen zu mir, obwohl ich kein Therapeut sondern Praktikant war. Dieses Vertrauen ermöglichte es mir, mit dem Patienten das Entspannungsverfahren Monochord durchzuführen. Dies wäre in den ersten 3 Wochen meiner Zeit als stiller Beobachter noch nicht möglich gewesen Darstellung der eigenen Tätigkeit In meinem Praktikum war ich intensiv in die Teamarbeit und in die cotherapeutischen Arbeiten integriert. Hierbei nahm ich als Beobachter 3-mal wöchentlich an den stattfindenden Gruppenpsychotherapien, sowie an den regelmäßigen Nachbesprechungen und den für die Gruppentherapie vorgesehenen wöchentlichen Supervisionen teil. Darüber hinaus war es auch meine Aufgabe, beobachtend bei den kreativ- und körperbezogenen Angeboten als Co-Therapeut mitzuwirken. Im Einzelnen waren dies die Gruppen Aggression, Ausdrucksmalen, Atemgruppe, Heilkraft der Stimme nach Adarmek, Hilfe zur Selbsthilfe, Rhythmus und Tanz, Lebensführung, Seltbststeuerungsgruppe, Sterblichkeit und Tod, Familien und Systemaufstellung, TaKeTiNa-Rhytmustherapie und Transfergruppen Positive Aspekte bei der Durchführung des Praktikums Mein Praktikum in Heiligenfeld empfand ich als eine abwechslungsreiche Zeit, persönliche Bereicherung und Wachstum sowie eine wertvolle Erfahrung. Sei es die sehr angenehme Lage der Parkklinik, das ruhige und entspannte Flair von Bad Kissingen und, was das Ankommen im Arbeitsalltag bedeutete, vor allem die sehr persönliche Art des Ärzte- und Therapeutenteams. Mag das Du am Anfang des Kennenlernens sich erst mal etwas befremdlich anfühlen, so gewöhnt man sich doch sehr schnell daran, da es an der gesamten Klinik zum Umgangston zwischen den Ärzten und Therapeuten gehört. Im Klinikalltag sind alle gleich, egal ob Praktikant, Therapeut, Arzt, Oberarzt oder Chefarzt. Ich war in der Rolle des Praktikanten innerhalb des Teams stets gut integriert. Durch mein bereits therapeutisches Vorwissen und Erfahrungen in verschiedenen Beratungssettings war mir manches bereits bekannt. Aber jeder Beratungs- und Klinikkontext ist anders. Insbesondere waren diese neuen Erkenntnisse an dieser Klinik etwas Besonders und ein wertvolles Erleben. Eine sehr intensive Zeit erlebte ich in meiner Strukturgruppe, in der ich nur der stille Beobachter war. Die 100 Minuten der Gruppenaktivität waren gerade am Anfang, als alles noch sehr fremd und neu war, des Öfteren sehr herausfordernd. Diese Dynamik innerhalb des Settings mit all seinen Facetten haben in mir viele Gedanken und Fragen aufgeworfen, die in der Sitzung nicht gestellt werden konnten. Da diese Fragen

5 nicht sogleich beantwortet werden konnten und bis zum Ende der Sitzung auf ihre Beantwortung warten mussten, war dies oft ein innerer Spannungszustand. Was zur Reflexion nach der Gruppentherapie eine sehr große Hilfe ist, sind die Nachbesprechungen, die nach jeder Therapiestunde stattgefunden haben. Nicht als Kritik sondern als Anmerkung ist meine Erfahrung zu verstehen, dass die Patienten einem, sobald man als Praktikant vorgestellt wird, mit Skepsis begegnen. Ein Beispiel soll das verdeutlichen. Bei der Vorstellungsrunde im großen Plenum mit neuen Patienten konnte ich oft wahrnehmen, dass ich, sobald ich mich mit Namen und meiner Aufgabe an der Klinik vorstellte und dazu noch das Wort Praktikant benutzte, danach eine Zeitlang zurückhaltend bzw. vorsichtig beobachtet wurde. Diese kritische Betrachtungsweise legte sich aber glücklicherweise sehr bald und viele der anfänglich zurückhaltend eingestellten Patienten empfanden die Unterstützung vom Praktikantenteam im Therapiealltag dann im Verlauf als eine willkommene Bereicherung. Es gab in meiner Zeit an der Klinik auch sehr viele positive Begegnungen, die mein Leben bereicherten. Angefangen von den sehr wertschätzenden Gesprächen innerhalb der Gruppentherapien, wenn sich ein Patient aus dem Geschehen zurückziehen wollte, oder seien es die neugierigen Fragen von Patienten, was man studiere und weshalb man das denn mache, seien es die spontanen Begegnungen, die sich am Kaffee- und Getränkeautomat ergeben haben oder in der Warteschlange bei der Essensausgabe.. 3. Zusammenfassende Einschätzung des Praktikums und der Praxiseinrichtung 3.1. Voraussetzungen, die Praktikanten/innen mitbringen sollten; Lernmöglichkeiten; konstruktive Kritik Die Praktikantin, der Praktikant tut gut daran, wenn er sich auf die Art der Ganzheitlichen Heilung in Heiligenfeld einlässt. Gerade am Anfang dieses Praktikums waren viele der Therapieansätze befremdlich für mich. Dies hat sich aber im Laufe der Zeit beim Kennenlernen von Klinik, Patienten und dem Psychologischen und Therapeutischen Team sehr bald gelegt. Das Verstehen und Erleben des besonderen Heilungsauftrags, der in Heiligenfeld gelebt wird, benötigt seine Zeit des Dabeiseins. Der große Facettenreichtum der verschiedenen Therapieangebote bietet eine Fülle von Möglichkeiten, am Klinikalltag teilzunehmen. Hierbei ist es auch wichtig, dass man sich selbst erst mal die Zeit gibt, anzukommen und sich an das neue Umfeld zu gewöhnen. Durch die große Vielfalt an Gruppenangeboten, bei denen man als Praktikant dabei sein kann, fällt es einem nicht immer leicht, das für sich Passende auszuwählen. Hierbei ist zu erwähnen, dass bei der Gruppen- und Therapievielfalt auch Therapiebereiche vorhanden sind, die von den Praktikanten abgedeckt werden müssen. Dabei handelt es sich um größere Gruppenveranstaltungen, wie z.b. TaKeTi- Na, Atemgruppe, Tanz- und Rhythmusgruppen oder das Plenum. Der Grund dafür ist, dass durch die hohe Anzahl an Patienten, die an diesen Gruppen teilneh-

6 men, ein höherer Bedarf an teilnehmenden Praktikanten besteht, um den Therapieprozess aktiv zu stützen. Diese Unterstützung kann wie folgt aussehen: den Patienten bei physischem oder psychischem Unwohlsein zur Pflegestation zu begleiten, ihn im Gruppensetting zu stützen und bei ihm zu bleiben, wenn er jemanden braucht, der sich mit ihm unterhält oder ihm einfach das Gefühl zu geben, nicht alleine zu sein und Halt zu geben. Eine der wichtigen Aufgaben in den großen Bewegungstherapien ist die beobachtende Tätigkeit, aber auch eine aktive Mitarbeit im Co- Therapeutischen Setting, was von den Patienten und Therapeuten je nach Gruppendynamik und Kontext stets sehr geschätzt wird.