Welche Berührungspunkte bestehen zwischen Architekt und Terminplanung?

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1 1. Architekt und Terminplanung Welche Berührungspunkte bestehen zwischen Architekt und Terminplanung? 1. Architekt und Terminplanung HOAI (2013) Teil 1 Allgemeine Vorschriften ( 1-16) Teil 2 Flächenplanung ( 17-32) Abschnitt 1: Bauleitplanung Abschnitt 2: Landschaftsplanung Teil 3 Objektplanung ( 33-48) Abschnitt 1: Gebäude und Innenräume Abschnitt 2: Freianlagen Abschnitt 3: Ingenieurbauwerke Abschnitt 4: Verkehrsanlagen Teil 4 Fachplanung ( 49-56) Abschnitt 1: Tragwerksplanung Abschnitt 2: Technische Ausrüstung Teil 5 Übergangs- und Schlussvorschriften ( 57-58) Anlagen 1 bis 15 Text siehe z. B. 1

2 1. Architekt und Terminplanung HOAI Teil 1: Allgemeine Vorschriften 3 Leistungen und Leistungsbilder (1) Die Honorare für Grundleistungen der Flächen-, Objekt- und Fachplanung sind in den Teilen 2 bis 4 dieser Verordnung verbindlich geregelt. Die Honorare für Beratungsleistungen der Anlage 1 sind nicht verbindlich geregelt. (2) Grundleistungen, die zur ordnungsgemäßen Erfüllung eines Auftrags im Allgemeinen erforderlich sind, sind in Leistungsbildern erfasst. Die Leistungsbilder gliedern sich in Leistungsphasen gemäß den Regelungen in den Teilen 2 bis Architekt und Terminplanung HOAI Teil 3: Objektplanung Abschnitt 1: Gebäude und Innenräume 33 Besondere Grundlagen des Honorars 34 Leistungsbild Gebäude und Innenräume 34 Honorare für Grundleistungen bei Gebäuden und Innenräumen 2

3 HOAI Anlage 10 zu 34 (4) + 35 (7): Grundleistungen im Leistungsbild Gebäude und Innenräume, Besondere Leistungen, Objektlisten LPH 1 Grundlagenermittlung LPH 2 Vorplanung (Projekt- und Planungsvorbereitung) Grundleistung: h) Erstellen eines Terminplans mit den wesentlichen Vorgängen des Planungs- und Bauablaufs LPH 3 Entwurfsplanung (System- und Integrationsplanung) Grundleistung: f) Fortschreiben des Terminplans LPH 4 Genehmigungsplanung LPH 5 Ausführungsplanung Grundleistung: f) Fortschreiben des Terminplans HOAI Anlage 10 zu 34 (4) + 35 (7) LPH 6 Vorbereitung der Vergabe Grundleistung: a) Aufstellen eines Vergabeterminplans LPH 7 Mitwirkung bei der Vergabe Grundleistung: a) Koordinieren der Vergaben der Fachplaner LPH 8 Objektüberwachung (Bauüberwachung) Grundleistung: c) Koordinieren der an der Objektüberwachung fachlich Beteiligten d) Aufstellen, Fortschreiben und Überwachen eines Terminplans (Balkendiagramm) o) Auflisten der Verjährungsfristen für Mängelansprüche LPH 9 Objektbetreuung und Dokumentation 3

4 2. Grundlagen und Darstellungsarten 2.1 Grundlagen und Ziele der Terminplanung Bauablauf/Bauverfahren Die Terminplanung ist eine Synthese von Elementen der Arbeitsvorbereitung. 2. Grundlagen und Darstellungsarten 2.2 Darstellungsarten von Terminplänen Terminliste Balkenplan Liniendiagramm (Volumen-Zeit-Diagramm, Weg-Zeit-Diagramm) Bauphasenplan Netzplan vernetzter Balkenplan 4

5 Terminliste Vorgang Anfang Ende Bodenplatte Wände EG Decke EG Wände 1. OG Decke 1. OG Balkenplan / Balkendiagramm Vorgang Abbruch Erdbau Rohbau Fassade allgemeiner Ausbau technischer Ausbau 5

6 Liniendiagramm: Volumen-Zeit-Diagramm 100% 50% 0% Vorgang A Vorgang B August September Oktober Vorgang C Vorgang D Vorgang E Vorgang F Liniendiagramm: Weg-Zeit-Diagramm Quelle: Brandenberger, J./Ruosch, E.: Ablaufplanung im Bauwesen, 3. Auflage, Baufachverlag, 1993, S. 28 6

7 Liniendiagramm: Weg-Zeit-Diagramm 7

8 Bauphasenplan Quelle: Trommer, B.: Zur Projektierung des Bauloses 2.03; in: Fechtig, R./Glättli, M. (Hrsg.): Projektierung und Bau der S-Bahn Zürich, Stäubli Verlag, 1990, S. 196 Netzplan 8

9 Vernetzter Balkenplan Vernetzter Balkenplan (mit Darstellung des kritischen Weges) 9

10 Prozessabhängigkeitstypen Nach ihrer Art und dem Grad der Erfordernis sind drei Abhängigkeitstypen unterscheidbar: a) technische AOB b) koordinative AOB c) kapazitive AOB Die technische AOB ergibt sich aus den Fertigungsprozessen des Bauverfahrens, so dass die Reihenfolge der Vorgänge absolut zwingend ist (z. B. Fertigung im Rohbau: UG EG OG). Die koordinative AOB legt die Reihenfolge von Vorgängen fest, für die es eine ideale Abfolge gibt und die lokal nicht parallel ablaufen können, deren Reihenfolge jedoch nicht zwingend ist (z. B. Fertigungsreihenfolge von Abschnitten: 3 1 2). Die kapazitive AOB legt den Durchlauf einer Montagekolonne durch die Bauabschnitte fest. Die Reihenfolge der Bauabschnitte ist jedoch in der Regel nicht zwingend. Anordnungsbeziehungen (AOB) Normalfolge (NF), Ende-Anfang-Beziehung (EA) Anfangsfolge (AF), Anfang-Anfang-Beziehung (AA) Endfolge (EF), Ende-Ende-Beziehung (EE) Sprungfolge (SF), Anfang-Ende-Beziehung (AE) 10

11 Normalfolge (NF) Der Nachfolger beginn in Abhängigkeit vom Ende des Vorgängers (EA). Netzplan Vorgänger Nachfolger Anwendungsbeispiel: Rohbau Vorgänger: Wände und Stützen betonieren, t = Ausschalfrist Nachfolger: Decke einschalen NF (t)* ( )* t=definierter Mindestabstand Anfangsfolge (AF) Der Nachfolger beginnt in Abhängigkeit vom Anfang des Vorgängers (AA). Netzplan Vorgänger Anwendungsbeispiel: Ausschreibung und Vergabe Vorgänger: Baugrubenaushub Nachfolger: Abtransport des Aushubmaterials AF (t)* Nachfolger ( )* t=definierter Mindestabstand 11

12 Endfolge (EF) Der Nachfolger endet in Abhängigkeit vom Ende des Vorgängers (EE). Netzplan Vorgänger Nachfolger ( )* t=definierter Mindestabstand Anwendungsbeispiel: Technische Ausrüstung Vorgänger: Sekundär-/Wandinstallationen Wasserversorgung Nachfolger: Druckprüfung und Putzfreigabe Abstand: t = 1 Tag EF (t)* Sprungfolge (SF) Der Nachfolger endet in Abhängigkeit vom Anfang des Vorgängers (AE). Netzplan Vorgänger SF EF Anwendungsbeispiel: Vorgänger: Einheben von großen Anlagen in eine Halle Nachfolger: Schließen des Daches (t)* t Nachfolger ( )* t=definierter Mindestabstand 12

13 Übersicht der Anordnungsbeziehungen Balkenplan A E Vorgänger Normalfolge Anfangsfolge Sprungfolge A Endfolge Nachfolger E 1. Beispiel: Ermittlung einer Vorgangsdauer über die Leistungsmenge Aufgabenstellung: Auf der Grundlage einer Leistungsmenge ist die Ausführungsdauer für Schalarbeiten zu ermitteln. Begriffe: Aufwandswert: Lohnstunden pro Mengeneinheit (h/me) (z. B. 0,5 h/m² Schalung) Leistungswert: Mengeneinheit pro Lohnstunde (ME/h) (z. B. 2,0 m² Schalung/h) gegeben: Leistungsmenge: 180 m² Schalung Aufwandswert: 0,50 h/m² tägliche Arbeitszeit: 8,0 h/(at x AK) Anzahl Arbeitskräfte: 4,0 AK gesucht: Ausführungsdauer 13

14 1. Beispiel: Ermittlung einer Vorgangsdauer über die Leistungsmenge Lösung: 1. Ermittlung der Gesamtstunden 2. Ermittlung der Vorgangsdauer 1. Ermittlung der Gesamtstunden: = Leistungsmenge x Aufwandswert = 180 m² Schalung x 0,50 h/m² = 90 h 2. Ermittlung der Vorgangsdauer = erforderl. Stunden / Anz. AK / tägl. Arbeitszeit = 90 h / 4 AK / 8,0 h/(at x AK) = 2,8 AT Ansatz für Vorgangsdauer: 3,0 AT 2. Beispiel: Ermittlung einer Vorgangsdauer über die Baukosten Aufgabenstellung: Anhand der Baukosten ist die Vorgangsdauer für Heizungsarbeiten zu ermitteln. gegeben: gesucht: Lösung: Kostenermittlung für Heizungsarbeiten ,00 EUR Lohnanteil an Gesamtkosten: ca. 40 % Stundenverrechnungssatz: 40,00 EUR/h Vorgangsdauer 1. Ermittlung der Gesamtstunden 1.1 Ermittlung der Lohnkosten = Gesamtkosten x Lohnanteil = ,00 EUR x 0,4 = 7.200,00 EUR 14

15 2. Beispiel: Ermittlung einer Vorgangsdauer über die Baukosten Lösung: 1.2 Ermittlung der Lohnstunden = Lohnkosten / Mittellohn = 7.200,00 EUR / 40,00 EUR/h = 180 h 1.3 Ermittlung der Tagewerke Randbedingung: 8 h/at = Lohnstunden / tägl. Arbeitszeit = 180 h / 8 h/at = 22,5 AT (Tagewerke) 2. Beispiel: Ermittlung einer Vorgangsdauer über die Baukosten Lösung: 2. Ermittlung der Vorgangsdauer 22,5 Tagewerke sind erforderlich = 22,5 AT mit einer AK? oder 1 AT mit 23 AK? eigener Ansatz für Kolonnenstärke: 2 bis 3 AK = Tagewerke / Anzahl AK a) 22,5 AT / 3 AK/AT = 7,5 AT (Minimum) b) 22,5 AT / 2 AK/AT = 11,3 AT (Maximum) Dauer der Heizungsarbeiten: 8 bis 12 AT 15

16 Terminplanungs-Software Heute wird leistungsfähige Software für die Terminplanung eingesetzt, wie MS Project ACOS Primavera P3 Power Project und (für Mac OS): Merlin 16