Friedhofkapelle Backnang

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1 Friedhofkapelle Backnang Geschichte, Restaurierung und neue Nutzung Förderverein Friedhofkapelle Backnang e.v. Förderverein Friedhofkapelle Backnang e.v.

2 Friedhofkapelle Backnang

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4 Friedhofkapelle Backnang Geschichte, Restaurierung und neue Nutzung Förderverein Friedhofkapelle Backnang e.v.

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6 Inhaltsverzeichnis Geleitwort Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper. 7 Einleitung Roland Idler. 8 Neugotik und Denkmalpflege Julius Fekete 10 Zur Geschichte der Friedhofkapelle Bernhard Trefz.. 13 Architektur und Architekten der neogotischen Friedhofkapelle auf dem Backnanger Stadtfriedhof eine kunst- und architekturgeschichtliche Einordnung Klaus J. Loderer. 19 Christian Friedrich von Leins einer der führenden Baumeister des 19. Jahrhunderts Gerhard Raff.. 54 Künstlerische Darstellung Ernst Hövelborn.. 56 Die Friedensglocke in der Backnanger Friedhofkapelle Dieter Eisenhardt 63 Das Relief»Grablegung Christi«in der Backnanger Friedhofkapelle Heinrich Kuttler. 69 Das Gedenkbuch und Gedanken zum Gedenken Ernst Hövelborn.. 77 Gedanken zum fünften Gebot»Du sollst nicht töten«dieter Eisenhardt 91 Die Chronik des Fördervereins Friedhofkapelle Backnang e.v. Roland Idler.. 96 Anhang Vorstand und Beirat 123 Mitgliederverzeichnis. 124 Namen der Stifter und Spender Patenschaften für: Sterne im Chor Steine für den Torrückbau 135 Kacheln für das Bodenkreuz 135 Veröffentlichungen und Vorträge Autorenverzeichnis und Bildnachweis Impressum

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8 Geleitwort von Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper Begrüßt die heilige Kapelle! Da ist s auf einmal farbig helle: Geschicht und Zierat glänzt in Schnelle, bedeutend wirkt ein edler Schrein; dies wird euch Kindern Gottes taugen, erbaut euch und ergötzt die Augen!, rief einstens unser großer deutscher Nationaldichter Johann Wolfgang von Goethe in Gedichte sind gemalte Fensterscheiben! aus. Wenn er die feierliche (Wieder-) Einweihung der Friedhofkapelle auf dem Stadtfriedhof Backnang miterleben könnte, würde er wahrscheinlich mit vergleichbarer Begeisterung reagieren und diese Freude wäre auch nur allzu verständlich. Aus der Friedhofkapelle ist in der Tat ein neues altes Backnanger Kleinod geworden, das vom Förderverein Friedhofkapelle Backnang e. V. gemeinsam mit der Stadt Backnang aus dem Dornröschenschlaf befreit und wachgeküsst wurde. Der Förderverein Friedhofkapelle Backnang e.v. mit seinem unermüdlichen Vorsitzenden und Motor Dr. Roland Idler an der Spitze hat eine historische Leistung vollbracht: Er hat die Initiative für die Restaurierung ergriffen und hat diese stets mit großem Einsatz begleitet. Nicht zuletzt hat der Förderverein gerade auch die Herzen einer stattlichen Zahl von Gönnern und Unterstützern für die Friedhofkapelle geöffnet. Die Baumaßnahme war für alle Akteure des Fördervereins und der Stadtverwaltung eine große Herausforderung. Deswegen ist der Satz des griechischen Dichters Hesiod Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt bei dieser Sanierungsmaßnahme so passend und berechtigt. Auch die Idee eines namentlichen Gedenkens an alle Backnanger Toten des Zweiten Weltkrieges und der Gewaltherrschaft in Form eines in der Friedhofkapelle ausgelegten Gedenkbuches wurde vom Förderverein Friedhofkapelle Backnang e.v. geboren. Mit dieser Darstellung aller Backnanger Toten wird auch Menschen künftiger Generationen aufgezeigt, wie sich Krieg und Gewaltherrschaft auf der örtlichen Ebene auswirkte und zu welch schrecklichen Folgen dies führte. Wir rufen dem Förderverein Friedhofkapelle Backnang e.v. ein herzliches»vergelt s Gott!«für diese großartige Unterstützung zu, die einen vorbildlichen Bürgersinn beweist. Es ist für die gesamte Bürgerschaft eine große Freude, dass die Friedhofkapelle auf dem Stadtfriedhof wiederauferstanden ist als neugotisches Juwel, als Ort der Einkehr, der Trauer und des Glaubens sowie nunmehr auch als Erinnerungsstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Dr. Frank Nopper Oberbürgermeister 7

9 Einleitung Von Roland Idler Bei einer Besprechung mit Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper im Januar 2008 über die Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. wurde der Wunsch geäußert, die zweckentfremdet genutzte Friedhofkapelle auf dem Stadtfriedhof zu restaurieren und als namentliche Erinnerungsstätte für die Toten des Zweiten Weltkrieges und der Gewaltherrschaft zu nutzen. Dies führte zur Gründung des gemeinnützigen Fördervereines Friedhofkapelle Backnang e.v. Der Verein hatte sich zur Aufgabe gestellt, die von dem Backnanger Oberamtsbaumeister Christian Gottfried Hämmerle 1885 erbaute und unter Denkmalschutz stehende Friedhofkapelle auf dem Stadtfriedhof Backnang zu restaurieren. Die Kapelle trägt die Handschrift des damalig bekanntesten württembergischen Kirchenbauarchitekten Christian Friedrich von Leins. Seit den 1920er Jahren wurde sie jedoch zweckentfremdet genutzt. Nach der Restaurierung dient sie nun sowohl als Ort zur Mahnung zum Frieden unter den Völkern und zur Achtung der Würde und der Freiheit wie auch als Ort der inneren Einkehr und für kleinere Trauerfeiern. Das Finanzamt Backnang bestätigte dem Verein, der Förderung des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege, sowie des Andenkens an Verfolgte, Kriegs- und Katastrophenopfer und des Völkerverständigungsgedankens zu dienen. Das Vorhaben stieß auf große Resonanz und breite Unterstützung in der Bevölkerung. Gemeinderat und Stadtverwaltung stimmten dem Projekt zu. In Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege und unter Leitung der Stadt Backnang wurde die Kapelle fachgerecht restauriert. Das große Tor wurde in vereinfachter Form zurückgebaut, so dass die Originalfarbfenster wieder eingebaut werden konnten. Das verschollene Wandrelief»Die Grablegung Christi«wurde nach einer Vorlage aus dem»christlichen Kunstblatt für Kirche, Schule und Haus«von 1885 neu geschaffen. Die Kapelle bekam auch erstmals eine Glocke, die 2010 gegossen wurde. Allerdings verzögerte sich die Einweihung der Kapelle wegen baubedingter Pannen. Mit der Errichtung einer namentlichen Erinnerungsstätte für alle Backnanger Toten des Zweiten Weltkrieges und der Gewaltherrschaft wurde ein Ort zur Trauer und Begegnung, zur ständigen Mahnung zum Frieden und Versöhnung sowie für die Lokalgeschichte geschaffen. Nach teilweise kontroversen Debatten konnte ein Gedenkbuch erarbeitet werden mit allen 1132 Namen von Toten des Zweiten Weltkrieges und der Gewaltherrschaft, die derzeit bekannt sind und Bezug zu Backnang haben. Den Toten wurden so ihre Namen wieder zurückgegeben. Im Leitmotiv du sollst nicht töten! erinnern gedenken verstehen versöhnen widerstehen wird aufgefordert, die Lehren aus den Erfahrungen mit Gewaltherrschaften zu ziehen und auch vergeben zu können. Mehrere Informationsfahrten und Vorträge dienten zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. In dieser Broschüre wird über die Geschichte der Friedhofkapelle berichtet und 8

10 auch die Arbeit des Fördervereines dokumentiert. Die vielen Namen der Beteiligten legen Zeugnis ab über die vielfältige Unterstützung, die der Verein bei seinen verschiedenen Aktionen erfahren durfte. Die Liste der Veröffentlichungen weist auf die geleistete Öffentlichkeitsarbeit hin. Nach rund siebenjähriger Tätigkeit hat der Förderverein die Aufgaben, die er sich gestellt hat, erfüllt. Wie es von vorne herein vorgesehen war, hat er sich nach der Einweihung in diesem Jahr aufgelöst. Allen Beteiligten und Mitwirkenden darf ich ganz herzlich danken. Ohne diese Unterstützung wäre es uns nicht möglich gewesen, auch die Widrigkeiten durchzustehen und das Projekt letztendlich zu einem guten Ende zu bringen. Im Dezember 2014 Dr. Roland Idler Vorsitzender des Fördervereins Friedhofkapelle Backnang e.v. 9

11 Neugotik und Denkmalpflege Von Julius Fekete Die Backnager Friedhofkapelle ist im 19. Jahrhundert im Stil der Neugotik erbaut worden, und sie ist nun ein Objekt der Denkmalpflege. Als der Autor dieser Zeilen seine im Jahre 1980 eingereichte Dissertation mit»denkmalpflege und Neugotik im 19. Jahrhundert«betitelte, ahnte er noch nicht, dass er fast drei Jahrzehnte später sich mit dem Thema»Neugotik des 19. Jahrhunderts und die Denkmalpflege«quasi mit der anderen Seite derselben Medaille wird beschäftigen müssen. Dies legt es nahe, hier über die Symbiose Neugotik-Denkmalpflege einige Überlegungen anzustellen, und zwar in drei Schritten: Neugotik als schöpferischer Akt, Zerstörung der Neugotik, Denkmalschutz für die Neugotik. Die neugotische Friedhofkapelle auf dem Stadtfriedhof in Backnang. Für die Sakralbaukunst galt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Neugotik fast durchgehend als die adäquateste Formensprache, da sie an die Formensprache eines der Höhepunkte der Kirchenbautätigkeit im Mittelalter, vor der Spaltung des Christentums, anknüpfte. Versuche dieser Wiederbelebung sind sogar im Barock zu beobachten gewesen, als Teil der Gegenreformation insbesondere in Böhmen. Die Neugotik ist auch bei Friedhofsbauten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als die adäquate Form angesehen worden, wie bauliche Dokumente in Magdeburg (1872), Stuttgart (Pragfriedhof 1876), Graz (1886) oder auch Berlin (Charlottenburg 1892) als Auswahl dies belegen. In dieser prominenten Gesellschaft befindlich, kann somit die Backnanger Friedhofkapelle als ein Paradigma, zumindest für kleinstädtische Bauten dieser Gattung und Zeit, bezeichnet werden. Die Neugotik ist wie bereits der Titel meiner Dissertation aufzeigt auch ein dominierender Teil der Denkmalpflege des 19. Jahrhunderts gewesen, und zwar als Regotisierung im Kern gotischer Bauten, auch und insbesondere Sakralbauten. Als ein gutes Beispiel sei die allseits bekannte Münchener Frauenkirche genannt, regotisiert. Sie besaß»wohl die einheitlichste und stilistisch wertvollste neugotische Ausstattung in Bayern überhaupt«(u. a. mit Altarbildern von Moritz Schwind), wie Erwin Schleich in seinem 1978 publizierten Buch über»die zweite Zerstörung Münchens«festhielt. Mit der»zweiten Zerstörung«meinte Schleich die Beseitigung der Neugotik sowohl als Neubau als auch das Resultat der Denkmalpflege im 19. Jahrhundert. Und damit sind wir beim zweiten Schritt. Wir können bei Münchener Beispielen verbleiben. Das 1848 erbaute neugotische Wittelsbacher Palais immerhin für den Kronprinzen errichtet und von König Ludwig I. bewohnt ist 1954 abgebrochen worden wurde der Abbruch der von Leo von Klenze ent- 10

12 worfenen, 1837 erbauten Allerheiligenhofkirche beschlossen. Auch die Backnanger Friedhofkapelle befindet sich somit»in guter Gesellschaft«, ihre Umnutzung im frühen 20. Jahrhundert, verbunden mit dem Verlust der gesamten historischen Ausstattung, mit Verlusten auch an originaler Bausubstanz, ist Teil dieser gesamteuropäischen Entwicklung. Noch bis in die 1970er-Jahre hinein galt die Neugotik vielfach sogar in Kunsthistorikerkreisen als Eklektizismus, als eine Schöpfung ohne eigene Qualität. Die Anfänge einer kunsthistorischen Neubewertung liegen in den 1960er-Jahren, bahnbrechend ist die Thyssen-Stiftung mit ihrer Publikationsreihe»Studien zur Kunst des neunzehnten Jahrhunderts«geworden, deren Band 1 sich dem Thema»Historismus und bildende Kunst«widmete, und dort die Resultate der 1963 durchgeführten Tagung namhafter Kunsthistoriker in München und auf Schloss Anif veröffentlichte. Erst ab der Mitte der 1970er-Jahre ist dann die Bedeutung der Kunst des 19. Jahrhunderts weitestgehend erkannt und anerkannt worden, ihre Zerstörung hat maßgeblich zur Etablierung des modernen Denkmalschutzes beigetragen das Denkmalschutzgesetz unseres Landes ist auch Mitte der 1970er-Jahre verabschiedet worden. Ein Meilenstein ist die Ausrufung des Jahres 1975 durch den Europarat zum»europäischen Denkmalschutzjahr«gewesen. Und so schließt sich der Kreis: Die Neugotik selbst ist nun Gegenstand des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege geworden. Dabei konnte man sogar auf rechtliche Definitionen des 19. Jahrhunderts zurückgreifen, zum Beispiel auf einen Entwurf zu einem Denkmalschutzgesetz in Baden aus dem Jahre 1884, in dem es heißt:»alle beweglichen und unbeweglichen Gegenstände, welche aus einer abgelaufenen Kulturperiode stammen und als charakteristische Wahrzeichen ihrer Entstehungszeit für das Verständnis der Kunst und ihrer geschichtlichen Entwicklung, für die Kenntnis des Altertums und für die geschichtliche Forschung überhaupt, sowie für die Erhaltung der Erinnerung an Vorgänge von hervorragendem historischem Interesse eine besondere Bedeutung haben, sind Denkmäler im Sinne dieses Gesetzes«. Moderner, zutreffender kann man den Sinn des Denkmalschutzes bis heute nicht formulieren! Die Backnager Friedhofkapelle steht somit stellvertretend als vorläufiger Endpunkt einer Entwicklung da, die mit der Neugotik als einem Höhepunkt der Kunst des 19. Jahrhunderts begann, die mit der baldigen Negativbewertung und damit verbundener Zerstörung dieser Stilrichtung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (insbesondere in den 1950er- bis 1970er-Jahren) zu einer Talfahrt ohnegleichen ansetzte, um dann wie ein Phönix aus der Asche erneut emporzusteigen, die hohe Wertschätzung wie im 19. Jahrhundert erreichend zum Gegenstand des Denkmalschutzes werdend. Das Gebäude erhielt seinen ursprünglichen Stellen- Der Chor der Friedhofkapelle vor der Restaurierung. 11

13 wert, seine Würde zurück, indem es in der 1978 erstellten Liste der Kulturdenkmale Backnangs Aufnahme fand. Wenn man will, kann man die Backnanger Friedhofkapelle auf dem Höhepunkt einer Entwicklung sehen denn man vernimmt bereits erste zaghafte Stimmen, die Fragen stellen, wahllos herausgegriffen sei eine Kieler Dissertation mit dem Titel»Die Krise des Historismus in der deutschen Sakraldekoration im späten 19. Jahrhundert«, 2004 publiziert. Der Chor nach der Restaurierung mit neuem Relief»Grablegung Christi«und überarbeitetem Glasfenster von 1885»Die Auferstehung des Herrn«. Vor dem Chor der neue Altar. 12

14 Zur Geschichte der Backnanger Friedhofkapelle Von Bernhard Trefz Aufgrund der steigenden Einwohnerzahl Backnangs, die sich seit Mitte des 18. Jahrhunderts verdoppelt und zu Beginn der 1830er-Jahre erstmals die 4000er-Marke überschritten hatte,¹ erwies sich der seitherige Begräbnisplatz der Stadt beim»totenkirchle«in der heutigen Sulzbacher Straße als nicht mehr angemeßen. Deshalb stimmte der Bezirksstiftungsrat, ein Gremium, das sich aus Mitgliedern des bürgerlichen Gemeinderats und des evangelischen Kirchengemeinderats zusammensetzte, am 13. Dezember 1835 einer Verlegung des Kirchhofs zu.² Allerdings sollten noch einige Jahre ins Land gehen und verschiedene potentielle Standorte für den neuen Friedhof geprüft werden, ehe sich alle beteiligten Gremien schließlich darauf einigen konnten, dass der neue Begräbnisplatz an der Weissacher Straße angelegt wird. 3 Am 14. März 1841, einem Sonntag, erfolgte dann Nachmittags um 2 Uhr, die Schließung des bisherigen und Eröffnung des neuen Gottesackers mit angemessener religiöser Feierlichkeit. 4 Noch im Jahr 1841 arbeitete Bauinspektor Carl Christian Nieffer ( ) aus Ludwigsburg einen Entwurf für eine Kapelle auf dem neuen Friedhof aus, die aber ebenso wenig realisiert wurde wie ein späterer Entwurf aus dem Jahr Es sollten über 40 Jahre vergehen, ehe aus den ersten Planungen endlich ein konkretes Projekt wurde: Am 16. August 1883 beschlossen Bezirksstiftungsrat und Bürgerausschuss den in den Jahren 1838 und 1839 erbauten Kirchhof, der aufgrund der immer mehr zunehmenden Seelenzahl nicht mehr ausreichte, in seiner ganzen Länge gegen Norden (d. h. Richtung Innenstadt) um 30,5 Meter zu erweitern. Dazu erwarb man von Buchbindermeister Jakob Stroh ( ) einen Krautgarten an der Weissacher Straße. 6 Die Erweiterung des Friedhofs nahm man jetzt zum Anlass, um endlich auch dem schon vielfach geäußerten Wunsch zu entsprechen, eine Friedhofkapelle zu errichten. 7 Aus diesem Grund wurde der Backnanger Oberamtsbaumeister Christian Hämmerle ( ) mit der Entwerfung eines Plans und Ueberschlags beauftragt, den dieser am 25. Februar 1884 vorlegte. 8 Hämmerle orientierte sich bei seinem Entwurf an der 1878/79 ebenfalls nach seinen Plänen errichteten Pfarrkirche in Hohnweiler, von der er quasi eine verkleinerte Kopie herstellte. 9 Nur einen Tag später schickte der Backnanger Stadtpfarrer und Dekan Christian von Kalchreuter ( ) den Hämmerleschen Entwurf bereits an den Verein für christliche Kunst in der Evangelischen Kirche Württembergs in Stuttgart weiter, der für die Überprüfung der kirchlichen Neuund Umbauplanungen zuständig war. 10 In dessen Auftrag prüfte der bekannte Stuttgarter Architekt Christian Friedrich von Leins ( ) 11 den Entwurf von Hämmerle und bezeichnete ihn in einem Gutachten vom 14. März 1884 bei aller Einfachheit«als»zweckmäßig angeordnet. Auch der für den Neubau ausgesuchte Platz an der Grenze wo der alte u. erweiterte Kirchhof sich berühren sei gut gewählt. Allerdings ließ es sich Leins nicht nehmen, bezüglich der Form einige Rathschläge zu geben, damit auch der ganze Charakter der Friedhofkapelle sich deutlicher auspräge. Die Änderungsvorschläge, die sich vor allem auf die Dachneigung und die Gestaltung der Fenster- und Türöffnungen bezogen, wurden von Oberamtsbaumeister Hämmerle in einem neuen Planentwurf berücksichtigt, auf dessen Grundlage der Bezirksstiftungsrat schließlich am 15. Mai 1884 beschloss, die Erbauung einer Friedhofkapelle auf dem ausersehenen Plaze des hiesigen Gottesackers [ ] bald möglichst auszuführen. 12 Es folgte das behördliche Genehmigungsverfah- 13

15 ren, in das auf örtlicher Ebene die sogenannte Bauschau, Bezirksstiftungsrat, Bürgerausschuss und Gemeinderat einbezogen waren. Am 14. Oktober 1884 übertrug der Bezirksstiftungsrat Oberamtsbaumeister Hämmerle die Bauleitung. 13 Die endgültige oberamtliche Genehmigung erfolgte schließlich am 18. Oktober 1884, so dass einem Bau der Friedhofkapelle nun nichts mehr im Wege stand. 14 Die eindrucksvolle Frontansicht der Friedhofkapelle. Vor der Restaurierung war ein rotes Ziegeldach vorhanden, das Regenwasser wurde in einen Zuber abgeleitet, vor dem Haupteingang stand eine Bank und rechts und links davon wuchsen zwei Buchsbäume. Nach Berechnungen von Oberamtsbaumeister Hämmerle wurden die Baukosten mit 5516,90 Mark veranschlagt, wovon die Grab-, Maurer- und Steinhauerarbeit mit 3720 Mark den größten Posten ausmachte. 15 Zur Finanzierung der Baukosten wurden drei Stiftungen von folgenden Backnanger Bürgern herangezogen: a) Apotheker Johann Gottlieb Carl Monn ( ), von 1822 bis 1845 Stadtschultheiß von Backnang, vermachte der Bezirksstiftungspflege am 15. Januar fl zum Bau eines Bethauses auf dem Kirchhof und ergänzte diesen Betrag im Jahr 1845 aus dem Nachlass seiner verstorbenen Frau Christina Dorothea ( ) um 400 fl für den selben Zweck. 16 b) Kaufmann Friedrich August Winter ( ) vermachte der Bezirksstiftungspflege einen Betrag von 500 Mark zur Erbauung einer Kapelle auf dem hiesigen Friedhof, den seine Frau Caroline ( ) am 30. Juni 1879 übergab. 17 c) Rotgerber und Gemeinderat Jacob Breuninger ( ) und seine Ehefrau Anna Maria ( ) vermachten der Stadtstiftungspflege mit ihren Testamenten vom 13. Juli 1869 bzw. 21. Mai 1872 einen Betrag von 1000 fl (= 1714,29 Mark) zur Erbauung einer Kapelle auf dem hiesig. Gottesacker, der, nachdem beide kinderlos verstorben waren, am 9. Juli 1880 ausbezahlt wurde. 18 Mitsamt den Zinsen konnte man so Mitte des Jahres 1884 auf einen Betrag von rund 5000 Mark zurückgreifen, der zur Finanzierung der Baukosten für die Errichtung der Friedhofkapelle herangezogen wurde. 19 Zusätzlich dazu veranlassten die Kinder der verstorbenen Kunstmühlenbesitzers- Witwe Caroline Speidel ( ), dass der Betrag von 400 Mark, den die Bezirksstiftungspflege am 19. November 1883 zum Schmuck der hiesigen Kirche erhalten hatte, 20 nun ebenfalls der geplanten Friedhofkapelle zu Gute kam zur Anschaffung eines Glasgemäldes in die hintere Rose (:Auferstehung Christi:) und eines Reliefbildes in Gypsabguss (:Grablegung Christi:). 21 Noch im Oktober 1884 wurden die Bauarbeiten öffentlich ausgeschrieben und vermutlich auch vergeben. 22 Die Hauptarbeiten 14

16 fanden dann allerdings erst im Laufe des nächsten Sommers statt und am 25. August 1885 konnte der»murrtal-bote«stolz vermelden, dass unsere im gothischen Stile erbaute Friedhofkapelle [ ] nun in ihrem Aeußern vollendet da stehe und nur noch der innern Ausstattung harre. 23 Diese wurde in den folgenden Monaten vervollständigt, wobei vor allem das heute noch vorhandene Glasgemälde»Auferstehung des Herrn«der Stuttgarter Glasmalerei Waldhausen & Ellenbeck und das leider verloren gegangene, inzwischen jedoch durch ein Kopie ersetzte Reliefbild»Grablegung Christi«des Stuttgarter Bildhauers Schnabel die künstlerischen Höhepunkte der Innenausstattung darstellten. 24 Ein Ausschnitt des Glasgemäldes»Die Auferstehung des Herrn«mit dem Hinweis»Gestiftet von den Hinterbliebenen des Friedrich Speidel Kunstmühlenbesitzer und seiner Ehefrau Karoline geb. Winter«. In Verbindung mit einer Beerdigung fand schließlich am 4. Dezember 1885 unter zahlreicher Teilnehmerschaft die offizielle Einweihung der neu erbauten Friedhofkapelle statt, die nun endlich den Trauergästen gegen die heißen Sonnenstrahlen des Sommers und gegen Regen- und Schneegestöber Schutz und ein würdiges Obdach bot. 25 Allerdings zeigte sich relativ schnell, dass die Kapelle für größere Trauerversammlungen zu klein war. Deshalb gab es Bestrebungen, ein neues und größeres Leichenhaus zu erstellen, die Bericht zur Einweihung der Friedhofkapelle im Murrtal-Boten vom 10. Dezember kurz vor dem Ersten Weltkrieg konkreter wurden. Man rief einen Baufonds ins Leben, den unter anderem die beiden Lederfabrikanten Eugen Adolff ( ) und Robert Kaess ( ) mit 3000 bzw Mark unterstützten. 26 Im Juli 1913 legte der Gemeinderat sogar schon die hintere (nördliche) Seite des Friedhofs als Platz für das neue Leichenhaus fest. 27 Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterband dann jedoch zunächst einmal alle weiteren Planungen. 15

17 Kurz vor Ende des Ersten Weltkrieges beschloss der Gemeinderat, die bisherige Zweckbestimmung der Friedhofkapelle Unterkunftsraum für Leichenbegleitung bei schlechtem Wetter zu ändern und die Kapelle zur Unterbringung der Leichen zu nutzen, die zur Vermeidung von Gefahren für die Gesundheit der Einwohnerschaft aus engen Wohnungen entfernt werden müssen. 28 Im März 1921 gründeten Backnanger Bürger einen Ausschuss zur Gewinnung von Entwürfen für ein Kriegerdenkmal, mit dem den zwischen 1914 und 1918 gefallenen Soldaten von hier gedacht werden sollte. 29 Es setzte sich sehr schnell die Ansicht durch, dass es in der Stadtmitte dafür keinen geeigneten Platz gäbe, weshalb man den Friedhof als Standort auswählte. Außerdem wurden nun wieder die Vorkriegsplanungen für eine neue Leichenhalle aufgegriffen und so sollte der Entwurf nicht nur ein Kriegerdenkmal umfassen, sondern zugleich auch Aufbewahrungsraum und Versammlungshalle. Am 23. März 1922 stellte der Cannstatter Architekt Wilhelm Schuh im Gemeinderat den vom Ausschuss favorisierten Entwurf vor. Danach sollte an der nordöstlichen Grenze des Friedhofs auf dem höchsten Punkt eine Versammlungs- und Gedächtnishalle (400 Personen fassend) mit vorgelagerten Arkaden errichtet werden, in dessen Freihof ein Kriegerdenkmal geplant war. Zur Finanzierung des Projekts schlug Bürgermeister Dr. Albert Rienhardt ( ) unter anderem auch die Verwertung der jetzigen, seinerzeit zum Teil aus Stiftungsmitteln erstellten, aber heute ganz ungenügenden Friedhofkapelle vor. Durch die neue Gedächtnishalle werde der Stiftungszweck viel besser und schöner erfüllt. Letztlich beschloss der Gemeinderat, die Friedhofkapelle, die als Kirchlein in einer kleinen Landgemeinde wieder aufgebaut werden könnte, nach Fertigstellung der neuen Anlage auf den Abbruch zu verkaufen. 30 Aufgrund der allgemeinen Teuerung konnte das Projekt Leichenhaus, Gedächtnishalle und Kriegerdenkmal jedoch nicht in der geplanten Form als Einheit ausgeführt werden: Zunächst wurde nur das Leichenhaus fertiggestellt und am 3. April 1923 seiner Bestimmung übergeben. 31 Die Aussegnungshalle vom oberen Ehrenfeld aus gesehen. Am 21. September 1924 weihte man das Kriegerdenkmal ein allerdings nicht, wie ursprünglich geplant, auf dem Stadtfriedhof, sondern als Stiftung des Lederfabrikanten Fritz Schweizer ( ) auf dem Platz vor dem Turmschulhaus. 32 Die Einweihung der Gedächtnishalle auf dem Stadtfriedhof mit den Namen von 323 Backnanger Gefallenen erfolgte schließlich am 29. November Kurz vor Fertigstellung der Gedächtnishalle befasste sich der Finanz- und Bauausschuss des Gemeinderats am 12. März

18 hofkapelle zu sprechen, die seit 1925 ihre Bestimmung verloren habe. Rienhardt wünschte sich an ihrer Stelle eine Grünanlage mit Brunnen, die im Bilde des Friedhofs eine Lücke schließen würde. 36 Dies war nichts anderes, als der Ratschlag, die Friedhofkapelle endlich abzureißen. Dazu kam es jedoch nicht, vielmehr nutzte die Stadt die ehemalige Kapelle als Geräteschuppen. Das Kriegerdenkmal an der Marktstraße vor dem Turmschulhaus errichtet von Professor Neppel, München. mit dem Thema»Verkauf der Friedhofkapelle«. Man beschloss, die Meinung der Stifter bezw. ihrer Erben einzuholen und dann die Kapelle unter zwei Bedingungen zu veräußern: Sinngemäss müsse der Erlös aus der Kapelle für die Gedächtnishalle verwendet werden und die Kapelle kirchlichen Zwecken erhalten bleiben. 34 Anlass für die Diskussion war ein Angebot der Kirchengemeinde Steinbach, die Friedhofkapelle für 3000 Reichsmark zu erwerben und dort wieder aufzubauen. Da die Teilkirchengemeinde Steinbach jedoch zur Gesamtkirchengemeinde Backnang gehörte und deshalb kein eigenes Vermögen besaß, wollte der Gemeinderat die Friedhofkapelle nur an die Gesamtkirchengemeinde verkaufen, der es überlassen bleibe, in welcher Filialgemeinde sie das Kirchlein aufstellen wolle. Dabei könne es sich sowohl um Steinbach als um Unterschöntal als um Maubach handeln. 35 Letzlich wurde die Friedhofkapelle jedoch nicht von der Kirchengemeinde Backnang erworben und kam damit auch nicht in einer der genannten Orte zur Aufstellung beschrieb der ehemalige Bürgermeister und jetzige Vorsitzende des Verkehrs- und Heimatvereins Backnang Dr. Rienhardt in einer Broschüre die Friedhöfe der Stadt. Dabei kam er auch auf die Fried- Schäden im Chor der Friedhofkapelle. In den 1990er-Jahren gab es zwei Vorstöße aus dem Gemeinderat, die unwürdige Zweckentfremdung der Friedhofkapelle zu ändern. Sie blieben jedoch ohne Erfolg. 37 Erst als sich 2008 der Förderverein Friedhofkapelle Backnang e.v. gründete, kam wieder Bewegung in die Sache. Der Förderverein gab sich die Zielsetzung, die Friedhofkapelle zu restaurieren und als Erinnerungsstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zu nutzen. Dafür sammelte der Verein eine erhebliche Anzahl an Spenden. 38 Schließlich zeigte sich auch die Stadt dazu bereit, das Konzept mitzutragen und den größten Teil der Kosten zu übernehmen. 17

19 Der Boden hielt der schweren Belastung durch Fahrzeuge nicht stand. Auch das Bodenkreuz wurde beschädigt. Mit der Eröffnung der restaurierten Friedhofkapelle schließt sich ein Kreis: Schon der ursprüngliche Bau hätte ohne die finanziellen Zuwendungen einiger Backnanger Bürger nicht verwirklicht werden können. Das Gleiche gilt für die Wiederherstellung, die ohne die erneute Hilfe bürgerschaftlichen Engagements, sei es durch Spenden oder ehrenamtliche Mitarbeit, ebenfalls nicht zustande gekommen wäre. 1 Zur Entwicklung der Einwohnerzahl Backnangs siehe die Zusammenstellung in: Helmut Bomm, Gerhard Fritz, Sabine Reustle, Rolf Schweizer: Backnanger Stadtchronik, Backnang 1991, S StAB Bac P , Bl Zum Stiftungsrat siehe: Die Gemeinde-Ordnung Würtembergs, dargestellt nach dem neuesten Zustande der Gesetzgebung von Dr. E. Schütz, Stuttgart 1837, S. 29ff. 3 Siehe dazu: StAB Bac B Murrtal-Bote (MB) vom 12. März 1841, S Beide Entwürfe finden sich im Landeskirchlichen Archiv Stuttgart: Dekanatsarchiv Backnang 421,3. Friedhof und Kapelle StAB Bac P , Bl Backnang hatte zu der Zeit knapp 6000 Einwohner. Stadtchronik (wie Anm. 1), S StAB Bac P , Bl Ebd., Bl. 472; Landeskirchliches Archiv Stuttgart, K 1, Verein für christliche Kunst, Backnang. 9 Adolf Schahl: Die Kunstdenkmäler des Rems-Murr- Kreises, München, Berlin 1983, S Landeskirchliches Archiv Stuttgart, K 1, Verein für christliche Kunst, Backnang. Zum»Verein für christliche Kunst«siehe: Adolf Gommel (Hrsg.): Festschrift des Vereins für christliche Kunst in der Evangelischen Kirche Württembergs zur Feier des 100jährigen Bestehens , Stuttgart Deutsche Biographische Enzyklopädie. Hrsg. von Walther Killa und Rudolf Vierhaus, Bd. 6, Darmstadt 1997, S. 307f; Eva-Maria Seng: Der evangelische Kirchenbau im 19. Jahrhundert, die Eisenacher Bewegung und der Architekt Christian Friedrich von Leins, Tübingen StAB Bac P , Bl. 472f. 13 Ebd., Bl StAB Bac B 063-1, Bü 2; StAL F 152 IV, Bü MB vom 7. Oktober 1884, S StAB Bac P , Bl. 116 u Ebd., Bl StAB Bac P , Bl. 43f. 19 StAB Bac B 063-1, Bü StAB Bac P , Bl. 473f. 21 StAB Bac B 063-1, Bü MB vom 7. Oktober 1884, S MB vom 25. August 1885, S MB vom 10. Dezember 1885, S Ebd. 26 StAB Bac G , Bl. 369f. und Ebd., Bl Ebd., Bl StAB Bac G , S. 616 und 791f. 30 StAB Bac G , S MB vom 6. April StAB Bac G , S. 815 ff; MB vom 20. und 22. September MB vom 28. November und 3. Dezember StAB Bac G 003-2, S Ebd., S Backnang und der Murrgarten. Vergangenes und Heutiges. Geschichte, Schönheiten, Merkwürdigkeiten, Stadt, Land und Leute. Bearbeitet von Dr. Albert Rienhardt, Backnang 1950, S BKZ vom 14. Oktober Zur Arbeit des Fördervereins siehe die von Roland Idler zusammengestellte Chronik in dieser Broschüre. 18

20 »Der Bau [...] macht in seiner nüchternen Form, ganz massiv in frühgothischem Styl mit Thürmchen, den freundlichsten Eindruck«Architektur und Architekten der neugotischen Friedhofkapelle auf dem Backnanger Stadtfriedhof eine kunst- und architekturgeschichtliche Einordnung Nicht verwirklichte Projekte Der Backnanger Friedhof wurde 1841 von der Sulzbacher Straße an den neuen Standort südöstlich der Stadt verlegt. Schon aus diesem Jahr datiert ein Entwurf für eine Friedhofkapelle. Unterzeichnet ist er von Bauinspektor Niefer aus Ludwigsburg. Von Klaus J. Loderer Der 22. November 2014 war ein überraschend sonniger und warmer Herbsttag. Die Strahlen der Sonne brachen durch die farbig verglasten Spitzbogenfenster und tauchten den Innenraum der frisch renovierten Friedhofkapelle in ein mildes Licht. Hell und licht wirkte der Raum trotz der braun gefassten Holzdecke. Die Reden waren gehalten und die Segensworte gesprochen worden, und durch die nun endlich geöffnete Tür strömten die Gäste der feierlichen Wiedereinweihung der über viele Jahre schändlich zweckentfremdeten Kapelle in den Innenraum und staunten freudig überrascht. Sie ließen sich gefangen nehmen von der fröhlichen Stimmung des Raums. Und sie bewunderten die modernen Zutaten, den schlanken Block für das Gedenkbuch und den breit gelagerten Altarblock weiter hinten, beide in feiner Materialität. Sie ließen den Blick wandern über die Kerze im Chor und über das Marmorrelief bis zum Rundfenster, dessen Glasbild in kräftigen Farbtönen mystisch leuchtete. Der Weg bis zum Bau der Friedhofkapelle im späten 19. Jahrhundert zog sich über Jahrzehnte hin. Wir wollen die Gelegenheit einer architekturgeschichtlichen Betrachtung der Friedhofkapelle nutzen, um auch einmal die nicht verwirklichten Entwürfe zu würdigen. Carl Christian Nieffer: Entwurf für eine Friedhofkapelle in Backnang, Carl Christian Nieffer ( ) war Schüler des Hofbaumeisters Nikolaus Friedrich von Thouret. Nieffer plante Kirchen in Heselwangen, Horb-Untertalheim, Täbingen, Binsdorf, Zillhausen, die Johanneskirchen in Balingen und Schramberg. Für unsere Region ist seine Tätigkeit als Bauinspektor und später Baurat beim Bezirksbauamt in Ludwigsburg wichtig, wo er für die Koordination der Bauplanungen im Kameralamtsbezirk Backnang zuständig war. Hier plante er mehrere Kirchenbauten, darunter jene in Spiegelberg 1843/44, Grab 1853, Großerlach 1857 und Althütte 1857 in einem sehr nüchternen sachlichen Stil, dem sog. Kameralamtsstil.¹ In Backnang baute er 1848/49 die Stiftskirche um. An der Kirche in Sulzbach stammt von ihm der Turmaufsatz von Im Kostenvoranschlag für den Backnanger Friedhof beschreibt Nieffer den geplanten Bau: Dieses Bauwesen wird nach der angeschlossenen Zeichnung 57½' lang, 21½' breit, 19

21 mit einem 22' breiten Vorsprung im Mittel. Das Gebäude wird an die Kirchhofmauer an die Seite gegen die Stadt gestellt. Die Stockmauern werden von gesunden Werksteinen aus dem Bruch bei der Stadt bezogen, ebendasen kommen auch die Hausteine. Die Fundamente werden mit Kalksteinen ausgeführt, zu den Bogenstücken müssen rothe Werksteine aus einem entfernten Bruch bezogen werden. 2 Der 16 Meter breite Bau sollte im Grundriss querrechteckig werden mit einem in der Mitte vorspringenden Risalit. Während das eingeschossige Bauwerk an der Rückseite geschlossen wird, dort gibt es nur ein Rundfenster über dem Altar, weisen die dem Friedhof zugewandten Seiten Rundbogenfenster und -türen auf. Das flache Satteldach sollte an der Schnittstelle mit dem Zwerchdach ein schlanker Dachreiter überragen. An den Ecken finden sich Lisenen mit dekorativen Köpfen. Die Hauptseite besitzt einfachen Bauschmuck um die Fenster, deren Gewände durch schlanke Dienste betont sind. Stilistisch ist der Entwurf dem Rundbogenstil nahe. Im Inneren ist die quadratische Mitte des mehrteiligen Raums durch vier Säulen betont. Oben legt sich ein Rundbogenfries um den Raum. Die Baukosten wurden mit 2260 Gulden und 32 Kreuzern veranschlagt. Ausgeführt wurde der Bau aber nicht. Er wäre sonst wohl die erste neuzeitliche Friedhofkapelle der Region geworden. Es gibt allerdings ganz in der Nähe von Backnang eine stilistisch vergleichbare Friedhofkapelle, die nur ein Jahr später entstand. Es handelt sich um die nach Plänen des Kreisbaumeisters Carl Stock, von dem auch die Saline stammte, 1842/43 errichtete Kapelle auf dem Nikolaifriedhof in Schwäbisch Hall. 3 Der quergestellte fünfachsige Bau mit mittlerem Portal ist im Rundbogenstil gehalten. Lisenen rhythmisieren die schlichte verputzte Fassade. Unter der Dachtraufe verläuft ein Rundbogenfries. Das flache Walmdach bekrönt mittig ein viereckiger Dachreiter. Der großzügige Innenraum ist durch die Friedhofkapelle auf dem Nikolaifriedhof in Schwäbisch Hall. vielen Fenster sehr hell. Im rückwärtigen Anbau ist im Obergeschoss eine Empore für die Orgel untergebracht. Einzige Dekoration im schlichten Raum ist die Dekorationsmalerei mit zwei Mauresken an der Decke, die in ihren Grautönen Stuck andeutet. Die Querlagerung, der Dachreiter und die schlanken Rundbogenfenster mit Maßwerk erinnern auch stilistisch stark an den nicht ausgeführten Entwurf für Backnang. Beide stehen als quergerichtete Saalbauten in der Tradition des protestantischen Bethauses ging man in Backnang das Thema Friedhofkapelle wieder an. Vom 20. Januar 1858 datieren Entwürfe des Werkmeisters Mößner. Der Backnanger Steinhauer und Werkmeister Johann Friedrich Mößner 20

22 ( ) stammte ursprünglich aus Bietigheim. Ein Conceptrißle griff den Standort an der Friedhofmauer auf. 4 Alternativ schlug er die Wegkreuzung im Zentrum des Friedhofs vor. War für den Standort Friedhofmauer wieder ein länglicher Bau mit vortretendem Mittelrisalit und Dachreiter vorgesehen, betonte der Alternativentwurf die mittige Lage auf dem Friedhof durch die achteckige Grundrissform. Allerdings fehlte Mößner das Gespür für die Anlage eines Zentralraums. Wenig überzeugend ist die Innengliederung mit den vier Stützen für die Unterzüge. Das flache Zeltdach sollte ein kleiner Dachreiter überragen. Interessanterweise bezeichnete Mößner den Achteckbau als Kapelle, während er den Rechteckbau als Bethaus bezeichnete. Der zehn Meter breite Rechteckbau wirkt wie eine verkleinerte und vereinfachte Kopie des Entwurfs von Allerdings ist die architektonische Qualität des Entwurfs weniger elegant. Mit dem in Längsrichtung eingezogenen, von zwei Stützen getragenen Unterzug wäre der Innenraum wenig zur Geltung gekommen. Man scheint sich schnell für den Entwurf an der Friedhofmauer entschieden zu haben, denn bereits vom 23. Januar 1858 datiert hierfür ein ausgearbeiteter Entwurf. Der Kostenvoranschlag vom 22. Januar 1858 belief sich auf 912 Gulden und 23 Kreuzer. Wegen der geringeren Größe und der billigeren Ausführung als verputztes Fachwerkgebäude waren die Kosten wesentlich niedriger als Doch auch dieser Bau wurde nicht ausgeführt. Die Verwirklichung scheiterte vermutlich an Geldmangel. Johann Friedrich Mößner: Entwurf für eine Friedhofkapelle in Backnang Johann Friedrich Mößner: Entwurf für eine Friedhofkapelle in Backnang In den Akten zum Friedhof im Landeskirchlichen Archiv in Stuttgart findet sich noch ein Entwurf ohne weitere Beschreibung. 5 Das schön gezeichnete und kolorierte Blatt zeigt Grund- und Aufriss einer offenen Halle, die sich rückseitig an die Friedhofmauer anlehnen sollte. Backsteinstützen tragen die Holzkonstruktion des Dachs. An die mittlere Halle schließen links und rechts symmetrisch niedrigere Anbauten an. Die auf drei Seiten offene Halle ist mittig durch eine große Bogenstellung zugänglich, die ein einfaches Maßwerk mit einer Sechspassrose mit farbiger Verglasung besitzt. In der geschlossenen Rückwand ist mittig hinter dem Altar eine Rundbogennische mit Kruzifix. Unsicher ist die Urheberschaft. Datiert ist 21

23 1881), über den wenig bekannt ist, nicht vor vornherein als Urheber der Zeichnung ausschließen. Er wäre zu diesem Zeitpunkt 19 Jahre alt gewesen. Die gute Zeichenqualität wird er bei seinem Vater gelernt haben. Insofern ist die Zuschreibung noch offen. Carl Beisbarth (Zuschreibung): Entwurf für eine Friedhofkapelle, das Blatt: Entw. Im August 1863 Plan von C. Bbth. Man könnte aus der abgekürzten Unterschrift auf den Stuttgarter Architekten Carl Friedrich Beisbarth sen. schließen. Beisbarth ( ) hat für den Historismus in Württemberg eine wichtige Bedeutung. Durch seine Arbeit in Paris, sein Studium in München und nicht zuletzt durch seine mehrjährige Studienreise nach Italien hatte Beisbarth eine gute Qualifizierung ließ er sich in Stuttgart als Architekt nieder. Zu den von ihm errichteten Bauten gehören die Villa Bohnenberger und die Villa Single in Stuttgart. Außerdem wirkte er bei zahlreichen Kirchenrenovierungen mit. Bekannt wurden seine Rekonstruktionszeichnungen des Stuttgarter Lusthauses. 6 Allerdings wundert man sich bei den strengen Renaissanceformen, die Beisbarth sonst verwandte, über den Entwurf. Sein jüngerer Sohn Carl Friedrich jun. ( ), später ebenfalls ein bekannter Stuttgarter Architekt, war 1863 noch zu jung. Allerdings sollte man den älteren Sohn Carl Julius Beisbarth (1844 Stadtfriedhof Backnang, Lageplan von Mit der Erweiterung des Friedhofs wurde ein neuer Anlauf gemacht. Der Bezirksstiftungsrat beschloss am 15. Mai 1883 den Neubau der Kapelle. Mit dem Auftrag wurde der Backnanger Oberamtsbaumeister Hämmerle bedacht. Welche Bedeutung hatte dieser Architekt für Backnang? Oberamtsbaumeister Christian Gottfried Hämmerle Christian Gottfried Hämmerle wurde 1843 in Cannstatt geboren begann er eine Steinhauerlehre und besuchte von 1866 bis 1869 die kgl. Baugewerkeschule in Stuttgart. Nach einer kurzen Tätigkeit als Bauführer beim Bau der Rheinbahn zwischen Mannheim und Karlsruhe erhielt er 1871 die Stelle des Stadtbaumeisters in Murrhardt legte er die Prüfung als Bauwerkmeister, Wege- 22

24 und Brückenbauer erfolgreich in Stuttgart ab bestand er auch noch die Prüfung als Wasserbauer und bewarb sich erfolgreich um die Stelle des Oberamtsbaumeisters in Backnang, das für die nächsten Jahrzehnte das Zentrum seiner beruflichen Tätigkeit wie seines privaten Lebens werden sollte. Nun war Hämmerle an den Baumaßnahmen des Oberamts ebenso beteiligt wie an denen der Gemeinden. So finden sich einige Schulbauten in seinem Werk, darunter das Zentralschulhaus (heute: Pestalozzischule) in Backnang. Neben seiner Tätigkeit als Oberamtsbaumeister betrieb Hämmerle ein florierendes Architekturbüro, das teilweise bis zu sechs Mitarbeiter beschäftigte. Mit seinen Backsteinbauten prägte Hämmerle teilweise ganze Straßenzüge in Backnang. Gebäude Hämmerles in Backnang sind das Doppelhaus Aspacher Straße Ecke Schöntaler Straße und die kürzlich abgerissene Lederfabrik Louis Nebinger (später Häuser) in der Gartenstraße. Markant ist die Gaststätte Limpurg, die damals im Volksmund als Chinesentempel verspottet wurde. 8 Hämmerle errichtete auch mehrere Großbauten im Sozialbereich: die Lungenheilanstalt Wilhelmsheim bei Schiffrain, das Haus der Barmherzigkeit auf dem Staigacker bei Strümpfelbach, das Taubstummenasyl der Paulinenpflege in Winnenden und das Mutterhaus der Diakonissen bei Schwäbisch Hall gehörte Hämmerle zu den Gründern des»altertumsvereins für das Murrthal und Umgebung«und war dessen erster Vorsitzender errichtete er neben seinem Haus in der Erbstetter Straße ein kleines Museumsgebäude, das im Volksmund s Alderdoms-Paläschdle genannt wurde. Außerdem war er Streckenkommissar der Limeskommission. Am 20. November 1916 starb Christian Gottfried Hämmerle in Feuerbach. Bestattet wurde Hämmerle auf dem Backnanger Stadtfriedhof in der Nähe der von ihm konzipierten Kapelle sein Grab ist aber nicht erhalten. Mit Kirchenbauten befasste sich Hämmerle mehrmals, weshalb er sogar einmal als Dombaumeister gepriesen wurde. 9 So war er an der Restaurierung der Stadtkirche in Murrhardt und weiterer Kirchen im Oberamt Backnang beteiligt. Ein erster selbständiger Kirchenbau war die evangelische Kirche in Hohnweiler (heute: Auenwald-Lippoldsweiler), der aber letztlich ein Entwurf des Stuttgarter Architekten Christian Friedrich von Leins zugrunde liegt. Verschiedene Elemente dieses Baus arbeitete Hämmerle in seinen Entwurf für die Backnanger Friedhofkapelle ein. Evangelische Kirche in Auenwald-Hohnweiler. Der erste Entwurf Hämmerle legte dem Stiftungsrat am 25. Februar 1884 eine kolorierte Zeichnung vor. Hämmerles Entwurf erinnert stark an die Kirche in Hohnweiler, stellt gewissermaßen fast schon eine verkleinerte Kopie dar. Allerdings flachte er das Dach stark ab. Durch die Reduzierung des Schiffs auf drei Achsen 23

25 Christian Gottfried Hämmerle: Entwurf für die Friedhofkapelle, Februar konnte Hämmerle mit dem mittleren Eingang eine symmetrische Seitenfassade entwickeln. An der Giebelseite ist der Wandbereich um das Mittelportal als Unterbau des Türmchens stark nach vorn gezogen. Auf zwei Konsolen sitzt dann das achteckige Türmchen auf. Mit der rechteckigen Umrahmung der Fenster und dem flachen Satteldach wäre ein etwas englisch anmutender Charakter entstanden. Die Mitte der Seitenfassaden betonte Hämmerle durch Rundfenster über den Türen. Dekan Kalchreuther schickte diesen Entwurf am 26. Februar an den»verein für christliche Kunst«. Dieses Vorgehen war üblich, war der Verein für christliche Kunst 1857 doch von Mitgliedern des Konsistoriums der evangelischen Kirche Württembergs gegründet worden, um die Gemeinden bei Kirchenbauten und deren Ausstattung zu beraten. Dem Konsistorium aber mussten sämtliche Änderungen an Kirchenbauten zur Genehmigung vorgelegt werden. 10 Mit der konkreten Prüfung wurde 24

26 in der Regel der Architekt Christian Friedrich von Leins beauftragt, der zu den Vereinsgründern gehörte. Christian Friedrich von Leins und sein Gutachten Oberbaurat Christian Friedrich von Leins ( ) gehörte zu den wichtigen Architekten Stuttgarts in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 11 Zu seinen Bauten gehören die Johanneskirche in Stuttgart, das Straub-Mausoleum auf dem Friedhof in Geislingen, Christian Friedrich von die königliche Villa Leins, Lithographie von in Berg bei Stuttgart, V. C. Kurtz, das 1976 abgerissene Stadttheater in Biberach und die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Stuttgarter Liederhalle. Mit dem Königsbau in Stuttgart vollendete er ein Projekt Johann Michael Knapps. Vermutlich wird ihm auch Schloss Katharinenhof zuzuschreiben sein. Dazu kommen zahlreiche Kirchenbauten wie die Martinskirche in Möhringen und die Kirchen in Gschwend, Saulgau, Nattheim, Wurmberg, Ötisheim, Ohmenhausen und Böhringen und die Synagoge in Göppingen. Als Hochschullehrer am Polytechnikum in Stuttgart hatte er großen Einfluss auf die nächste Architektengeneration. Gehörten Leins frühe Bauten zur Neorenaissance, so bezogen sich seine Kirchenbauten vor allem auf die Gotik. Von seinem Ruf zeugt die folgende Stelle im Biographischen Künstlerlexikon von 1882 Wie trefflich er in kirchlichen Bauten Geist und Form des Mittelalters anwandte, davon zeugen viele kleinere Kirchen in Württemberg und besonders die Johanneskirche in Stuttgart. 12 In unserem Zusammenhang ist seine Tätigkeit im Kirchenbau wichtig und seine Rolle im Verein für christliche Kunst in der evangelischen Kirche Württembergs. Auch im Fall der Friedhofkapelle in Backnang wurde der Entwurf zur Begutachtung an Leins weitergereicht. Gutachten zur Backnanger Friedhofkapelle mit der Unterschrift von Christian Friedrich von Leins. Leins lobte in seinem Gutachten vom 14. März 1884 die Lage und die in aller Einfachheit zweckmäßige Anordnung. Leins machte aber doch einige Änderungsvorschläge: Wenn ich somit die Art und Weise, in der der Neubau beabsichtigt ist, richtig finde, will ich dennoch einige Rathschläge, die dessen Form betreffen, nicht zurückhalten, weil ich glaube, dass wenn sie befolgt würden, nicht nur die Solidität dadurch gewinnen sondern auch der ganze Charakter der Friedhofkapelle sich deutlicher ausprägen dürfte. Nach diesem höflichen Vorspann wurde Leins deutlicher. Er bemängelte etwa das flache Dach und schlug ein steileres vor: Was mir einiges Bedenken erweckt ist die ausnehmende Flachheit des Dachs. 25

27 Allerdings ist eine Schieferbedachung angenommen, bei welcher man geringere Neigung einhalten kann als bei Ziegeln, aber dennoch möchte ich dringend rathen, unter Beibehaltung der inneren Schräge der Decke, die Dachneigung steiler zu nehmen, einmal um sicher zu sein, dass bei Schneewehen weniger Nässe unter dem Schiefer hindurch in das Innere über die Decke getrieben wird, dann um über dieser steigenden Decke des Kirchleins etwas mehr Raum unter den Dachsparren zu gewinnen, damit ein Arbeiter im Fall einer Reparatur sich besser darin rühren kann. Im Hämmerle-Entwurf war die lichte Höhe im Dachstuhl gerade einen Meter hoch, was ein aufrechtes Stehen nicht möglicht gemacht hätte. Auch aus stilistischen Gründen hielt Leins ein steileres Dach für angeraten, damit der gotische Charakter besser zum Ausdruck käme: Würde nun das Dach entsprechend steiler angenommen, so müsste die mittelalterliche Form die dem Gebäude zugedacht ist, nur noch zu deutlicherem Ausdruck kommen, was ja ganz erwünscht wäre, denn flache Dächer liegen nicht im Wesen des Gothischen. Dazu fügte Leins dem Gutachten auch gleich einen Schnitt mit einem Konstruktionsvorschlag bei. Durch diese unbedeutende Änderung würde auch das Glockenthürmchen in die Höhe gerückt, und mehr zu dem werden, was der ganzen Erscheinung des Bauwerks frommen würde. Außerdem störten Leins die Gestaltung der Fenster- und Türöffnungen, insbesondere das große Ostfenster. Er ersetzte dieses in seinem Alternativentwurf durch eine Rosette mit Vierpass, damit der Pfarrer nicht im Gegenlicht stehen müsse. Im Chor wird mir, so Leins, eine runde Rose noch entsprechender scheinen, als ein schlankes Fenster. Es hat nämlich eine so tief herabreichende Fensteröffnung den Nachtheil, dass der im Altar redende Geistliche durch die Helle vom Rücken getroffen wird, und er dunkel in einer völlig lichten, bei Sonnenschein blendenden Umrahmung steht, C. F. Leins: Korrigierter Entwurf zur Friedhofkapelle, 14. März

28 was bekanntlich das ungünstigste für das Verständnis eines Redners ist. Besser ist, er wird von vorn beleuchtet und hebt sich von einem dunkleren Hintergrund ab, das ist ja eine alte Erfahrung. Die steif wirkende rechtwinklige Westportalumrahmung ersetzte Leins durch einen Spitzbogen mit Wimperg und Halbfialen, was die Vertikalität unterstützte. Auch die das Türmchen tragenden Konsolen differenzierte er aus (wofür er sogar einen Detailschnitt zeichnete). Außerdem strich er die Fenster der Westfront komplett, um die Kosten für die teurere Dachkonstruktion wieder einzusparen: Würden nun die beiden Westfenster unterlassen, so ergäben sich aus den dafür im Voranschlag berechneten Kosten die Mittel die beiden Giebelmauern um das Erforderliche zu erhöhen und die vermehrte Dachfläche zu zahlen, denn bekanntlich ist ein Fenster mit Einfassung von Hausteinen, Rahmen, Verglasung u.s.w. beträchtlich theurer, als das gleichgroße Stück gewöhnlichen Mauerwerks. Leins begründet dies aber auch ästhetisch: Die von C. F. Leins entworfenen Konsolen unter dem Türmchen. Daß die Westseite geschlossener erscheine als zuvor ist entschieden weit günstiger, auch die Chorseite würde einen größeren Ernst zeigen, was ja auf einem Friedhof gewiß nur zu wünschen sein muß. Tatsächlich erreichte er dadurch an der Hauptfassade eine Konzentration auf die Mittelachse. Für die Seitenfronten schlug Leins Spitzbogenfenster mit Maßwerk statt der von Hämmerle wohl vom Leins-Entwurf für Hohnweiler übernommenen Zwillingsfenster mit rechteckig verkröpfter Umrahmung vor. Leins resümiert: Es erhellt daraus, dass nicht nur die Zweckmäßigkeit in keiner Weise dadurch eine geringere wird, im Gegentheil sie wird gewinnen, noch mehr aber die äussere und innere Gestaltung, die in ihren Verhältnissen sich mehr den mittelalterlichen Überlieferungen nähern würde und auch im Detail eher den richtigen Charakter erhielte. Um seine Änderungsvorschläge deutlich zu machen, lieferte Leins gleich einen Satz Zeichnungen mit. Leins Beteiligung am Bau würdigt dann auch der Jahresbericht des Vereins für christliche Kunst im»christlichen Kunstblatt«: [...] zu der neuen Friedhofkapelle von Backnang [...] hat derselbe [Leins] verbessernde Vorschläge gemacht, welche auch zur Ausführung kamen. 13 Dazu zählen vor allem die Gestaltung der Fenster mit Spitzbogen und Maßwerk, die Fensterrose im Chor, die Umrahmung des Haupteingangs, die Kreuzblumen an der Rückseite, die Fialen am Chor und die Dachkonstruktion. Und Leins dachte mit den beiden kleinen Fensterchen im Giebel auch an die Belichtung des Dachstuhls. In Backnang wartete man bereits ungeduldig auf das Gutachten. Stadtpfarrer Kalchreuter bat beim Verein um baldige Entscheidung, da die Inbetriebnahme des neuen Friedhofsteils dringend notwendig sei und man deshalb bald mit dem Bau der Kapelle beginnen wolle. Der Ausschuss des Vereins für christliche Kunst stimmte dem Gutachten in seiner Sit- 27

29 zung vom 8. April 1884 zu. Vorsitzender Prälat Heinrich Merz ( ) übersandte dem Stadtpfarramt Backnang am 9. April das Gutachten und die Zeichnungen von Leins. Der Bezirksstiftungsrat tagte am 15. Mai 1884 und fasste nach der Beratung über das Gutachten von Leins und einem zwischenzeitlich von Hämmerle vorgelegten neuen Plan den Beschluss: die Erbauung einer Friedhofkapelle auf dem ausersehenen Platz des hiesigen Gottesackers nach dem Plan der aus den Motiven des Herrn Oberbaurath v. Leins II & III hervorgegangen ist, bald möglich auszuführen. 14 Am 7. Juni 1884 genehmigte die Regierung des Neckar-Kreises die Verwendung der Stiftungsgelder für den Bau der Kapelle. 15 Allerdings scheint sich die Angelegenheit weiter verzögert zu haben. Erst im Oktober lief das Genehmigungsverfahren an. Am 11. Oktober fand die sog. Bauschau statt, die von Stadtschultheiß Gock, Stadtrat Vinçon und Stadtbaumeister Deufel durchgeführt wurde. 16 Dabei wurde etwa geklärt, dass keine Einsprüche durch Nachbarn vorliegen. Allerdings wurde auch festgestellt, dass eine feuerpolizeiliche Genehmigung notwendig sei. Ein von Hämmerle gezeichneter Plan für das Baugesuch mit der Ansicht der Seitenfront datiert vom 13. Oktober 1884, den auch Stiftungspfleger Höchel für die Bezirksstiftungspflege einen Tag später unterzeichnete. 17 Am 14. Oktober traf sich auch der Bezirksstiftungsrat und übertrug Hämmerle die Bauleitung. 18 An diesem Tag wurde die Bausache im Gemeinderat verhandelt, der die Angelegenheit an das Oberamt verwies. 19 Oberamtmann Münst übergab sie am 16. Oktober an Herrn Oberamtsbaumeister Hämmerle zur Begutachtung u. Entwerfung der Bauvorschriften. 20 Hämmerle hat also seinen eigenen Entwurf geprüft. Die von Hämmerle aufgestellten Bauvorschriften datieren vom 18. Oktober 1884 und wurden von Oberamtmann Münst am selben Tag genehmigt. 21 C. G. Hämmerle: Baugesuch zur Friedhofkapelle 13. Oktober 1884 Seitenansicht. C. G. Hämmerle: Baugesuch zur Friedhofkapelle 13. Oktober 1884 Grundriss. Dann nahm man das Bauwerk zügig in Angriff. Bereits am 7. Oktober 1884 erschien im Murrthal-Bote eine Anzeige zur Ausschreibung der Gewerke. Bis zum 10. Oktober nachmittags 4 Uhr sollten die Handwerker ihre Angebote in der Stadtschultheißenamtskanzlei abgeben. 22 Die Weihe der Kapelle erfolgte am 4. Dezember Der Murrthal-Bote lobte: Der Bau [...] macht in seiner nüchternen Form, ganz massiv in frühgothischem Styl mit Thürmchen, den freundlichsten Eindruck. [...] Außer der gut ausgeführten Maurer- und Steinhauer- wie Schieferdeckerarbeit ruhte das vortrefflich gelungene Werk in den Händen hiesiger bewährter Meister. Der ganze Bau aber fügt in die Rei- 28

30 he wohlgelungener Werke des Hr. O. A.-Baumeister Hämmerle ein neues Glied. Das Bauwerk Ausgeführt wurde der Bau in massiven Sandsteinquadern auf einem Kalksteinsockel. Der Bau besitzt eine schlichte geometrische Form: ein einfacher, 12 Meter mal 8 Meter messender Rechteckbau mit Satteldach, an den hinten ein kleiner rechteckiger Chor (Außenmaß 2 auf 4 Meter) angebaut ist, der ebenfalls ein Satteldach besitzt. Der Chor ist genau halb so breit wie das Schiff. Der Grundriss ist somit in einfachen Proportionen konzipiert: der Hauptbau im Verhältnis 2:3 und der Chor im Verhältnis 1:2. Die Gesamthöhe einschließlich des Türmchens beträgt 13 Meter. Vorderansicht der Friedhofkapelle. auf. Dazwischen ist ein kleines Spitzbogenfensterchen, das den Dachstuhl belichtet. Eine Abschrägung der Ecken leitet zum achteckigen Türmchen über. Vier Öffnungen sind in das Türmchen eingelassen. Über diesen sind vier steile Giebelchen nach oben gezogen, die in den steinernen Turmhelm hineinragen. Die Spitze wird von einer Kreuzblume bekrönt. Der Bau ist ringsum mit Strebepfeilern versehen, wobei die an den Ecken diagonal gestellt sind. An den Seiten- Rückansicht der Friedhofkapelle. Der Westseite ist in der Mitte ein kleiner Risalit vorgestellt, der als Unterbau des Turms dient. Im Turmunterbau ist auch der Haupteingang, dessen Spitzbogen von einem Wimperg genannten Ziergiebel überragt wird, der seitlich von halb aus der Wand vorspringenden Fialen flankiert wird. Das eigentliche Türmchen sitzt auf zwei mit einem Spitzbogen verbundenen Konsolen Linke Seitenansicht der Friedhofkapelle. 29

31 fronten befinden sich drei spitzbogige Maßwerkfenster. Das mittlere ist verkürzt, um eine weitere Tür aufzunehmen. In Hämmerles Baugesuch erkennt man an den hinteren Giebeln weitere Kreuzblumen, die heute nicht mehr vorhanden sind. So war der Chor an den Ecken mit Fialen betont. Zur dekorativen Ausstattung der Backnanger Friedhofkapelle gehören die Türen mit mittelalterlich anmutenden Beschlägen. Außerdem sind die qualitätvollen Steinmetzarbeiten zu nennen. Das Dach war ursprünglich mit Schiefer gedeckt. Tür an der Vorderseite. Unterziehen wir aber auch die Stilfrage einer genaueren Prüfung. Der erste Blick vermittelt deutlich eine Einordnung in die Neogotik. Strebepfeiler, Spitzbogenfenster, Maßwerk, Dachreiter, Fialen und entsprechender Bauschmuck beziehen sich eindeutig auf die Gotik. Allerdings ist die trotz Leins Korrektur immer noch recht flache Dachneigung ungewöhnlich für einen mittelalterlichen Kirchenbau in Süddeutschland. Hier müsste der Dachstuhl wesentlich steiler sein. Entsprechend flache Dachneigungen finden sich jedoch häufig an den neogotischen Kirchen der Zeit und haben ihre Vorbilder in England. Von dort kommt auch das Motiv der nach oben gezogenen Decke wobei man in England aber üblicherweise die tatsächliche Dachfläche von unten sieht. Insofern ist die Dachkonstruktion eine Besonderheit, für die es allerdings Vergleichsbauten gibt. Ein ähnlicher Dachstuhl wie in Backnang findet sich etwa in der Kirche in Remagen. 24 Leins schlug einen ähnlichen Dachstuhl schon für die Kirche in Hohnweiler vor. Nicht ganz stilecht ist die Konstruktion des Kreuzrippengewölbes im Chor. Dieses müsste eigentlich gemauert sein. Es wurde jedoch kostengünstiger in Gips ausgeführt. Das kann der Betrachter aber nicht erkennen. Das auf der Giebelspitze aufsitzende kleine Türmchen erinnert einerseits an gotische Kirchenbauten in Franken und gleichzeitig an zeitgenössische neogotische Pfarrkirchen- und Kapellenbauten und ist ein deutliches Zitat von Hämmerles Kirche in Hohnweiler. Der gerade Chorschluss ist für die Gotik der Region untypisch. Man könnte natürlich auf die geraden Chorschlüsse zisterziensischer Klosterkirchen verweisen, eher sind aber wieder neogotische Kirchen (und hier auch wieder englische Der neogotische Charakter Türmchen der Kirche in Auenwald-Hohnweiler. Türmchen der Friedhofkapelle in Backnang. 30

32 Vorbilder) zu nennen und die Kirche in Hohnweiler. Dort findet sich auch das von Hämmerle im ersten Entwurf eingezeichnete große Maßwerkfenster, das Leins dann durch ein Rundfenster ersetzte. Auch die Maßwerkformen stammen nicht von örtlichen Beispielen der Gotik. Da die Fensterformen auf Leins zurückgehen, ist eher der Blick in dessen Werk interessant. So findet sich in Leins evangelischer Kirche in Weingarten ( ) ein ähnliches Maßwerk. Stilgeschichtlich bildet die Friedhofkapelle das erste Auftreten der Neogotik in Backnang. Im 19. Jahrhundert war es durchaus üblich, gerade diesen Stil für Kirchenbauten zu wählen. Erst mit dem Bau der katholischen Kirche St. Johannes nach einem Entwurf des Stuttgarter Architekten Ulrich Pohlhammer entstand ein zweiter neogotischer Großbau in Backnang. Außerdem ist der Umbau der Stiftskirche zu nennen. Eine weitere Verbreitung fand der Stil in Backnang nicht. Bei Privatbauten gab es nur ansatzweise Verwendung einzelner Stilelemente. Ein geplantes neogotisches Hotelgebäude in der Dilleniusstraße wurde nicht ausgeführt. So ganz frei war Hämmerle bei der Stilwahl allerdings nicht. Vielmehr galt die Neogotik in dieser Zeit als einzig akzeptabler Stil für Sakralbauten. Die evangelische Kirche in Württemberg hatte sich den Vorgaben des übrigens unter Mitarbeit von Leins entstandenen Eisenacher Regulativs angeschlossen, das den Charakter der Kirchen bestimmte und der sollte mittelalterlich sein. So sollte man vorzugsweise den germanischen (gothischen) Styl wählen. 25 noch ein Dachstuhl oberhalb der Decke. Im hinteren Bereich leitet ein Triumphbogen in der Breite eines Drittels der Raumbreite in den Chor über, zu dem eine Stufe hinaufführt. Der Innenraum wurde hell verputzt mit aufgemaltem Quadermauerwerk. Für die Andeutung der horizontalen Fugen verwandte der Maler einen Doppelstrich, für die senkrechten nur einen. Im Estrichfußboden wurde in der Mitte ein Kreuz aus Fliesen eingelassen. War der Gemeinderaum schlicht, bestach der Chor durch eine kräftige Farbigkeit. Wände und Decke waren farbig gefasst. Im Gewölbe leuchteten goldene Sterne auf blauem Grund. An der unteren Hälfte der Wand war eine grünliche Draperie mit roter Bordüre in starker Stilisierung aufgemalt. Um die mittelalterliche Tradition anzudeuten, waren die Falten nur mit schwarzen Strichen aufgemalt. Der Chor war also in der farblichen Gestaltung herausgehoben und dürfte eine festliche Wirkung gehabt haben. Wie der Altar ausgesehen hat, wissen wir nicht. Der Grundriss des Baugesuchs zeigt einen auf einem Podest stehenden Altartisch in der Mitte des Chors, der einen kleinen Abstand zur Rückwand hält. Die Motive sind typisch für neogotische Innenausstattungen im späten 19. Jahrhundert. Dazu zählen etwa die Quadrierung und die aufgemalte Draperie. Die Gestaltung des Chorgewölbes mit goldenen Sternen auf blauem Grund entsprach dem Zeit- Der Innenraum Im rechteckigen Hauptraum deutet die nach oben gezogene Holzdecke das Satteldach an, doch ist es nicht die Unterseite des Dachs, die man sieht. Tatsächlich befindet sich Blick an die Decke des Chors. 31

33 geschmack und stellt ein häufiges Motiv neogotischer und neoromanischer Kirchen im 19. Jahrhundert dar. Ein frühes Beispiel ist die Ludwigkirche in München. Bedeutend ist, dass die Friedhofkapelle den einzig erhaltenen neogotischen Innenraum in Backnang besitzt, da die katholische Kirche St. Johannes und die Stiftskirche im 20. Jahrhundert stark verändert wurden. Darüber hinaus handelt es sich nicht nur um den einzigen in originaler Farbigkeit erhaltenen Innenraum des 19. Jahrhunderts in Backnang, sondern sogar um den einzigen farbig gefassten historischen Innenraum in Backnang überhaupt. Die farbigen Glasfenster Ein wichtiges Element der Ausstattung einer evangelischen Kirche waren die farbigen Glasfenster in Bleiverglasung. Die vier Fenster im Schiff besitzen in den Lanzettfenstern ein Rautenmuster mit Umrahmung. In diesen schmalen rahmenden Streifen wechseln sich violette Blätter mit gelben Blüten ab. Davon hebt sich das florale Motiv im Dreipass ab: ein oranger Ast mit grünen Blättern und einer zentralen weißen Rose auf rotem Grund. Die Fenster über den beiden Seitentüren sind aufwendiger gestaltet. Die rahmende Bordüre besteht aus gelben Blättern mit roten Blüten. Am oberen Ende ist in die Rundung ein Motiv mit vier Blättern eingearbeitet. Ganz oben findet sich ein Vierpass mit zentraler roter Rose und weißem Efeu auf hellblauem Grund. Die Fenster steigern sich nach oben also nicht nur durch das Maßwerk, sondern auch durch die aufwendigere Gestaltung. Die Verglasung mit grünlichen Glasrauten entspricht einer Empfehlung Heinrich Dolmetschs, die dieser wenige Jahre vorher veröffentlichte. Kathedralglas bewirkt durch seine blasige Struktur und raue Oberfläche ein lebendiges aber ruhiges Lichtspiel, und lässt weit Fenster über der Tür an der Vorderseite mit Weinstock. mehr Licht durch, als gewöhnliches mattgemachtes Glas, welches leblos wirkt und sehr gerne Schmutz annimmt. [...] Bei Kathedralglas wird auch das farbige Licht gebrochen, hiedurch wird der Innenraum von ruhigem Licht übergossen, nicht nüchtern»aufklärend«aber mit poetisch verklärender Wirkung. 26 Hervorgehoben sind die beiden Fenster in der Hauptachse. Das Fenster über dem Portal unter dem Turm zeigt einen Weinstock. Ein rotes Band zeichnet die Form des Maßwerks nach. Auf violettem Grund rankt ein gelber Weinstock mit grünem Laub leicht asymmetrisch durch das Bild. Besonders hervorzuheben ist das runde Chorfenster mit Vierpass, das nicht nur pflanzliche Ornamentik sondern eine bildliche Darstellung, die Auferstehung Christi zeigt. Das Chorfenster stammt von Waldhausen & Ellenbeck in Stuttgart. Diese stellten auch Fenster für die katholische Kirche in Westerstetten und die Johanneskirche in Affaltrach her. Mehrmals arbeitete man mit dem Architekten Georg von Morlock zusammen, so bei der Kirche Mariä Himmelfahrt in Talheim und bei St. Michael in Aßmannshard. 32

34 Das Relief Grablegung Christi Recherchen ergaben, dass an der Rückwand des Chors ein Relief unter dem Rundfenster angebracht war. Das Kunstinventar des Rems-Murr-Kreises erwähnt bei der Ausstattung dieses Relief: Relief der Grablegung von Bildhauer Schnabel. 27 Ob der Autor Schahl dieses noch persönlich gesehen haben kann, ist fraglich. Relief und Glasbild standen also in ikonograpischem Zusammenhang der christlichen Auferstehungslehre. Der Verbleib des Reliefs ist nicht bekannt. Beim Originalrelief handelte es sich um ein bronziertes Gipsrelief des Bildhauers Schnabel. Den Erwerb des Reliefs hatte der Vorsitzende des Vereins für christliche Kunst, Prälat Merz, in einem Brief an Dekan Kalchreuter empfohlen. Merz begründete seine Empfehlung übrigens neben der künstlerischen Qualität mit der Armut des Künstlers, der wohl noch Student war und mit dem Salär von 150 Mark sein weiteres Studium finanzieren wollte. Leider ist im Briefwechsel das erwähnte Foto des Reliefs nicht enthalten. In Backnang war man von der Empfehlung überaus angetan. Dekan Kalchreuter antwortete begeistert: Danken wir für die freundliche Zusendung des schönen Grablegungs-Reliefs, dessen Photographie schon die Schönheit des Kunstwerks anzeigt und die Anschaffung desselben für unsere im nächsten Frühjahr zu erbauende Friedhofkapelle wünschenswert erscheinen lässt. [...] Besonders würde auch die angegebene Länge und Höhe der Chorwand unterhalb der Fensterrose sich gut anpassen. So hoffe ich denn, dass der Gipsabguß des für eine Friedhofkapelle so passenden Bildes gelingen möge und bitten, uns denselben seiner Zeit schön bronziert zukommen zu lassen. 29 Nun könnte man meinen, dass Merz den künstlerisch unbedarften Backnangern hier vielleicht eine unbedeutende Studentenarbeit aufschwatzen wollte. Dem war nicht so. Merz war von der Qualität des Kunstwerks so überzeugt, dass er wenig später darüber einen Aufsatz im»christlichen Kunstblatt«veröffentlichte. Er beschließt die Würdigung des Reliefs mit dem Satz: Für unseren Künstler und sein Werk freut es uns, wissen zu dürfen, dass es wenigstens in Gipsabguß mit entsprechender Färbung die Altarwand der neuerbauten Friedhofkapelle einer schwäbischen Kleinstadt unweit von Stuttgart wird schmücken dürfen. 30 Dem Aufsatz beigegeben ist ein Bild des Reliefs, wodurch wir wenigstens das Aussehen kennen. Bleibt noch die Identität des Bildhauers Schnabel zu klären. Merz erwähnt, dass er ein Schüler von Adolf von Donndorf war. Dieser 1835 geborene Bildhauer war seit 1876 Professor an der Kunstschule Stuttgart. 31 Bei unserem Bildhauer handelt es sich vermutlich um Karl Schnabel, der 1900 einige Skulpturen für die Johanneskirche in Stuttgart fertigte. 32 Ikonographie Das ikonographische Programm der Friedhofkapelle verweist auf die christliche Glaubenslehre von Tod und Auferstehung. Die Mittelachse der Kapelle weist mehrere wichtige Themen in Bezug auf Jesus Christus auf. So ist schon der Weinstock im Glasbild über der Haupttür ein Christussymbol (Johannes 15,1-6). Im Chor symbolisiert das auf dem Altar stehende Kreuz Leiden und Tod Christi. Das darüber an der Rückwand aufgehängte Relief zeigt die Grablegung und das darüber befindliche Rundfenster die Auferstehung Christi. Das Grablegungsrelief entspricht dem für eine Friedhofkapelle naheliegenden Bildprogramm. Zur Beschreibung des Reliefs sei auf den Text Heinrich Kuttlers verwiesen. Das Thema findet sich in ähnlicher Form im Wandbild»Die Grablegung Christi«von Theodor Lauxmann in der 1908 errichteten Friedhofkapelle in Waiblingen. Allerdings darf man vermuten, dass das Thema der Grablegung in der Backnanger Kapelle zu- 33

35 erst gar nicht vorgesehen war. Die ikonographische Ursprungsidee war wohl eine Konzentration der Bildsprache auf die Glasfenster und damit hätte das Thema der Auferstehung im Zentrum gestanden. Vierpassfenster im Chor mit Darstellung der Auferstehung Christi. Im Zentrum des Auferstehungsbilds ist Christus im Purpurmantel als»christkönig«zu sehen, der aus dem Grab heraustritt. Seine rechte Hand ist segnend nach oben gestreckt, in der linken hält er die Kreuzesfahne Christus als Sieger über den Tod. Linkerhand sitzt ein blau-weiß gekleideter Engel mit Palmzweig auf der Grabplatte und weist mit der linken Hand auf Christus. Rechterhand nimmt ein bestürzt zurückweichender Wächter schützend den Arm vor die Stirn. Ein vor Schreck auf den Rücken gefallener Wächter liegt im Vordergrund. Der blaue Hintergrund ist mit Rankenwerk ornamentiert. Die Backnanger Darstellung entspricht einem seit dem 15. Jahrhundert in der deutschen Malerei verbreiteten Typus, bei dem Christus dem Sarkophag entsteigt eine Alternative zum dem Grab entschwebenden Christus mit schlafenden Wächtern, die Albrecht Dürer in seinem Holzschnitt von 1510 wählte. 33 Man würde nun annehmen, dass die Darstellung biblisch belegt ist. Man stutzt aber schon über die in der Kunst vorhandene große Zahl unterschiedlicher Varianten. Lesen wir die Szene nach: Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein von der Tür und setzte sich darauf. Und seine Gestalt war wie der Blitz und sein Kleid weiß wie Schnee. Die Hüter aber erschraken vor Furcht und wurden, als wären sie tot. (Matthäus 28,2-4). Der sitzende Engel und die bestürzten Wächter sind also biblisch belegt, allerdings zeigt sich schon ein kleiner Unterschied zum Glasbild: die Wächter erschrecken im Text vor dem Engel und nicht vor dem auferstandenen Christus. Die im Matthäusevangelium dramatisch ausgemalte Szene beschreibt nämlich gar nicht die Auferstehung, sondern findet am Morgen danach statt. Keines der Evangelien beschreibt den tatsächlichen Vorgang der Auferstehung. Der Engel erzählt nur davon: [Jesus] ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommet her und sehet die Stätte, da der Herr gelegen hat. (Matthäus 28,6). Auch in den seitlichen Glasfenstern lassen sich die Motive mit christlicher Symbolik erklären. Die rote Rose im Zentrum des Vierpasses verweist auf das Martyrium, die weiße Rose in den Dreipässen auf jungfräuliche Reinheit (also ein Verweis auf Maria) wobei allgemeiner die Farbe Weiß Wahrheit, Güte, Glaube und göttliche Weisheit symbolisiert, Rot aber Liebe, Leid und Opfer. Auch die Efeublätter im Vierpass über den seitlichen Türen sind nicht zufällig gewählt: diese immergrüne Pflanze ist das Symbol für Treue, Unsterblichkeit und das ewige Leben. 35 Begrüßte Christus am Eingang unter dem Turm den von der Stadt heraufziehenden Leichenzug in Form eines Weinstocks, wurde über den seitlichen Türen dem zum Grab getragenen Leichnam die Botschaft des ewigen Lebens mitgegeben. Somit hat auch die Querachse eine Christussymbolik. 34

36 Fenster über der Tür an der linken Seite. Friedhofkapellen im späten 19. Jahrhundert Die Forschung hat dem Bautypus der Friedhofkapelle bisher wenig Beachtung geschenkt. Insofern sei ein kleiner Exkurs zu diesem Bautypus gestattet. Wie ist die Friedhofkapelle nun architektonisch einzuordnen? Die Friedhofkapelle entspricht dem Typus einer verkleinerten Dorfkirche. Allerdings gibt es einen wichtigen Unterschied zu tatsächlich mittelalterlichen Dorfkirchen im Backnanger Raum, denn hier findet man vor allem Chorturmkirchen. Regionale Vorbilder aus dem Mittelalter scheiden also aus. Und es gibt Unterschiede zu Pfarrkirchen. Da die Friedhofkapelle nicht für normale Gottesdienste diente, konnte bei der Innenausstattung auf eine Kanzel verzichtet werden. Ebenso verzichtete man auf eine Orgel. Somit entfiel die bei Pfarrkirchen übliche Orgelempore. Außerdem fehlt eine Sakristei. Nicht von ungefähr ist im Werk Hämmerles Seitliches Fenster. die Kirche in Hohnweiler der Vorgängerbau für die Friedhofkapelle. Die Kirche in Hohnweiler hat ihr Vorbild in der Kirche in Oberberken (heute: Schorndorf-Oberberken), die nach Plänen von Leins errichtet wurde. 36 Gewisse Parallelen finden sich auch zur 1853 errichteten evangelischen Kirche in Berg (heute: Stuttgart-Ost), deren Architekt Ludwig Gaab war. Das»Christliche Kunstblatt«veröffentlichte in den späten 1870erund frühen 1880er-Jahren einige Beispiele kleiner Saalkirchen mit Choranbau, so die Kirche in Lößnig bei Leipzig 37 und von Leins die evangelische Kirche in Saulgau (erbaut 35

37 1877). 38 Der Typus Saalbau mit angehängtem Chor ist also nicht ungewöhnlich und in einigen Gemeinden in der Umgebung Backnangs zu finden. Wobei polygonale Chorschlüsse häufiger zu finden sind als der gerade Chorabschluss des Backnanger Baus. Der Urtypus der neogotischen Saalkirchen mit flachem Satteldach und Türmchen (allerdings ohne Chor) ist die 1820 errichtete neogotische Pfarrkirche Kirk O Shotts zwischen Glasgow und Edinburgh. Beim Türmchen, das man in ähnlicher Form in Hohnweiler findet, handelt es sich um eine Miniaturvariante von Leins Turm der evangelischen Kirche in Vaihingen (heute: Stuttgart- Vaihingen, erbaut ). Auch beim Türmchen ist wieder auf Leins Kirche in Oberberken zu verweisen, wo ähnlich wie bei der Planungsgeschichte in Hohnweiler zuerst ein offener Glockenstuhl vorgesehen war, der dann auf Wunsch der Gemeinde von Leins in ein Türmchen abgewandelt wurde. Die achteckige Form mit vier offenen und vier geschlossenen Seiten findet sich auch dort, doch ist die Dachtraufe gerade und nicht wie in Backnang durch vier Giebel belebt. Ist der Bezug auf eine mittelalterliche Dorfkirche typisch für Friedhofkapellen des 19. Jahrhunderts? Im Mittelalter entstanden Friedhöfe häufig um Pfarr- oder außerhalb der Stadt gelegenen Wallfahrtskirchen. Erst mit der Verlagerung von Friedhöfen an den Stadtrand entstand der Bedarf nach einer speziellen Kapellenform, die für Bestattungsfeiern geeignet war. Die verschiedenen Typen von Friedhofkapellen kann man sehr anschaulich an den nicht verwirklichten Entwürfen für den Backnanger Friedhof sehen. Dazu zählte als einfachste und billigste Version die offene Halle, bei der Pfarrer und Sarg überdacht, die Gemeinde aber außerhalb gestanden hätte. Und man kann in der Mitte des 19. Jahrhunderts in evangelischen Gemeinden einen schlichten Typus finden, der wohl bewusst nicht als Kapelle, sondern als Bethaus bezeichnet wurde. Ein weiterer Typus ist der polygonale Zentralbau. Eine frühe neogotische Friedhofkapelle ist die Kapelle (seit 1896 anglikanische Saint Andrew s Church) an der Promenadengasse in Zürich. 40 Trotzdem die 1847 nach Plänen Ferdinand Stadlers entstandene Kapelle durch den dreijochigen Satteldachbau auf den ersten Blick eine gewisse Ähnlichkeit mit der Backnanger Kapelle aufweist, gibt es doch grundsätzliche Unterschiede durch die Querstellung des Baus mit an den beiden Längsseiten angebauten Vorhallen für die Eingänge. Eine interessante Ähnlichkeit mit dem Backnanger Bau weist die 1864 von dem Schinkelschüler Friedrich Wilhelm Buttel geplante Friedhofkapelle (heute: St.-Thomas-Kirche) in Neubrandenburg auf. Ähnlich sind die Grundstruktur des von einem flachen Satteldach bedeckten dreijochigen Baukörpers und die Erschließung mit drei Eingängen. Wie im ersten Entwurf Hämmerles ist dort der Turm deutlicher vor den Bau gerückt. Die neogotische Kapelle auf dem Hauptfriedhof in Würzburg, die nach Plänen des Stadtbaumeisters Josef Scherpf errichtet wurde, besteht nur aus einem Baukörper mit polygonalem Chorschluss. Am Fassadengiebel sitzt ein Türmchen auf. Ähnlich als Baukörper ist die Friedhofkapelle (Michaelskapelle) in Gernsheim von 1862, die ebenfalls polygonal abschließt. Mit den Sandsteinquadern als Baumaterial, den weit ausladenden Strebepfeilern und den hoch aufragenden Proportionen ist sie stilistisch näher an der Gotik. Der Dachreiter sitzt hier mittig auf dem Dachfirst. Vergleichbar ist die 1872/73 errichtete Friedhofkapelle in Hammelburg mit vorgesetztem, reich gestaltetem Turm mit durchbrochenem achteckigem Helm. 41 Die repräsentative Gestaltung hat ihren Hintergrund in der Stiftung durch Baron Carl von Heß, der in der Gruft eine Familiengrablege einrichtete. 36

38 Friedhofkapelle in Würzburg. Häufig zu finden ist der Typus der Friedhofkapelle mit Kirchenschiff und deutlich abgesetztem Chor mit Polygonalschluss. Eine Sonderform ist die Backnanger Kapelle mit dem geraden Chorschluss. Dieser kleine Kapellentypus: Gemeinderaum, Choranbau und Türmchen ist stark in den deutsch geprägten Gemeinden im Königreich Ungarn, besonders in Batschka und Banat, vertreten. Dazu zählt etwa auch die 1882 geweihte Friedhofkapelle (Auferstehungskapelle) in der Backnanger Partnerstadt Bácsalmás. 42 Hier ist der Glockenturm in das Schiff integriert. Mit der Gotik nahm man es in Bácsalmás nicht so genau wie in Backnang: Trotz der Spitzbogenfenster und der spitzbogigen Gewölbe steht der Bau eher in barocker Tradition. Bei der ursprünglich reichen Farbigkeit des Innenraums ist eine Parallele zur Backnanger Kapelle das Thema der Auferstehung Christi im Chor dort allerdings als Altarbild. Insgesamt ist die Bácsalmáser Kapelle natürlich als Abschluss einer räumlichen Gruppierung aus Ölberggruppe, Kreuzweg mit 14 Stationen und Auferstehungskapelle zu sehen, einer Anordnung, wie sie für die katholischen Friedhöfe der Region typisch ist. Nicht mit diesen kleinen Kapellen zu vergleichen sind Bauten auf den Großstadtfriedhöfen. Dort entstanden schon im 19. Jahrhundert große Kapellen mit Nebengebäuden. Oft wurde dieser Komplex als monumentaler Eingangsbereich des Friedhofs inszeniert. Bei anderen Großstadtfriedhöfen leitet vom Haupteingang eine Allee oder Grünfläche zur zentralen Kapelle. Die Neogotik dominiert im späten 19. Jahrhundert auch die Kapellen größerer Städte. Im frühen 20. Jahrhundert wurden weitere Stile für Friedhofsbauten modern. Mit dem Krematorium kommt noch ein weiterer Bautypus hinzu. 43 Betrachten wir nun evangelische Friedhofkapellen im näheren Umkreis Backnangs. Aus hygienischen Gründen und im Zuge des starken Anwachsens der Bevölkerung in den Städten wurden im 19. Jahrhundert vielerorts Friedhöfe verlagert bzw. entstand der Bedarf nach neuen Friedhöfen. In vielen württembergischen Amtsstädten bestand allerdings kein Bedarf nach einer Friedhofkapelle, da sich in unmittelbarer Nähe zum Friedhof bereits eine Kirche befand. Dies war etwa in Marbach am Neckar (Alexanderkirche) und Murrhardt (Walterichskirche) der Fall. Den Typus eines protestantischen Bethauses als Friedhofkapelle haben wir bereits im ersten Kapitel kennengelernt. Bei den nächsten Bauten kann man dagegen das Bemühen sehen, den Bau eher an eine Kapelle erinnern zu lassen. Nach 1861 kann man den Einfluss des sog. Eisenacher Regulativs bemerken, das vorzugsweise den neogotischen Stil für evangelische Kirchenbauten empfahl. 44 Die erste neogotische Friedhofkapelle der Region scheint jene auf dem Alten Friedhof in Ludwigsburg zu sein, ein achteckiger Zentralbau aus dem Jahr 1868 mit starker Durchfenste- 37

39 rung der Wände. Das ist schon eine freie Form, denn das Eisenacher Regulativ empfahl ein längliches Viereck als angemessene Grundform für den evangelischen Gottesdienst. Diese Empfehlungen für Kirchenbauten wurden angepasst auf Friedhofkapellen angewandt. Den länglichen Kapellentypus findet man auf dem Friedhof von Schwaigern. Die neogotische Friedhofkapelle, die 1870 als Stiftung der mit dem Grafen von Neipperg verheirateten Prinzessin Marie von Württemberg den Vorgängerbau von 1589 ersetzte, wurde zuletzt als Karl-Wagenplast- Museum genutzt und soll demnächst für eine weitere museale Nutzung saniert werden. 45 Der sich an Formen der Frühgotik anlehnende Bau besitzt einige Ähnlichkeit mit der Backnanger Kapelle. Man weiß nicht, ob Hämmerle sie kannte. Das steile Dach überragt an der Eingangsseite ein offener Glokkenstuhl mit Giebelchen, der auf mit einem Dreipass-Spitzbogen verbundenen Konsolen aufgesetzt ist dieses Motiv finden wir auch an der Backnanger Kapelle. Ein wichtiger Unterschied ist allerdings, dass das Türmchen einfach auf der Wand aufsitzt, während Hämmerle einen Wandvorsprung plante, um den Turm zu stützen. An der Rückseite ist ein kleiner polygonaler Chor angehängt. Schlichte Spitzbogenfenster belichten den Innenraum. Nur das Rundfenster über dem Eingang besitzt ein Maßwerk mit drei Dreipassrosen. Wie in Backnang dauerte es auch in Schorndorf einige Jahre, bis auf dem 1839 im Süden der Stadt eröffneten Friedhof eine Kapelle errichtet wurde entstand dort nach Plänen von Stadtbaumeister G. Maier eine Kapelle in Gestalt eines frühgotischen Fachwerkbaus mit Sichtfachwerk. 46 Die Bauweise in Fachwerk ist ungewöhnlich, bot aber eine kostengünstige Variante zum Steinbau. Als Vergleichsobjekt kann man auf einen 1849 veröffentlichten Entwurf für eine Landkirche im neogotischen Stil verweisen. 47 Auch diese Kapelle entspricht dem Bautyp mit Gemeinderaum und angehängtem polygonalem Chor. Gotisierende Elemente sind vor allem die Spitzbogenfenster. An der Vorderseite ist eine offene Vorhalle vorge- Friedhofkapelle in Schwaigern. Friedhofkapelle in Schorndorf. 38

40 setzt. Der Innenraum überrascht durch seine Höhe, da man bis in das Dach hinauf sehen kann. Auf vier Stützen ruhen Bogenstellungen, die das Dach stützen und den Raum dreischiffig gliedern. Da man bei der Größe des Baus sparsam verfuhr, wurde die Kapelle schnell zu klein. Von 1904 datiert ein nicht ausgeführter Entwurf von Oberamtsbaumeister Moser für eine Erweiterung. 48 Durch den neuen Waldfriedhof wurde der alte Friedhof ab 1939 nach und nach aufgegeben und die Kapelle verfiel. Sie sollte 1960 gar abgerissen werden und wurde schließlich 1989/1990 saniert. 49 Zeitlich ist die Backnanger Kapelle nach dieser einzuordnen und ist dem Typus der beiden zuletzt genannten Bauten nah verwandt. Eine ähnliche Disposition findet sich in der neogotischen Friedhofkapelle in Kirchheim unter Teck. Vergleichbar mit Backnang ist etwa der gerade Chorschluss. Allerdings sind die Proportionen insgesamt steiler (etwa mit höherem Dach) und der Bau ist wesentlich größer. Auch in Kirchheim hatte sich der Wunsch nach einer Friedhofkapelle über viele Jahre hingezogen. Anlass zum Bau war dann eine Spende von Jakob Friedrich Schöllkopf über Mark. Für Baukosten von Mark errichtete die evangelische Kirchengemeinde dann die Kapelle mit etwa 400 Sitzplätzen, Gasbeleuchtung und Heizung. 50 Stilistisch musste der Bau damals schon etwas altertümlich gewirkt haben, doch war er als evangelisches Projekt immer noch dem Eisenacher Regulativ verpflichtet. Der Typus der reinen Kapelle war nach der Jahrhundertwende eigentlich schon veraltet, da immer mehr Aussegnungshallen mit integrierten Leichenkammern errichtet wurden. In Kirchheim entstand das Leichenhaus 1903 gleichzeitig als städtisches Projekt. 51 Doch auch das folgende Beispiel ist noch eine reine Kapelle: Die Kapelle im 1837 angelegten Friedhof in Waiblingen entstand 1908 als Stiftung des Fabrikanten Ferdinand Friedhofkapelle in Kirchheim unter Teck. Küderli in Erinnerung an seinen früh verstorbenen Sohn. Der Entwurf stammt vom Stuttgarter Architekturbüro Georg Friedrich Bihl & Alfred Woltz. 52 Für den achteckigen Zentralbau in neoromanischen Formen stellt zumindest äußerlich die romanische sechseckige Erhardskapelle auf der Großcomburg das Vorbild dar. Allerdings fehlt die markante Zwerggalerie, die in Waiblingen nur als Blendarkade angedeutet ist. Darüber springt der Bau zurück und wird von einem kleineren Achteck mit Zeltdach überragt. Von den vier niedrigeren Vorbauten mit Satteldach nimmt der südliche den Eingang mit Rundbogenportal auf. Drei rundbogige Nischen erweitern den achteckigen Innenraum, der sich mit einer tiefen Hohlkehle verengt, über der die Kuppelwölbung aufragt, in die zwölf Fensterchen eingeschnitten sind. Ungewöhn- 39

41 licherweise liegt der Altar dem Eingang nicht gegenüber, sondern in einer durch Altarund Sängernische betonten Querachse an der Ostseite. Die Altarnische wird hervorgehoben durch das Gemälde»Die Grablegung Christi«des Stuttgarter Malers Theodor Lauxmann, ein Thema, das wir aus der Backnanger Kapelle kennen baute man in Waiblingen zusätzlich zur Kapelle ein Leichenhaus. 53 Ein weiterer Zentralbau findet sich in Gaildorf: Während sich das 1914 auf dem neuen Friedhof errichtete neoklassizistische Mausoleum für Hermann Frasch äußerlich an der Grabkapelle auf dem Rotenberg orientiert, erinnert der Innenraum mit der auf eine rings umlaufende Kolonnade aufgesetzten kassettierten Kuppel an die Ludwigskirche in Darmstadt und steht damit natürlich in der Tradition des Pantheons in Rom. In Winnenden entstand die Friedhofkapelle 1932 als Gefallenengedächtnishalle (Architekt Alfred Daiber). 54 Vom Stuttgarter Architekten Hans P. Schmohl stammt der Entwurf für die in modernen Formen gehaltene Friedhofkapelle in Kornwestheim (1935). 55 Der Eingangsbereich der die Anbauten überragenden kubischen Kapelle ist durch schlanke Rundstützen betont. Damit sind wir bei einem Bautypus angekommen, der zum nächsten Kapitel überleitet. Die neue Aussegnungshalle Mit dem Anwachsen der Stadt Backnang reichte die Friedhofkapelle den Bedürfnissen im frühen 20. Jahrhundert nicht mehr aus. Insbesondere fehlten in dem Bau Nebenräume wie Leichenkammern, Sakristei, Büro und Räume für die Friedhofmitarbeiter. Die Planungen zur neuen Einsegnungshalle standen in engem Zusammenhang mit dem Bau eines Kriegerehrenmals für die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs. Für dieses legte der Architekt W. F. Schuh aus Bad Cannstatt im Mai 1921 Entwürfe vor. Mögliche Standorte waren der Marktplatz und der Freithof. In der Bürgerschaft gab es auch die Idee, das Denkmal in der Nähe des entsprechenden Gräberfelds im Friedhof zu errichten. Im November 1921 kam dann der Gedanke auf, das Denkmal zusammen mit dem dringend benötigten Leichenhaus zu gestalten. Architekt Schuh legte dafür im Mai 1922 einen Entwurf vor. 56 Der Cannstatter Architekt Wilhelm Friedrich Schuh hat in Backnang noch weitere Gebäude geplant, darunter 1912 die Villa Eugen Adolff (Villa Breuninger), 1924 das Haus Dr. Groß in der Erbstetter Straße und 1923 und 1926 die beiden Kaelble-Landhäuser in der Aspacher Straße. In Stuttgart plante er die Siedlung Friedenau und in Bad Cannstatt 1927 das evangelische Gemeindehaus auf dem Steig und den Wiederaufbau des Mineralbads nach dem Zweiten Weltkrieg (1991 abgerissen). Der Bau sollte zur Hälfte aus Spenden finanziert werden: die Stadt das Leichenhaus, die Bürgerschaft Gedächtnisstätte und Halle. Schon der Kostenvoranschlag von 1,2 Millionen Mark war ein Schock, da erst Mark an Spendengeldern gesammelt worden waren. Die Bauausführung fiel dann genau in die Inflationszeit. Schon bald lagen die Baukosten bei 6 Millionen Mark. Im Frühjahr 1923 wurde der Weiterbau durch die Geldentwertung dann völlig eingestellt. Die Inflation hatte die Spendengelder aufgefressen und die Stadt konnte erst einmal keine weiteren Mittel aufbringen. Ein Vorwort in der Bauabrechnung von 1922 beschreibt dies drastisch: Zuerst wurde mit dem Bau des Leichenhauses begonnen. Wiederholte Versuche, von hiesigen Industriellen weitere Zuschüsse zur Gedächtnishalle zu erlangen, scheiterten. So wurde der Gemeinderat in die Notwendigkeit versetzt, den Bau der Halle einzustellen, die vorhandenen Materialien aufzubewahren und die übrigen Gelder für spätere Zeiten anzulegen. Nur die Unterkellerung der 40

42 Gedächtnishalle konnte noch ausgeführt werden. 57 Man findet in den Akten die Auflistung des schon vorhandenen Baumaterials: 6000 Stück Dachziegel, 140 Stück Firstziegel, 150 Quadratmeter Solnhofer Bodenplatten, 14,8 Kubikmeter Bauholz, 140 Quadratmeter Bretter und 130 laufende Meter Rundeisen. Handschriftlich ist nachträglich vermerkt, dass diese Materialien 1925 zum Ausbau der Gedächtnishalle verwendet wurden. Bis 1925 blieb der nicht fertiggestellte Rohbau der Halle ohne Dach stehen. Im Frühjahr 1925 wurde der Weiterbau beschlossen. 58 Die Bauleitung hatten Stadtbaumeister Geiger und Werkmeister Jetter vom Stadtbauamt. Am 29. November 1925 wurde der Bau festlich eingeweiht. Das Wetter war an diesem Tag winterlich. Am Adventsfestnachmittag, während auf eine tiefe Schneedecke die weißen Kristalle im Winde auf die Erde wirbelten fand die Einweihung statt. Pathetisch ist der Berichterstattung: Erfüllt von dem hohen Gedanken dieses in die Zukunft weisenden Ehrenhofes und Tempels stellte sich, wer nur immer ein großes oder kleines Opfer erübrigte, zur Mitarbeit an diesem hehren Werke dar. 59 Während wir heute trocken von Aussegnungshalle sprechen, nannte man den Bau damals Kriegergedächtnishalle. Als Gedächtnisort war nicht nur der Vorbereich mit den Namenstafeln gedacht, sondern auch die Halle, die für entsprechende Gedenkfeiern genutzt werden sollte. Die Funktion als Einsegnungshalle, wie man damals sagte, war die zweite Bedeutung. Der Murrtal-Bote lobte das neue Bauwerk als stimmungsvoll: Bei aller Einfachheit der Ausführung, wie sie die Umstände erheischten, kann man dem praktisch gut durchgearbeiteten Bauwerk eine ruhige würdige Wirkung nicht absprechen. Die Stadt Backnang hat zweifellos bei der Auswahl des Architekten eine glückliche Hand gehabt [...]. Die Zeitung brachte neben der detaillierten Beschreibung der Einweihungsfeier sogar eine ausführliche Architekturkritik, aus der die nachfolgenden Zitate stammen. Schuh stellte auf den höchsten Punkt des Friedhofsgeländes einen Baukörper mit ruhiger Umrißlinie, die gut zu den Geländeformen der Keuperlandschaft, in der Backnang liegt, passt. Der Hauptbaukörper wird in seiner Wirkung gesteigert durch das Ansteigen der Baumassen von zwei Seiten gegen den wichtigsten Bauteil zu. Und weiter: Was die Außengestaltung der Architektur anbetrifft, so ist sie der Zeit und dem Zweck entsprechend angenehm schlicht gehalten. Der Architekt hat gut erfühlt, dass hier äußerste Vereinfachung der Form am Platze ist. Er erreichte denn auch entschieden eine ganz glückliche Wirkung. Insbesondere die einfache Abschlußform der starken Hohlkehle erscheint durchaus am Platz. Auch die offenen Hallen, sowie die ganz einfache Durchbildung des Seitenflügels, die Dachneigung sowie die Giebelinschrift erscheinen von guter Wirkung. Die Aussegnungshalle besteht aus drei Bereichen: der eigentlichen Halle für Trauerfeiern, dem Gefallenenehrenmal für die Toten des Ersten Weltkriegs und den Nebenräumen. Die Aussegnungshalle ist axial auf die zweite Hauptallee ausgerichtet. Ihr vorgelagert ist ein kleiner Ehrenhof, der links und rechts von zum Hof hin offenen niedrigen Pfeilergängen flankiert ist. Die Pfeiler ahmen mit ihren Gesimskapitellen die Stimmung einer dorischen Ordnung nach. An den geschlossenen Rückwänden sind insgesamt zwölf Tafeln mit den Namen der gefallenen Backnanger angebracht. Eine für das Zentrum des Ehrenhofs vorgesehene Skulptur wurde nicht ausgeführt, da 1924 oberhalb des Marktplatzes das vom Lederfabrikanten Fritz Schweizer gestiftete Kriegerdenkmal aufgestellt worden war. Auch die Hauptfassade der alle anderen Bauteile überragenden, von einem breiten Satteldach überdeckten Halle ist mit ihrer Inschrift»Treu bis in den Tod«unter dem Eisernen Kreuz Teil des Ehrenmals. Im unteren Teil gliedern flache Pilaster die Fassade. 41

43 Aussegnungshalle auf dem Stadtfriedhof. Ein großes Hauptportal mit Kunststeingewände führt mittig in die Trauerhalle. Hier wird erstmals der Spitzbogen eingeführt, mit dem Schuh dem Innenraum eine sakrale Wirkung gibt. Mit dem Portal korrespondiert am hinteren Ende des Raums der in den kleinen Chor führende Triumphbogen. Kleinere Türen führen aus den Pfeilergängen in die Seitenschiffe. Breit gelagert ist der Hauptraum mit flacher Holzdecke. Drei Unterzüge sind in Querrichtung gespannt. Dagegen sind die schmalen und etwas eng wirkenden Seitenschiffe überwölbt. Je vier Spitzbogenarkaden leiten in die Seitenschiffe über. Markant sind im Mittelschiff an den Obergaden die überaus tiefen und sich nach außen verjüngenden Fensterlaibungen, die eine große Wandstärke vortäuschen. Dass das Mittelschiff sich im Grundriss mit zehn auf zwölf Meter fast einem Quadrat annähert, sah man damals als eine ungünstige Raumwirkung. Der Baukünstler begegnete diesen Gefahren aber ganz geschickt, indem er durch den fortlaufenden Rhythmus der Pfeiler der Seitenschiffe und der in tiefen Nischen liegenden Fenster der oberen Wandhälfte eine rhytmische Vorwärtsbewegung der beiden Seitenwände bewirkte. Das genügt, um zusammen mit der kleinen apsidenartigen Nische eine ausgesprochene Längswirkung zu erzielen. Allerdings ist der kleine polygonale Chor räumlich nicht mehr wahrnehmbar, da er fast komplett ausgefüllt wird von der darin eingestellten, vom in Backnang geborenen Kaufhausgründer Eduard Breuninger gestifteten Orgel, die am 25. November 1928 eingeweiht wurde. 6 1 Ursprünglich war eine aufwendigere Innengestaltung geplant, die unter dem Kostendruck aber nicht ausgeführt werden Aussegnungshalle auf dem Stadtfriedhof. 42

44 konnte: Zur Innenausschmückung der Einsegnungshalle, die 400 Personen fasst, dient eine teilweise Bemalung wichtiger Architekturteile. Sie war ursprünglich in größerem Umfang vorgesehen. Die geschickte Ausführung durch Kunstmaler Metzger-Cannstatt und Kunstmaler Erlenbusch-Backnang erreichte die gewünschte Wirkung auch mit den verfügbaren bescheidenen Mitteln. Davon ist wenig erhalten. An den gemusterten Unterzügen kann man die Bemalung noch erkennen. Hermann Metzger ( ) war als»malender Chronist Cannstatts«und Heimatforscher bekannt. Er war Mitbegründer des Kunsthöfles und des Kübelesmarkts. Der in Backnang geborene Hermann Erlenbusch ( ) war ein bekannter Künstler. Durch den Ersten Weltkrieg musste er sein Kunststudium in Berlin abbrechen und war dann als Kirchenmaler in Norddeutschland tätig nahm er sein Kunststudium in Stuttgart wieder auf. In diese Zeit fällt die Ausmalung der Aussegnungshalle. Hier kam ihm seine handwerkliche Grundlage als Dekorationsmaler zugute. Später entwickelte er sich zu einem bekannten Maler der Neuen Sachlichkeit. In Backnang ist von ihm an der Stadthalle noch ein Wandbild zu sehen. 62 Vom linken Seitenschiff der Aussegnungshalle führt eine Tür in einen Korridor mit den Aufbahrungsräumen und zu den weiteren Nebenräumen. In diesem Bereich wurde vor allem auf die gute Belüftung geachtet: Bei der Grundrißgestaltung des Seitenflügels, der die Leichenräume birgt, wurde sorgfältig auf die Vermeidung des Eindringens von Leichengeruch in die Gedächtnishalle Bedacht genommen. Zwischen die Gedächtnishalle und den Gang vor den Leichenräumen schiebt sich ein allseits durch Türen abgeschlossener Querflur, der beiderseits Türen ins Freie hat. An ihm liegen auch gut erreichbar zwei Aborte mit Waschraum. Die sechs Leichenkammern sowie der Sezierraum haben Rabitzdecken mit Hohlkehle erhalten, da sich in den Ecken flacher Decken erfahrungsgemäß der Leichengeruch besonders festsetzt. In der Mitte der Decke kann jeder Raum durch ein Dachoberlicht direkt ins Freie entlüftet werden. Auch sämtliche sonstigen Ecken der Räume sind abgerundet und die Wände abwaschbar gestaltet; desgleichen natürlich die Fußböden. Man dachte damals auch schon an mögliche Erweiterungen. Dazu zählte der Einbau eines Krematoriums. Das Kellergeschoss unterhalb der Halle hätte dann die Verbrennungsanlage aufgenommen. Stilistisch gehört der Bau mit seinen breit gelagerten Dächern einer konservativ-traditionalistischen Richtung der Architektur der Zwischenkriegszeit an. Die Verwendung gedrungener Spitzbögen ist dabei nicht ungewöhnlich und hat in diesem Fall nichts mit Neogotik zu tun. Die Kapelle soll verkauft werden Schon während des Baus der neuen Aussegnungshalle hatte man sich in der Stadt Gedanken über die künftige Nutzung der Kapelle gemacht. Man hatte auch schon eine konkrete Vorstellung. Da die Stadt für den Bau des Leichenhauses dringend Geld benötigte, dachte man an einen Verkauf des Bauwerks. Stadtschultheiß Dr. Rienhardt berichtete am 12. März 1925 im Finanz- und Bauausschuss: Die Gedächtnishalle könne, führt der Vorsitzende aus, in Bälde bezogen werden. Die Friedhofkapelle werde dadurch entbehrlich. Bezüglich ihres Verkaufs sei die Rechtslage nicht ganz klar, weil sie zu einem grossen Teil gestiftet worden sei. Im allgemeinen gehe die herrschende Rechtssprechung dahin, dass eine Stiftung gemäss der Entwicklung der Zeitverhältnisse geändert werden könne. 63 Immerhin dachte man an einen Verkauf und nicht an einen Abbruch. In der Akte ist sogar handschriftlich vermerkt: Nicht als Steinbruch! 64 Man machte sich die Mühe, die Nachkommen der Stifter ausfindig zu machen und holte Zustimmungserklärungen 43

45 ab, dass diese mit einem Verkauf der Kapelle einverstanden wären. Da Unterschöntal dringend eine Kirche benötigte, bot man die Kapelle der evangelischen Kirche zu einem Sonderpreis von 3000 Reichsmark an. Allerdings schwebte Stadtpfarrer Reiff eher vor, die Kapelle für Steinbach zu erwerben. Davon war Rienhardt überrascht: Der Vorsitzende bemerkt dazu, dass er bei Nennung des Preises von 3000 M nicht an Steinbach, sondern an Unterschöntal gedacht habe. Von Steinbach könne man wohl 4000 M verlangen. 65 Da die damals noch selbständige Gemeinde Steinbach als wohlhabender Industriestandort galt die Spinnerei Adolff befand sich auf dessen Gemarkung erhoffte man sich von dort einen höheren Erlös. Da korrigierte allerdings Gemeinderat Höchel sofort, dass Steinbach keine eigene Kirchengemeinde sei und insofern gar kein Vermögen habe: Ein Verkauf könne deshalb nur an die Gesamtkirchengemeinde Backnang in Frage kommen, der es überlassen bleibe, in welcher Filialgemeinde sie das Kirchlein aufstellen wolle. Dabei könne es sich sowohl um Steinbach als um Unterschöntal als um Maubach handeln. Am 13. März beschied das Stadtschultheißenamt der evangelischen Kirche: Auf das Gesuch wegen Ueberlassung der Friedhofkapelle an die Gemeinde Steinbach beehre ich mich zu erwidern, dass der gemeinderatliche Ausschuss für innere Verwaltung beschlossen hat, die Friedhofkapelle der Gesamtkirchengemeinde Backnang für die kirchlichen Zwecke einer Filialgemeinde zu überlassen. Der Kirchengemeinde soll es freistehen, zu bestimmen, welche Filiale die Kapelle erhalten soll. Der Kaufpreis wäre 3000 Mark, zahlbar etwa in 3 Raten, die erste beim Abschluss des Vertrags, die zweite im Herbst dieses Jahres und die letzte bei der Uebernahme. Die näheren Bestimmungen können mit der Stadtpflege alsbald vereinbar werden, so dass der Gemeinderat seine endgültige Genehmigung alsbald erteilen könnte. 66 Der Gemeinderat befasste sich in seiner nächsten Sitzung am 26. März allerdings nicht mit dem Thema. 67 Bauwerksmeister Braun vom Bauunternehmen Fritz Müller entwickelte Pläne für zwei Projekte, wie man die Kapelle in Steinbach wiederaufbauen und erweitern könnte, die er am 30. März an Oberamtsbaumeister Cantz schickte, der im Auftrag der Kirche deren Bauten betreute. Allein für Abbruch und Wiederaufstellen (ohne Fuhrlohn) ermittelte er Kosten von 2400 Reichsmark. 68 Bei beiden Projekten hätte man die Kapelle seitlich erweitert und um Anbauten für Sakristei und Nebenräume ergänzt und innen eine Empore eingezogen, um Platz für etwa 200 Personen zu schaffen. Insgesamt hätten sich dann aber doch Kosten ergeben, die die Möglichkeiten der Gesamtkirchengemeinde überstiegen, zumal eine geplante Sammlung in Steinbach nie durchgeführt wurde. 69 Erst 1936 konnte in Steinbach eine vom Backnanger Architekten Otto Nussbaum geplante Kirche eingeweiht werden. 70 Die Kapelle als Lagerraum Das Thema der Weiternutzung der Kapelle zog sich hin. Die Akte wurde auf Wiedervorlage am 1. Oktober 1927 abgelegt. Die nächste Wiedervorlage war am 15. Oktober 1928 und eine weitere Wiedervorlage war am 1. Januar Am 5. Januar 1931 ging der Vorgang zu den Akten. Man findet den handschriftlichen Vermerk: Wir können die Friedhofkapelle noch einige Jahre als Lagerraum gut brauchen. 71 Dass man die Kapelle als Lagerraum gut gebrauchen konnte, hatte man schon vorher entdeckt. Dass die Familie Layher bei einer Beerdigung am 8. März 1925 die Kapelle nicht nutzen konnte, weil darin Grabnummern lagerten, drang schnell bis in den Gemeinderat vor. Wobei das makabre Detail dieser verpatzten Beisetzung eher war, dass die ausgehobene Grube zu klein für den Sarg war. So erließ der städtische Bau- und 44

46 Finanzausschuss am 12. März 1925 die Anweisung: dass in der Kapelle keine solchen Ablagerungen stattfinden sollen, sondern sie für unvorhergesehene Fälle stets bereit zu stehen habe. 72 Das erledigte sich mit der Fertigstellung der Aussegnungshalle. Die Trauerfeiern fanden nun in der neuen Halle statt. Die alte Kapelle wurde als Abstellraum für Gerätschaften benutzt. Dafür entfernte man dann Altarblock und Relief. Als breitere Durchfahrt wurde an der Südseite in den 1960er- Jahren unsanft ein breites Tor in die Wand gebrochen. Außerdem wurde die Schieferdeckung des Dachs durch Ziegel ersetzt, wobei die steinernen Dachtraufen verschwanden. Ein paar Jahre später wies auch Stadtrat Franz Skarpil auf den schlechten Zustand des Gebäudes hin. 75 Friedhofkapelle als Lagerraum Die Renovierung der Friedhofkapelle Friedhofkapelle 2008 mit unsanft eingebrochenem Tor. So fristete die Kapelle vergessen ihr Dasein. Immerhin wurde sie in die Denkmalliste aufgenommen. Das Kunstinventar des Rems-Murr-Kreises widmet ihr zwei Zeilen. 73 Nur gelegentlich bedauerten einzelne Bürger den schlechten Zustand beklagte die Vorsitzende der CDU-Fraktion im Gemeinderat Luise Rettenmaier, dass die Kapelle als Geräteschuppen missbraucht werde und regte eine Restaurierung an. Dies wurde allerdings mit dem Hinweis abgelehnt, dass die Kapelle als Lagerraum benötigt werde. 74 Am 28. März 2008 gründeten zwölf engagierte Bürger auf Initiative Dr. Roland Idlers den Förderverein Friedhofkapelle, der sich dafür einsetzte die Kapelle zu restaurieren und als Gedenkstätte für die Opfer des Zweiten Weltkriegs zu nutzen. Ein entsprechendes Schreiben wurde bereits am 2. April Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper vorgelegt, worauf am 21. April eine Ortsbegehung mit Vertretern von Stadtverwaltung und Förderverein zusammen mit dem Ersten Bürgermeister Michael Balzer stattfand. Am 6. Mai besichtigte Dr. Julius Fekete vom Landesamt für Denkmalpflege die Friedhofkapelle. Der Ludwigsburger Restaurator Holger Krusch untersuchte im August 2008 den Innenraum und fertige ein Gutachten an, in dem er die Schäden an den historischen Oberflächen dokumentierte. Anfang Oktober befasste sich der Gemeinderat mit der Idee der Sanierung der Friedhofkapelle. Schnell war man sich einig, dass die Kapelle saniert werden müsse. Der Backnanger Architekt Tilman Nussbaum stellte ein Sanierungskonzept mit den erforderlichen Arbeiten vor, für das er Gesamtkosten von 45

47 Euro errechnet hatte: Es ist unser gemeinsames Ziel, in der Kapelle wieder eine feierliche Atmosphäre zu schaffen, die neben unserem hektischen Alltag zu innerer Einkehr und Kontemplation einlädt. 77 Er empfahl die Einbringung einer massiven Bodenplatte, da der bisherige Boden nur aus einem dünnen Glattstrich bestehe. Dabei sollte das mit Fliesen eingelegte Kreuz aber erhalten bleiben. Zuerst musste aber ein Ersatzgebäude zur Unterbringung der Gerätschaften der Friedhofsmitarbeiter gefunden werden. Im Frühjahr 2009 entstand nahe dem nördlichen Eingang eine neue Gerätehalle und dann konnte im September mit der Restaurierung begonnen werden. Optimistisch ging man an die Sache. Mit dem Projekt wurde Architekt Tilman Nussbaum beauftragt, der allerdings 2012 vorzeitig ausschied. Zu den Referenzen des Backnanger Architekturbüros Sybille und Tilman Nussbaum gehören die Krankenpflegeschule in Backnang, das Krankenhaus in Marbach am Neckar, die Cafeteria im Krankenhaus Crailsheim, das Schwesternwohnheim am Kreiskrankenhaus Ludwigsburg, der Umbau des Hohenloher Krankenhauses in Öhringen und das Kleeblatt-Altenheim in Ludwigsburg. Friedhofkapelle nach der Renovierung Zuerst wurde der Dachstuhl gerichtet und die Ziegeldeckung wieder durch eine Schieferdeckung ersetzt. Allerdings wurden die ursprünglichen Sandsteinortgänge nicht rekonstruiert, stattdessen wurden Blechverwahrungen angebracht, was nicht dem originalen Erscheinungsbild entspricht. Ging man bei Beginn der Sanierung davon aus, dass das Gebäude mit einem neuen Fundament unterfangen werden müsse, stellte sich dann doch heraus, dass das vorhandene Fundament ausreicht. Wunschtermin für die Fertigstellung war das 125jährige Jubiläum im Dezember Parallel dazu entwickelte der Förderverein unter seinem rührigen Vorsitzenden Roland Idler Ideen, um Spenden zu sammeln. Der Backnanger Grafiker Hellmut G. Bomm stellte dem Verein ein Kunstwerk zur Verfügung. Man informierte mit Ständen und bei Veranstaltungen und konnte zahlreiche Bürger für das Projekt interessieren. Mehrere Altstadtstammtische im Helferhaus befassten sich mit dem Thema. Eine originelle Idee waren die Patenschaften für die Sterne im Chorgewölbe. Im Frühjahr 2010 kam die Renovierung ins Stocken. Über den vom Förderverein gewünschten Rückbau des nachträglich eingebrochenen Tors gab es unterschiedliche Ansichten. Das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart lehnte eine Rekonstruktion des alten Türgewändes und Maßwerks zuerst strikt ab und machte die Gewährung eines Landeszuschusses davon abhängig. Die Geschichte des Baus müsse ablesbar bleiben, wurde dies begründet. Im Juni konnte man sich doch auf eine Rekonstruktion des Spitzbogenfensters mit vereinfachtem Maßwerk einigen, zumal die originalen Buntglasscheiben wieder aufgetaucht waren. Steinmetz Karl Wenzler hatte diese beim Einbruch des Tors in Sicherheit gebracht. Im Juni 2010 wurde die Kapelle äußerlich mit heißem Wasser mit einer Tempera- 46

48 Vereinfachtes Maßwerk über der rechten Tür. Die obere Hälfte der Verglasung ist original, die untere vereinfacht ergänzt. tur von mehr als 80 Grad Celsius gereinigt. Dafür konnte die Winnender Firma Kärcher gewonnen werden. Kärcher führt solche Reinigungen bei historischen Bauwerken kostenlos durch und setzt sich so als Sponsor für deren Erhaltung ein. 78 Im Oktober wurden die Steine des rekonstruierten Tür- und Fenstergewändes eingesetzt. Im vereinfacht rekonstruierten Maßwerk (es fehlen z.b. die kleinen Dreiecke in den Zwickeln, die am originalen Fenster gegenüber mit grünem Glas unterlegt sind) fanden auch die historischen Scheiben wieder ihren angestammten Platz. Das Gewände der Tür wurde stark vereinfacht, wodurch der Durchgang verbreitert wurde. Außerdem fielen die markanten Konsolen in den oberen Ecken weg. Komplett durch eine Nachahmung ersetzt wurde die beschädigte Kreuzblume an der Spitze des Türmchens. Überhaupt wurde das Sandsteinmauerwerk komplett saniert. Tür an der rechten Seite in vereinfachter Rekonstruktion. Originale Tür an der linken Seite. 47

49 Die historischen Bleiglasfenster wurden ausgebaut und im 1913 gegründeten Glasatelier Gaiser & Fieber in Esslingen gereinigt und restauriert. Dieses ging übrigens aus der Firma Waldhausen & Ellenbeck hervor, die das Chorfenster ursprünglich hergestellt hatte. Beim Einbau konnten auch einige Fehler korrigiert werden, waren vor der Sanierung doch einige Scheiben seitenverkehrt eingebaut gewesen. Beim Fenster über der Tür auf der rechten Seite sind nur die oberen Scheiben original. Die unteren Teile mit dem schlichten gelben Band wurden ergänzt. Außerdem wurden in den Fenstern die Namen der die Restaurierung finanzierenden Stifter eingefügt. Zum Schutz der originalen Fenster wurden an der Außenseite Scheiben vorgestellt. Bei den Innenwänden wurde vom Landesamt für Denkmalpflege der Grundsatz vertreten, dass die historische Wandbemalung nicht nachgemalt, sondern nur gereinigt werden sollte. Der Schorndorfer Restaurator Andreas Brückner war mehrere Monate Reste der aufgemalten Draperie im Chor. damit beschäftigt, den Innenputz mit der Quadrierung zu reinigen. Fehlstellen wurden nicht ergänzt, um die Zeitspuren des Gebäudes zu zeigen. An der rechten Innenwand kann man sogar sehen, wie sich der Maler 1885 vertan hat, als er eine Linie schräg gezogen und dann wohl übermalt hat. Doch ist die Übermalung irgendwann wieder abgebröselt. Auch die nur noch schwach zu erkennende aufgemalte Draperie im Chor wurde nur gereinigt. Zum Jubiläum war die Kapelle dann doch noch nicht fertig. Nur ein Festakt erinnerte am 4. Dezember 2010 im Backnanger Bürgerhaus daran, dass 125 Jahre zuvor die Kapelle eingeweiht worden war. Die ein paar Tage später geplante Überführung der für die Kapelle gegossenen Friedensglocke musste wegen eines Arbeitsunfalls in der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe erst einmal verschoben werden. Am 12. März 2011 läutete die Glocke dann erstmals im Türmchen der Kapelle. Durch Lamellen in den seither offenen Öffnungen ist die Glocke geschützt. Dann konnte auch schon bald das wiedererstandene Relief für den Chor eingesetzt werden. Das originale Gipsrelief des Stuttgarter Bildhauers Karl Schnabel war verschwunden. Nun erstand es in Italien in edlem Carrara-Marmor wieder. Der in der Toskana lebende finnisch-amerikanische Künstler Matt Auvinen schuf das Relief zusammen mit seinem Mitarbeiter, dem Bildhauer Roberto Bertotto, leicht vereinfacht in Marmor nach. Matt Auvinen wurde 1958 in Saynatsalo in Finnland geboren. Nach dem Studium in den USA spezialisierte er sich in Pietrasanta in der Nähe von Carrara auf Marmorbearbeitung. Von dort stammt übrigens auch der Marmor des Backnanger Reliefs. In seiner künstlerischen Arbeit konzentriert sich Auvinen auf die Materialien Marmor und Gips. Seit 2008 unterrichtet er in Venedig Steinbildhauerei. Zur Herstellung des Backnanger Reliefs waren aufwendige Vorarbeiten not- 48

50 wendig. Nach der Vorlage des im Christlichen Kunstblatt 1885 veröffentlichten Fotos wurde ein Tonmodell geschaffen, von dem ein Gipsabguss abgenommen wurde. Mit einem Punktiergerät wurde dieses dann auf den Marmor übertragen, bevor die Feinbearbeitung anfangen konnte. Aus Gewichtsgründen wurde das Marmorrelief in drei Teilen gefertigt. Das Relief ist insgesamt 2,42 Meter breit und 1,30 Meter hoch und wiegt etwa 900 Kilogramm. Anfang September 2011 wurde das Relief in der Kapelle aufgehängt. Hatte der Stadt zuerst die Idee eines Multifunktionsraums als künftige Nutzung der Kapelle vorgeschwebt, setzte sich der Förderverein intensiv für die Einrichtung einer Gedenkstätte ein. Hatte man am Anfang noch an Tafeln gedacht, auf denen die Namen der Opfer des Zweiten Weltkriegs zu lesen sein sollten, ließ man sich von Reutlingen zu einem Gedenkbuch inspirieren, das in der Kapelle aufliegt. Da man aber nur einen leeren Raum zur Verfügung hatte, weil der originale Altar nicht erhalten war, musste an ein Konzept für einen Altar und ein Pult gedacht werden. Um diese würdig zu gestalten, lobte der Förderverein die Ausschreibung eines Künstlerwettbewerbs aus, zu dem im Sommer 2012 sieben Künstler eingeladen wurden. Matthias Eder aus Leonberg, Norbert Kempf aus Backnang, Alfons Koller aus Winnenden, Carl-Eugen Vogt aus Backnang, Gert Wiedmaier aus Stuttgart und Paul Zimmermann aus Pliezhausen reichten Entwürfe ein und stellten diese am 13. September im Helferhaus vor. In die Jury wurden auch auswärtige Fachleute wie Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart und der Kunstbeauftragte der evangelischen Landeskirche Württemberg, Reinhard Lambert Auer, berufen. Die Jury bevorzugte den Entwurf des Leonberger Steinbildhauers Matthias Eder. Er ging vom zu erhaltenden zentralen Kreuz im Fußboden aus und betonte so die Konzentration auf die Mitte. 79 Für die beiden Prinzipalstücke Altar und Pult für das Gedenkbuch schlug er eine bipolare Anordnung im Raum vor. Da der Altarwürfel im Chor zu eingezwängt gewirkt hätte, wurde dieser vor den Chorbogen gerückt. An der Seite Richtung Türmchen steht eine schlankere Stele zur Aufnahme des Gedenkbuchs. Mit der besonderen Materialität, mit Harz zusammengesetzte kleine Sandsteinstücke, sollte die Massigkeit der beiden Quader vermieden werden. In den Fußboden eingelassene Begriffe sollen den Besucher mahnen. Im Chorbogen wird ein metallener Kerzenleuchter aufgestellt. An den Wänden entlang angeordnete»hocker«sollen zum Sitzen einladen. Noch einige biographische Worte zu Matthias Eder. Er wurde 1968 geboren. Nach einer Steinbildhauerlehre bei seinem Vater, dem Bildhauer Leonhard Eder, und der Meisterprüfung studierte er an der Akademie für gestaltende Handwerke in Aachen und an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Seit 2000 ist er als freischaffender Künstler tätig. Er arbeitet in Leonberg im ehemaligen Frauengefängnis, das er zu einem privaten Kunstzentrum ausgebaut hat. Neben zahlreichen Skulpturen hat er für mehrere Kirchen die Prinzipalstücke entworfen, so für die evangelische Kirche in Lohrbach, die Pauluskirche in Konstanz, die evangelische Stadtkirche in Ludwigsburg und für die Peterskirche in Heidelberg. Für die weitere Detailplanung der Innengestaltung wurde der Esslinger Architekt Dietmar Schneck gewonnen, der die bauliche Umsetzung des Eder-Entwurfs, das Beleuchtungskonzept und ebenso Einrichtungsobjekte wie den Schriftenstand und die Sitze plante. Dietmar Schneck gehörte zu den Gründern des Büros msm in Stuttgart. Später gründete er ein weiteres Büro msm in Esslingen am Neckar. Für das Seminargebäude der Sport- und Jugendleiterschule in Ost- 49

51 Innenraum der Friedhofkapelle nach der Renovierung. fildern-ruit wurde er 1997 vom Bund deutscher Innenarchitekten (BDIA) mit dem deutschen Innenarchitekturpreis ausgezeichnet. Den Esslinger Bauherrenpreis 2005 erhielt ein An- und Umbau in der Obertorstraße in Esslingen. In Esslingen ist Schneck Sprecher des Planungsbeirats. Außerdem unterrichtete er an der Fachhochschule Kaiserslautern. Die Restaurierungsarbeiten gingen weiter und als neuer Einweihungstermin wurde der 15. Juni 2013 ins Auge gefasst. Die Einladungen waren schon gedruckt, dann geschah das Unglück. Am 4. Juni platzte ein Betonschlauch, mit dem der Bodenbelag eingebracht werden sollte. Betonflecken sprenkelten den gesamten Raum und ruinierten die Arbeit des Restaurators, der zuvor die originale Wandfassung in mühevoller Kleinarbeit gereinigt hatte. Dieser musste nun mehr oder minder von vorn anfangen. Der Fußboden hatte es weiter in sich: beim Einbringen des Estrichs wurden die in den Boden eingelassenen Wörter unlesbar. Zahlreiche Versuche waren notwendig, um eine befriedigende Lösung zu finden. In mühevoller Ergänzungsarbeit mussten die Intarsien im Fußboden nachgearbeitet werden. Das aus Fliesen gebildete Kreuz im Fußboden im Zentrum des Raums wurde wieder eingebracht. Nun sind die Arbeiten abgeschlossen. Rechts neben der Kapelle wurde eine Stele mit einer Tafel zur Geschichte der Kapelle aufgestellt. Am 22. November 2014 fand die festliche Einweihung der Friedhofkapelle statt. Die Kosten der Renovierung summierten sich auf Euro. Der Förderverein 50

52 Friedhofkapelle hat dazu Euro beigetragen. Bei einer Veranstaltung am 17. November 2014 in der Schalterhalle der Volksbank überreichte Fördervereinsvorsitzender Roland Idler dem Backnanger Oberbürgermeister Frank Nopper einen symbolischen Scheck über diese Summe. Außerdem erhielt die Stadt einen Zuschuss von Euro vom Land Baden-Württemberg aus Mitteln der Denkmalpflege. Der Förderverein beschloss am 3. Dezember 2014 seine Auflösung. An seine Arbeit erinnert die Inschrift auf einem Schachtdeckel vor der Kapelle. Vorsitzender Roland Idler wünschte der renovierten Kapelle: Auch wenn sie auf dem Friedhof steht, muss die Kapelle mit Leben erfüllt werden. 80 Stele zur Geschichte der Friedhofkapelle. 1 Adolf Schahl: Die Kunstdenkmäler des Rems-Murr- Kreises, Berlin 1983, (Die Kunstdenkmäler in Baden- Württemberg), 1, S. 25, Landeskirchliches Archiv Stuttgart (LKAS), Backnang, 421, 3, Friedhof und Kapelle Bau-Ueberschlag über ein neu zu erbauendes Bethaus auf dem neuen Friedhof... Juni Stadtarchiv Schwäbisch Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, S Harald Siebenmorgen: Öffentliche Bauten in Schwäbisch Hall In: Hall im 19. Jahrhundert, eine württembergische Oberamtsstadt zwischen Vormärz und Jahrhundertwende. Sigmaringen (Kataloge des Hällisch-Fränkischen Museum Schwäbisch Hall; 5) S. 76. Albrecht Bedal: Haller Häuserbuch. Künzelsau S LKAS, Backnang, 421, 3, Friedhof und Kapelle Bau-Ueberschlag über ein neu zu erbauendes Bethaus auf dem Friedhof daselbst Jan LKAS, Backnang, 421, 3, Friedhof und Kapelle Zur Biographie: August Wintterlin: Württembergische Künstler in Lebensbildern. Stuttgart 1895, S Christine Breig: Der Villen- und Landhausbau in Stuttgart Stuttgart 2000, S Horst Ossenberg: Was bleibt, das schaffen die Baumeister. Das württembergische Hof- und Staats-Bauwesen vom 15. bis 20. Jahrhundert, Norderstedt 2004, S Zur Biographie: Maria Wagner: Biographie des Christian Hämmerle, Oberamtsbaumeister, unveröffentlichtes Manuskript. Zum 100. Geburtstag des Oberamtsbaumeisters Christian Hämmerle, in: Murrtalbote vom 26. August Reginald Kunzelmann: Oberamtsbaumeister Hämmerle, Vortrag im Helferhaus Backnang 26. März 1985, unveröffentlichtes Manuskript Klaus J. Loderer: Christian Gottfried Hämmerle, Leben und Werke eines Backnanger Baumeisters des ausgehenden 19. Jahrhunderts (Mitteilungen und Berichte/Backnanger Stadtarchiv; , 2). Klaus J. Loderer: Die Werke eines Baumeisters des ausgehenden 19. Jahrhunderts, Hämmerles Bauten in Backnang, ein Beitrag zur Architekturgeschichte, in: Unsere Heimat; 1988,1/1988,2/1988,4. 51

53 Bernd Lenzner: Christian Hämmerle, aus dem Leben eines verdienten Backnanger Bürgers. Backnang Klaus J. Loderer: Christian Gottfried Hämmerle ( ) und die Backnanger Friedhofkapelle. In: Backnanger Jahrbuch; , S Das Backnang-Lexikon. Backnang S Backnanger Volksfreund; 165, 17. Juli Murrthal-Bote vom 16. Dezember Eva-Maria Seng: Der evangelische Kirchenbau im 19. Jahrhundert, die Eisenacher Bewegung und der Architekt Christian Friedrich von Leins, Tübingen 1995 (Tübinger Studien zur Archäologie und Kunstgeschichte; 15), zugl.: Tübingen, Univ., Diss., 1992, S Ellen Pietrus: Heinrich Dolmetsch, die Kirchenrestaurierungen des württembergischen Baumeisters. Stuttgart 2008 (Forschungen und Berichte der Bau- und Kunstdenkmalpflege in Baden-Württemberg; 13), S Allgemeine Deutsche Biographie. 51 (1906), S Neue deutsche Biographie. 14 (1985), S Seng 1995, Biographisches Künstler-Lexikon. Leipzig 1882, S. 334f. 13 Bericht des Vereins für christliche Kunst in der evangelischen Kirche Württemberg in: Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule und Haus; ,9, S Stadtarchiv Backnang (StAB), Bac P , Bezirksstiftungsratsprotokoll , S StAB, Bac B 063-1, Friedhof StAB, Bac B , Bauschauprotokoll , S. 196b-197b. Staatsarchiv Ludwigsburg (StAL), F 152 IV, Oberamt Backnang, Bauakten, StAL, F 152 IV, Oberamt Backnang, Bauakten, StAB, Bac P , Bezirksstiftungsratsprotokoll , S StAL, F 152 IV, Oberamt Backnang, Bauakten, StAL, F 152 IV, StAL, F 152 IV, StAB, Bac B 063-1, Friedhof Der Murrthal-Bote; ,120, 7. Oktober 1884, S Der Murrthal-Bote; ,147, 10. Dezember 1885, S Die evangelische Kirche zu Remagen, in: Christliches Kunstblatt; ,9, S Der Kirchenbau des Protestantismus von der Reformation bis zur Gegenwart. Berlin S Kathrin Ellwardt: Evangelischer Kirchenbau in Deutschland. Petersberg (Imhof-Kulturgeschichte), S H. Dolmetsch: Kirchenfenster und Butzenscheiben, in: Christliches Kunstblatt; ,9, S Schahl 1983, 1, S LKAS, Backnang, 122, 10, Brief von Merz an Kalchreuter vom LKAS, Backnang, 122, 10, Brief von Kalchreuter an Merz vom 7. Dezember H. Merz: Die Bestattung Jesu, in: Christliches Kunstblatt; ,4, S Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, 9, 1913, S Seng 1995, S Thomas Schall: Die Johanneskirche am Feuersee Stuttgart, o. J., S Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte; 1 (1937), S Lexikon der christlichen Ikonographie; 1 (1990), S Hannelore Sachs: Christliche Ikonographie in Stichworten. 5. Aufl. Berlin S Sachs 1994, S. 130f. 35 Sachs 1994, S Schahl 1983, 2, S H. Altendorf: Die Kirche in Lößnig bei Leipzig, in: Christliches Kunstblatt; ,7, S Die evangelische Kirche von Saulgau in Oberschwaben, in: Christliches Kunstblatt; ,8, S Schahl 1983, 2, S Zürich, Architektur und Städtebau Sonderpublikation aus Band 10 der Gesamtreihe Inventar der Neueren Schweizer Architektur Zürich 2001, S Die Karl v. Hess sche Friedhofkapelle zu Hammelburg. In: Allgemeine Bauzeitung; , S , Bl Bácsalmás (Batschalmasch), eine deutsche Marktgemeinde in Ungarn. München 1965, S Klaus J. Loderer: Die Bácsalmáser Kirchen. In: Zweites Bácsalmáser (Batschalmascher) Heimatbuch. Backnang 1990, S Im Bereich dieser komplexeren Anlagen liegt der Schwerpunkt im entsprechenden Band des Handbuchs der Architektur, das leider nicht auf einfache Kapellen eingeht. Stefan Fayans: Bestattungsanlagen. Stuttgart 1907, (Handbuch der Architektur; 4, Entwerfen, Anlage und Einrichtung der Gebäude; 8, Kirchen, Denkmäler und Bestattungsanlagen; 8). 44 Der Kirchenbau 1893, S Seng Paul Kaiser: Das sogenannte Eisenacher Regulativ von 1861, ein kirchenrechtliches Phänomen. In: Geschichte des protestantischen Kirchenbaues, Festschrift für Peter Poscharsky zum 60. Geburtstag. Erlangen S Ellwardt, S Hermann Ehmer: Die Geschichte der Stadt Schwaigern von 1500 bis In: Heimatbuch der Stadt Schwaigern mit den Teilorten Massenbach, Stetten a. H. und Niederhofen. Schwaigern S Schahl 1983, 2, S Entwürfe zu Kirchen, Pfarr- und Schulhäusern. Potsdam , Tafel 16, 17. Michael Imhof: Historistisches Fachwerk, zur Architekturgeschichte im 19. Jahrhundert in Deutschland, Großbritannien (Old English Style), 52

54 Frankreich, Österreich, der Schweiz und den USA. Bamberg Zugl.: Bamberg, Diss., S LKAS, Schorndorf, Reinhold Zeyher: Zweimal hart bedroht, zweimal liebevoll gerettet. In: Heimatblätter, Jahrbuch für Schorndorf und Umgebung; 8 (1990), S Friedrich Heinzelmann: Von der Kapelle zum Friedhof vom Friedhof zur Kapelle. In: Schriftenreihe des Stadtarchivs Kirchheim unter Teck; 27 (2001), S Sabine Widmer-Butz: Kirchheim unter Teck Aufbruch und Umbruch der Stadt im 19. Jahrhundert. In: Kirchheim unter Teck, Marktort, Amtsstadt, Mittelzentrum. Kirchheim unter Teck S LKAS, Kirchheim unter Teck, 717g. 51 Widmer-Butz 2006, S Stadtarchiv Kirchheim unter Teck, A 270, B 78 S. 367f. 52 Denkschrift zur Erinnerung an die Einweihung und Übergabe der Friedhofkapelle in Waiblingen, Samstag, den 7. November Waiblingen Schahl 1983, 2, S Erich Scheible: Waiblinger Bau- und Kunstwerke des Historismus und Jugendstils vor und nach der Jahrhundertwende. In: Waiblingen in Vergangenheit und Gegenwart; , S. 47. Erich Scheible: Die Friedhofkapelle Waiblingen, eine heimat- und kunstgeschichtliche Betrachtung zur Erinnerung an die Stifterfamilie Küderli und zur Würdigung des Wertes eines Bauwerks des Historismus. In: Waiblingen in Vergangenheit und Gegenwart; , S Scheible 1990, S Schahl 1983, 2, S A. G. R.: Die Friedhofskapelle in Kornwestheim,Württemberg, erbaut von Dipl.-Ing. Hans P. Schmohl, Architekt, BDA., Stuttgart. In: Die Kunst für alle, Malerei, Plastik, Graphik, Architektur; , 8, S Die Friedhofskapelle in Kornwestheim, Württemberg. In: Die Kunst; , 1, S Friedrich Funk: Geschichte des Kriegervereins Backnang, zum 50jährigen Jubiläum des Vereins. Backnang S Klaus J. Loderer: Vom Kriegerehrenmal zum Mahnmal für die Opfer des Krieges, Denkmäler für Kriege, Gefallene und Kriegsopfer in Backnang. In: Mitteilungen und Berichte / Backnanger Stadtarchiv; , 4, S Stadtarchiv Backnang, Bac B 063-1, Rechnung über den Bau eines Leichenhauses (Kriegerdenkmal), StAB, Bac G , Oberamtsstadt Backnang, Gemeinderats-Protokoll, Band 74, , 5. März 1925, S , Einweihung der Krieger-Gedächtnishalle in Backnang. In: Murrtal-Bote, 283, Funk 1928, S Loderer 1985, S Funk 1928, S Das Backnang-Lexikon. Backnang S StAB, G 003-2, Oberamtsstadt Backnang, Niederschrift der gemeinderätlichen Ausschüsse, Bd. II, , Finanz- und Bauausschuss, 12. März StAB, Bac B StAB, G 003-2, 12. März StAB, Bac B LKAS, Dekanat Backnang, StAB, Bac G , Oberamtsstadt Backnang, Gemeinderats-Protokoll, Bd. 74, , 26. März LKAS, Backnang, Heinrich Kuttler: Wie Steinbach zu seiner Kirche kam. In: 50 Jahre Stephanuskirche Steinbach, 23. Februar 1936 bis 23. Februar Backnang 1986, S LKAS, Dekanat Backnang, StAB, Bac B StAB, Bac B 003-2, Oberamtsstadt Backnang, Niederschrift der gemeinderätlichen Ausschüsse, Bd. II, , Finanz- und Bauausschuss 12. März 1925, S. 472, Schahl 1983, 1, S Reinhard Fiedler: Der baldigen Einweihung steht nichts mehr im Weg. In: Backnanger Kreiszeitung; 199, 29. Oktober 2014, S Reinhard Fiedler: Beschämender Zustand soll beendet werden, Friedhofskapelle wird frühestens Ende 2009 restauriert. In: BKZ; 240, 14. Oktober Holger Krusch: Friedhofkapelle (Stuttgarter Str. 97), restauratorische Untersuchungen im Innenraum Fiedler, BKZ; 240, 14. Oktober Armin Fechter: Heißes Wasser gegen Dreck und Algen. In: BKZ; 136, 27. Juni Matthias Klink: Erinnerung und Mahnung, Entwürfe zur Ausgestaltung der Friedhofkapelle vorgestellt. In: BKZ, 238, 13. Oktober Klaus J. Loderer: Das Ziel ist erreicht, Verein löst sich jetzt auf. In: BKZ; 282, 6. Dezember

55 Christian Friedrich von Leins einer der führenden Baumeister des 19. Jahrhunderts Von Gerhard Raff An seiner Wiege im Stuttgarter Bohnenviertel wurde ihm nicht gesungen, dass er dereinst mal als deutschlandweit einer der führenden Baumeister des 19. Jahrhunderts gelten wird. Sein Vater Michael Ludwig Leins ( ) ist Steinbrecher und verdient sein Geld als Wengertmäuerles- und Wengertstäffelesmacher, dem der heimische Knollenmergel nach reichlichem Regen immer wieder ein kärgliches, aber regelmäßiges Einkommen sichert. Und seine Mutter Christine stammt aus der alteingesessenen Wengerterfamilie Aldinger, und die bringt am 22. November 1814 ihren Christian Friedrich zur Welt. Und sie geben ihm ein schön Antlitz und einen hellen Kopf und geschickte Hände auf seinen Lebensweg, und früh erfreut er seine Lehrer und darf mit 15 Jahren schon an der eben gegründeten»königlichen Kunst-, Realund Gewerbeschule«studieren. Macht mit 17 Jahren eine Zimmererlehre und schafft dann in den Büros zu großer Hoffnung berechtigter Architekten mit, beim so früh verstorbenen Carl Marcell Heigelin ( ), Gründungsrektor der heutigen Hochschule für Technik, und beim späteren Erbauer der Wilhelma Karl Ludwig (von) Zanth ( ). Anno 1834 macht er sich selbständig und baut einige Wohnhäuser in Stuttgart, geht dann aber drei Jahre später für drei Jahre nach Paris und schafft und lernt im Büro des berühmten Henri Labrouste ( ), des Pioniers der Eisenbaukonstruktionen. Dort trifft er seinen Landsmann Carl (von) Etzel ( ), den genialen Eisenbahnbauer und ist eine Weile geneigt, ebenfalls auf diesem so konjunkturträchtigen Sektor zu wirken. Aber er entscheidet sich dann doch wieder für die Architektur und kehrt 1840 nach Stuttgart zurück und macht sein Staatsexamen. Erhält dann den Auftrag zum Bau der russischen Gesandtschaft, die im classicistischen Stile gehalten, mit Reliefs, Büsten und Statuen geziert, zu den anziehendsten Bauten damaliger Zeit gehört. Mit diesem Bauwerk erregt er die Aufmerksamkeit des württembergischen Kronprinzen Karl ( ). Der nimmt den gut aussehenden und geistreichen jungen Mann aus dem Bohnenviertel anno 1845 mit auf seine Brautreise nach Sizilien, wo er sich dann am 18. Januar 1846 in Palermo mit der Zarentochter Olga Nikolajewna ( ) verlobt. Dem Kronprinzenpaar darf er die»villa Berg«erbauen, welche als Perle italienischer Renaissance allgemein gepriesen wird und für die damalige Zeit von bahnbrechender Bedeutung für die Entwicklung der Stuttgarter Architektur war und neuerdings seit dem Auszug des hiesigen Rundfunksenders (aber hoffentlich nicht mehr lange!) zerbröselt und verkommt. Anno 1856 vermählt er sich in Baden-Baden mit der bildschönen, gerade mal halb so alten Marie Schlesinger ( ), der Tochter des seiner Gemahlin zuliebe vom Judentum zum Katholizismus konvertierten Pariser Musikverlegers Moriz Adolf Schlesinger ( ), des ersten Brötchengebers des jungen Richard Wagner, und der von Gustave Flaubert so verehrten Elise Foucault. Der trotz des Altersunterschieds glücklichen 54

56 Ehe wurden ein Sohn und sechs Töchter geschenkt, deren spätere Ehemänner dann das reiche Erbe des Schwiegervaters teilweise recht flott durchgebracht haben Mit seiner Bauerei hatte er ja ganz schön verdient, mit der Errichtung des Königsbaus am Schlossplatz die schönen Springbrunnen dort und der Musikpavillon sind ebenfalls sein Werk desgleichen die im (hoffentlich) letzten Krieg zerstörte Stuttgarter Liederhalle, das zur gleichen Zeit zerbombte Palais Weimar, nachmals Urach, in der Neckarstraße, oder das ausgerechnet ein Jahr nach dem Jahr des Europäischen Denkmalschutzes abgerissene Stadttheater in Biberach. Seine Hauptbeschäftigung war jedoch der Kirchenbau. An über hundert evangelischen Kirchen hierzulande war er mit Neu-, Um- und Anbauten oder Restaurierungen beteiligt. Nur ein paar Beispiele: der Möhringer»Filderdom«, die Vaihinger Stadtkirche, das Waldenserkirchle in Schönenberg, die Kirchen von Gschwend, Dettingen an der Erms, Wurmberg, Nattheim, Saulgau, Weingarten, Ohmenhausen, und als letztes Werk, die von seinem Schüler Heinrich Dolmetsch ( ) vollendete Degerlocher Michaelskirche. Aber auch die 1938 niedergebrannte Synagoge in Göppingen war von ihm. Als sein Hauptwerk gilt indessen die im hochgotischen französischen Kathedralstil erbaute, so malerisch gelegene Johanneskirche am Feuersee. Sein gleichfalls wunderschönes Wohnhaus in der Uhlandstraße war eine Stätte traulichen Familienlebens und mancher frohen Feste, die er als Musikfreund und heiterer Gesellschafter reichlich zu würzen verstand. (Es hat die Bombennächte des Zweiten Weltkriegs unversehrt überstanden, und mit Schaudern sieht man heute an dieser Stelle einen hässlichen Waschbetonbunker, diese Stuegerter Allmachtsbachel!) Dort starb der auch als Schriftsteller hervorgetretene Gründungsrektor der 1876 aus dem Polytechnikum hervorgegangenen Technischen Hochschule Stuttgart und Ehrendoktor der Universität Tübingen, hoch geehrt und mit dem persönlichen Adel versehen, am 25. August 1892 und wurde unweit seines Jugendfreundes Etzel auf dem Pragfriedhof begraben, allwo beide angesichts der aktuellen Werkelei ihrer heutigen Berufskollegen in ihren Gräbern rotieren. Das Grabmal von Christian Friedrich von Leins auf dem Stuttgarter Pragfriedhof. 55

57 Künstlerische Darstellung Von Ernst Hövelborn Der Wettbewerb Am 13. September 2012 wurde der Entwurf von Matthias Eder im Rahmen eines Wettbewerbs für die Ausgestaltung der Backnanger Friedhofkapelle als Sakralraum und Erinnerungsstätte an die Toten des Zweiten Weltkriegs und der Gewaltherrschaft von 1933 bis 1945 von der Jury einstimmig auf den ersten Platz gesetzt. Jurymitglieder mit Stimmrecht waren: Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper; Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger, stv. Leiterin des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg; Dekan i. R. Dieter Eisenhardt als Vertreter der Ev. und Kath. Kirche Backnang; Martin Schick, Leiter des Kulturamts der Stadt Backnang; Dr. Roland Idler, Vorsitzender des Fördervereins Friedhofkapelle Backnang e.v.; Ernst Hövelborn, Vorsitzender des Heimatund Kunstvereins Backnang e.v. Zur Bearbeitung der Aufgabe ging an folgende Künstler eine Einladung: Matthias Eder, Stuttgarter Straße 19, Leonberg; Norbert Kempf, Spinnerei 95, Backnang; Alfons Koller, Seehalde 25, Winnenden; Camill Leberer, Reitzensteinstraße 13, Stuttgart (hat seine Bewerbung zurückgezogen), Carl-Eugen Vogt, Stuttgarter Straße 95, Backnang; Gerd Wiedmaier, Schemppstraße 8, Stuttgart; Paul Zimmermann, Kronengasse 6, Pliezhausen. Mit folgender Begründung setzte das Gremium den Entwurf von Matthias Eder auf den ersten Platz: Der Entwurf von Matthias Eder entspricht der Aufgabenstellung in künstlerischer, inhafltlicher und funktionaler Weise und wird daher von der Jury zur Ausführung vorgeschlagen. Dies unter der Maßgabe, sich mit dem Auslober des Wettbewerbs in den Fragen hinsichtlich Preis, Anzahl, Bestimmung und Art der notwendigen Ausstattungsgegenstände detailliert ins Benehmen zu setzen und den Entwurf nach Einigung dieser Fragen daraufhin zu überarbeiten. Den Wettbewerbsbedingungen entsprechend ergab sich folgendes Procedere: Nach der Vorstellung der Entwürfe der Künstler und anschließender Diskussion überprüfte man in einem mehrstufigen Verfahren einerseits die vorliegenden Ausarbeitungen und Modelle auf ihre innovativen und künstlerischen, was besonders die Auswahl der Materialien und ihre Ausgestaltung betraf, und anderseits auf ihre inhaltlichen und funktionalen Qualitäten hin. Im Vordergrund stand dabei, eine Lösung für die Anforderungen einer Erinnerungsstätte an die Backnanger Toten der Jahre zwischen 1933 und 1945 zu finden. Sie sollte sowohl in Hinblick auf ihre politischen und sozialen Implikationen mit der zentralen Funktion des Gedenkbuchs, als auch den Anforderungen eines Sakralraums in Übereinstimmung mit dem denkmalgeschützten neogotischen Bauwerk entsprechen. Als weiterer wesentlicher Gesichtspunkt ergab sich die Aufgabe, aus der räumlichen Situation eine bestmögliche Integration funktionaler Abläufe in Hinblick auf Bestuhlung, Ausstellungen, Führungen, Aussegnungen und Andachten zu gewährleisten. 56

58 Der Künstler Matthias Eder kam 1968 in Rheinfelden (Baden) zur Welt. Er ist verheiratet, wohnt und arbeitet in Leonberg. Im Jahr 1993 legte er die Meisterprüfung zum Steinbildhauer ab. Daran schloss sich von 1993 bis 1995 das Studium für gestaltende Handwerke in Aachen an. Abgeschlossen wurde seine Ausbildung mit einem Studium an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart von 1995 bis 2000 bei den Professoren Micha Ullmann, Karin Sander und Jana Grizmek. Er ist seit dem Jahr 2000 als freischaffender Künstler tätig. Im selben Jahr erhielt er den Kunstpreis der Stadt Marbach. Im Rahmen seiner künstlerischen Tätigkeit schuf er u. a. Prinzipalstücke für die ev. Kirche in Lohrbach, die kath. Kirche in Leonberg, die ev. Peterskirche in Heidelberg, die kath. Kirche Niedereschach, die ev. Kirche Neureut-Nord, die ev. Petrus- und Pauluskirche in Konstanz, die kath. St. Georgskirche in Wilsingen, die ev. Kirche in Wertheim-Sachsenhausen und für die Chorraumgestaltung in der ev. Martinskirche in Nierstein. Er ist ebenso bei internationalen Kunstmessen vertreten, wie ab 2004 in der Art Karlsruhe durch das Kunsthaus Fischer aus Stuttgart. Gedenkstein als Auflage für das Gedenkbuch gelang es ihm, den Belangen des Sakralraums und der Erinnerungsstätte in gleichwertiger Form Rechnung zu tragen und damit einen stimmigen Raumeindruck herzustellen. Dieser wurde noch vertieft durch eine umlaufende, an die Wände gerückte Sitzreihe aus Stahlhockern, die einen sinnfälligen Kreis um die beiden Pole Gedenkstein und Altar bilden. Als vermittelndes und inhaltlich klärendes Element fungiert die in den Betonfußboden eingelassene Wortfolge unter dem am Altar befindlichen Leitmotiv des fünften Gebots Du sollst nicht töten. Die Wortfolge beginnt am Gedenkstein mit erinnern und geht dann nach rechts weiter mit gedenken, verstehen, versöhnen und widerstehen. Insgesamt ergibt sich aus diesen Elementen ein klarer Raumeindruck, der den Funktionen eines Sakralraums ebenso entspricht wie einer Erinnerungsstätte, da die jeweils anwesenden Personen einen Kreis bilden um die Haupt- Die Gestaltung Der Entwurf von Matthias Eder überzeugte die Jury in mehrfacher Hinsicht. So war es zum einen die»bipolare«anordnung von Gedenkstein und Altar in der Hauptraumachse zwischen dem im Boden eingelassenen und aus dem ursprünglichen Bestand der Friedhofkapelle stammenden und wiederhergestellten Kreuz. Mit dem Altar und dem 57

59 stücke, den Altar mit einem Kreuz, das dem Nagelkreuz von Coventry nachempfunden ist, und einem Standleuchter aus Edelstahl sowie dem Gedenkstein mit Gedenkbuch und der im Zwischenkreis angeordneten Wortfolge mit ihrem präskriptiven Aufforderungscharakter, in der sich das Anliegen der Erinnerungsstätte Friedhofkapelle verbal niederschlägt. Die Hocker und die Türen sind Resultat einer gemeinsamen Gestaltungsarbeit von Matthias Eder und dem Esslinger Architekten Dietmar Schneck. Der Osterleuchter und das Altarkreuz wurden nach einem Modell 1:1 von Matthias Eder angefertigt. Die aus Keramikfliesen geschnittene Schrift ging auf eine eigens für das Gedenkbuch entwickelte Schrift mit dem Namen Prolog von Hellmut G. Bomm zurück. Die Form Für diese sowohl die räumlichen als auch die inhaltlichen Aspekte der Friedhofkapelle betreffenden Lösung hat Matthias Eder eine entsprechende Formsprache gefunden. Sie verzichtet auf abbildhafte Elemente und arbeitet mit abstrakten, geometrischen Körpern, die jedoch wiederum nicht nur bloße Kuben darstellen. Der Gedenkstein, wie auch der etwas größere Altar besitzen eine Netzstruktur, die der Künstler aus vielen Sandsteinbruchstücken zusammengesetzt hat. So verlieren die Blöcke ihre Massigkeit und wirken leicht und elegant. Er verbindet diese Bruchstücke mittels eines Harzes, das in hellblauer Farbe eingefärbt ist. Dadurch entsteht ein Kontrast zum gelblichen Sandstein und vor allen Dingen ergibt sich auf der glatt geschnittenen Oberfläche ein lebendiges Licht- und Schattenspiel, das durch die Lichtführung der farbigen Glasfenster in der Friedhofkapelle noch verstärkt wird. Auf diese Weise erstellte er aus vielen»bruchstücken«ein Ganzes, das wiederum durchaus auch dem Gedenkbuch entspricht, das aus den»bruchstücken«der Namen der Toten von 1933 bis 1945 in gleicher Weise ein Ganzes aus vielen Individuen darstellt. Matthias Eder bei der Herstellung des Gedenksteins und des Altars. In einem Arbeitsprozess werden die zuvor zerkleinerten Bruchstücke aus Heilbronner Sandstein, etwa 3 Tonnen, zusammen mit dem in einem hellen Blau eingefärbten Acrylharz in die Verschalungen im Originalmaß eingefüllt und gemischt. 58

60 Nach dem Aushärten und der Abnahme der Verschalung werden im Sägewerk die Konturen gesägt. In einer Feinbearbeitung bekommen die Oberflächen ihr endgültiges Aussehen. Die Versetzung und entsprechende Einpassung der beiden Objekte in der Friedhofkapelle erfolgte mit einem Portalkran. Präzision und Proportion prägen als zentrale ästhetische Begriffe das Werkschaffen von Matthias Eder. Dementsprechend sind Ausmaße von Altar ( cm) und Gedenkstein ( cm) von ihm so gewählt, dass sie sich in das Raumganze der Kapelle einfügen und doch ihre Eigenwirkung als präzise Körper und Volumina behalten. Dies gilt auch für die umlaufende Reihe der Stahlhocker, die in der Farbe mit dem grauen Betonfußboden wiederum eine Einheit bilden, wozu auch die formal vermittelnde Funktion der im Fußboden eingelassenen Erinnerungs- und Gedenkworte sich ergänzend einfügt. Die Schrift dazu wurde von dem Backnanger Grafikdesigner und Typografen Hellmut G. Bomm geschaffen. Sie trägt den Namen Prolog und wurde eigens für diesen Anlass aus einer venezianischen Antiqua der Renaissancezeit von ihm entwickelt. Sie besitzt in ihrer Anlehnung an Handschriftliches eine gute Lesbarkeit und zugleich eine repräsentative Form. Sie stellt weiterhin eine direkte Verbindung zum Gedenkbuch her, das mit demselben Schrifttyp versehen ist. Boden-Intarsien aus der Schrift HGB Prolog Sans. Das Backnanger Gedenkbuch Proportion und Präzision prägen in gleicher Weise das von Hellmut G. Bomm geschaffene Backnanger Gedenkbuch. Das Außenformat des Buches beträgt cm. Es besitzt einen schwarzen Leinen-Einband mit Silberprägung auf dem Titel und dem Rücken. Ein schwarzes Vorsatzpapier befindet sich innen. Im Seitenverhältnis von 3:2 sind die 104 Seiten im Format 31,5 21cm gehalten. Die Satzspiegel-Konstruktion erfolgte nach dem Kanon der mittelalterlichen Handschriften und Inkunabeln. Die Schrift- und Blattfläche ist daher proportionsgleich, so deckt sich die Höhe der Schriftfläche mit der Blatt- 59

61 Hellmut G. Bomm mit dem Layout-Entwurf für das Gedenkbuch. breite und die Randverhältnisse gliedern sich in den Zahlenverhältnissen von 2:3:4:6. Dies ist wiederum das Resultat einer Neunteilung der Blattfläche. Die Schrift, eine HGB Prolog Venetian (2012/13) wurde von Hellmut G. Bomm nach Schriftmustern von Giovanni Francesco Cresci aus dem Jahr 1570 gestaltet. Sie entspricht dem Typus der venetianischen Renaissance-Antiqua. Mit diesem Schriftprojekt führt er die Formen von Cresci weiter durch die historische Schriftentwicklung über eine Barock-Antiqua, eine moderne Klassiszistische Antiqua sowie über eine serifenbetonte zu dem Endresultat einer serifenlosen Linearantiqua. Diese wurde im Backnanger Gedenkbuch auf Seite 99 für die Begriffe des Leitmotivs verwendet und in derselben Form auch für die Intarsien des Fußbodens. Inhalt Aus dieser von Matthias Eder in Zusammenarbeit mit dem Esslinger Architekten Dietmar Schneck geschaffenen formalen Einheit, die durch das Backnanger Gedenkbuch in seiner Gestaltung von Hellmut G. Bomm eindrucksvoll ergänzt wird, lässt sich das Miteinander von Erinnerungsstätte und Sakralraum ablesen und unmittelbar erfahren. Dazu trägt das Sitzen im Kreis bei, ebenso das Nachvollziehen der Gedenkworte im Abschreiten, in gleicher Weise der Blick in das Gedenkbuch oder im Erleben von sakralen Handlungen. Zugleich verweist das Sitzen im Kreis auf ein nichthierarchisches Miteinander von Menschen als Individuen. Dies ist wiederum vergleichbar mit dem Netz der Sandsteinbruchstücke im Gedenkstein oder Altar, die in ihrer Individualisierung und Gleichgewichtigkeit jeder Stein trägt zum Zusammenhalt bei, auf das Menschsein verweisen und auf die Kraft, die in jedem Einzelnen im Miteinander wiederum steckt. Eine solche künstlerische Darstellung bietet sich als Projektionsfläche für persönliches Erinnern und Trauer an. Ebenso kann sie das Gedächtnis und das Verstehen eines komplexen historischen Geschehens wie die Zeit zwischen 1933 und 1945 ansprechen und in Gang setzen. Gleichermaßen ist religiöse Versenkung und Hingabe an das Göttliche 60

62 Numen möglich oder das Nachvollziehen eines feierlichen liturgischen Vorgangs. Solches kann sowohl in einer Art innerer Einkehr erfolgen, als auch in einer gemeinschaftlichen Veranstaltung oder einer Ausstellung. Die künstlerische Ausstattung der Erinnerungsstätte Friedhofkapelle entspricht dem Geist unserer Zeit. Entsprechend unserer heutigen Auffassung vom Menschen, seinen Rechten und Pflichten wird das Persönliche, die Achtung vor der Person, ihrer Individualität und ihres Schicksals, auch im kollektiven Massensterben eines Krieges, mehr im Vordergrund stehen, als deren Einbettung und Verständnis entsprechend überzeitlicher Werte wie Vaterland, Nation, Heimat, Treue, Ehre, Aufopferung und Pflicht. Sie verzichtet daher auch auf jede Art derartiger Symbole. Diese einfache und schlichte Ausstattung entspricht zum einem dem Charakter der Neogotik, wobei dieser Stil keine bloße Imitation der Gotik darstellt. Sie repräsentiert eine moderne Variante der Gotik im Sinne einer Vereinfachung und Versachlichung der überbordenden Formfülle der mittelalterlichen Gotik. Als protestantischer Kirchenbau besitzt die Friedhofkapelle keine direkten symbolischen Bedeutungen mehr. Es fehlt vollständig das Unbegreifliche, das Mysterium oder die Vision. Die Neogotik beschränkte sich auf die sachliche und artifizielle Widerspiegelung klassischer gotischer Formen in vereinfachter Gestaltung und einem für den Predigtgottesdienst geschaffenen Versammlungsraum, ohne Seitenkapellen und mit nur einem räumlich flachen Chorraum hinter dem Altar. Ästhetische Betroffenheit Kunst An das, was erinnert und im Gedenkbuch in den Namen festgehalten wird, nämlich an den Tod von Menschen in einem Gewaltgeschehen, das nicht der Normalität eines erfüllten und friedlichen Lebens entspricht, ist weder angenehm noch erbaulich. Dies ist auch mit einer gewissen Bitternis und einem Blick in den Abgrund verbunden, da eine solche Erinnerungsstätte unter friedlicheren Umständen nicht nötig gewesen wäre. Wenn nun ein künstlerischer Entwurf dafür eine ästhetische Form finden muss, dann wirkt nur eine beseelte Form, die zugleich an das erinnert, was der menschlichen Existenz eigen ist, nämlich der Modus der Endlichkeit, die durch den Tod im Krieg einen nicht vollendeten Aspekt besitzt. Friedrich Schiller sah im Schönen oder im Kunstwerk in dessen besonderer Mitteilung, wie er sagt, die Möglichkeit das Individuum mit der Gattung zu vereinen, also das Persönliche der Trauer mit dem Allgemeinen der historischen Wahrheit und der Notwendigkeit der Gesetze zu verbinden. Die Kunst vermittelt und kann, nach Schiller, den Willen des Ganzen durch die Natur des Individuums vollziehen.¹ Die Kunst trennt nicht die Menschen, sie vereint sie in der Mitteilung des Schönen. Darin besteht ihr geselliges Wesen, sie reißt keine Gräben auf, wie Vorstellungen politischer, ökonomischer oder wissenschaftlicher Art, sondern bewirkt eine Einbettung der Menschen in ein bedeutungsvolles Ganzes. Schiller bezeichnet den Schönheitssinn, also die Kunst, als den Statthalter der Vernunft in der Sinnenwelt.² Eine solche Vereinigung im Schönen, was nun die restaurierte neogotische Friedhofkapelle selbst anbelangt und die künstlerische Lösung von Matthias Eder, findet durchaus statt. Dies ereignet sich in einem»vernünftigen«rahmen, d. h. die Gesamtwirkung ist in sich stimmig und harmonisch und kann als solche verständig nachvollzogen werden. Der Widerspruch steckt dagegen in der Sache selbst, der Zeit mit all ihren Schrecknissen zwischen 1933 und So ist es nach Adorno dagegen nicht mehr möglich, nach Auschwitz noch ein Gedicht zu schrei- 61

63 ben oder Kunstwerke anzufertigen, da das Grauen dort alle Vorstellungskraft überschritten hat und das Schöne nur noch als Verführung, jedoch nicht als Wahrheit möglich ist. Das Grauen und der Abgrund der deutschen Geschichte des 20. Jh. und seine Unvorstellbarkeit lässt sich nach den Filmemachern Fassbinder, Syberg, aber auch Lars von Trier nur mit einer besonderen Form ästhetischer Betroffenheit überwinden und darstellen, indem er dem Imaginären und den Phantasmen freien Lauf lässt, indem er eine Atmosphäre, eine Ästhetik, eine Leidenschaft wieder wachruft, indem er auf allen Saiten des Schreckens spielt.³ Dieses Moment des Schreckens und Erschreckens im Angesicht der großen Zahl der Toten wird voraussichtlich nur dann sichtbar, wenn es innerhalb der Friedhofkapelle zu Veranstaltungen und Inszenierungen kommt, die sich der Sache annehmen und eine Aussagekraft besitzen, die wiederum die Erlebnisfähigkeit der Menschen ansprechen und die über die nur emotionale Betroffenheit im Sinne einer Ästhetik der Teilhabe hinausgeht. Der künstlerische Rahmen ist dafür in dem Feld von Begriff und Vorstellung gegeben so wie man sich bei den Gedenkworten etwas vorstellt und es besteht die Möglichkeit, innerhalb von Sprache und Bild zu agieren, um zu einer Form zu gelangen, in der sich Handlungen und Gedanken verbinden können. Der wenig erbauliche Satz von Hegel, der radikal an das erinnert, was das tragende Element der Erinnerungsstätte ist, nämlich der Tod und die Backnanger Toten aus den Jahren 1933 bis 1945, sollte immer wieder als existentielle Unausweichlichkeit im Gedächtnis, damit im Gedenken und im Denken selbst bewegt werden: Der Tod, wenn wir jene Unwirklichkeit so nennen wollen, ist das Furchtbarste, und das Tote festzuhalten, das, was die größte Kraft erfordert. [ ] Aber nicht das Leben, das sich vor dem Tode scheut und von der Verwüstung rein bewahrt, sondern das ihn erträgt und in ihm sich erhält, ist das Leben des Geistes. 4 1 Friedrich Schiller: Über die ästhetische Erziehung des Menschen, München Stuttgart Tübingen 1830, 27. Brief, S. 1220/ Friedrich Schiller: Über die nothwendigen Grenzen beim Gebrauch schöner Formen, München Stuttgart Tübingen 1830, S Peter Kemper: Postmoderne oder der Kampf um die Zukunft, Stephan Schmidt-Wulffen: Auf der Suche nach dem postmodernen Bild, Frankfurt a. M. 1988, S G.W.F. Hegel: Phänomenologie des Geistes, Frankfurt 1970, S. 28/29. Verwendete Literatur Hrsg. Kunsthaus Fischer Stuttgart: Matthias Eder Bronzen, 2010 G.W.F. Hegel: Phänomenologie des Geistes, Frankfurt 1970 Peter Kemper. Postmoderne oder der Kampf um die Zukunft, Stephan Schmidt-Wulffen: Auf der Suche nach dem postmodernen Bild, Frankfurt a. M Friedrich Schiller: SW München Stuttgart Tübingen

64 Die Friedensglocke in der Backnanger Friedhofkapelle Von Dieter Eisenhardt¹ Vorgeschichte Am 4. Dezember 1885 wurde die Kapelle auf dem Stadtfriedhof eingeweiht.² Der vom Backnanger Oberamtsbaumeister Christian Hämmerle ( ) nach überarbeiteten Plänen des königlichen Hofbaumeisters Christian Friedrich von Leins ( ) erstellte Bau wird bekrönt durch einen schlanken Dachreiter. Die Glockenstube lässt mit ihren vier hohen Fenstern den Schall nach allen Seiten austreten. Für die Begräbnisgottesdienste war zwar eine Glocke vorgesehen, sie ist aber nie gegossen worden. Im Zuge der Sanierung der Friedhofkapelle machte sich der Förderverein Friedhofkapelle Backnang auch Gedanken über die künftige Nutzung des gottesdienstlichen Raumes. So wurde die Idee geboren, in der Glockenstube die fehlende Glocke aufzuhängen. Die begrenzten Maße des Turmes bieten allerdings nur Platz für ein kleines Glöckchen. Damit sein hoher Ton voll und weit über die Gräberfelder klingen kann, wurde eine sehr schwere Rippe (Durchmesser des Klangkörpers) gewählt. Durch die hochherzige Stiftung eines Backnanger Ehepaares wurde der Glockenguss ermöglicht. Zusammen mit ihm habe ich die Zier der Backnanger Friedensglocke entworfen und gestaltet. Sie ist geprägt von der Aufgabe, die die neue Glocke ausfüllt. Aufgabe und Aussehen der Friedensglocke Die Friedensglocke soll zum einen zu den Trauergottesdiensten einladen und die Toten auf dem letzten Gang zum Grab begleiten. Zum anderen übernimmt die Friedensglocke wie an vielen Orten unseres Landes das tägliche Bittläuten für den Frieden. Seit über fünfhundert Jahren läuten Kirchenglocken mittags um 12 Uhr. Menschen halten einen Augenblick inne und beten, z. B. das uralte»da pacem domine«(verleih uns Frieden gnädiglich). Diese Gedanken bestimmen die Zier der Backnanger Friedensglocke, so wie sie im Leitmotiv der Erinnerungsstätte für die Toten des Zweiten Weltkriegs festgelegt sind: Du sollst nicht töten. Erinnern gedenken verstehen widerstehen versöhnen. Diese Schritte macht auch die Glockenzier anschaulich. Deshalb trägt die Glocke am unteren Rand, dort wo der Ton entsteht, das Gotteswort aus Sprüche 31,8: Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind. Der Bibelvers will nachdenklich machen. Das notwendige Stoppschild des fünften Gebotes eröffnet heilsame Schritte in den Lebensbedrohungen des Todes. Gerade dort, wo ein Mund verstummt ist und das Sterben einsam macht. Zwischen Anfang und Ende des Schriftwortes ist die Silhouette der Friedhofkapelle zu sehen. Das Relief auf dem Mantel der Glocke zeigt den segnenden Christus, der die Menschen unter seinen schützenden Armen birgt. Hier finden wir das Liebespaar und den einsam Trauernden, den Verlassenen am Rand und den Altgewordenen, die Mutter und das Kind, das die Hand des Kranken auf der Bahre ergreift. Das Sterben Jesu steht dafür: Gott nimmt den Tod so ernst, dass er ihn am eigenen Leib erleidet. Hier haben Opfer und Täter ihren Ort. Im Todesschrei des Gekreuzigten schreit der ungehörte Schrei der Verstummten mit und im Mantel seiner Liebe bleibt auch der allerletzte Mensch mit seiner Einsamkeit aufgehoben. Deshalb ist uns zuzumuten, dem Töten zu widerstehen und Schritte der Versöhnung zu wagen. Das Wappen der Stadt Backnang auf der anderen Seite des Glockenmantels zeigt, wo 63

65 Detailansichten der Backnanger Friedensglocke. für uns der Protest für das Leben sich zu bewährenm hat. Unter der Glockenkrone ist zu lesen:»friedhofkapelle Backnang erbaut 1885, erneuert 2010«. Der Schriftzug wird zusammengehalten von einem Medaillon mit den Stifternamen»Joachim Erich und Marlies Schielke«. In der Mitte des Kreises steht das Kreuz, wie es aus drei Nägeln der kriegszerstörten Kathedrale in Coventry gestaltet worden ist. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges lädt das Coventrykreuz in vielen Kirchen in England und auch in Deutschland regelmäßig zum Versöhnungsgebet für den Frieden ein. Schließlich finden sich das Zeichen der Karlsruher Glockengießerei und meine Signatur unten links und rechts auf dem Glockenmantel. Gießen und Weihen der Friedensglocke Nach den Vorarbeiten wurde die Backnanger Friedensglocke am 26. November 2010 in der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe gegossen. Viele Freunde und Förderer der Friedhofkapelle konnten das eindrückliche Ereignis vor Ort erleben.³ Ihr Ton ist f''', ihr Gewicht 33,5 kg, ihr Durchmesser am unteren Glockenrand 34,2 cm. Am 4. Dezember 2010 wurde die kleine Glocke festlich in Backnang willkommen geheißen. Ihre Ankunft in unserer Stadt wurde zu einem ökumenischen Zeichen. Im Bürgerhaus vollzog Pfarrer Ulrich Kloos im Rahmen des Jubiläumsempfangs anlässlich des 125. Geburtstags der Friedhofkapelle die Weihe nach katholischem Ritus. 4 Anschaulich konnte man erleben, dass Gott irdisches Material so heiligt, dass es für die Aufgaben 64

66 Glockenguss am 26. November 2010 bei der Fa. Bachert in Karlsruhe. des Himmels brauchbar wird. Deshalb wird die Glocke gesegnet und mit Grisam gesalbt. Der evangelische Teil des Weiheaktes liegt in der Indienstnahme der Glocke. Gegenstände werden so»geheiligt«, dass sie in Gottes Dienst gestellt werden. Dies geschah am 12. März 2011, als die Glocke nach ihrem Aufzug in den Turm zum ersten Mal geläutet wurde. Eine große Gemeinde war zum Gottesdienst vor der Friedhofkapelle versammelt. Dekan Wilfried Braun sprach das Segenswort: Friedensglocke klinge hell, zu Gottes Lob und Ehre. Dann war im Mittagsläuten der Glocken der Backnanger Altstadt zum ersten Mal der silberhelle Klang des Glöckleins zu hören. Die Gemeinde stimmte mit den Posaunen ein in das»nun danket alle Gott«und sang die Friedensbitte»Der ewig reiche Gott, woll uns in unserem Leben, ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben«. 5 Schwestern der Backnanger Friedensglocke Das Friedensthema durchzieht die Glockengeschichte. Augenfällig wird das auch bei den Glocken, die ich gestalten durfte. 6 Zwei sind in ihrer Zier mit der Backnanger Friedensglocke am nächsten verwandt. Da ist zum einen die Reformationsglocke des Fraumünsters in Zürich. 7 Auch auf ihrem Mantel habe ich das Motiv des Schutzmantel-Christus verwendet. Unter den Männern und Frauen, die bei Jesus ihren Lebensraum finden, ist Katharina von Zimmern, die letzte Fürstäbtissin des Fraumüns- 65

67 Indienstnahme der Friedensglocke am 12. März 2011 (v. l. n. r.): Dekan i. R. Dieter Eisenhardt, Pfarrer Ulrich Kloos (Katholische Kirchengemeinde), Pastor Lutz Heidebrecht (Mennonitengemeinde), Pastor Michael Burkhardt (Evangelisch-methodistische Kirchengemeinde), Dr. Roland Idler (Vorsitzender Förderverein Friedhofkapelle), Dr. Frank Nopper (Oberbürgermeister) und Dekan Wilfried Braun (Evangelische Kirchengemeinde). Weihe durch Pfarrer Ulrich Kloos am 4. Dezember terklosters zu sehen. Die große Frau hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Reformation in Zürich ohne Gewalt durchgeführt werden konnte. Zum anderen findet sich die Glockenzier unserer Friedensglocke in ähnlicher Weise bei ihrer großen Schwester in Celle. 8 Die Friedensglocke der dortigen ev. Stadtkirche (eine der größten Glocken Niedersachsens) klingt mit ihrem fis fast zwei Oktaven tiefer wie unsere Backnanger Glocke. In Celle ist der Partnerschaftsgedanke weltweit ausgeprägt. Ich habe deshalb vorgeschlagen, um den Schutzmantel-Christus herum die elf Wappen der Partnerstädte und das Celler Wappen einzufügen. Als die gewaltige Glocke in einem festlichen Gottesdienst zum ersten Mal ihre tiefe Stimme erschallen ließ, waren Vertreter aller Partnerstädte versammelt. Bei der Fürbitte spürten wir etwas 66

68 Motiv des»schutzmantel-christus«in drei Variationen (v. l. n. r.): Friedensglocke in der Friedhofkapelle Backnang, Friedensglocke in der Stadtkirche St. Marien Celle und Reformationsglocke des Fraumünsters in Zürich. von der weltumspannenden Kraft des Gebetes, als jeder in der Sprache seines Landes»Frieden«sagte. Das»Schalom«des Bürgermeisters aus Mazkeret Batya/Israel klingt immer wieder in meinen Ohren, auch in den schwierigen Entscheidungen um die Namen, die im Gedenkbuch für die Toten des letzten Weltkrieges in der Friedhofkapelle Raum gefunden haben. Mir ist dabei ein Satz aus der Inschrift an der Gedenkstätte Yad Washem in Jerusalem wichtig: Verdrängen hält die Erlösung auf, sich erinnern, bringt sie näher. In der notwendigen Aufarbeitung unermesslicher Schuld müssen wir lernen: Die Erinnerung muss ungeteilt sein, sie muss den Opfern und den Tätern gelten. Ein schwerer Weg mit belastenden Steinen, wenn sie sich mit Namen verbinden mit Namen, die für Menschen stehen, gezeichnet von unendlichem Leid, überschattet von dunkler Schuld. Aber die Erinnerungsstätte Friedhofkapelle Backnang könnte ein Ort sein, wo Schuld wahrgenommen und Versöhnung erlebt wird. Die Richtung ist angegeben in den beiden Bibelworten, die über den Listen der Toten steht: Du sollst nicht töten und: Lasset euch versöhnen mit Gott. Dass wir mit solchen Aufrufen nicht unter Von Hand wird die Glocke in den Glockenstuhl hochgehievt. 67

69 uns bleiben müssen, sondern mit Gottes Friedenskraft rechnen dürfen, sollen wir in den Friedensgebeten erfahren, zu denen wir regelmäßig eingeladen sind, auch in unserer Friedhofkapelle. 1 Dieser Beitrag erschien erstmals im Backnanger Jahrbuch 19, 2011, S Zur Backnanger Friedhofkapelle und ihrem Erbauer siehe: Klaus J. Loderer: Christian Gottfried Hämmerle ( ) und die Backnanger Friedhofkapelle. In: BJb 17, 2009, S BKZ vom 29. November BKZ vom 6. Dezember BKZ vom 14. März Eine Zusammenstellung und Beschreibung der vom Autor gestalteten Glocken in: Dieter Eisenhardt: Glockenzier heute Überlegungen eines mit ihrer Gestaltung befassten Theologen. In: Jahrbuch für Glockenkunde 21/22, 2009/2010, S Ebd., S. 344f. 7 Ebd., S. 348ff. Die Glocke im eingebauten Zustand. 68

70 Das Relief»Grablegung Christi«in der Backnanger Friedhofkapelle Von Heinrich Kuttler 1 Im»Christlichen Kunstblatt für Kirche, Schule und Haus«, einem monatlich erscheinenden Mitteilungsblatt des»vereins für christliche Kunst der Evangelischen Landeskirche in Württemberg«, weist der damalige Schriftleiter, Prälat und Oberkonsistorialrat Georg Heinrich von Merz ( ) am 1. April 1885 auf ein Relief hin, das nach einem damals völlig neuen Verfahren originalgetreu abgedruckt war: Diese in die Passionswoche fallende Nummer des Christlichen Kunstblattes soll den werten Lesern ein Schlussbild vorführen. Es ist nach einer photographischen Aufnahme eines Gipsmodels des jungen Bildhauers Schnabel in Stuttgart, eines begabten Schülers des Professors Danndorf, durch Meisenbach in München ohne Umzeichnung völlig getreu widergegeben mittelst Autotypie. Prälat Merz schließt seine Würdigung von Künstler und Werk mit folgenden Worten ab: Für unseren jungen Künstler und sein Werk freut es uns, wissen zu dürfen, daß es wenigstens im Gipsguß mit entsprechender Färbung die Altarwand der neuerbauten Friedhofskapelle einer schwäbischen Stadt unfern von Stuttgart wird schmücken dürfen. 2 Vermutlich war es der Bildhauer Karl Schnabel in Stuttgart, über den sich trotz intensiver Nachforschungen in den Akten des Landeskirchlichen Archivs, des Stadtarchivs in Backnang, in einigen speziellen Nachschlagewerken und der Nachfrage bei einigen Kunstexperten nichts finden ließ. Die Anschaffung des Reliefs war eine Stiftung der Frau von Kunstmüller Speidel aus Backnang. 3 Es ging nach 1926, als die Friedhofkapelle aufgrund des Neubaus der Kriegergedächtnishalle nicht mehr als Aussegnungskapelle genutzt und als Geräteschuppen zweckentfremdet wurde, verloren. Niemand weiß, wo es geblieben ist. Nur die abgedruckte Fotografie in dem erwähnten»christlichen Kunstblatt«war noch vorhanden. Allerdings gelang es dem Förderverein Friedhofkapelle Backnang e.v. durch gute Kontake des früheren Backnanger Stadtplanungsamtsleiters Reginald Kunzelmann und des in Venedig lebenden Backnanger Künstlers Günther Wolf zu Renzo Ravagnan, dem Leiter der Restauratorenschule in Venetien, mit dem finnisch-amerikanischen Bildhauer Matt Auvinen einen Künstler zu finden, der bereit war, aufgrund dieser noch vorhandenen Fotografie ein neues Marmorrelief anzufertigen.³ Nun gibt es seit dem frühen Mittelalter Bilder und Reliefs, die die Grablegung Jesu darstellen. Dabei werden unabhängig von der Zeit ihrer Entstehung häufig die gleichen Personen abgebildet, die an dem, was sie bei der Grablegung Jesu tun, erkennbar sind. So ist z. B. Maria Magdalena daran zu erkennen, dass sie meist weinend vor dem Leichnam Jesu kniet, der eben zu Grabe getragen wird. Nach dem biblischen Bericht tragen der Ratsherr Josef von Arimathia und der Schriftgelehrte Nikodemus Jesus zu Grabe. Viele Künstler halten sich an diesen Bericht. An der Gewandung erkennt man dann, dass fast immer Josef von Arimathia als der dargestellt wird, der am Kopfende von Jesus steht und seine Schultern umfasst hat und Nikodemus der ist, der Jesus an den Füßen trägt. Karl Schnabel hat sich in der Gestaltung seines Reliefs grundsätzlich daran gehalten und dennoch unterscheidet sich sein Werk in wohltuender Weise. Das beginnt schon damit, dass auf diesem Relief bei der Grablegung Jesu Menschen zu sehen sind, die in keinem biblischen Bericht als bei der Grablegung anwesend genannt sind. Manche dieser Personen lassen sich auch durch nichts identifizieren, man kann höchstens vermuten, wer dargestellt werden soll. Trotzdem, 69

71 Das originale, leider verloren gegangene bronzierte Gipsrelief von Karl Schnabel aus dem Jahr 1885 (oben) und die 2011 aufgehängte Kopie aus Marmor des Künstlers Matt Auvinen (unten). oder vielleicht gerade dadurch, bekommt das Relief eine besondere Aussagekraft, die gerade für eine Friedhofkapelle wichtig ist. In dieser Kapelle waren 40 Jahre lang Menschen versammelt, die Abschied nehmen mussten, Menschen, die durch den Tod einen ihnen lieben Menschen verloren hatten. Und nun hatten sie dieses Relief vor Augen. Künstlerisch war das Werk wohldurchdacht. Und es ist eine hohe künstlerische Leistung, dass der Künstler Matt Auvinen mit seinem Werk des neuen Reliefs das alte Relief von Karl Schnabel gut wiedergibt. Dabei hat Auvinen nicht nur darauf geachtet, dass er die Anordnung der Personen vom ursprünglichen Relief übernahm, son- 70

72 dern er wollte mit seiner Darstellung vor allem wesentliche Aussagen des ursprünglichen Reliefs treffen und herausstellen. Bildet das Zentrum des Reliefs: Der tote Jesus, dessen Hand von seiner Mutter Maria gehalten wird. Außerdem zu sehen: Josef von Arimathia (links) sowie die beiden Jünger Johannes und Petrus (2. v. r. und ganz rechts). Auffallend ist, dass die Menschen, die bei der Grablegung versammelt sind, so verschieden ihre Kopfhaltung auch ist, in irgendeiner Weise Jesus im Blick haben. Der Kopf Jesu ist nun nicht leblos nach vorne gesunken, sondern lehnt an der Brust dessen, der ihn an den Schultern trägt. Es ist, als schlafe Jesus und als müsste er die Augen nur aufmachen und dann die anschauen, die vor ihm stehen. Im Vergleich mit vielen Darstellungen der Grablegung Jesu ist die Kopfhaltung Jesu und die Blickrichtung der um den toten Jesus versammelten Menschen bei diesem Relief etwas Besonderes. Hier schaut niemand ins Leere oder in die Weite oder zusammengesunken auf sich und der Kopf Jesu ist nicht leblos herabgesunken. Es ist, als wollte der Künstler sagen: Ja, ihr tut gut daran, in eurer Trauer und in eurem Schmerz, gleichwie die Menschen es einst bei der Grablegung Jesu taten, auf Jesus zu sehen. Verliere ihn nie aus dem Blick. Lass ihn trotz allem den Mittelpunkt in deinem Leben bleiben, so wie er hier der Mittelpunkt des Reliefs ist, denn für ihn ist der Tod nur ein Schlaf. Jesus ist der, der seinen Jüngern und den Eltern des Mädchens, die den Tod ihres Kindes betrauern, sagen kann: Weichet, denn das Kind ist nicht tot, sondern es schläft. Für Jesus in seiner Macht ist der Tod nur ein Schlaf, von dem man wieder erwacht. Nicht umsonst bildet der tote Jesus, der wie ein Schlafender dargestellt ist, die Mitte des Reliefs. Noch ein Weiteres ist auf diesem Backnanger Relief auffällig: Wie sonst kaum in Darstellungen dieser Art wissen sich die Menschen miteinander verbunden und aneinander gewiesen. In der Trauer sucht man menschliche Nähe und braucht man menschliche Nähe. Bei den beiden Frauen, die am Kopfende Jesu stehen, kann man davon ausgehen, dass eine der beiden Frauen Maria, des»kleopas Frau«, ist. Die biblischen Berichte über die Grablegung Jesu sprechen entweder von einer»anderen Maria«oder eben von»maria, des Kleopas Frau«. Eine eindeutige Identifizierung, welche der beiden Frauen das ist, ist nicht möglich. Eine weitere Frau wird bei der Grablegung Jesu nicht genannt. Die zweite Frau könnte Salome sein, die namentlich zusammen mit den Frauen am Ostermorgen genannt wird, die aber der Künstler in künstlerischer Freiheit bei der Grablegung dazugestellt hat, um den gegenseitigen nötigen Beistand bei der Trauer um einen Menschen darzustellen. Auf alten Darstellungen der Grablegung Jesu sind sie nie oder sehr selten zu sehen. Aber die beiden Frauen haben etwas zu sagen. Eindeutig ist ihre Haltung zu Jesus und zueinander. Die beiden Frauen schauen traurig von hinten auf Jesus. Aber sie haben nicht nur eine gemeinsame Blickrichtung, sondern sie selber haben in ihrer Trauer um Jesus einander gefunden. Die Trauer um Jesus hat sie vereint. Dabei zeigen die Haltung und der Gesichtsausdruck der beiden Frauen eine verhaltene Trauer. Gefasst und erge- 71

73 Neben Maria trauern drei weitere Frauen um Jesus: Salome, Maria (Kleopas Frau) und Maria Magdalena (v. l. n. r.). ben, die Hände wie zum Gebet gefaltet, sieht die eine Frau auf Jesus, die andere aber lehnt sich von hinten eng an sie und legt ihre rechte Hand auf deren rechten Arm. Es ist, als ob die Frau in diesem Augenblick ein wenig menschliche Nähe und Wärme, ein wenig Halt bei der anderen suche in ihrer Trauer, in ihrem verhaltenen Schmerz um den toten Jesus. Schnell können sich Menschen in diesen beiden Frauen wiederfinden, die menschliche Nähe suchen in ihrem tiefen Schmerz um den Verlust eines geliebten Menschen. Es entsteht gleichsam ein Gefühl des Verstandenseins zwischen den Frauen und den trauernden Betrachtern. Die Frau, die in ihrem Schmerz um den toten Jesus auf die Knie gesunken ist, ist nach alter Tradition Maria Magdalena. Von ihr wird in der biblischen Überlieferung ausdrücklich berichtet, dass sie unter dem Kreuz Jesu stand, seinen Tod erlebte und deshalb nicht mehr mit dem lebendigen Jesus rechnete. Ihr Kopf, ein wenig erhoben, ist in großem Schmerz ganz auf den toten Jesus gerichtet. Ihren rechten Arm hat sie ausgestreckt. Es ist, wie wenn sie mit ihrer Hand nach Jesus greifen wollte. Am liebsten wollte sie Jesus festhalten, ihn wenigstens noch einmal berühren, bis sie Jesus, dem sie so viel zu verdanken hat, in die Grabkammer tragen. Festhalten und nicht loslassen will sie Jesus. Dableiben soll er. Und wieder können Haltung und Gesicht und Gestik, diesmal der Maria Magdalena, einen Trauernden ansprechen. Für viele, die vor diesem Relief saßen, war der Augenblick nahe, an dem man den geliebten Toten unter großen seelischen Schmerzen endgültig loslassen musste. Das Relief erzählte eben nicht nur eine Geschichte aus längst vergangenen Tagen. Es war vielmehr eine Geschichte, in der sich mancher und manche von denen, die sich hier vor dem Relief versammeln mussten, in diesen Augenblicken selbst wieder fanden. Aber Maria Magdalena ist mit ihrer Trauer nicht allein. Sie ist barfuß und ihr rechter Fuß berührt das Gewand der Frau, die ihre Hand auf den Arm der anderen gelegt hat. Ob der Künstler das absichtlich so gemacht hat? Auf jeden Fall gehören die drei Frauen damit in ihrer Trauer zusammen. Der Ausdruck ihrer Trauer ist verschieden, aber sie stärken einander in ihrer Trauer, indem sie sich körperlich nahe sind und körperlich einander spüren. Keine ist in ihrem Schmerz allein. So kann dem Betrachter deutlich werden: Körperliche Nähe ist hilfreich, um seelischen Schmerz auszuhalten. Vermutlich ist die Frau, die versonnen und sacht die linke Hand Jesu in ihren Händen hält, die Mutter Jesu, Maria. Auch wenn von ihr nicht berichtet wird, dass sie bei der Grablegung Jesu dabei war, möglich könnte es gewesen sein. Selbst wenn es nicht so war, so ist es gut, dass Maria, die Mutter des toten 72

74 Jesus, auf dem Relief ist. Die Haltung und das Gesicht Marias drücken den tiefen Schmerz um den Sohn aus. Doch zärtlich hält sie noch einmal seine Hand in ihren Händen. Was mag sie wohl gedacht haben, als sie die Wunden sah, die die Nägel verursacht hatten, die man durch Jesu Hände schlug? Ihr Sohn erlitt solche Qualen. Unschuldig erlitt er sie, weil er Gott gehorsam sein wollte. Wir wissen es aus der Bibel: Maria hat wohl ihren Sohn im Leben nie verstanden. Aber die Liebe trägt auch das, was uns am anderen fremd bleibt. Maria ist in ihrem Mutterschmerz nicht allein. Vorsichtig berührt sie ein junger Mann, vermutlich ist es, der Tradition folgend, der Jünger Johannes. Jesus hat Maria und Johannes, als sie unter seinem Kreuz standen, aneinander als Mutter und Sohn gewiesen. Viel kann Johannes in dieser Stunde nicht machen, um Maria zu trösten. Wie sollte er auch! Er hat mit sich zu tun. Aber Maria sacht berühren, das darf er wohl. Maria hat nur noch ihren toten Sohn vor Augen. Wer könnte sie nicht verstehen! So kann und darf man sehr wohl trauern, auch Menschen, die um den allmächtigen Gott wissen. Aber da ist einer, Johannes, der hat auch sie, Maria, im Auge. So wird das Relief zur Mahnung für die, die davorsitzen: Lasst einander nicht aus den Augen, auch wenn der andere nur noch ein Auge auf den geliebten toten Menschen hat. Halte das aus, aber halte ihn dabei fest und wenn es sein muss nur dadurch, dass du da bist und ihm deine Hand auf seine Schulter legst, verstehend und voller Teilnahme, ganz sacht, beinahe schüchtern. Wenden wir uns den drei Männern zu, die damit beschäftigt sind, Jesus in Würde zu bestatten. Nach alter Tradition ist der Mann, der Jesus an seinen Schultern trägt, der reiche Ratsherr Josef von Arimathia. Arimathia ist ein kleiner Ort in der Nähe der heutigen Stadt Tel Aviv. Es wird berichtet, dass es das neue Grab dieses Josefs von Arimathia ist, in dem nun Jesus seine letzte Ruhe finden soll. Er war gegen die Verurteilung Jesu und er hat ja den Mut, seinen Einfluss bei Pilatus zur Freigabe Jesu vom Kreuz geltend zu machen. Mut und Liebe paaren sich bei ihm. Der Mann, der in der einen Hand eine Fackel trägt und in der anderen Hand einen großen Topf hat, ist der Schriftgelehrte Nikodemus. Von ihm wird berichtet, dass er im Hohen Rat für Jesus gesprochen hat und zu Jesu Einbalsamierung einen Topf mit Nardenöl und Nardensalbe mitbringt, der jegliches Maß an Menge und Wert übersteigt. Josef von Arimathia und Nikodemus setzen ein Vermögen für Jesu würdige Bestattung ein. Wer wirklich liebt, der schenkt, was er hat. Spätestens hier wird deutlich: Hier wird nicht nur ein liebenswürdiger und verehrungswürdiger Mensch beerdigt, nicht nur Sohn und Freund, nicht nur Lehrer und Schriftgelehrter, hier wird jemand zu Grabe getragen, für den das Beste und das Teuerste gerade gut genug ist. Was Nikodemus wohl gedacht hat, als er auf die Grabkammer zuging? Jesus hatte zu ihm einst gesagt: Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Es muss schon seinen Grund gehabt haben, dass der Künstler, entgegen des biblischen Berichts, Nikodemus nicht den Leichnam Jesu tragen lässt, sondern Nikodemus gleichsam den Zug anführt. Warum der Künstler das tat, wissen wir nicht. Aber aussagekräftig ist diese willentliche Veränderung in der Darstellung des biblischen Berichtes. Nikodemus sieht zurück. Würde man eine Linie ziehen, würde man merken, dass Nikodemus auf Jesus sieht. Nikodemus hat erwartungsvoll die Augen auf Jesus gerichtet. Und Nikodemus trägt eine Fackel in der Hand. Eine Fackel verbreitet Licht in der dunklen Grabkammer. Die Grabkammer ist also nicht dunkel. Ob die Menschen, die vor diesem Relief saßen, gewusst haben, dass die Fackel in der Bibel eine tiefe Bedeutung hat? 73

75 So sagt der Prophet Jesaja einmal im Auftrag Gottes dem gefangenen Volk Israel in Babylonien: Sein Heil brenne wie eine Fackel. Und gerade im Johannesevangelium, durch das wir auch von Nikodemus wissen, greift Jesus dieses Wort auf und sagt: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird Nikodemus mit der Licht verbreitenden Fackel in der Grabkammer. nicht in der Finsternis leben, sondern er wird das Licht des Lebens haben. In der Grabkammer Jesu ist es deshalb nicht dunkel. Das gilt es auch im übertragenen Sinn zu verstehen. Haltung, Gesicht des Nikodemus, seine Funktion, die ihm hier der Künstler bei der Grablegung Jesu zuweist und die brennende Fackel in der Hand lassen ahnen: Hier geschieht mehr als die Bestattung eines Menschen. Der dritte Mann auf dem Relief trägt Jesus an den Füßen. Ein Tuch ist unter die Kniekehlen Jesu gespannt, die beiden Enden hält der Mann fest in seinen Händen. Das Gesicht unverwandt auf Jesus gerichtet, geht der Mann rückwärts. In den Evangelien wird nur von den beiden Männern Nikodemus und Josef von Arimathia berichtet, die bei der Grablegung Jesu dabei waren. In der Ostergeschichte, so wie sie uns der Evangelist Johannes berichtet, werden die Jünger Johannes und Petrus Zeugen des leeren Grabes Jesu. Und als Jesus seinen Jüngern nach seiner Auferstehung am See Genezareth erscheint, wird ein Gespräch zwischen Jesus, Johannes und Petrus betont festgehalten. Der Mann, der hier dargestellt wird, ist deshalb mit großer Wahrscheinlichkeit Petrus. Die Haltung, der Gesichtsausdruck, die Art, wie der Mann die beiden Enden des Tuches wie ein ausgeworfenes Fischernetz hält, lassen diesen Schluss zu. Viele Betrachter dieses Reliefs werden wahrscheinlich in ihrer Situation, als sie das Relief sahen, die Person nicht als Petrus erkannt haben, aber vermutlich von dieser Gestalt in ihrer Trauer angesprochen worden sein. Unverwandt hat der Mann seinen Blick auf Jesus gerichtet. Ganz eindeutig, gerade weil er rückwärtsgeht und nur Jesus im Blick hat, kann er den Trauernden sagen: Behalte in deiner Trauer Jesus im Blick. Für die, die in diesem Mann Petrus erkennen, wird seine Anwesenheit aber besonders zum Trost. Petrus war sehr feige, er lief aus Angst um sein Leben davon, seine Treueschwüre zu Jesus galten ihm nichts 74

76 mehr. Aber ein letzter Rest an Liebe zu Jesus blieb. Obwohl schuldig geworden an Jesus, trägt Petrus den toten Jesus. Ein Hinweis dafür: Bei Jesu Grablegung darf auch der sein, der an ihm schuldig geworden ist. Es ist der letzte Liebesdienst, den Petrus an Jesus tun kann und keiner hindert ihn daran, keiner der anderen schickt ihn fort. So gehen die, die Jesus im Blick haben, miteinander um, gerade mit dem, der an dem eben zu Grabe Getragenen schuldig geworden ist. Der linke Rand des Reliefs ist von einer Palme gerahmt. Die Palme ist ein Sinnbild für Leben und Schutz. Es ist eigentlich ein Wunder, dass die Palme auf einem Boden wächst, der durch die Hitze der Sonne schnell alle Kraft verliert und nichts gedeihen lässt. Aber die Palme grünt dennoch das ganze Jahr und Palmblätter gewähren Schutz vor stechenden Sonnenstrahlen und schützen vor Nässe bei Regen. Der Palmbaum kann also auf dem Relief sehr wohl mehr sein als nur der Hinweis auf das Land, in dem sich die Grablegung Jesu ereignete. Die Palme kann sehr wohl für uns zum Hinweis dafür werden, wie in der christlichen Kunst üblich, dass der Tod und die Grablegung Jesu nicht das Letzte sind, was am Grab Jesu, was überhaupt an einem Grab geschieht. Trauer, Schmerz, Leid und letzte Liebesdienste an einem Grab sind etwas Vorläufiges. Und doch müssen sie sein und dürfen sie sein. Es sammeln sich bei Jesu Grablegung und auch bei der Grablegung von uns Menschen keine Heiligen. Es sind Menschen, die etwas von der schrecklichen Gewalt des Todes erleben, wenn sie sich zur Grablegung eines Menschen versammeln. Aber keiner sollte vergessen, wenn er dieses Relief anschaut, dass es mehr zeigt als ein Abbild unserer Befindlichkeiten, wenn wir einen uns lieben Menschen begraben. Es macht Mut, sich seiner persönlichen Trauer hinzugeben. Nicht zuletzt deshalb, weil auch die Menschen, die aus Jesu Mund selbst gehört haben, dass der Tod nicht das Letzte ist, angesichts des Todes in tiefe Trauer geraten. Die Darstellung und Anordnung der Personen auf dem Relief zeigen aber auch die Hilfen, die Menschen einander geben können, wenn sie geliebte Menschen zu Grabe tragen. Und die Blickrichtung aller dargestellten Personen auf Jesus weist darauf hin, dass die Bewältigung des Todes und aller seiner Begleiterscheinungen bei Jesus liegen muss. Unterstützt wird dies noch durch die brennende Fackel in der Hand des Nikodemus und die Palme am linken Bildrand. Das Relief ist ein wesentlicher Teil der bildlichen Darstellung der christlichen Auferstehungsbotschaft, die in der Friedhofkapelle zu sehen ist. Das Relief ist unter einem blauen Nachthimmel angebracht, der übersät ist mit goldenen Sternen. Im 147. Psalm lesen wir: Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden. Er zählt die Sterne und nennt sie alle mit Namen. Der Sternenhimmel zeigt in der Bibel immer etwas von der Größe und Macht Gottes. Er wird hier zum Hinweis dafür: Der Mensch ist nicht der Gewalt des Todes ausgeliefert. Der Ohnmacht seines Schmerzes steht die Macht Gottes gegenüber. Gekrönt wird das Ganze durch das Glasgemälde oberhalb des Reliefs. Der Engel weist auf den auferstandenen Jesus, der mit seiner zum Himmel erhobenen Hand auf Gott weist. In seiner linken hält Jesus eine Kreuzesfahne. Es ist ein Zeichen des Sieges. Es ist der Sieg über den Tod. In der linken Hand hält der Engel einen Palmzweig. Damit ist eine bildliche Verbindung zwischen dem Relief und dem Glasbild hergestellt. Ein Palmzweig hat in der christlichen Kunst immer die Bedeutung des Sieges über den Tod. Was im Relief durch den Palmbaum angedeutet ist, wird mit dem Palmzweig in der Hand des Engels zum Zeichen des Sieges über den Tod. So bilden Relief, Sternenhimmel und die Darstellung im Glasfenster eine Einheit und geben damit eine Gesamtaussage und doch hat jedes Teil sein eigenes Gewicht. Im 75

77 Relief verbindet sich die Lebenswirklichkeit angesichts des Todes mit der Lebensmöglichkeit trotz des Todes, weil sie getragen ist von begründeter Hoffnung, dass der Tod schon überwunden ist. Das Relief kann so für Menschen in ihrer Trauer zum Seelsorger ohne Worte werden. 1 Dieser Beitrag erschien erstmals im Backnanger Jahrbuch 20, 2012, S Christliches Kunstblatt Nr. 4, 1885, S Die Kinder von Caroline Speidel ( ), der verstorbenen Witwe des Kunstmühlenbesitzers Gottlob Friedrich Speidel ( ), veranlassten am 15. Mai 1884, dass der Betrag von 400 Mark, den die Bezirksstiftungspflege am 19. November 1883 zum Schmuck der hiesigen Kirche (gemeint ist die Stiftskirche) erhalten hatte, nun der geplanten Friedhofkapelle zugute kam zur Anschaffung eines Glasgemäldes in die hintere Rose (Auferstehung Christi) und eines Reliefbildes in Gypsabguss (Grablegung Christi). StAB Bac P , Bl. 471 ff. Siehe auch: MB vom 10. Dezember 1885, S Siehe dazu: Förderverein Friedhofkapelle Backnang e.v. (Hg.): Das Wandrelief»Grablegung Christi«in der Friedhofkapelle auf dem Stadtfriedhof Backnang, Backnang Glasgemälde»Die Auferstehung des Herrn«von Waldhausen und Ellenbeck, Stuttgart, aus dem Jahr Restaurierter Sternenhimmel im Chor der Friedhofkapelle. 76

78 Das Gedenkbuch und Gedanken zum Gedenken Von Ernst Hövelborn Sag mir wo die Gräber sind Wo sind sie geblieben Was ist gescheh n? Sag mir wo die Gräber sind Blumen blüh n im Sommerwind Wann wird man je verstehn? Das Gedenkbuch enthält nach dem Vorbild des Reutlinger Gedenkbuchs in drei Gruppen aufgeteilt 1132 Namen der gefallenen und vermissten Soldaten, der Ziviltoten und der Opfer der NS-Gewaltherrschaft. Um das Gedenkbuch und sein Anliegen zu beschreiben, ist es notwendig, auf die Intentionen des Fördervereins Friedhofkapelle e.v. einzugehen. So stand am Anfang der Einrichtung einer Erinnerungsstätte in der noch zu renovierenden neogotischen Friedhofkapelle der wegweisende Gedanke des Ersten Vorsitzenden des Fördervereins Friedhofkapelle Backnang e.v. Dr. Roland Idler, die Namen der Toten aus der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zwischen 1933 bis 1945 in alphabetischer Reihenfolge, unabhängig von Todesursache oder Opfergruppe aufzuführen und sie sichtbar auf die Wände der Friedhofkapelle zu schreiben. Diese einfache und geradlinige Vorstellung fand Zustimmung z. B. bei dem Leiter des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg Dr. Thomas Schnabel, der darin eine sinnvolle und notwendige Weiterentwicklung der bisherigen Erinnerungskultur an die Zeit größter zivilisatorischer Verwerfungen und politisch motivierter Verbrechen in Deutschland sah. Dieses Projekt konnte jedoch aus Gründen des Denkmalschutzes und der politisch korrekten Gedenk- und Erinnerungspraxis, die je nach Opfergruppen erfolgt, nicht realisiert werden, sodass es bis jetzt keine räumliche Gemeinschaft im Erinnern an die Zeit zwischen 1933 und 1945 gibt, da jede Gruppe ihre eigene Erinnerungsstätte besitzt. Daher sind in dem, von Hellmut G. Bomm gestalteten Gedenkbuch die Toten der Stadt Backnang aus der Zeit zwischen nach Gruppen eingeteilt, aber jedoch gemeinsam in einem Buch aufgeführt und in der Friedhofkapelle an einem Ort zu finden. Die Namen haben in jahrelanger, akribischer Arbeit Dr. Roland Idler und der Backnanger Stadtarchivar Dr. Bernhard Trefz recherchiert und zusammengetragen. In dieser Hinsicht hebt sich die Erinnerungsstätte Friedhofkapelle von anderen Einrichtungen dieser Art ab, da sie allen Backnanger Toten aus dieser Zeit eine gemeinsame Stätte gibt. Der Gedenkstein in der Friedhofkapelle steht am Haupteingang. Auf ihm liegt das Gedenkbuch aus. 77

79 Die Soldaten Die größte Zahl der Toten betrifft die Soldaten. Da sie in gewisser Hinsicht nicht als Opfer betrachtet werden können, muss ihre Position im»dritten Reich«besonders dargestellt werden und diese gilt zuweilen, wie im Fall von Kreisleiter und Mitglied der Waffen-SS Alfred Dirr auch als ein Stein des Anstoßes. Daher stand im Kern der Überlegungen des Fördervereins die Intention, diese besondere und vielfach bedrückende Vergangenheit, allein was die Zahl der Toten der Stadt Backnang anbelangt, in die Gegenwart einzubinden und sie damit nachvollziehbar zu machen. Es handelt sich um eine deutsche Vergangenheit, die einen verheerenden Krieg um die Weltherrschaft führte, mit staatlichem Terror nach innen und nach außen brutalen Zwang ausübte, die Verfolgung und Ausrottung»rassisch minderwertiger«menschen und erbkranker Personen unter dem biologischen Recht des Stärkeren zur ethisch-moralischen Leitlinie erhob; verbunden mit der Aussetzung aller bürgerlichliberaler Wertvorstellungen und demokratischer Freiheitsrechte zugunsten einer straff geführten Zwangs- und Weltanschauungsgemeinschaft im Führerstaat. Dies alles legitimiert unter der ausschließlichen und quasireligiösen Kategorie wie Francois Lyotard in seinem»memorandum über Legitimität«schreibt: Die Arier sind die wahren Menschen, die einzigen. Wer nicht arisch ist, lebt nur infolge eines Versehens des Lebensprinzips. Er ist bereits tot. Es genügt sein Leben auszumerzen. Die national-sozialistischen Kriege sind sanitäre Maßnahmen, Säuberungsaktionen.¹ Unter dieser Prämisse stand auch die Anordnung Hitlers zur Niederschlagung des Warschauer Aufstandes 1944: Seid gnadenlos, seid brutal, der Bewohner ist zu töten, Gefangene werden keine gemacht.² Eine solche Ordnung, den Namen des Ariers an die Stelle des Bürgers zu setzen, den modernen Kosmopolitismus und dessen Freiheitsbegriff aufzugeben zugunsten der Sage der nordischen Völker und der Enge des Nationalsozialismus, betrachteten damals viele als die dem deutschem Wesen entsprechende Form. Aufschlussreich ist dafür als Positionsbestimmung die Aussage des Oberleutnants zur See Heinrich Russ am : Wir haben einen anderen Begriff der Freiheit als die Engländer und Amerikaner. Ich bin sehr stolz Deutscher zu sein, ich vermisse ihre Freiheit nicht. Deutsche Freiheit ist die innerliche Freiheit, Unabhängigkeit von allem Materiellen; dem Vaterland Dienste erweisen zu können. Wenn du als Soldat nach Hause kommst, dann stehst du über den kleinlichen Sachen der anderen, der Frau Kreschke, weil die was vom Krämer nicht bekommt, des Herrn Sowieso, weil er kein Öl für sein Auto bekommt. Der Soldat steht über so was. Freiheit, eine Verantwortung tragen zu dürfen, das ist etwas, das nicht jeder kann. Ist es Freiheit, wenn du sagen und schreiben kannst wie jeder Judenlümmel? Die amerikanische, demokratische Freiheit ist nichts als Willkür.³ Vom Soldaten wurde in angeblich germanischer Tradition Opfermut und unbedingter Gehorsam abgefordert. Das Führerwort hatte mehr oder weniger Gesetzesmacht. Selbst eine der persönlichsten Formen, das gegenseitige Begrüßen, wurde im Hitlergruß sozusagen zwangskollektiviert. Dies stand alles unter der Leitvorstllung: Du bist nichts, Dein Volk ist alles! Letztendlich ging es in der Konzeption des Fördervereins darum, in der Gegenwart unserer demokratischen, von den allgemeinen Menschenrechten bestimmten Gesellschaft, einem zivilen Rechstaat mit den Grundwerten der Humanität, Solidarität, Toleranz, Empathie und Emanzipation an das Leben und Sterben von Menschen glaubhaft und in einem würdigen Rahmen zu erinnern, die unverschuldet in einem mörderischen Staatswesen leben mussten und in dieser Situation zu Mitläufern oder gar Mittätern wurden. Dies mag u. a. mit im Nationalcharakter sowie 78

80 der religiösen und sozialen Dispositionen liegen, sich anzupassen und in der Anpassung effizient, zuverlässig und wirkungsvoll zu arbeiten, zumal Hitler legitim an die Macht gekommen ist. So soll Churchill 1938 gesagt haben, dass England glücklich wäre, wenn es so einen Mann wie Hitler hätte. 4 Das Leben in einer Diktatur Eine Diktatur kennt im Prinzip nur zwei Lebensformen, die Anpassung, bzw. dass es vielen, vor allen Dingen den Jüngeren, gar nicht bewusst war, in einer Diktatur zu leben oder eben den Widerstand. Der Widerstand war vielfach mit Strafen bis zum Tode und großen Entbehrungen verbunden, während die Anpassung mit dem Eintritt in Parteiorganisationen, Jugendbünde und dergleichen mehr das Leben angenehmer machte. Daher gibt es in Diktaturen und besonders in der brutalen NS-Diktatur keinen allgemeinen Maßstab für richtiges Verhalten und vor allen Dingen, wie Konflikte auf andere Weise als durch Druck und Anpassung gelöst werden könnten, wobei natürlich jede politisch-soziale Lebensform eine gewisse Anpassungsleistung voraussetzt. Zu denen, die mitgemacht, sich am Unrecht beteiligt und damit den Stacheldraht der KZs und Vernichtungslagern noch enger und fester gezogen haben, gehörten womöglich ein Teil der gefallenen und vermissten Soldaten oder auch der Zivilopfer. Dennoch gibt es in der Unausweichlichkeit einer so straffen und gegenüber den Gegnern erbarmungslosen Diktatur wie in der NS-Gewaltherrschaft ein Recht auf Anpassung und keine generelle Pflicht zum Widerstand, wie dies Roland Jahn, der Beauftragte für die Stasi-Unterlagen, in Hinblick auf die DDR-Vergangenheit in einem Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin Spiegel zum Ausdruck brachte. 5 Ein Einzelfall des soldatischen Widerstands war das Attentat, das Oberst Claus Graf von Stauffenberg mit befreundeten Offizieren gegen Hitler erfolglos verübte. Dies alles betrifft jedoch nicht die gefallenen Soldaten, die fast alle in früher Jugend und im Noch-Nicht ihrer Daseinsganzheit gemäß ihrem Eid für Führer, Volk und das Vaterland starben. Sie kamen nicht in der Nachkriegsgegenwart des rechtsstaatlichen, demokratischen Teils Deutschlands mit einer parlamentarischen Demokratie an, noch hatten sie die Möglichkeit, sich zu verteidigen oder zu bereuen. Sie wurden vielfach im Ausrottungs- und Vernichtungskrieg dies immer in der Ambivalenz als missbrauchte, zwangsverpflichtete oder überzeugte Weltanschauungskrieger eingesetzt und sie liefen damit Gefahr oder verübten eventuell auch willentlich Kriegsverbrechen. Der NS-Weltanschauungskrieg und seine Folgen Der Oberbefehlshaber der 6. Armee Generalfeldmarschall Walter von Reichenau proklamierte am in einem Tagesbefehl die wesentlichen Kriegsziele: Fern von allen politischen Erwägungen der Zukunft hat der Soldat zweierlei zu erfüllen: 1. die völlige Vernichtung der bolschewistischen Irrlehre, des Sowjetstaates und seiner Wehrmacht, 2. die erbarmungslose Ausrottung artfremder Heimtücke und Grausamkeit und damit die Sicherung des Lebens der deutschen Wehrmacht in Russland. Nur so werden wir unserer geschichtlichen Aufgabe gerecht, das deutsche Volk von der asiatisch-jüdischen Gefahr ein für allemal zu befreien. 6 Als Soldaten mussten sie in der Fassung vom den Eid auf Hitler ablegen: Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, dass ich dem Führer des deutschen Reiches und Volkes Adolf Hitler, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht, unbedingten Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jeder Zeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen. Diese For- 79

81 mulierung zeigt sehr deutlich die Fokussierung des deutschen Faschismus auf die Person des Führers. Der Führer und die Volksgemeinschaft stehen über dem Recht, beide erfordern unbedingten Gehorsam, während der Eid nach der Verfassung von 1919 in der Weimarer Republik sich auf den Staat und seine verfassungsmäßigen Organe bezog: Ich schwöre Treue der Reichsverfassung und gelobe, dass ich als tapferer Soldat das Deutsche Reich und seine gesetzmäßigen Einrichtungen jederzeit schützen, dem Reichspräsidenten und meinen Vorgesetzten Gehorsam leisten will. 7 In seinen Überlegungen zum ewigen Frieden und dem Völkerbund schreibt Immanuel Kant zum Ausrottungskrieg: Ein Ausrottungskrieg, wo die Vertilgung beide Teile zugleich und mit dieser auch alles Recht treffen kann, würde den ewigen Frieden nur auf dem großen Kirchhofe der Menschheit stattfinden lassen. Ein solcher Krieg also, mithin auch der Gebrauch der Mittel, die dahin führen, muss schlechterdings unerlaubt sein. 8 In Hinblick auf diesen Satz von Kant hätte Generalfeldmarschhall von Reichenau einen solchen Befehl nicht erlassen können. Im Wesentlichen haben alle deutschen Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind, weitgehend in der Form einer absoluten Beziehungs- und Empathielosigkeit sowie der Absage an jegliches menschliches Miteinander gekämpft oder kämpfen müssen und vor allen Dingen in einem Ausrottungs- und Raubkrieg, den Kant für unerlaubt hält, ihr Leben hingegeben. Gestorben sind sie jedoch als Menschen unabhängig von ihren Überzeugungen, in gleicher Weise der glühende Anhänger des Faschismus, der Nationalist, der Kommunist, der Demokrat oder Antifaschist. Ihr Sterben ist nicht heroisch, wie es der Pergamonfries zeigt oder wie es Homer beschreibt, es erfolgte auf unheldische Weise, als das Erlöschen der Lebensflamme und der Auslöschung der belebten und mit Geist beseelten Materie. Ernst Jünger beschreibt solches Sterben in seinem Tagebuch: Am absteigenden Hange lag ein Toter mit langen schwarzen Haaren auf dem Gesicht, vom Kopf bis zu den der Stiefel beraubten Füße mit Lehm bedeckt. Er zeichnete sich kaum vom Schlamme ab. Der General beugte sich auf ihn herunter und verfolgte dann, ohne ein Wort zu sprechen, seinen Weg. Ich sah auch niemals einen Toten, dem gegenüber jede Bemerkung, die man sich denken könnte, so unangebracht gewesen wäre wie hier. Strandgut am Meere der Lieblosigkeit. 9 Das Sterben in Lieblosigkeit und Gewalt Das Sterben in Lieblosigkeit ist wohl mit ein entscheidendes Kriterium für den Tod im Krieg, besonders im Vernichtungskrieg gegen Russland, zu dem dieses lieblose Sterben gehörte, da dieser Krieg in keinem Beziehungsgeflecht sozialer, natürlicher oder göttlicher Beziehungen mehr stand und außerhalb aller menschlicher Formen für Ehre, Achtung vor dem Gegner oder Mitleid skrupellos geführt werden sollte. Mit diesem Sterben in Lieblosigkeit kommt die Stummheit der Gewalt zum Ausdruck, die Hannah Arendt als das spezifisch Böse bezeichnet. Sie sagt dazu: Gerade als Handelnder redet der Mensch mit Anderen. [ ] Die Stummheit der Gewalt, die erfolgt, wenn Handeln aufgehört hat, ist das Tierische, was den Menschen bestialisiert. [ ] Gewaltlosigkeit steckt nach ihrer Ansicht nicht in der Logik, logisches Denken führt immer zur Gewalt, sondern in der Kontemplation (gr. bios theoretikós), daher spricht man auch von der Ohnmacht des Geistes. Die Kontemplation stellt nichts her, sondern verbleibt unproduktiv bei der Idee: Dabei kann es scheinen, als sei das eigentlich weltlich reale Element eben Gewalt, auf die der Kontemplative verzichtet, als er auf Herstellen verzichtet. So wird Gewalt zum herrschenden Faktor der Realität. 10 Kant stellt in diesem Sinne die Forderung auf, dass die Maximen 80

82 der Philosophen, also des kontemplativen Lebens, bei Verhandlungen oder Entscheidungen über Krieg und Frieden immer mit zu Rate gezogen werden sollten. Gewalt als herrschender Faktor prägte die rein aggressive faschistische Kriegsführung, die im Grunde nur Sieg oder Niederlage kannte. Im Prinzip können Kriege jedoch unterschiedlich enden, wie der Zweite Weltkrieg für den Aggressor Deutschland mit einer Niederlage und der Kapitulation. Eine andere Möglichkeit besteht, wie vielfach im römischen Imperium praktiziert, dort endeten Kriege nicht nur mit dem Frieden pax, also mit einem Vergleich, der zwischen den Parteien geschlossen wurde (lat. pangere, pactum), sondern auch mit einem Bündnis, einem Pakt. Der totale Krieg des deutschen Faschismus hat jede Art von Friedensschluss, also das jus in bello als Pakt oder Vergleich von vornherein entsprechend seiner mörderischen Ideologie des Ariertums, die dem Feind jedes Anrecht auf Menschlichkeit und Leben absprach, ausgeschlossen. Die Alliierten haben den Zweiten Weltkrieg als einen von verbrecherischen Aggressoren, Deutschland und Japan, aufgezwungenen Krieg betrachtet. Dies führte dann zur Kriminalisierung des Angriffskriegs als Friedens- und Vertragsbruch und zur Bestrafung der Kriegsverbrecher. Allgemein wurden deutsche und japanische Soldaten als verbrecherische Aggressoren bezeichnet. Insofern führten die Alliierten unter Führung der USA einen gerechten Krieg mit dem Ziel: a war to make the world safe for democracy. Der Jurist Carl Schmitt versuchte den deutschen Angriffs- und Vernichtungskrieg als ideologischen Krieg totalitärer Herrschaften, gleichsam als Ersatz für Religionskriege und daher als iustum bellum (gerechter Krieg) zu rechtfertigen, was im Grunde falsch ist, da nach Hannah Arendt man aus Vertrag und Frieden keine bloße Sache, eine causa, machen kann, die dann ideologisch manipulierbar ist. Carl Schmitt spricht auch von den Nomos der Erde (Gesetz der Erde), dass alles, was mit Gewalt genommen wurde, später dann legitimiert wird. Für diese Art Kriegsführung stellte sich die NS-Ideologie einen Idealkrieger vor. Sie besteht in der Anforderung, die 1943 Oberst Rudolf Hübner aufstellte: Idealziel ist der stolze bluts- und ehrbewusste, harte, entschlossene, in allen militärischen Disziplinen bestens ausgebildete Sturmsoldat, der in echter germanischer Treue zu seinem Führer und obersten Befehlshaber aufsieht, der in der Welt Adolf Hitlers lebt und aus tief empfundenen, germanischen Opfersinn für das germanisch-deutsche Volk den Sinn seines Daseins und letzten Ansporn entnimmt. 11 Kriegsziele In seinen Studien über die Deutschen schreibt Norbert Elias zu den allgemeinen Kriegszielen sowohl im Ersten als auch Zweiten Weltkrieg: Obwohl sich die jeweiligen Führungsgruppen in den zwei deutschen Kriegen des 20. Jahrhunderts ihrer sozialen Herkunft nach beträchtlich unterschieden, waren die Kriegsziele im wesentlichen fast identisch. Sie richteten sich auf die Schaffung eines deutschen Reiches in Europa, vielleicht mit einigen Dependancen in Übersee. Die Kontinuitäten einer absolutistischen Tradition, verbunden mit dem Bild des alten Reiches, brachten die Vision eines Zukunftsstaates hervor, der faktisch nichts anderes war als ein Kolonialreich in Europa und darüber hinaus. 12 Neben der Kolonisierung weiter Teile Polens und Russlands stand die Vorstellung einer mitteleuropäischen Union der Staaten Frankreich, Belgien, Holland, Dänemark mit Einbezug von Österreich-Ungarn, Italien, Schweden und Norwegen unter deutscher Führung. 81

83 Soldatische Ehre und politischer Sinn Für Karl Jaspers bleibt in seinen Überlegungen zur Schuldfrage die soldatische Ehre für denjenigen bestehen: Wer in Kameradschaftlichkeit treu war, in Gefahr unbeirrbar, durch Mut und Sachlichkeit sich bewährt hat, der darf etwas Unantastbares in seinem Selbstbewusstsein bewahren. [ ] Aber die soldatische Bewährung darf nicht identifiziert werden mit der Sache für die gekämpft wurde. Soldatische Bewährung macht nicht schuldfrei für alles andere. 13 Es ist sicher nicht möglich, das Verhalten der deutschen Soldaten im Sinne einer autonomen Ethik zu betrachten oder gar zu bewerten. Es finden sich in jeder Ethik heteronome Elemente, auch da, wo sie die Tugend um der Tugend willen lebt, Reinheit des Herzens fordert, Selbstlosigkeit und Entsagung aller Egoismen über alles stellt, sodass nicht allein nur der gute Wille, wie ihn Kant in seiner Ethik als die Quelle der Moral postuliert, verbindlich sein kann. Der Mensch steht eben nicht immer aufrecht! Es gibt kein Lebewesen, das so oft hinfällt wie der»zweibeiner«. Der Apostel Paulus schreibt in einem Brief an die Korinther: Darum, wer meint, er stehe, sehe zu, dass er nicht falle. 14 In der Dichotomie zwischen Pflicht und Neigung sah Kant das Böse angesiedelt. Das Gewissen, als Ausdruck des Sollens und des guten Willens, mag dem Menschen vielfach sagen, was er richtigerweise zu tun habe. Er aber einerseits dazu keine Neigung verspüre, es zu tun, oder andererseits ist die gesellschaftliche Situation, wie im»dritten Reich«, von Zwang, Strafe und Repression bestimmt. Sittliche Gebote ergingen damals von einem Diktator und aus einer Diktatur heraus, die sich wiederum als moralische Autorität im Namen eines einzigartigen Volkes und seiner germanischen Identität legitimierte. Man kann im Zusammenhang mit dem NS-Führerkult durchaus auch von einer Art theokratischer Moral sprechen. Die Opfer Judith N. Shklar spricht in ihrem Buch»Über Ungerechtigkeit«von der Unmöglichkeit Opfer zu charakterisieren. Sie sind einfach Leute, die zur falschen Zeit am falschen Ort und in der falschen Gesellschaft waren. Der ungerechte Mensch hat einen Charakter, das Opfer nicht einmal eine Rolle. [ ] 0pfer zu sein ist ein passiver Begriff, wie man nur allzu deutlich aus der Herkunft des Wortes Opfer entnehmen kann. 15 Zugleich verweist sie auch auf die Ambivalenz des Verhaltens gegenüber dem Opfer. Sie schreibt dazu: Unsere anhaltende Grausamkeit kommt in den Schrecken des Bürgerkriegs ebenso offensichtlich zum Ausdruck, wie in dem Vergnügen andere auszulachen. Außerdem genießen es die meisten von uns, sich einmal richtig auf Kosten der Opfer zu amüsieren. 16 Insgesamt glaubt sie, dass dem Selbstverständnis der Opfer nur im Rahmen einer vollständigen Theorie der Ungerechtigkeit Rechnung getragen werden kann. Wie Judith N. Shklar weiter ausführt, ist es einerseits nicht möglich, alle Formen des Opferseins aufzuführen. Wobei häufig die bestehende Ungerechtigkeit und die damit verbundene Macht, also das Verbrechen, das die Leiden der Opfer ausmacht, weder nach den bestehenden Gesetzen verurteilt noch gesühnt werden kann. Daher gehört nach ihrer Ansicht zum Opfersein aber ein unhintergehbar subjektives Moment, welches das gewöhnliche Modell von Gerechtigkeit nicht ohne weiteres aufnehmen kann. Dies betrifft gleichermaßen die Überlebenden des Gewaltgeschehens in den KZs und die von Flucht und Vertreibung betroffenen Menschen, wie auch die Angehörigen von»euthanasie«-opfern, die alle, wie sie schreibt, lernen müssen, damit zu leben. 17 Die im Backnanger Gedenkbuch aufgeführten Ziviltoten und die Toten durch nationalsozialistische Gewaltherrschaft sind einer solchen absoluten Machtsituation zum Opfer gefallen, die vielfach unmenschliche 82

84 Züge wie in den KZs oder»euthanasie«-programmen getragen hat, da sie keinen rechtlichen Einschränkungen mehr unterworfen und vielfach einer anhaltenden menschlichen Grausamkeit geschuldet war. Das Anliegen des Gedenkbuchs kann nicht darin liegen, diesen Toten als Opfer zu ihrem Recht zu verhelfen, aber an die Ungerechtigkeit zu erinnern, die ihnen widerfahren ist und ihr ins Gesicht zu sehen. Darin steckt, wie Judith N. Shklar schreibt, das starke Bedürfnis, an eine gerechte Welt zu glauben, in der die Menschen normalerweise das erhalten, was sie verdienen. [ ] Trotz unserer gewöhnlichen Gleichgültigkeit und Schlimmeren ist es gleichwohl nicht das wirkliche und bewusste Opfer allein, das die Ungerechtigkeit als Ungerechtigkeit erkennt. 18 Identifikation Vielfach sind es, wie bei der Verlegung der Stolpersteine oder bei der Einrichtung von Gedenk und Erinnerungsstätten, engagierte Menschen, die selbst nie in der Opferrolle sich befanden, aber sich mit den Opfern insoweit identifizieren, dass sie ihnen, wie im Backnanger Gedenkbuch oder bei den Stolpersteinen einen Platz an dem Ort ihres Leidens im Gedächtnis der Gesellschaft verschaffen. So gilt es gerade im Bereich der Opfer den Sinn für Gerechtigkeit hochzuhalten und damit darauf zu verweisen, wie durch Ausklammerung der Gerechtigkeit jede soziale Beziehung durch die daraus resultierende Ungerechtigkeit und den allgegenwärtigen Terror des NS-Regimes zerstört werden konnte. Leitmotiv: Du sollst nicht töten Das Leitmotiv Du sollst nicht töten bezieht sich u. a. auf die Gesamtheit kriegerischer und mit Gewalt verbundener Maßnahmen und Handlungen. Die Personen, an die unter diesem Leitmotiv erinnert werden soll, sind Opfer eines Gewaltgeschehens. Sei es in der kriegerischen Auseinandersetzung, sei es im industriell betriebenen Massenmord in den Konzentrationslagern, in den»euthanasie«-programmen, sowie im Bombenkrieg, bei Flucht, Vertreibung oder Zwangsarbeit. Du sollst nicht töten greift als Leitmotiv in diesem Zusammenhang das Thema der Schuld auf. Es bezieht sich sowohl auf die Opfer und im Krieg Gefallenen, die vielfach auch getötet haben, bevor sie getötet wurden und auf all diejenigen Menschen, die unschuldig zum Opfer wurden. Daher besteht ein unaufhebbarer Widerspruch zwischen dem Leitmotiv Du sollst nicht töten und der großen Zahl der gefallenen Soldaten, die als solche einen Feind bekämpften und ihn gegebenenfalls auch töten mussten. Wobei besonders im Krieg gegen die Sowjetunion sie sogar befehlsmäßig genötigt wurden, den Gegner um jeden Preis zu vernichten und damit auszurotten. Der ritterliche Kampf, der das Soldatentum lange auszeichnete, wurde aufgehoben zugunsten der Vernichtung des Feindes und die Soldaten zu Tötungsmaschinen gemacht. Ihr Tod selbst, der unter solchen Bedingungen in Kauf genommen wurde, rückte man in die Dimensionen des Heldentods für Führer, Volk und Vaterland. Wie die antiken Griechen verstanden sich auch die Römer als eine Kriegskultur und der Krieg war bis ins 20. Jahrhundert durchaus ein selbstverständliches Mittel der Politik und nach Heraklit sogar der Vater aller Dinge. Für Rom und das Vaterland zu sterben, galt als süß und ehrenvoll und das Schlachtfeld diente als Feld der Ehre. Die»andreia«, der Mannesmut, galt neben der Besonnenheit, der Klugheit und der Weisheit als eine der vier Haupttugenden bei Platon. Erst das mosaische Gebot: Du sollst nicht töten macht aus dem Töten ein Vergehen vor Gott und den Menschen und dadurch 83

85 schuldig. In Röm. 3,9-20 schreibt Paulus: Kein Gerechter ist auch nicht einer. [ ] Wir wissen, dass alles, was das Gesetz zu denen sagt, die im Gesetz sind, aus dem Grund gesagt wird, dass jeder Mund geschlossen werde und die ganze Welt vor Gott schuldig sei; daher wir aus den Werken des Gesetzes kein Fleisch vor ihm gerichtet werden. 21 Das bedeutet, dass im Grunde das Gesetz: Du sollst nicht töten oder auch begehren für den Menschen unausführbar ist. So folgert er in Röm. 7,7: Was also? Ist das Gesetz Sünde? (nómos hamartiá) Möge es nicht geschehen! Aber die Sünde kenne ich nur durch das Gesetz. Die Begierde hätte ich nämlich nicht gekannt, wenn das Gesetz nicht sagte: begehre nichts! (ouk epithyméseis). Im Prinzip hebt Paulus das Gesetz auf, indem er in Röm. 13,8 f spricht: Der, der den anderen liebt, (agápon tón héteron) hat das Gesetz erfüllt. (pepléroken) Denn nicht sollst du ehebrechen, nicht töten, nicht stehlen, nicht begehren und jedes andere Gebot wird in diesen Worten rekapituliert: Du wirst den Nächsten lieben wie dich selbst. 22 Nach Kant ist jedes Ideal, wie auch die Freiheit, sinnlich nicht darstellbar, es kann auch nicht gezeigt werden, wie auch das Gebot Du sollst nicht töten, sodass immer eine Spannung zwischen dem besteht, was sein soll und dem, was man ist. Jeder der tötet, übt Gewalt aus, vollbringt eine unwiederbringliche Handlung und macht sich damit, auch wenn er im Rahmen von Gesetzen handelt, schuldig. Die Tragik unseres Daseins besteht u. a. darin, dass wir töten müssen, um zu leben, was wiederum in der Nahrungskette begründet ist. Desgleichen erfolgt die allgemeine Aneignung der Natur durch den Menschen ebenfalls durch Gewalt. Das Fällen von Bäumen oder das Aufbrechen der unberührten Erde durch den Pflug gehört durchaus in diesen Bereich. Ein generelles Tötungsverbot, wie es im biblischen Gebot ausgesprochen ist, kann nicht durchgesetzt werden, ebenso wenig die kriegerische Auseinandersetzung, bei der aber, wie bei dem bewaffneten Konflikt in Afghanistan nicht mehr ein Massensterben mit Massenvernichtungswaffen für den Sieg um jeden Preis im Vordergrund steht. Ein Element der Aufhebung einer Gewaltmaßnahme liegt im Akt der Versöhnung. Das getötete Tier wurde ursprünglich nicht vollständig verzehrt oder verwertet, sondern ein Teil opferte man demjenigen, dessen Geschöpf es war, entweder der Natur oder einer bestimmten Gottheit. In diesem Sinne versuchte man Handlungen nicht rückgängig zu machen, aber etwas dem Ganzen zurückzugeben, aus dem man sich ein Teil davon mit Gewalt, aber auch aus Notwendigkeit angeeignet hatte. Bei diesen Handlungen wirkt die Empathie mit dem Weltganzen mit, zu dem auch der Mensch selbst dazugehört. Du sollst nicht töten steht auf der einen Seite als zentrales Lebensschutzgebot im Sinne jüdischen und christlichen Gedankenguts über allen anderen Geboten und Aufforderungen und andererseits besitzt es auch in der säkularen Welt dieselbe Bedeutung und Deutungsmacht. Dennoch wird man keineswegs nur nicht töten wollen, weil es sich um ein Gebot handelt, ähnlich wie man auch seinen Nächsten nicht immer lieben kann und will, weil es sich ebenfalls um ein Gebot handelt. Paulus, der diese Gebote nicht aufhebt und eliminiert, gibt diesen aber einen neuen Inhalt: Der, der den anderen liebt, also nicht nur den Nächsten, hat das Gesetz erfüllt. Wobei natürlich die Anderenliebe in kriegerischen Auseinandersetzungen ein Problemfall bleiben wird, aber in einer Stätte, die an die Toten erinnert, die im Krieg als Soldaten töten mussten und selbst getötet wurden, das Gebot also übertraten, eine neue Dimension annimmt, sodass man ihr Schicksal mit den Augen dieser Anderenliebe durchaus zu betrachten hat. Eine Erinnerungsstätte für die Opfer von Krieg und Gewalt sollte Grundsätzliches vermitteln, in diesem Fall, die Absage an ulti- 84

86 mative Gewalt, die im Töten und der damit verbundenen Gewalt begründet ist, da letztendlich auch jeder Trost und die Überwindung von Leid und Trauer nur im Grundsätzlichen ihren Halt und Sicherheit findet. Unwidersprochen bleibt auch, dass man dem Bösen vielfach nur mit Gewalt begegnen kann, z. B. in einem bellum iustum (gerechten Krieg), da nach Kant im Menschen ein Hang zum Bösen steckt. Ein Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944, Legationsrat Hans Bernd von Haeften, hat im Prozess vor dem Volksgerichtshof Hitler als den»großen Vollstrecker des Bösen«bezeichnet und damit auf der Seite der im Saal anwesenden SS-Leute und beim Präsidenten des Gerichts Roland Freisler selbst, wie Blumenberg schreibt, eine kurzzeitige Schockwirkung hervorgerufen. Auf der anderen Seite mag auch der Satz von Georges Clemenceau, der dominierenden Persönlichkeit der Dritten Französischen Republik, von Bedeutung sein: Ein Volk braucht ungefähr tausend Jahre, um zu verstehen, dass ein Mensch ein Mensch ist. 23 Dies ist ein wichtiger Satz im Rahmen einer Erinnerungsstätte, sodass man nicht nur an historische Ereignisse erinnert, sondern ebenso daran, dass ein Mensch ein Mensch ist. Menschen kämpfen, suchen nach Wahrheit, irren sich, vergehen sich, sind mitfühlend wie mitleidlos, liebend oder hassend, gleichermaßen gut wie böse und Martin Buber bezeichnet den Menschen konsequenterweise als gut-böse. Daher bewegen sich die Menschen immer in Gegensätzen und fühlen sich sowohl sicher als auch ungesichert. Hölderlin gibt seinem Gedicht»Mnemosyne«diesem Zustand Worte: Nämlich es reichen / Die Sterblichen eh an den Abgrund [ ] Lang ist / Die Zeit, es ereignet sich aber das Wahre. 24 In seiner Abhandlung»Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht«hat Kant in Hinblick auf die menschliche Natur ohne jeden Optimismus festgestellt: Aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts Gerades gezimmert werden. Dies bedeutet, dass die Konstruktionen, mit denen wir versuchen unserem Leben zwischen Freiheit und Notwendigkeit Festigkeit zu geben, nicht so stabil und gerade aufgerichtet sind, wie wir erwarten oder gar erhoffen. Aufgabe der Erinnerungsstätte und des Gedenkbuchs Daher besteht die Aufgabe einer Erinnerungsstätte darin, Verantwortung zu übernehmen und Antwort zu geben, für das, was geschehen ist. Dies sollte in der Form einer Solidarität der Schuld und als Ausdruck eines Willens sich zeigen, der Gewalt immer weniger Raum einzuräumen. Eine weitere Frage ergibt sich daraus, ob Ausnahmen gemacht werden dürfen, das heißt, dass aus der Masse der Verdammten, massa damnata, Begnadigungen vorgenommen werden dürfen. Inwieweit man sich dabei dieser Geste der Ausnahme oder des Rechts der Begnadigung bedienen kann, bleibt ungeklärt, besonders dann, wenn man in dieser Sache Aufklärung betrieben hat und dies gegenüber den Opfern nicht als Gleichmacherei verstanden haben will. Paulus setzt das alte rabbinische Recht im Römerbrief fort: Wer gestorben ist, muss freigesprochen, aber nicht durch Einstellung des Verfahrens zum erledigten Fall werden. 25 Daher gelingt im Sinne der Reformatoren das gute Leben des Menschen in Hinblick auf die Unerfüllbarkeit des göttlichen Gesetzes nicht durch die guten Werke, sondern nur durch den Kreuzestod Christi sowie durch den Glauben und die Taufe und damit vorweggenommene Freisprache im Jüngsten Gericht als Akt der Gnade. Dennoch wird weiterhin jede Schuld aus einer begangenen Handlung, da nichts, was geschehen ist, rückgängig gemacht werden kann, bestehen bleiben. 85

87 Ebenso wichtig ist die damit verbundene Abgrenzung zu jeder Heldenverehrung. Ein Held ist der, der siegreich kämpft, seine Feinde tötet oder im heldenhaften Kampf, indem er dem Gegner noch viele Wunden beibringt, fällt. Im Heldentum liegt, wie bei den Nibelungen, auch immer die Lust am Untergang, dies verbunden zumeist mit einem grobschlächtigen und rücksichtslosen Umgang mit der Umwelt und ihren Gütern. Zugleich entsteht jedoch mit jedem Verbot das Verlangen nach Grenzüberschreitung, das in gleicher Weise zum Menschen gehört. Seine Würde bekommt der Mensch jedoch nur durch die Einhaltung der Verbote. Im Krieg werden die Gebote überschritten, das ursprünglich zum Recht des archaischen Menschentums gehörte. Diese Überschreitung reichte bis in den Bereich des Sakralen herein und war damit Göttern und Königen erlaubt. 26 Über das Urteil der Nachgeborenen des»dritten Reichs«schreibt Blumenberg: Eine Generation, die vage davon gehört hat, welche Drohungen über einer ihr vorausgegangenen geschwebt haben und wie jämmerlich diese die letzten Risiken zu bestehen versagt hatte, ist von einer Mischung aus Abscheu und Neid erfüllt: Abscheu gegenüber dem Versagen, Neid gegenüber einer ihr selbst niemals sich bietenden Möglichkeit, Gewissheit über sich zu gewinnen. Denn Einwilligung in das Zugeständnis, man hätte ein größeres Maß an Resistenz nicht aufgebracht und wäre den Schrecknissen der Macht und ihrer Verführungen erlegen, diese Einwilligung kann keinem zugemutet werden und es wird sich niemand zumuten lassen. 27 Eine Erinnerungsstätte will und muss die Nachgeborenen daran erinnern. Das Schicksal dieser Generation, die, wie Karl Jaspers sagt, häufig ein Leben in der Maske führen musste, wird im Gedenkbuch an den Namen sichtbar. Dazu sind Geburtsdatum, Geburtsort, Todesdatum und Todesort, wie das Lebensalter aufgeführt. Auf diesem Weg wird an die Umstände des Todes erinnert, ob als Soldaten, Deportierte, Zwangsarbeiter, Zivilopfer oder Vertriebene. Erinnerungskultur In ihrem Buch»Gefühlte Opfer: Illusionen der Vergangenheitsbewältigung«analysieren Ulrike Jureit und Christian Schneider die deutsche Erinnerungs- und Gedenkpraxis in Bezug auf die gängige Kollektivamnesie. Nachdem die Kollektivamnesie der fünfziger und sechziger Jahre überwunden und der Holocaust, das Leiden der Opfer, die Verbrechen des Nationalsozialismus zu zentralen historischen Bezugsereignissen in der Erinnerungskultur wurden, besteht ihrer Analyse nach die Gefahr, dass sich dieses Mitfühlen und Mitleiden zu einem Identifizierungswunsch mit den Opfern entwickelt, und nicht nur individuell, auch gesellschaftlich ist daraus eine Art geliehener Identität erwachsen ein Identitätswunsch, der die Opfer zwar umarmt, während die Täter anonymisiert und pauschal verurteilt werden. Eine solche Erinnerungskultur hat ihr beunruhigendes, subversives Potential verloren. Sie ist eben ein Ort, an dem man gerne geht. 28 Erinnern an die Toten Dieser neue deutsche Identitätswunsch mit den Opfern löst im Grunde die Identitätskrise ab, die nach dem Zusammenbruch des»dritten Reichs«mit seiner größenwahnsinnigen germanischen Herrenmenschenidentität in den fünfziger und sechziger Jahre die deutsche Nachkriegsgesellschaft prägte. Die von Bundespräsident Richard von Weizsäcker in seiner Rede zum 8. Mai 1985 angesprochene Verbindung von Erinnerung und Erlösung: Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung 29 kritisieren Jureit und Schneider: Diese deutsche Erinnerungskultur tendiert dazu, eine Vergessenskultur zu werden, die sich 86

88 paradoxerweise gerade dadurch auszeichnet, dass sie zwanghaft erinnert. 30 Dies liegt auch in der fatalen und bequemen Verbindung von Erinnern und Versöhnen als ein Mechanismus, der nachdem man sich in der Identifizierung mit den Opfern erinnert, die Stolpersteine verlegt oder ein Mahnmal zu Flucht und Vertreibung aufgestellt hat, damit versöhnt ist und letztendlich vergessen kann oder darf. Erst zur Moderne gehört das moralische Erinnerungsgebot nach Kriegen, Revolutionen und Massenmorden, während bis in die Neuzeit herein die Auffassung maßgebend war, dass mit einem Friedensvertrag zugleich Amnestie und Amnesie verbunden sei. Diese Art von Vergeben und Vergessen ist seit Auschwitz und den NS-Kriegsverbrechen nicht mehr möglich und unvorstellbar. Norbert Elias, ein von Hitler vertriebener deutscher Jude, hat in seiner Schrift»Humana conditio: Beobachtungen zur Entwicklung der Menschheit am 40. Jahrestag eines Kriegsendes«u. a. folgendes geschrieben: Ich würde gerne sagen können, dass all dies, dass die Schrecken der Hitlerzeit und des Zweiten Weltkrieges nun, nach vierzig Jahren mehr oder weniger vergessen sind. 31 Er redet dabei jedoch nicht einer Schlussstrichmentalität das Wort oder davon, dass die Ermordeten vergessen seien. Sie bleiben im Gedächtnis. Die Erinnerung nimmt er mit dem Satz wieder auf: Wir trauern heute um diese Toten. Er beendet diesen Satz: Wir trauern heute um diese Toten ich um die meinen und andere um die ihren. Sie sind nicht vergessen. 32 Damit stellt er sich gegen das moralische Wir der offiziellen Reden mit ihrem allgemeinen und verpflichtenden Anspruch, indem er die Trauer individualisiert, da er um seine Toten und andere um ihre Toten trauern. Auf diese Weise kennzeichnet er präzise das Wesen der Trauer, sie kann nur individuell sein, aber nicht kollektiv. In der kollektiven Trauer werden dagegen moralische und mehr oder weniger folgenlose Erinnerungsimperative inhaltsleer und emotionslos abgefordert, sodass man auf diese Weise dem Wesen der Trauer nicht gerecht werden kann. Im Prinzip spricht Elias von einer unpathetischen Individualisierung der Trauer, von ihrer Rettung als echte menschliche Affektform und verweist damit auf die Trauer als ein Akt der Humanität, da es im Trauerprozess um den Einzelnen geht. Erinnerung stellt sich nach Elias immer als»belastung«der folgenden Generationen ein, während das Gedächtnis bewahrt. In gewisser Hinsicht stellt das Projekt des Backnanger Fördervereins Friedhofkapelle eine solche Neuvermessung dar. Es versteht sich deswegen als ein Prozess, der die Frage nach dem Verhältnis von Täter und Opfer immer wieder neu stellt. Um dem rein institutionalisierten Vergessen- und Gedächtnistheater zu entgehen, sind neue Herausforderungen gegen die Flut des Erinnerns nach Jureit und Schneider notwendig: Diese Herausforderungen stellt sich eine opferidentifizierte Erinnerungskultur kaum, da sie überwiegend damit beschäftigt ist, sich selbst auf der moralisch richtigen Seite zu definieren. Das Erinnerungsgebot und die geschürte Furcht vor dem Vergessen rekurrieren auf diffuse Ängste und suggerieren einen Weg der Erlösung, den es sich durch aufrichtige Reue zu erarbeiten gelte. Die Praxis zeigt aber, dass diese Naherwartung gar nicht eintritt, wodurch das Gedächtnistheater immer mehr zu einer Art von Ablasshandel zu werden droht. 33 Die Gefahr besteht in einer Maßlosigkeit des Erinnerns. So wird deutsche Erinnerungskultur zum Exportartikel (Japan/ Türkei), die zu einer Orientierungslosigkeit führt, wobei beides seine Begründung in der Tendenz zur moralischen Totalität findet. Georg Wilhelm Friedrich Hegel sprach in diesem Zusammenhang mit Recht von der eklen Höhe der Moral, indem man sich über die Niederungen und Ambivalenzen des Lebens erhöht und nur seiner Stimme des Her- 87

89 zens folgt. Sie ist, wie Hegel meint, wiederum eng mit dem Wahnsinn des Eigendünkels verbunden. 34 Insofern besteht die Aufgabe der Erinnerungsstätte Backnanger Friedhofkapelle an die Toten zwischen 1933 bis 1945 darin, mit gebotener Sachlichkeit und mit einem Schuss notwendiger Skepsis, auf die im Boden der Friedhofkapelle eingelassene Wortfolge unter dem Leitmotiv Du sollst nicht töten erinnern gedenken verstehen versöhnen widerstehen einzugehen und das, was Schreckliches geschehen ist, ins Andenken zu bringen, wobei zu hoffen wäre, dass man all dem, was damals geschehen ist, nie mehr»widerstehen«muss. Aufgaben Letztendlich wendet sich das Gedenkbuch an uns selbst. Dies nicht im Sinne eines Wir, wie z. B. wir sind ein Volk, wir sind eine Nation als»einbildungsgemeinschaft«, wie sie die Politikwissenschaft heutzutage bezeichnet und das sind unsere Toten, sondern diese Toten sind Menschen und wir sind auch Menschen und leben in der Gemeinschaft mit anderen Menschen. Die Toten im Gedenkbuch tragen nicht nur deutsche Namen, viele wurden im Namen eines Anspruchs auf arische Herrenmenschen als Angehörige einer nichtarischen Rasse als Zwangsarbeiter nach Backnang deportiert, um hier als arbeitender»rohstoff«eingesetzt und verbraucht zu werden. Unsere Welt ist im Grunde eine Namenswelt, die zugleich die kulturelle Welt darstellt. In dieser Welt der Namen hat jedes menschliche Wesen seinen Platz. Den Insassen der Konzentrationslager wurde der Namen weggenommen und durch eine Nummer ersetzt, auch der Gebrauch des Wortes Mensch war untersagt, man sprach von Figuren. Menschen, denen man ihre Namen genommen hat, von denen kann nichts mehr erzählt werden, dies war auch die Absicht des Nationalsozialismus, der nur den Namen des Ariers als despotische Autorität anerkannte. So stellt sich uns mit dem Gedenkbuch und seinen Namen zusammen die Frage: Was wollen wir sein? Und was sollen wir tun um so zu sein? Wenn wir nun dies sein wollen, nämlich Menschen und Bürger einer freien demokratisch verfassten Gesellschaft, was haben wir dann zu tun in Hinblick auf die Toten aus der Zeit zwischen 1933 und 1945? Darüber wird man sich immer wieder zu besprechen und zu beraten haben. In einer Demokratie muss man nicht glauben, sondern überlegen sowie urteilen und damit zu legitimierten Entscheidungen kommen. Immer wenn man das Gedenkbuch zur Hand nimmt und die Namen liest, werden uns im Sinne Kants Menschen erscheinen, die nicht nur ein Recht auf einen Namen besitzen, sondern dass dieser auch nach ihrem Tode bewahrt wird. Zugleich wird damit das Gedächtnis erweckt, das in Hinblick auf die Zeit zwischen 1933 und 1945 in einem Prozess der Selbstbesinnung geübt und gestärkt werden muss, um wach im Geiste zu sein. Eberhard Görner schreibt dazu in seiner Essaysammlung zum Thema»Am Abgrund der Utopie«im Zusammenhang mit einem Filmprojekt über das»kz Mittelbau Dora«bei Nordhausen, in dem mit Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen unter der Leitung von Wernher von Braun die V2 produziert wurde: Gedächtnisfehler aber werden zu Denkfehlern, und wo Gedächtnisschwäche herrscht oder gar Gedächtnis erlischt, in solch einem Dämmerzustand von Bewusstlosigkeit, da erheben sich die Fehler der alten in einer furchtbaren neuen Potenz. Eine geschichtliche Beurteilung des Vergangenen aber schafft das Gedächtnis, und nur das immerwache Wissen um sich selbst ein intaktes Gedächtnis erzeugt bei einem Volk Gewissen! 35 Dies ist die Hauptaufgabe der Worte unter dem Leitmotiv Du sollst nicht töten er- 88

90 innern gedenken verstehen versöhnen widerstehen und der Namen im Gedenkbuch: Das Gedächtnis wach zu halten und damit auch das Gewissen. In diesem Sinne, in Hinblick auf den Zeitabstand, sollte aus dem unmittelbaren Schmerz über den Verlust eines lieben oder nahe stehenden Menschen eine Art von reflektierender Trauer werden, die das Gesamt der damaligen Ereignisse bedenkt und sich damit ein Stück weit wiederum aus der persönlichen Betroffenheit und Trauer löst. Am Schluss steht man bei diesen Vorgängen und Überlegungen wieder am Anfang oder bei Refrain des im Vorspann zitierten Liedes: Wann wird man je verstehn? Das Gedenkbuch mit Außen- und Innenansicht. 89

91 1 Jean-Francois Lyotard: Memorandum über Legitimität aus Postmoderne und Dekonstruktion, Stuttgart 1990, S BKZ, Nr. 178, S. 20»Gefangene werden keine gemacht«warschauer Aufstand Sönke Neitzel Harald Welzer: Soldaten: Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben, Frankfurt a. M. 2011, S Eberhard Görner: Am Abgrund der Utopie, Leipzig 2007, S Der Spiegel 24/2013: Merkel sollte mehr erzählen, S Hamburger Institut für Sozialforschung (Hg.): Verbrechen der Wehrmacht, Dimensionen des Vernichtungskrieges , Hamburger Edition 2002, S Ebd. Hamburger Institut für Sozialforschung (Hg.): Verbrechen der Wehrmacht, S Kant-Brevier: Hrsg. Wilhelm Weischedel, Frankfurt a. M. 1982, S Ernst Jünger: W.: Tagebücher II Strahlungen I. Teil 1, Stuttgart o. J., S Hannah Arendt: Denktagebuch Bd., München/Zürich 2002, S. 345/ Ebd. Sönke Neitzel, Harald Welzer, S Norbert Elias: Studien über die Deutschen, Frankfurt 1989, S Karl Jaspers: Die Schuldfrage, Heidelberg 1946, S Paulus 1. Kor. 10/ Judith N. Shklar: Über Ungerechtigkeit, Berlin 1992 S Ebd. 17 Ebd. 18 Ebd. 19 Claude Lanzmann: Der patagonische Hase, Reinbeck bei Hamburg 2010, S Ebd. S Giorgio Agamben: Die Zeit, die bleibt Ein Kommentar zum Römerbrief, Frankfurt a. M 2012, S Ebd. S Hans Blumenberg, Carl Schmitt: Briefwechsel, Frankfurt a. M. 2007, S Hölderlin Werke: Tübingen o. J. S Hans Blumenberg, Carl Schmitt: Briefwechsel, Frankfurt a. M. 2007, S Georges Bataille: Die Souveränität, München 1997, S Hans Blumenberg, Carl Schmitt: Briefwechsel, Frankfurt a. M. 2007, S Ulrike Jureit & Christian Schneider, Gefühlte Opfer. Illusionen der Vergangenheitsbewältigung, Klett-Cotta 2011, S Ebd. S Ebd. S Ebd. S Ebd. S Ebd. S G.W.F. Hegel: Phänomenologie des Geistes, Frankfurt 1970, S. 211/12/ Eberhard Görner: Am Abgrund der Utopie, Leipzig 2007, S Verwendete Literatur Giorgio Agamben: Die Zeit, die bleibt. Ein Kommentar zum Römerbrief, Frankfurt a. M Hannah Arendt: Denktagebuch Bd., München/Zürich Georges Bataille: Die Souveränität, München Hans Blumenberg, Carl Schmitt: Briefwechsel, Frankfurt a. M Norbert Elias: Studien über die Deutschen, Frankfurt Eberhard Görner: Am Abgrund der Utopie, Leipzig Hamburger Institut für Sozialforschung (Hg.): Verbrechen der Wehrmacht, Dimensionen des Vernichtungskrieges , Hamburger Edition G.W. F. Hegel: Phänomenologie des Geistes, Frankfurt 1970, S. 211/12/15. Karl Jaspers: Die Schuldfrage, Heidelberg Ernst Jünger: W.: Tagebücher II Strahlungen I. Teil 1, Stuttgart o. J. Ulrike Jureit & Christian Schneider, Gefühlte Opfer Illusionen der Vergangenheitsbewältigung, Klett-Cotta Kant-Brevier: Hrsg. Wilhelm Weischedel, Frankfurt a. M. Claude Lanzmann: Der patagonische Hase, Reinbeck bei Hamburg Jean-Francois Lyotard: Memorandum über Legitimität aus Postmoderne und Dekonstruktion, Stuttgart 1990, S. 67. Sönke Neitzel, Harald Welzer: Soldaten, Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben, Frankfurt a. M Judith N. Shklar: Über Ungerechtigkeit, Berlin

92 Gedanken zum fünften Gebot»Du sollst nicht töten«. (2. Mose 20.13) Von Dieter Eisenhardt Wir haben uns nicht leicht getan mit diesem Leitmotiv, als wir es zu den anderen Worten gefügt haben, die auf dem grauen Boden unserer Friedhofkapelle zu lesen sind: erinnern gedenken verstehen versöhnen widerstehen. Die gewichtigen Aussagen sind keine Standpunkte, die man hat. Sie kennzeichnen Wegmarkierungen für Schritte, die wir in der Friedhofkapelle, die ja zugleich eine Erinnerungsstätte für die Toten des Zweiten Weltkriegs und der Gewaltherrschaft ist, tun wollen. Ihr Gewicht wiegt schwer. Es werden deshalb wohl immer nur kleine, oft auch zögernde und zaghafte Schritte sein, die wir hier wagen, vom Steinpult mit dem Gedenkbuch bis zum Altar und dann wieder hinaus zu den Gräberfeldern und zurück in die Stadt.»Du sollst nicht töten«. Nein, wir haben uns nicht leicht getan mit dem fünften Gebot. Wie könnte man es auch, angesichts dieses hohen Anspruchs, der immer wieder verdrängt und eingeengt worden ist, begrenzt auf den religiösen Raum einer elitären Gruppe oder missbraucht als fromme Munition, mit der wir glauben in der Welt, aber auch in der Kirche, einander abschießen zu können. Als wir wieder einmal auf der Baustelle Friedhofkapelle über unsere Leitworte diskutiert haben, ist auch die bittere Klage laut geworden: Sollen wir das fünfte Gebot überhaupt in den Boden einschreiben? Haben nicht die Kirchen diesen Satz auch dazu benutzt, um Soldaten mundtot zu machen? Ich konnte damals nur betroffen antworten: Das»Du sollst nicht töten«, wird seinen Platz hinter dem Altar haben. Jedem, der hier steht, gilt dieser Aufruf zuerst. Dieses nachdenkliche Gespräch hat mich an eine leidenschaftliche Auseinandersetzung in unser letzten Gemeinde erinnert. In einer heftigen Diskussion über den rechten Gebrauch des fünften Gebots sind Vertreter von mit oder ohne Rüstung leben, so hart aneinander geraten, dass am Ende auf beiden Seiten viele Verletzte auf der Strecke geblieben sind. Die Gräben schienen wieder einmal unüberbrückbar, und das in der Kirche, wie schmerzlich! Am darauf folgenden Sonntag, es war der Volkstrauertag, hatte ich über das fünfte Gebot zu predigen.»du sollst nicht töten«. Ich sagte damals: Wie passend, werden Einige denken. Das ist ein willkommener Anlass um etwas über Kriegsdienstverweigerung und Abrüstung zu sagen. Wie passend, meinen Andere, da muss über die Tötung ungeborenen Lebens gesprochen werden. Wie passend, werden wieder Andere ihre Stimme erheben, da müssen wir gegen die wachsende Bedrohung unserer Mitwelt protestieren. Ja, all das kann bei diesem Gebot zur Sprache kommen. Aber in dieser Stunde, wo wir miteinander Gottesdienst halten, ist mir auch gegenwärtig, dass in unserer Mitte Menschen sind, die sich nach Trost sehnen. Sie trauern um Vater oder Mutter, Bruder oder Freund, Manche sind nach dem grausamen Schrecken des Krieges ganz allein übrig geblieben. Ihre Wunden werden immer wieder neu nachbluten, solange sie leben.»du sollst nicht töten«. Wir dürfen es uns mit diesem Gebot nicht zu leicht machen, auch nicht indem wir die 91

93 Schuldfrage einfach auf Andere abschieben und Sündenböcke suchen, sei es in der Politik oder in der Wirtschaft, sei es im Nachbarhaus oder auch im anderen kirchlichen Lager. Gerade wir in der Kirche sollten darum wissen, dass das Töten nicht erst dort geschieht, wo ich einen Menschen umbringe. Die Wurzel reicht tiefer, sie geht bis in unser Innerstes, bis in die Mitte meines eigenen, habgierigen Herzens. Ich muss an das Wort eines Bibelauslegers denken, der schreibt: Die Wirtschafts-, Rohstoff-, Verkehrs- und Ökologie-Probleme hängen zu einem nicht geringen Teil mit unserer Unersättlichkeit zusammen. Wenn die Bewohner der nördlichen Erdhälfte 2/3 der uns anvertrauten Güter verbrauchen, dann bleibt für den übergroßen Rest der Welt nur noch 1/3 übrig. Das heißt, viele Menschen müssen am Rande des Todes existieren oder am Hunger sterben.»du sollst nicht töten«. Das Töten wurzelt in der Blindheit meines Herzens, das nicht sehen will, dass das Glück nicht automatisch mit dem steigenden Lebensstandard wächst. Manchmal beginnen wir zu ahnen, dass unser Wohlstand auch auf Kosten Anderer geht. Gott sei Dank, können wir das Andere auch erfahren: Unser Leben wird reicher, wo wir es mit Anderen teilen. Darum: Hütet euch vor der Sucht, immer mehr haben zu wollen, sagt der Herr Christus und fährt fort, niemand lebt davon, dass er viele Güter hat. Ich kenne auch die Angst in meinem Herzen, die tödliche Angst, ich könnte zu kurz kommen, wo ich etwas von mir hergebe oder verliere. Aber dürfen Christen nicht Menschen sein, die man an offenen Händen und Herzen erkennt, weil sie ja um den Gott wissen, der sein Herz mit uns teilt? Ich bin der Herr dein Gott, so steht es über den zehn Geboten. Ich der Ewige bin der unaussprechlich Liebende, der für dich und für jeden Menschen da ist. Weil das so ist, sind die zehn Gebote viel mehr, als eine überhöhte Gesetzessammlung, die ein weltenfremder Gott einst hat vom Himmel fallen lassen und mit der wir uns mühsam auf dieser Welt mehr schlecht als recht herumschlagen. Wer den zehn Geboten in der Bibel nachgeht, der findet sie eingebettet in eine Weggeschichte, in die Heilsgeschichte Gottes mit seinem Volk und die führt heraus, aus dem Sklavenhaus in Ägypten, ins gelobte Land, nach hause. Hier sollen wir sehen lernen: Gott kann noch in den ausgebrannten Wüstenzonen dieser Welt, Freiräume gemeinsamen Lebens eröffnen, ein verantwortliches Miteinander, unter einer schenkenden Hand. Das ist eine verheißungsvolle Zukunft, auf die hin es sich lohnt, immer wieder neu Schritte für den Frieden zu wagen, im Großen und im Kleinen. Freilich, gerade, wo ich mich auf den Weg mache, bleibt es immer wieder ein Wagnis mich wirklich auf das Leben meines Gegenübers ganz einzulassen oder gar meinen Feind zu lieben. Ich denke daran, dass Jesus in seiner Auslegung zu unserem Gebot gesagt hat: Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten, ich aber sage Euch, wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig (Matthäus ). Ich ahne und weiß, jeder Mord, jeder Krieg beginnt im eigenen Herzen. Das heißt, bei allem Widerstand gegen den Krieg, bei aller Anklage gegen die Bedrohung des Lebens darf ich nie vergessen, der Mörder sitzt auch in mir. Das macht uns in den notwendigen Auseinandersetzungen über das lebenswichtige Thema: Frieden schaffen, mit oder ohne Waffen, selbstkritischer und barmherziger.»du sollst nicht töten«. Wenn ich angesichts einer so hohen Forderung resignieren möchte, dann will ich daran denken, dass der Ausleger dieses Gebotes 92

94 in der Bergpredigt Jesus ist. Er ist die menschgewordene Zuneigung Gottes zu mir und zu allen Menschen. Er entdeckt uns so, wie es im Tiefsten bei uns aussieht. Er weiß, wie bedroht und krank unser Herz ist. Er hört nicht auf, uns mit allen beschämenden Blößen unseres Lebens in den Mantel seiner Liebe zu hüllen, so dass wir nicht an unseren Defiziten hängen bleiben müssen. Weil ich im tiefsten ein bejahter Mensch bin, habe ich etwas Besseres zu tun, als ständig um die eigene Achse mit ihren Bedürfnissen und Befürchtungen zu kreisen. Ich darf das mir geschenkte Leben mit Anderen teilen und dabei wissen, jeder, auch der letzte Mensch ist angesehen im Licht der Liebe Gottes. Was heißt das? Martin Luther schreibt in seiner Erklärung zum fünften Gebot kurz und konkret: Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unserem Nächsten an Leib und Leben keinen Schaden, noch Leid tun, sondern ihm helfen und ihm beistehen in allen Nöten und Gefahren. Über der Inschrift:»Du sollst nicht töten«steht in unserer Friedhofkapelle der Altar mit dem Kreuz. Es erinnert in seiner Gestalt an das Coventry Kreuz. Es wurde in der dortigen Kathedrale aus den verglühten Nägeln geschmiedet, die man in der kriegszerstörten Ruine gefunden hat. Heute ist es ein Friedenszeichen geworden, ein Mahnruf zur Versöhnung in Coventry und in Dresden und an vielen anderen Orten. Dort versammeln sich regelmäßig am Freitag, wenn die Friedensglocke ruft, Menschen zum Friedensgebet. Es wäre ein Lebenszeichen in unserer vom Tod bedrohten Welt, wenn es auch hier an diesem Altar seinen Raum hätte. Das Coventry-Versöhnungsgebet Wir alle haben gesündigt und mangeln des Ruhmes, den wir bei Gott haben sollten. Darum lasst uns beten: Vater, vergib! Den Hass, der Rasse von Rasse trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse: Vater, vergib! Das habsüchtige Streben der Menschen und Völker, zu besitzen, was nicht ihr eigen ist: Vater, vergib! Die Besitzgier, die die Arbeit der Menschen ausnutzt und die Erde verwüstet: Vater, vergib! Unseren Neid auf das Wohlergehen und Glück der anderen: Vater, vergib! Unsere mangelnde Teilnahme an der Not der Heimatlosen und Flüchtlinge: Vater, vergib! Den Rausch, der Leib und Leben zugrunde richtet: Vater, vergib! Den Hochmut, der uns verleitet, auf uns selbst zu vertrauen und nicht auf dich: Vater, vergib! In der Nacht vom 14./15. November 1940 zerstörte ein deutscher Bombenangriff die englische Stadt Coventry, die damit zum Zeichen eines sinnlosen und mörderischen Vernichtungswillens wurde. Dieser Angriff galt in erster Linie den im Stadtzentrum gelegenen Rolls-Royce-Flugzeugmotorenwerken, wobei in Kauf genommen wurde, dass auch Wohngebiete und Kulturgüter in erheblichen Ausmaß getroffen würden. 568 Menschen wurden durch diesen Angriff getötet. Trotz der großen Zerstörungen in der Stadt rief der damalige Propst der Kathedrale, R. T. Howard, in einer von der BBC direkt aus den Ruinen der Kathedrale übertragenen Weihnachtsmesse zur Versöhnung und der Verbannung jeglicher Hass- und Rachegedanken auf. Diese Einstellung führ- 93

95 Die ausgebrannte Kathedrale von Coventry, aus der 1940 der damalige Probst der Kathedrale, R.T. Howard, in einer von der BBC übertragenen Weihnachtsmesse zur Versöhnung und der Verbannung jeglicher Hass- und Rachegedanken aufrief. Der Altar ist mit Steinen der Ruine errichtet worden. Das große Kreuz stammt aus halbverbrannten Balken. Das kleine helle Kreuz ist das eigentliche Coventry- Kreuz, das aus drei Nägeln gestaltet wurde. te 1959 auch zur ersten Städtepartnerschaft mit Dresden, als Verbindung zweier von Luftangriffen schwer gezeichneter Städte. Nach dem Krieg wurde sie Ausgangspunkt einer weltweiten Versöhnungsbewegung mit dem Symbol des aus drei Nägeln der zerstörten Kathedrale gebildeten»nagelkreuzes«. Die Ruine der Kathedrale wurde zum Begegnungszentrum. Hier wird jeden Freitagmittag die 1959 formulierte Versöhnungslitanei gebetet. Das Altarkreuz der Gedenkstätte Friedhofkapelle ist dem Nagelkreuz von Coventry nachgebildet. 94

96 Der moderne Neubau der St. Michael s Cathedral in Coventry wurde neben der als Gedenkstätte erhaltenen Ruine erbaut. Die Gedächtniskirche in Berlin wird wegen der architektonischen Konzeption (Erhaltung als Ruine und benachbarter Neubau) als»schwesterkirche«der Kathedrale von Coventry angesehen. Zwei Steine prägen die Backnanger Friedhofkapelle. Vor dem Chor steht der Altar. Im Eingangsbereich empfängt uns ein schlankes Pult aus dem gleichen Material. Die zwei Pole im alten Gotteshaus sind verbunden durch das große Bodenkreuz, das den Raum seit 1885 ausfüllt. Unser Gedenkstein trägt das Backnanger Gedenkbuch, der Altar die Bibel; zwei Steine, geformt aus vielen kleinen Bruchstücken, die an die Namen der Toten erinnern, zwei Bücher auf den herausragenden Blöcken. 95

97 Chronik des Fördervereins Friedhofkapelle Backnang e.v. Von Roland Idler Überblick Dem Förderverein gelang es, insgesamt 166 Mitglieder zu gewinnen. In der siebenjährigen Vereinsdauer sind zehn Mitglieder verstorben. Drei Mitglieder sind ausgetreten, davon ist ein Mitglied weggezogen und ein Mitglied trat altershalber aus. Bei der Auflösung hatte der Verein noch 153 Mitglieder. Einschließlich der Gründungsvorbesprechung und der Gründungsversammlung kamen Vorstand und Beirat zu 50 Sitzungen zusammen. Sieben Mitgliederversammlungen wurden abgehalten. Die Ergebnisse der Sitzungen, Versammlungen und besonderer Ereignisse wurden in 60 Protokollen zusammengefasst. Die Spendensumme beläuft sich auf rd Euro. 958 Spenden von 539 Spendern sind eingegangen. Der Förderverein hat rund Euro direkt investiert. In den Backnanger Jahrbüchern von 2008 (Bd. 16) bis 2014 (Bd. 22) wurde regelmäßig über den Förderverein berichtet und die Rechenschaftsberichte wiedergegeben. Zudem wurden zehn Veröffentlichungen herausgegeben, vier Arbeiten zur Friedhofkapelle wurden veröffentlicht, elf Arbeiten zum Gedenkbuch, 15 Vorträge wurden gehalten und 56 größere Zeitungsartikel sind erschienen. Eine Broschüre über die Friedhofkapelle mit einer Chronik des Fördervereins wurde erstellt. Als das Gedenkbuch erarbeitet wurde, war es unumgänglich, sich mit dem Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. In Vorträgen, Diskussionen und Gesprächen wurde das Thema behandelt. Auch Exkursionen zu Gedenkstätten in Königsbronn (Georg Elser) und Brettheim, nach Nürnberg, der Stadt der Reichsparteitage und der Kriegsverbrecherprozesse, nach Dresden mit einer Führung im Militärhistorische Museum und nach Berlin, wo die Gedenkstätte des 20. Juli 1944 im Bendler-Block besichtigt wurde. Nahe Potsdam wurde die Gedenkstätte der»wald der Erinnerung«für die Soldaten der Bundeswehr, die im Auslandseinsatz ums Leben kamen, besichtigt. Nachdem die Friedhofkapelle restauriert und das Backnanger Gedenkbuch veröffentlicht wurde, hat der Förderverein seinen selbst gestellten Auftrag erfüllt. Mit der festlichen Versammlung in der Volksbank Backnang am 17. November 2014 und der feierlichen Einweihung der Friedhofkapelle am 22. November 2014 fanden unter großer Beteiligung der Bevölkerung die Tätigkeiten des Fördervereins ihren viel beachteten Abschluss. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde die Auflösung des Vereins zum 31. Dezember 2014 beschlossen. Ein Anlass für die Gründung des Fördervereins: Die zweckentfremdet genutzte Kapelle. Chronik Von Beginn an wurden die wichtigsten Termine und Ereignisse in einem Art Tagebuch festgehalten. Nachfolgend sind die bedeutendsten Vorgänge chronologisch dargestellt. 96

98 2008 Gründung und Aufbau Besprechung mit Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper im Rathaus anlässlich der Übernahme des Amtes des Ortsbeauftragten des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.v. durch Dr. Roland Idler von Erich Barthau. Von Dr. Idler wurde der Wunsch geäußert, die zweckentfremdet genutzte Friedhofkapelle auf dem Stadtfriedhof zu restaurieren und als Erinnerungsstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zu nutzen. OB Dr. Nopper bat um einen Vorschlag aus der Mitte der Backnanger Bürgerschaft. Das wurde zugesagt Erstes Treffen interessierter Backnanger Bürger zur Gründung eines Fördervereines. Teilgenommen haben: Christa Breuninger, Helmut Bomm, Ernst Hövelborn, Dr. Roland Idler, Martin Idler, Heiner Kirschmer, Ernst Kress, Karl Wenzler. Die weiteren Interessenten Erich Barthau, Friedrich Haas, Horst Klaassen und Dr. Rainer Steck waren an einer Teilnahme verhindert Gründungsversammlung des Fördervereines Friedhofkapelle Backnang in Backnang, Stuttgarter Str. 101 (Steuerberatungskanzlei Apperger und Idler). Die Gründungsmitglieder: Erich Barthau, Helmut Bomm, Ernst Hövelborn, Christa Breuninger, Friedrich Haas, Martin Idler, Dr. Roland Idler, Heiner Kirschmer, Horst Klaassen, Ernst Kress, Dr. Rainer-Udo Steck und Karl Wenzler. Die Gründungsversammlung am 8. März V.l. sitzend: Helmut Bomm, Christa Breuninger, Erich Barthau. Stehend: Dr. Roland Idler, Horst Klaassen, Ernst Hövelborn, Dr. Rainer-Udo Steck, Heiner Kirschmer, Ernst Kress, Karl Wenzler, Martin Idler. Nicht im Bild: Friedrich Haas. 97

99 Übergabe des Initiativschreibens an Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper am 2. April Übergabe des Initiativschreibens an OB Dr. Nopper Eintragung ins Vereinsregister als eingetragener Verein Vorläufige Bescheinigung des Finanzamtes Backnang mit Anerkennung der gemeinnützigen Zwecke zur: Förderung des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege Förderung des Andenkens an Verfolgte, Kriegs- und Katastrophenopfer Förderung des Völkerverständigungsgedankens Erstes öffentliches Auftreten bei der Amtsübergabe des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.v. im Bürgerhaus Backnang im Beisein von Regierungspräsident Johannes Schmalzl und OB Dr. Nopper. Dabei wurde auch erstmals das von dem Backnang- Erster Informationsstand beim Tulpensonntag am 20. April 2008 mit den jüngsten Mitgliedern: Tanja (12) und Christian (16) Steck zusammen mit den Eltern. Vorsitzender Dr. Roland Idler freut sich. 98

100 Erste Besichtigung mit der Stadtverwaltung. er Grafik-Designer Hellmut G. Bomm entworfene Logo mit der stilisierten Frontansicht der Kapelle der Öffentlichkeit präsentiert Baubegehung mit Bürgermeister Michael Balzer und Vertretern der Stadtverwaltung Baubegehung mit Dr. Julius Fekete vom Landesamt für Denkmalpflege Altstadtstammtisch des Heimat- und Kunstvereines: Klaus Loderer spricht über»oberamtsbaumeister Hämmerle und die Backnanger Friedhofkapelle« Behandlung im Gemeinderat Informationsstand auf dem Gänsemarkt. Bei der Auflösung der Backnanger Gruppe des Verbandes der Spätheimkehrer e.v. erhielt der Förderverein einen Spendenscheck über Besichtigung der Kapelle mit Dekan Wolfgang Traub und dem Kunstsachverständigen des evangelischen Oberkirchenrates Lambert Auer Grafik-Designer Hellmut G. Bomm stellt seine digitale Grafik der Friedhofkapelle vor. Die im Format 22 43cm auf Kupferdruck- 99

101 Bei der Auflösung der Backnanger Gruppe des Verbandes der Spätheimkehrer e.v. erhielt der Förderverein einen Spendenscheck über Zusammenarbeit mit den Backnanger Kirchen. Oberkirchenrat Reinhard Lambert Auer M.A., der Kunstbeauftragte der evangelischen Landeskirche Württemberg, und Dekan Wolfgang Traub (v.l.) ließen sich von Vorstandsmitgliedern die Kapelle zeigen. Bütten gedruckte Grafiken wurden erfolgreich zum Kauf angeboten. Der Förderverein verdankt ihm auch Briefkarten mit der Ansicht der Friedhofkapelle, die ebenfalls erworben werden konnten Rosa Fritz aus Backnang ist das 100. Mitglied Information, Planung und Baubeginn Anlässlich seines 70. Geburtstages hat Manfred Holz seine Gäste um eine Spende für den Förderverein gebeten. Bereits im Dezember des Gründungsjahres konnte das 100. Mitglied begrüßt werden. Rosa Fritz aus Backnang erhielt aus diesem Anlass von Iris Hoppe (r.), der Enkelin von Oberamtsbaumeister Christian Gottfried Hämmerle, ein Buch über ihren Großvater. Der Fördervereinsvorsitzende, Dr. Roland Idler, überreichte eine Urkunde. 100

102 Vorstellung der Dokumentation über die Geschichte der Friedhofkapelle Teilnahme an der Backnanger Ehrenamtsmesse im Bürgerhaus Mitgliederversammlung im Helferhaus mit öffentlicher Information über das Vorhaben»Die Friedhofkapelle ein bürgerschaftliches Projekt« Altstadtstammtisch des Heimat- und Kunstvereines: Dr. Peter Hövelborn spricht über»neogotik der württembergische Hofbaumeister von Leins und die Backnanger Friedhofkapelle« Besprechung im Bauamt unter der Leitung von Bürgermeister Balzer über die Zusammenarbeit in der Bauphase. Teilnahme an der Ehrenamtsmesse der Bürgerstiftung Backnang am 18. April V.l.: Erich Barthau, Ernst Kress und Horst Klaassen Stunden-Aktion der Katholischen Jugend Backnang zugunsten der Kriegsgräberpflege und des Fördervereins. Ein Scheck über 2020 Euro wurde dem Förderverein übergeben. Hoher Besuch bei der 72-Stunden-Aktion der Katholischen Jugend, die die Grabsteine der Gefallenen auf dem Stadtfriedhof säuberte und über 2000 Euro sammelte: Landrat Johannes Fuchs (links des Banners), Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper (vordere Reihe 3. v. r.), Pfarrer Ulrich Kloos (4. v. r.). Der Organisator Vikar Stefan Fischer (2. v. r.); Beratung und Unterstützung leistete Steinmetzmeister Gerhard Groß (l.). 101

103 Das Benefizkonzert des Luftwaffenmusikkorps 2 aus Karlsruhe im vollbesetzten Bürgerhaus erbrachte einen Reinerlös von rd Euro Sommerhocketse auf dem Markgrafenhof Baubeginn Informationsstand auf dem Gänsemarkt Ein Festliches Kirchenkonzert des Städtischen Blasorchesters Backnang in der Stiftskirche zugunsten des Fördervereins erbrachte einen Erlös von 1700 Euro. Das Benefizkonzert des Luftwaffenmusikkorps 2 aus Karlsruhe unter der Leitung von Oberstleutnant Christoph Scheibling spielte im vollbesetzten Bürgerhaus Euro ein Tagesausflug mit 49 Teilnehmern nach Straßburg mit Besichtigung des Europaparlamentes und Stadtführung Wegen einer kontroversen Diskussion über das Fundament erstellt Prof. Dr.-Ing. Edelbert Vees, Inhaber eines international tätigen Ingenieurbüros aus Leinfelden-Echterdingen, auf Grund der persönlichen Kontakte zum Vereinsvorsitzenden unentgeltlich eine geotechnische Beurteilung der Gründungsverhältnisse der Friedhofkapelle. Besuch im Europaparlament in Straßburg auf Einladung des Vizepräsidenten Rainer Wieland MdEP (l.). 102

104 2010 Grundsatzentscheidung über Rückbau, Glockenguss, 125-Jahr-Feier Nach dem festlichen Benefizkonzert in der Stiftskirche am 28. November 2009 übergaben der Vorsitzende des städtischen Blasorchesters, Helmut Schaber (r.) und Orchesterchef Günther Neher einen Scheck über Euro an den Fördervereinsvorsitzenden Dr. Roland Idler (l.) Der Förderverein übergibt BM Balzer ein Schreiben mit dem Angebot, den Torrückbau in ehrenamtlicher Arbeit durch die Steinmetz-Innung unter der Leitung des stellvertretenden Kreisvorsitzenden Carl-Eugen Vogt vorzunehmen. Dies löst eine kontroverse Diskussion über die Gestaltung der Seiteneingangstüre aus. Das Angebot des Vereines wird von der Bauverwaltung nicht angenommen Mitgliederversammlung mit Neuwahlen. Die Mitglieder sprechen sich eindeutig für einen Torrückbau in der ursprünglichen Form aus Öffentlicher Vortrag von Stadtarchivar Dr. Bernhard Trefz über Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft Ausgewählte Backnanger Einzelschicksale aus der Zeit des»dritten Reiches« Exkursion zu den Gedenkstätten»Georg Elser«in Königsbronn und»die Männer von Brettheim«in Brettheim bei Rot am See. Nach einer kontroversen Diskussion über die Gründungstiefe der Kapelle erstellte Prof. Dr.- Ing. Edelbert Vees aus Leinfelden-Echterdingen auf Einladung des Fördervereins eine geotechnische Beurteilung, nach der die Gründungstiefe völlig ausreichend ist »Spitzengespräch«unter Leitung von OB Dr. Nopper mit Landeskonservator Prof. Michael Goer und dem Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg Staatssekretär a. D. Dieter Angst unter Beteiligung der Vertreter des Fördervereines Christa Breuninger, Ernst Hövelborn, Dr. Roland Idler und Ernst Kress. Nach intensiver, teilweise äußerst kontroverser Diskussion der Fördervereinsvertreter mit dem Landeskonservator gelingt es, dass Prof. Goer einen Vorschlag 103

105 1 Besuch am Denkmal des Hitler-Attentäters Georg Elser in Königsbronn bei der Exkursion am 5. Mai Landeskonservator Prof. Michael Goer (l.), der Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden- Württemberg Staatssekretär a. D. Dieter Angst und Bürgermeister Michael Balzer bei der Besichtigung am 8. Juni Der Rückbau wurde in vereinfachter Form akzeptiert. 4 Intensive Diskussion über den Torrückbau. Dazu hatte der Förderverein Vorschläge gegenübergestellt: 1 der Ausgangszustand, 2 der Rückbau auf den ursprünglichen Zustand, wie ihn der Förderverein forderte, 3 u. 4 Architektenvorschläge. 104

106 unterbreitet, der den Forderungen des Fördervereines weitgehend entgegenkommt. Das Tor wird in vereinfachter Form auf die Originalmaße zurückgebaut, das Maßwerk ist jedoch mit glatten Flanken zu versehen Auf Vermittlung des stellvertretenden Vorsitzenden Ernst Kress wird die Außenfassade der Friedhofkapelle von der Fa. Kärcher in Winnenden im Rahmen des Kultursponserings unentgeltlich gereinigt Dipl.-Ing. (FH) Günther Volz, Inhaber eines Ingenieurbüros für Elektro- und Lichttechnik in Ehningen, erarbeitet auf Empfehlung des Vereinsvorsitzenden Vorschläge für die Innenbeleuchtung, da die seitherigen Entwürfe Vorstand und Beirat nicht überzeugt haben Sommerhocketse auf dem Markgrafenhof mit Beginn der Sternepaten-Aktion. Die Fa. Kärcher aus Winnenden erklärte sich bereit, die Außenwände fachgerecht im Rahmen ihres Kultursponserings zu reinigen Gespräch von Christa Breuninger und Dr. Roland Idler mit Reginald Kunzelmann und Günther Wolf über die Neubeschaffung des nicht mehr auffindbaren Reliefs der Grablegung Christi des Stuttgarter Bildhauers Karl Die Aktion Sternepatenschaft war ein voller Erfolg. In wenigen Wochen hatten alle 235 Sterne einen Paten, der ihnen einen Namen gab. 105

107 Schnabel. Auf Grund der Kontakte des Backnangers Günther Wolf zur Restauratorenschule in Venedig kann der international renommierte und in der Toskana lebende, finnische Künstler und Bildhauer Matt Auvinen für die Anfertigung eines Reliefs in Marmor gewonnen werden Informationsstand auf dem Gänsemarkt mit erfolgreichem Abschluss der Sternepaten- Aktion. Alle 230 Sterne haben einen Paten gefunden Euro erbrachte diese Aktion dem Förderverein Fahrt zum Guss der Friedensglocke bei der Fa. Bachert in Karlsruhe Festakt zum 125jährigen Bestehen der Friedhofkapelle. Den Festvortrag hielt Landeshistoriker Dr. Gerhard Raff aus Stuttgart-Degerloch. Die neue Friedensglocke wurde geweiht und erstmals angeschlagen. Zur 125-Jahr-Feier des Bestehens der Friedhofkapelle am 4. Dezember 2010 im vollbesetzten Fritz-Schweizer-Saal des Bürgerhauses sprach Landeshistoriker Gerhard Raff, der sich selbst als»benefizschwätzer«bezeichnet. Besuch am 26. November 2010 in der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe. Dekan i. R. Dieter Eisenhardt (r.) erläuterte den Glockengussvorgang. Danach wurde die neue Glocke für die Friedhofkapelle gegossen. Pfarrer Ulrich Kloos segnete die neue Glocke Runder Tisch unter der Leitung von OB Dr. Nopper zur Gestaltung der Erinnerungsstätte. Der Stifter Joachim E. Schielke schlug als Erster die Glocke an. 106

108 Eine Kupferkassette wurde mit den wichtigsten Zeitzeugnissen gefüllt, um sie später im Chor der Friedhofkapelle im Fußboden einzulassen. Zeitungsverleger Werner Stroh hatte»zufällig«eine aktuelle Tageszeitung dabei Beginn der Patenschaftsaktion für die Steine, die den auf die Originalmaße zurückgebauten Türeingang bilden. Die Aktion erbrachte Spenden in Höhe von Euro Im Sinne ihres verstorbenen Mannes, dem früheren Stadtrat Franz Skarpil, hat seine Frau Henriette in der Traueranzeige darum gebeten, anstelle von Blumenspenden den Förderverein Friedhofkapelle Backnang e.v. zu bedenken. Insgesamt 2000 Euro erhielt dadurch der Förderverein. Auch die Patenschaft für das Maßwerk und die Steine, die beim Torrückbau neu eingesetzt wurden, war ein voller Erfolg. 107

109 2011 Feierliche Indienstnahme der Friedensglocke und Diskussion über die Erinnerungsstätte Besprechung im Stadtarchiv wegen der Ausschreibung für die künstlerische Gestaltung der Erinnerungsstätte. Anwesend waren die Herren: Dr. Trefz, Dekan i. R. Eisenhardt, Hövelborn und Dr. Idler Exkursion zur Besichtigung der Fensterrestaurierung bei der Fa. Gaiser und Fieber in Esslingen, der gotischen Fenster in der Stadtkirche und Frauenkirche sowie der Sektkellerei Kessler Zu seinem 80. Geburtstag hat Fritz Kühnle um Spenden gebeten Feierliche Indienstnahme und erstes Läuten der Friedensglocke auf dem Backnanger Stadtfriedhof unter großer Beteiligung der Bevölkerung Mitgliederversammlung im Helferhaus mit anschließender öffentlicher Vorstellung der Überlegungen des Fördervereines zur geplanten Erinnerungsstätte für die Backnanger Toten des Zweiten Weltkrieges und der Gewaltherrschaft Altstadtstammtisch des Heimat- und Kunstvereines. Ernst Hövelborn:»Friedhofkapelle Backnang Gedenken und Gedenkstätten«. Exkursion am 25. Februar 2011 nach Esslingen zur Fa. Gaiser und Fieber, die die Originalbuntglasfenster restaurierte. Der Inhaber Rolf Bay erläuterte, welche Maßnahmen an dem Buntglasfenster im Chor erforderlich waren. Die Firma ist Nachfolgerin der Fa. Waldhausen & Ellenbeck, die die Fenster 1885 herstellte Besichtigung der Gedenkstätten auf dem Stadtfriedhof und Gespräch mit dem Direktor des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg, Dr. Thomas Schnabel und seiner Stellvertreterin, Fr. Dr. Paula Lutum-Lenger zur Gestaltung der Erinnerungsstätte. Auch ein Gläschen Sekt gönnten sich die Teilnehmer beim Besuch der Sektkellerei Kessler nach der Besichtigung der Glasfenster-Restaurierung. Besichtigung der Friedhofkapelle mit anschließender Diskussion über die Art des Gedenkens der Toten des Zweiten Weltkrieges und der Gewaltherrschaft mit der Spitze des Hauses der Geschichte Baden-Württembergs Dr. Thomas Schnabel (r.) und Frau Professor Dr. Lutum-Lenger. 108

110 Gespräch im Haus der Geschichte in Stuttgart mit Dr. Schnabel, Fr. Dr. Lutum-Lenger und dem ehemaligen Landesrabbiner Dr. Joel Berger Sommerhocketse unter den alten Bäumen. Immer gut besuchte»hocketse«im Sommer. Hier am 20. August 2011 noch unter den alten Bäumen Montage des Reliefs»Grablegung Christi« Teilnahme am»tag des offenen Denkmals«mit der Präsentation des Reliefs im Rahmen einer kleinen Ausstellung über die Herstellung und erste Veröffentlichung der Namen der Toten des Zweiten Weltkrieges und der Gewaltherrschaft. Das aus drei Teilen bestehende Relief wurde am 8. September 2011 an der Wand im Chor befestigt. Roberto Bertotto (l.) reiste aus Italien an, um letzte Hand anzulegen. Der aus Backnang stammende und in Venedig lebende Günther Wolf (r.) stellte den Kontakt zur Restauratorenschule von Venetien in Chioggia auf Vermittlung von Reginald Kunzelmann her Anlässlich seines 70. Geburtstages bat der Vorsitzende Dr. Roland Idler um Spenden für den Förderverein Das 1885 auf dem Boden der Friedhofkapelle eingelassene Kreuz bestand aus 49 Kacheln der Größe ,5 cm. Da die Kacheln im Lauf der Jahrzehnte beschädigt wurden, mussten zur Wiederherstellung des Kreuzes neue Kacheln beschafft werden. Dafür konnten Patenschaften übernommen werden. Insgesamt kamen 2400 Euro zusammen. Das Relief wurde erstmals beim Tag des offenen Denkmals am 11. September 2011 der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. 109

111 Zu seinem 85. Geburtstag wünschte sich Eugen Idler Spenden für die Friedhofkapelle. Auch die neuen Kacheln für das Bodenkreuz hatten Paten gefunden. Aus den Steinbrocken der alten Kacheln gab es Souvenirstücke mit einem Echtheitszertifikat Entscheidungen über die Erinnerungsstätte und zur Ausgestaltung Besichtigung des Reutlinger Gedenkbuches, das in der dortigen Marienkirche ausliegt. Auf Vermittlung von Dekan Wilfried Braun und unter Anwesenheit von OB Dr. Nopper und MdB Christian Lange konnte Konsens erzielt werden, dies auch in Backnang so zu handhaben Mitgliederversammlung im Helferhaus mit Neuwahlen. Der Vorstand wurde im Amt bestätigt. Anschließend öffentliche Aussprache über Baumaßnahme und Ausstattung der Friedhofkapelle sowie ihre Nutzung als Erinnerungsstätte für die Backnanger Toten von Krieg und Gewaltherrschaft Passionsandacht in der vollbesetzten Friedhofkapelle mit Pfarrer i. R. Heinrich Kuttler und anschließender Führung über den Friedhof zu den Erinnerungs- und Gedenkstätten. Vorstellung der Broschüre:»Das Wandrelief»Grablegung Christi«in der Friedhofkapelle auf dem Stadtfriedhof Backnang«. Pfarrer i.r. Heinrich Kuttler hielt in der überfüllten Kapelle eine Karsamstagsandacht, bei der er das neue Relief in den Mittelpunkt stellte. Prälat i. R. Claus Maier stellte das Reutlinger Gedenkbuch in der Marienkirche vor. Es diente als Vorbild für das Backnanger Gedenkbuch Exkursion nach Nürnberg mit Führungen im Memorium Nürnberger Prozesse und Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände. 110

112 Auf der Exkursion nach Nürnberg wurde der Gerichtssaal, in dem die Kriegsverbrecherprozesse stattfanden, besucht; ebenso das Reichsparteitagsgelände und die Dauerausstellung»Faszination und Gewalt«in der unvollendeten Kongresshalle Einstimmige Entscheidung des Gemeinderates, in der Friedhofkapelle nach dem Beispiel Reutlingens ein Gedenkbuch aufzulegen mit den Namen aller Toten des Zweiten Weltkrieges und der Gewaltherrschaft Ausschreibung des Künstlerwettbewerbes zur Ausgestaltung der Friedhofkapelle Kolloquium im Helferhaus. Teilnehmende Künstler: Matthias Eder, Leonberg; Norbert Kempf, Backnang; Alfons Koller, Winnenden; Carl-Eugen Vogt, Backnang; Gert Widmaier, Stuttgart; Paul Zimmermann, Pliezhausen und für das Gedenkbuch Grafiker Hellmut G. Bomm. Berater: Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger, stv. Leiterin des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg, Stuttgart; Reinhard Lambert Auer M. A., Kunstbeauftragter der ev. Landeskirche, Stuttgart; Dieter Eisenhardt, Dekan i. R., Backnang. Stadtverwaltung Backnang: Martin Schick, Leiter des Kulturamtes; Dr. Bernhard Trefz, Stadtarchivar; Elke Jacob, Stadtplanungsamt Sommerhocketse wegen schlechten Wetters im Helferhaus Vorstellung der Arbeiten durch die Künstler im Helferhaus; anschließend Tagung der Bewertungskommission. Der Entwurf von Matthias Eder wurde einstimmig zur Ausführung empfohlen. Die Jury bei der Besichtigung der Entwürfe für die Innenausgestaltung der Friedhofkapelle. V. l.: Professor Dr. Lutum-Lenger (Haus der Geschichte Baden-Württemberg), Dr. Lunitz (Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.v.), die Stadträte Dr. Schwarze, Franke und Kress. 111

113 Pressegespräch mit der Backnanger Kreiszeitung und der Stuttgarter Zeitung, Redaktion Rems-Murr-Kreis. Matthias Eder stellte seinen Entwurf vor. Hellmut G. Bomm erläuterte die Gestaltung des Gedenkbuches Öffentliche Vorstellung der Entwürfe zur Ausgestaltung der Friedhofkapelle und des Gedenkbuches im Helferhaus Vorgesehen: Fertigstellung und Auflösung des Fördervereines Tatsächlich: Ein Jahr der Höhen und Tiefen mit schwerwiegenden Pannen Baubesprechung vor Ort mit OB Dr. Nopper und Dekan Braun. Der Künstler Matthias Eder aus Leonberg (l.) stellte der Öffentlichkeit seinen Entwurf vor, der von der Jury zur Ausführung empfohlen wurde Erstes Gespräch im Stadtarchiv zur Erarbeitung von Textvorschlägen für das Gedenkbuch und für Informationstafeln Baubesprechung in der Friedhofkapelle mit dem neues Vertreter des Landesamtes für Denkmalpflege, Christoph Kleiber. Baubesprechung vor der Friedhofkapelle. V. l. Oberbürgermeister Dr. Nopper, Dekan i. R. Eisenhardt, Dekan Braun, Pfarrer Kloos, Architekt Schneck und Stadtrat Kress Altstadtstammtisch des Heimat- und Kunstvereines. Dr. Roland Idler:»Das kurze Leben des Werner Schwaderer unter dem Einfluss des Nationalsozialismus- zum Gedenken an die Tragödie von Stalingrad« Veröffentlichung der Namen für das Gedenkbuch in der Backnanger Kreiszeitung OB Dr. Nopper und Fördervereinsvorsitzender Dr. Idler mauerten die Dokumentenkassette im Chor der Friedhofkapelle ein; Dekan i. R. Eisenhardt sprach den Segen. Steinmetzmeister Vogt hat ehrenamtlich die Vorbereitungen getroffen und die Deckplatte mit dem Datum versehen. 112

114 Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart über die Machtübernahme Hitlers vor 80 Jahren Besprechung im Rathaus mit OB Dr. Nopper zu den Texten des Gedenkbuches und Vorbereitung der Einweihungsfeierlichkeiten am Weitere Teilnehmer: Dekan i. R. Eisenhart, Pfr. Kloos, Hauptamtsleiter Hamann, E. Hövelborn und Dr. Idler. Die beim 125jährigen Bestehen der Kapelle gefüllte Kupferkassette wurde im Chor von Oberbürgermeister Dr. Nopper (l.) und dem Vereinsvorsitzenden Dr. Idler (r.) eingemauert. Dekan i. R. Eisenhardt sprach den Segen Großes Schadensereignis: Beim Einbringen des Bodenestrichs ist ein Förderschlauch geplatzt. Die restaurierten Innenwände wurden stark mit Betonspritzern beschädigt. Der Boden konnte nicht vollständig eingebracht werden. Das Einbringen der Intarsien im Fußboden mit auf Plexiglasscheiben aufgeklebten Buchstaben schlug ebenfalls fehl. Der Fußboden musste wieder vollständig entfernt werden. Die elektrische Fußbodenheizung war neu zu verlegen. Die Wände hatte der Restaurator in Kleinarbeit wieder zu säubern. Steinmetzmeister Carl Vogt (l.) erstellte die Steinplatte mit dem Datum der Einmauerung. Hier im Gespräch mit dem stellvertr. Bauamtsleiter Stier Mitgliederversammlung im Helferhaus um 19 Uhr Um 20 Uhr öffentlicher Vortrag von Dr. Thomas Schnabel, Direktor des Hauses der Der»Schwarze Dienstag«: Als der Beton für den Fußboden in die Kapelle gepumpt wurde, platzte ein Schlauch. Die Wände und die Decke wurden mit Betonspritzern stark verschmutzt. 113

115 mer: Dr. Trefz, H. G. Bomm, E. Hövelborn, H. Kirschmer und Dr. Idler Nach einem von Steinmetzmeister Vogt angefertigten 1:1-Muster wurde entschieden, eine Sandsteinstele mit einer Bronzetafel der Größe 70 cm hoch und 36cm breit am Rand des Weges zur neuen Seitentür aufzustellen. Sie kann da auch gut vom Hauptweg aus gesehen werden. Der Fußboden musste vollständig wieder ausgebaut und neu eingebracht werden Fertigstellung des Backnanger Gedenkbuches in einer Auflage von 380 Exemplaren Die für diesen Tag geplante Einweihung musste wegen des am eingetretenen Schadens und den erforderlichen Wiederherstellungsarbeiten abgesagt werden Vorstands- und Beiratssitzung. Beschlussfassung über die Aufstellung einer Stele mit Informationstafeln zur Geschichte der Friedhofkapelle und Erläuterungen zur Erinnerungsstätte Besprechung im Stadtarchiv über ein Buch zur Geschichte der Kapelle und einer Chronik des Fördervereines sowie über Tafeln für die Präsentation in der Volksbank. Teilneh- Festlegung des Standorts für die Gedenkstele Die Deckschicht des zweilagigen Fußbodens wurde derart eingebracht, dass die im Boden eingelassenen Buchstaben kaum sichtbar und die Worte des Leitmotivs nicht zu lesen waren. Dabei stellt sich die Frage, ob dies vermieden hätte werden können. Zudem waren die Buchstaben teilweise unvollständig und die Worte des Leitmotivs»verstehen«und»versöhnen«in der Reihenfolge vertauscht Vorstands- und Beiratssitzung. Ein Einweihungstermin ist 2013 nicht mehr möglich. Der Förderverein muss die geplanten Veranstaltungen mit dem Auftritt von Prof. Dieter Groß sowie die Abschlusspräsentation in der Volksbank aufs nächste Jahr verschieben. 114

116 Friedhofführung mit Besichtigung der Friedhofkapelle bis Exkursion nach Dresden und Leipzig. Besichtigungen der Semper-Oper, der Frauenkirche, Grünes Gewölbe, Militärhistorisches Museum und Stadtrundgang und -fahrt. In Leipzig Stadtrundfahrt und -rundgang einschließlich Völkerschlachtdenkmal. Den 44 Teilnehmern hat es gut gefallen Baubesprechung in der Friedhofkapelle. Der Förderverein ist mit der vorgeschlagenen Lösung nicht zufrieden. Die betonkosmetische Behandlung ist nicht dauerhaft. Das Vertauschen der Worte»verstehen«und»versöhnen«in unserem Leitmotiv kann nicht akzeptiert werden Altstadtstammtisch des Heimat- und Kunstvereines. Dr. Roland Idler stellt das»backnanger Gedenkbuch der Toten des Zweiten Weltkrieges und der Gewaltherrschaft«vor. Damit hat der Förderverein eine seiner Hauptaufgaben erfolgreich abgeschlossen. Im von Hellmut G. Bomm gestalteten Buch sind die Namen von 1132 Toten des Zweiten Weltkrieges und der Gewaltherrschaft genannt. Herausgeber ist die Große Kreisstadt Backnang in Zusammenarbeit mit dem Förderverein. Vier-Tages-Exkursion nach Dresden mit einer Führung im Militärhistorischen Museum. Auf der Rückfahrt gab es eine Führung durch Leipzig mit Besichtigung des vor 100 Jahren errichteten Denkmals, das an die Völkerschlacht gegen Napoleon vor 200 Jahren erinnert. Das Backnanger Gedenkbuch mit 1132 Namen der Toten des Zweiten Weltkriegs und der Gewaltherrschaft. 115

117 Altstadtstammtisches des Heimat- und Kunstvereines. Ernst Hövelborn:»Gedenkstätte Friedhofkapelle Backnang Vergangenheit trifft auf Gegenwart«. Das Gedenkbuch wurde dem Landesvorsitzenden des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Regierungspräsident Johannes Schmalzl (l.), vom Vereinsvorsitzenden persönlich übergeben Gut besuchte Besichtigung der Friedhofkapelle nach der Feierstunde zum Volkstrauertag Vorstands- und Beiratssitzung. Für 2014 wird kein Beitrag mehr erhoben, da beabsichtigt war, den Förderverein zum Jahresende aufzulösen. Mit der von Verwaltung und Architekten sowie des Künstlers vertretenen Lösung sind Vorstand und Beirat nicht einverstanden. Der Förderverein eruiert dauerhafte Lösungsmöglichkeiten Präsentation des Backnanger Jahrbuches mit einem Beitrag über das Gedenkbuch und dem Rechenschaftsbericht des Fördervereines für Erneuter Versuch: Fertigstellung und Auflösung des Vereines OB Dr. Nopper verleiht beim Neujahrsempfang der Stadt Backnang die kommunale Auszeichnung»Backnanger Kanne«an den Fördervereinsvorsitzenden Dr. Roland Idler Sitzung im Rathaus unter der Leitung von OB Dr. Nopper zur Klärung, wie die misslungene Intarsieneinbringung korrigiert werden kann. Dazu legte der Förderverein einen Bericht vor zur Entwicklung der Intarsieneinbringung und zeigte einen Lösungsvorschlag auf. Außerdem wurde ein Muster vorgelegt, das Steinmetzmeister Vogt unter Verwendung der Original-Schrift von Hellmut G. Bomm auf einer Probeplatte der Fa. Ade angefertigt hatte. Dies führte mit Bauamt, Architekt und Künstler zu einer kontroversen Diskussion Altstadtstammtisch des Heimat- und Kunstvereines. Heiner Kirschmer:»Das Soldatenleben des Rudolf Kirschmer«. Darin befasst er sich mit dem Kriegstagebuch seines Vaters Sehr gut besuchte Mitgliederversammlung. Vorstand und Beirat werden einstimmig entlastet. Der Vorschlag des Fördervereins zur Sanierung der misslungenen Intarsieneinbringung wird vorgestellt Zum öffentlichen Vortrag von Generalmajor a. D. Berthold Schenk Graf von Stauffenberg über seine Erlebnisse als Kind nach dem Attentat seines Vaters am 20. Juli 1944»Und plötzlich war ich ein Verräterkind«war der Andrang überwältigend groß. Dekan Braun ermöglichte, dass der Vortrag vor 150 bis 200 Zuhörern in der Stiftskirche gehalten werden konnte. 116

118 Vorortbesprechung in der Friedhofkapelle mit OB Dr. Nopper. Beauftragung von Steinmetzmeister Stefan Machmer aus Ditzingen, Versuche an Probeplatten zur Einlassung der Schrift in den Fußboden durchzuführen Außerordentliche Vorstands- und Beiratssitzung wegen den rechtsanwaltlichen Abschlagsforderungen von Matthias Eder Anlieferung von Altar und Gedenkstein auf dem Stadtfriedhof. Beide Teile werden in der Werkhalle solange abgestellt, bis sie in der Kapelle aufgestellt werden können Baubesprechung in der Friedhofkapelle unter der Leitung von OB Dr. Nopper. Es wird einstimmig der Beschluss gefasst, die Intarsien durch Sandstrahlen und Ausfüllen mit keramischem Material in den Fußboden einzulassen Anlässlich seines 75. Geburtstages hat Rainer Elste seine Gäste gebeten, anstelle von Geschenken eine Spende für die Friedhofkapelle dem Förderverein zukommen zu lassen Redaktionskonferenz zum Buch:»Friedhofkapelle Backnang Geschichte, Restaurierung und neue Nutzung«. Herausgeber ist der Förderverein. Teilnehmer: Dr. Bernhard Trefz, Hellmut G. Bomm, Ernst Hövelborn, Klaus J. Loderer und Dr. Roland Idler Verhandlungen im Rathaus unter der Leitung von OB Dr. Nopper über die Verantwortlichkeit für Schäden bei der Einbringung des Bodens und der missglückten Intarsienbearbeitung. Vier-Tages-Exkursion nach Potsdam und Berlin. Teilnehmer vor dem Bundeskanzleramt. 117

119 05. bis Informationsfahrt nach Potsdam und Berlin mit 44 Teilnehmern. In Berlin Besuch des Bundestages und der Landesvertretung Baden-Württemberg; Empfang im Max-Liebermann-Haus; Besichtigung des Innenhofes des Bendlerblockes und des Ehrenmals der Bundeswehr. In Potsdam Führungen durch die Schlösser Sanssouci und Cecilienhof sowie durch den Filmpark Babelsberg. Besichtigung des»waldes der Erinnerung«in der Henning-von Tresckow-Kaserne bei Potsdam Abschlussveranstaltung in der Volksbank Backnang. 170 Mitglieder und Spender sind zur letzten Informationsveranstaltung gekommen. Nach der Begrüßung durch den Vorstandsvorsitzenden Werner Schmidgall legte der Vereinsvorsitzende anhand einer Bildpräsentation Rechenschaft ab über die siebenjährige Tätigkeit des Fördervereins. Gemeinsam übergaben Vorstand und Beirat an OB Dr. Nopper einen Spendenscheck über Euro. Rund die Hälfte davon hat der Förderverein direkt in die Ausstattung der Kapelle investiert. Zur Erinnerung an das siebenjährige Bestehen des Fördervereins und als Dank für die gute Zusammenarbeit erhielt Oberbürgermeister Dr. Nopper vom Vereinsvorsitzenden ein Bild der Kapelle, das der bekannte Backnanger Grafikdesigner Hellmut G. Bomm geschaffen hat. Im Cecilienhof in Potsdam, in dem bis 1945 der Kronprinz wohnte und im Sommer 1945 die Potsdamer Konferenz der vier Siegermächte stattfand Vorstands- und Beiratssitzung. Beschlussvorlage für die Auflösung des Fördervereines. 118

120 Bei der Abschlussveranstaltung des Fördervereins in der Volksbank Backnang erhielt Oberbürgermeister Dr. Nopper vom Förderverein den Spendenscheck über Euro ausgehändigt. V.l.: Ernst Hövelborn, Ernst Kress, Frieder Haas, Heiner Kirschmer, Martin Idler, Christa Breuninger, Dr. Roland Idler, Dr. Rainer-Udo Steck und Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper. Ernst Hövelborn (r.) und Martin Idler haben ein Bild von Prof. Dieter Groß, das in dem Buch von Dr. Gerhard Raff»Die Geschichte vom Mose ond de Zehn Gebote«als Illustration zum Fünften Gebot dient, dem Vereinsvorsitzenden zum Dank überreicht Wiedereinweihung der Friedhofkapelle. Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen wurde vor 250 Besuchern in einem feierlichen Akt die Wiedereinweihung begangen. Es sprachen OB Dr. Nopper und Regierungspräsident Schmalzl als Landesvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Die Dekane Braun und Eisenhardt von der evangelischen Kirche sprachen des Geistliche Wort, Pfarrer Amedeus Tarimo von der katholischen Kirche segnete die Kapelle. In einem Schlusswort dankte der Vereinsvorsitzende allen Unterstützern und Mitwirkenden. Die von der Familie Friedrich Peter gestiftete Stele mit der bronzenen Informationstafel wurde enthüllt. Der bronzene Motivschachtdeckel wurde vorgestellt. 119

121 Feierliche Einweihung der Friedhofkapelle bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Oberbürgermeister Dr. Nopper begrüßte die Anwesenden und dankte den Mitwirkenden. Im Hintergrund der Posaunenchor, der die Einweihung musikalisch begleitete. Dekan i. R. Dieter Eisenhardt spricht das Geistliche Wort. Im Hintergrund v.l.: Oberbürgermeister Dr. Nopper, Oberbürgermeister Holzwarth, Regierungspräsident Schmalzl, Stadtrat Ernst Kress, Dekan Braun. Regierungspräsident Johannes Schmalzl am Rednerpult. Rechts hinter ihm der Winnender Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth in seiner Eigenschaft als Bezirksvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. V.l. Dr. Rainer-Udo Steck, Dekan i. R. Dieter Eisenhardt, Pfarrer Amedeus Tarimo von der katholischen Kirche, Dekan Wilfried Braun und Stadträtin Christa Breuninger. 120

122 Einweihung der von der Familie Friedrich Peter gestifteten und von Steinmetzmeister Carl Vogt geschaffenen Stele mit der Informationstafel zur Erinnerungsstätte und zur Geschichte der Kapelle. Der Motivschachtdeckel vor dem Haupteingang der Kapelle weist auf die Vereinsdauer hin. In der Mitte ist das von Hellmut G. Bomm (HGB) geschaffene Logo abgebildet. Gestiftet wurde die Bronzeplatte vom Vereinsvorsitzenden Dr. Roland Idler aus Spendengeldern zu seinem 70. Geburtstag (RI 70). Die Bronzetafel auf der Informationsstele gibt die Hauptaufgaben des Fördervereins wieder: Restaurierung der Friedhofkapelle und Schaffung einer namentlichen Erinnerungsstätte für die Toten des Zweiten Weltkrieges und der Gewaltherrschaft. 121

123 Nachlese zur Informationsfahrt nach Potsdam und Berlin im Helferhaus mit Bildpräsentation Außerordentliche Mitgliederversammlung zur Vereinsauflösung. Nach den Rechenschaftsberichten wurde der Vorstand von den 35 anwesenden Mitgliedern auf Antrag von Stadtrat Heinz Franke einstimmig entlastet. Auch die Zustimmung zur Vereinsauflösung zum erfolgte einstimmig. Zu Liquidatoren wurde der seitherige Vorstand bestellt: Dr. Roland Idler, Ernst Kress, Martin Idler, Ernst Hövelborn Letzte Vorstands- und Beiratssitzung des Fördervereins. Mit dem Vorsitzenden des Heimat- und Kunstvereins, Ernst Hövelborn, wurde vereinbart, dass die Erinnerungsarbeit in einem selbständigen Arbeitskreis»Erinnern und Gedenken«im Heimat- und Kunstverein fortgeführt wird. Dezember 2014 Entwurf des Buches»Friedhofkapelle Backnang. Geschichte, Restaurierung und neue Nutzung« Auflösung des Fördervereins Friedhofkapelle Backnang e.v. Beim Abbruch des Betonbodens im Chor kam diese Tafel zum Vorschein. Sie dürfte Mitte/Ende der 1920er-Jahre zur Abdeckung eingebaut worden sein, als der Altar entfernt wurde. In dem schwer zugänglichen Dachboden wurden beim Abdecken des Ziegeldaches Kisten entdeckt. Die Enttäuschung war groß, als nur getrocknete Tabakblätter zum Vorschein kamen. Vermutlich wurde nach dem zweiten Weltkrieg, als in und um Backnang Tabak angebaut wurde, der Dachboden als Trockenraum und Versteck benutzt. 122

124 Vorstand und Beirat Vorstands- und Beiratsmitglieder des Fördervereins Friedhofkapelle Backnang e.v. in den Jahren 2008 bis 2014 Vorstand: Vorsitzender Dr. Roland Idler Stellvertretender Vorsitzender Ernst Kress Schatzmeister Martin Idler Schriftführer Ernst Hövelborn Beirat: Erich Barthau Helmut Bomm Christa Breuninger Friedrich Haas Iris Hoppe Heiner Kirschmer Horst Klaassen Klaus J. Loderer Dr. Rainer-Udo Steck Karl Wenzler Nach der Gründung des Fördervereines das erste Treffen vor der Kapelle. V.l.: Ernst Hövelborn, Martin Idler, Heiner Kirschmer, Dr. Rainer-Udo Steck, Erich Barthau, Horst Klaassen, Dr. Roland Idler. Nicht mit auf dem Bild sind die Gründungsmitglieder Christa Breuninger, Helmut Bomm, Frieder Haas, Ernst Kress und Karl Wenzler. 123

125 Mitglieder Stand: Dezember 2014 Horst Adam, Backnang Helmut Adolff, Backnang Dr. Walter Amann, Backnang Manfred Antlitz, Backnang Michael Balzer, Backnang Otto W. Bareiss, Backnang Ruth Bareiss, Backnang Brunhilde Barthau, Backnang Erich Barthau, Backnang Ingeborg Bauer, Backnang Jürgen Beer, Allmersbach i.t. Werner Beerwart, Backnang Margit-Gabriele Berger, Backnang Petra Bettolo-Rück, Backnang Gudrun Blank, Backnang Klaus Böhle, Backnang Helmut Bomm, Backnang Dietmar Bracher, Backnang Kathrin Braun, Backnang Werner Brenner, Esslingen Christa Breuninger, Backnang Hedwig Burchardt, Backnang Hans-Peter und Annemarie Cornelsen, Weissach i.t. Gerhard Dannwolf, Backnang Michael P. Dwornitzak, Korb Gerhard Eisenmann, Backnang Gerhard Eisenmann, Backnang-Heiningen Isolde Eisenmann, Backnang Christa Elser, Backnang Gisela Epple, Backnang Karin Erlenbusch, Backnang Eberhard Feinauer, Backnang Margarete Ficker, Backnang Stefan Fischer, Cleebronn Dagmar Forgatsch, Backnang Peter Förster, Backnang Heinz Franke, Backnang Hermann Franz, Backnang Rosa Fritz, Backnang Sibylle Gassenmaier, Backnang Bruno Gienger, Backnang Wolfgang Gier, Backnang Fritz Glasbrenner, Williamstown-Australia Marlis Gläser, Aspach Wolfgang Grau, Backnang Axel Groß, Backnang Gerhard Groß, Backnang Siegbert und Heide Gruber, Backnang Dr. Gerhard Haag, Backnang Friedrich Haas, Backnang Roland Hahn, Backnang Karl Häuser, Backnang Kurt Häußer, Backnang Manuel Häußer, Backnang Irene Häußer-Schippert, Backnang Willy Herrmann, Backnang Inge Herzig, Backnang Dr. med. Ingolf Hoellen, Backnang Richard Hoffmann, Backnang Prof. Dr. Ernst-Gerhard Höhn, Backnang Iris Hoppe, Backnang Ernst Hövelborn, Backnang Dr. Roland Idler, Backnang Eberhard Idler, Backnang Eckart Idler, Backnang Eugen Idler, Backnang Martin Idler, Backnang Siegrid Idler, Backnang Elke Jacob, Backnang Brigitte Jaenicke, Backnang Herbert Janner, Backnang Siegfried Janocha, Auenwald Richard Joos, Backnang Wilhelm und Elisabeth Junker, Backnang Kath. Kirchengemeinde St. Johannes, Backn. Kurt und Edda Kehrer, Backnang Renate Kelling, Backnang Karl Kieferle, Backnang Heiner Kirschmer, Backnang Horst Klaassen, Backnang Ulrich Kloos, Backnang Erich Knödler, Backnang Helmut Knoll, Backnang Gerhard Körner, Ottobrunn Peter Krebs, Althütte Ernst Kress, Backnang 124

126 Dieter Kreutzmann, Backnang Annette Krimmer, Backnang Robert J. Krug, Backnang Ursula Krug, Backnang Michael Kübler, Backnang Margarete Kuhn, Ludwigsburg Reginald Kunzelmann, Backnang Oskar Lang, Weissach i.t. Lothar Lempp, Backnang Johann Locher, Auenwald Klaus Loderer, Backnang Fritz Ludwig, Backnang Gerhard Lutz, Backnang Rosa Maier, Backnang Margot Malz, Backnang Ralf Michelfelder, Backnang Erich Müller, Filderstadt Hermann Müller, Backnang Volker Müller, Backnang Werner Müller, Backnang Wilfried Oppek, Backnang Manfred Orlowski, Backnang Martin Ortloff, Backnang Walter Ortloff, Backnang Liselotte Ott, Backnang Kai-Uwe Peter, Berlin Klaus Platzek, Weissach i.t. Hans-Jürgen Rais, Backnang Annemarie Räuchle, Backnang Hermann Reinhardt, Aspach Jörg Rentschler, Backnang Karl Riedel, Backnang Monika Riek, Backnang Dr. Adolf und Dr. Beate Rivinius, Backnang Michael Roppelt, Backnang Rolf Schaible, Oppenweiler Gudrun Schemmel, Backnang Annemarie Schieferer, Backnang Gerhard Schleicher, Backnang Walter Schmitt, Backnang Hannelore Schumann, Backnang Werner Schwaderer, Backnang Ilse Schwentikowski, Ravensburg Edgar Schwindling, Backnang Peter Skowronek, Backnang Horst Stahl, Backnang Christian Steck, Backnang Claudia Steck, Backnang Dr. Rainer-Udo Steck, Backnang Tanja Steck, Backnang Gotthilf Stein, Backnang Maler Stelzle GmbH, Backnang Dorothea Strasser, Backnang Werner Stroh, Backnang Michel Thobois, Backnang Ewald Tränkle, Backnang Dr. Bernhard Trefz, Aspach Manfred und Ilse Ulmer, Backnang Jochen Urban, Allmersbach i.t. Marianne van Kessel, Karlsruhe Andreas Vetter, Backnang Carl-Eugen Vogt, Oppenweiler Karen Vogt, Backnang Dieter und Gisela Wahl, Backnang Brigitte Waizenegger, Backnang Cordula Weeske, Martin Trefz, Aspach Erich Wegscheider, Backnang Rainer Wegscheider-Gruber, Bietigheim- Bissingen Rolf Wenning, Backnang Karl Wenzler, Backnang Dorothee Winter, Backnang Gerhard und Gabriele Winter, Backnang Dieter Wohlfarth, Backnang Manfred Wohlfarth, Backnang Ulrich Wörner, Backnang Mathias Wurche, Backnang Albert Zeller, Backnang 125

127 Stifter Glocke Joachim Erich und Marlies Schielke Relief Alfons Doblinger Friederich Mildenberger Hermann Püttmer Willem G. van Agtmael Fensterrestaurierung Ruth Bareiss, geb. Winter Friedrich und Gertrud Haas Fam. Eugen, Eckart, Eberhard und Martin Idler Dr. Roland und Siegrid Idler Fritz und Renate Kühnle Familie Schweizer Stele Fam. Friedrich Peter Motivschachtabdeckung Dr. Roland Idler Spender Dr. Paul Ackermann, Filderstadt-Plattenhardt Christine Ade, Backnang Eberhard Ade, Backnang Helmut Adolff, Backnang Dr. Walter Amann, Backnang Manfred Antlitz, Backnang Erich Apperger, Oppenweiler Hannelore Aßmann, Kernen-Rommelshausen Meike Baader, Weissach im Tal Heinrich Bacher, Backnang Rolf und Heidemarie Bachmann, Backnang Dieter Baier, Backnang Norwin Balmer, Backnang Ruth Bareiss, Backnang Erich Barthau, Backnang Andreas Bartsch, Backnang Alfred Bauer, Backnang Dr. Albert Bäuerle, Konstanz Otto Baur, Auenwald Christel Beck, Endingen Helene Becker, Backnang Doris Bedei, Backnang Ingrid Beerkircher, Backnang Werner und Helga Beerwart, Backnang Hans-Friedrich Benignus, Backnang Werner Benignus, Sulzbach/Murr Anna Benzler, Backnang Dieter Bergen, Backnang Margit-Gabriele Berger, Backnang Dr. Dieter Bertsch, Backnang Petra Bettolo-Rück, Backnang Rudolf Beyer, Backnang Prof. Dr. Werner Bischoff, Backnang Eberhard Blank, Auenwald Gudrun Blank, Backnang Karl-Heinz und Gerlinde Blattert, Backnang Sieghard und Heinke Bloch, Backnang Klaus Böhle, Backnang Heidrun Bollinger, Backnang Helmut Bomm, Backnang Helga Boschenriedter, Konstanz Ingrid Bosler, Backnang Hans-Peter Bott, Backnang Kathrin Braun, Backnang Karl Braun, Backnang Karl Breining, Backnang Lore Brenner, Backnang Werner Brenner, Esslingen Christa Breuninger, Backnang Breuninger E. GmbH u. Co, Stuttgart Irmgard Brosi, Backnang Dr. Adelheid Bruder, Backnang Johann Michael Bruhn, Freudental Hedwig Burchardt, Backnang Bürgerforum Backnang e.v., Backnang Eugen und Getraud Burr, Backnang Walter und Ursula Butsch, Backnang CDU-Gemeinderatsfraktion, Backnang Jörg Conradt, Backnang Hans-Peter und Annemarie Cornelsen, Weissach i.t. 126

128 Hermann Dannecker, Böblingen Gerhard Dannwolf, Backnang Helmut Dengler, Backnang Ursula Dietrich, Backnang Rolf Dinkelacker, Backnang Peter und Gertrud Distelrath, Backnang Alfons Doblinger, München Rosa Donig, Dorfen Roselinde Dünkel, Schwäb. Hall Erich Dürr, Backnang Michael P. Dwornitzak, Korb Albrecht Dyck, Fallingbostel Claus Dyck, Backnang Eberhard Dyck, Stipsdorf Günter und Elsbeth Eberle, Backnang Claus und Anita Ebert, Oppenweiler Horst und Erika Eblen, Backnang Dieter und Ruth Eisenhardt, Backnang Dorothea Eisenmann, Backnang Egon und Isolde Eisenmann, Backnang Günther Eisenmann, Backnang Gerhard Eisenmann, Backnang-Heiningen Marianne Ellwanger, Backnang Christa Elser, Backnang Eilerd und Eva Elste, Allmersbach im Tal Rainer Elste, Backnang Bodo Engels, Backnang Dieter und Gisela Epple, Backnang Karin Erlenbusch, Backnang Alfred Ermer, Winnenden Alois Ermer, Remshalden Hubert Ermer, Neu-Ulm Lothar Ermer, Zirndorf Ev. Kirchengemeinde Sachsenweiler/Steinbach, Backnang Ev. Markuskirchengemeinde Backang/Schöntal Ev. Stiftskirchengemeinde Backnang Gretel Fahrbach, Backnang Klaus Fahrbach, Backnang Eberhard Feinauer, Backnang Barbara Fellmer, Backnang Margarete Ficker, Backnang Ursula Findling, Backnang Dr. Sönke Finnern, Backnang Otto und Lina Fischer, Backnang Helmut Fleischmann, Backnang Peter Förch, Backnang Thomas Förster, Backnang Peter Förster, Backnang Herbert Forstmann, Leutenbach- Weiler zum Stein Heinz Franke, Backnang Hermann Franz, Backnang Peter Franz, Allmersbach i.t. Freiwillige Feuerwehr Backnang, Backnang Gerlinde Fritz, Backnang Rosa Fritz, Backnang Johannes Fuchs, Waiblingen Ilse Gamper, Backnang Lina Gansser, Backnang Sibylle Gassenmaier, Backnang Gertrud Geiger, Backnang Otto und Lore Gier, Backnang Elsbeth Gix, Backnang Fritz Glasbrenner, Australien Ilse Gläser, Backnang Marlies Gläser, Aspach Dr. Eckard Glockner, Stuttgart Sigismund Graf Praschma, Backnang Gerhard Groß, Backnang Helmut und Heide Grössl, Hettstadt Siegbert und Heide Gruber, Backnang Dr. Gerhard Haag, Backnang Marianne Haar, Backnang Friedrich Haas, Backnang Dr. Claudius und Gudrun Haasis, Backnang Günther Hack, Ulm Hans und Margarete Hacker, Backnang Sieghart und Franziska Hägele, Backnang Franz Hajagos, Weissach im Tal Roland Hammel, Waldrems Robert Hammer, Hessigheim Walter Handel, Backnang Günter Hanke, Weissach im Tal Fritz Hanßmann, Herrenberg Irma Hartlieb, Marbach am Neckar Helene Hauser, Allmersbach i.t. Karl und Margot Häuser, Backnang Elfriede Häuser, Weissach im Tal Hildegard Häußer, Backnang Kurt Häußer, Backnang 127

129 Rolf Häußermann, Backnang Bettina Hayer, Aspach Oskar Hecker, Weinstadt-Strümpfelbach Renate Heeß, Backnang Theodor und Waltraud Heinrich, Backnang Joan Heinrich, Oppenweiler Erika Heintges, Backnang Willy Herrmann, Backnang Inge Herzig, Backnang Horst und Marion Hettich, Backnang Rolf und Kunigunde Heusmann, Backnang Richard und Margarete Hildebrand, Backn. Hans-Wilhelm Hobirk, Berglen Dr. Ingolf Hoellen, Backnang Rosemarie Hofacker, Backnang Richard Hoffmann, Backnang Udo Höfler, Oppenweiler Ilse Hofmaier, Backnang Thomas Hofmann, Ludwigsburg Erwin und Elisabeth Hofsäss, Murrhardt Prof. Dr. Ernst-Gerhard Höhn, Backnang Elke Hold, Oppenweiler Raimund Holder, Backnang Alexandra Holler, Neckartenzlingen Bernhard und Elisabeth Holtmannspötter, Backnang Manfred Holz, Backnang Günther und Monika Holzwarth, Burgstetten Iris Hoppe, Backnang Ernst Hövelborn, Backnang Christian Huber, Markt Schwaben Margrit Huberle, Auenwald Dr. Hartmut Hülshoff, Bad Rappenau Charlotte Idler, Backnang Dr. Roland Idler, Backnang Eberhard Idler, Backnang Eckart Idler, Backnang Ernst und Gerda Idler, Stocksberg Eugen Idler, Backnang Martin Idler, Backnang Siegrid Idler, Backnang Elke Jacob, Backnang Brigitte Jaenicke, Backnang Herbert Janner, Backnang Ursula Jaschinski, Backnang Richard Joos, Backnang Dr. Min Soon Ju, Backnang Herbert Jungwirth, Backnang Wilhelm Junker, Backnang Frau Gabi Kallfaß, Weissach i.t. Marianne Karp, Backnang Kath. Kirchengemeinde St. Johannes, Backn. Karl-Wilhelm Kaufmann, Allmersbach i.t. Dietrich Kehrer, Backnang Kurt und Edda Kehrer, Backnang Ursula Kern, Backnang Dr. Gerhard Ketterer, Backnang Karl Kieferle, Backnang Rüdiger und Monika Kieninger, Allmersbach i.t. Heiner Kirschmer, Backnang Ekhard Kittel, Backnang Horst Klaassen, Backnang Waldrems Günter Klein, Backnang Richard und Gertrud Klein, Backnang Wilhelm und Doris Kleinknecht, Allmersbach i.t. Horst und Margarete Kleinmann, Backnang Wilfried Klenk MdL, Oppenweiler Luise Klietmann, Backnang Kunibert Klitzke, Backnang Erich und Helga Knödler, Backnang Heide Knoll, Backnang Helmut und Margarete Komp, Backnang Klaus und Ingrid Köngeter, Allmersbach Albert Kopetzky, Backnang Gretel Köpf, Backnang Helmut Körner, Backnang Otto Körner, Backnang-Strümpfebach Hans W.O. und Ilse Krämer, Backnang Jutta Krause, Stuttgart Inge Krautter, Weissach i.t. Walter Kreher, Backnang Günther Kreilkamp, Herrenberg Kreishandwerkerschaft Rems-Murr, Waiblingen Kreissparkasse Waiblingen, Backnang Ernst Kress, Backnang Heinz Kretschmer, Bönnigheim Dieter Kreutzmann, Backnang Robert J. Krug, Backnang 128

130 Emma Kübler, Backnang Rosemarie Kübler, Backnang Annemarie Kügler, Backnang Margarete Kuhn, Ludwigsburg Frank Roland Kühnel, Burgstetten Fritz Kühnle, Backnang Siegfried und Ursula Kümmerlen, Oppenweiler Adam Kupferschmidt, Backnang Dietrich Kupper, Backnang Sabine Kutteroff, Backnang Marta Lachenmaier, Backnang Emma Lang, Oppenweiler Gernot Langer, Backnang Elke Lang-Müller, Backnang Heinz Laser, Aspach-Kleinaspach Hilde Latschar, Backnang Otto und Frieda Layher, Backnang LBBW-Immobilien GmbH, Stuttgart LBBW-Stiftung Kunst und Kultur, Stuttgart Lothar Lempp, Backnang Willi Lidle, Schwaikheim Herbert Limann jun., Berlin Horst und Meta Lindemuth, Weissach Johann Locher, Auenwald Doris Loderer, Backnang Wolfgang Loew, Backnang Oliver und Sabine Löffler, Backnang Karsten Lopper, Konstanz Carlos Ludwig, Backnang Fritz Ludwig, Backnang Monika Luge-Breuninger, Backnang Lukas Gläser GmbH & Co.KG, Aspach Rolf Karl Lukert, Backnang Andreas Lutz, Backnang Dr.med. Heinz Lutz, Backnang Katharina Lutz, Backnang Werner Lutz, Backnang Werner Mackamul, Aspach Günter Mahler, Backnang Dr. Karlmann Maier, Backnang Werner Maier, Backnang Rosa Maier, Backnang Siegfied und Margot Malz, Backnang Beate Marx, Backnang Franz März, Backnang Eckhard Matzner, Oppenweiler Eleonore Mayer, Backnang Margarete Mayer, Backnang Liselotte Meister, Backnang Hansjörg Messerschmidt, Kirchberg/Murr Margarete Messerschmidt, Backnang Ralf Michelfelder, Backnang Friedrich Mildenberger, Backnang Kurt Mögel, Backnang Erich Mögle, Backnang Gerhard und Ursula Mogler, Heilbronn Elfriede Moll, Weissach i.t. Erich Müller, Filderstadt Hermann Müller, Backnang Peter Johann-Michael Müller, Backnang Volker Müller, Backnang Werner Müller, Backnang Cornelia Nabel, Backnang Marga Nerz, Backnang Ekkehard Neugebauer, Hannover Franz Neuwirth, Backnang Kurt Noller, Backnang Dr. Frank Nopper, Backnang Grundstücksgemeinschaft Nussbaum, Backnang Wilhelm und Lore Nüßle, Backnang Hans Orthwein, Backnang Martin Ortloff, Backnang Liselotte Ott, Backnang Karl-Heinz und Agnes Otterbach, Aspach Karl und Isolde Paul, Backnang Elfriede Peter, Backnang Friedrich und Erika Peter, Backnang Matthias Pfeil, Backnang Dr. Johann-A. Pfister, Backnang Inge Pfizenmaier, Backnang Harald und Elke Pfleghaar, Backnang Klaus Platzek, Weissach i.t. Doris Plenker, Backnang Ludwig und Rita Pollich, Backnang Hans-Jürgen Rais, Backnang Horst und Renate Raissle, Backnang Helmut Rappold, Schrozberg Jürgen Rauschenbach, Backnang Silvester und Elsbeth Recht, Backnang Erika Reichenberger, Oberhaching 129

131 Hermann Reinhardt, Aspach Eberhard Reitzig, Backnang Jörg Rentschler, Backnang Reservistenkameradschaft Backnang Karl Riedel, Backnang Herrn Franz Riester, Backnang Dirk und Catja Rinnert, Backnang Dorothee Ritter, Backnang RIVA GmbH Engineering, Backnang Dr. Adolf und Dr. Beate Rivinius, Backnang Rölfs GmbH Versicherungsmakler, Allmersbach i.t. Dr. Dieter Rössner und Dorothea Einholz- Rössner, Tübingen Stefanie Ruchti, Konstanz Gertrud Schäfer, Backnang Silvia Schäfer, Backnang Gerhard Schaile, Backnang Eva-Maria Schalk, Backnang Herta Schaller, Stuttgart Elke Scharf, Backnang Hermann und Sieglinde Schatz, Backnang Heinz Scheibner, Backnang Hannjürg Schellinger, Auenwald Gudrun Schemmel, Backnang Karlheinz Schenk, Burgstetten Martin Schick, Backnang Ingo Schiefer, Backnang Oskar und Irmgard Schiefer, Backnang Annemarie Schieferer, Backnang Anni Schiel, Backnang Joachim und Marlies Schielke, Backnang Lore Schielke, Backnang Magdalene Schiller, Stuttgart Gerhard Schleicher, Backnang Johannes Schmalzl, Stuttgart Helga Schmell-Reinhardt, Trebur Werner Schmidgall, Backnang Dr. Jürgen Schmidt, Backnang Helmut Schmidt, Backnang Ursula Schmitt, Auenwald Brunhilde Schock, Backnang Gabriele Schöngarth, Konstanz Pia Schreiber, Backnang Volker Schuhmann, Backnang Jörg Schuster, Backnang Dr. Barbara Schütz, Backnang Waltraud Schwarz, Backnang Dr.-Ing. Volker Schwarze, Backnang Helga Schwarze, Backnang Dr. Michael und Ingrid Schwarzer, Backnang Dorotea Schweizer, Backnang Dr. Folkart und Rosely Schweizer, Murrhardt Ilse Schwentikowski, Ravensburg Margarete Seibold, Backnang Emilie Seibold, Backnang Daniela Seidel, Engen Helmut und Elfriede Senft, Neumarkt i d OPf Barbara Serve, Backnang Irmgard Serve, Backnang Ludwig und Fanny Setzer, Backnang Peter Seydelmann, Stuttgart Detlev Simanski, Backnang Gisela Skarpil, Backnang Henriette Skarpil, Backnang Peter Skowronek, Backnang Dr. Martin Sorg, Backnang Eberhard Sorg, Backnang Sorg Möbel GmbH & Co, Backnang Marie Soroka, Backnang SPD-Gemeinderatsfraktion, Backnang Andreas Sperber, Loßburg Margret Staake, Backnang Städt. Blasorchester Backnang, Backnang Stadtwerke Backnang GmbH, Backnang Sigrid Staiger, Backnang Jürgen Stalter, Backnang Matthias und Ute Stalter, Weissach i.t. Wolfgang und Heidrun Stalter, Aspach Dr. Rainer-Udo Steck, Backnang Bernhard Steimle, Ravensburg Waltraut Stein, Nellmersbach Rotraud Steiner, Backnang Wolfgang Steng, Besigheim Apperger und Idler Steuerberater, Backnang Waltraud Stitz, Backnang Herdana Stöhr, Leutenbach Helmut Stradinger, Ludwigsburg Dorothea Strasser, Backnang Werner Stroh, Backnang Heidi Strohbeck, Backnang 130

132 Regine Stumpf, Backnang Sudetendeutsche Landsmannschaft, Backn. Michel Thobois, Backnang Ewald Tränkle, Backnang Manfred und Margarete Tränkle, Backnang Heiderose Traub, Backnang Heidi Traub, Backnang Johanna Trefz, Aspach Dr. Wolfgang Uhlig, Oppenweiler Dres. Günther und Ute Ulfert, Backnang Jochen Urban, Allmersbach i.t. Marianne van Kessel, Karlsruhe Verband der Heimkehrer Baden-Württemberg e.v., Stuttgart Edelgard Vobornik, Backnang Friedemann Vogel, Backnang Carl-Eugen Vogt, Oppenweiler Karen Vogt, Backnang Volksbank Backnang eg, Backnang Ursula von Coffrane, Backnang Ursula von Hennigs, Backnang Berthold Schenk Graf von Stauffenberg, Oppenweiler Renate Vraschek, Backnang Michael Waack, Backnang Hedwig Wachter, Remshalden-Grunbach Dieter und Gisela Wahl, Backnang Brigitte Waizenegger, Backnang Barbara Wangler, Backnang Dr. Bernhard Weber, Backnang Erich Wegscheider, Backnang Rainer Wegscheider-Gruber, Bietigheim- Bissingen Dr. Günther Weidmann, Berlin Kurt Weidmann, Backnang Ilse Weiß, Backnang Brigitte Weller, Backnang Karl Wendler, Backnang Rolf Wenning, Backnang Josef Wennrich, Mundelsheim Karl Wenzler, Backnang Steinwerkstätte Wenzler & Vogt, Backnang Anna Widlhofer, Backnang Renate Widmann, Backnang Rose Widmer, Backnang Fritz Wieland, Gaildorf Walter Wieland, Gaildorf Marga Wiesheu, Burgstetten Werner und Heidi Wildermuth, Backnang Rolf Wilhelmi, Konstanz Hermann Windmüller, Backnang Dorothee Winter, Backnang Gerhard und Gabriele Winter, Backnang Marlene Winter, Backnang Christel Wintermantel, Backnang Ruth Wohlfarth, Althütte Waldenweiler Rosemarie Wolf, Backnang Ulrich Wörner, Backnang Dr. Helmut Wurche, Backnang Mathias Wurche, Backnang Albert Zeller, Backnang Rainer und Gerlinde Ziemski, Backnang 131

133 Sternepaten (sortiert nach Nachnamen, dann Vornamen) nach dem Bindestrich der Name des Sternes Annie Adolff Annie Helmut Adolff Helmut Dr. Walter Amann Adelheid Dr. Walter und Heide Amann Moritz Dr. Walter und Heide Amann Florian Heinrich Bacher Gerda Rolf Bachmann Lucy Doris Bedei Ivonne Werner Beerwart Helga Anna Benzler Andreas Anna Benzler Pauline Anna Benzler Konstantin Anna Benzler Anna Dieter Bergen Idam Margit Berger Santa Rita da Cascia Margit-Gabriele Berger Margherita Gudrun Blank Alexander Klaus Böhle Klaus Klaus Böhle Susanne Klaus Böhle Julian Klaus Böhle Tina Helga Boschenrieder Helga Ingrid Bosler Volker Hans Peter Bott Elisabeth Karl Braun Katrin Karl Braun Siman Karl Breining Ursula Werner Brenner Richard Werner Brenner Lore Werner Brenner Dieter Werner Brenner Werner Christa Breuninger Venus Hans H. Breuninger Heinrich Monika Breuninger Klaus Monika Breuninger Monika Monika Breuninger Christoph Monika Breuninger Michael Monika Breuninger Sigrid Dr. Adelheid Bruder Cassiopeia Hedwig Burchardt Hedwig Hedwig Burchardt Klaus Walter und Ursula Butsch Paul Leonard Gerhard Dannwolf Theres Gertrud und Peter Distelrath Skorpion Erich Dürr Otto Michael P. Dwornitzak Fam. Dwornitzak Claus Dyck Heidi Günter Eberle Elsbeth Günter Eberle Silke Günter Eberle Birgit Günter Eberle Iris Gerhard Eisenmann Ilse Günther Eisenmann Inge Günther Eisenmann Remiel Isolde Eisenmann Ulrike Marianne Ellwanger Marianne Bodo Engels Ellen Gisela Epple Sirius Karin Erlembusch Kimberley Karin Erlembusch Lara Gretel Fahrbach Klaus Fahrbach Klaus Fahrbach Gretel Fahrbach Barbara Fellmer Barbara Barbara Fellmer Thomas Dr. Sönke Finnern Jonathan Helmut Fleischmann Noa Helmut Fleischmann Sabienne Helmut Fleischmann Maximilian Helmut Fleischmann Marie-Therese Peter Förster Barbara Peter Förster Peter Heinz und Erika Franke Tom Hermann Franz Malo Berndt Gassenmaier Sibylle Berndt und Sibylle Gassenmaier Elisabeth Sibylle Gassenmaier Berndt Elsbeth Gix Louise Fritz Glasbrenner Fritz Fritz Glasbrenner Zara Dr. Eckard Glockner Eckard Marianne Haar Elisabeth Marianne Haar Luise Claudius und Gudrun Haasis Claudius Claudius und Gudrun Haasis Gudrun Sieghart Hägele Sina Sieghart Hägele Lena Roland Hammel Angelika 132

134 Gerda und Walter Handel Oskar Hildegard Häußer Kurt Bettina Hayer Bettina Ursula Hefter-Hövelborn Ursula Ursula Hefter-Hövelborn Ernst Inge Herzig Ilse Ernst-Gerhard Höhn Theodor Margit Huberle Margit Dr. Roland Idler Siegrid Eugen Idler Christl Marianne Idler Marianne Martin Idler Charlotte Idler Martin Idler Martin Idler Martin Idler Hartmut Idler Martin Idler Anna Idler Siegrid Idler Sternle Brigitte Jaenicke Friederike Herbert Janner Anne Katrin Herbert Janner Florian Markus Ursula Jaschinski Pauline Wilhelm und Elisabeth Junker Elli Karl-Wilhelm Kaufmann Ingeborg Kaufmann Edda Kehrer Kurt Karl Kieferle Agathe Heiner Kirschmer Angelika Horst Klaasen Marienburg Günter Klein Musikus Richard und Gertrud Klein Luise Wilfried Klenk MdL Sigrun Heide Knoll Margarete Heide Knoll Kurt Klaus und Ingrid Köngeter Clara Klaus und Ingrid Köngeter Quentin Klaus und Ingrid Köngeter John Klaus und Ingrid Köngeter Noah Grete Köpf Alexander Grete Köpf Julia Otto und Sabine Körner Christian Hans W.O. Krämer Ilse Ilse Krämer Hans W.O. Ernst Kress Otto Dieter Kreutzmann Helly Robert Krug Ursula Emma Kübler Emma Rosemarie Kübler Wilhelm Christian Gerda und Dietrich Kupper-Kapphan Lara Engwert Gerda und Dietrich Kupper-Kapphan Lisa Engwert Gerda und Dietrich Kupper-Kapphan Carla Klenk Gerda und Dietrich Kupper-Kapphan Ferdinand Klenk Gernot Langer Sophia Chiara Elke Lang-Müller Peter Heinz Laser Heinz Horst Lindemuth Meta Meta Lindemuth Horst Doris Loderer Doris Andreas Lutz Hermine Dr. Heinz Lutz Katharina Dr. Heinz Lutz Sibylle Katharina Lutz Robert Sibylle Lutz Heinz Sibylle Lutz Heinz Werner Lutz Franziska Werner Lutz Clara-Sophie Dr. Karlmann Maier Karlmann Dr. Karlmann Maier Dorothea Dr. Karlmann Maier Wollin Margot Malz Siegfried Eleonore Mayer Eleonore Isolde Mayer Jonathan Isolde Mayer Samuel Hansjörg Messerschmidt Wilhelm Margarete Messerschmidt Helmut Erich Müller Margret Werner Müller Werner Cornelia Nabel Hoffnung Dr. Frank Nopper Gudrun Agnes Ottenbach Agnes Karl-Heinz Otterbach Karl-Heinz Elfriede Peter Eugen Peter Erika Peter Kai Friedrich Peter Uwe Dr. Johann-Albert Pfister Johann-Albert Dr. Johann-Albert Pfister Edelgard Doris Plenker Charlotte Renate Vraschek Ernst Heidi Proske Yannik und Justin Horst Raissle Friedrich 133

135 Hermann Reinhardt Yanick Hermann Reinhardt Cathleen Jörg Rentschler Freiheit Karl Riedel Alfred Dr. Renate und Dr. Adolf Rivinius Rivinius Eva-Maria Schalk Arndt Elke Scharf Ursula Elke Scharf Erich Erna Schaumann-Pfitzer Erna Erna Schaumann-Pfitzer Rosel Annemarie Schieferer LAJA Helga Schmell-Reinhardt Eugen Werner Schmidgall Karin Helmut Schmidt Katharina Ursula Schmitt Peter Ursula Schmitt Ursula Brunhilde Schock Helmut Waltraud Schwarz Ewald Dr. Volker Schwarze Helga Helga Schwarze Herwart Ilse Schwentikowski Jupiter Gisela Skarpil Stella Henriette Skarpil Franz Willi Sperber Marianne Christian Steck Jakob Steck Claudia Steck Walter Jung Dr. Rainer-Udo Steck Zottig- Sudentenland Tanja Steck Lenhard Steck Helmut Steer Anton Herdana Stöhr Daniela Palm Herdana Stöhr Stefanie Fischer Dorothea Strasser Franz von Assisi Werner Stroh Maria Michel Thobois Ini Michel Thobois Michel Dr. Günther Ulfert Ute Ulfert Dr. Ute Ulfert Günther Ulfert Marianne van Kessel Marianne Edelgard Vobornik Josef Karen Vogt Mamale Dieter und Gisela Wahl Sara Brigitte Waizenegger Liebe Barbara Wangler Franz Erich und Inge Wegscheider Inger Rainer Wegscheider-Gruber Wilhelm- Lina Rainer Wegscheider-Gruber Peter-Maria Brigitte Weller Franz Richard Brigitte Weller Samuel Brigitte Weller Pedro Brigitte Weller Rosa Karl Wenzler Franziska Anna Widlhofer Anna Hermann Windmüller Margot Hermann Windmüller Margot Hermann Windmüller Hermann Rosemarie Wolf Bernhard Rosemarie Wolf Rosemarie Ulrich Wörner Oskar Wörner Albert Zeller Walter Gerlinde Ziemski Chiara Gerlinde Ziemski Celine 134

136 Paten der Steine für den Torrückbau Ingrid Beerkircher Eberhard Blank Karl-Heinz und Gerlinde Blattert Sieghard und Heinke Bloch Hellmut G. Bomm Annemarie Cornelsen Hans-Peter Cornelsen Rieke Distelrath Ruth Distelrath Thomas Förster Marion und Horst Hettich Thomas Hofmann Ernst Hövelborn Ursula Hövelborn Charlotte Idler Dr. Roland Idler Martin Idler Siegrid Idler Heiner Kirschmer Margarete Kuhn Adam Kupferschmidt (2) Fritz Ludwig Günter Mahler Ralf Michelfelder Marga Nerz Catja Rinnert Dirk Rinnert Dorothee Ritter (2) Hermann Schatz Gerhard Schleicher Detlev Simanski Peter Skowronek Stadtwerke Backnang GmbH Heide Strohbeck (2) Ewald Tränkle Peter Wolf Paten für die Kacheln (Zahl in Klammer = Anzahl der Patenschaften) Anni Adolff Helmut Adolff Andreas Bartsch Gertraude Birke Kathrin Braun Christa Breuninger Irmgard Brosi (4) Hedwig Burchardt Klaus Burchardt Gerhard Dannwolf Gertrud Distelrath Gertrud und Peter Distelrath Claus Dyck Isolde Eisenmann Bodo Engels Dieter Epple Klaus Fahrbach (2) Thomas Förster Gerlinde Fritz Dr. med. Michaela Gaus Ernst Hövelborn Eugen Idler Siegrid Idler Herbert Janner Ursula Kern Kunibert Klitzke Helmut Körner Horst Lindemuth Meta Lindemuth Rolf Lukert Werner Maier Agnes Otterbach Karl-Heinz Otterbach Matthias Pfeil Karl Riedel Dr. med. Beate Rivinius Elke Scharf Bernhard Schütz Dr. Barbara Schütz Ingrid Schwarzer Ilse Schwentikowski Peter Skowronek Carl Vogt Brigitte Waizenegger Karl Wendler 135

137 Veröffentlichungen des Fördervereins Die neugotische Friedhofkapelle auf dem Stadtfriedhof Backnang. Hrsg. Förderverein Friedhofkapelle Backnang e.v., Backnang Chronik des Fördervereins (bis November 2010). Dokumentation für die Kassette zur Grundsteinlegung. Pressespiegel des Fördervereins (bis November 2010). Dokumentation für die Kassette zur Grundsteinlegung. Das Wandrelief»Grablegung Christi«in der Friedhofkapelle auf dem Stadtfriedhof Backnang, Dokumentation. Hrsg. Förderverein Friedhofkapelle Backnang e.v., Backnang Dokumentation zur geplanten Erinnerungsstätte. Hrsg. Förderverein Friedhofkapelle Backnang e.v., Backnang Backnanger Gedenkbuch. Hrsg. Große Kreisstadt Backnang in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Friedhofkapelle Backnang e.v., Backnang Backnanger Gedenkbuch Bericht und Präsentation. Roland Idler, Bericht zur Einbringung der Intarsien in der Friedhofkapelle in Backnang. Hrsg. Förderverein Friedhofkapelle Backnang e.v Dokumentation der Abschlussveranstaltung des Fördervereins am und der Einweihung der Friedhofkapelle am Hrsg. Förderverein Friedhofkapelle Backnang e.v Friedhofkapelle Backnang Geschichte, Restaurierung und neue Nutzung. Hrsg. Förderverein Friedhofkapelle Backnang e.v., Backnang Literatur zur Friedhofkapelle Klaus J. Loderer: Christian Gottfried Hämmerle, Leben und Werke eines Backnanger Baumeisters des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Mitteilungen und Berichte / Backnanger Stadtarchiv; , 2. Klaus J. Loderer: Christian Gottfried Hämmerle (1843 bis 1916) und die Backnanger Friedhofkapelle. In: Backnanger Jahrbuch; 17, F. Stroh Verlag Backnang, 2009, S Dieter Eisenhardt: Die Friedensglocke in der Backnanger Friedhofkapelle. In: Backnanger Jahrbuch; 19, F. Stroh Verlag Backnang, 2011, S Heinrich Kuttler: Das Relief»Grablegung Christi«in der Backnanger Friedhofkapelle. In: Backnanger Jahrbuch; 20, F. Stroh Verlag Backnang, 2012, S Grundlagenliteratur zum Gedenkbuch Gerhard Fritz: Wahrheit oder Korrektheit, von den Schwierigkeiten der Erinnerung an Kriegstote zu den künftigen Gedenktafeln in der Friedhofkapelle. In: Unsere Heimat; 2010, 2. Bernhard Trefz:»Ungeheilt in eine andere Anstalt verlegt «Das tragische Schicksal der Backnanger»Euthanasie«-Opfer. In: Backnanger Jahrbuch; 19, F. Stroh Verlag Backnang, 2011, S Gerhard Fritz: Zu den bürokratischen Abläufen der»euthanasie«und ihren Auswirkungen in Backnang. In: Backnanger Jahrbuch; 19, F. Stroh Verlag Backnang, 2011, S Gerhard Fritz: Die NS-Zeit auf Kreis- und Ortsebene, die Erforschung der nationalsozialistischen Herrschaft in der Provinz. In: Unsere Heimat; 2011,

138 Großes Leid für viele Familien, 1027 Tote von Krieg und Gewaltherrschaft erfasst starkes Bedürfnis nach namentlichem Gedenken. In: BKZ 71, Roland Idler: Werner Schwaderer (1921 bis 1942) Ein kurzes Leben unter dem Einfluss des Nationalsozialismus. Zum Gedenken an die Tragödie von Stalingrad vor 70 Jahren. In: Backnanger Jahrbuch; 20, F. Stroh Verlag Backnang, 2012, S Mahnung zum Frieden, die Namen für das Gedenkbuch in der Friedhofkapelle. In: BKZ 58, , S Gerhard Fritz, Heinz Renz und Bernhard Trefz: Nationalsozialistischer»Euthanasie«Mord an Angehörigen mehrer Murrtal-Gemeinden. In: Backnanger Jahrbuch; 21, F. Stroh Verlag Backnang, 2013, S Bernhard Trefz: Nachträge zu den Backnanger»Euthanasie«- und KZ-Opfern. Backnanger Jahrbuch; 21, F. Stroh Verlag Backnang, 2013, S Roland Idler: Das Backnanger Gedenkbuch der Toten des Zweiten Weltkrieges und der Gewaltherrschaft. Übersicht und Auswertung der Soldatenschicksale. In: Backnanger Jahrbuch; 21, F. Stroh Verlag Backnang, 2013, S Adam Kupferschmidt: Das Massaker von Filipowa (Arbeitstitel). In: Backnanger Jahrbuch; 22, F. Stroh Verlag Backnang, 2014, S Vorträge mit Bezug zur Tätigkeit des Fördervereins Friedhofkapelle Klaus J. Loderer:»Oberamtsbaumeister Hämmerle und die Backnanger Friedhofkapelle« Altstadtstammtisch des Heimat- und Kunstvereins, 2008.»Die Friedhofkapelle ein bürgerschaftliches Projekt«Öffentliche Präsentation im Rahmen der Mitgliederversammlung Dr. Peter Hövelborn:»Neogotik der württembergische Hofbaumeister Leins und die Backnanger Friedhofkapelle« Altstadtstammtisch des Heimat- und Kunstvereins, 2009 Dr. Bernhard Trefz:»Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft Ausgewählte Backnanger Einzelschicksale aus der Zeit des»dritten Reiches«. Öffentlicher Vortrag im Rahmen der Mitgliederversammlung Dr. Gerhard Raff, Landeshistoriker, Stuttgart- Degerloch: Festvortrag zum 125jährigen Bestehen der Friedhofkapelle, 2010.»Vorstellung der Überlegungen des Fördervereins zur geplanten Erinnerungsstätte für die Backnanger Toten des Zweiten Weltkrieges und der Gewaltherrschaft.«Öffentlicher Vortrag im Rahmen der Mitgliederversammlung Ernst Hövelborn:»Friedhofkapelle Backnang Gedenken und Gedenkstätten«163. Altstadtstammtisch des Heimat- und Kunstvereins, 2011.»Baumaßnahme und Ausstattung der Friedhofkapelle, sowie ihre Nutzung als Erinnerungsstätte für die Backnanger Toten von Krieg und Gewaltherrschaft.«Öffentliche Aussprache im Rahmen der Mitgliederversammlung

139 Dr. Roland Idler:»Das kurze Leben des Werner Schwaderer unter dem Einfluss des Nationalsozialismus zum Gedenken an die Tragödie von Stalingrad«, 174. Altstadtstammtisch des Heimat- und Kunstvereins, Dr. Thomas Schnabel, Direktor des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart:»Die Machtübernahme Hitlers vor 80 Jahren«. Öffentlicher Vortrag im Rahmen der Mitgliederversammlung Dr. Roland Idler:»Vorstellung des Backnanger Gedenkbuchs für die Toten von «. Bildpräsentation über den Inhalt und Auswertung der Ergebnisse Altstadtstammtisch des Heimat und Kunstvereins, Ernst Hövelborn:»Gedenkstätte Friedhofkapelle Backnang Vergangenheit trifft auf Gegenwart« Altstadtstammtisch des Heimat- und Kunstvereins, Heiner Kirschmer:»Das Soldatenleben des Rudolf Kirschmer« Altstadtstammtisch des Heimat- und Kunstvereins, Generalmajor a. D. Berthold Schenk Graf von Stauffenberg:»Und plötzlich war ich ein Verräterkind«. Öffentlicher Vortrag in der Stiftskirche im Rahmen der Mitgliederversammlung Dr. Roland Idler:»Denkmalschutz und Erinnerungskultur die Bilanz des Fördervereins«. Abschlussveranstaltung in der Volksbank Backnang, Zeitungsveröffentlichungen über den Förderverein und die Friedhofkapelle (Auswahl) Förderverein für die Friedhofskapelle, Gebäude soll nach der Renovierung Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewalt sein (bo). In: Backnanger Kreiszeitung Als erstes wird ein Lagerschuppen gebraucht, Renovierung der Friedhofkapelle ist keine leichte Aufgabe in dem Gebäude sind Geräte und Maschinen gelagert (bo). In: BKZ Künftig Gedenkstätte für Opfer des Krieges, Förderverein plant Dokumentation über die Friedhofkapelle damit soll vor allem die Restaurierung ermöglicht werden (bo). In: BKZ Reinhard Fiedler: Beschämender Zustand soll beendet werden, Friedhofskapelle wird frühestens ab Ende 2009 restauriert Förderverein und Stadt sind auf viele Spenden angewiesen. In: BKZ Claudia Mann: Türme, Erker und Backstein gefielen ihm sehr, Klaus J. Loderer referierte beim 152. Altstadtstammtisch über Oberamtsbaumeister Christian Gottfried Hämmerle. In: BKZ Martin Tschepe: Die alte Friedhofkapelle bekommt ihre Würde zurück, Förderverein und Stadt Backnang wollen das als Lagerschuppen zweckentfremdete Kleinod sanieren und zu einer Gedenkstätte machen. In: Stuttgarter Zeitung Kleinod im neogotischen Stil, Grafik von Hellmut G. Bomm zugunsten des Fördervereins Friedhofkapelle. In: BKZ

140 Renate Häußermann: Beschämend, aber letztlich auch ein Glücksfall, dass die Friedhofkapelle als Geräteschuppen diente, hat auch Positives Förderverein stellt erste Dokumentation vor. In: BKZ Harald Beck: Zum Jubiläum soll die Kapelle saniert sein, Förderverein gibt Dokumentation für den Backnanger Sakralbau auf dem Stadtfriedhof heraus. In: STZ Renovierungspläne stoßen auf breite Zustimmung, Förderverein Friedhofkapelle zieht nach einjähriger Tätigkeit Bilanz Arbeiten fallen aufwendiger aus als angenommen (bo). In: BKZ Mathias Klink: Neugotik als Ausdruck deutscher Frömmigkeit, Peter Hövelborn berichtete beim Altstadtstammtisch über baugeschichtliche Hintergründe der Backnanger Friedhofkapelle. In: BKZ Elisabeth Klaper: Nicht nur militärisch zackig, sondern auch poetisch, Luftwaffenmusikkorps 2 spielte beim Konzert im Bürgerhaus 7000 Euro für die Restaurierung der Friedhofkapelle ein. In: BKZ Restaurierung der Friedhofkapelle in Angriff genommen. In: BKZ Renate Häußermann: Gewünschter Rückbau stoppt Arbeiten, unterschiedliche Auffassungen bei er Restaurierung der Friedhofkapelle. In: BKZ 81, »Die Fronten haben sich verhärtet«, Förderverein spricht sich klar für den Rückbau des umstrittenen Tors aus Vorstand einstimmig wiedergewählt (mk). In: BKZ 102, Ottmar Letzgus:»Im Tod sind alle gleich«, in der Kapelle auf dem Stadtfriedhof soll künftig der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht werden eines Nazis ebenso wie einer ermordeten Jüdin. In: STZ, 117, Armin Fechter: Heißes Wasser gegen Dreck und Algen, Backnanger Friedhofkapelle wird in einem dreitägigen Einsatz von Kärcher-Mitarbeiter Thorsten Möwes gründlich gesäubert. In: BKZ 136, Friedensglocke für Friedhofkapelle, privater Spender macht neue Einrichtung möglich Förderverein sucht weitere Unterstützer. In: BKZ Ein Stern mit dem Wunschnamen, Patenschaften für die Sterne am Himmel des Chors der Friedhofkapelle neues Relief Grablegung Christi in Auftrag gegeben. In: BKZ Aus dem Tor wurde wieder eine Tür (reh). In: BKZ Mathias Klink: Bald wird sie in Backnang läuten, in einer badischen Glockengießerei wurde die neue Glocke für die Friedhofkapelle gegossen. In: BKZ Festakt für die Friedhofkapelle, 125-Jahr-Jubiläum wird heute feierlich begangen erstes Anschlagen der neuen Glocke (inf). In: BKZ Ingrid Knack: Inszenierung um eine kupferne Kassette, vor 125 Jahren wurde die Friedhofkapelle eingeweiht bewegende Jubiläumsfeier im Bürgerhaus. In: BKZ 282, Fenster werden nachretuschiert, Förderverein Friedhofkapelle informierte sich vor Ort über Fortgang der Restaurierungsarbeiten. In: BKZ Mathias Klink: Der Geist von Coventry schwebt über Backnang, neu gegossene Friedensglocke erklang am Samstag zum ersten Mal in der Friedhofkapelle ein Symbol für Versöhnung und Frieden. In: BKZ 60,

141 Mathias Klink: Den Toten einen Namen geben, Förderverein Friedhofkapelle tagte im Helferhaus Erinnerungsstätte soll Leitmotiv»Du sollst nicht töten«tragen. In: BKZ 74, Mathias Klink: Innenrestaurierung ist bald beendet, der Förderverein Friedhofkapelle lud zur Sommerhocketse beim Helferhaus ein. In: BKZ 193, Die Friedhofkapelle hat ihr Relief wieder, nach einer Vorlage von 1885 in makellosen weißen Carraramarmor gemeißelt Werk kann am Sonntag besichtigt werden. In: BKZ 210, Euro für Friedhofkapelle, Spende von Eugen Idler Anlass war sein 85. Geburtstag. In: BKZ Würdige Stätte des Erinnerns, Vorstand des Fördervereins Friedhofkapelle einstimmig wiedergewählt Reutlinger Gedenkbuch soll als Vorbild dienen. In: BKZ Klaus J. Loderer: Der Marmor schimmert edel im Licht, Passionsandacht zur Fertigstellung des Reliefs»Die Grablegung Christi«in der Friedhofkapelle. In: BKZ Martin Tschepe: Das dunkelste Kapitel der Stadthistorie, alle Euthanasieopfer und alle Opfer des Zweiten Weltkriegs werden namentlich genannt. In: STZ »Gesamtbilanz für Backnang verheerend«, in den letzten Kriegsjahren wurde die Stadt mehrfach aus der Luft angegriffen eine Tafel wird an die Opfer erinnern (rf). In: BKZ 109, Künstlerwettbewerb ausgeschrieben, im September berät eine Jury über die Entwürfe für die Ausgestaltung der Friedhofkapelle. In: BKZ Ort des Friedens und der Versöhnung, Hocketse des Fördervereins Friedhofkapelle Besucher zeigten großes Interesse am Fortgang. In: BKZ Mathias Klink: Erinnerung und Mahnung, Entwürfe zur Ausgestaltung der Friedhofkapelle vorgestellt Altar und Gedenkort in bipolarer Position im Kirchenraum. In: BKZ 238, Martin Tschepe: Künstler gestaltet die Friedhofkapelle, der Förderverein will das sanierte Gotteshaus im Frühjahr wiedereröffnen. In STZ Mahnung zum Frieden, die Namen für das Gedenkbuch in der Friedhofkapelle. In: BKZ 58, Am Beginn einer neuen Ära, Grundsteinlegung in der Friedhofkapelle Kassette mit Zeitdokumenten eingemauert (inf). In: BKZ Auch Fragen der Zukunft wurden angesprochen, Förderverein Friedhofkapelle Backnang tagte im Helferhaus Auflösung ist bis Jahresende geplant. In: BKZ Reinhard Fiedler: Der Restaurator war den Tränen nah, Betonschlauch platzte in der Friedhofkapelle Großteil der Arbeit beginnt von vorn Einweihung in den Herbst verschoben. In: BKZ 130, Restaurator muss von vorn anfangen, ein geplatzter Schlauch ruiniert die Friedhofkapelle. Die Einweihung wird nun verschoben (anc). In: SZ 132, Peter Wark: Zweiter Anlauf für den Boden, nach dem Malheur mit dem geplatzten Schlauch: Bisher eingearbeiteter Beton wird Stück für Stück zersägt. In: BKZ 147,

142 Renate Häußermann: Diesmal war Handarbeit angesagt, gestern wurde in der Friedhofkapelle eine erste Lage des Estrichs eingebracht, diesmal ohne Probleme. In: BKZ Intarsien wurden verlegt (reh). In: BKZ Peter Wark: Noch eine Sanierungspanne, wieder ist s der Boden: Intarsien in der Backnanger Friedhofkapelle sind teilweise nicht mehr lesbar. In: BKZ Mathias Klink: Ein Epoche machendes Werk, Backnanger Gedenkbuch im Helferhaus präsentiert 1132 Toten von Krieg und Gewaltherrschaft wurde der Name zurückgegeben. In: BKZ Peter Wark: Zum Gedenken und zur Mahnung, Einweihungsfeier der restaurierten Friedhofkapelle in Backnang in würdigem Rahmen»Ein Tag großer Freude«. In: BKZ 271, Klaus J. Loderer: Das Ziel ist erreicht, Verein löst sich jetzt auf, Mitgliederversammlung des Fördervereins Friedhofkapelle mit Rechenschaftsbericht. In: BKZ 282, , S. 18. Klaus J. Loderer: Die Friedhofkapelle in Backnang wurde renoviert, Neue Prinzipalstücke von Bildhauer Matthias Eder. In: Unsere Post, Heimatzeitung der Deutschen aus Ungarn; ,1. Mathias Klink: Hoffnung ruht auf neuem Verfahren, Versuche, die Intarsien noch zu retten Mitgliederversammlung des Fördervereins Friedhofkapelle. In: BKZ Der baldigen Einweihung steht nichts mehr im Weg, anderthalb Jahre nach dem ursprünglichen Termin soll die anspruchsvolle Sanierung der Friedhofkapelle vollendet sein (rf). In: BKZ 199, Klaus J. Loderer: Die Friedhofkapelle erstrahlt als Kleinod in neuem Glanz, Rückblick auf sieben Jahre Förderverein Friedhofkapelle Roland Idler dankte bei der Abschlussversammlung in der Volksbank allen Spendern und Mitgliedern. In: BKZ 267, Martin Tschepe: Friedhofskapelle Backnang, Erinnerung an alle Toten. In: STZ Klaus J. Loderer: Grund zur Freude am Ende eines langen Wegs, die Friedhofkapelle in Backnang ist nun endlich restauriert und kann eingeweiht werden Vieles lief nicht gleich so, wie man es sich vorgestellt hatte. In: BKZ 269,

143 Autorenverzeichnis Dieter Eisenhardt Dekan i.r., Backnang Dr. Julius Fekete Gebietsreferent i. R., Landesamt für Denkmalpflege, Plochingen Ernst Hövelborn Vorsitzender des Heimat und Kunstvereins e.v., Backnang Dr. Roland Idler Vorsitzender des Fördervereins Friedhofkapelle e.v., Backnang Heinrich Kuttler Pfarrer i. R., Allmersbach i.t. Klaus J. Loderer Bauhistoriker und Redakteur, Backnang Dr. Frank Nopper Oberbürgermeister, Backnang Dr. Gerhard Raff Landeshistoriker, Stuttgart-Degerloch Dr. Bernhard Trefz Stadtarchivar, Backnang Bildnachweis Matt Auvinen: 70(1) Hellmut G. Bomm: 57(1), 59(1), 60(2), 89(2), 114(1), 121(1) Matthias Eder: 58(1), 59(1) Dieter Eisenhardt: 67(2) Jörg Fiedler: 118(1), 119(2) Inge Herzig: 94(1), 95(1) Roland Idler: 8(1), 11(1), 12(1), 14(1), 15(1 und Repro), 16(1), 17(r.Sp.1), 18(1), 50(1), 55(1), 57(2), 64(1), 67(2), 68(1), 71(1), 72(1), 74(1), 76(2), 77(1), 94(1), 95(1), 96(1), 97(1), 98(2), 99(2), 100(2), 101(2), 102(1), 103(2), 104(6), 105(2), 106(1), 107(1), 108(3), 109(2), 110(3), 111(3), 112(2), 113(2), 114(1), 115(2), 117(1), 118(1), 122(2), 123(1), 143(1) Heiner Kirschmer: 10(1) Landeskirchliches Archiv Stuttgart: 19(1), 21(2), 22 (1) Klaus J. Loderer: 20(2), 22(2), 23(1), 24(3), 25(2), 26(2), 27(1), 28(2), 29(3), 30(3), 31(1), 32(1), 34(1), 35(2), 37(1), 38(2), 39(1), 42(2), 45(2), 46(1), 47(3), 48(1), 51(1), 70(1) Gerhard Raff: 54(1) Regierungspräsidium Stuttgart: 116(1) Stadt Backnang: 7(1), 17(l.Sp.1) Peter Wolf: 65(1), 66(2), 106(3), 107(1), 109(1), 120(3), 121(1) 142

144 143

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