Mixed Methods: Armutskonsum im Lichte qualitativer und quantitativer Daten
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- Anna Kerstin Holst
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1 Tobias Ritter (ISF München) Mixed Methods: Armutskonsum im Lichte qualitativer und quantitativer Daten Fachtagung Exklusive Teilhabe ungenutzte Chancen Dritter Bericht zur sozioökonomischen Entwicklung in Deutschland Berlin 17. Oktober 2016
2 Armutskonsum im Lichte qualitativer und quantitativer Daten Mixed Methods: Verortung und Hintergrund Mixed Methods: empirische und methodische Konkretisierung Mixed Methods: empirische Ergebnisse zu Armutskonsum
3 Perspektive
4 Mixed Methods Methodenintgration Triangulation
5 Mixed Methods Triangulation Komplementarität Entwicklung Initiation Expansion Paradigmenüberwindung qualitativ und quantitativ Parallele Designs Sequentielle Designs (Vertiefungs- und Verallgemeinerungsdesigns) Transferdesigns (Quantifizierung qualitativer Daten, Qualifizierung quantitativer Daten) Komplexe Forschungsdesigns (Drei-Phasen-Designs, Eingebettete Designs, Designs mit Integration in mehreren Phasen) Methodenwahl korrespondierend zu Forschungsproblem
6 Komplexes Design Integration in mehreren Phasen Konzeption der Mixed-Methods-Studie Qualitative Forschungsfragen Quantitative Forschungsfragen Analyse qualitativer Daten Analyse quantitativer Daten Bewertung und Interpretation Bewertung und Interpretation Meta-Inferenzen - Abschließender Bericht
7 Ausrichtung Johnson et al. 2007
8 Empirische Basis Qualitativ: Panelstudie mit 4 Erhebungswellen 1. Welle 2. Welle 3. Welle 4. Welle Laufzeit über 4,5 Jahre über 450 biografisch-narrative Interviews über 150 befragte Personen mit Erfahrungen mit Grundsicherungsleistungen 80 Personen mindestens dreimal befragt Sekundäranalyse: IAB Panelstudie Armutsdynamik und Arbeitsmarkt: Entstehung, Verfestigung und Überwindung von Hilfebedürftigkeit bei Erwerbsfähigen Qualitative Panelstudie ( )
9 Empirische Basis Quantitativ: Analysen der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) Laufzeit 5 Jahre ca befragte Haushalte in Deutschland Informationen zur Einkommens-, Vermögens- und Schuldensituation Informationen über die Ausstattung mit Gebrauchsgütern Informationen zu den Konsumausgaben privater Haushalte Einkommens- und Verbrauchsstichprobe: Amtliche Statistik über die Lebensverhältnisse privater Haushalte in Deutschland unter Einbezug aller sozialer Gruppierungen
10 Auswertung Quantitative Analysen (Quintile des Hauhaltsnettoeinkommens - Basis EVS) Einkommen Sparquoten Konsum Ergebnisse zu Einkommen, Konsum und Sparen nach Quintilen des Haushaltsnettoeinkommens, mit denen Quintilwerte für alle relevanten Einkommens- und Konsumkategorien nach Haushaltsgröße dargestellt werden. Das unterste Quintil, in dem Personen- und Haushaltsgruppen im Leistungsbezug/mit Bezug öffentlicher Transfereinkommen enthalten sind, bildet die empirische Basis der Analyse. Weitere Auswertungen beziehen sich auf eine vergleichende Analyse der Ergebnisse der EVS aus den Jahren 2003 und 2008, in denen die reale Entwicklung von Einkommen und Konsum im Kontext der Einführung des SGB II beschrieben wird (Becker, 2015).
11 Auswertung Induktives Vorgehen Offenes Codieren Schlagwortsuche Qualitative Inhatsanalyse Qualitative Analysen (Inhaltsanalyse Armutskonsum) Individuelle Konsumentscheidungen Verschuldung Konsum Lebensstile Soziale Kontakte Ernährungsarmut Bewältigungsstrategien
12 Auswertung - Methodenintegration und Bezüge der Ergebnisse Quantitative Analysen Ergebnisse zu Einkommen, Konsum und Sparen nach Quintilen (Quintile des des Haushaltsnettoeinkommens, Hauhaltsnettoeinkommens mit - Basis denen EVS) Quintilwerte für alle relevanten Einkommens- und Konsumkategorien nach Haushaltsgröße dargestellt werden. Einkommen Das unterste Quintil, in dem Personen- und Haushaltsgruppen im Leistungsbezug/mit Bezug öffentlicher Transfereinkommen enthalten sind, bildet die empirische Basis der Analyse. Weitere Auswertungen beziehen Sparquoten sich auf eine vergleichende Analyse der Ergebnisse der EVS aus den Jahren 2003 und 2008, in denen die reale Entwicklung von Einkommen und Konsum im Kontext der Einführung des Konsum SGB II beschrieben wird (Becker, 2015). Induktives Vorgehen - Grounded Theory Offenes Codieren Schlagwortsuche Bewältigungsstrategien Lebensstile Soziale Kontakte Ernährungsarmut Qualitative Inhatsanalyse Verschuldung Qualitative Analysen (Inhaltsanalyse Armutskonsum) Individuelle Konsumentscheidungen
13 Armutskonsum und gesellschaftliche Teilhabe Konsumeinschränkungen in den Bereichen Freizeit Kultur Bekleidung Ausstattung mit Möbeln Gebrauchsgegenstände Ernährung Eingriff in die Selbstbestimmung Gefährdung der Sicherung grundlegender Bedürfnisse Ausgrenzung von gesellschaftlicher Teilhabe
14 Empirisch relevante Brennpunkte Ernährungsarmut Schulden Digitale Teilhabe
15 Empirisch relevante Brennpunkte Ernährungsarmut Schulden Digitale Teilhabe
16 EVS: Entwicklung der Verschuldung privater Haushalte Haushalten, die staatliche Unterstützungsleistungen beziehen, verzeichnen nach Einführung des SGB II eine Verschlechterung der finanziellen Ressourcenausstattung: Nachdem zunächst Nettovermögen abgebaut werden, ist für einen Großteil der Haushalte auf der Grundlage der Berechnung der EVS bereits 2008 eine Verschuldung zu verzeichnen. Die negative Sparquote fällt mit 14% des Haushaltsnettoeinkommens bei Alleinlebenden am höchsten aus.
17 Qualitative Perspektiven - Hintergründe der Verschuldung Überforderung durch Schulden Aktives Management von Schulden Umgang mit Verschuldung Rückgriff auf soziale Nahbeziehungen bei Schulden Schulden für die Anschaffung von Gebrauchsgütern Schulden zur Deckung laufender Lebenshaltungskosten Gründe für Verschuldung
18 Verschuldungsspirale in drei Stufen Stufe 1 immer wieder Neuverschuldungen, die dann punktuell wieder abgebaut werden können dass gerade durch dieses Arbeitslosengeld II jetzt sehr viele auch gezwungen sind, eventuell auch mal Schulden auf sich zu nehmen, weil sie sonst einfach nicht über die Runden kommen. A019-OG-TS2-F-355 [ALG II; Singlehaushalt] Stufe 2 kontinuierliche Verschuldung, die von den betroffenen Personen und Haushalten nur noch selten abgebaut werden kann Durch so eine Hartz-IV-Geschichte häufen sich auch Schulden an, man hat Dinge abzuzahlen, man hat über Jahre hinweg schon an bestimmten Dingen da gar nicht mehr teilgenommen. Das ist ja für mich, ich möchte auch wieder ein bisschen leben und ich möchte reinkommen in die Sache. [...] Deswegen kämpfe ich auch noch und bemühe mich. B0105- WG-TS2-F-61 [ALG II; Paarhaushalt] Schuldnerberatung war ich, die haben gesagt, ich müsste einen Antrag beim Gericht.. stellen, dann muss ich denen zusätzlich 450 Euro geben, das wird nicht vom Staat bezahlt, dass ich wirklich Hilfe bekomme. Also ich muss, weil ich komme gar nicht mehr raus. Ich zahle Raten, Raten, und dann stecke ich wieder.. irgendwo, und dann.. die nächste, dann kommt wieder Zinsen, was ich gezahlt habe, war umsonst wieder. B0065-WG-TS-F-24 [ALG II + Zuverdienst; Singlehaushalt] Stufe 3 dauerhafte und ansteigende Verschuldung - besonders in langjährigen Phasen des Hilfebezugs
19 Vielen Dank Kontakt: Tobias Ritter: Fachtagung Exklusive Teilhabe ungenutzte Chancen Dritter Bericht zur sozioökonomischen Entwicklung in Deutschland Berlin 17. Oktober 2016
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