Mitteilungen. Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums zu Bielefeld. Oktober Gegründet 1924

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1 Mitteilungen Oktober 2017 Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums zu Gegründet 1924

2 Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums zu Gegründet 1924 Mitteilungen September 2017 Vorstand Hermann Schulze-Niehoff, Humboldtstr. 10, 33615, Vorsitzender Philip Ohletz, Detmolder Str. 19, 33604, stellv. Vorsitzender Beirat Bernard Kiezewski, Wilhelm-Raabe-Str. 16, Martin Maschke, Rathausstr. 1, Steinhagen Wolfgang Pickhardt, Grewenbrink 32, Dr. Helge Richter, Auf der Siegenegge 13, Andreas Schnadwinkel, Stapenhorststr. 147, Matthias Foede, Am Nordholz 74, Enger Anschrift der Vereinigung: Postfach , Homepage: Konto der Vereinigung: Sparkasse IBAN: DE Jahresbeitrag: 16, ; für Studenten und Auszubildende 5,50 Bitte vormerken: Voraussichtliches Jahrestreffen

3 Inhalt Redaktion des Gelben Heftes... 6 Vorwort Hermann Schulze-Niehoff... 7 An die Freunde des Fördervereins des Ratsgymnasiums Birgit Nordmeyer, 1. Vorsitzende... 8 Begrüßung zur Entlassungsfeier der Abiturientinnen und Abiturienten OStD Hans-Joachim Nolting Abiturrede 2017: It s gonnabi legendary aber wie? Christian Jansen Abitur 2017 ein Experiment Sophia und David Predigt im Abitur-Gottesdienst in der St. Jodokuskirche Dr. Matthias Biermann Ulrich Haase ein Nachruf Dr. Armin Kansteiner Petra Dey ein Nachruf Markus Panhorst (für den Schullandheimverein) Langeoog aus Schüler- und Betreuersicht Freya Stratenwerth-Neunzig und Jana Uffenkamp Überraschungseierflut auf Langeoog Dr. Sebastian Sigler Ein Grund zum Feiern Das Ratsgymnasium ist Mitarbeitende UNESCO-Projektschule Dr. Heike Biermann Festakt aus Anlass des 50. Jubiläums der Abingdon Connection Begrüßung OStD Hans-Joachim Nolting Grußwort des Schulleiters der Abingdon School, Mr Michael Windsor Grußwort der Schulleitering der School of St Helen and St Katharine Mrs Rebecca Dougall Grußwort der Leitenden Regierungsschuldirektorin Frau Gertrud Pannek Sophie Thickett: Unsere St Helen s-stipendiatin aus Abingdon Dr. Marli Schütze Noel Dassou Schulleiter der Bethléem-Ecole zu Gast im Ratsgymnasium OStR Kirsten Rottmann Auf den Spuren der Römer Ausflug in den Archäologischen Park Xanten mit allen Quintanern Alicia Berdnikov, Rosalie Heinrichs, Emilia Schmidt-Funcke, Alexandra Halter (Vd) Bericht über die Studienfahrt der Q1 nach Rom, Paestrum und Florenz Charlotte Keitel Studienfahrt Rom/Sorrent: Biologen auf weiter Fahrt vorm Abitur Anna Frink Studienfahrt nach Griechenland Clara Bobbert Wettbewerb Aus der Welt der Griechen Preisverleihung in Bochum Johanna Obenhaus und Mai-Britt Lübke, IVa Neue Freunde in Gap Bericht über den Schüleraustausch der EP und Q1 Clara Bobbert, Emma Lenzmann, Julius Ohletz, Lisa Stark, Lilli Wagener und Philine Westerheide... 67

4 Nicht so fahrig. Konzentrationsfähigkeit ist in Zeiten vieler Eindrücke und besonderer Hektik im Alltag immer wichtiger. Mehr Energie für das Gehirn bei nachlassender mentaler Leistungsfähigkeit kann durch bestimmte Spiele geschult werden - und wird durch pflanzliche Arzneistoffe auf natürliche Art unterstützt. Es ist wie immer einfach reinkommen. (Falls Sie es vergessen haben sollten...) Apotheke am Alten Markt Alter Markt Tel: Seit Altbewährt anders.

5 Teilnahme an BalMUN 2017 Mattis Harhoff Bericht zur Schüler-Akademie-Mathematik Regional SAM OWL Stufe 6 Tammo Münck, Va (6a) Schülerakademie für Mathematik und Informatik in Münster 2016 Carolin Mensendiek Ein sportliches Schuljahr 2016/2017 Die Fachschaft Sport Das Rats kann tanzen! 1. Platz beim Landeswettbewerb und erfolgreiche Teilnahme Bundeswettbewerb Tanzende Schule 2017 StR Jan Rotter Schriftliche Abiturprüfung 2017 im Biologie Leistungskurs StD Annette Meier Aufgabenstellung 1: Anna Maria Rempe Aufgabenstellung 2: Louisa Zöllner Fotosplitter vom Jahrestreffen Aus der Chronik des Schuljahres 2016/2017 StD Christa Wegener-Mürbe Dem Gedächtnis auf der Spur Eine Abiturvorbereitung der besonderen Art Gedächtnispsychologe Hans J. Markowitsch zu Gast im Ratsgymnasium Dr. Heike Biermann für die Fachschaft Biologie Ratsgymnasium bastelt zum Thema Plastikmüll OStD Kirsten Rottmann Ein Jahr Internationale Klasse: Sprina, Mustaf, Kamiran, Afrodita; Nada, Maram, Reshin, Jodya (IK) Native Speaker Projekt Sabine Jung-Lösing Cities for life Städte gegen die Todesstrafe Sabine Jung-Lösing Mein Freiwilligendienst in Russland Jacqueline Scheifel, Sankt Petersburg Volkslieder auf Burg Ravensberg Sabine Jung-Lösing Am Ende bebte die Aula Text und Bilder von der Homepage zum Frühlingskonzert im März SCHULJAHRESABSCHLUSS 2016/17 Sommerfest Sabine Jung-Lösing Impressum Neues von Rats-Autoren Fortgesetzte Literaturhinweise in kleiner Auswahl Achte Folge 2017 Dr. Wolfgang Schröder Lehrerkollegium im Juni 1953 Dr. Christoph Herminghaus (Abi 1961, NOIc) Gespräch mit David Riedel Sabine Jung-Lösing Handschriftliche Notiz eines ehemaligen Schulleiters Dr. Wilfried Hilker Lehrerlegenden 1. Teil: Herr OstudDir Horst Breckwoldt Hermann Schulze-Niehoff, Abi

6 Begeisternd. Persönlich. Erfolgreich. Optimale Erfolgsverbindungen zu entwickeln, das garantiert Böllhoff seit Generationen. In unserem familiengeführten Unternehmen stehen individuelle Anforderungen im Zentrum unseres Handelns. Mit unserer Montagetechnik, unseren Verbindungselementen und dazugehörigen Dienstleistungen setzen wir dafür täglich neue Impulse. Begeisterung für erfolgreiche Verbindungen. Böllhoff Gruppe l Archimedesstr l JAHRE

7 Die Schule für Jungen hatte auch was Gerd Breitenbürger Bin ich ein Ehemaliger des Rats? Arnold (Atzen) Oberschelp, Dr. rer. nat. (Münster), Prof. em. (Kiel) Pressespiegel Personalia im Schuljahr 2017/2018 StD Christa Wegener-Mürbe Es starben ehemalige Schüler Ehemalige Lehrer im Ruhestand Veränderungen zum Schuljahr 2017/ Das Kollegium des Ratsgymnasiums Sextaner 2017/ Abiturientia Decennis 2006 (Korrektur), Abiturientia Beitrittserklärung Die Homepage des Ehemaligen-Vereins Matthias Foede und Holger Hinnendahl Die Redaktion Haben Sie Anregungen oder Hinweise zum Gelben Heft oder zu dem Inhalt? Wir freuen uns über ihre Nachricht. Sie erreichen uns: Andreas Schnadwinkel: westfalen-blatt.de Die Redaktion bedankt sich beim Kollegium unter der Leitung von Hans-Joachim Nolting für die zahlreichen Textbeiträge und besonders bei Frau Jung-Lösing für die Koordination.und für die Unterstützung bei den Korrekturen. Matthias Foede: neue-westfaelische.de BESTE BERATUNG FÜR PERFEKTEN DRUCK ì Wir haben den Bogen raus! Bei uns können Sie sich nicht nur auf modernste Ausstattung verlassen, sondern auch auf eine fundierte Beratung. Ihr persönlicher Ansprechpartner betreut Sie von der Idee über den Druck bis zur erfolgreichen Auslieferung. Henrike Gieselmann Geschäftsführerin Hans Gieselmann Druck und Medienhaus Foto: Veit Mette ì Hans Gieselmann Druck und Medienhaus GmbH & Co. KG Ackerstraße Telefon:

8 Vorwort Liebe Ehemalige und Freunde des Ratsgymnasiums, verehrte Leser! Mit Gottes und der Ärzte Hilfe ist es mir nach einem Jahr der unfreiwilligen Pause noch einmal vergönnt, mich als Vorsitzender unserer Ehemaligenvereinigung zurückzumelden. So freue ich mich nach der vorwiegend seitens der Schülerinnen und Schüler sehr anspruchsvoll gestalteten Verabschiedung ich auf Einladung der Schulleitung beiwohnen durfte, auf unser bevorstehendes JahresSchule. Während wir unseren samstäglichen Festakt zu Ehren unserer Jubilare wie gewohnt in unserer wunderschönen Aula feiern dürfen, mußten unsere Abiturienten wegen ihrer großen Anzahl auf die deutlich größere Aula des benachbarten Gymnasiums am Waldhof, vormals Bavingkgymnasium, ausweichen. Neben dem hohen Niveau der Beiträge hat mich insbesondere überrascht, wie jung die Gesichter unserer Abiturientinnen und Abiturienten, dem G8 geschuldet, geworden sind. Unabhängig von Fragen der reinen Wissensvermittlung sollte die Frage, ob man unseren Kindern angesichts der knallharten und unpersönlichen Verhältnisse an unseren Universitäten nicht doch ein weiteres Jahr der persönlichen Entwicklung im Rahmen der Familie und Schule gönnen sollte, weiterhin ernsthaft diskutiert werden. Denn anders als im englischsprachigen Raum, in dem die Studienanfänger auf dem Campus behütet untergebracht werden, trifft sie in unseren Landen angesichts überfüllter Hörsäle, fehlender Unterkünfte und mangelndem Kontakt zum Lehrkörper die studentische Realität der Erwachsenenwelt mit voller Härte, woran allzu viele unverschuldet scheitern. Das schulische Leben am Rats verlief auch im vergangenen Jahr unter der bewährten Leitung von Herrn Nolting und Frau Wegner Mürbe reibungslos und stellt in seinen verschiedenen Facetten den wesentlichen Inhalt des vor Ihnen liegenden Heftes dar. Etwas zu kurz kommen dagegen Beiträge unserer Ehemaligen, die leider nur sehr spärlich bei unserer Redaktion eingehen. Darum möchte ich alle Leser unseres Heftes ermutigen, zur Feder zu greifen und uns interessante Berichte über ihr Leben nach der Schule zukommen zu lassen. Aufgreifen möchte ich eine Serie über besondere Lehrer an unserer Schule, über die wir schon vor einigen Jahren berichtet haben, wobei diesmal der Schwerpunkt auf Lehrerpersönlichkeiten der Nachkriegszeit gelegt werden soll, die bei Ihnen, liebe Ehemalige, einen besonderen Eindruck hinterlassen haben. Hier hoffen wir auf eine gute Resonanz aus unserer Leserschaft und zahlreiche Zuschriften. Ich möchte mit gutem Beispiel vorangehen und berichte über einen Lehrer, der leider nur kurze Zeit am Rats unterrichtete, gleichwohl jedoch bei seinen Schülern einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat, OstDir Horst Breckwoldt, genannt Herzchen. Nach vielen Stationen im Ausland in leitender Position lebt er heute, 92 Jahre alt, in Bonn. Leider läßt sich auf Grund der jedes Jahr wechselnden Herbstferien auch in Zukunft kein fester Termin für unser Jahrestreffen bestimmen, sodass wir auch in Zukunft mit wechselnden Zeiten zu rechnen haben, die nicht immer optimal sein werden. Ohne den Einsatz und die Sachkunde unserer beiden Redakteure Mathias Foede und Andreas Schnadwinkel in Zusammenarbeit mit unserer bewährten Druckerei Gieselmann wäre das vor Ihnen liegende Heft nicht denkbar, sodass ihnen ebenso wie unseren treuen Inserenten unser Dank gebührt. Besonderer Dank gilt unserer guten Seele Frau Burow Gamerschlag, die gemeinsam mit Philip Ohletz während meines krankheitsbedingten Ausfalls unser Ehemaligenschiff wie seit vielen Jahren auf Kurs gehalten hat. Abschließend freue ich mich, mit unseren ehemaligen Schülerinnen und Schülern, ehemaligen Lehrerinnen und Lehrern, sowie den Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern und Freunden unser Jahrestreffen gemeinsam feiern zu dürfen. Bis dahin grüßt Sie herzlich Ihr Hermann Schulze-Niehoff, Abi `62 7

9 Liebe Ehemalige, liebe Freunde des Fördervereins Ratsgymnasium, auch in diesem Jahr möchten wir über unsere Arbeit berichten und Sie über unsere Fördermaßnahmen informieren: in diesem Jahr gab es etwas zu feiern: seit nunmehr 30 Jahren besteht unser Förderverein! Wir hatten uns im Vorfeld natürlich Gedanken gemacht, wie gefeiert werden könnte. Eine Party so mit Herumstehen und Zuprosten schien uns unpassend zu sein. Die Ideen waren zunächst in Richtung Workshop für die Schüler (und einem Vortrag für die Eltern) wie Lernen mit Begeisterung und Glücksempfinden gelingen könnte. Dann jedoch kam mitten in diese Überlegungen hinein ein Antrag der Fachschaft Biologie, den Begründer der Gedächtnismodelle nach Markowitsch, die als abiturrelevante Themen neu in der Oberstufe eingeführt wurden, für einen Vortrag engagieren zu dürfen. Herr Prof. Dr. (em.) Markowitsch sagte dankenswerterweise zu und so haben wir am 2. März, knapp zwei Wochen vor dem 30. Jahrestag vorgefeiert. Viele von Ihnen und auch viele Oberstufenschüler lauschten in der voll besetzten Aula dem Vortrag Gedächtnis und Hirnplastizität, der eindrucksvoll viele Aspekte der Gehirnforschung beleuchtete und erklärte. Zum Inhalt des Vortrages darf ich auf den Artikel von Frau Biermann hier in diesem Heft verweisen. So haben wir ein würdiges Jubiläum ganz im Sinne der Satzung unseres Fördervereins gefeiert. Nicht vergessen wollen wir aber auch unser Frühstücksfenster, das letztes Jahr sein 10-jähriges Jubiläum feierte!!! Dieses wird getragen durch den wöchentlichen Einsatz von jährlich ca. 40 bis 50 Müttern und auch Vätern und ist aus unserem Schulleben nicht mehr wegzudenken! Ganz herzlichen Dank allen Mitwirkenden für Ihren Einsatz! Der Bericht über die vergangenen 30 Jahre Förderverein des Ratsgymnasiums soll an dieser Stelle exemplarisch durch die nachfolgenden Bilder ersetzt und visualisiert werden. Wie in den vergangenen Jahren auch haben wir in diesem Schuljahr unter anderem die Preise für die Wettbewerbe und die Schul- Olympiade finanziert. Außerdem wurden Fachbücher für diverse Fachschaften, sowie eine Reihe Geschichts-DVD s, ein E-Bass nebst Verstärker, für die Chemie Brenner, Thermometer und Überbrillen sowie für die Physik eine Elektronenbeugungsröhre angeschafft. Neben solch größeren und auch kleineren Anschaffungen für die Fachschaften soll natürlich weiterhin die Durchführung des Streitschlichter und Schulsanitäter-Projektes sowie die Unterstützung der Schülerwettbe- Ausbau Forum 8

10 Frühstücksfenster Roll-Ups für den Wortbeitrag der Blick aus dem Fenster (die Geschichte des dem Ratsgymnasium gegenüberliegenden Hauses und die der Familie Mosberg) werbe auf Landes- und Bundesebene möglich sein, aber auch im sozialen Bereich die Zuschüsse für Langeoogfahrten der Unterstufe und Studienreisen der angehenden Abiturienten. Hockey-Ausrüstung Allen Mitgliedern und Förderern danke ich nochmals ganz herzlich für die tatkräftige Mitarbeit, u.a. im Frühstücksfenster sowie für die Beiträge und Spenden! Sollten Sie noch nicht Mitglied des Fördervereins sein und gerne die Schule Ihrer Kinder oder Enkelkinder unterstützen wollen, so würden wir uns sehr über Ihren Beitritt und/ oder Ihre Unterstützung freuen! Beitrittsformulare erhalten Sie über das Sekretariat oder aber über die Homepage der Schule (www. ratsgymnasium-bielefeld.de unter der Rubrik Freunde ). Im Namen des Vorstandes Ihre Birgit Nordmeyer 1.Vorsitzende Förderverein Ratsgymnasium zu e.v. Konto: IBAN: DE BIC: SPBIDE3BXXXIti Ihre Abrechnung in guten Händen DITSCHUN Wärmemesstechnik GmbH Wärmezähler Wasserzähler Heizkostenverteiler Abrechnungen Rauchwarnmelder Legionellenprüfung 9

11 Begrüßung zur Entlassungsfeier der Abiturientinnen und Abiturienten am 1. Juli 2017 OStD Hans-Joachim Nolting Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, sehr geehrte Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen, verehrte Gäste, nach dem Gottesdienst in der Jodokuskirche begrüße ich Sie jetzt ganz herzlich hier in der Aula zur Abiturfeier! Vor 8 Jahren im Sommer, am 16. August 2009, kamen wir in unserer Rats-Aula zusammen und es begann, was heute seinen Abschluss findet: ein Schulweg, gemeinsames Leben und Lernen, über 8 Jahre, mit allem was dazu gehört. Man erinnert sich, als wäre es fast wie gestern oder vorgestern gewesen. Gleichzeitig geht es um eine intensive Zeit, die über 40, ja fast 50 Prozent Ihrer bisherigen Lebensjahre geprägt hat, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, und die Sie zu einem erfolgreichen Ende geführt haben. Damals saßen die noch kleinen Sextanerinnen und Sextaner auf der Bühne, heute sitzen junge, erwachsene Abiturientinnen und Abiturienten in den ersten Reihen war unsere Aula brechend voll, manche von Ihnen mussten sogar stehen. Heute haben wir ein deutlich größeres Programm und es sollte die Möglichkeit eröffnet werden, dass Eltern, Geschwister, Großeltern, Paten oder Freunde teilnehmen können. So freue ich mich über die Gastfreundschaft des Gymnasiums am Waldhof, die uns dies ermöglicht, und danke dafür herzlich. Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, liebe Gäste, wenn es in der Zeitung um das Abitur und ausnahmsweise nicht um die G8/G9 Frage geht liest man in der Regel von steigenden Abiturientenzahlen und von verbesserten Abiturdurchschnitten. Demgegenüber liest man kaum von dem, was es an Herausforderung bedeutet, Abitur zu machen. Das ist schade! Ich habe für heute deshalb einmal eine unserer Abiturientinnen zufällig herausgegriffen, um an ihr exempla- risch zu verdeutlichen, was es konkret heißt, Abitur zu machen. Im Abiturverfahren selbst schreibt jeder Schüler, jede Schülerin drei Abiturklausuren. Für die zufällig gewählte Abiturientin bedeutete dies Klausuren in Griechisch, Biologie und Geschichte! In der Griechisch- Leistungskursklausur ging es anhand eines Textes von Herodot um politische Geschichte der Griechen und Perser und um Grundfragen menschlicher Existenz wie Schicksal und Freiheit oder wahlweise anhand eines Textes von Homer um die homerische Lebenswelt und Gesellschaft, um Theaterwesen, um Frauengestalten bei Homer und bei Aristophanes sowie um Mensch und Gott im frühgriechischen Epos und Drama. In der Biologie Lk-Klausur musste sich die Abiturientin mit der Wirkung von Benzodiazepinen am GABAA-Rezeptor (GammaAminoButtersäure) und in dem Zusammenhang mit molekulargenetischen Untersuchungen und neurologischen Wirkungen auseinandersetzen. Außerdem, weil es in Biologie keine Auswahl für die Schülerinnen und Schüler gab, galt es, sich in einer zweiten Aufgabe anhand von Abwehrmechanismen der Waldkiefer gegen Forstschädlinge mit Fragen von Ökologie, Genetik und Neurobiologie zu beschäftigen. In der Grundkurs-Geschichtsklausur schließlich konnte die Abiturientin wählen. Es war die Einordnung eines Rundfunkaufrufs von Winston Churchill anlässlich des deutschen Angriffs auf Russland am in den historischen Kontext und ein Erläutern der Botschaften im Hinblick auf mögliche Adressaten gefordert. Alternativ musste sich die heutige Abiturientin mit Europa zwischen 1900 und 1914 und den Bezügen zum Durchbruch der modernen Industriegesellschaft und deren Bedeutung für die politische Entwicklung auseinanderset- 10

12 zen, oder - dritte Variante, eine Karikatur aus dem Jahr 1949 analysieren und in den Kontext der Zeit 1945 bis 49 einordnen und die zum Ausdruck gebrachte Sichtweise beurteilen. Additiv zu den Klausuren musste sich unsere zufällig gewählte Abiturientin in Mathematik einer mündlichen Prüfung stellen. Eine inhaltliche, mathematische Herausforderung in einer besonderen Situation. Eine Schülerin steht drei Lehrerinnen und Lehrern gegenüber, 30 Minuten kein Ausweichen und es geht um etwas! Schließlich kommen in der Regel fünf weitere Fächer mit den ihnen eigenen Anforderungen dazu, die bis kurz vor den Prüfungen in den vergangenen zwei Jahren erfolgreich zu bearbeiten waren und deren Punktwertungen mit in die Abschlussbewertung des Abiturs einfließen. Strukturell standen alle Abiturientinnen und Abiturienten vor den gleichen Herausforderungen, nur eben mit anderen Fachverteilungen und entsprechenden Inhalten. Sie, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, mussten sich herausfordern lassen, mussten hineintauchen in die verschiedenen fachlichen Welten, dabei natürlich auch grundsätzliche Methoden erlernen, Werturteile fällen, Positionen gewinnen! Ich vermute einmal, kaum einer im Saal hätte im Blick auf die an Sie gestellten Anforderungen in dieser fachlichen Breite mit Ihnen in den letzten Wochen tauschen mögen. Sie verdienen unsere Anerkennung! und wir zollen sie Ihnen heute! Bei ungefähr der Hälfte von Ihnen, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, konnte ich parallel zum Zeugnis ein besonderes weiteres Engagement bescheinigen. Es beeindruckt, was Sie quasi nebenbei geleistet haben: das musikalische und sportliche Engagement, die Ausbildungen zu Streitschlichtern, zu Schulsanitätern oder zu Medienscouts, die Leitung von Arbeitsgemeinschaften, die Tutorentätigkeit bei jüngeren Klassen, die Arbeit in der Schülervertretung, die Teilnahme an Wettbewerben, der Erwerb von zusätzlichen Sprachdiplomen, das Sich-Einbringen in die Theater-AG und sogar der helfende Einsatz über ein Jahr im Alten- und Pflegeheim. Wenn man dann noch sieht, dass manche quasi überobligatorisch in ihrer Schulzeit den Erwerb von bis zu vier Sprachen in Angriff genommen haben und Sie als Stufe, insgesamt gesehen, so gute Leistungen gezeigt haben, dann kann man Ihnen nur ein großes Kompliment machen und fragt sich, was dran ist an den kritischen Argumenten zu G8, die immer wieder vorgetragen werden und ja sogar die Landtagswahl in NRW wesentlich beeinflusst haben, wie viele meinen. Trifft das Argument der übermäßigen Stressentwicklung, u.a. mit der Folge verarmter anderer Freizeitaktivitäten und Hobbys, wirklich? Helfen Sie mir einmal für die sicher anstehenden Diskussionen im nächsten Schuljahr und lassen Sie uns doch einmal kurz ein Blitzlicht machen, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, jetzt aus Ihrer Rückschau und mit Ihren noch frischen Erfahrungen: Wer hätte sich gefreut, wenn er seine Schulzeit in G9 hätte durchlaufen können? Und wer von den Eltern hätte sich für seine Kinder gefreut? Auf jeden Fall: auch Ihr außerunterrichtliches Engagement, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, verdient unsere Anerkennung! und wir zollen sie Ihnen heute! Auf Anerkennung scheinen Sie aber ja auch in besonderer Weise Wert zu legen wie ich Ihrem Abi-Motto entnehmen konnte! It`s gonna BI legendary! Eine tolle, sehr erfolgreiche Stufe durchaus mit viel erkennbarer Sozialkompetenz will legendär werden?! Legendär werden als abgestimmtes Motto, als allgemeine Zielgröße? Ich war 11

13 zunächst etwas überrascht! Das derzeit in den Charts erfolgreiche Lied Legendary, dem Ihr Motto entnommen ist, half mir allein nicht viel weiter. Wofür wollen Sie inhaltlich stehen? Es kann doch wohl kaum um ein inhaltsleeres Bekannt- oder sogar Legendärwerden gehen. Mir half der Bezug zu den Power Rangern. Legendary ist ja das Titellied des aktuellen Power Ranger Films. Offensichtlich setzen Sie, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, genau da an. Plötzlich verstand ich das Kostüm, welches Sie Ihren Stufenleiter, Herrn Königsberger, anzuziehen baten: Herr Königsberger als Power Ranger! Die Power Ranger, Ihr Ding? Ihr Abi-Motto aus dem Titelfilm der Power Ranger! Die Power Ranger als implizite Selbstoffenbarung Ihrer Ideale? Fünf Schülerinnen und Schüler werden in einer Teenager-Phantasy-Action Geschichte ausgewählt, die Welt zu retten, werden so legendär. Die Welt ist bedroht. Gosei, der Wächter der Welt, ruft die fünf auf, sich zur ultimativen Verteidigung zu rüsten. Sie werden in besonderer Weise mit Kräften und Waffen ausgestattet, nehmen den Kampf zur Rettung der Welt auf und bestehen jede Art von Herausforderung immer wieder, weil sie zusammenhalten. Wenn wir zusammenhalten, schaffen wir alles!, durchzieht als Zentralaussage den Film. Es taucht immer wieder die gleiche Metaphorik, der gleiche Lösungsansatz auf: Ihr besonderen Menschen, Ihr Power Ranger: haltet zusammen, nutzt die besonderen Waffen, schließt sie zusammen, setzt die besonderen fantasy-typischen Geräte ein, schließt sie zusammen. Euer Mut und eure Teamkraft retten die Welt. Wir kommen auch allein gut klar, aber als Team sind wir unschlagbar, heißt es konkret. Wollten Sie, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, diese Vision für die Welt verbreiten: Haltet zusammen! Als Team sind wir stark!? Soll auch die metaphysische, mindestens pseudoreligiöse, Dimension einen Stachel gegen die Reduktion auf das Vorfindliche und das Machbare setzen? Immerhin interessieren sich die Protagonisten des Films z.b. in ihrem normalen Leben für Naturschutz, für Sport, haben Charakterstärke und wissenschaftlichen Forscherdrang. In der Rolle als Power Ranger stehen sie für Teamorientierung, den Einsatz für andere, für Mitmenschlichkeit. Wenn Sie also wesentliche Grundelemente des Films als Steinbruch nutzen, dann haben Sie hinter der Fassade des simplifizierenden, und auch in den Abläufen durchaus stereotypen, Filmaufbaus sich pfiffig eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe für die Zukunft gestellt, zu deren erfolgreichen Bewältigung ich Ihnen von Herzen alles Gute und gutes Gelingen wünsche. Und ich hoffe, Ihre Schulzeit hat eine Basis gelegt, auf der Sie die jetzt sage ich einmal konsequenterweise für Sie und die Welt richtigen Schritte gehen können, auch wenn Ihnen nicht immer die fantasy-typischen Hilfekarten in der Sekunde zugeflogen kommen, in der Sie sie benötigen! Werden Sie nicht zwingend legendär, bleiben Sie aber ambitioniert, halten Sie an Ihren Idealen fest, werden Sie zugleich zufrieden und glücklich! Ich wünsche Ihnen allen das von Herzen! Gerne möchte ich mich an dieser Stelle auch einmal bei allen diese Stufe unterrichtenden Kolleginnen und Kollegen für ihren Einsatz bedanken und insbesondere bei Herrn Königsberger für die Stufenleitung sowie bei Frau Wegener-Mürbe für ihre umsichtige Koordination der Oberstufe. In diesem Jahr haben wir ja zudem die besondere Situation, dass Ihr Stufenleiter ¼ von Ihnen, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, nicht nur die drei Jahre durch die Oberstufe begleitet hat, sondern noch zwei Jahre mehr, in den Klassen 8 und 9 als Klassenlehrer und damit sogar 5 Jahre. Herzlichen Dank! Hans-Joachim Nolting 12

14 ERBRECHTSKANZLEI Michael Wadehn Notar Rechtsanwalt Fachanwalt für Erbrecht Fachanwalt für Steuerrecht Synthia Winter Rechtsanwältin Fachanwältin für Erbrecht Mediatorin Gestaltung von Testamenten Erbauseinandersetzungen Testamentsvollstreckungen Vorsorgevollmachten Grundstücksrecht (Nähe Rathaus) Viktoriastraße 22 Tel.: 0521/64950 Fax: 0521/

15 Abiturrede 2017: It s gonnabi legendary aber wie? Christian Jansen Liebe Familien und Freunde, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Ehemalige und natürlich liebe Abiturientinnen und Abiturienten, zunächst einmal möchte ich mich herzlich bedanken, dass ihr mich gebeten habt, eure Abiturrede zu halten. Dem Vernehmen nach war ich ja derjenige Kandidat, der sich am meisten über das Angebot gefreut hat. Hoffen wir, dass diese Rede nicht nach dem Prinzip zu früh gefreut verläuft. It s gonnabi legendary das ist euer Abiturmotto. Aus zahllosen Gedankenspielen mit dem Wort ABI entstand also dieser Spruch, gekürt durch eine aufwendige Abstimmung. Die Frage sei erlaubt, wie viele der Abstimmenden sich tatsächlich intensive Gedanken über die Bedeutung dieses Spruchs gemacht haben. Einige empfanden ihn vielleicht nur als das kleinste Übel, andere fanden vielleicht, dass er toll klingt. Wieder andere können mit dem Motto vielleicht gar nichts anfangen, mussten sich aber der Mehrheit beugen. Umso wichtiger scheint es mir, sich einmal näher mit dem Spruch zu beschäftigen. Zufälligerweise war übrigens mein eigenes Abimotto sehr ähnlich: Ende Gelände, wir werden Legende. Damals - ich erinnere mich noch genau enthielt dieses Motto zwar nicht das Wort ABI, klang jedoch zumindest einigermaßen lustig und war für viele von uns tatsächlich das kleinste Übel. Bei näherer Betrachtung eures Mottos bleiben zunächst einige Fragen offen: Was ist eigentlich dieses it, das da legendär werden soll? Handelt es sich dabei um eure Schulzeit? Die Feierlichkeiten rund um das Abitur? Die Zeit danach, wenn alles endlich vorbei ist? Vielleicht auch euer Abiturschnitt? Die Stimmung, der Zusammenhalt in der Stufe? Vielleicht etwas ganz anderes? All das lässt euer Motto offen. Der Schwerpunkt eures Spruches liegt auf dem Wort legendary, weshalb ich mich mit diesem Begriff näher befassen möchte. Im ersten Teil meiner Rede möchte ich ver- 14 suchen herauszustellen, was eigentlich als legendär aufzufassen ist, bzw. was eine Legende ist und inwieweit diese Bezeichnung auf euch vielleicht zutrifft. Bei der Suche nach der Antwort half mir das universelle Werkzeug bei Referaten, Facharbeiten und eben Abiturreden: Google. Damit euer letzter Kontakt mit der Schule kein unwissenschaftlicher bleibt: Auch andere Quellen wie der Duden finden sehr ähnliche Definitionen. Die erste Bedeutung lautet: Die Lebensgeschichte von Heiligen. Das ist ja typisch, könnte der Außenstehende auf den ersten Blick denken. Typisch Rats. Unter Heiligen machen sie s nicht. Immer muss gleich alles legendär sein. Oder Elite oder Götter oder Boss wie in den letzten Jahren. Und tatsächlich hat sich mit Sicherheit der ein oder andere einmal in dem Moment ertappt, in dem er anderen stolz erzählte, ein Schüler des Ratsgymnasiums zu sein. Nicht umsonst erhielt die Schule bei der kürzlich durchgeführten Qualitätsanalyse in der Kategorie Die Schule fördert die Identifikation der Beteiligten mit der Schule eine hervorragende Bewertung. In diesem Sinne ist es zwischen Stolz und Arroganz oftmals ein schmaler Grat. Mein Eindruck von eurer Stufe war, dass ein großer Teil von euch diese Identifikation mit der Schule eher als Anreiz gesehen hat, der Schulgemeinschaft etwas zurückzugeben. Und mag das Ratsgymnasium auch eine besonders tolle Schule sein einen Heiligenschein können wir hier noch nicht verleihen. Zweite Bedeutung des Wortes Legende: Eine Geschichte, die seit langem erzählt wird und an der nur wenig stimmt. Von meiner Schulzeit sind mir in der Tat hauptsächlich einige spektakuläre Geschichten in Erinnerung geblieben, die vor allem dadurch weiterleben, dass sie immer wieder erzählt werden. Wie viel von diesen Geschichten mittlerweile noch stimmt und wie viel im Verlauf der Jahre hinzugedichtet und weggelassen wurde, vermag ich nicht zu sagen. Ich fürchte jedoch, dass meine eige-

16 ritterstrasse bielefeld mail: fon:

17 ne Schulzeit vor allem deswegen legendär war, weil zu den Erzählungen eine Menge Halbwahrheiten hinzukamen. Dank moderner Technologie fällt euch das Konservieren von Erinnerungen leichter: Stets habt ihr euer Smartphone zur Hand, macht Schnappschüsse, dreht kleine Vi-deos. Da die Nutzung bei uns an der Schule jedoch verboten ist, besteht Dank der Schulordnung noch ausreichend Spielraum zur Legendenbildung. Als ich über die Geschichten nachdachte, die ich mit euch verbinde, fielen mir einige ein. Wie viel von diesen Erinnerungen der Realität entspricht und wie viel durch Weitererzählen, Hinzufügen und Weglassen nun eher zu einer Legende geworden ist, ist dabei selbst mir nicht immer ganz klar. Da ein Moment wie dieser für mich immer auch mit zahlreichen Erinnerungen und Gedanken an die Vergangenheit verbunden ist, sei mir ein kleiner Rückblick auf eure Schulzeit hier am Ratsgymnasium an dieser Stelle erlaubt. Es begann mit eurem ersten Schultag, der zugleich auch mein erster hier am Rats war. Wir bekamen alle einen Schlüssel um den Hals gehängt (hält Schlüssel hoch) mit guten Wünschen älterer Schülerinnen und Schüler für unsere Zeit am Rats. Dieser Schlüssel sollte als symbolisches Hilfsmittel für das Durchschreiten der vielen Türen dienen, die die Schule und das Leben einem vor die Nase stellen. Auf diese Türen werde ich später noch eingehen. Aus den 8 Jahren Ratsgymnasium sind mir natürlich vor allem die Klassenfahrten mit euch in Erinnerung geblieben. Eine endete aufgrund dubioser Umstände sogar damit, dass plötzlich einige von euch allein auf einer Fähre saßen. Wie ich finde, ein erstklassiger Stoff zur Legendenbildung! Ich erinnere mich, dass am 1. April einmal mehrere Klassen von euch die Räume tauschten, die unterrichtende Lehrkraft also jeweils vor der falschen Klasse stand. Dieser Umstand verhalf mir zur ersten und wohl auch letzten Lateinstunde meines Lebens. Erzählungen zufolge gab es übrigens Lehrkräfte, die den Eindruck vermittelten, den Tausch überhaupt nicht zu bemerken. Dies ist aber wohl in den Bereich der Legenden einzuordnen. Einmalig bislang am Ratsgymnasium war die Aufteilung der Kurse im Bereich Mathematik-Physik-Informatik, heute als MINT bekannt, in einen Mädchen-, einen Jungen- und einen gemischten Kurs. Ein erfolgreiches Projekt, von dem besonders die Mädchen heute noch viel Positives berichten (und von denen einige meinten, dieses Thema dürfe nicht in meiner Rede fehlen). Damit das Projekt nicht zur Legende ver-kommt, wäre eine Neuauflage wünschenswert. Als ich eure ehemaligen Klassenlehrer befragte, welche Erinnerungen sie an die gemeinsame Zeit mit euch haben, erhielt ich diverse Rückmeldungen. Einige unserer Erinnerungen fasse ich nun anonymisiert zusammen: Ein Nasenbeinbruch auf der Abschlussfahrt abends um 10 Uhr beim Fußball. Wer s glaubt! Beim Pirolatallauf abkürzen durch die Dünen. Anstrengender geht s kaum. Hand in Hand baden bei Sturmflut. Kanufahrt über den Möhnesee. Die stundenlange Paddelei sorgte besonders bei den Mädchen für große Begeisterung. Die Jungs heulten beim Tischtennis, die Mädchen malten in Topmodel-Malbüchern. Vogelwanderung auf Langeoog. So interessant, dass immerhin sechs Schüler bis zum Schluss dabeiblieben. Spontanes Konzert der ganzen Klasse am Hafen in Bensersiel. Baden im öffentlichen Brunnen in Rom. Mutig. Die Kuchenregel. Trotz Verbots waren auf Langeoog morgens immer wieder Doppelbelegungen von Betten festzustellen. Meistens heulten ganze Zimmer: Streit, Gruppen-Heimweh oder der böse Klassenlehrer, der das Wunschzimmer an andere vergeben hatte. So könnte ich noch stundenlang weitermachen, aber da vermutlich einige Familien heute Mittag einen Tisch bestellt haben, müssen wir uns über weitere Anekdoten morgen Abend austauschen. Ich widme mich also der dritten Bedeutung: Eine Legende ist eine Person, die Außerordentliches erreicht oder geleistet hat und dafür sehr bekannt ist. Nun, da lassen sich sicherlich einige von euch aufzählen. Viele von euch haben ein 16

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19 18 hervorragendes Abitur gemacht und tolle Prüfungen abgelegt. Doch diese Leistungen reichen für mich nicht für den Status einer Legende, da in jedem Jahr tolle Schülerinnen und Schüler mit hervorragenden Leistungen Abitur machen und es natürlich viel Wichtigeres als den Notendurchschnitt gibt. Ich möchte vielmehr darauf eingehen, an welchen Stellen ihr mich und die Schulgemeinschaft wirklich nachhaltig beeindruckt habt. Von unserer gemeinsamen Zeit, vor allem in der SV, ist mir so vielfältiges, zahlreiches und leidenschaftliches Engagement in Erinnerung geblieben, dass ich an dieser Stelle gar nicht alles aufzählen kann. Besonders hervorheben möchte ich die Aktionen, bei denen ihr euch über das normale Maß hinaus für andere Menschen eingesetzt habt. In diesem Zusammenhang sind natürlich zuallererst die Aktionen für Geflüchtete zu nennen. Mit einer riesigen Sammelaktion habt ihr trotz eurer zahlreichen schulischen Verpflichtungen unter zum Teil sehr großem Einsatz Menschen den Start in ihr Leben in Deutschland erleichtert. Dank der großen Spendenbereitschaft sind dabei so viele Sachen zusammengekommen, dass ein ganzer Raum mehrfach komplett gefüllt und wieder geleert werden musste. Ihr habt tagelang gesammelt, sortiert und in Transporter gepackt. Dafür gebührt euch ein riesengroßer Dank. Mindestens ebenso nachhaltig war die von euch ins Leben gerufene Aktion, bei der ein Halbjahr lang an jedem Schulsamstag Treffen mit zehn geflüchteten Kindern stattfanden. Trotz großer sprachlicher Differenzen bestand sofort eine beidseitige Harmonie, die eine große Bereicherung für alle Beteiligten darstellte. Auf euren SV-Jahrgang geht außerdem der sinnvolle Umgang mit beim Weihnachtsbasar übrig gebliebenen Lebensmitteln zurück, wodurch nun jährlich eine Wagenladung Lebensmittel an die Bahnhofsmission weitergegeben wird. Besonders beeindruckt waren wir Lehrer von den vielen Schülerinnen und Schülern in eurer Stufe, die mit großer Selbstständigkeit viele Dinge angepackt haben. Mehrere selbst organisierte Auftritte beim Weihnachtsbasar und euer tolles Abschlusskonzert sind da nur einige Beispiele.Nicht unerwähnt bleiben sollen diejenigen, die sich außerhalb der Schule engagieren und damit ihre wertvolle Zeit anderen Menschen schenken, ob in Sportvereinen, Kir-chengemeinden oder anderen Einrichtungen. Da solches Engagement (und das gibt es vielfach in dieser Stufe) oft mit sehr viel Aufwand verbunden ist, aber nicht immer die nötige Wertschätzung erfährt, an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön und ein aufmunterndes weiter so! auch so werden Legenden geboren. Für die Überleitung zum zweiten Teil meiner Rede möchte ich nun zunächst einige Abiturientinnen und Abiturienten auf die Bühne bitten. Wie es der Zufall will, ist aktuell ein Lied in den Charts, das wie für euch geschrieben zu sein scheint und einige interessante Aspekte enthält, die ich gleich aufgreifen werde. Es handelt sich um das Lied Legendary von den Welshly Arms. It s gonnabi legendary aber wie? Meine Ratschläge, meine Erwartungen und meine Wünsche für eure Zeit nach der Schule Verschiedene Arten von Legenden sind nun aufgezeigt. Ausgehend davon, dass es tatsächlich erstrebenswert ist, eines Tages einen solchen Status zu erreichen, bleibt nun die Frage zu klären, wie das zu bewerkstelligen ist und welche Begleitumstände ein solcher Prozess mit sich zieht. Dabei wird mir, wie eben angesprochen, das ge-hörte Lied als Unterstützung dienen und mich zu Ratschlägen, Erwartungen und Wünschen für euer Leben nach der Schule führen. Es wird mir natürlich nicht möglich sein, alle angesprochenen Gedanken vollständig auszuführen, ich hoffe aber, dass ihr später beim Mittagessen oder morgen beim Abiball den einen oder anderen Gedanken in euren Gesprächen nochmal aufgreift. Meine Ratschläge Ihr steht an einem Punkt, an dem für euch einige Weichen gestellt werden, die eure Zukunft maßgeblich beeinflussen. Da die nächste Zeit bei den wenigsten von euch so linear verlaufen wird wie eure Schulzeit, möchte ich diese Gelegenheit nutzen, um meine Gedanken zu den anstehenden Veränderungen auszuführen und euch einige Rat-

20 Entspannen auf Langeoog Poggfred, das Haus am Meer, bietet dafür die besten Voraussetzungen. Zentral am Hospizplatz und nahe am Schullandheim gelegen sind es nur wenige Meter bis zum Strand. Seien Sie unsere Gäste, wir freuen uns auf Sie! Anfragen und Reservierungen: Sven Renner Am Hospizplatz Langeoog Tel /

21 schläge mit auf den Weg zu geben. Nicht umsonst heißt es in dem eben gehörten Lied: Been dreaming of the payoff Through the struggles and the trade-offs Write in truth heading on the way up Also etwa: Die erwünschte Belohnung ist nur zu erreichen mit Kampf, mit Mühen, mit großen Anstrengungen, auch mit Kompromissen. Besonders wichtig ist es, sich selbst treu zu bleiben. Viele von euch werden nun ein Studium beginnen, andere eine Ausbildung. Wieder andere werden zunächst die Welt bereisen und einige haben vielleicht noch überhaupt keine Ahnung, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen. Klar ist nur eines: Große Teile eures Lebens werden auf den Kopf gestellt. Bisher hattet ihr viele verlässliche Größen wie zum Beispiel die Schule, die euch quasi von morgens bis abends vorgab, wie euer Tag auszusehen hatte. Für die einen mag das beengend gewesen sein, einige von euch werden sich diese Struktur vielleicht bald zurückwünschen. Eine weitere feste Größe bildete euer Umfeld, eure Familien, eure Eltern. Konntet ihr euch bislang immer darauf verlassen, dass eure Wäsche gewaschen wurde und euer Mittagessen pünktlich auf dem Tisch stand, so wird euer Alltag vermutlich bald ganz anders aussehen. Vielleicht werdet ihr künftig am Ende des Monats beim Blick auf den Kontostand vor der Entscheidung stehen: Gehe ich heute Abend noch auf die Party, von der alle meine Freunde schwärmen und esse dafür für den Rest des Monats Nudeln ohne Sauce, oder bleibe ich lieber zu Hause eine Ladung Wäsche wäre so zudem noch eingespart. Auch das Lernen für Prüfungen oder Klausuren wird sich verändern. Bislang hattet ihr zuverlässig rechtzeitig vor Klausuren und Klassenarbeiten mundgerecht zubereitete Lernhäppchen vor der Nase, die mit Hilfe von Kompetenzrastern oder Ich-kann-Listen einen guten Überblick über das für die nächste Prüfung zu beherrschende Repertoire gaben. Künftig werden euch wahre Berge an Neuem begegnen, bei denen man nur schwerlich feststellen kann, wo sich elegant Auf Lücke lernen lässt. Ihr werdet nun tatsächlich der eigene Organisator eures Lebens- und Lernfortschritts und das in einem ganz anderen Ausmaß als während eurer Schulzeit. Das Die erste Adresse für gute Adressen. 20 Miet- und Eigentumswohnungen Ein- und Mehrfamilienhäuser Grundstücke und Gewerbeobjekte Verkehrswertermittlungen Fon:

22 Abi war da nur ein kleiner Vorgeschmack. Bei denjenigen, die verlassen, wird auch der bisherige Freundeskreis einer großen Belastungsprobe ausgesetzt. In Zeiten von WhatsApp und Co. ist es zwar viel leichter als früher, in Kontakt zu bleiben, ihr werdet aber auch viele neue Menschen kennenlernen und eure Schulfreunde zum Teil nur noch selten sehen. All diese Dinge waren mir zum Ende meiner Schulzeit nicht hinreichend bewusst. Daher ist es mir umso wichtiger, euch an dieser Stelle etwas darauf vorzubereiten. Und weil es natürlich überhaupt nicht mein Ziel ist, euch zu verunsichern oder ein schwarzes Bild eurer nahen Zukunft zu zeichnen, beginnen nun meine wohlgemeinten Ratschläge, wie ihr mit den genannten Veränderungen umgehen könnt: 1. Seid offen offen für neue Menschen. Ihr werdet so viele davon kennenlernen. Nutzt die Gelegenheiten, die sich daraus ergeben. Knüpft Kontakte, findet neue Freunde, baut Vorurteile ab. Vermutlich könnt ihr euch heute noch gar nicht vorstellen, wie viel Freude euch das bereiten wird. Ich kenne Menschen, die behaupten, wer nicht mindestens ein Semester lang in einer WG gewohnt und sich mit acht Leuten aus aller Herren Länder eine Küche geteilt hat, hat nie gelebt (mir selbst ist es übrigens so gegangen, daher kann ich das hier einfach mal behaupten). Seid auch offen dafür, Neues zu lernen. Besucht einfach zum Spaß fachfremde Vorlesungen bzw. macht Praktika in verschiedenen Bereichen und schaut über den Tellerrand hinaus. Es lohnt sich. 2. Habt Mut Davon benötigt es eine ganze Menge Mut, euch auf Neues einzulassen, vielleicht in eine andere Stadt zu ziehen, auf eigenen Beinen zu stehen. Auch wenn es manchmal schwerfällt, ihr werdet davon profitieren. Freut euch auf das tolle Gefühl, euch neuen Herausforderungen zu stellen und diese zu meistern. 3. Seid kompromissbereit Nicht alles wird so funktionieren, wie ihr euch das vorstellt. Dann wird es umso wichtiger sein, gelassen zu bleiben und den Blick für das große Ganze nicht zu verlieren. Vielleicht kann man sich vorstellen, wie viele Kompromisse zum Beispiel so eine WG-Küche erfordert. 4. Haltet durch In den kommenden Jahren wird es Phasen geben, die verdammt hart sind. So manche Prüfung wird euch zur Verzweiflung treiben, ihr werdet auch menschliche Enttäuschungen erleben. Aber mit dem entsprechenden Durchhaltevermögen erwartet euch nun die vielleicht schönste Zeit eures Lebens. Nie wieder werdet ihr so viel Freiheit genießen können, so sehr darüber bestimmen können, wie ihr euer Leben lebt zumindest, wenn ihr eure Eltern regelmäßig mit der einen oder anderen bestandenen Prüfung beglückt. Um es mit den Worten des Liedes zu sagen: What we re doing here ain t just scary It s about to be legendary. Meine Erwartungen an euch Nach all unseren gemeinsamen Jahren habe ich natürlich auch einige Erwartungen an euch, die ich nun ausdrücken möchte: 1. Bekämpft böse Absichten Die gesellschaftlichen Entwicklungen nicht nur in Europa in den letzten Monaten und Jahren haben nachdenklich gemacht. In immer mehr Ländern wachsen die europafeindlichen Lager, Teile der Gesellschaft radikalisieren sich, der Traum vom geeinten Europa, den viele geträumt haben, scheint in Gefahr. Dies hat vermutlich auch mit der neuen Struktur der vermeintlich sozialen Medien zu tun: Immer schneller können Menschen dort Gleichgesinnte finden, was einerseits natürlich für sinnvolle Zwecke genutzt werden kann, andererseits aber auch Gefahren birgt. Fake-News werden verbreitet, Wahlen werden per Bots beeinflusst. Im Lied heißt es: Take a look around me Taking pages from a magazine Been looking for the answer Ever since we were seventeen You know the truth can be a weapon To fight this world of ill intentions. Seit es siebzehn ist, sucht das lyrische Ich nach Antworten auf seine Fragen, indem es Zeitungen konsultiert. Ihr seid etwa in dem gleichen Alter und beginnt Dinge zu hinterfragen. Wir alle als demokratisch erzogene Menschen haben in meinen Augen den gerade geschilderten Auftrag: Die Wahrheit als 21

23 Waffe zu benutzen, um böse Absichten zu bekämpfen. Dabei stellt sich allerdings eine der größten Schwierigkeiten gleich zu Beginn: Was ist eigentlich die Wahrheit? Viele Dinge, die das Weltgeschehen beeinflussen, werden einseitig dargestellt - je nach Position des verbreitenden Mediums. Um im Bild zu bleiben: Es werden zum Teil regelrechte Legenden über politische Gegner entworfen. Leider oft eher im Sinn der Geschichten, an denen nur wenig stimmt. In Zeiten des Internets habt ihr gegenüber den Generationen vor euch jedoch einen entscheidenden Vorteil: Ihr könnt euch vergleichsweise einfach verschiedene Darstellungen desselben Sachverhalts einholen und so zu einer eigenen, reflektierten Meinung kommen. Ich erwarte von euch, dass ihr diese, eure Wahrheit, nutzt, um die bösen Absichten anderer zu bekämpfen und mit falschen, einseitigen Vorstellungen aufzuräumen. 2. Seid tolerant mit Augenmaß Ich erwarte von euch Toleranz. Hört euch die Meinungen Andersdenkender an, diskutiert mit ihnen und akzeptiert es, wenn euer Gegenüber anderer Meinung ist. Aber lehnt euch auf, wenn Ungerechtigkeit gegen andere Menschen geschieht. Duldet Boshaftigkeiten nicht aufgrund eines falsch verstandenen Toleranzbegriffs. 3. Setzt euch für andere ein Anknüpfend an den vorherigen Punkt möchte ich hier die gesamte Zuhörerschaft mit einbeziehen. Im Lied heißt es: To make a stand you got to win the fight Can t stand the heat then just stay out the light. Auch für viele von euch war die Schulzeit so manches Mal ein Kampf. Besonders innehalten musste ich, als ich mir folgende Zahlen vor Augen geführt habe: Von 126 Schülerinnen und Schülern, denen 2009 besagter Schlüssel übergeben wurde (hält Schlüssel hoch), sitzen nur noch 89 hier vor mir. Insgesamt sind also 37 Schülerinnen und Schüler nicht mehr dabei. Das ist mehr als eine ganze Klasse. Natürlich sind die Gründe dafür vielfältig, aber in Gesprächen mit Schülern und Eltern wurde durchaus auch deutlich, dass nicht alle dem Druck gewachsen waren, der ihnen von verschiedenen Seiten gemacht wurde. Man kann nach der Devise der Textzeile can t stand the heat then just stay out the light vorgehen, aber das sollte nicht unser Anspruch sein. Natürlich ist nicht zu erwarten, dass alle eingeschulten Kinder nach acht Schuljahren ihr Abitur erhalten und Abgänge beispielsweise aufgrund von Wohnortwechseln sind in die Zahlen eingerechnet. Nichtsdestotrotz ist mir persönlich die eben dargestellte Quote zu hoch. Ich rufe jede und jeden von uns auf, sich in einer stillen Minute die Frage zu stellen, ob wir nicht an der einen oder anderen Stelle mehr für eure angesprochenen Mitschüler hätten tun können. Die Erkenntnisse dieser Überlegungen sollten unser künftiges Handeln prägen. Sowohl bei uns in der Schule als auch bei euch im Studium oder in der Ausbildung werden sich zahlreiche Situationen ergeben, in denen andere Hilfe benötigen geben wir ihnen diese Hilfe. Gleichzeitig lassen die so unterschiedlichen Schülerinnen und Schüler, die dieses Jahr ihr Abitur erreicht haben, erkennen, an wie vielen Stellen das Miteinander und die gegenseitige Unterstützung zu tollen Entwicklungen geführt haben. So manche Kompromisse wurden eingegangen, bei Konflikten wurden so manche Augen zugedrückt. Vor allem wurden viele Anstrengungen unternommen, um diese Vielfalt in der Abiturientia zu ermöglichen. Darauf dürfen wir, glaube ich, alle gemeinsam sehr stolz sein. Meine Wünsche für euch Den letzten Teil meiner Rede möchte ich meinen Wünschen für euch widmen. Ich beginne mit einem Gedanken, der mir im Hinblick auf eure Zukunft besonders wichtig ist. Vorhin habe ich über die Vielzahl an Möglichkeiten gesprochen, die sich euch nun eröffnet. Ihr habt einen Bildungsstand erreicht, der euch quasi alle vorstellbaren beruflichen Laufbahnen ermöglicht. Die spannende Frage, die sich den meisten von euch stellt, ist die, welcher Weg der richtige ist. Es ist ja durchaus eine absurde Situation, in der ihr euch momentan befindet. Wie durch den angesprochenen Schlüssel symbolisiert, habt ihr während eurer gesamten Schulzeit dafür gearbeitet, dass euch alle Türen offen sind und innerhalb kürzester Zeit müsst ihr mit der Wahl eines Be- 22

24 Klar, ich bin Zeitungsleser! Denn nie war Heimat so mobil.

25 rufsbildes fast alle Türen wieder schließen. Ich wünsche euch und euren Familien daher die nötige Ruhe und Gelassenheit bei den Entscheidungen, die jetzt zu treffen sind. Mir ist bewusst, dass das für viele Familien eine richtig schwere Aufgabe darstellt, vor allem, wenn die Vorstellungen über die Zukunft stark auseinandergehen. Weil mir dieser Punkt so wichtig ist, möchte ich an dieser Stelle zum einzigen Mal einen Gelehrten zitieren - niemand geringeren als Konfuzius. Er sagt: Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten. Ich möchte hinzufügen: Gerade diejenigen unter euch, die ihren Arbeitseinsatz auf ein Minimum heruntergefahren haben, die sich vorm frühen Aufstehen oder auch vor ganzen Unterrichtsstunden gedrückt haben - ja, solche Schüler soll es auch in dieser Stufe gegeben haben - werden ungeahnte Kräfte freisetzen, wenn sie erst das richtige Betätigungsfeld für sich gefunden haben. Ich wünsche euch genügend Geduld und ausreichend Gelegenheiten, Dinge auszuprobieren, bis ihr eine für euch gute Wahl getroffen habt. Gerade, da die meisten von euch Dank G8 in vergleichsweise jungen Jahren ihr Abiturzeugnis erhalten, finde ich das umso wünschenswerter. Wenn die Entscheidung dann steht, wünsche ich euch viel Kraft und Durchhaltevermögen, die zahlreichen Hürden des Lebens zu meistern, um eure Ziele zu erreichen. Im Sinne des Liedes sollt ihr eines Tages von euch sagen können: Eventually they re gonna know who s right, am Ende sollen alle sehen, dass ihr trotz aller Irrwege und Rückschläge euren Weg gefunden habt. Zu Beginn sprach ich über eure und unsere gemeinsamen Erfahrungen an der Schule. Ich erhoffe mir, dass ihr eines Tages beim Rückblick auf die Schule und die Zeit danach zu dem Ergebnis kommt: Das Ratsgymnasium mit seinen Konzepten, Ideen und Strukturen, vor allem aber mit den beteiligten Menschen, hat mich gut auf die Zeit nach der Schule vorbereitet. Auch wenn vieles Gelernte unnütz erschien, so hat mir doch das ein oder andere auf meinem späteren Lebensweg weitergeholfen. Rechtsanwaltskanzlei Philip Ohletz Rechtsanwalt Mediator (Universität ) Allgemeines Zivilrecht Immobilienverwaltungen Forderungseinzug Mietrecht Verkehrsrecht Mediation Alfred-Bozi-Str. 7, Tel / u Fax 05 21/ info@rae-kiso-ohletz.de 24

26 TEXT UNTEN ZU KLEIN? BESTE ZEIT, UM 65 IHR EINKOMMEN FÜR 70 DEN RUHESTAND ZU PLANEN! 75 EIN GESPRÄCH MIT EXPERTEN SCHÄRFT IHREN BLICK UND BEREITET SIE BESTENS VOR. JETZT TERMIN VEREINBAREN! Holger Stoffregen, Tel MLP Finanzdienstleistungen AG MLP Beratungszentrum Berlin Ihr Ansprechpartner: Holger Stoffregen 25

27 Nutzt eure tollen Voraussetzungen, mit denen ihr jetzt in euer neues Leben startet, um das Beste aus euren Möglichkeiten zu machen für eure Familien, für andere, aber vor allem für euch selbst: das wäre für mich legendär. Abirede: Abitur 2017 ein Experiment Sophia und David Sophia: Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Nolting, sehr geehrte Frau Wegener-Mürbe, sehr geehrter Herr Königsberger, sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer, liebe Mitabiturientinnen und Mitabiturienten, liebe Verwandte und Freunde! Nachdem Sie heute schon in den Genuss einer stilechten Doppelstunde Religionslehre im modernsten Team-Teaching von Herrn Dr. Biermann und Herrn Hofnagel gekommen sind, denen wir herzlich für die gelungene Gestaltung des Gottesdienstes danken wollen, begrüßen wir Sie hiermit nach einer großen Pause zur letzten Doppelstunde unseres Lebens. Wir bitten um Entschuldigung für unsere pädagogische Fehlbarkeit, da wir unseren Beitrag an dieser Stunde im Sinne des Frontalunterrichtes gestalten, anstatt mit Gruppenarbeiten, stillen Impulsen oder Standbildern das Stereotyp einer optimalen Unterrichtsstunde zu bedienen. Allerdings können wir auch noch kein Studium, kein Referendariat und kein Staatsexamen vorweisen, sondern seit heute lediglich unser Abitur. David: Würden wir an dieser Stelle der Tradition der Abireden folgen, enthielte der anschließende Teil unseres Beitrages diverse Kritik. Wahlweise Kritik am Schulsystem, Kritik am Unterricht, Kritik am sinkenden Wert des Abiturs, an der inflationären Notenvergabe, Kritik an G8 oder Kritik an der Schulgesellschaft an sich. An diese Tradition wollen wir heute allerdings nicht anknüpfen. Getreu nach unserem Abi-Motto It s gonnabi legendary!, welches Herr Jansen Ihnen bereits ausgeführt hat, wollen wir uns von vorhergegangenen Jahrgängen abgrenzen. Als die Legenden, die wir schon sind oder noch werden wollen, fühlen wir uns verpflichtet mit der Tradition zu brechen. Der Gedanke von Veränderung hat uns dabei seit dem Beginn unserer Schulzeit am Ratsgymnasium stets begleitet. Mal mehr, mal weniger freiwillig wurden wir innerhalb der letzten acht Jahre zu Versuchskaninchen in verschiedensten pädagogischen Experimenten. Sophia: Experiment Nummer eins: Das Ratsgymnasium entscheidet sich im Jahr 2009 seit längerer Zeit wieder, mit uns einen vierzügigen Jahrgang aufzunehmen. Im August desselben Jahres werden 125 Schülerinnen und Schüler dazu auserwählt, die heiligen Hallen unserer Schule für die nächsten Jahre zu durchschreiten. Experiment Nummer zwei: In der Mittelstufe wurde unser Unterricht in den bildenden Künsten, für uns damals Musik und Kunst, auf zwei Halbjahre aufgeteilt. Das bedeutete für uns, dass wir abwechselnd im ersten Halbjahr Kunst- und im zweiten Halbjahr Musikunterricht hatten. Zugegeben, das hört sich nicht weiter tragisch an, doch entfiel für 26

28 Einfach. Mehr. Service. Unsere Leistungen im Überblick: Unterhaltsreinigung Glasreinigung Sonderreinigung Industriereinigung Dienstleistungen Hausmeisterdienste Facility-Management Winterdienst Grau- und Grünflächenpflege 27 Krefelder Str Tel / Fax 0521 / info@niediek.net

29 uns damit die Möglichkeit eine Wahl zu treffen, und für die weniger Talentierten unter uns zog diese Neuerung eine weitere Zeit der musikalischen oder künstlerischen Förderung nach sich. David: Experiment Nummer drei: Der kompetenzorientierte Lehrplan. Das sagte uns als Schülerinnen und Schülern zunächst ebenso wenig, wie Sie sich jetzt darunter vorstellen können. Unsere Lernziele waren während der Oberstufe damit nicht mehr die Inhalte, sondern die darum gesammelten Kompetenzen. Wir erhielten folglich am Anfang der zehnten Klasse neue Operatorenlisten, neue Klausurenformate und einen neuen Kernlehrplan. Die Größe unseres Jahrgangs brachte uns allerdings auch mit außergewöhnlich vielen Menschen in Kontakt, sowohl unter den Schülerinnen und Schülern, als auch zwischen Schülern und Lehrerinnen und Lehrern. Menschen, die uns geprägt haben. Gerade diesen Menschen wollen wir danken. Auch wenn man an dieser Stelle Johann Wolfgang von Goethe zitieren könnte, um den intellektuellen Wert dieser Rede zu steigern, der sagte, dass wahrhafte Dankbarkeit (sich) mit Worten nicht ausdrücken lasse, wir wollen an dieser Stelle trotzdem versuchen unseren Dank in Worte zu fassen. Sophia: Unser erster Dank gilt unserem Stufenleiter Herrn Königsberger für seine unerschütterliche Geduld mit dem ein oder anderen von uns und für seine Wertschätzung gegenüber uns als seinen Schülerinnen und Schülern. Ihnen ist es gelungen uns immer alle Möglichkeiten aufzuzeigen, wodurch jeder von uns seinen Weg durch die Oberstufe finden konnte. Außerdem möchten wir Frau Wegener-Mürbe danken, die uns innerhalb der letzten drei Jahre bei jeglichen organisatorischen Aufgaben mit Rat und Tat zur Seite stand und in allen Notfällen stets eine Lösung parat hatte. Auch müssen wir unseren Eltern danken, denen wir unseren Schulweg zu verdanken haben, da sie immer wieder Zeit und Mühe in unsere Bildung investiert haben und uns in jeder unserer Entscheidungen unterstützend zur Seite standen. David: Genau wie wir gerade hier oben stehen, standen in den letzten acht Jahren unsere Lehrer vor unseren Mitschülerinnen und Mitschülern und uns, wobei sie sich wahrscheinlich des Öfteren gefragt haben, ob sie wirklich mittlerweile Abiturientinnen und Abiturienten vor sich sitzen haben, oder doch noch eine fünfte Klasse. Dankbarkeit den Lehrern gegenüber empfindet jeder von uns, auch wenn es manchmal schwerfällt, diese nach mehreren teils sehr langen Doppelstunden in der Woche auch zu zeigen. Jede Lehrerin und jeder Lehrer prägt jeden von uns auf eine andere Weise. In langjähriger Arbeit werden Information, Verhaltensweisen und Werte vermittelt. Zu Beginn oft in sehr distanziertem und respektvollem Umgang, zum Ende der Oberstufe meist in entspannter, ja fast freundschaftlicher Atmosphäre. Da gibt es den lustigen Lehrer, der vor allem durch das positive Kursklima zum erfolgreichen Lernen beiträgt, oder den detailverliebten Pädagogen, der so viel über sein Fachgebiet weiß, dass er genaueste Informationen an seine Schüler weitergeben kann. Da gibt es den Lehrer, der unfair benotet und auch in der Behandlung nicht immer allen gut gesinnt zu sein scheint. Doch auch bei diesem Lehrer wollen wir uns bedanken, da wir aus dieser Erfahrung lernen können, wie es ist, sich zu behaupten. An dieser Stelle wollen wir vor allem auch die Lehrer hervorheben, die sich als Klassen- und Leistungskurslehrerinnen und Lehrern über viele Jahre sehr individuell mit uns auseinandergesetzt haben. Sophia: Wir wollen aber nicht nur den Lehrerinnen und Lehrern danken, sondern auch unseren Sekretärinnen Frau Haake-Kamp und Frau Wendker, ohne die der Schulalltag nicht derselbe gewesen wäre. Um an dieser Stelle die Stimmung etwas aufzulockern und den Reihungsstil dieser Danksagung zu durchbrechen, würde ich gerne erzählen, wie ich darauf aufmerksam geworden bin, wie gut unsere Sekretärinnen uns Schüler und unsere 28

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31 Eigenheiten kennen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich in der neunten Klasse am Vormittag den Schulflur im ersten Stock entlanglief. Im Vorbeigehen wurde ich von Frau Haake-Kamp freundlich gegrüßt natürlich mit Namen und auf meine neue Jeans angesprochen. Bei 850 Schülern und wahrscheinlich ebenso vielen Charakteren war das das endgültige Zeichen für mich, dass unsere Sekretärinnen uns Schüler teilweise besser kennen, als ein Großteil der Lehrerschaft. Egal was für Sorgen man hatte, im Sekretariat war man als Schüler immer willkommen und wurde mit lieben Worten, Trost-Bonbons, Pflastern, Kühlpacks oder der Begleitung zum Krankenzimmer versorgt. Dafür wollen wir Ihnen heute danken! Für Ihre Hilfsbereitschaft, Ihr Verständnis, wenn man gerade noch ein Arbeitsblatt kopieren musste, das man verschlampt hatte, und Ihre Aufmerksamkeit uns gegenüber. David: Erwähnung finden sollen in dieser Rede natürlich auch die Schülerinnen und Schüler, die sich neben ihren schulischen Verpflichtungen auch für die Stufe eingesetzt haben. Wir sehen es im Nachhinein als eines der positivsten Merkmale unserer Stufe, dass es immer wieder Leute gab, die bereit waren, sich in zeitintensiver und aufwendiger Arbeit zu engagieren, um die Stufe auf dem Weg zum Abitur zu fördern. Von der Organisation der Vorabiparties bis zur Planung des Abigottesdienstes gab es in den letzten zwei Jahren eine Vielzahl von Veranstaltungen, an die wir uns noch lange erinnern werden. Hierbei sind wir besonders stolz darauf, dass wir neben der Organisation für uns auch etwas für andere bewirken konnten. Dabei ist die Flüchtlingsaktion der Schülervertretung unseres Jahrgangs, die Herr Jansen bereits angesprochen hat, wohl den meisten von uns in Erinnerung geblieben. Doch nun ist es soweit: Unsere Schulzeit, die Zeit der Vorabiparties und der Freistunden im Café Thumel, die Zeit der SoMi-Noten und der Schullektüren, des Samstagsunterrichts und der Nachmittagssportstunden geht mit dieser Feier offiziell zu Ende. Dieses Ende bedeutet für uns einerseits Abschiednehmen von den vielen Menschen, sowohl Schülerinnen und Schülern, als auch Lehrerinnen und Lehrern, die uns in den vergangenen acht Jahren am Rats begleitet haben. Andererseits eröffnet es uns auch die Möglichkeit unser Leben frei zu gestalten und unseren Weg zu finden. Während die einen sich für ein Studium entscheiden, wählen die anderen eine Ausbildung und wieder andere bereisen die Welt, um ihren Horizont auf diese Weise zu erweitern. Sophia: Unseren Weg konnten wir bereits zu Beginn der Oberstufe in eine eigene Richtung lenken, als wir uns auf unsere Fächer festgelegt haben, doch nun erscheint die Dimension dieser Wahl im Vergleich zu dem Bevorstehenden eher gering. Mit all diesen zurückliegenden Entscheidungen hat jeder Einzelne von uns darauf hingearbeitet, heute hier mit dem Abiturzeugnis in der Hand stehen zu dürfen. Wir erreichen heute gemeinsam den höchsten deutschen Schulabschluss. Auf dem Weg dorthin hat zwar jeder andere Richtungen eingeschlagen, indem er nach seinen Interessen Kurse belegt hat, doch letztendlich haben wir alle dieses gleiche Ziel erreicht. Nun werden wir in Zukunft eher seltener Deutsch-, Matheoder Englischkurse wählen, dafür aber sehr viel individuellere Gestaltungsmöglichkeiten für unsere Entwicklung und unseren Lebensweg haben. Diese Freiheit ist es, die wir heute und am morgigen Abiball mit Ihnen und euch feiern möchten. David: In diesem Sinne wünschen wir uns allen noch beschwingte Feierlichkeiten und einen gebührenden Abschluss dieses Lebensabschnittes. Wir freuen uns auf den Beginn eines neuen Abschnittes, das Experiment Nummer 4, das zwar jeder auf seine Weise meistern wird, welches uns jedoch allen bevorsteht. Dabei ist es egal, wohin unser Weg uns verschlägt: It s gonnabi legendary. Man wird von uns hören. Danke! 30

32 Predigt im Abitur-Gottesdienst des Ratsgymnasiums am in der St. Jodokuskirche Dr. Matthias Biermann Liebe Abiturientinnen und Abiturienten! Sie haben den Schlüssel als Symbol für diesen Gottesdienst gewählt. Damit schlagen Sie einen Bogen zurück ins Jahr Der Schlüssel war schon das Symbol bei Ihrer Einschulung, und so verbindet er für Sie die zurückliegenden Jahre am Ratsgymnasium. Der Schlüssel ist ein gutes Symbol, um sich an Vergangenes zu erinnern. Sie haben von Schlüsselerlebnissen erzählt, von Schlüsselsituationen in Ihrer Schulzeit, von Begegnungen, Momenten, in denen sich neue Räume der Erfahrung oder der Erkenntnis auftaten. Aber auch die Fragen, die Sie heute im Blick auf Ihre Zukunft haben, lassen sich mit dem Symbol des Schlüssels anschaulich zur Sprache bringen. Es gibt Schlüsselfragen im Blick auf das Leben, etwa die Frage, welchen Weg der Ausbildung man einschlagen soll. Es gibt Schlüsselsätze, die Orientierung im Leben geben können, Leitsätze, auch davon war schon die Rede. Der Schlüssel ist Ihr Symbol heute Morgen! Wenn man in die Bibel schaut, stellt man fest, dass der Schlüssel dort kaum vor-kommt. Das wundert einen, ist die Bibel doch ein sehr reichhaltiges Buch der Bilder und Symbole. Vielleicht liegt es daran, dass man vor 2000 Jahren noch nicht so viel Schlüssel bei sich trug wie das heute der Fall ist. Eine der wenigen Stellen, an der von Schlüsseln in der Bibel die Rede ist, hat jedoch eine überaus große Bedeutung bekommen, sie ist zu einer Schlüsselstelle geworden, die nicht ihresgleichen kennt. seit 1838 in Fa m i l i e n b e s i t z B E S TAT T U N G E N SEIT 6 GENERATIONEN IMMER PERSÖNLICH FÜR SIE DA. Wir nehmen uns Zeit für alle Ihre Fragen rund um die Themen Bestattung und Bestattungsvorsorge. Ihr Ansprechpartner: Johann Felix Schormann (Abitur am Ratsgymnasium 2001) Oberntorwall 12 B (im Notfall Tag & Nacht) 31

33 Jesus spricht zu Petrus: Und ich sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein. (Mt 16,18-19) Wer schon einmal in Rom in der Peterskirche war, der vergisst diesen Vers nicht, der da in riesigen Lettern auf einem Spruchband die mächtige Kuppel umschließt: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen. Es sind gewaltige Worte, die wir hier hören. Petrus ist, das kann man wohl mit Recht sagen, die Schlüsselfigur der abendländischen Kirche. Bis heute sehen sich die Päpste in der Nachfolge dieses Apostels. Wir stellen Petrus heute Morgen neben Martin Luther, den Reformator, den Autor starker, wegweisender Sätze, von dem schon die Rede war und der in diesem Jahr in aller Munde ist Jahre liegen zwischen beiden, und beide sind für uns Personen längst vergangener Zeiten, aber sowohl der eine als auch der andere haben eine enorme Wirkung bis heute. Beide sind sie Schlüsselfiguren der Kirche, auch wenn das katholisch und evangelisch unterschiedlich bewertet wird. Beide bilden sie auf je ihre Weise ein Kirchenfundament, ohne dass das anfangs schon abzusehen gewesen wäre. Beim älteren ist immerhin der Name bereits Programm. Jesus selbst hat ihm, der ursprünglich Simon hieß, den Namen Petrus gegeben, Petrus, was auf Deutsch Fels heißt. Aber was für ein Fels ist er? Der einfache Fischer vom See Genezareth war der erste, der in den Jüngerkreis berufen worden war. Ein Urgestein des Glaubens also. So erzählen es die Evangelien. Es gibt bekannte Geschichten über Petrus. Er muss ein Hitzkopf gewesen sein, ungestüm zuweilen. Begeistert will er dem Herrn auf dem Wasser entgegenlaufen und geht doch kläglich unter. Unbeherrscht ist er auch im Garten Gethsemane bei der Gefangennahme Jesu, wo er einem Soldaten ein Ohr abschlägt, um das Leiden seines Herrn zu verhindern. Er flieht zwar nicht wie die anderen, und doch verleugnet er im Hof des Hohepriesters dreimal seinen Herrn und fällt deshalb in tiefste Verzweiflung. Aber dann wiederum ist er unter den Osterzeugen der erste, während sich die anderen Jünger noch versteckt halten. Jesus hatte Petrus einmal getadelt, hatte ihn Satan genannt, als er ihn davon abhalten wollte, Leid und Tod entgegenzugehen. Und doch bekommt Petrus den Auftrag des Auferstandenen: Weide meine Lämmer! und wird Anführer der ersten Gemeinde. Aufbrausend, begeisterungsfähig, schwach, zerrissen, widersprüchlich, Petrus: ein schwankender Fels! So hat es ein Ausleger einmal treffend formuliert. Aber auf dem schwankenden Petrus, nicht auf einem Supermann, will Jesus die Gemeinde bauen. Das sollte man sich merken. Die Kirche hat Petrus später zum Apostelfürsten stilisiert, hat Rechte, ein ganzes Rechtsgebäude von ihm abgeleitet. Mit dem biblischen Bild hat das nicht mehr viel gemein. Auch Martin Luther war nicht der Supermann, den Protestanten gerne in ihm gesehen haben. Er ist ein Erneuerer des Glaubens für uns, ein Wegweiser auch heute noch, keine Frage. Wir haben aber auch gelernt, ihn mit seinen dunklen Seiten zu sehen. Neben den Freiheitsimpulsen, die gerade vom jungen Luther ausgehen, sehen wir bei ihm auch Unduldsamkeit und Intoleranz Eigenschaften, die uns heute fremd erscheinen. Beide, sowohl Petrus als auch Luther, sind im Laufe der Zeit zu Symbolfiguren einer kirchlichen Selbstdarstellung aufgestiegen, die nicht frei von Selbstherrlichkeit war. Das sehen wir heute kritisch. Was sie für uns bleiben, sind Schlüsselfiguren. Und zwar insofern, als sie uns zeigen, dass Gott auf fehlbare Menschen baut, nicht auf Superhelden. Er baut auf Menschen wie uns, mit unseren Stärken und Schwächen, mit unseren Gewissheiten und Zweifeln, mit unserem Gelingen und unserem Scheitern; auf Menschen, die ein Fels sein können und doch auch immer wieder ins Schwanken geraten. Wenn Sie heute die Worte Jesu an Petrus hören, dann vergessen Sie das nicht: Welche Wege Sie jetzt auch einschlagen, es ist einer zuverlässig an Ihrer 32

34 Seite, unabhängig von Ihren Erfolgen oder von den Fehlschlägen, die Sie einstecken müssen. Sie dürfen darauf vertrauen: Da ist einer, der setzt auf mich, der traut mir viel zu, und er hält mich auch dann noch, wenn ich in Übermut und Hitzköpfigkeit ins Straucheln gerate, so wie er einst den sinkenden Petrus gehalten hat. Ulrich Haase ein Nachruf Armin Kansteiner, Abi '61 Die Trauerfeier für den im Alter von fast 89 Jahren verstorbenen Studiendirektor Ulrich Haase in der Stiftskirche zu Schildesche hatte Symbolcharakter. Der stille Glanz des adventlich geschmückten Kirchenschiffes spiegelte den Wunsch des Verstorbenen wieder: Wenn ihr an mich denkt, seid nicht traurig. Erzählt lieber von mir und traut euch ruhig zu lächeln. Und ganz im Sinne der anschließenden Worte: Lasst mir einen Platz zwischen euch, so wie ich ihn im Leben hatte, ließen einige der versammelten Weggenossen Momente seines Wirkens lebendig werden. Von den mehr als 30 Jahren seines außerordentlich erfolgreichen Lehrens am heutigen Ratsgymnasium gaben 15 ehemalige Schüler und Mitglieder des Bläserkreises ein ergreifendes Zeugnis. Sie erinnerten stellvertretend mit meisterhaft geblasenen Chorälen an die Früchte seiner kontinuierlichen, von exzellentem Können getragenen Arbeit. Für den Schulchor und die zahlreichen von ihm geleiteten er Chöre erweiterte der Leineweber-Chor auf gleiche Weise die Rückschau auf seine Tätigkeiten. Das Kürzel U. H. hinter manchem originellen Bläser- oder Chorsatz auf den Programmzetteln offenbarte seine Leidenschaft, selbst zu komponieren. Dass er hierfür und für weitere Engagements wie die Leitung des Schullandheims auf Langeoog Zeit fand, ist wohl nur dem Umstand zu verdanken, dass seine Frau ihm den Rücken frei hielt. Was seine Persönlichkeit aber am meisten geprägt hat, ließen die Dankesworte der Gefangenenseelsorgerin aus Bautzen ahnen. In dem berüchtigten gelben Elend, wie das Zuchthaus in der Sowjetischen Besatzungs- zone genannt wurde, hat Ulrich Haase 5 Jahre wegen angeblicher Spionage zugebracht. Hier traf er den Jugendfreund aus der Rostocker Schulzeit, Walter Kempowsky, wieder. In dem Roman Tadellöser und Wolff hat der Schriftsteller ihm versteckt ein Denkmal gesetzt. Ulrich Haase sprach nicht gerne über das unsägliche Leid, das er und seine Mitgefangenen erdulden mussten. Er ließ jedoch so viel durchblicken, dass er diese Zeit nur deswegen überstanden hat, weil es einigen anderen Zuchthausinsassen und ihm gelungen war, einen Gefängnischor zu bilden, der ihnen geistigen und religiösen Halt gab. Zu den jährlichen Treffen mit den früheren Leidensgefährten kam vor 7 Jahren die jetzige Gefangenenseelsorgerin von Bautzen dazu. Sie war von der Persönlichkeit Ulrich Haases so beeindruckt, dass sie zu seiner Trauerfeier kam. Nach seiner Amnestie gelang es der Familie Haase, von Rostock in die Westzone auszureisen. Ulrich studierte in Frankfurt Philologie mit den Fächern Musik und Deutsch. Am Staatlich-Städtischen Gymnasium in, wie das Ratsgymnasium damals hieß, fand er seine erste Anstellung. Hier traf er auf seinen alten Musiklehrer aus der Rostocker Schulzeit, Herrn Prof. Scheel, dessen Nachfolge er antrat. In der Folgezeit baute er das Musikleben am Ratsgymnasium konsequent aus. Er konzentrierte sich dabei auf den gemischten Chor, den Unterstufenchor und den Bläserkreis. Seine Prinzipien waren Spielwitz und Originalität. Bezeichnend der Titel einer von ihm selbst geschriebenen Sammlung von Bläserstücken: Posaunenchor auf Abwegen, in der er klassisch anmutende Kompositionen parodierte. 33

35 Er besaß die Gabe, seine Schülerinnen und Schüler für anspruchsvolle Werke aus ganz unterschiedlichen Epochen der Musikgeschichte zu begeistern, obwohl er sie in den Proben bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit forderte. In den Aufführungen wuchsen sie dann unter seiner mitreißenden Leitung über sich hinaus. Auf diese Weise förderte er nicht nur ihr Selbstvertrauen, sondern auch den Sinn für Qualität. Für den Schreiber dieser Zeilen, der zunächst sein Schüler und später sein Kollege war, hat Ulrich Haase Maßstäbe gesetzt. Petra Dey ein Nachruf Markus Panhorst (für das Schullandheimverein) Dey Langeoog unter dieser Bezeichnung ist das Büro unseres Schullandheims in meinem Telefon gespeichert. Unzählige Male habe ich die Nummer gewählt, und in aller Regel hörte ich dann ein schnelles SchullandheimRatsgymnasiumDey als Antwort aus dem Hörer. Frau Dey, Langeoog und das Schullandheim das gehört nicht nur für mich, sondern für die vielen Gäste und Freunde unseres Schullandheims eigentlich untrennbar zusammen. Noch im März feierten wir gemeinsam ihr zwanzigjähriges Betriebsjubiläum. Den eigentlichen Jahrestag hatte Frau Dey für sie untypisch nicht auf Langeoog verbracht. Eine Reha-Maßnahme hatte sie mit einigen Wochen Urlaub verknüpft. Aber, und das war wiederum typisch für sie, die angebotene Verlängerung der Reha lehnte sie ab, sie wollte schließlich zurück auf ihre Insel, und der Urlaub bestand aus einer Kreuzfahrt selbstverständlich durch die Nordsee. So feierten wir also ihr Jubiläum im März, im Schullandheim blieben abends Küche und Spülmaschine kalt und wir trafen uns bei bester Laune mit Herrn Harder und Herrn Zabeil, der im Januar neu in unser Team kam, zum Essen im In t Dörp. Nach vielen schweren Monaten der Krankheit wirkte Frau Dey auf mich fröhlich und gut erholt sie schien schon fast wieder ganz die alte zu sein. Anschaulich schilderte sie ihre Anfänge auf der Insel. Als junge Hauswirtschaftsmeisterin hatte sie zunächst in Österreich gearbeitet. Nach der Beendigung ihrer Tätigkeit dort wollte sie eigentlich der Haus- wirtschaft erst einmal den Rücken kehren. Sie hatte den Führerschein der Klasse 2 abgelegt und sich darauf gefreut, mit dem LKW eines befreundeten Fuhrunternehmers mal eine Zeit lang auf Achse zu sein. Aber dann kamen erst das Arbeitsamt und anschließend Arnold Wendland auf sie zu, und der habe sie einfach irgendwie um den Finger gewickelt, wie sie sagte. Selbst als sie angefangen habe, aus ihrer Sicht unerfüllbare Bedingungen zu stellen, habe Herr Wendland eine Lösung gewusst. Und so befand sich dann in ihrem Arbeitsvertrag z.b. über 20 Jahre lang eine Klausel, dass sie im Rahmen ihrer Tätigkeit im Heim niemals würde backen müssen. Ihre Anfänge im Langeooger Winter, der damals noch um einiges einsamer war, als er heute ist, waren hart. Draußen war es dunkel und nebelig und im Hafen von Bensersiel beschlossen die Arbeiter, dass das Schiff schon voll genug sei und ihre Möbel ruhig noch ein wenig am Festland bleiben könnten Frau Deys erster Kontakt mit der ostfriesischen Mentalität. Hier bin ich nach dem Sommer wieder weg, habe sie sich gedacht, doch dann kam es ganz anders. Sie wurde zur Insulanerin und integrierte sich voll und ganz in das Langeooger Dorfleben. Ob bei der Freiwilligen Feuerwehr, im Pfarrgemeinderat der katholischen Kirchengemeinde, in der Hospizgruppe oder als Schützenkönigin, sie engagierte sich in den verschiedensten Bereichen des Insellebens. 34

36 Und ganz besonders engagierte sie sich im und für das Schullandheim. Frau Dey verstand sich nicht als Angestellte, die innerhalb einer festen Arbeitszeit ein festgelegtes Pensum abarbeitet. Sie identifizierte sich voll und ganz mit ihrem Heim. Sie hatte den Überblick über alles, was im Gebäude, beim Personal, in der Küche und bei den Gästen funktionierte oder gerade im Argen lag, und sie kümmerte sich eigeninitiativ und durchaus energisch darum, dass der Laden läuft, wie sie es ausdrückte. Ihr Überblick und ihre absolute Verlässlichkeit waren somit über 20 Jahre lang Garant für den erfolgreichen Betrieb unseres Schullandheims. Dass sie dabei nicht immer diplomatisch war und mitunter auch ruppig wirkte, das wissen viele, die sie im Heim kennengelernt haben, und das wusste sie auch selbst. Dass aber das etwas abgegriffene Klischee harte Schale weicher Kern auf Petra Dey in besonderer Weise zutraf, das wissen viele, die sie näher kennenlernen durften. Wer mit ihr an einem entspannten Vormittag die Zeit fand, etwas im Büro zu plaudern, der konnte erstens viel über das Langeooger Inselleben und zweitens aber auch manches über Petra Dey erfahren, die die Welt mit einem Maß an Sensibilität und Menschenkenntnis betrachtete, das man aus der oberflächlichen Betrachtung heraus nicht vermutet hätte. Über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren hinweg hat Frau Dey ihrer Krebserkrankung getrotzt. Trotz zum Teil größter physischer und psychischer Belastungen ist sie mit großer Kraft und ihrem starken Willen weiter der Arbeit in ihrem Schullandheim nachgegangen. Ihre Haltung, ihr Kampfesmut, ihr Hadern und auch ihr Gottvertrauen in dieser Zeit haben mich sehr bewegt. Sie wird fehlen. Nicht nur als Chefin vor Ort, sondern auch als beeindruckende Persönlichkeit. Als Petra Dey starb, war eine Gruppe der Berlitz-Sprachschule in unserem Heim zu Gast. Hazel Robertshaw, deren Leiterin, die seit vielen Jahren unser Haus besucht und (wie andere Stammgäste auch) über viele Jahre ein freundschaftliches Verhältnis zu Petra Dey pflegte, hat es spontan so ausgedrückt: The house isn t the same without Petra! Dem ist nichts hinzuzufügen. Wir denken an Petra Dey sowie an ihre Angehörigen und sind tieftraurig. Langeoog aus Schüler- und Betreuersicht Freya Stratenwerth-Neunzig und Jana Uffenkamp Das Schullandheim hat für das Rats einen großen Stellenwert. Ab der fünften Klasse wird man in die verschworene Langeooggemeinschaft aufgenommen. Es folgen Klassenfahrten, Musikfreizeiten und Sportaufenthalte. Aber auch eine andere Sicht ist möglich: nicht mehr der Schüler fährt, aufgeregt, Zeit mit seinen Klassenkameraden zu verbringen, sondern der Tutor, die Vertrauensperson, der Betreuer. Das ist besonders, denn ein wirklich schöner Teil unserer Schulzeit waren die Langeoogaufenthalte. Jetzt ist die Schule für uns vorbei und trotzdem haben wir noch immer die Möglichkeit, Teil unseres Langeoogs zu sein. Der Abstand zwischen dem Ende unserer Zeit als Schüler am Rats und dem Beginn der Abiturienten- und Ehemaligenzeit, in der keine schulischen Verpflichtungen mehr bestehen und die ehemaligen Lehrer als gute Bekannte durchgehen können, war in unserem Fall recht kurz. Ehrlich gesagt, betrug sie nur wenige Stunden. Denn nachdem am 2. Juli der Abiball, die letzte richtige Schulveranstaltung, über die Bühne gegangen war, saßen wir am Montagmorgen um 8 Uhr mit müden Augen und leichten Kopfschmerzen im Bus nach Bensersiel, 30 lärmende, uns unbekannte Kinder im Nacken. 35

37 Schauen Sie bitte die kostenlose App in einmal an. Falls Sie Ihnen gefällt und Sie diese anwenden möchten, wäre der Förderverein des Ratsgymnasiums für eine Spende sehr dankbar. Der erste, angenehme Unterschied im Vergleich zum Schülerdasein wurde schon hier offenkundig: egal, wann man einstieg, den Platz konnte man sich aussuchen, die Schüler einfach verscheuchen. Als Schüler erlebt man im Schullandheim nicht nur seine Freunde von einer neuen, noch intensiveren Seite, sondern auch die anderen Klassenkameraden und Betreuer. Jeder bringt seine Eigenarten mit durch die Tür in den sandigen Eingangsbereich und es beginnen Tage, die aus der Klasse eine Gemeinschaft machen können. Während in der Schule noch alle Beteiligten im gleichen Modus vor sich hin leben, ändert sich die Stimmung ab dem Einstieg in den Bus nach Bensersiel. Die Box mit der schlechten Musik der Schüler wird aufgedreht, die Lehrer lehnen sich entspannt zurück (Haha). Es beginnt eine Zeit ohne den ständigen Blick auf die Schuluhr, die Diskussion über Hausaufgaben oder anstehende Klassenarbeiten, denn auf Langeoog soll Raum für den Menschen hinter der Fassade entstehen. Es ist interessant zurückzuschauen, auf die Zeit, in der man selbst zum ersten Mal nach Langeoog gefahren ist; aufgeregt, mit Massen an Süßigkeiten im Gepäck und dem Wunsch, kein Heimweh zu bekommen. Als Betreuer acht Jahre später noch einmal so eine Fahrt zu begleiten, zeigt, wie schön es ist, auch mal die Perspektive zu ändern. Zu sehen, wie viel Verantwortung auf den Schultern der Lehrer liegt, hat uns sehr beeindruckt. Zwar sind die Aufgaben und Probleme für Schüler und Lehrer unterschiedlich, aber ihr Ziel, eine gute gemeinsame Zeit zu verbringen, ist das gleiche. Für uns als Fremde hieß es nun erst einmal Namen lernen, wobei einem natürlich zunächst das vorlauteste, am meisten störende Kind im Gedächtnis blieb. Im Laufe der Zeit prägten sich uns aber alle Schüler und ihre besonderen Charakterzüge ein. Es war spannend, mit einer so großen Gruppe unterwegs zu sein und zu lernen, mit vielen verschiedenen Persönlichkeiten richtig umzugehen und dabei niemanden auszulassen oder zu vernachlässigen, auch nicht die Schüler, mit denen man als Kind wohl nichts zu tun gehabt hätte, oder die sich in den Vordergrund drängenden, bei einer Mahlzeit dreimal am Lehrertisch stehenden, die im Zaum zu halten waren. Es mussten 30 Kinder individuell behandelt werden. So führten wir in diesen 10 Tagen Dutzende Problemgespräche, kochten Tee bei Wehwehchen, oder schoben sie auf dem Fahrrad zum Inselarzt. Als Betreuer muss man versuchen, alle irgendwie im Blick zu behalten, nicht nur wie als Schüler - ausschließlich seine eigenen Zimmermitbewohner und deren Probleme. Kaum sitzt man im Kabinett, klopft schon wieder ein Mädchen an, das ein Kühlpack für seine Freundin braucht, die beim Auspacken in ihren Koffer gefallen war. Wir haben erlebt, wie anstrengend es sein kann, mit einer Klasse lediglich zum Strand zu gehen, weil man zwar 28 Menschen, die sich an die Regeln halten, allein im Blick behalten kann, dafür aber für die letzten beiden einen weiteren Betreuer abstellen muss, weil sie wahlweise mit ihren Schaufeln die Vorgärten der Insulaner zerstören oder ihre Mitschüler mit Bällen und Pfirsichkernen bewerfen. Und wo die Schüler am liebsten 24 Stunden wach wären und selbst in der Mittagspause keine Ruhe geben (nicht, dass das bei uns früher anders gewesen wäre), sind wir für jede Minute Schlaf dankbar. Dabei haben die Kinder dann wenigstens die Freundlichkeit, bei jedem Frühstück verschlafener auszusehen, und wo man bei den ersten Mahlzeiten sein eigenes Wort kaum verstehen konnte, herrschte nach einigen Tagen wohltuende Stille. Es ist schwierig, aber eben auch sehr wichtig, die Balance zu finden zwischen dem nicht zu wenig tun dafür zu sorgen, dass sich niemand ausgeschlossen oder allein gelassen fühlt, ein Gespür für nicht laut angesprochene Probleme, leise Ängste und Sorgen zu bekommen und dem nicht zu viel tun, also zu wissen, wann die Thematisierung und Aufarbeitung eines Konflikts 36

38 größer wird als der Konflikt selbst, wann es richtig ist, auch mal etwas gut sein zu lassen und sich selbst eine Ruhepause zu gönnen. Neben dem Kennenlernen der einzelnen Kinder, die man mit der Zeit individuell wirksam zu loben versteht, zu maßregeln und zu necken, und die man in sein Herz schließt, ist es natürlich interessant, die Klasse als Gruppe zu erleben. Mit diversen Kooperationsspielen wollten wir den Schülern zeigen, was sie zusammen leisten können, wer welche Rolle in Gruppen übernimmt und wie gemeinsam ein Ziel erreicht werden kann. Dies alles immer mit einer sich anschließenden Reflexion, die allen die Möglichkeit zum Austausch über das Geschehene geben sollte. Nur zehn Tage mit den Schülern und wir haben eine Veränderung gespürt: Ideen aus den Kooperationsspielen wurden automatisch in den Alltag umgesetzt, man ging sorgsamer miteinander um und stärkte sich immer wieder gegenseitig den Rücken. Uns stand zum Teil der Mund offen vor der sich uns darstellenden Ignoranz Mitschülern gegenüber; es gab Situationen, in denen wir einfach nicht mehr wussten, wie auf diesen Mangel an Sozialkompetenz zu reagieren war, was aber zum Glück nicht sehr häufig vorkam. Öfter dagegen waren wir sprachlos und begeistert von der Toleranz, dem Feingefühl und der offenherzigen Großzügigkeit, die Zwölfjährige bereits an den Tag zu legen in der Lage sind, schließlich waren wir doch bisher immer der Meinung gewesen, dass sie derartiges überhaupt nicht beherrschten, weil sie eher ein Smartphone bedienen als sprechen könnten. Im Allgemeinen haben wir die Klasse von Beginn an als sehr tolerant erlebt. Ein Extremerlebnis wie die Läuseepidemie und die damit einhergehende Großwaschaktion, das stundenlange Haarekämmen und eine ins Wasser gefallene Wattwanderung haben die Schüler eher zusammengeschweißt, als sie zu entzweien. Diese Entwicklungen aus der Außenperspektive des Abiturienten wahrzunehmen ist wunderbar, denn man sieht, wie viel Potential da ist, das nur darauf wartet, genutzt zu werden, nicht immer im schulischen, leistungsorientierten Sinn, aber dafür auf zwischenmenschlicher Ebene. Als Schüler auf solch einer Fahrt dreht sich vieles um sich und die eigenen Freunde, es geht darum, Spaß zu haben und alles gut zu überstehen, während man aber nicht wirklich über seinen eigenen Tellerrand hinaus blickt. Man sieht im Gegensatz zum Betreuer nicht, wie die Gemeinschaft mehr und mehr zusammenwächst, man betrachtet andere Dinge als gelungen. Im Gegensatz zum Lehrer wiederum bin ich als fremde Begleitperson weniger voreingenommen, habe eine weniger vorgeprägte Meinung gegenüber einzelnen Schülern, kann aber auch schlechter einschätzen, was mit dieser Klasse möglich ist und was nicht. Wir haben als Abiturienten zwar jetzt die allgemeine Hochschulreife, können Analysen schreiben und mit anderen diskutieren, aber das Menschliche blieb während der Schulzeit oftmals auf der Strecke. Langeoogaufenthalte können hier einen ganz erheblichen Teil zur Persönlichkeitsfindung bieten. Man kann behaupten, dass ohne die Wochen im Schullandheim ein wesentlicher Reifungsprozess fehlen würde, der für das Leben nach der Schule von großer Bedeutung ist. Aus diesem Grund war es für uns gewiss nicht die letzte Klassenfahrt, die wir begleitet haben, denn zu sehen, wie sich dort sowohl Schüler als auch Lehrer öffnen, ist wunderschön mitzuerleben. 37

39 Überraschungseierflut auf Langeoog Dr. Sebastian Sigler Wie die meisten Freunde der Insel Langeoog im vergangenen Winter wohl den Medien entnommen haben, kam es auf Langeoog im Rahmen einer Sturmflut am 4. Januar zu einer Überraschungseierflut. Im Sturm waren fünf Container eines Frachters vor Langeoog über Bord gegangen. Einer dieser Container wurde so schwer beschädigt, dass er große Teile seiner Ladung verlor, darunter auch eine vermutlich sechsstellige Zahl von bunten Überraschungseierkapseln für den russischen Markt, die mit verschiedenen kleinen Plastiktieren gefüllt waren. Neben weiterem Treibgut wurden diese Kapseln in großer Zahl am Strand von Langeoog angespült. So schön österlich bunt das auf den ersten Blick erschien, so bedeutete diese große Menge an Plastikmüll natürlich eine erhebliche Gefahr für die Natur, sodass die Inselgemeinde alle Insulaner und Touristen darum bat, so viele Kapseln wie möglich zu sammeln. Dieser Aufforderung kam auch die Ehemaligengruppe Abi 1983 & 1985 nach, die zu diesem Zeitpunkt unser Schullandheim besuchte. Der Erfolg kann sich sehen lassen: Über 2200 Kapseln wurden gesammelt, die darin enthaltenen Figuren wurden gesäubert, sortiert und liebevoll im Essraum arrangiert. Die gesammelten Figuren wurden dann Bestandteil einer großen Spendenaktion der Lions-Club Langeoog zugunsten der Seehund-Aufzucht-Station Norddeich. Einzelne Restexemplare sind nach wie vor im Heim zu bewundern. Ein herzlicher Dank also an die Gruppe um Dr. Sebastian Sigler für ihren Einsatz und die eindrücklichen Fotos! s. Langeoog Prssemeldung S

40 Hoffmann & Hoffmann Rechtsanwälte Lutz-Dietmar Hoffmann Rechtsanwalt Fachanwalt für Steuerrecht Falk Hoffmann Rechtsanwalt Feuerbachweg 15, Tel.: Fax: Internet: 39

41 Ein Grund zum Feiern Das Ratsgymnasium ist Mitarbeitende UNESCO-Projektschule Heike Biermann Nach drei Jahren im Status einer Interessierten UNESCO-Projektschule wurde das Ratsgymnasium als Mitarbeitende Schule in das nationale Netzwerk der UNESCO-Schulen aufgenommen. Der Landeskoordinator der UNESCO-Projektschulen NRW, Karl Hußmann, hat uns zu diesem Anlass am 24. November 2016 im Ratsgymnasium besucht, um die Urkunde im Rahmen einer Schulfeier zu überreichen. Zu Beginn sorgte die Bigband unter der Leitung von Carsten Gerwin mit Happy von Pharell Williams für einen beschwingten Einstieg. Das Ratsgymnasium als UNESCO-Projektschule Dann übernahm Hans-Joachim Nolting als Schulleiter den Part, aufzuzeigen, was das Ratsgymnasium zur UNESCO-Projektschule macht. Zur Orientierung dienten die UNESCO-Säulen Globales Lernen, Interkulturelles Lernen, UNESCO-Welterbeerziehung, Bildung für nachhaltige Entwicklung und Demokratieerziehung (vgl. dazu die ausführliche Darstellung in: Mitteilungen, September 2016, S ). Für Globales Lernen mit Kopf, Herz und Hand steht am Ratsgymnasium das Projekt Lea Zielonka erklärt Herrn Nolting den Unterschied zwischen cash crops und food crops. (Foto B. Magofsky) Benin. Dieses begleitet die Rats-Schülerinnen und Schüler seit 2001 von der 5. Klasse an. Sie nehmen zum Beispiel an der Aktion Tagwerk ( Dein Tag für Afrika ) teil und veranstalten einen Weihnachtsbasar mit Päckchenaktion. Lea Zielonka, Klasse 7c (IVc), wurde zur Partnerschaft mit der Bethléem-Ecole und zur Krankenstation in Benin interviewt. Zum Stichwort Päckchenaktion erzählte Lea, dass sie jedes Jahr mit ihrer Partnerin Blessing in Kontakt sei. Der Briefwechsel laufe auf Deutsch (Lea) und auf Französisch (Blessing). Im Erdkunde-Unterricht hat Lea soziale und wirtschaftliche Zusammenhänge kennengelernt: Die Menschen in Benin verdienten ihr Geld mit sogenannten cash crops etwa Baumwolle für den Export, während die food crops für den Eigenbedarf angebaut würden. Das Interkulturelle Lernen ermöglichen die langjährigen Partnerschaften mit Schulen in Großbritannien, Frankreich und Russland, aber auch sogenannte Native Speaker Projekte vor Ort. Frau Franovic, die im Rahmen einer Elterngruppe ehrenamtlich unterstützend in unserer Internationalen Klasse (IK) tätig ist, berichtete von einem Krankenbesuch bei einem Schützling aus der IK. Unvermittelt wurde sie darauf angesprochen, ob in Deutschland Kinder willkommen seien. Nach einem nachdenklichen Gespräch war die Antwort klar: willkommen ja, aber man müsse schon für die Interessen von Kindern eintreten. Die UNESCO-Welterbeerziehung ist verankert während der Schullandheimaufenthalte im Weltnaturerbe Wattenmeer und in Exkursionsprogrammen etwa vom Tagesbesuch der Zeche Zollverein bis zu Studientagen in Weimar (Stufe 10) und Berlin (Stufe 12) sowie Studienfahrten nach Italien, Griechenland und anderen Zielen (Stufe 11). 40

42 Projekte zur Gesundheits- und zur Verkehrserziehung (nachhaltige Mobilität) lenken den Blick auf Bildung für nachhaltige Entwicklung, auf die auch ein Fokus im Fachunterricht, auf Langeoog und bei ökologischen Exkursionen und Studienfahrten (Meeresbiologie) gelegt wird. Zur Demokratieerziehung tragen neben dem Fachunterricht und Projekten auch die Sozialpraktika in Stufe 9 bei, dazu die Teilnahmen am Wettbewerb Jugend debattiert und an Model-United- Nations-Konferenzen sowie die regelmäßige Ausbildung von Medienscouts und Streitschlichtern, die in der Folge wichtige Ansprechpartner für jüngere Schülerinnen und Schüler werden. Luisa Spallek (Stufe 10, EF) gab dazu einen Einblick in ihre Ausbildung und ihr Engagement als Streitschlichterin. Sie betonte die Bedeutung einer gemeinsamen Vertrauensbasis als Grundlage für die Streitschlichter-Arbeit. Herr Nolting hob darüber hinaus das besondere Engagement der SV hervor: bei Spendensammlungen für Geflüchtete, gemeinsamen Aktionen mit Kindern und Jugendlichen aus Flüchtlingsfamilien, beim Sponsorenlauf im Oktober 2016 zugunsten des Projekts Benin sowie künftigen Planungen zur Mülltrennung und -vermeidung. Anschließend trug der Klassenchor der 5d (VId) unter der Leitung von Franziska Dette das Mutmachlied Ein Berg aus Gold von Meinhard Ansohn vor: Weißt du, manchmal ist mir manches auf der Welt zu blöd, manches traurig, manches böse und auch manches zu öd. Aber manchmal ist das anders und ich hab das Gefühl, es gibt auch viele Sterne in dem Staubgewühl. Ein Berg aus Gold, goldenen Sternen, aus Gold, aus Gold, aus Gold. Erwartungen des Netzwerks der UNESCO-Projektschulen Das schaffen wir schon Der Landeskoordinator Karl Hußmann gratulierte uns zu den vielfältigen UNESCO-Projekten und -Bausteinen, die unser UNESCO- Profil am Ratsgymnasium ausmachen. Gleichzeitig ergriff er die Gelegenheit, nicht nur zurück sondern auch in die Zukunft zu schauen und die Schulgemeinde Schülerschaft, Eltern und Lehrer mit auf den Weg des nächsten Schrittes zur Anerkannten UNESCO-Projektschule und der Aufnahme in das (Foto B. Magofsky) internationale Netzwerk zu nehmen. UNESCO-Schulen interpretieren sich als Institution im öffentlichen Raum, setzen Impulse und regen Diskurse an, indem zentrale Fragen der Gesellschaft aufgegriffen werden und bei den Jugendlichen ein Bewusstsein für die Notwendigkeit zivilgesellschaftlichen Engagements geweckt wird. Dazu gehören Respekt, gegenseitige Wertschätzung und das Ringen um Verständnis. Die UNESCO- Säulen fungieren als tragende Elemente. Eine UNESCO-Schule sollte mindestens drei von ihnen haben, die in Schulprogramm und Curriculum, vor allem aber im Schulleben verankert werden. Sollte eine Säule einmal ausfallen, bleiben die anderen tragend. Der Anspruch der UNESCO-Schulen ist es, über die einzelne Aktion hinaus auf das große Ganze zu blicken. UNESCO-Schule zu sein, ist ein Privileg und gleichzeitig eine Verpflichtung. Die Zugehörigkeit zum Netzwerk in Deutschland sieht drei Entwicklungsstufen vor: a. Interessierte Schule (Status auf Länderebene, Ratsgymnasium seit 2013) b. Mitarbeitende Schule (Mitgliedschaft im nationalen Schulnetz, Ratsgymnasium seit 2016) c. Anerkannte UNESCO-Projektschule (Mitgliedschaft im internationalen Schulnetz, Aufnahme in das internationale Verzeichnis der UNESCO, Ratsgymnasium auf dem Weg). Auf jeder Stufe muss die Schule über mindestens zwei Jahre aktiv mitarbeiten, bevor die nächste Stufe beantragt werden kann. Die Mitgliedschaft im Netzwerk der UNESCO- Projektschulen sollte nicht nur im Schulge- 41

43 bäude, auf der Homepage und in der Presse präsent sein. Auch wenn Schülerinnen und Schüler in einer Gruppe auf dem Schulhof angesprochen würden, sollten sie spontan erklären können, was es bedeutet, UNESCO- Projektschule zu sein. Die Mitgliedschaft im Netzwerk der UNESCO-Projektschulen und die UNESCO- Arbeit kann nur in einem Schulkonsens von Kollegium, Schülerschaft und Elternschaft gemeinsam getragen werden. Die Schule nimmt an Veranstaltungen des regionalen und überregionalen Netzwerks teil, insbesondere mit der Ausrichtung des alle zwei Jahre stattfindenden Internationalen Projekttages. Herr Hußmann machte deutlich, dass das Durchlaufen der Stufen von einem Entwicklungsprozess ausgeht, in welchem die Schule die geforderten Qualitätsstandards zunehmend erfüllt. Der Kreis der UNESCO-Schulen solle nicht beliebig erweitert werden, sondern es komme auf das Engagement und Profil der einzelnen Schule an. UNESCO- Projektschule wird man nicht nebenbei. Vielmehr geht es darum, in das Schulnetzwerk hineinzuwachsen. Aber ein großer Teil ist schon geschafft. Ein Grund zum Feiern! Herr Hußmann ermutigte uns abschließend zu den nächsten Schritten und signalisierte seine Unterstützung: Das schaffen wir schon. Danach kam der feierliche Moment: Die Schülersprecher Katharina Flöthmann und (Foto R. Tenge) Sadickan Alkis nehmen die Urkunde in Empfang, durch die das Ratsgymnasium zur Mitarbeitenden UNESCO-Projektschule ernannt wird. Zum Schluss noch eine Überraschung: Schulleiter Noel Dassou (Screenshot der Videobotschaft aus Benin) gratulierte aus der Partnerschule in Tokan in einer Videobotschaft und lud zu einem zunächst virtuellen Schulrundgang ein. Nachklang Auf die Feierstunde gab es einiges an positiver Resonanz und bei unserem Weihnachtsbasar, der zwei Tage später stattfand, brachen die Päckchenaktion sowie die Einnahmen agenda/ Für die Koordinationsgruppe H. Biermann, B. Magofsky, K. Rottmann 42

44 für unser Benin-Projekt (Leitung Kirsten Rottmann) alle bisherigen Rekorde. Auch während der Veranstaltung der Weihnachtsmusik wurde von den Schülersprechern Katharina Flöthmann und Sadickan Alkis noch einmal die Ernennung zur Mitarbeitenden UNESCO-Projektschule hervorgehoben. Ausblick das passiert am Rats im Schuljahr 2017/18 in Verbindung mit dem UNESCO-Schulnetzwerk Wir sammeln mit unserem OWL-Netzwerk Flaschendeckel für Schutzimpfungen gegen Polio (deckel-gegen-polio.de). Dabei wird auch der Umweltaspekt berücksichtigt. Die weiteren Netzwerkschulen in OWL sind das Gymnasium Verl, die Laborschule und das Oberstufenkolleg sowie die Gesamtschule Harsewinkel. Der Projekttag 2018 wird unter dem Motto Brennpunkt Zukunft stattfinden. In diesem Rahmen sind alle UNESCO-Projektschulen dazu aufgerufen, sich im kommenden Schuljahr mit 17 globalen Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) auseinanderzusetzen. Zum Auftakt waren die UNESCO-Schulkoordinatoren in die Staatskanzlei des Lan des NRW in Düsseldorf eingeladen. Zu einem der 17 Nachhaltigkeitsziele soll im Rahmen eines Wettbewerbs am Ratsgymnasium ein Film gedreht werden. Festakt aus Anlass des 50. Jubiläums der Abingdon Connection am Samstag, den 11. Februar 2017 in der Aula des Ratsgymnasiums Begrüßung durch den Schulleiter des Ratsgymnasiums Herrn Hans-Joachim Nolting Distinguished guests from Abingdon and elsewhere in Great Britain, praising the Abingdon--Connection the Shakespearean way, even with excerpts from Romeo and Juliet, we want to give you a very warm welcome. We are proud and grateful for the attendance of each of you! And I hope, you will enjoy our time together and this celebration, even if I use German in the following considerations! Serendipity Glücklicher Zufall was für ein treffender Begriff als Überschrift für den gerade gehörten Prolog! Und damit eine passende Überschrift für den Wurzelpunkt dessen, was wir hier heute feiern dürfen: 50-Jahre-Abingdon- -Connection. Ein glücklicher Zufall ist letztlich Ausgangspunkt für unseren heutigen Festakt, zu dem ich Sie alle ganz herzlich begrüße: Sehr geehrte Frau Dougall, sehr geehrter Herr Windsor, Sie beide mit Ihren Partnern stellvertretend für Ihre Schulen, liebe ehemals und aktuell, direkt und indirekt am Austausch in den letzten 50 Jahren Mitwirkende, sehr geehrter Herr Bezirksbürgermeister Franz, sehr geehrte Frau LRSD Pannek, liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen und Kollegen. Ein glücklicher Zufall, von dem detaillierter zu erzählen ich mir an dieser Stelle verbiete, da Beteiligte und Nachfahren von Beteiligten heute gekommen sind, die dies authentischer tun können. Deshalb gilt mein besonderer Gruß auch Herrn Hissbach, Familie Potthoff und Frau Cobban. Ich denke, viele von uns, wahrscheinlich die meisten, vielleicht sogar alle haben in ihrem Leben schon einmal einen besonderen Moment, eine besondere Situation, eine besondere Begegnung erlebt, in der man schon im Erleben das Besondere empfand und die man 43

45 hätte festhalten mögen, die Potential für die Zukunft zu haben schien. Es ist aber nicht selbstverständlich, dass dieses wahrgenommene Potential dann auch zur Entfaltung gebracht wird. Manchmal stehen Vorsicht und Zurückhaltung dagegen, in anderen Fällen Zeitnot oder Sprachbarrieren, fehlender Mut oder anderes. Vielfach wächst dann mit dem zunehmenden zeitlichen Abstand wieder Distanz. Der Anlauf wird schwerer. und dann ist die Chance verpasst. Man erinnert sich nur noch das allerdings! Besondere Situationen und Begegnungen müssen zugleich ergriffen werden, soll sich das Potential entfalten und bewahrheiten, soll es zur Geltung kommen. Der Kairós, wie die Griechen ihn nennen, der unwiederbringliche glückliche Zeitpunkt, die im Zeitablauf sich ergebende Chance, muss ergriffen werden, soll er, der Kairós, nicht verloren gehen. Die 50-Jahre-Abingdon--Connection ist so eine Kairós-Geschichte! Die im glücklichen Zufall, einer glücklichen Begegnung liegende Chance wurde ergriffen. Es wurde zugepackt, eine Initiative gestartet. Mit Engagement, mit Mut und Einsatz ist ein interkulturelles, ein binationales Begegnungswerk entstanden, ein Netz von Beziehungen, eine gemeinsame Geschichte! Im Laufe der Jahre haben ganz viele daran mitgearbeitet. Gerne erinnere ich in diesem Zusammenhang an die jeweiligen Austauschverantwortlichen: Herrn Hasnip, Herrn Revill, Frau von Widdern und ganz frisch Frau Poole auf Seiten der Abingdon School; an Frau Briscoe, Frau Hurrell, Frau Dr. Clark und in diesem Jahr erstmalig Herrn Thompson für die School of St Helen and St Katharine, die Schule, die ab 1974/75, nach Einführung der Koedukation bei uns hier in, aus dem Duo ein Trio entstehen ließ sowie auf Seiten des Rats an Herrn Schaepersmann, Herrn Steinsiek, Frau Jentsch und Frau Dr. Schütze. Inzwischen haben über Generationen hinweg Hunderte, ja Tausende von Schülerinnen und Schülern während ihrer Schulzeit Gelegenheit gehabt, die zunächst im eigenen Land in der eigenen Schule gelernte Fremdsprache in der Begegnung mit Gleichaltrigen im Land der Fremdsprache zur Anwendung zu bringen. Sie haben die Chance bekommen, die Lebenssituation des europäischen Nachbarn selbst zu erleben. Manchmal sind lebenslange Freundschaften daraus entstanden. Wir werden gleich noch davon konkret hören! Englische Jungen und Mädchen konnten einen eigenen Eindruck vom Leben in Deutschland gewinnen, ob zu Zeiten des Wirtschaftswunders oder der Wiedervereinigung. Deutsche Mädchen und Jungen konnten und können miterleben, wie die Nachbarn im England der globalisierten Welt leben oder welche Überlegungen und möglichen Auswirkungen der jetzt in Angriff genommene Brexit mit sich bringt. Ich denke, es war die wechselseitig empfundene Sinnhaftigkeit des Austauschprogramms bzw. der Partnerschaft, die die Treue entwickeln ließ und die Kraft und den Einsatz freisetzte, aus der wahrgenommenen Chance und den ersten Versuchen dann tatsächlich eine Institution zu machen! Wir sind froh und dankbar über unsere 50-jährige Abingdon--Connection- Geschichte! Liebe Gäste, diese 50-jährige Abindgon- -Connection-Geschichte, diese Dreiecksgeschichte zwischen der Abingdon School, der School of St Helen and St Katharine und dem Ratsgymnasium ist und war mit so viel Leben gefüllt, dass es nicht bei wechselseitigen jährlichen Austauschbegegnungen geblieben ist. Symbolisch steht dafür vielleicht in besonderer Weise Mrs. Sarah-Jane Poole, die als Schülerin von St. Helen zunächst bei Frau Dr. Clark, der langjährigen Austauschleiterin dort, Deutschunterricht hatte und dann in der Oberstufe, im Rahmen der Kooperation der beiden Abingdoner Schulen, in der Abingdon School bei dem dortigen Austauschleiter, Mr. Revill. Sie war als Schülerin sogar zweimal im Austausch bei uns in, machte nach dem Abitur ein dreimonatiges Praktikum bei uns, um endgültig die Frage zu klären, ob sie denn nun Fremdsprachenlehrerin werden wolle, studierte schließlich Deutsch und Französisch, um dann 2015 Lehrerin an der Abingdon School zu werden. Von dort aus 44

46 begleitete sie im letzten Jahr wiederum sofort den Austausch und übernahm in der Folge von Frau von Widdern die Austauschleitung, in der sie in diesem Jahr erstmalig hier ist. Wenn das keine Gemeinschaftsgeschichte ist Und, liebe Gäste, diese Geschichte gibt es so ähnlich auch umgekehrt. Frau Bitter-Wistuba war als Ratsschülerin 1984/85 in St. Helen, später als Assistentteacher in Abingdon und ist jetzt Englischlehrerin in. Nur nicht am Rats deswegen ist die Geschichte nicht ganz so rund. Aber mit ihrer Tochter, die eben im Orchester mitgespielt hat, können wir jetzt ja den zweiten Anlauf probieren 1985 haben mit dem er Kollegen Steinsiek und auf englicher Seite mit Nick Revill zwei Lehrer sogar für ca. 3 ½ Monate die Schulen getauscht. Da das Kulturministerium NRW 1984 das Ratsgymnasium und Abingdon School als Partnerschulen offiziell anerkannt hatte, durfte im Rahmen des deutsch-britischen Lehreraustausches ein solcher direkt vollzogen werden! Würde das eigentlich immer noch gehen, Frau Pannek? Im Schuljahr 2014/15 haben wir auf Anregung von Frau Sarah Wearne, der Abingdoner Archivarin, ein großes englisch-deutsches Geschichtsprojekt durchgeführt anlässlich des 100. Jahrestages des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges mit Ausstellungen in beiden Ländern sowie einem Gedenkgottesdienst. Und auch aus dem eigentlich trinationalen Comenius Projekt, zusammen mit dem Einstein-Gymnasium in Rheda-Wiedenbrück und dessen spanischer Partnerschule sowie unserer französischen in Gap, konnten wir über unsere Partnerschaftsverbindung aus der School of St Helen and St Katharine ein assoziiertes Mitglied und damit ein Vierländerprojekt machen und durften uns über die engagierte Zusammenarbeit mit den Chemielehrerinnen Mrs. Bell und Mrs. Armstrong freuen. Im kommenden Schuljahr darf mit Smilla Raabe wieder eine Ratsschülerin das so großzügige Stipendienangebot von St. Helen für ein Trimester wahrnehmen und dort ohne Schulgeld zur Schule gehen. Andere haben eine solche Erfahrung anschließend zu einem Studium in England genutzt. Heute haben wir die besondere Freude und Ehre, dass das Orchester der Abingdon School unter der Leitung von Mr. Stinton und seinem Team in einer Stärke von 45 Musikern angereist ist, um diesen Festakt mit auszugestalten. Konzertreisen, die dieses Orchester immer wieder unternimmt, führten in den letzten Jahren nach Barcelona, nach Boston, New York und Washington sowie nach Peking, und nun eben als Ausdruck der Verbundenheit unserer Schulen nach Ostwestfalen. Unter dem Titel: Abingdon School Tour 2017 gibt es sogar einen eigenen Tourprospekt dazu. Morgen kann man das Orchester ausführlicher noch in Lemgo und Montag in Detmold hören. So kann sich tatsäch lich Ostwestfalen an unserer Partnerschaft freuen! An der Vielzahl der unterschiedlichen Beispiele lässt sich, wie ich hoffe, die Vielfalt und die Bedeutung unserer fünfzigjährigen Abingdon--Connection nachvollziehen. Wir vom Rats sind auf jeden Fall sehr dankbar, liebe Frau Dougall, lieber Herr Windsor, und wir wünschen uns viele weitere gute Jahre des gemeinsamen Weges! Herzlichen Dank! Freundschaftlich verbunden: Englischlehrerin Marli Schütze (l.) und Schulleiter Hans-Joachim-Nolting (r.) hießen Michael Windsor und Rebecca Dougall (v.l.), Leiter der Partnerschulen aus Abingdon in der Aula des Ratsgymnasiums willkommen. 45

47 Binationale Klangbegnung Grußwort des Schulleiters der Abingdon School Mr Michael Windsor Ich liebe die Geschichte des Ursprungs vom Abingdon/er Austausch. Sommer 1966 ein bemerkenswerter Zeitpunkt für englische Fußballliebhaber und leider für uns ein einmaliges Erlebnis und zwei junge Deutsche fahren per Anhalter durch England. Sie werden von meinem Amtsvorgänger, Sir James Cobban, an Boar s Hill, in der Nähe von Abingdon, zur Mitfahrt eingeladen. Nach einer kurzen Fahrt werden sie sogar zum Mittagessen eingeladen und bald finden sie sich im Parkgelände der Abingdon School. Es folgt eine Diskussion der Sitten und Bräuche der englischen und deutschen Schule, und zwar ihrer Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten. Einige Monate später bekommt der Schulleiter des Ratsgymnasiums einen Brief von Herrn Cobban. Dieser Brief setzt die Partnerschaft zwischen den beiden Schulen in Gang und lässt so erfolgreich junge Leute beider Länder zusammenkommen. Mit dieser zufälligen Begegnung zwischen zwei deutschen Anhaltern und einem englischen Schulleiter fängt eine 50-jährige Partnerschaft an, die wir heute feiern und damit 50 Jahre von Freundschaft, Kameradschaft und selbstverständlich Spaß. Of course our three schools - the Ratsgymnasium, Abingdon and St Helen s and St Katharine s have much in common. As my predecessor Michael St John Parker wrote in the Festschrift for the 20th anniversary of the exchange: Our schools are proud upholders of the great European tradition of liberal The Hitchhikers Story: Interview mit Hilary Cobban, Michael Hissbach und Katharina Potthoff education which goes back through the period of En- 46

48 lightenment to the Renaissance and even to the Middle Ages. Today too our schools are united by our search for truth and by our determination to open young people s eyes so that they can question the world around them and hopefully make it a better place, while recognising that the world is a place of complexity and challenge. I feel the words of Rainer Maria Rilke are apt: Ich mõchte dich bitten, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in deinem Herzen, und zu verstehen Die Fragen selbst liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer fremden Sprache geschrieben sind. Be patient towards all that is unsolved in your heart - Love the questions - like locked rooms and books that are written in a foreign tongue. Ich möchte Herrn Nolting für die Einladung danken, bei diesem Festakt zu sprechen. Ich möchte besonders den Kollegen und Kolleginnen Hochachtung zollen, die über die letzten 50 Jahre diesen Austausch organisiert haben. Ich bin selbst Deutschlehrer und ich weiß Bescheid, wieviel Arbeit und Zeit gebraucht wird, einen gelungenen Austausch einzurichten. Wie Herr Nolting schon erzählt hat, ist es besonders geeignet, dass die Gruppe von Abingdon School dieses Jahr von meiner Kollegin Sarah-Jane Poole begleitet wird, die selbst als Schülerin bei St Helen s and St Katharine s den Austausch unternommen hat und die später als Sprachassistentin zum Ratsgymnasium zurückgekommen ist. Abschließend möchte ich Frau Dr. Schütze für die Planung dieses unvergesslichen Festakts danken. And now, before we present some gifts, I d like to hand over to my colleague Mrs Dougall, Head of St Helen s and St Katharine s. Grußwort der Schulleiterin der School of St Helen and St Katharine Mrs Rebecca Dougall Herr Nolting, Ladies and Gentlemen, thank you for your invitation to share in this very special celebration of the Abingdon exchange. I noted from Marli Schütze s account of the history of the exchange that it was noted that the daughters of Sir James Cobban were described as very nice. Of course they were! They were St Helen s girls Hilary and her sister Diana. So while our participation in the exchange comes a little later, the family ties link us firmly to its genesis. Schools provide such interesting connections and stories and, a little coda to this one is that I taught Sir James granddaughter Olivia during my first teaching post. St Helen s began its involvement at a time of significant development for the Ratsgymnasium as it became co-educational. At St Helen s this was also a period of expansion in ambition and the idea of an exchange with its inherent demand for a degree of boldness, as strangers come together to share experiences and lives, was absolutely in keeping with the spirit of adventure and can do for young women espoused by successive Headmistresses Frances Hayward and Yolande Paterson. That is a spirit which we still embrace and promote today and we take great pleasure in our work with our friends and colleagues here in who we know also pursue the very best for the young people that they educate. At St Helen and St Katharine we celebrate the tradition of the Scholar who joins us during our Michaelmas term long may this opportunity continue. I know that I speak on behalf of many colleagues in saying how enormously impressed we are by the young women who become part of the St Helen s community. The longevity of this successful exchange rests upon the will of people people who have a clear sense of the value of intercultural understanding and the richness of linguistic diversity and competency. 47

49 Originelle Gastgeschenke unserer Partnerschulen This vision of the educational value of the learning of languages as a gateway to cultural understanding that James Cobban articulated remains of a firm belief in both our schools. As a student and teacher in English Literature myself, I know the thrill of discovering the pan-european responses to the great cultural/intellectual moments of history. And, looking forward, all us here today know that this commitment that our schools share to promote understanding of each other s schools, language and countries will continue to flourish regardless of political structures. To all of the students here today, we wish you happiness in your experience of this exchange. Gathered here today are many teachers whose presence at this celebration is testimony to the enjoyment they have gained from the Abingdon St Helen s exchange. Such a long-standing exchange has created long lasting relationships and it is wonderful to be part of this occasion which celebrates this fact. Mr Michael Windsor on the presentation of the gifts: We are focusing today quite rightly on everything that we have in common and everything that we share. But there are some things that we do differently in Germany and in England and we thought we might focus on one of these aspects namely the fact that our pupils are expected to wear school uniform in our choice of gifts today. Grußwort der Leitenden Regierungsschuldirektorin Frau Gertrud Pannek Sehr geehrte Mitglieder der Schulgemeinde, sehr geehrte Gäste, dear Mrs Dougall, dear Mr Windsor, Lieber Hans-Joachim, A warm welcome on behalf of our local government, which I represent as the school supervisor. I am very happy and proud of participating in this 50th anniversary celebration of a school partnership, which is indeed outstanding in our area. Dear guests, I appreciate your attendance in this event very much nevertheless allow me to go on in German. Skype facebook whatsapp instagram die grenzenlose digitale Welt ermöglicht uns jeglichen Kontakt mundgerecht in Jetztzeit bequem nach Hause - die Welt vom Sofa aus einschalten abschalten, wie es gerade passt wozu dann noch Schüleraustausch? 50 Jahre Schulpartnerschaft 1967 erlauben Sie mir einen persönlichen Blick zu- 48

50 Anwaltskanzlei WEGENER HEISE KIEZEWSKI Rechtsanwälte: Johann Wegener Jutta Heise, Fachanwältin für Familienrecht Bernard Kiezewski, Fachanwalt für Arbeitsrecht Christopher Ellersiek Klaus Heise ( ) Dr. Klaus Diekmann ( ) Jan Scholten ( ) In Kooperation mit Julia Heise LL. M. in Frankfurt/Main, Rechtsanwältin Solicitor in England u. Wales Wilken Kisker, Rechtsanwalt Loebellstraße 1, Tel / u Fax 05 21/ info@anwaltskanzlei-bielefeld.com 49

51 rück in eine Zeit, in der ich selbst zaghaft begann internationale Kontakte aufzubauen damals beschränkte sich dies allerdings auf Brieffreundschaften und Automatenfotos mit Joan in Otley und Annick in der Bretagne. Sie vermittelten mir erste Einblicke in das Schulleben und die Freizeitgestaltung in Yorkshire und der Bretagne in den 60iger Jahren ich schrieb Joan auf Englisch, sie antwortete auf Deutsch ich fragte mich, wie englische Jugendliche wohl eine Partei machten (gemeint war Party) und Joan wird sich über meine Schilderungen des Autobahnbaus gewundert haben. War das schon interkulturelle Begegnung? 50 Jahre weiter Die Kinder/Enkel von Joan und Annick halten mittlerweile per Skype regelmäßig Kontakt mit ihren Freunden in Australien und Kanada sie mailen und whatsappen mit YinSin in Shanghai und Ronald in Johannisburg - die digitale Welt macht es möglich. Hat unser altes Modell der persönlichen Kontakte über die Grenzen hinweg ausgedient? Sind und Abingdon mit ihren 540 Meilen Entfernung noch ein Zukunftsmodell in der globalisierten Sicht des Jahres 2017? Zwei Antworten aus zwei Perspektiven: die aus der Sicht der unmittelbaren Akteure der Schülerinnen und Schüler und meine, die schulaufsichtliche der Bildungsbürokratie. Die der Schülerinnen und Schüler ist eine einfache und sehr eindrückliche, eingefangen in Interviews des letzten Jahres zur Frage, warum ihnen der Schüleraustausch wichtig sei wir werden sie sicher gleich durch den O-Ton bestätigt sehen: It s about learning from the other country s living conditions It s having fun It s talking together directly It s tasting food It s about school careers It s about family life It s about language differences It s about the culture and history of the other country It s friendship It s like coming home Das ist 24 Stunden gelebte Authentizität, die nicht einfach abzuschalten ist - das heißt den Partner erleben, mit ihm ein Stück Leben zu teilen. Zur schulaufsichtlichen Perspektive könnte ich einen Abend lang sprechen dazu bin ich aber nicht hier. Ich begrüße voller Freude die mittlerweile zahllosen auch staatlichen - Austauschprogramme auf der Ebene von Schülern, Lehrkräften, Studenten, Schulen, Hochschulen. Ich sehe mit Anerkennung, wie die Ergebnisse der Austauschprogramme allein das Wort verdeutlicht, was aus der damaligen Bewegung im Kleinen geworden ist Einfluss erhalten auf unterrichtliche Inhalte bis hin zu Prüfungsstandards. Ich bin sicher, dass der Austausch nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch Bildungssysteme in Kontakt bringt, um durch Hospitationen und Studienbesuche interkulturell Erfahrungen auszutauschen, die dazu beitragen, dass eine produktive Selbstreflexion, ein Infragestellen/ eine Auseinandersetzung mit dem Alltäglichen und Gewohnten uns ein Stück näher zusammenbringt und Grenzen überwindet. Dahinter steckt eine Vision, die Vision von einem Wissenschaftsbetrieb, der auf einer Intellectual Community beruht, wie es kürzlich ein Professor der Stanford University formuliert hat, die ohne das Bewusstsein von ethnischen, politischen oder religiösen Unterschieden an ein und demselben wissenschaftlichen Ziel arbeitet. Ich bin überzeugt, dass ein Schüleraustausch wie der zwischen dem Ratsgymnasium, der School of St Helen and St Katharine und der Abingdon School uns diesem Ziel ein Stück näherbringt wir verdanken dies der Initiative der damaligen Schulleiter der beiden Colleges in Abingdon und der Leitung des Ratsgymnasiums, wir verdanken es aber auch den unermüdlichen Anstrengungen der Kolleginnen und Kollegen um das alljährliche Aufrechterhalten dieser wertvollen Tradition eines nunmehr 50 Jahre währenden Schüleraustausches. Für diesen zukunftsorientierten Weitblick danke ich Ihnen allen in Abingdon und in im Namen der 50

52 Bezirksregierung Detmold sehr herzlich. I am convinced that such an exchange program like the one between Abingdon and Ratsgymnasium brings us closer to this aim we express our gratitude for the initiative of the former headmasters in Abingdon and we have to Begegnung im Forum thank teachers and parents involved in the exchange for their untiring/ceaseless endeavours for having kept this exchange alive for now 50 years. It is for this future-oriented vision that I express my thanks to all of you - also on behalf of the local government in Detmold. May these endeavors help us to make our common world a bit freer from conflicts, worth living in and forward-looking. Mögen diese Anstrengungen dazu dienen, unsere gemeinsame Welt ein Stück konfliktfreier, lebbarer und zukunftssicherer zu gestalten. Sophie Thickett: Unsere St Helen s-stipendiatin aus Abingdon Dr. Marli Schütze Meine neue er Klassenkameradin guckt mich erwartungsvoll an. Erwartungsvoll? Irgendwie scheint sie die Geduld mit mir zu verlieren sieht sie mich etwa so an, als wäre ich schwer von Begriff? Ah!! Sie erwartet eine Antwort, eine Reaktion von mir! Sie hat an ihren Aussagesatz einfach ein oder?? angehängt! Das statement ist, ohne dass ich es schnell genug bemerkt hätte, plötzlich zu einer Frage geworden.., erzählt mir Sophie Thickett. So ist das eben mit unserer schrecklich schwierigen deutschen Sprache eine Herausforderung, die Sophie Thickett aus Abingdon mit Begeisterung und Mut angenommen hat. Sophie, die wir am 29. Juni als Scholar bei uns begrüßen durften, hat für drei Wochen das Ratsgymnasium besucht und bei ihrer Austauschpartnerin und zukünftigen St Helen s Scholar Smilla Raabe gelebt. Im Herbsttrimester wird dann Smilla in Sophies Familie leben und in St Helen s zur Schule gehen. Alle zwei Jahre darf eine Ratsschülerin der Einführungsphase, die in besonderem Maße dem Profil und den Anforderungen der School of St Helen and St Katharine entspricht, als Stipendiatin nach Abingdon gehen. Hierfür sind wir unserer Partnerschule sehr dankbar. Da St Helen s kein Internat ist, wird dann für unsere Stipendiatin in der Schulgemeinde eine Gastfamilie gesucht, was nicht immer 51

53 einfach ist. In diesem Jahr kam zum ersten Mal die zukünftige Gastschwester unserer Schülerin im Stipendiatinnen-Austausch vorher zu uns. Dies hat uns ganz besonders erfreut, weil Sophie in ihrem Jahrgang, der unserer Q1 entspricht (Lower Sixth), die einzige Schülerin ist, die Deutsch als Abiturfach gewählt hat! Im letzten Jahrgang waren es drei Mädchen, im kommenden werden es auch wieder nur drei Schülerinnen sein. Deutsch ist so schwierig, dass es englischer Mädchen bedarf, die wie Sophie eine Leidenschaft für Sprachen haben sie wünscht sich nichts sehnlicher, als in Oxford Germanistik und Linguistik studieren zu können. Möge dieser Wunsch in Erfüllung gehen! Und mögen wir noch viel mehr St Helen s-schülerinnen wie sie bei uns willkommen heißen können! Wie hat Sophie unser Schulleben wahrgenommen? Was denkt Sophie als Schülerin einer reinen Mädchenschule über den koedukativen Unterricht bei uns? Wie hat Sophie als Schülerin einer englischen Privatschule den Unterricht an einer deutschen, staatlichen Schule erlebt? Oder das deutsche Abendbrot? Ich übergebe das Wort an Sophie: My experience in Germany was amazing, from having lessons in German to staying with an incredibly kind and friendly family, it was all completely fascinating. Some particularly surprising differences were lunch rather than dinner being the biggest meal of the day and lunch being much later here than in England. Also, the atmosphere of a co-education school like the Ratsgymnasium is very different from St Helen's, for example there is a large difference between the strength of the dress codes. This was a bit of a shock at first but I quickly got used to it and I have immensely enjoyed being at the Ratsgymnasium. After just a few days I was able to follow and even participate in lessons which has greatly improved my German speaking and comprehension skills. However, when I first arrived I was very nervous and had very little idea what to expect from such a long stay in Germany but everyone was so friendly and welcoming that I had no need to worry after all! I tried to speak as much German as possible and I am very grateful for the amount of patience everyone showed me as I learned more and more about it. It has been a brilliant exchange so far and I hope the second half of it will be just as exciting as the first! Wir freuen uns sehr darüber, dass es Sophie bei uns so gut gefallen hat, und wünschen ihr und Smilla nun eine schöne gemeinsame Zeit in Abingdon. 52

54 Noel Dassou Schulleiter der Bethléem-Ecole zu Gast im Ratsgymnasium OStR Kirsten Rottmann Vor zwölf Jahren war er zuletzt zu Besuch: Noel Dassou, Schulleiter der Bethléem-Ecole in Tokan (Benin/ Westafrika). Nun war es am 24. Mai wieder soweit: Noel besuchte das Ratsgymnasium. Sein Beschäftigungsauftrag von Seiten des Militärs an der Sprachenschule in Hürth bei Köln machte das Wiedersehen möglich. Seit 17 Jahren verbindet unser Gymnasium und den mittlerweile auf fast 600 Schülerinnen und Schüler angewachsenen Schulkomplex in Tokan eine intensive und freundschaftliche Partnerschaft. Dazu gehören die Weihnachtspäckchen von Schülerinnen und Schülern des Ratsgymnasiums, Briefpartnerschaften sowie die Teilnahme der Schülerschaft an Aktion Tagwerk, Sponsorenläufen und Spendensammlungen bei den Schulgottesdiensten. Seit drei Jahren unterstützt ein Verein aus Lehrerinnen und Lehrern, Eltern, Schülerinnen, Schülern und Freunden des Ratsgymnasiums die Koordination des Schulpartnerschaftsprojekts sowie die Förderung der Krankenstation von Dr. Babagbeto in Womey in der Nähe der Bethléem-Ecole. Um kurz vor Uhr nahmen zwei Mütter von Schülern des Ratsgymnasiums Noel am er Bahnhof in Empfang und begleiteten ihn zu unserer Schule. Die Außenfassade des Ratsgymnasiums war passend zum Anlass mit der beninischen und der deutschen Landesfahne geschmückt. Um Uhr fand zu Ehren des Besuches eine offizielle Begrüßung in der Aula statt. Begleitet von einem Bläserquartett unter der Leitung von Herrn Hummel begann die Veranstaltung. Nach der Begrüßung durch unseren Schulleiter Herrn Nolting gab es einen Überblick über 17 Jahre Partnerschaft von meiner Seite, um dann unserem Gast das Wort zu übergeben. Herr Dassou dankte allen für ihr großartiges Engagement und die freundschaftliche Beziehung über die vielen Jahre hinweg. Es wurden Geschenke ausgetauscht, die Briefe der Bethléem-Schüler an die Briefpartner des Ratsgymnasiums wurden übergeben und es erklangen typische Lieder aus verschiedenen Ländern Afrikas, vorgetragen vom Unterstufenchor unter der Leitung von Frau Dette. Da aus Platzgründen nur die Klassensprecherinnen und sprecher, Schulpflegschaftsvorsitzenden, Sponsorenläuferinnen und -läufer, sowie Lehrerinnen und Lehrer ohne Unterrichtsverpflichtung teilnehmen konnten, gab es im Anschluss in der zweiten großen Pause auf dem Schulhof für alle die Möglichkeit, Herrn Dassou kennen zu lernen und ihm Fragen zu stellen. Moderiert wur- 53

55 de das Frage-Antwort-Gespräch von Herrn Nolting. Auch an dieser Stelle waren noch einmal der Bläserkreis und der Unterstufenchor zu hören. Die Schülerinnen und Schüler des Französischkurses nutzten die Gelegenheit, ihre Sprachkompetenz zu erproben. Der offizielle Besuch endete mit einem gemeinsamen Mittagessen der Schulleitung, Vereinsmitgliedern und Schülervertreterinnen aus dem SV-Posten Benin. Danach ging es in entspannter Atmosphäre in den Coffeestore am Alten Markt Familie Deppe hatte zum Genuss des Projektkaffees eingeladen. Im kleinen Kreis wurden intensive Gespräche über die Entwicklung der Bethléem-Ecole, Perspektiven und Förderbedarf geführt. Der Tag endete mit einem Gang über den Leinewebermarkt. Es wurde viel gelacht, immer wieder notierte Noel Dassou sich deutsche Sprichwörter und beeindruckte selbst mit seinen hervorragenden Deutschkenntnissen. Am nächsten Tag gab es noch eine Besichtigung der Sparrenburg, bevor Noel wieder nach Köln zurück musste. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Besuch von Noel Dassou die Partnerschulen über Kontinente hinweg gestärkt hat und die persönliche und intensive Begegnung mit ihm nachhaltig allen in Erinnerung bleiben wird. In Zukunft gilt es, gemeinsame Ziele zu verwirklichen und die Schülerinnen und Schüler zu ermutigen, dieses wertvolle Projekt weiter wachsen zu lassen. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Noel Dassou am Ratsgymnasium in (hoffentlich) zwei Jahren. Auf den Spuren der Römer Ausflug in den Archäologischen Park Xanten mit allen Quintanern Alicia Berdnikov, Rosalie Heinrichs, Emilia Schmidt-Funcke, Alexandra Halter (Vd) Am Donnerstag, den 4. Mai 2017, fuhren alle sechsten Klassen nach Xanten. Wir trafen uns um 7.45 Uhr an der Kunsthalle und um 8.00 Uhr ging es los. Im Bus machten wir reichlich Lärm, trotzdem blieb der Busfahrer freundlich, und es war uns sogar gestattet zu essen und zu trinken, da die Busfahrt sehr lange dauerte. Nach drei Stunden Fahrt und einer Pause erreichten wir gut gelaunt und gespannt unser Ziel. Gerade angekommen, starteten wir in kleinen 54

56 Gruppen auch schon mit einer Rallye. Unser Ziel war es, einen Zettel mit Fragen vollständig auszufüllen. Um diese aber lösen zu können mussten wir durch den gesamten Archäologischen Park laufen, was den Vorteil hatte, dass man dabei schon die Ausgrabungen entdecken konnte zum Glück hatten wir einen Lageplan und es war trocken! Doch leider war die Zeit sehr knapp. Trotzdem konnten wir das Amphitheater besichtigen und die gewaltigen Säulen des Hafentempels bestaunen. Später ging es im Museum mit einer Führung weiter. Die Museumsführerin erklärte uns alles über die römischen Legionäre, die am Niederrhein stationiert waren, und wir konnten dazu Fragen stellen. Wir durften sogar selbst die Rüstung der Legionäre anprobieren und das Marschgepäck auf den Rücken heben, was die Führung sehr kurzweilig machte. Wir lernten nicht nur einiges über die römischen Soldaten, sondern auch über das Alltagsleben der Römer in dem Lager, das damals noch Colonia Ulpia Traiana genannt wurde. Am Ende der Führung konnten wir Überreste einer Therme anschauen, denn das Museum war direkt über einer alten Basilika errichtet worden. Hier sahen wir all die Baderäume, von denen wir schon im Lateinbuch gelesen hatten. Es gab auch noch einen Museumsshop, in dem wir uns mit verschiedenen Souvenirs wie z. B. Münzen versorgen konnten. Anschließend besuchten wir einen Abenteuerspielplatz. Dieser war eine Rekonstruktion eines römischen Legionslagers. Dort hatten wir Zeit für ein Picknick und für die Hüpfburg. Danach ging es zu einem Workshop im römischen Spielehaus, wo wir zu richtigen Römerinnen und Römern wurden und deshalb Wachstafeln brauchten. In zwei Gruppen aufgeteilt wurde uns die Anwendung der Wachstafeln erklärt und am Ende bastelten wir jeder eine eigene. Da das Wachs zum Zeitpunkt unserer Abfahrt noch nicht fest war, konnten wir erst zu Hause Probeschreiben. Wir fuhren drei Stunden zurück nach und kamen um Uhr an der Kunsthalle an, wo wir alle von unseren Eltern abgeholt wurden. 55

57 Bericht über die Studienfahrt der Q1 des Ratsgymnasiums nach Rom, Paestum und Florenz ( ) Charlotte Keitel Nachdem wir uns durch Referate schon an einigen Samstagen im Vorfeld auf die Studienfahrt nach Rom vorbereitet hatten, ging es dann am Montag, den endlich los. Bei Regen und Kühle trafen wir uns am Tierpark Olderdissen, um um 18 Uhr mit dem Bus in Richtung Italien aufzubrechen. Noch am Parkplatz teilten uns Herr Königsberger und Herr Burrichter die 275seitigen Reader aus, in denen unter anderem die Referate über einzelne Sehenswürdigkeiten etc. abgedruckt sind und die unsere treuen Begleiter werden sollten. Pünktlich ging es dann aber auch endlich los und mit einem letzten Winken kehrten wir, 33 Schülerinnen und Schüler, zwei Lehrer und zwei ehemalige Schülerin-nen, die uns begleiteten, den Rücken. Die Busfahrt verlief ruhig, alle zwei bis vier Stunden machten wir eine viertel- bis halbstündige Pause, was zwar manchmal lästig aber dennoch Pflicht war. Das Schlafen erwies sich aufgrund der Enge als etwas schwierig und so hatten alle erst wenige Stunden geschlafen, als wir um halb sechs Uhr morgens in Österreich in malerischer, von der gerade aufgehenden Sonne beschienener Bergkulisse den Fahrer wechselten. Ewald, der uns auch im weiteren Verlauf der Fahrt als Busfahrer begleiten würde, fuhr uns dann über den Brenner nach Italien, sodass wir gegen 15:30 Uhr das Stadtgebiet Roms erreichten, um 16 Uhr mit dem Bus nahe der Kirche Santa Maria Maggiore hielten und unsere Zimmer im in einer kleinen Gasse gegenüber der Kirche Santa Prassede gelegenen Hotel bezogen. Nach einer Pause zum Einräumen der Zimmer ging es direkt weiter zu einem kleinen Erkundungsspaziergang durch Rom. Über den Bahnhof Termini (wir werden zum wiederholten Mal daran erinnert, immer gut auf unsere Taschen achtzugeben) und die Piazza della Republica führten uns unser Weg bzw. unsere Lehrer zu den spanischen Treppen und danach zum Trevibrunnen. Dieser war mit seiner Größe von über 20 Metern und den überlebensgroßen Marmorstatuen von unter anderem Seepferden und dem Meeresgott Oceanus in der Mitte sehr beeindruckend anzusehen. Das Wasser war von einem hellen, leuchtenden Blau (bei Dunkelheit, beschienen von Leuchten, noch um einiges beeindruckender) und der Brunnen wurde bemerkenswerterweise noch bis vor kurzem von einem römischen Aquädukt gespeist. Eine Legende besagt, Münzen in den Brunnen zu werfen werde die Liebe einer Römerin/eines Römers bringen, was von unserer Gruppe allerdings niemand ausprobieren wollte. Am Pantheon endete unser Rundgang und nach Ende des Programms hatten wir wie auch an den folgenden Tagen die restliche Zeit bis zur Zimmerkontrolle um 23 Uhr zu unserer freien Verfügung. Am nächsten Tag gingen wir nach einem italienischen Frühstück um neun Uhr zu den Trajansmärkten, die halbrund in die Westseite des Quirinals gebaut wurden und heute noch relativ gut erhalten sind, da zwei 56

58 Adelsfamilien sie kauften und als Wohnsitz nutzten. Im Museum, das sich in den Trajansmärkten befindet, besichtigten wir außerdem noch kleinere Ausstellungsräume zu den Kaiserfora. Im Anschluss sahen wir uns die Trajanssäule, auf deren 200 Meter langem Relief Szenen aus den Kriegen gegen die Daker dargestellt sind, und das Caesar- sowie das Augustusforum an. Letztere sind allerdings eher schlecht erhalten, die Tempel sind nur anhand vereinzelter Säulenreste zu erahnen. Im Augustusforum ist außerdem eine früher in ein Kloster eingegliederte Brandschutzmauer erhalten. Von dort aus machten wir uns am riesigen, marmornen Nationaldenkmal vorbei auf den kurzen Weg zu unserem nächsten Programmpunkt, dem Kapitol bzw. den kapitolinischen Museen. Wir betrachteten die Reiterstatue des Marc Aurel auf dem Kapitolsplatz und wichtige Exponate in den Museen, wie Teile des Fundaments des Tempels der Kapitolinischen Trias, die die ehemalige Größe nur vermuten lassen, die Kapitolinische Wölfin oder den Dornauszieher. Nach der Mittagspause hörten wir Referate (zu jeder besichtigten Sehenswürdigkeit hatten Schüler Vorträge vorbereitet) über das Marcellus-Theater und das Forum Boarium. Ersteres wurde im Mittelalter umfunktioniert, als Festung genutzt, und es wurden auch Häuser hineingebaut. Auf letzterem sieht man vor allem noch einige Tempel, die uns durch ihre Schatten Schutz vor der großen Hitze boten. An der Kirche Santa Maria in Cosmedin, die den Mund der Wahrheit birgt, vorbei ging es weiter zum heute relativ unspektakulären Circus Maximus, von dem nur eine mehr oder weniger mit Gras bewachsene Fläche und vereinzelte Tribünenüberreste erhalten sind. In einem nahe gelegenen Park auf dem Aventin genossen wir die schöne Aussicht auf Rom und die Pause vom doch relativ anstrengenden Gehen. Anschließend schauten wir durch das wohl berühmteste Schlüsselloch Roms auf den Petersdom. Einen Abschluss fand der Tag beim Feuerwerk zum Sankt Peter und Pauls Tag auf dem Pincio. Der nächste Tag führte uns als Erstes in die Galleria Borghese. In der von einem Park umgebenen Villa werden vor allem Skulpturen der Antike, der Renaissance und des Barock ausgestellt, wobei die zum Teil auch schon aus dem Unterricht bekannten Skulpturen Gian Lorenzo Berninis wohl den Höhepunkt der Ausstellung darstellen, da sie sich vor allem durch ihre Dynamik von den anderen Statuen abheben. Von dort gingen wir am Goethe-Denkmal vorbei zur Piazza del Popolo, wo wir Zeugen der Trauerfeier Bud Spencers in einer der beiden Zwillingskirchen wurden. Das Augustusmausoleum, das umgeben von Gebäuden aus der Zeit des Faschismus auf der Piazza Auguste Imperatore liegt, konnten wir leider nur von außen bestaunen. Die Ara Pacis, der Friedensaltar des Senats zu Ehren des Augustus, ist allerdings in einem danebengelegenen Museum zu betrachten. Sie wurde aus allerlei Bruchstücken, die man anderweitig verbaut hatte, rekonstruiert, wobei immer noch einige Reliefstücke fehlen. Durch die Mittagspause gestärkt besichtigten wir danach die Engelsburg. Das massive Bauwerk, ursprünglich das Hadriansmausoleum, wurde später von der Kirche zur Festung umfunktioniert und ist auch durch den Passet- 57

59 to di Borgo mit der Vatikanstadt verbunden. Vom Dach der Burg hatt man einen wunderschönen Ausblick auf Rom. Nächste Station war die Piazza Navona, ein ursprünglich von Caesar errichtetes und durch Domitian ausgebautes Stadion, was auch heute noch an der typisch ovalen Form erkennbar ist. Der Vierströmebrunnen Berninis befindet sich in der Mitte des atmosphärischen Platzes, umgeben von Restaurants, Cafés und dem Palazzo Pamphili, der heutigen brasilianischen Botschaft. Weiter mit dem Prinzip: aus alt mach neu, aus römisch christlich, führte uns unser Weg zum Pantheon, einem zur Kirche umgeweihten Tempel. In dem großen, mit einer Kuppel, die 1700 Jahre lang die größte Kuppel der Welt war, überspannten Rundbau sind unter anderem der Maler Raffael und einige italienische Könige begraben. Die einzigen Lichtquellen des Eingangs und des Opaions an der höchsten Stelle der Kuppel erzeugen im Inneren eine ganz besondere Atmosphäre. In der näch sten besichtigten Jesuitenkirche San Ignazio herrschte zum ersten Mal auf unserer Fahrt Bedeckungspflicht, die auch rigoros von einem Aufseher durchgesetzt wurde. Hier beeindruckte die optische Illusion einer Kuppel, bei der es sich in Wirklichkeit nur um ein Deckenfresco handelte, das von einem bestimmten Punkt aus betrachtet die Illusion einer Kuppel erzeugte und aus finanziellen Gründen einer echten Kuppel vorgezogen worden war. Das Programm des folgenden Tages begann etwas später als gewohnt, da am Abend zuvor die Geburtstage zweier Schüler gefeiert worden waren, und so machten wir uns erst gegen zehn Uhr auf zur benachbarten Kirche Santa Maria Maggiore. Der Innenraum ist üppig mit Fresken und Mosaiken gestaltet und auch die Kassettendecke beeindruckte sehr. Von einer Papstbasilika in die nächste führten wir unseren Weg weiter zur Lateranbasilika, dem eigentlichen Sitz des Papstes als Bischof von Rom. Diese ist zwar in Seiten- und Mittelschiff schlichter gestaltet, dafür ist der Chorraum umso prunkvoller verziert. Auch in diesem Bauwerk findet sich natürlich etwas Antikes wieder, nämlich das Portal der Curia Iulia. Als Nächstes warteten die Caracalla-Thermen auf uns. Sie sind zwar nicht besonders gut erhalten, aber die Größe ihrer Ruinen und auch einzelne noch erhaltene Mosaike lassen die alte Pracht erahnen, wobei die Vorstellungskraft dabei weiterhelfen muss. Die riesigen Ruinen lassen zwar ihre alte Funktion für das ungeübte Auge nicht mehr erkennen, doch findet man Hinweise auf die alte Badekultur der Römer noch auf den in den Stein gearbeiteten Spielmotiven. Ein Rasensprenger bot uns nach der Besichtigung eine kleine Chance zur Abkühlung. Nachdem wir nach der Mittagspause die kleine Kirche San Clemente besichtigt hatten, die tatsächlich aus zwei übereinander gebauten Kirchen besteht, bekamen wir die Hitze des Tages auf dem Forum Romanum mit Macht zu spüren. Im Schatten des Kapitols hörten wir deswegen Vorträge über den Titusbogen, die Maxentius-Basilika, die Curia Iulia, die Rostra und den Vestatempel, wobei abgesehen von Gebäuden, die als Kirchen genutzt wurden, nur noch Ruinen zu sehen sind. Wir hatten relativ wenig Zeit, uns das Forum anzusehen, und da es auch die Hitze nicht gerade angenehm machte, in der prallen Sonne über die freie Fläche zu laufen, beschleunigten wir hier ein wenig die Besichtigung. Das direkt benachbarte Kolosseum, das wahrscheinlich jeder kennt und sofort mit der römischen Antike verbindet, wirkt wie sein Name schon sagt von außen riesig, ist aber leider vor allem von innen nicht mehr besonders gut erhalten, da es im Mittelalter wie auch viele andere antike Gebäude als Steinbruch benutzt wurde, sodass heute nur noch vereinzelte Ränge erhalten sind, was allerdings nicht daran hindert, dort noch immer Veranstaltungen stattfinden zu lassen. Aus heutiger Sicht dringt vielleicht nur langsam ins Bewusstsein, welch architektonische Meisterleistung hier vollbracht wurde. In unserer Gegenwart sind Stadien, die Menschen fassen, komplett mit einem Segel überspannt sind und innerhalb von 15 Minuten geleert werden können, vielleicht nichts Besonderes mehr, trotzdem wirkt das Kolosseum vor allem im Vergleich zum Rückschritt in der Architektur des Mittelal-ters (vgl. Pantheon) gewaltig und be- 58

60 eindruckend. Der folgende Tag war vollständig der Vatikanstadt gewidmet und so trafen wir uns nach einem Fußmarsch zum Petersplatz mit unserer Führerin Jeanette Langer, die uns durch den Petersdom führen würde. Auf dem Platz herrschte große Hitze, was das Anstehen vor der Sicherheitskontrolle zum Einlass in die Kirche nicht angenehmer machte. Nach 50 Minuten Wartezeit, während der uns die Führerin schon etwas zum Petersplatz erzählte, der von Bernini, dem damaligen Baumeister des Petersdoms, entworfen wurde, hatten wir endlich den Eingang passiert, bekamen Kopfhörer, damit wir Jeanette Langer auch in der Kirche gut verstehen konnten und betraten den Petersdom. In der größten Kirche der Welt waren sehr viele Menschen, was zum Teil auch dem Jahr der Barmherzigkeit geschuldet war, weswegen auch eine Messe für Pilger abgehalten wurde. Das Bauwerk erscheint zwar relativ groß, die wirklichen Dimensionen sind jedoch nur schwer begreiflich. So will man gar nicht glauben, dass die Buchstaben am unteren Rand der Kuppel wirklich zwei Meter groß sind. Überall finden sich Statuen, Mosaike und viel Marmor wieder, was dem Petersdom ein sehr prachtvolles Aussehen verleiht und uns alle sehr beeindruckte. Nach der Führung nutzten einige Schüler die Chance, hoch zur Laterne zu steigen. Die über 500 Stufen führten uns durch die zum Teil doppelschalige Kuppel, weswegen der an sich schon enge Gang auch noch schräg wurde. Hoch auf der Spitze des Petersdoms wurde der anstrengende Aufstieg jedoch mit einer weiteren wunderbaren Aussicht auf Rom belohnt. In den Vatikanischen Museen, die wir anschließend besichtigen, war es noch voller als zuvor im Petersdom. Die Ausstellungsstücke sind natürlich sehenswert, doch die Menschenströme verhinderten ein langes Betrachten. So sahen wir die Laokoon-Gruppe nur aus der Ferne und in der Sixtinischen Kapelle mussten wir uns vor den die Menschen weiterwinkenden Aufsehern in die Mitte retten, um die allseits bekannten Fresken Michelangelos ausgiebig anschauen zu können. Den Augustus von Primaporta entdeckten wir durch Zufall auf dem Rückweg. Am Abend sahen wir uns noch gemeinsam das EM-Spiel Deutschland gegen Italien an und waren nach dem spannenden Elfmeterschießen glücklich über den Sieg Deutschlands. Dies war auch schon unser letzter Tag in Rom. Am nächsten Morgen ging es mit gepackten Taschen zunächst mit dem Bus zu den Katakomben San Castillo, einer alten ca. 300 Jahre lang betriebenen christlichen Katakombe, in der auch einige frühe Bischöfe von Rom begraben sind. Wir erhielten wieder eine Führung durch die enge, dunkle und auch ziemlich kalte Grabstätte, sahen zwei Mumien, zahlreiche in die Wand gebaute Gräber, erhaltene Fresken, die die Jona-Geschichte erzählen, und auch eine alte Jesusdarstellung. Weiter fuhren wir zur Papstbasilika St. Paul vor den Mauern oder San Paolo fuori le Mura, einer fünfschiffigen Basilika, die angeblich über dem Grab des Paulus errichtet worden sein soll, wobei die Wissenschaft momentan davon ausgeht, dass diese An 59

61 nahme falsch ist. In der Kirche sind Bildnisse aller bisherigen Päpste zu sehen und eine Legende besagt, dass, wenn kein Platz mehr für ein weiteres Bildnis ist, die Welt untergehen oder Jesus wieder auf die Erde kommen werde. Ausgestattet ist sie ähnlich wie die drei anderen Papstbasiliken, also mit viel Marmor, golden verzierter Kassettendecke etc.. Aus der Hitze ging es dann mit dem wohltemperierten Bus auf nach Paestum, wo uns das sehr nette Hotel Villa Rita erwartete. Den Tag beendeten wir mit einem gemeinsamen Abendessen im Hotel. Gestärkt durch ein (den deutschen Standards hier eher entsprechendes) Frühstück besichtigten wir an unserem ersten Tag in Paestum die antike Stadt, die fußläufig von unserem Hotel entfernt war. In der ehemaligen griechischen Kolonie, die dann in römische Hand überging, sind vor allem der Poseidon-, der Hera- und der Athene-Tempel besonders gut erhalten (weitaus besser als die meisten Tempel auf dem Forum Romanum). Mit wuchtigen Säulen und allein mit ihrer Monumentalität beeindrucken sie auch angesichts ihres Alters sehr. Der Rest der Stadt ist leider nicht so gut erhalten wie die Tempel; so sind von den Häusern meist nur noch die Grundmauern zu erkennen und auch Comitium und Amphitheater sind nur leidlich gut erhalten. Da das Museum geschlossen hatte, endete nach einem kurzen Kirchenbesuch sehr im Kontrast zu den prunkvollen in Rom besichtigten Papstbasiliken auch schon unser Programm und der restliche Tag wurde am Pool oder am Strand genossen, was dem ein oder anderen auch einen Sonnenbrand bescherte. Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus ins 1,5 Stunden entfernte Pompeji, wo wir uns die Ausgrabungen der 79 n.chr. durch den Ausbruch des Vesuvs verschütteten antiken Stadt ansahen. Die Rui-nen sind teilweise in wirklich beeindruckendem Zustand; Wandmalereien und Mosaike, ja sogar antike Graffitis sind noch zu bewundern. Wir besichtigten unter anderem das Amphitheater (leider nur von außen), das Haus der Julia Felix, Tavernen, ein antikes Bordell, die Stabianer Thermen, das Forum und das Haus des Fauns, das vor allem für sein Bodenmosaik bekannt ist und das Alexander den Großen in einer Schlacht darstellt. In Pompeji bekamen wir was in Rom aufgrund des häufigen Recyclings der antiken Steine nicht möglich ist eine ganz andere Idee vom Leben der alten Römer. So kann man noch heute die tiefen Rillen, die die Wagen in den Straßen hinterlassen haben und die Trittsteine, die über die Straßen führen, betrachten. Die große Hitze setzte allen jedoch ziemlich zu, sodass der Aufenthalt in Pompeji danach auch schon beendet wurde und wir mit dem Bus zum Hotel zurückfuhren, um uns im Pool noch etwas abzukühlen. Unsere Studienfahrt neigte sich dem Ende zu und so fuhren wir an unserem vorletzten Tag nach Florenz, um noch eine weitere Erfahrung mit nach Hause zu nehmen. Da Busse nur mit einer sehr teuren Genehmigung in der Stadt zugelassen sind, fuhren wir jeweils zu viert mit dem Taxi in die Stadt. Nachdem wir uns kurz im Hotel eingerichtet und etwas gegessen hatten, begaben wir uns auf einen Rundgang durch die Stadt. Da wir spontan beschlossen hatten, am nächsten Tag auf unserer Rückfahrt noch einen Zwischenstopp am Gardasee zu machen, blieb leider sehr wenig Zeit für eine genauere Erkundung Florenz. Und so gingen wir unter 60

62 anderem am Palazzo Medici, am Dom im Renaissancestil, an der Piazza della Signoria, wo eine Kopie von Michelangelos David zu sehen ist, und dem Ponte Vecchio vorbei, um dann von der Piazzale Michelangelo aus den Sonnenuntergang über Florenz und dem Arno zu betrachten und schließlich durch das nächtliche Florenz zurück zum Hotel zu gehen. Dann begann der letzte Tag und mit ihm unsere Rückfahrt nach. Da der Bus aus bekannten Gründen nicht nach Florenz hineinfahren konnte, mussten wir zu Fuß bei prallem Sonnenschein aus der Stadt herausgehen, um uns mit unserem Busfahrer Ewald zu treffen, der uns dann erst einmal weiter bis zum Gardasee fuhr. Als wir nach ein paar Stunden Fahrt dort angekommen waren, nutzten wir die Zeit, um uns im Gardasee etwas Abkühlung zu verschaffen. Abends aßen wir in einem netten Ort am Gardasee noch zu Abend, um nicht zu früh am Morgen in anzukommen. Danach ging es abgesehen von den obligatorischen Pausen ohne weitere Zwischenstopps in Richtung. Gegen neun Uhr morgens kamen wir in an, auf der einen Seite ein wenig traurig, Italien Lebe wohl gesagt haben zu müssen, aber trotzdem auch froh, nach dieser anstrengenden aber sehr erlebnisreichen Fahrt wieder zu Hause zu sein. Studienfahrt Rom/Sorrent 2017 Biologen auf weiter Fahrt vorm AbiTür Anna Frink Es schien wie eine höchst humanistisch und pragmatisch geprägte Idee, den bunt zusammengewürfelten Haufen Hobby-Biologen auf ihrer Reise zu den sonnigen Stränden Süditaliens zunächst durch den wilden Stadt-Dschungel des gegenwärtigen Rom zu jagen. Doch schlussendlich wurden alle kleineren Krisen überwunden und für das Leben wurde gelernt. Die mehr als 20-stündige Anreise war wenig ereignisreich, Österreich wurde trotz Vorfreude größtenteils verschlafen. Munterkeit konnten erst die unheilvollen Rauchschwaden eines Brandes kurz vor Rom-City wecken. Und dann ging es schon los: Als Lateiner der ersten Stunde war man selbstredend schon bei Ankunft mit der Landessprache vertraut. Vokabeln wie dextra rechte Hand ermöglichten effektive Orientierung im U-Bahn-Verkehr. Von altsprachlichen Talenten abgesehen wurde uns jedoch allzu schnell bewusst, dass wir als Biologen einfach zu wenig auf den Massen- Geschichtstourismus vorbereitet waren. So weckten die sengende Hitze und die staubige Luft im Forum Romanum schon fast Überlebensinstinkte. Während einige Tapfere die brennende Mittagssonne ertrugen, um die tatsächlich interessanten Ausführungen des Guides zu den kolossalen Bauwerken aufzunehmen, suchte der Rest der Herde nach Wasserflaschen und schattigen Plätzchen und war dabei stets darauf bedacht, nicht in das Blickfeld eifriger Wasserverkäufer und Kellner zu geraten. Während einige der weniger Begeisterten von römischen Triumphzügen erfuhren und aufgrund von Aufmerksamkeitsdefiziten mehrmals auf deren längeren Fortgang hingewiesen werden mussten, schlug man sich anderswo mit Alltags-Arabisch und weiteren sprachlichen Verirrungen über die VIP-Etagen des Kolosseum, wo man prompt verloren ging. Eine größere Herausforderung stellte zudem die Kleiderordnung der vatikanischen Museen dar. Das Bedecken der Schultern und die vorgeschriebenen längeren Hosen sollten für einige Ausfälle sorgen. Schließlich durften doch alle mithilfe von Frotté-Handtüchern mehr oder weniger erleichtert die Relikte der Alten Künstler bewundern. Michelangelos Lebenswerk war, wie von Herrn Bormann treffend formuliert, dann ja doch ganz gut gezeichnet. Die Hälfte der Gruppe war da 61

63 schon halb schlafend aus der Sixtinischen Kapelle entfleucht. Nach unserem Ausflug auf historischen Irrwegen konnten wir das städtische Abenteuer tatsächlich naturnah im vergleichsweise wenig vermüllten Park der Villa Medici mit einem wunderschönen Sonnenuntergang ausklingen lassen. Unsere Träume von Berufschancen als Vestalinnen o. a. römischen Priesterinnen waren bereits zerschlagen worden, denn beim Umgang mit Männern drohte lebendiges Begraben. Auch die Hoffnung auf einen stadtgroßen Palast, wie ihn Nero einst sein Eigen nannte, war verloren gegangen - doch nun sollten wir Beruf und Berufung finden: Als mehrstimmig schiefer und beinahe textsicherer Chor begleiteten wir Herrn Bormann, unseren Ukulelisten. Und dieser unserer neuen Passion sollten wir an den steinigen Stränden Sorrents weiter frönen. Allein die Aussicht auf heiße Kiesstrände und kühles Meerwasser schaffte in unserer Gruppe eine stimmungstechnische Kehrtwende. Was in Rom noch als Pein gegolten, nahmen wir mit links, wenn des Abends ein erfrischendes Eis mit Meerblick winkte. Unsere Referate klangen in der Open-Air-Meeresbiologie-Station weitaus beschwingter als im Reisebus zwischen Toskana und Rom auch wegen der tatkräftigen Unterstützung der dort ansässigen Studenten. Das Erklimmen des 1.281m hohen Vesuv war uns ein Leichtes, ganz im Gegenteil zu unserem Abstieg in die vatikanische Kunstgeschichte. Zugegebenermaßen mag die kostenlose Weinprobe auf dem Gipfel ihren Teil zur allgemeinen Euphorie beigetragen haben. Kurz nach Ankunft auf Sorrent-Halbinsel (nicht zu verwechseln mit Sorrent-Stadt) trieb es uns an den hotelnahen Strand. Die Felsenküste ermöglichte gemeinschaftlichen Spaß am Strand, den auch zahlreiche Besuche in der lokalen Ambulanz wegen Schnittund Schürfwunden nicht mindern konnten. Leider hatte die Klimaanlage des Busses unserer Frau Reinhold zugesetzt, sodass sie fast nur zu den Mahlzeiten und der abendlichen Zimmerkontrolle mit ihrem trockenem Humor sowie ihrer biologischer Begeisterung aufwarten konnte. Herr Bormann als eingefleischter Rettungsschwimmer, Taucher und seelischer Beistand nahm derweil vom Nacht-Schnorcheln bis zu Gestrüpp- Wanderungen alle Strapazen und Abenteuer auf sich. Während unseres meeresbiologischen Programms wurden uns von einer Gruppe österreichischer Studenten unter der Leitung von Jussi laiensicher das Mittelmeer und dessen Bewohner näher gebracht. Mit durchdringender Stimmgewalt und viel Enthusiasmus bewaffnet zeigten er und sein Team uns alles, was das Meer zu bieten hatte: Zutrauliche Tintenfische, dunkle Meereshöhlen, leuchtende Bakterien und steinalte Steinalgen um nur einige Highlights zu nennen. Zudem hatte Jussi eine besondere Vorliebe für die Farbe Pink und Schüler, die entsprechend gefärbte Taucherflossen besaßen, wurden prompt mit Kaltgetränken für diese belohnt. Losgelöst vom Wasser erfuhren wir auf unseren Wanderungen darüber hinaus einiges über die mediterrane Flora und Fauna, vor allem im Gebiet der Macchie, karger Berghänge, an denen wegen Übernutzung des Bodens außer rauem Gestrüpp wenig gedeiht. Sorrent-typische Zitronen samt Schale verzehrend erarbeiteten wir uns Wissen spielerisch und sollten zum Beispiel en route Pflanzen und deren Gemeinsamkeiten erkennen. Die Aufgabenstellungen schafften es, eine elegante Balance zwischen urlaubsartiger Unterforderung und sehr differenziertem Wissenserwerb herzustellen. Selbst ohne großes Vorwissen konnte sich nach einer kurzen Schnorchel-Eingewöhnungsphase jeder von uns für jede kleinen Alge und jedes flinke Krebschen begeistern. Nachdem um elf Uhr nachts die Letzten wehmütig aus dem Wasser stiegen, verabschiedeten wir uns von den Meeresbiologen mit gutem Wein und einer selbstgemalten pinkfarbenen Karte. Und so bestätigte sich die schon eingangs aufgestellte These, dass vielleicht nicht jeder für Städtetrips gemacht ist, doch dass ein wenig Sommer, Strand und Biologie jedermanns Tag versüßen können. Eigentlich sollten die Reise und dieser Bericht mit einem wohlklingenden, romantisch 62

64 anmutenden Fazit enden. Doch natürlich kam es dann anders: Die erste Etappe des Heimwegs von unserer Odyssee war überstanden und nach einer Übernachtung bei der wir nach dem Sorrent-Aufenthalt ob des fließenden Wassers und sauberer Handtücher jubilierten kehrten wir im schönen Städtchen Vinci ein. Zwei Stunden lang bestaunten wir in einträchtiger Stille Leonardo da Vincis Wunderwerke und sollten uns nun vor einer Führung durch Vinci und Umgebung eine längere Pizzapause gönnen. Da erreichte uns die unheilvolle Nachricht: IN DEN BUS IST EINGEBROCHEN WORDEN! KOMMT ALLE HER! Die Glasscheibe der vorderen Tür war zerschmettert worden. Müll, Kleidung u.a. lagen quer im Gang verteilt. Mehrere Rucksäcke und zahllose Wertsachen fehlten. Die italienische Polizei machte Siesta. So kauerten wir also halb verzweifelt, halb k. o. im Schatten des Reisebusses, auf dem sonst menschenleeren Parkplatz. Jäger und Sammler zogen zu den nächst gelegenen Kiosks, um ungesundes Essen zu ergattern. Uns konnte nur noch ein Wunder retten. Und das Wunder kam in Gestalt von Busfahrerin Manuela mit stählernen Nerven, unseres Herrn Bormann, und eines Haufens Klebeband und Plastiktüten. Mit tatkräftiger und höchst dramatischer Unterstützung einiger Einzelner wurde eine provisorische Tür geschaffen, ein Bollwerk, das selbst der 90km/h Vorschrift italienischer Autobahnen mühelos gewachsen war. Prompt wurde das zukünftige Abi-Motto: AbiTür - die Stufe ist zu breit beschlossen. In fassungs- und grenzenloser Freude konnten wir endlich, endlich den Heimweg antreten, wobei wir letztlich doch nur knapp nach der eigentlich geplanten Startzeit abfuhren. Jetzt blieb nur noch eines: Die bemühten Helfer mit einem Besuch bei dem guten McDonalds zu entlohnen. Auf eine gute Heimfahrt! 63

65 Studienfahrt nach Griechenland ( ) Clara Bobbert Für die meisten der Griechenlandfahrer war es nie eine Frage, ob man nach Griechenland fahren möchte oder nicht. Die jährliche Studienfahrt nach Griechenland hat lange Tradition. Schon mein Großvater ist 1963 mit dem Rats dorthin gereist. Für uns alle war die Aussicht auf die zweiwöchige Busreise zum Ende der elften Klasse eine große Motivation, die uns (mehr oder weniger erfolgreich) durch das Schuljahr 2016/17 gebracht hat. Als die Reise näher kam, begannen wir, unsere Referate vorzubereiten. Voller Vorfreude wurde die Packliste abgearbeitet, Zelte und Schlafsäcke wurden organisiert. In der Hoffnung, nichts vergessen zu haben und voller Erwartungen an die bevorstehenden gemeinsamen 15 Tage trafen wir uns am 1. Juni 2017 mit Frau Dr. Steg und Herrn Graeser am Bus. In den folgenden zwei Tagen der Anreise hatten wir genügend Zeit, uns an unseren Bus, der zu unserem Wohnzimmer werden würde, zu gewöhnen. Unser Busfahrer Holger lenkte uns über den Brenner, bis wir mittags nach Ancona kamen, um dort die Fähre, die uns nach Patras bringen sollte, zu besteigen. Wir bauten unser Nachtlager an Deck unter freiem Himmel auf. Den Sonnenuntergang genossen wir mit einem Eis von der Schiffsbar, während die Fähre die italienische Adria entlangsteuerte. Am nächsten Morgen war es endlich so weit: Wir konnten griechischen Boden betreten! Unsere Reise entlang der peloponnesischen Küste begann in Olympia. Dort sind wir das erste Mal mit der ganzen Gruppe traditionell essen gegangen. Während unserer Zeit in Griechenland organisierte Herr Graeser mehrere solcher gemeinsamer Abendessen. Kurz zuvor waren alle Ratsolympioniken (31 an der Zahl) einmal die 192 m durch das antike Stadion gesprintet. In Pylos erfrischten wir uns erstmals im Meer, das direkt an unseren Campingplatz angrenzte. Während der kurvigen Überquerung des Taygetos-Gebirges in die Ebene von Sparta kam es an einigen besonders engen Stellen vor Erleichterung sogar zu spontanem Applaus für unseren Busfahrer. In Tolo genossen wir daraufhin den Blick aus unserem Hotelzimmer auf die malerische Küste sowie griechischen Feta und frittierte Zucchini zum Abendbrot direkt am Strand. In der prallen Sonne liefen wir durch Mykene und Mistra und staunten, dass schon Kulturen weit vor uns Lösungen für Probleme gefunden hatten, die heute noch angewendet werden, wie z. B. das Entlastungsdreieck am Löwentor in Mykene (s. Gruppenfoto). Durch die Referate, die wir an allen Ausgrabungen gehalten haben, wurde die Vorstellungskraft angeregt, sodass man sich das rege Treiben auf der Agora (dem antiken Marktplatz) in Korinth vorstellen konnte, von deren Rednerbühne schon der Apostel Paulus gesprochen haben soll. Gemeinsam zählten wir die 999 Stufen auf dem Abstieg von der frankischen Palamidifestung hinab nach Nauplia. Im Theater von Epidauros präsentierten die 64

66 Griechen, wie wir die Griechisch LK ler nannten, den Anfang von Homers Ilias, damit wir die unfassbare Akustik erfahren konnten. Nachdem wir eine Woche lang durch eher ländliche Gebiete gefahren waren, ging es nun in die Hauptstadt Athen. Dort waren wir zunächst von den engen Straßen, der drückenden Stadtluft und den vielen Menschen wie erschlagen. Neben den zahlreichen Referaten konnten wir die Stadt auch auf eigene Faust erkunden. Vom Aeropag oder von unserer Dachterrasse aus bestaunten wir den Sonnenuntergang. Wir besichtigten die Akropolis, das Dionysostheater, den Hephaistos-Tempel, den alten Friedhof Kerameikos und die Agora, so lernten wir auch diese Stadt zu schätzen. Besonders hervorzuheben ist unser Besuch im Archäologischen Nationalmuseum. Hier nahm unsere Führerin uns durch ihr breites Wissen und ihre Begeisterung für die griechische Antike gefangen. Daran schloss sich noch ein kurzer Stadtrundgang durch das heutige Athen in Richtung Parlament an. Am zehnten Tag unserer Reise sahen wir endlich unseren geliebten Bus wieder. Wir verbrachten den Vormittag am Strand, um uns von der Hitze Athens zu erholen; wir besuchten Kap Sunion, einen der ästhetischen Höhepunkte unserer Reise. Der dem Poseidon geweihte Tempel steht direkt an der Steilküste des blauen Mittelmeers, umgeben von kleinen Buchten, in denen Segelschiffe ankern. Am nächsten Tag verließen wir Athen. Langsam verbreitete sich der schmerzende Gedanke an die Heimkehr. Vorher besuchten wir noch das berühmte Orakel von Delphi, bei dem wir unseren eigenen Orakelspruch erhielten. Im Kloster Hosios Lukas bekamen die Mädchen knöchellange Röcke. Weiter im Norden Griechenlands liegen die wirklich beeindruckenden Meteora Klöster. Sie sind in den Stein gemeißelt und schweben regelrecht über dem Abgrund. Dort genossen wir die Stimmung, die an solch besonderen Orten entsteht, und hörten das letzte Referat unserer Reise. Auf unserer Studienfahrt haben wir nicht nur die griechische Antike und ihre Mythen vor Ort ergründet, sondern auch die Geschichte des modernen Griechenlands. Zum Beispiel im Unabhängigkeitskrieg oder unter der Deutschen Besatzung mit ihren verheerenden Folgen, welche wir beispielhaft an der Gedenkstätte in Distomo erfahren haben. Im Kontrast zu den vielschichtigen heutigen Problemen in Politik und Wirtschaft haben wir auch die kulinarischen und kulturellen Vorzüge sowie die landschaftliche Schönheit Griechenlands erlebt. Wir alle werden diese 15 Tage als einen Höhepunkt unserer Schullaufbahn in Erinne- 65

67 rung behalten. Danke Holger, dass Du uns stets sicher und unfallfrei durch enge Dörfer und über schwierige Gebirgspässe geführt hast. Auch wenn die Studienfahrt seit langer Zeit am Rats durchgeführt wird, bedeutet es doch jedes Mal eine große Anstrengung, den Reader mit den Beiträgen der Schüler zusammenzustellen und alles reibungslos zu organisieren. Wir danken Frau Dr. Steg und Herrn Graeser dafür, dass sie genau die richtige Balance zwischen Bildung und Vergnügen gefunden haben und besonders für ihre Geduld. Wettbewerb Aus der Welt der Griechen Preisverleihung in Bochum Johanna Obenhaus und Mai-Britt Lübke, IVa Es gibt einen Wettbewerb, der sich an alle Lateinschüler in NRW richtet: Aus der Welt der Griechen. In jedem Jahr organisiert das Neue Gymnasium Bochum diesen kreativen Wettbewerb. Für 2016 wurden folgende Themen ausgeschrieben: Tote und Theater (Maske), Die Attraktionen der Unterwelt (Werbeflyer), Dumme Frage dunkle Antwort (Video). Als Frau Krüger vor den Herbstferien diese Themen in der Klasse vorstellte, hatten wir sofort Lust, eine Maske zu basteln. Dafür haben wir aus Gips einen Abdruck von Johannas Gesicht genommen und diesen Abdruck wie eine Gladiatorenmaske golden angemalt und mit Kunstblut gestaltet - deshalb auch der Titel für die Maske: Der sterbende Gladiator. Als besonderen Hingucker haben wir hinter die Augen der Maske eine Lichterkette gelegt und die Maske in einen schwarzen Rahmen gestellt. Aber auch andere Kinder aus unserer Klasse waren kreativ und haben ein Video zum Orakel von Delphi gedreht oder einen Werbeflyer zur Unterwelt gestaltet. Als alle Gruppen ihr Produkt in der Klasse vorgestellt hatten, wurde abgestimmt denn es durfte nur ein Beitrag pro Schule an die Jury in Bochum geschickt werden. Unsere Maske hat die meisten Schüler überzeugt und wir schickten den sterbenden Gladiator nach Bochum. Vor den Weihnachtsferien bekamen wir die Nachricht, dass wir mit unserer Maske auch die Jury des Wettbewerbs überzeugt und den 1. Platz belegt hatten! Deshalb wurden wir zur Preisverleihung nach Bochum eingeladen. 66 Am 27. Januar 2017 nahmen wir morgens mit Frau Krüger den Zug. Als wir in Bochum ankamen, trafen wir die anderen Preisträger am Deutschen Bergbaumuseum, das wir mit einer Führung besichtigten. Mittags haben wir dort gegessen und sind dann zum Neuen Gymnasium spaziert ein tolles, sehr modernes Gebäude!, in dem die Preisverleihung und der Römertag stattfanden. Dieser bot viele Möglichkeiten für Aktivitäten: wir haben Wachstafeln gebastelt, uns als Römerinnen verkleidet und dazu passende Frisuren mit Blumenkränzen machen lassen. Das alles hat viel Spaß gemacht und wir sind mit unserer Maske, den Buchpreisen und unseren Urkunden im Gepäck am Abend mit zwei Stunden Verspätung wieder in gelandet.

68 Neue Freunde in Gap Bericht über den Schüleraustausch von EP und Q1 Clara Bobbert, Emma Lenzmann, Julius Ohletz, Lisa Stark, Lilli Wagner und Philine Westerheide Anfang Februar dieses Jahres fand der jährliche Schüleraustausch mit dem Lycée Dominique Villars in Gap statt. Da der Austausch im letzten Jahr auf Grund der Terroranschläge in Paris und folgenden Reisewarnungen ausfallen musste, gab es in diesem Jahr die Besonderheit, dass die Gruppe deutscher Austauschschüler neben den Schülern aus der EP auch aus uns sechs Schülern der Q1 bestand. Wir sind sehr dankbar und freuen uns, dass wir nun doch die Möglichkeit hatten, an diesem Austausch teilzunehmen. Unsere Reise, die von Herrn Irmer und Frau Krüger begleitet wurde, begann am Mittwoch Morgen am Hauptbahnhof. Zunächst fuhren wir mit dem Zug nach Düsseldorf, um von dort aus nach Lyon zu fliegen. Von Lyon aus brachte uns ein Kleinbus in die Alpenstadt Gap. Aufgeregt, unsere Austauschpartner kennenzulernen, aber auch erschöpft von der langen Reise wurden wir von unseren Familien willkommen geheißen. Bienvenue à Gap! Als wir uns am nächsten Morgen in der Schule wiedertrafen, waren alle freudig überrascht von der Gastfreundschaft unserer französischen Familien. Der französische Schulalltag in den nächsten Tagen war für uns besonders wegen seiner Länge sehr anstrengend. In der Schule haben wir nicht nur den regulären Unterricht besucht, sondern auch an einem Projekt gearbeitet, bei welchem wir für deutsche Produkte wie z.b. Niederegger Marzipan französische Werbevideos kreiert haben. Weitere Programmpunkte waren ein Besuch des örtlichen Museums und eine kulinarische Rallye auf dem Markt. Besonders geliebt haben wir die für die Region typischen Tourtons, unterschiedlich gefüllte Teigtaschen. Die Zeit am Abend haben wir in der Regel mit unseren französischen Austauschschülern verbracht. Gemeinsam mit ihnen haben wir an ihrem Alltag teilgenommen und sie zu ihren Freizeitaktivitäten begleitet. Besonders beim Abendessen in den Familien bot sich die Gelegenheit, das eigene Französisch aufzubessern und die Familien näher kennenzulernen. Besonders das Wochenende, das wir in der Familie verbracht haben und bei dem viele von uns Ausflüge in die Berge zum Skifahren oder in die nahegelegene Stadt Aix-en- Provence machten, haben wir sehr genossen. Ein weiteres Highlight unseres Aufenthalts in Gap war der Ausflug nach Marseille. Nachdem wir bereits am frühen Morgen losfuhren, erreichten wir gegen Mittag die Kirche Notre Dame de la Garde, welche bereits von weitem sichtbar war. Während unsere Freizeit am Nachmittag besuchten wir den Hafen oder gingen in der Stadt shoppen. Vor 67

69 der Abfahrt machten wir einen gemeinsamen Spaziergang durch die Altstadt, le Panier, das uns besonders wegen seiner schönen, alten und engen Gassen gut gefiel. Eindrucksvoll war für uns, die sich bereits zuvor im Unterricht mit der Stadt Marseille beschäftigt hatten, die sozialen Spaltung der Stadt einmal mit eigenen Augen sehen zu können. Einerseits war Marseille im Jahr 2013 Europas Kulturhauptstadt und kann eine wunderschöne Altstadt und ein modernes Hafengebiet vorweisen, andererseits ist besonders der Stadtrand, les Quartiers nord, in denen alte und große Betonbauten eng beieinanderstehen, von Armut und Kriminalität geprägt. Insgesamt war unsere Zeit in Frankreich geprägt von vielen schönen Erlebnissen. Wir sind unseren Gastfamilien näher gekommen und haben uns am Ende beinahe als Teil der französischen Schülerschaft gefühlt. Umso trauriger war es, dass der Austausch bereits nach einer Woche vorbei war. Eine ziemlich kurze Zeit, in der wir aber so viel erlebt haben, so dass sie uns viel länger erschien. Trotz unseres traurigen Abschieds konnten wir uns bereits im März auf ein Wiedersehen freuen. Am Samstag kamen unsere französischen Austauschpartner am Hauptbahnhof in an und der zweite Teil unseres Austausches begann daraufhin mit einem Wochenende in den deutschen Familien. Obwohl wir uns bereits in Frankreich gut kennen gelernt hatten, war es schön, dass die Franzosen sich über das Wochenende bei uns einleben und unsere Familien kennen lernen konnten. Außerdem bot Paulines Geburtstag eine schöne Möglichkeit, sich gemeinsam bei gutem Wetter im Tierpark Olderdissen zu treffen und anschließend das kulinarisch überzeugende Street Food Festival im Ravensberger Park zu besuchen. Nach diesem erfolgreichen Wochenende begann die Schulwoche am Montag mit einem Begrüßungsfrühstück in unserem Forum. Im Verlauf der Woche nahmen unsere Austauschpartner jedoch eher weniger an unserem Unterricht teil, sondern besuchten die Kunsthalle und Bethel, machten eine Altstadtrallye und bereiteten, wie auch wir zuvor in Frankreich, ein Filmprojekt vor. Am Dienstag fuhren wir dann alle gemeinsam nach Hamburg, um dort eine Hafenrundfahrt zu machen, aber auch die Stadt zu besichtigen. Am Abend kamen wir erst spät in an und gingen nach einem anstrengenden, aber auch spaßigen Tag glücklich ins Bett. Am nächsten Tag fand ein gemeinsamer Hip-Hop Workshop bei Dansart statt, bei dem sich unsere Gruppe noch einmal näher kam. Nach diesen zahlreichen Erlebnissen kam auch diese Woche, die wir mit einer Verabschiedung auf der Sparrenburg bei frischen Waffeln ausklingen ließen, zu einem Ende. Nach einem letzten gemeinsamen Abend, den einige Familien in Konzerten wie z.b. bei den er Philharmonikern ausklingen ließen, stand am nächsten Morgen die Rückfahrt der Franzosen an. Dieser Abschied fiel uns allen, besonders angesichts der schönen Momente, die wir gemeinsam verbracht haben, sehr schwer. Abschließend sind wir alle immer noch sehr dankbar für die neuen Kontakte und schönen Erlebnisse, die uns durch den Austausch ermöglicht wurden und möchten uns deshalb besonders bei unseren Lehrern Frau Krüger und Herrn Irmer für die Begleitung und Organisation bedanken. Wir werden den Austausch definitiv für immer in positiver Erinnerung behalten und hoffen, den Kontakt zu unseren Austauschpartnern auch zukünftig aufrecht erhalten zu können. 68

70 Teilnahme an BalMUN 2017 Mattis Harhoff Vom 18. bis 21. Mai 2017 nahmen wir, eine Gruppe von 23 Schülern der Jahrgangsstufe Q1, unter Leitung von Frau Hauer und Fremdsprachenassistent Herrn Foster an der jährlich stattfindenden Baltic Model United Nations Konferenz (kurz BalMUN) in Rostock teil. Bei sogenannten Model UNs geht es darum, die Arbeit und Organe der Vereinten Nationen (UN) so genau wie möglich zu simulieren. Vor allem sollen damit die politische Bildung der Teilnehmer und natürlich auch ihre Kenntnisse in der Konferenzsprache Englisch gefördert werden. BalMUN ist eine von mehreren Konferenzen dieser Art in Deutschland und wird vom Innerstädtischen Gymnasium Rostock seit 10 Jahren organisiert. Bei BalMUN werden der UN-Sicherheitsrat und vier weitere Ausschüsse simuliert, die sich mit Fragen zu Politik, Umwelt, Menschenrechten und nuklearer Abrüstung auseinandersetzen. Außerdem gibt es die sogenannte Special Conference, die sich in diesem Jahr mit Prävention von Jugendstraffälligkeit und der Verbesserung von Möglichkeiten politischer Partizipation junger Frauen beschäftigte. Jeder von uns musste in einem dieser Ausschüsse die Interessen eines bestimmten Landes vertreten. In diesem Jahr waren das Haiti, Indien, Spanien und Mexico. Ungefähr ein halbes Jahr vor der Konferenz begannen wir, uns in wöchentlichen Treffen darauf vorzubereiten. Dazu mussten wir zunächst generelle Informationen zu dem uns zugeteilten Land und dessen Position zu den Fragestellungen unseres Ausschusses recherchieren. Außerdem wurden in ersten Entwürfen von Resolutionen Lösungsvorschläge zu diesen Fragen zusammengefasst. Schließlich brachen wir am 18. Mai in die Hansestadt Rostock auf. Nach einer langen Zugfahrt wurden wir im Innerstädtischen Gymnasium Rostock begrüßt und lernten zum ersten Mal die anderen Teilnehmer der Konferenz kennen. Viele von ihnen stammten aus Deutschland, aber auch einige aus Tschechien und den Niederlanden. In einer lockeren Atmosphäre wurden wir von den Organisatoren begrüßt. 69

71 Am nächsten Tag wurde die Konferenz in der Hauptversammlung formell eröffnet. Außerdem hielten Thomas Döring, Rektor des Innerstädtischen Gymnasiums, und Dr. Mignon Schwenke, Vizepräsidentin des Mecklenburg-Vorpommerischen Landtags, Begrüßungsreden. Michael Seckler (UN- RIC) und Dr. Otmar Oehring (KAS) führten außerdem in die Fragestellungen und möglichen Lösungsansätze der einzelnen Ausschüsse ein. Dann hielt der Sprecher eines jeden vertretenen Landes eine kurze Eröffnungsrede, in der er dessen spezifische Interessen ausdrückte. Schließlich begann die Arbeit in den Komitees: Nach einer kurzen Begrüßung begannen wir damit, mit Vertretern anderer Länder, die gleiche Interessen wie wir verfolgten, Lobbys zu bilden. Innerhalb dieser Lobbys konnten wir nun unsere eigenen Entwürfe für Resolutionen zu den Fragestellungen unseres Ausschusses vorstellen und fassten diese zu einer einzelnen Resolution zusammen. Das Schreiben der Resolutionen war nicht so einfach wie gedacht, da man sehr genau und klar formulieren musste. Der dritte Tag der Konferenz startete in unseren Komitees. Hier wurden die Resolutionen der einzelnen Lobbys vorgestellt und über einzelne Teile diskutiert. Die Diskussionen waren sehr anstrengend, weil die verschiedenen Vertreter der Länder sehr unterschiedliche Interessen und Wertvorstellungen hatten. Nach vielen Änderungen wurde schließlich darüber abgestimmt, ob die Resolutionen beschlossen wurden oder nicht. Abends besuchten wir dann den BalMUN Dance, auf dem u.a. die Schülerband des Innerstädtischen Gymnasiums spielte und feierten gemeinsam mit den anderen Teilnehmern der Konferenz. Am letzten Tag wurden die Resolutionen, die nun beschlossen waren, in der Hauptversammlung vorgestellt. Anschließend folgten Reden der Vorsitzenden der Komitees und verschiedener Organisatoren, und die Konferenz wurde formell beendet. Mittags machten wir uns auf die Heimreise, die aufgrund diverser Zugverspätungen der Deutschen Bahn letztendlich ca. neun Stunden dauerte. Mir und wahrscheinlich auch den anderen Teilnehmern aus unserer Gruppe sind die vier Tage der Konferenz deutlich länger vorgekommen als sie tatsächlich waren. Über wichtige politische Themen zu diskutieren und vor vielen Menschen zu reden sowie seine Interessen zu vertreten, hat den meisten von uns nicht nur Spaß und Selbstvertrauen gebracht, sondern uns auch um viele Erfahrungen reicher gemacht. Es war aber auch schön, neue Freundschaften zu knüpfen und andere engagierte Leute mit ähnlichen Interessen kennenzulernen. Insgesamt war es eine sehr gelungene Fahrt. 70

72 Bericht zur Schüler-Akademie-Mathematik Regional SAM OWL Stufe 6 Tammo Münck, Va (6a) Am Montag, dem begann die Mathe- Akademie SAM OWL Regional im Gymnasium Heepen. Zunächst wurden die ca. 30 Kinder mit einer Ansprache des Schulleiters begrüßt. Vom Ratsgymnasium haben zwei Schülerinnen und ein Schüler teilgenommen. Nach einer kleinen Stärkung gab es ein Kennenlernspiel. Danach konnten wir wählen, in welches Projekt wir wollen. Es gab vier Projekte zur Auswahl: eins, bei dem es um vollkommene Körper ging, eins, bei dem kürzeste Wege ermittelt werden sollten, eins, bei dem man Roboter baute und schließlich eins, bei dem man Texte verschlüsselte und entschlüsselte. Ich wählte das Projekt mit dem Ver- und Entschlüsseln von Texten. Nach der Auswahl ging es direkt in die Gruppen. In diesen Gruppen arbeitete man die restliche Zeit am Montag und am Dienstag. Unterbrochen wurde die Arbeit nur von den Essenspausen und der bewegten Pause am Dienstag. Am Mittwoch wurden vom Morgen an die Präsentationen des jeweiligen Gruppenthemas vorbereitet. Mittags ging es los. Alles war so vorbereitet, dass jede Gruppe jede andere Gruppe einmal präsentieren sah und selbst einmal vor den anderen Gruppen und vor den eigenen Eltern präsentierte. Nach den Präsentationen bekamen alle Schülerinnen und Schüler und jeder Lehrer eine Urkunde. Ich fand die Mathe-Akademie sehr gut, weil der Unterricht nicht zu schwer war und man trotzdem viel gelernt hat. Beim Verschlüsseln wurden verschiedene Verschlüsselungsmethoden angewendet, zum Beispiel die Cäsar-Verschlüsselung. Hier wird das Alphabet einfach um eine beliebige Anzahl von Stellen verschoben, das heißt, wenn man das Alphabet um drei Stellen verschiebt, ist a=d, b=e, usw. Der Empfänger der verschlüsselten Botschaft musste also nur wissen, um wie viele Stellen das Alphabet verschoben wurde, zum Beispiel KDOOR (=HALLO). Rätsel: Was heißt UDWVJBPQDVLXP? 16. Schülerakademie für Mathematik und Informatik in Münster 2016 Carolin Mensendiek Vom 5. September bis zum 9. September 2016 fand in Münster im Jugendgästehaus am Aasee die Schülerakademie für Mathematik und Informatik in Münster (kurz SMIMS) für ca. 110 Schülerinnen und Schüler der 12. Jahrgangsstufe aus ganz NRW statt. Von unserer Schule durften zum ersten Mal zwei Schüler mein Zwillingsbruder Constantin und ich teilnehmen, da wir beide sowohl Mathematik (als Leistungskurs) als auch Informatik (als drittes Abiturfach) belegt hatten. Bei der SMIMS gab es 19 verschiedene Projekte, die in kleinen Gruppen bearbeitet wurden und die informatische sowie mathematische Themen abdeckten. So gab es z.b. eine Gruppe, die sich mit der Mandelbrotmenge oder mit der Krümmung von Autobahnkreuzen befasste, andere programmierten Apps für Android oder ios, oder lernten durch ein Spiel die Kommunikation im Netzwerk kennen. Ich hatte das Projekt Bilder retuschieren, bei dem wir die Magie hinter Photoshop im Ansatz kennenlernten und selbst ein Programm schrieben, um Bilder zu verändern. Wir begannen mit dem einfachen Umwandeln eines Farbbildes in ein schwarz-weißes, wofür man zunächst die im Computer gespeicherte Struktur eines Bildes verstehen 71

73 Am nächsten Nachmittag galt es verschiedene Hochschulen kennenzulernen, die sowohl verschiedene mathematische als auch informatische Studiengänge anbieten. So präsentierten sich z.b. die TU Dortmund, die RWTH Aachen und die Universität Paderborn. Ebenfalls hörten wir eine Vorlesung für das Fach Informatik, in der es um die Methods and Applications for randomised musste. Dann galt es ein Foto beliebig zu verkleinern oder zu vergrößern, so dass es nicht verzerrt ist und keine wichtigen Elemente des Bildes fehlen. Dabei muss man unwichtige Pixel, d.h. Pixel, die die kleinste farbliche Veränderung zu den benachbarten haben, finden und diese entfernen, wofür man verschiedene Algorithmen benötigt. Der nächste Schritt war nun, einzelne Bildelemente, die man zuvor markieren konnte, im Bild zu kopieren und einzufügen, wie Copy & Paste in Word. Die letzte und schwierigste Aufgabe bestand darin, ganze Bildelemente aus dem Bild zu retuschieren. Dies baute auf dem Vorherigen auf man musste die markierten Pixel erkennen, diese aus dem Bild entfernen und unwichtige Pixel an deren Position setzen. Am Ende der SMIMS hatten wir ca Zeilen Programmcode für diese "Kleinigkeiten", die Photoshop auf Knopfdruck erledigt und jeder wie selbstverständlich, ohne viel über die Komplexität dieser Vorgänge nachzudenken, benutzt. Dieses Projekt konnte allerdings nur so gut gelingen, weil wir in der Gruppe gut zusammenarbeiteten und Aufgaben auch arbeitsteilig erledigten. Neben den Projekten gab es noch die Gelegenheit, Kontakt zu verschiedenen Unternehmen zu knüpfen. So gab es an einem Nachmittag die Möglichkeit, beim Speed- Dating mitzumachen und sich den einzelnen Unternehmen wie z.b. dem Medienunternehmen Bertelsmann, oder dem Elektrotechnik-Unternehmen Phoenix Contact vorzustellen. Überwiegend wurde hier für ein duales Studium geworben, aber die Aktion galt auch dem Üben eines Bewerbungsgesprächs im Allgemeinen. Systems am Beispiel des Slotted Aloha Protocol ging. Am letzten Tag wurden schließlich alle Projekte vorgestellt, wofür einige Gruppen bis tief in die Nacht gearbeitet hatten, damit alles vollständig funktionierte, denn allein eine falsch gesetzte Klammer kann zu einer Endlosschleife führen und einem den letzten Nerv rauben, wenn man viele Stunden den Fehler an der falschen Stelle sucht. Allerdings hatte sich die Anstrengung gelohnt, denn die Ergebnisse waren sehr vielfältig und recht komplex in Anbetracht der begrenzten Arbeitszeit. So wurde z. B. ein Roboter programmiert, der den Zauberwürfel innerhalb kürzester Zeit lösen konnte sowie mehrere Spiele wie z.b. Risiko als Netzwerkspiel und Snake für ios. Daneben wurden Boote mit Hilfe von GPS gesteuert und selbstfahrende Autos programmiert. Insgesamt war die SMIMS eine wertvolle Erfahrung, da sich in angenehmer Atmos phäre interessante Projekte verwirklichen ließen, die meist weit über die Unterrichtsinhalte in der Schule hinausgingen. Auch konnte man viele neue nette Leute kennen lernen, die die gleichen mathematischen und informatischen Interessen verfolgen und erhielt einen Einblick in die große Vielfalt an Möglichkeiten für die Zeit nach dem Abitur. 72

74 Ein sportliches Schuljahr 2016/2017 Die Fachschaft Sport Die Fachschaft Sport des Ratsgymnasiums war wie in den vergangenen Jahren sehr aktiv und dank der tollen Leistungen der Schülerinnen und Schüler auch sehr erfolgreich. Auf der einen Seite haben wir in den für das Ratsgymnasium traditionellen Sportarten auf Stadt-, Bezirks- und Landesebene großartige Ergebnisse erzielt. Hierzu zählen besonders die Hockeymannschaft, die Turnriege und die Tennismannschaften. Die Hockeymannschaft (WKII Jungen) erreichte in diesem Jahr das Landesfinale in Leverkusen und die Tennismannschaft (WKIII Mädchen) das Landesteilfinale in Ickern. Gleichzeitig erfährt das Turnen am Ratsgymnasium einen erneuten Höhepunkt. Die sportlich erfolgreichen Turnriegen unter der Leitung von Cora Winke und die immer zahlreicher besuchte Turn AG sind nur einige Indizien hierfür. Auf der anderen Seite erzielten die Teams des Ratsgymnasiums Erfolge auf bisher unbekannteren Terrains. Das Rats kann tanzen lautete die Überschrift eines neuen Kapitels der hausinternen Sportgeschichte. Unter der Leitung von Saskia von Schroeders erarbeiteten zehn Schülerinnen der Unterprima im Rahmen des Sportkurses von Herrn Rotter eine Choreografie zum Song X Gon Give it to Ya von DMX und erreichten gleich den 1. Platz beim Wettbewerb Tanzende Schulen Diese Platzierung war auch gleichzeitig die Qualifikation für das Bundesfinale in Frankfurt, welches eine tolle Erfahrung für die Schülerinnen war. Eine weitere Erfolgsgeschichte wurde von der Fußballmannschaft WKIII Mädchen geschrieben. Nach deutlichen Siegen über Schulen aus Paderborn, Delbrück und Brakel und einem Unentschieden gegen Herford qualifizierte sich die Mannschaft unter der Leitung von Sören Steiner für die Landesebene und fuhr am nach Ahaus. Auch dieses Landesfinale war ein tolles Erlebnis und eine wichtige Erfahrung. Ebenfalls im Landesfinale war die Golfmannschaft des Ratsgymnasiums. Mithilfe einiger Kaderspieler schaffte das Team unter der Leitung von Normann Graeser den Sprung ins Landesfinale in Düsseldorf. Trotz der Abfahrtszeit von 6:30 Uhr erzielten die Spieler großartige Ergebnisse und mussten sich am Ende nur zwei Schulen aus Aachen und Mönchengladbach geschlagen geben. Wir gratulieren allen Schülerinnen und Schülern zu einem erfolgreichen Sportjahr 2016/2017. Bei einem Blick auf das kommende Schuljahr rücken die neu ausgebildeten Sporthelfer in den Vordergrund. Im vergangenen Schuljahr wurden Judith Gronau, Holger Gebauer und Daniel Topp qualifiziert, Sporthelfer am Ratsgymnasium auszubilden. So konnten in der letzten Woche vor den Sommerferien die ersten 17 Sporthelfer an drei Tagen ausgebildet und auf die zukünftigen Aufgaben vorbereitet werden. Gleichzeitig erarbeiteten die Schüler mit Hilfe ihrer Ausbilder ein erstes Konzept zur Pausengestaltung für die Schülerschaft der Unterstufe. Neben der Integration eines Pausensportkonzeptes werden die Sporthelfer zukünftig die sportlichen Veranstaltungen (z.b. Bundesjugendspiele Turnen / Leichtathletik) mitgestalten und bei der Planung neuer Events aktiv werden. Wir freuen uns auf ein spannendes neues Schulund Sportjahr 2017/

75 Das Rats kann tanzen! 1. Platz beim Landeswettbewerb und erfolgreiche Teilnahme Bundeswettbewerb Tanzende Schule 2017 Jan Rotter HipHop-Formation des Ratsgymnasiums gewinnt den Landeswettbewerb Tanzende Schulen 2017 und belegt den achten Platz beim Bundesfinale Zehn Schülerinnen der Unterprima haben sich am 13. Mai in Bochum in ihrer Altersklasse durchgesetzt. Mit ihrer HipHop-Choreografie zum Song X Gon Give It to Ya von DMX konnten sie die sechs Wertungsrichter vom Tanzsportverband NRW überzeugen und durften am 24. Juni nach Maintal-Bischofsheim zum Bundeswettbewerb fahren. Unter der Leitung von Saskia von Schroeders erarbeiteten die Schülerinnen während einer Unterrichtseinheit im Sportkurs ihre Darbietung, die im Anschluss für den Wettbewerb noch weiterentwickelt wurde. Dass ein Großteil der Mädchen sich zum ersten Mal mit dem Tanzen auf Wettkampfebene auseinandersetzte, war am Wettkampftag des Landeswettbewerbs zu spüren. Während des Stylings in der kleinen Halle des Ratsgymnasiums wurde es immer ruhiger und auch die knapp 300 Zuschauer in der Rundsporthalle Bochum trugen nicht zur Entspannung bei. Da war es nicht verwunderlich, dass sich im ersten Wertungsdurchgang der anspruchsvollen Choreografie einige kleine Fehler einschlichen. Doch nun war der Ehrgeiz geweckt und die Nervosität verflogen. Mit einem überragenden zweiten Durchgang gewannen die Schülerinnen die Herzen der Zuschauer und der Wertungsrichter. Zum ersten Bundeswettbewerb reisten am Samstag, dem , insgesamt 37 Mannschaften mit 385 Teilnehmern aus Bayern, Brandenburg, Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen und dem Saarland an. Hier war die Konkurrenz ungleich größer. So traten zum Beispiel auch Schülerinnen eines Sportinternats an, die spezielle tänzerische Schwerpunkte setzten und jahrelange Wettkampferfahrung hatten. Auch wenn die Chancen auf einen Sieg sehr gering waren, zeigten die Rats-Mädels zwei sehr starke Durchgänge ihrer Choreografie. Hier war noch einmal eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber dem Landeswettbewerb zu erkennen. Insgesamt erreichten sie einen hervorragenden achten Platz, auf den die Schülerinnen wirklich stolz sein können! Erfolgreich für das Ratsgymnasium waren: Felice Cordes, Réene Doévi, Marie Knoke, Jana Kortkamp, Pauline Küchler, Anna Frink, Vivienne Scheifel, Theresa Schneidereit, Sophia Schütte und Jamila Wahl- Schwentker. 74

76 Schriftliche Abiturprüfung 2017 im Biologie Leistungskurs StD Annette Meier Im Gegensatz zu bisherigen Abiturprüfungen im Fach Biologie, bei denen die Schülerinnen und Schüler (SuS) aus drei vorgegebenen Aufgabenstellungen zwei Aufgaben zur Bearbeitung auswählen konnten, waren im Abitur 2017 erstmalig nur zwei Aufgaben obligatorisch vorgegeben. Eine Auswahl seitens der SuS entfiel damit. In den beiden umfangreichen Aufgaben waren Schwerpunkte aus den verschiedenen Halbjahresthemen kombiniert und stellten damit hohe Anforderungen an das biologische Verständnis, an differenziertes Detailwissen und Problembewusstsein der SuS dar. Das Aufgabenmaterial sowie zwei besonders herausragende Bearbeitungen der beiden Aufgabenstellungen sind im Folgenden dokumentiert. Aufgabenstellung 1: Wirkung von Benzodiazepinen am GABA A -Rezeptor Bearbeitung von Anna Maria Rempe 1) Zeichnen Sie in Abb. 2 das postsynaptische Potential unter Einwirkung von GABA sowohl ohne als auch mit zeitgleicher Bindung von Benzodiazepinen ein und erläutern Sie die Potentialverläufe. Entwickeln Sie eine Hypothese, weshalb der GABAA -Rezeptor Bindungsstellen für zahlreiche Wirkstoffe, u.a. für die körperfremden Wirkstoffe, aufweist (Material A). Ein postsynaptisches Potential (PSP) entsteht, wenn die Membran einer Postsynapse durch Transmitterübertragung einer Praesynapse, die dort durch ein einlaufendes Aktionspotential verursacht wurde, erregt wird. Dabei können sowohl exzitatorische PSPs (EPSP) entstehen, als auch inhibitorische (IPSP), die sich jeweils auf die Weiterleitung der Erregung auswirken. Ob eine Synapse inhibitorisch oder exzitatorisch wirkt, hängt von dem jeweiligen Transmitter ab. So wirkt der Neurotransmitter GABA an inhibitorischen Synapsen. Bindet GABA an seine spezifischen Rezeptoren, so öffnen sich die Chlorid-Ionenkanäle, da der Rezeptor selbst ein Ionenkanal ist. Da die Chloridkonzentration im Zellinneren deutlich geringer ist, diffundiert Chlorid mit dem chemischen Konzentratio nsgefälle in den Intrazellularraum, sodass die elektrische Spannung, die beim Ruhepotential etwa -70 mv beträgt, noch weiter 75

77 sinkt (korrekt: die Spannung, d.h. die Ladungsdifferenz von Innen zu Außen, steigt), da die Chlorid-Ionen negativ geladen sind. Dieses IPSP breitet sich elektrotonisch bis zum Axonhügel aus und hemmt, da die Zelle hyperpolarisiert ist, andere EPSPs, die aus anderen Stellen des Somas eingetroffen sind, da eine räumlich Summation auf dem Weg zum Axonhügel stattfindet. Somit kann es dazu kommen, dass am Axonhügel der bestimmte Schwellenwert zum Auslösen eines Aktionspotentials, das nach dem Alles-oder- Nichts-Gesetz ausgelöst wird, nicht mehr erreicht wird und eine Erregung somit nicht weitergegeben wird. Betrachtet man das PSP unter Einwirkung von GABA ohne zeitliche Bindung von Benzodiazepinen, so fällt auf, dass ein IPSP entsteht, das sich langsam aufbaut, da sich die Chloridionenkanäle nur mit mäßiger Frequenz öffnen und es somit einige Zeit dauert, bis die Chlorid-Konzentration im Interzellular-raum eine Änderung des Membranpotentials bewirkt. Schließlich löst sich GABA wieder und das Ruhepotential wird durch K+-Einstrom wieder hergestellt. Beim PSP mit zeitgleicher Bindung von Benzodiazepinen ist die Öffnungsfrequenz der Chloridionenkanäle deutlich erhöht, sodass Cl- schneller in die Zelle einströmt und die Hyperpolarisation dementsprechend auch schneller und früher einsetzt. Auch hier löst sich GABA nach einiger Zeit und das Ruhepotential wird wieder erreicht. Die GABA-Rezeptoren können also durch den Einfluss von zahlreichen Wirkstoffen in ihrer Aktivität stimuliert werden. Dabei ist zu beachten, dass die Wirkstoffe allein die Rezeptoren kaum beeinflussen können. Hypothetisch ist hier anzumerken, dass dies ein Mechanismus zur Regulierung von GABA im Gehirn ist, da es sehr wichtig ist, dass dies genau in der richtigen Konzentration vorhanden ist. Eine zu geringe Konzentration kann zu Krampfanfällen führen, da die Hemmung entfällt und zu viele Aktionspotentiale ausgelöst werden, während eine zu hohe Konzentration zu stark hemmt und dann zur Bewusstlosigkeit führt. Liegt also eine zu hohe oder zu niedrige GABA-Konzentration vor, ist es überlebenswichtig, dass diese schnell korrigiert werden kann. Da die GABA-Rezeptoren alleine nur auf die GABA-Konzentration reagieren können, muss es Stoffe geben, die bei einer zu geringen GABA-Konzentration den Cl- -Einstrom zusätzlich anregen bzw. bei einer zu hohen Konzentration den Ionenkanal hemmen, womit das PSP den sensiblen passenden Wert erreicht. Dass auch körperfremde Wirkstoffe die Rezeptoren stimulieren können, hängt vielleicht damit zusammen, dass sie eine ähnliche Struktur wie körpereigene Stoffe haben und als Agonisten oder Antagonisten die Bindungsstellen besetzen können, ähnlich wie einige Synapsengifte. 2) Fassen Sie die PCR-Schritte zusammen und erläutern Sie anhand von Abbildung 3, wie die Forscher mithilfe der PCR gezielt einzelne Aminosäuren in einem Polypeptid ersetzen (Material 3). Bei der PCR ist das Ziel, einen DNA-Strang in viele Kopien zu vervielfältigen. Dabei benötigt man zusätzlich zu der DNA Nuc- 76

78 leotide der vier Basen die hitzeresistente Taq-Polymerase und chemisch synthetisierte Primer. Zuerst wird der gesamte Ansatz auf etwa 95 C erhitzt, damit die DNA denaturiert und sich in Einzelstränge aufspaltet. Dann wird alles auf etwa 64 C runtergekühlt und die Primer beginnen sich an die Einzelstraänge zu lagern (Hybridisierung). Dann beginnt die Taq-Polymerase ihre Arbeit und lagert komplementäre Nucleotide an das 3 -Ende der Primer (Polymerisation). Hierbei wird der Ansatz auf etwa 72 C erwärmt, da dies die normale Arbeitstemperatur für die Polymerase ist. Mit dem erneuten Erhitzen beendet die Taq-Polymerase ihre Arbeit und ein neuer Zyklus beginnt. Das Verfahren der PCR haben Forscher im gegebenen Material eingesetzt, um gezielt Aminosäuren in ein Polypeptid einzusetzen. Dafür verwendeten sie das Verfahren der ortsspezifischen Mutagenese.mit Plasmiden. Hier wird die PCR in ihren Schritten ausgeführt, wobei spezielle Mutagenese- Primer verwendet werden. Zunächst wird das Gen der γ1-sequenz wahrscheinlich mit Hilfe von Restriktionsenzymen in ein Plasmid eingeführt. Jetzt wird der Doppelstrang durch Erhitzen denaturiert, sodass das Plasmid in Einzelsträngen vorliegt und die Mutagenese-Primer angelagert werden. Diese sind nicht genau komplementär zum codogenen Strang, sondern haben die Sequenz GCC statt der eigentlich erforderten GAC. Da die Primer jedoch chemisch verändert sind, können sie sich anlagern. Jetzt folgt die Polymerisation und der Strang wird vollständig repliziert. Das Plasmid wir in die Zelle eingeschleust und dort repliziert. Dabei fügt sich der Primer vollständig in die DNA ein, sodass auch der codogene Strang die komplementäre Basensequenz übernimmt und jetzt ein verändertes Codon trägt. Die mrna, die jetzt die Sequenz des Mutagenese-Primers enthält, wird transkribiert und schließlich in eine spezifische Aminosäure translatiert. So entsteht jetzt die Aminosäure Alanin, die durch den Primer eingefügt wurde und das Polypeptid enthält eine neue Aminosäure. 3) Geben Sie jeweils eine mögliche codogene DNA-Sequenz für die beiden Polypeptidsequenzen von γ1 an (Abb. 4, Mat. B u D). Nennen Sie auch mögliche codogene Tripletts zur Erzeugung von Punktmutationen in den γ1.1- und 1.2- Sequenzen und erläutern Sie die Mutationstypen (Mat. B u D). Beurteilen Sie anhand von Abb. 5 den Erfolg der Neurowissenschaftler. codogene DNA-Sequenz (möglich): mrna: 5 - Ile - Ile - Phe - Ala - Glu AUU-AUC-UUU-GCC-GAG DNA: 3 - TAA-TAG-AAA-CGG-CTC-5 mrna: 5 - Gly - Val - Arg - Pro - Thr GGA-GUA-AGG-CCA-ACA DNA: 3 - CCT-CAT- TCC- GGT- TGT-5 mögliche codogene Tripletts für Punktmutation: γ1.1: Phe statt Ile Phe: UUU Codon AAA Ile: AUU Codon TAA γ1.2: Cys statt Arg Cys: AAA Codon TTT Arg: AGA Codon TCT Bei diesen beiden vorgestellten Mutationen handelt es sich um Punktmutationen in Form von Missensmutationen. Dabei ist eine Base ausgetauscht worden, sodass eine andere Aminosäure codiert wird. Dies beschränkt sich auf ein Triplett. Dies kann Auswirkungen auf das entstehende Polypeptid haben, wenn es sich um einen besonders wichtigen Bereich des Proteins handelt, kann aber auch nahezu unbemerkt bleiben. Um den Erfolg zu überprüfen, werden die veränderten γ1-untereinheiten mit ihren weiteren Untereinheiten in embryonale Nierenzellen überführt und die Bindung von zuvor markiertem Flumazenil an die jetzt veränderten GABA-Rezeptoren geprüft. Flumazenil ist ein Antagonist von Benzodiazepin und kann somit auch an die entsprechenden Bindungsstellen binden. Normale GABA-Rezeptoren mit einer γ1- Untereinheit binden Flumazenil nicht so gut wie welche mit γ2-untereinheiten. Durch das Einfügen der neuen Aminosäure wurde 77

79 die γ1-untereinheit und der Sequenz den γ2-untereinheiten angepasst. Abb. 5 zeigt das Ergebnis der Versuchsreihe. Als Kontrollwert ist mit dem linken Balken Flumazenilbindung von Rezeptoren mit 2- Untereinheiten zu sehen, die bei knapp unter 9000 relativen Einheiten liegt. Daneben sieht man die Bindungsaffinität von GABA-Rezeptoren mit veränderten Untereinheiten γ1 an den Stellen Normalerweise wäre hier ohne die Veränderung ein Wert von etwa relativen Einheiten zu erwarten, der Wert liegt hier jedoch zwischen 7000 und 8000 Einheiten, was auf einen eindeutigen Erfolg hinweist. Die veränderte Sequenz γ1.2 weist hingegen nahezu keine Bindung auf, was darauf hindeutet, dass die Bindungsstellen durch die Änderung der Sequenz an dieser Stelle zerstört wurden. Insgesamt lässt sich somit festhalten, dass die Wissenschaftler feststellen konnten, dass die Forscher herausgefunden haben, dass der Unterschied der Aminosäurensequenz der γ-polypeptid- Varianten an der Stelle 79 maßgeblich für die Bindung von Flumazenil verantwortlich ist. 4) Erläutern Sie insbesondere anhand von Abb. 6, wie die Einnahme von Benzodiazepinen zu einer unmittelbar stark erhöhten Aktivität im,nucleus accumbens und letztlich zur Sucht führt (Mat. A u C). Im Normalzustand (ohne die Einnahme von Benzodiazepinen) bindet GABA an die entsprechenden Rezeptoren und hemmt somit das Interneuron, das selbst über eine inhibitorische Synapse mit einem dopaminergen Neuron verbunden ist. Da das Interneuron aber gehemmt ist, leitet es nur wenige Aktionspotentiale an das dopaminerge Neuron weiter, da sich die IPSPs und die EPSPs auf dem Weg zum Axonhügel verrechnen. Gleichzeitig sind die AMPA-Rezeptoren nicht oder nicht künstlich beeinflusst, sodass von dort gar keine bzw. nur die normalen Aktionspotentiale über die exzitatorische Synapse einlaufen. Insgesamt findet somit eine mäßige Erregung des dopaminergen Neurons statt, weshalb auch nur wenig Dopamin ausgeschüttet wird. Wenn jetzt aber Benzodiazepine an die GABA-Rezeptoren des Interneurons binden, verstärken sie das IPSP und das Interneuron wird deutlich stärker gehemmt. Auch durch räumliche Summation kann dies kaum bis gar nicht ausgeglichen werden und am Axonhügel ist (fast) gar kein Signal überschwellig, sodass ein Aktionspotential ausgelöst werden würde. Das dopaminerge Neuron wird somit kaum bis gar nicht gehemmt. Gleichzeitig bewirken die Benzodiazepine bei den AM- PA-Rezeptoren eine höhere Calciumionendurchlässigkeit, was zu einem erregenden Wert im dopaminergen Neuron führt und dies somit noch mehr erregt wird. Somit findet eine deutlich erhöhte Dopaminausschüttung im Nucleus accubens statt. Da Dopamin Bestandteil des Belohnungssystems im Gehirn ist, führt eine verstärkte Dopaminausschüttung zu einem erhöhten Wohlbefinden. Werden Benzodiazepine häufig eingenommen, gewöhnt sich der Körper an den hohen Dopaminspiegel und sieht dies als Normalzustand an. Fehlt also die künstliche Stimulierung, führt dies zu Unwohlsein, sodass das stetige Bedürfnis nach Benzodiazepinen besteht und eine Sucht entstanden ist. 78

80 Aufgabenstellung 2: Abwehrmechanismen der Waldkiefer gegen Forstschädlinge Berarbeitung von Luisa Zöllner 1) Nennen Sie eine Definition für die Ökologische Nische, skizzieren Sie die interspezifischen Beziehungen zwischen den hier dargestellten Arten (Mat. A u B) und erläutern sie umfassend deren Beziehungen aus ökologischer Sicht. Die klassische Definition beschreibt die ökologische Nische als Zusammenspiel zwischen ökologischer Potenz und ökologischer Toleranz einer Art. Wenn beide im Einklang stehen, kann eine Art dazu fähig sein, durch Einnischung und Kontrastbetonung Konkurrenz zu vermeiden. Jede Art nimmt so im Ökosystem eine andere ökologische Nische ein. Die erweiterte Definition der ökologischen Nische sieht diese jedoch als komplexes Zusammenspiel der Arten, welche überhaupt zur Aufrechterhaltung des Ökosystems nötig ist. Die vielen Wechselbeziehungen innerhalb und zwischen Biozönose und Biotop führen so zu einem Wirkungsgefüge, in das sich jede Art bestmöglichst einfügt und von dem sie abhängig ist. Die hier dargestellten Arten sind Teil eines Wirkungsgefüges. Die Waldkiefer nimmt im Ökosystem die Rolle des Produzenten ein, dessen organisches Material von anderen Arten genutzt wird. Aufgrund der Einnischung in das Ökosystem hat sich die Kiefernbuschhornwespe parasitär auf die Waldkiefer spezialisiert. Als fakultativer Parasit schmarotzt sie zwar nur zeitweise im Larvenstadium, doch schädigt sie die Waldkiefer immens. Da die Kiefernbuschhornblattwespe zu den r-strategen gehört, betreibt sie keine Brutpflege und sichert das Überleben der Larven auf andere Weise, um die reproduktive Fitness zu optimieren. Dadurch sind die Nachkommen vor Räubern und Fressfeinden geschützt. 79

81 Erzwespe Räuber von Kiefernbuschhornblattwesp Larve frisst Eier e von Beute von Parasit von Weibchen zerstören Leitbündel wird geschädigt durch Waldkiefer tötet Parasit von Nach dem Schlüpfen ernähren sich die Larven von den Nadeln, weshalb interspezifische Konkurrenz um Nahrung vermieden wird. Da die Eier in den Organismus der Waldkiefer eindringen handelt es sich um Endoparasiten. Dadurch werden jedoch die Leitbündel der Waldkiefer zerstört, welche notwendig für den Transport von Wasser und Nährstoffen sind. Auch durch das Fressen der Nadeln durch den Primärkonsumenten wird die Kiefer geschädigt, da die Nadeln diese zum eigenen Stoffaufbau benötigen. Da dies überlebenswichtig ist, sterben sie bei zu hohem Verlust ab. Zudem wird die Rinde, die als Schutz dient, geschädigt. Die Erzwespe jedoch nimmt in den Trophieebenen die Rolle als Sekundärkonsument ein. Als Räuber und im Zuge der Einnischung legt sie ihre Eier in den proteinreichen Eiern der Kiefernbuschhornblattwespe ab, was zu einer Tötung der Embryonen führt. Die Erzwespe ist also ein artspezifischer Räuber und dämmt die Population der Blattwespen ein. Dadurch wird ein exponentielles Wachstum verhindert. Dabei profitiert die Waldkiefer von der Dezimierung ihres Parasiten, da so eine Zerstörung der Wälder verhindert wird. Die Erzwespe schädigt nämlich ausschließlich die Blattwespen und vermeidet ihrerseits interspezifische Konkurrenz um Nahrung, um die eigene reproduktive Fitness zu erhöhen. 2. Fassen Sie der Versuchsaufbau der in Mat. C dargestellten Experimente zusammen, werten Sie die Versuche unter Zuhilfenahme von Mat. B aus und leiten Sie daraus Schlussfolgerungen über den Mechanismus zur Anlockung der Erzwespe nach der Fraßschädigung durch die Kiefernbuschhornblattwespe ab. In dem hier dargestellten Versuch wurde die Aufenthaltsdauer der Erzwespe in Testoder Kontrollfeldern in Sekunden in vier unterschiedlichen Versuchen mit Hilfe eines Olfaktometers gemessen. In Abb. 1 sind jeweils die Mittelwerte des Aufenthalts in den mit Duftstoffen versetzten Feldern und den Kontrollfeldern mit Frischluft gegenübergestellt. In Versuch A wurden zwei weibliche und zwei männlich Blattwespen auf einem Testzweig ausgesetzt, welche nach 72 Stunden Eier ausbrachten. Hier zeigt sich die größte Aufenthaltsdauer der Erzwespen im Verhältnis zum Kontrollzweig von ca 225 Sekunden zu 75 Sekunden. Bei Versuch B wurde Testzweig T2 ebenso wie in Versuch A behandelt, nur das eine Ablage der Eier am Testzweig durch Folieneinwicklung verhindert wurde. Nach Abnehmen der Folien wurden geringere Aufenthaltswerte der Erzwespe im Testfeld von ca 175 Sekunden als bei A gemessen, während sich im Frischluftbereich die Wespen ca 110 Sekunden aufhielten. In Versuch C wurden die Nadeln des Testzweiges mit einem Skalpell angeritzt, wie sie eine Blattwespe anritzen würde. Hier wurde das Minimum der Aufenthaltszeit im Testfeld von ca. 140 Sekunden gemessen. Der Wert in den Kontrollfeldern betrug ca. 115 Sekunden und war hier maximal. Im letzten Versuch wurde der Testzweig wie in Versuch C angeritzt und zudem wurde Eileitersekret der Kiefernbuschhornwespe in die Schlitze gegeben. Hier hielten sich die Erzwespen fast 200 Sekunden im Testbereich und 100 Sekunden im Kontrollbereich auf. Da die Erzwespe bei ihrer Eiablage auf die der Blattwespe angewiesen ist, muss sie auf Signale der Blattwespe reagieren können. Da sie die längste Aufenthaltsdauer bei Versuch 1 zeigt, bei dem ein natürlicher Vorgang der Blattwespenvermehrung imitiert wurde, ist anzunehmen, dass ein Zusammenspiel aller Duftstoffkomponenten ein optimales Signal für die Erzwespe bietet. Versuch B beweist, dass nicht allein die Anwesenheit der Eier auf dem Zweig für eine Anlockung der Erzwespen nötig ist. Es 80

82 Aus eigener Kraft gewachsen und mit unserer 80-jährigen Tradition sind wir mit zurzeit 35 Mitarbeitern in der juristischen Beratung und Prozessführung tätig. Individualität und Kompetenz bei der Betreuung unserer Mandanten sind uns Anspruch und Verpflichtung Niederwall 43 Telefon Telefax Rechtsanwälte und Notare Robert Wagenknecht Dr. Jan C. Nordmeyer Dr. Frank-André Mönkemöller Fachanwalt für Informationstechnologierecht Rechtsanwälte Dr. Christoph Meyer-Rahe Fachanwalt für Arbeitsrecht Fachanwalt für Medizinrecht Jan Wittenborn Fachanwalt für Verwaltungsrecht Fachanwalt für Miet- und WEG-Recht Hermann Kloock Stefan Meißner Fachanwalt für Verkehrsrecht Ricarda Osthus Heike Klockemann Fachanwältin für Arbeitsrecht Fachanwältin für Medizinrecht Carolin Sellmann Fachanwältin für Familienrecht Kristina Könemund Fachanwältin für Familienrecht Sarah Sundermann, LL.M. DIE SONNE IM GRIFF...UND EINIGES MEHR! SPECHT Sonnenschutztechnik GmbH Waldbadstr Steinhagen Tel: 05204/ Fax: 05204/

83 Jahrestreffen 2016 Fotos: Fotoatelier Berries 82

84 Jahrestreffen 2016 Egal woher, egal wie alt Ihr Audi oder VW ist: Wir sind Ihr fairer Servicepartner! Besuchen Sie uns auch im Internet: Berning KG Herforder Str Tel.: 05 21/ Fotos: Fotoatelier Berries 83

85 Jahrestreffen 2016 Fotos: Fotoatelier Berries 84

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88 Die folgende Chronik spiegelt wie in jedem Schuljahr einen Ausschnitt schulischer Ereignisse wieder, die über den täglichen Unterricht hinaus zum Schulleben gehören. Aktivitäten einzelner Klassen, z.b. Schullandheimaufenthalte, Wandertage oder Exkursionen haben alle ihre wichtige Bedeutung, können aber der gebotenen Kürze wegen nicht berücksichtigt werden. Unsere Beteiligung an Sportwettkämpfen wird an anderer Stelle in diesem Heft gewürdigt Nach den Sommerferien startet das neue Schuljahr für alle Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, die Sekretärinnen und Hausmeister und die Mitarbeiter in der Übermittagsbetreuung. Die Lehrerinnen und Lehrer beziehen ihr frisch renoviertes Lehrerzimmer, das in den kommenden Wochen noch mit neuen Möbeln komplettiert wird Für 124 Sextanerinnen und Sextaner beginnt die Schulzeit am Rats! Nach einem Gottesdienst in der Altstädter Nicolai- Kirche, der von Herrn Dr. Biermann vorbereitet worden ist, treffen sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren Eltern zu einer kleinen Feier in der Aula. Herr Nolting begrüßt die neuen Schülerinnen und Schüler und ihre Familien. Anschließend begleiten die Klassenleitungen Frau Bittern, Herr Panhorst, Herr Gebauer und Frau Schulte ihre Klassen in die Klassenräume, um die ersten Stunden gemeinsam zu verbringen. Die musikalische Umrahmung der Begrüßungsfeier liegt in den Händen von Herrn Gerwin und der BigBand. Einen Einblick in den Schulalltag von Max und Moritz gibt Lehrer Lämpel aus der Theater-AG von Frau Jung-Lösing. Für die Eltern der neuen Sextanerinnen und Sextaner haben Mitglieder des Fördervereins im Forum ein Kaffeetrinken vorbereitet, knüpfen die ersten Kontakte und bieten den neuen Eltern die Möglichkeit, einen Rats-Ordner oder ein Sport-Shirt zu besorgen Frau Dr. Hammermann hält für die Schülerinnen und Schüler der Oberprima einen Vortrag zum Thema Gibt es eine Hoffnung für einen Frieden zwischen Israel und Palästina 15 Jahre an den Check-Points der israelischen Armee. Sie schildert ihre Eindrücke über den Alltag im Grenzgebiet. Als Mitglied der Menschenrechts-gruppe Machsom Watch steht sie Palästinensern beim Grenzübertritt bei Die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer des Ratsgymnasiums werden für die Jahrestreffen 2016 Chronik des Schuljahres 2016/2017 StD Christa Wegener-Mürbe Beteiligung am Stadtraden 2016 (zweiter Platz der weiterführenden Schulen) ausgezeichnet. Die Preisübergabe durch Frau Ritschel (in ihrer Funktion als Beigeordnete für Umweltschutz und Klimaschutz) findet im Rahmen eines spätsommerlichen Treffens am Obersee statt. Frau Echterhoff nimmt für unsere Schule den Preis entgegen Die Unfallkasse NRW zeichnet das Ratsgymnasium bei einer Ehrungsveranstaltung in Wuppertal als Gute gesunde Schule 2016 aus. An der Preisverleihung nehmen Vincent Adler für die Schüler, Frau Mensendiek für die Eltern sowie Herr Nolting und Frau Wegener-Mürbe teil Unsere Aktivitäten im Gebiet des Erwerbs von Grundkenntnissen der Reanimierung werden durch die Auszeichnung Exzellenzschule für Wiederbelebung belohnt. Am Aktionstag zur Wiederbelebung in der Stadthalle wird die Urkunde an Herrn Nolting überreicht Die Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums feiert ihr Jahrestreffen in unserer Schule. Am Freitagabend treffen in der geschmückten kleinen Halle viele Ehemalige in geselliger Runde mit ehemaligen und aktiven Kolleginnen und Kollegen sowie ehemaligen Klassenkameraden zusammen. Die Teilnahmemöglichkeit am Unterricht des Samstagmorgens wird zahlreich wahrgenommen; in der anschließenden Feierstunde in der Aula, die von unserer BigBand unter der Leitung von Frau Dette und Herrn Pülsch an der Orgel musikalisch umrahmt wird, kommen die Jahrgänge der Jubilare zu Wort. Der älteste Teilnehmer hat vor 75 sein Abitur am Ratsgymnasium abgelegt! Nach einem Imbiss im Forum klingt der Tag mit einer Schulführung unter der Leitung von Herrn Nolting aus Das Ratsgymnasium darf sich weiterhin MINTfreundliche Schule nennen. Nach drei Jahren gelingt eine erfolgreiche Rezertifizierung. An der TU Dortmund werden 44 Schulen für ihre Schwerpunktsetzung in den Mint -Fächern ausgezeichnet. Herr Nolting, Frau Dr. Biermann, Herr Jansen sowie David Renz aus der OIIIa nehmen die Auszeichnung entgegen Zum Pädagogischen Elternabend Familienleben mit Teenagern kommen etwa 80 interessierte Eltern von Mittelstufenschülerinnen und -chülern ins Forum. Herr Frintrop, Seminarleiter von familylab Deutschland, referiert Fotos: anschaulich Fotoatelier zu Berries diesem 87

89 Thema und spricht vielen Eltern aus der Seele. Die Jahrestreffen Koordination liegt in den Händen von Frau 2016 Tenge Schülerinnen und Schüler der Obertertien fahren zum Austausch mit Abingdon School und The School of St Helen and St Katherine nach Abingdon/Oxford. Die Gruppe wird von Frau Dr. Schütze und Frau Hauer begleitet Ein Native Speaker Projekt findet für jene Schülerinnen und Schüler der Obertertien statt, die nicht am Abingdon-Austausch teilnehmen. Von englischsprachigen Muttersprachlern angeleitet finden unterschiedliche Projekte statt. Am präsentieren die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse in der Aula. Die Organisation liegt in den Händen von Frau May Die SV organisiert einen Sponsorenlauf für unsere Partnerschule in Benin. Insbesondere die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I erlaufen Geld für neue Schulbänke. Für die Zuschauer ist ein reichhaltiges Angebot an Essen und Getränken vom Benin-Förderverein vorbereitet worden; weiterhin informiert der Verein über seine Aktivitäten In der jährlichen Feierstunde der Beigelschen Stiftung für das Ratsgymnasium werden Schülerinnen und Schüler mit Buchpreisen für ihre besondere Leistung ausgezeichnet. Das Überreichen der Preise nehmen Herr Nolting und Herr Stratenwerth vom Vorstand der Beigelschen Stiftung vor. Weiterhin werden den Schülerinnen und Schülern Urkunden für die erfolgreiche Teilnahme an Wettbewerben und Sportwettkämpfen sowie Sprachzertifkate überreicht. Die Feierstunde wird musikalisch von Alessandro Sciurba am Klavier begleitet Am ersten Tag der offenen Tür nutzen viele Eltern gemeinsam mit ihren Kindern die Möglichkeit, das Ratsgymnasium kennenzulernen. Während die Viertklässlerinnen und Viertklässler zunächst am regulären Unterricht der Sexten teilnehmen und anschließend eine erste Lateinstunde erleben, können die interessierten Eltern sich mit Vertretern der Elternschaft sowie Lehrerinnen und Lehrern austauschen und gewünschte Informationen zum Programm unserer Schule erhalten; Ausstellungen laden zum Gespräch ein, ebenso die anschließenden Mitmach-Aktionen des AG-Bereichs Nach erfolgreicher Teilnahme mit einem ersten oder zweiten Platz an der hauseigenen Mathematik-Olympiade MaRa nehmen 21 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I an der Regionalrunde Fotos: der Mathematikolympiade Fotoatelier Berries teil. Aufgrund der guten 88 Ergebnisse werden Armas Scharpegge (Vld), Leni Johanna Schlüter (Vlc), Mailin Gronostay (Vb), Jannick Wehmeier (IVa), Cederic Riedel (UIIIc) und Philipp Schwake (UIIIc) zur Siegerehrung eingeladen. Sven Manthe (EP) hat direkt an der Regionalrunde teilgenommen und wurde zur Siegerehrung eingeladen In einer Feierstunde in der Aula erhält das Ratsgymnasium die Ernennungsurkunde zur Mitarbeitenden UNESCO-Schule verliehen. In seiner Ansprache bringt Herr Hußmann, Landeskoordinator der UNESCO-Projektschulen, seine Freude über unsere Bewerbung zum Ausdruck, macht uns aber gleichzeitig auf unsere Pflichten aufmerksam. Vor Gästen aus der gesamten Schulgemeinschaft zeigt Herr Nolting unseren Weg zur UNESCO- Schule auf und stellt einzelne Projekte vor. Musikalisch wird die Feier vom Chor der Vld unter Leitung von Frau Dette und der BigBand unter der Leitung von Herrn Hummel umrahmt. Vor dem Sektempfang in der Aula wird eine Video- Botschaft von Herrn Noël Dassou, dem Schulleiter unserer Partnerschule Bethleém École in Tokan/ Benin, gezeigt Am Samstag vor dem 1.Advent findet der traditionelle Weihnachtsbasar statt! Ob Adventskränze oder Dekorationen, Kaffee, Smoothies oder Waffeln, Fotoshooting, Karaoke oder einstudierte Tänze: alle Klassen der Sekundarstufe I haben mit Klassenleitungen und Eltern diesen Tag vorbereitet. Die vorweihnachtliche Stimmung ist im ganzen Haus wahrzunehmen! Ein Schwerpunkt ist der Päckchenraum für Benin, in dem viele festlich verpackte Päckchen auf ihre Reise zu unserer Partnerschule nach Benin warten. Auch der Erlös des Weihnachtsbasars, der von der SV organisiert wird, ist für die Partnerschule in Benin bestimmt Anlässlich des internationalen Aktionstages Cities for Life Städte gegen die Todesstrafe der Stadt gestaltet der Philosophiekurs der Q1 unter der Leitung von Frau Jung-Lösing die Feierstunde im Rathaus mit. In einer szenischen Lesung unter der Frage Was darf der Mensch? setzen die Schülerinnen und Schüler sich mit philosophischen Positionen zur Todesstrafe auseinander Bis auf den letzten Platz ist die Altstädter Nicolai- Kirche bei unserer Weihnachtsmusik besetzt. Mit Musik und Wortbeiträgen wird die gesamte Schulgemeinde auf das bevorstehende Weihnachtsfest eingestimmt: Das Orchester (Frau Wagner-Storz), die BigBand (Herr Gerwin, Herr Hummel), die Flötengruppe (Herr Hummel), der Unterstufenchor

90 (Frau Dette) und der gemischte Chor (Herr Gerwin) haben ein exzellentes musikalisches Programm vorbereitet und die Schülerinnen und Schüler der Untertertien (Frau Tenge, Herr Kass, Herr Reichelt) sowie Herr Nolting und Herr Dr. Biermann regen durch ihre Wortbeiträge zum Nachdenken an Am ersten Samstag nach den Weihnachtsferien nutzen viele Eltern von Viertklässlern die Möglichkeit, gemeinsam mit ihren Kindern am zweiten Tag der offenen Tür das Ratsgymnasium kennenzulernen. Unterricht in einer 5. Klasse, eine erste Lateinstunde, Gespräche mit anderen Eltern oder Lehrerinnen und Lehrern, Informationen zu Projekten und zum Schulprogramm werden wahrgenommen Die Jahrgangsstufe Q2 lädt zum Künstlerischen Abend in die Aula ein. Organisiert von den Schülerinnen und Schülern wird ein abwechslungsreiches Programm geboten. In der Pause besteht die Möglichkeit, am Buffet Essen und Getränke zu genießen und ins Gespräch zu kommen. Mit dieser Veranstaltung wirbt die Stufe Spenden für die Aktivitäten rund um das Abitur ein Die Schülerinnen Mai-Britt Lübke und Johanna Obenhaus aus der IVa nehmen erfolgreich am Wettbewerb Alte Sprachen der Bezirksregierung Arnsberg teil. Für die Bearbeitung der Aufgabenstellung Aus der Welt der Griechen/ Thema: Tote und Theater - Maske werden sie im Rahmen des Römertages im Neuen Gymnasium Bochum ausgezeichnet. Frau Krüger betreut und begleitet die Schülerinnen Das Ratsgymnasium erhält beim 35. Bundeswettbewerb Informatik in der ersten Schulrunde einen Schulpreis in Silber für seine erfolgreiche Teilnahme. Mit dem damit verbundenen Preisgeld kann Material für den anschaulichen Informatikunterricht angeschafft werden Für die Jahrgangsstufe 6 findet der Projekttag Surfen mit Sinn statt. Unter der Beteiligung des Vereins Eigensinn, der Verbraucherberatung und unserer Medienscouts sowie Frau Tenge, Herrn Bormann und Herrn Topp erfahren die Schülerinnen und Schüler Wichtiges zu den Themen Sicherheit im Netz und Computersucht. Am Abend findet für interessierte Eltern der Jahrgangsstufe 6 ein Elternabend zum Thema Sicherheit im Netz statt. Die Medienpädagogin, Frau Venne, vom Verein Eigensinn gibt wichtige Informationen zum Thema, dem Umgang mit den Sozialen Netzwerken und dem Problem des Cybermobbings Die Jahrgangsstufe Q2 unternimmt die Geschichtsstudienfahrt nach Berlin. Unter der Leitung von Jahrestreffen Frau Winke, Frau Schürmann, Herrn 2016 Dr. Altenberend, Herrn Graeser, Herrn Gerwin und Herrn Königsberger setzen die Schülerinnen und Schüler sich mit der älteren und neuen Geschichte der jetzigen Bundeshauptstadt auseinander Frau Krüger und Herr Dr. Irmer begleiten unsere Schülergruppe der Jahrgangsstufe 10 während des Austauschbesuchs bei unserer Partnerschule in Gap (Frankreich). Nachdem der Austausch im letzten Schuljahr nicht stattfinden konnte, ist die Vorfreude in diesem Jahr besonders groß. Neben Veranstaltungen in der Schule ist der Ausflug in die Hohen Alpen ein besonderes Ereignis Am Planspiel Börse 2016 nehmen Schülerteams aus der Q1 und Q2 erfolgreich teil. Mit einem 2.Platz wird die Gruppe aus der Q2 mit Anna Blesse, Moritz Böcker und Philip Harder ausgezeichnet. Die Gruppe aus der Q1 mit Robin Bauer, Felice Cordes, Sophia Schütte und Yannik Schüler erringt einen 8. Platz. Insgesamt wird die Schule aufgrund der Beteiligung aller Teams mit dem 2. Platz ausgezeichnet Der diesjährige Austausch mit unseren englischen Partnerschulen Abingdon School und The School of St Helen and St Katherine steht im besonderen Zeichen der 50jährigen Schulpartnerschaft. Neben den 30 Schülerinnen und Schülern des diesjährigen Austausches, die begleitet von Frau Poole, Herrn Thomsen und Herrn Revill das obligatorische Programm (Eisbahnbesuch, Stadtrallye, Exkursionen nach Münster und Bremen, Anglo-German-Project im Forum und Besuch der Oetkerwelt) erleben, kommt The First Orchestra of Abingdon School unter der Leitung von Herrn Stinton mit 45 Mitgliedern anlässlich des Jubiläums nach. Am Festakt, der am in der Aula des Ratsgymnasiums stattfindet, sprechen als Ehrengäste die Schulleiterin Frau Dougall (The School of St Helen and St Katherine) und der Schulleiter Herr Windsor (Abingdon School) sowie Frau LRSD Pannek (Bezirksregierung Detmold) und Herr Bezirksbürgermeister Franz (Stadt ). Als weitere Gäste kommen für die Initiatoren des ersten Austauschs die Familien Cobban, Hissbach und Potthoff sowie weitere Teilnehmer des Austausches zu Wort. Musiklisch wird das Programm begleitet von dem Orchester der Abingdon School unter der Leitung von Herrn Stinton sowie dem Orchester des Ratsgymnasiums unter der Leitung von Frau Wagner-Storz und dem von Frau Dette geleiteten Unterstufenchor. Die Veranstaltung klingt mit einem Beisammensein im Forum aus, Fotos: wo Eltern Fotoatelier des diesjährigen Berries 89

91 Austauschs uns mit Köstlichkeiten verwöhnen und Jahrestreffen Schülerinnen und Schüler uns bewirten Die Organisation der Jubiläumsveranstaltung liegt in den Händen von Frau Dr. Schütze, die - unterstützt von den Kolleginnen und Kollegen der Fachschaft Englisch - über ein daran Jahr geplant hat Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Fördervereins findet der Vortrag Gedächtnis und Hirnplastizität von Herrn Prof. (em.) Dr. H.J. Markowitsch statt. In der voll besetzten Aula erfahren Schülerinnen und Schüler der Biologiekurse der Sekundarstufe II, interessierte Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer aus erster Hand Interessantes über seine Gedächtnismodelle. Für das Fach Biologie hat dieses Thema eine besondere Bedeutung, da es für die Abiturprüfungen zu den Pflichtthemen gehört. Sinnbildlich zeigt die Ermöglichung des Vortrages durch den Förderverein dessen Engagement für die Schule. Die Vorbereitung des Vortrages liegt in den Händen der Fachschaft Biologie unter der Federführung von Frau Dr. Biermann Die Abiturientinnen und Abiturienten des Jahrgangs 2017 laden zur Kunstausstellung ein. Gemeinsam mit ihren Kunstlehrerinnen Frau Kansteiner und Frau Uffenkamp haben sie die Präsentation ihrer Arbeiten vorbereitet und nehmen die Zuschauer mit auf eine Zeitreise des Unterrichts der letzten zwei Jahre Unsere Austauschpartner aus Gap besuchen uns: 16 Schülerinnen und Schüler unter der Leitung von Frau Eyrand und Frau Grancher sind zum Gegenbesuch in. Hospitationen im Unterricht, ein Deutsch-Französisches Projekt zur Gestaltung von Werbespots, ein HipHop-Workshop, Besuche der Kunsthalle und der von Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel stehen ebenso auf dem Programm wie ein Tagesausflug nach Hamburg. Die Organisation liegt in den Händen von Frau Krüger Für die Jahrgangsstufe 10 (EP) findet das Projekt mit der Verkehrswacht statt: Gurtschlitten, Überschlagsimulator und Fahrsimulator geben im Experiment die tatsächliche Wirkung wieder und sensibilisieren damit die jungen Verkehrsteilnehmer für den Alltag. Gleichzeitig wird in einzelnen Projekten der Fächer Physik, Biologie, Geografie, Kunst und Philosophie/Religion das Thema der Teilnahme am Straßenverkehr von verschiedenen Seiten beleuchtet Vincent Balz und David Bauer werden von der Schülervollversammlung zu den neuen Schülersprechern Fotoatelier gewählt. Berries Fotos: und Die Frühlingskonzerte der Fachschaft Musik lassen das Publikum in die vielfältige Welt der Musik eintauchen und begeistern das Auditorium: Unterstufenchor, gemischter Chor, Orchester, Bläsergruppe, Flötenensemble und die Bigband treten einzeln und in Kombinationen miteinander auf. Die Organisation und Durchführung der Abende liegt in den Händen von Frau Dette, Frau Wagner-Storz, Herrn Gerwin und Herrn Hummel Mit einem unterhaltsamen Programm für die Schülerinnen und Schüler verabschiedet sich die Jahrgangsstufe Q2 am letzten Schultag vor den Osterferien An den DELF-Sprachprüfungen in Französisch nehmen insgesamt 10 Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Kategorien mit Erfolg teil. Die Gruppe ist von Frau Guéguen auf die Prüfungen vorbereitet worden Beim Landeswettbewerb Tanzende Schulen 2017 gewinnen unsere Mädchen der Wettkampfklasse II den ersten Preis. Die Schülerinnen werden von Herrn Rotter, unterstützt von unserer Schülermutter Frau von Schroeders, trainiert Während der Besuchstage der Qualitätsanalyse ist das Prüferteam der Bezirksregierung Detmold (Frau LRSD Beckmann, Herr LRSD Sperlich, Frau RSR Buch) in unserem Haus, beobachtet Unterricht und führt Interviews mit Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrerinnen und Lehrern und der Schulleitung. Im Vorfeld sind von Seiten der Schüler und Eltern und des Kollegiums die Merkmale bestimmt worden, die zusätzlich zu festgelegten Kriterien überprüft werden sollen Begleitet von Frau Hauer und unserem Fremdsprachenassistenten Herrn Foster fahren 23 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q1 nach Rostock, um an dem Projekt Model United Nations teilzunehmen, auf das sie sich im Laufe des Schuljahres vorbereitet haben An dem Netzwerktreffen Begabungsförderung der Bezirksregierung in Detmold nehmen unsere Schülerinnen und Schüler Tristan Dröge (lvd), Lars Landwehrmann (Vb), Emily Sophie Meierarend (UIIIc), Jana Pankoke(lVb), Philipp Schwacke(UIIIc) und Eva Sudbrack (lvb) teil. Die Themen der Workshops reichen vom Literatur- Workshop Harry Potter und das verschwundene Kind bis zum Workshop Von der Cäsar-Chiffre zum RSA-Algorithmus.

92 Für ihre erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb Diercke Wissen werden Tobias Böhm (OIIIb), Lars Landwehrmann (Vb) und Konstantin Wannow (EP) mit ersten Preisen ausgezeichnet Herr Noël Dassou, der Schulleiter unserer Partnerschule, der Bethleém-École in Tokan/Benin, ist bei uns zu Gast. Im Rahmen einer Feierstunde in der Aula werden von ihm, Herrn Nolting und Frau Rottmann die langjährige Freundschaft und das Engagement füreinander hervorgehoben. Musikalisch wird die Feierstunde vom Bläserkreis unter der Leitung von Herrn Hummel und dem Unterstufenchor, der unter der Leitung von Frau Dette afrikanische Lieder vorträgt, umrahmt. In der folgenden großen Pause spricht Herr Dassou auf dem Schulhof zu den Schülerinnen und Schülern und beantwortet ihre Fragen zur Bethleém- École Die Jahrgangsstufe 10 (EP) fährt zu den religiösen Studientagen nach Buchenwald und Weimar. Unter der Leitung von Herrn Reichelt und der weiteren Begleitung von Frau Lamprecht, Frau Kühn, Frau Rottmann, Herrn Bush und Herrn Magofsky steht für die Schülerinnen und Schüler an den geschichtsträchtigen Orten die Frage Was ist der Mensch? im Fokus. Angesichts des Lutherjahrs wird ein Besuch der Wart-burg in das Programm aufgenommen Beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen/Alte Sprachen wird Gustav Jacobsen (OIIIa) in Münster als Preisträger im Solo-Wettbewerb Latein ausgezeichnet. Kilian Flintrop (EP) wird für seine Arbeit im Fach Griechisch im Solo-Wettbewerb geehrt An der Schülerakademie für Mathematik in OWL (SAM-OWL 2017 für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 6) im Jugendhof Vlotho nimmt Mailin Gronostay (Vb) teil An den Cambridge Certificate -Prüfungen nehmen in diesem Schuljahr insgesamt 28 Schülerinnen und Schüler teil und legen nach der schriftlichen am jetzt ihre mündliche Prüfung ab. Die Vorbereitung auf die Prüfungen, die zweimal im Schuljahr stattfinden, liegt in den Händen von Herrn Dr. Bleike Für die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I finden die Bundesjugendspiele in der Leichtathletik im Stadion an der Rußheide statt. Bei bestem Sommerwetter zeigen die Schülerinnen und Schüler ihre Leistungen im Laufen, Springen und Werfen! Den Abschluss des Vormittages bilden als besondere Höhepunkte die Staffeln der Klassen Jahrestreffen und ein Fußballspiel der Oberstufenschüler 2016 gegen eine Lehrermannschaft. Die Organisation der Veranstaltung liegt in den Händen der Fachschaft Sport Frau Dr. Steg und Herr Bormann begleiten unsere Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 zum Ausbildungsseminar für Streitschlichter. In der Vorbereitung lernen die zukünftigen Streitschlichter, wie sie bei Konflikten Lösungsstrategien mit den betroffenen Schülerinnen und Schülern entwickeln können Am Kennenlernnachmittag, der von Frau Meier mit Unterstützung vieler Kolleginnen und Kollegen vorbereitet und durchgeführt wird, verbringen die zukünftigen Sextanerinnen und Sextaner einen bunten Spiele-Nachmittag, an dem sie das neue Schulgebäude, ihre neuen Klassenkameraden und ihre Tutoren kennenlernen. Engagierte Eltern des Fördervereins bieten den begleitenden Müttern und Vätern Kaffee und erste Kontaktmöglichkeiten an. Juni 2017 Beim Jugendwettbewerb Informatik 2017 erhalten Sven Manthe (EP), Lara Blinow (UIIId) und Armas Scharpegge (Vld) einen ersten Preis, Tim Kruse (EP) einen zweiten Preis und Mailin Gronostay (Vb) eine Auszeichnung für ihre Leistungen. Laureen Böhm ( Q1) nimmt erfolgreich an den ersten beiden Runden von Jugend präsentiert teil und qualifiziert sich mit dem Thema Warum Seife Schmutz wegwischt für die 3. Runde in Berlin. Laureen wird von Frau Wiedenbeck unterstützt An der Schülerakademie für Mathematik in OWL (SAM-OWL lokal Klasse /17) nehmen Antoni Weißinger (Vb), Sina Kähler (Va) und Tammo Münck (Va) teil Das Ratsgymnasium verabschiedet sich vom Abiturjahrgang Der Auftakt der Veranstaltung ist der Gottesdienst in der St. Jodokus-Kirche, der von unserem Schulpfarrer Herrn Dr. Biermann, Herrn Pfarrer Hofnagel und Abiturientinnen und Abiturienten vorbereitet wird. Musikalisch wird der Gottesdienst vom Orchester unter der Leitung von Frau Wagner-Storz und dem gemischten Chor unter der Leitung von Herrn Gerwin untermalt. In der Aula des Gymnasiums am Waldhof findet für die 102 Abiturientinnen und Abiturienten und ihre Familien die Entlassungsfeier statt, die durch Reden von Herrn Nolting, Herrn Jansen sowie Sophia Wittenborn und David Schüler aus dem Abitur-jahrgang, musikalische Darbietungen des Jahrgangs und die Präsentation einer Rhythmischen Sportgymnastik von Anne Fotos: Angermann Fotoatelier und Berries Yase- 91

93 min Alkis sehr kurzweilig ist. Ein Sektempfang auf Jahrestreffen dem Schulhof schließt sich an und der 2016 Abiball in der Schüco-Arena setzt am Sonntag einen besonderen Schlusspunkt Die Studienfahrten der Jahrgangsstufe Q1 führen mit Frau Dr. Steg und Herrn Graeser nach Griechenland, nach Italien mit Herrn Burrichter und Herrn Kass, und unter dem Schwerpunkt der naturwissenschaftlichen Fächer mit Frau Reinhold und Herrn Bormann nach Sorrent (Italien) Für die Jahrgangsstufe 10 (EP) findet das Schülerbetriebspraktikum statt. Während dieser Zeit gewinnen die Schülerinnen und Schüler Einblicke in die Berufswelt und können am gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft ihre Erfahrungen reflektieren. Die Organisation liegt in den Händen von Herrn Bruderhofer Die Jahrgangsstufe 9 wird zunächst an einem Vormittag mit den Aufgaben und Anforderungen des Sozialpraktikums vertraut gemacht, bevor sie für eine Woche die Schule mit einem Arbeitsplatz in sozialen Einrichtungen vertauscht. Am erfolgt eine Auswertungsrunde, in der von eigenen Erfahrungen berichtet wird. Das Sozialpraktikum wird von Herr Pauly organisiert und Für die 5.Klassen findet an zwei Tagen das Projekt Achtung Auto unter der Leitung des ADAC statt. Die Schülerinnen werden auf die Gefahren des Straßenverkehrs aufmerksam gemacht und lernen z.b. Bremswege von Autos richtig einzuschätzen Unter der Leitung von Herrn Gebauer und Herrn Topp werden erstmalig 17 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 zu Sporthelfern ausgebildet. Sie erhalten in ihrer Ausbildung Grundfertigkeiten, um beispielsweise den Pausensport oder AGs zu betreuen und die SV bei Turnieren zu unterstützen Am vorletzten Schultag des Schuljahres engagieren sich unsere Schülerinnen und Schüler bei der Aktion Tagwerk und erarbeiten durch kleine Jobs einen Beitrag für die Unterstützung unserer Partnerschule in Benin und der Aktion Tagwerk zu gleichen Teilen. Schülerinnen und Schüler ohne Job helfen am Vormittag bei Aufräumarbeiten in der Schule. Bevor das traditionelle Sommerfest am Nachmittag ein letztes geselliges Beisammensein vor den Ferien bei Essen und Trinken, Spielen, Talentshow, Bubble Football und Gesprächen zwischen Eltern, Schülern und Lehrern beginnt, tragen die Sexten in der Aula unter der Leitung von Frau Dette und Frau Müller Ergebnisse aus dem Musikunterricht vor Beim Stadtradeln, das in der Zeit vom in stattgefunden hat, belegt das Ratsgymnasium mit km den ersten Platz in. Besonders viele Kilometer haben die Klassen IVa, IVc und Vd beigetragen Am Ende der dritten Stunde stürmen die Schülerinnen und Schüler mit ihren Zeugnissen aus dem Gebäude und starten in die Sommerferien. Für das Kollegium endet der letzte Schultag des Schuljahres mittags nach einer Lehrerkonferenz Zu Beginn der Ferien erhalten wir die traurige Nachricht, dass Frau Dey im Alter von 49 Jahren verstorben ist. Über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren hat sie als unsere Hauswirtschafterin im Schullandheim auf Langeoog unsere Gruppen betreut und als die Seele des Hauses das Wohlergehen aller im Blick gehabt. Fotos: Fotoatelier Berries 92

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95 Jahrestreffen 2016 Danke! Ein herzlicher Dank geht an das Team der Schülerinnen und Schüler der SV, die mit Spaß und Freude bei der Organisation geholfen haben und für einen reibungslosen Ablauf sorgten. Fotos: Fotoatelier Berries 94 Ein herzlicher Dank geht auch an Jenny und Janika die gerne am Infostand geholfen haben.

96 Starke Verbindungen nah Mitarbeiter distribuieren entwickeln Verantwortung Mengenverfügbarkeit Starke Verbindungen Flexodruckfarben Familienunternehmen Polyurethan SAP R3 flexibel hoher Nutzen erfolgreich Aromen weltweit zertifiziert 90 Jahre Pigmente nachhaltig 9 Länder Chemikalien 100% Qualitätsanspruch Produkte Kunden Vertrauen Herkunft Sicherheit Lebensmittelzusatzstoffe dezentrale Lagerkapazitäten langfristig 45 Standorte Partnerschaft Dienstleistungen verwurzelt inhabergeführt produzieren individuelle Lösungen verlässlich Leime AdBlue Liefersicherheit Verstehen STOCKMEIER Holding GmbH Am Stadtholz T / F /

97 Jahrestreffen 2016 Fotos: Fotoatelier Berries 96

98 reichen die Anwesenheit der adulten Tiere bzw. der Duftstoffe, welche bei Paarung und Eiablage abgegeben werden, auch wenn die Aufenthaltsdauer im Testbereich hier verkürzt war, da die tatsächlichen Eier fehlten. Versuch C zeigt, dass das Aussenden des Kieferngeruchs für die Erzwespe eine eher geringe Aufenthaltsdauer bedeutet. In Kombination mit Eileitersekret der Blattwespe jedoch sind deutlich höhere Ergebnisse erzielt worden, da dieser Geruch spezifisch während der Eiablage der Blattwespen ist und demnach ein eindeutiges Signal bietet. Es ist also davon auszugehen, dass die Erzwespe durch das Zusammenspiel verschiedener Duftstoffe angelockt wird, die bei der Fraßschädigung und Vermehrung und Eiablage der Blattwespe ausgesendet werden. Kieferngeruch an sich ist zu schwach und deutet nicht artspezifisch auf die Anwesenheit der Blattwespeneier hin, da die Erzwespen schon diese zur eigenen Vermehrung nutzen müssen und nicht erst geschlüpfte Larven. Deshalb reagieren sie optimal auf die bei der Eiablage und Paarung freigesetzten Duftstoffe, um die Eier schnell ausfindig machen zu können. 3. Erklären sie anhand der in Mat. D dargestellten Signalkaskade die Mechanismen der Abwehrreaktion von Pflanzen auf den Befall mit herbivoren Insekten unter besonderer Berücksichtigung des Jasmonats. Erläutern Sie die Bedeutung von Transkriptionsfaktoren bei der Genregulation von Eukaryoten mithilfe dieser Signalkaskade. Entwickeln Sie ein Experiment, um den Einfluss von Terpenoiden auf das Auftreten der Erzwespe zu überprüfen. In Material D ist die Signalkaskade der Abwehrreaktion bei Fraßschädigung durch Insekten zu erkennen. Sie beginnt bei der Fraßschädigung an den Blättern durch herbivore Insekten. Dadurch wird das Signalmolekül Elicitor freigesetzt, welches an den sich in der Membran befindlichen Rezeptoren andockt und diese aktiviert. Dadurch wird Jasmonat in der Zelle freigesetzt, welches die Verdauungsenzyme herbivorer Insekten hemmt und die Pflanze damit unverdaulich für die Insekten macht. Dies wird auch über das Cytoplasma und Plasmodesmen in Zellen benachbarter Teile freigesetzt. Dadurch werden auch diese geschützt. Zusätzlich setzt sich Jasmonat an Proteine, welche Transkriptionsfaktoren aktivieren und danach das Inhibitorprotein JAZ bilden. Die aktivierten Transkriptionsfaktoren bewegen sich nun durch die Kernporen in den Zellkern hinein und lagern sich an der regulatorischen Sequenz der DNA an, was zu einer verstärken Genexpression und somit Transskription führt. Dabei werden verstärkt Protein A, welches ein Proteasehemmer sein kann und Protein B, welches zur Bildung von Terpenoiden führt, hergestellt. Somit sorgt die Zelle aktiv für die Hemmung der Verdauungsenzyme herbivorer Insekten und lockt vermutlich durch Terpenoide carnivore Insekten zum Eigenschutz an. Jasmonat ist deshalb so wichtig, da es andere nicht beschädigte Zellen aktiviert und die Signalkette für die vermehrte Proteinbiosynthese in Gang bringt. 97

99 Die Transkriptionsfaktoren bei der Genregulation von Eukaryoten sind besonders wichtig, da sie aktiv auf die Syntheserate der Proteine einwirken können. So erleichtern sie beispielsweise die Anlagerung der RNA-Polymerase am Promotor. Zudem können sie mit Enhancern und Silencern binden, durch Schleifenbildung, welche die Transkription entweder verstärken oder eindämmen. In diesem Fall könnten die Transkriptionsfaktoren zur Anlagerung von Enhancern führen, welche die Genexpression verstärken. Die Transkription kann zwar auch durch andere Faktoren wie die Histonacetylierung und Mutationen in der TATA-Box reguliert werden, jedoch zeigt sich hier die eindeutige Aktivierung der Proteine in Form von Transkription, bei der die mrna synthetisiert und nach dem Verlassen des Zellkerns in Proteine translatiert wird. Um den Einfluss von Terpenoiden auf das Auftreten von Erzwespen zu überprüfen, könnte man ähnlich vorgehen wie in Material C. Man könnte die speziellen Pheromone extrahieren oder synthetisch herstellen. Dann müssten sie auf einen Ast gegeben werden, welcher in einem Testfeld deponiert wird. Daneben bereitet man ein Kontrollfeld, in welchem die Luft nicht mit den Duftstoffen versetzt ist. Nun prüft man die Aufenthaltszeit der Erzwespe in beiden Feldern. Sollten Terpenoide Einfluss auf ihr Auftreten haben, so werden sie sich vermehrt im Testfeld aufhalten. Daraus wäre zu folgern, dass sie den Fraßschäden aufgrund der von den Blättern freigesetzten Lockstoffe folgen können, um die Blattwespe aufzuspüren. 4. Nehmen Sie unter Berücksichtigung der absehbaren ökologischen Folgen für das Ökosystem Stellung zu dem in Mat. E dargestellten Vorgehen bei der Schädlingsbekämpfung. Entwickeln Sie auf der Grundlage aller Materialien drei Alternativen zum Einsatz von Insektiziden zur Bekämpfung der Kiefernbuschhornblattwespe im Ökosystem Wald. Die in Material E dargestellte Bekämpfung der Blattwespe durch Pestizide könnte weitreichende Folgen für das Ökosystem haben. Die breitenwirksamen Insektizide könnten somit auch andere Insekten oder Destruenten schädigen, welche das Ökosystem im Gleichgewicht halten. Das Ausbringen durch die Luft enthält zusätzlich das Risiko der Verwehung durch Wind, sodass die Insektizide auch Schaden in anderen Ökosystemen anrichten könnten, für die sie nicht bestimmt sind, wie z.b. aquatischen. Natürlich würde man andererseits jedoch eine weitere Zerstörung der Kiefernwälder verhindern. Da diese aber meist nicht durch den Blattwespenbefall sterben und diese weit verstreut und die Eier in Blättern versteckt sind, ist die Nachhaltigkeit dieser Methode äußert fraglich. Die Blattwespenpopulationen könnten sich erholen und zurückkehren. Zudem könnten die meist giftigen Insektizide auch auf noch nicht vorhersehbare Weise andere Organismen schädigen. Andererseits sind auch die Kiefern eine sehr wichtige Komponente des Ökosystems Wald. Man könnte dessen Schädigung jedoch z.b. durch Vermehrung der natürlichen Feinde, der Erzwespe, verhindern, indem man deren Eier künstlich züchtet und aussetzt. Oder man hilft bestehenden Erzwespen gezielter die Blattwespenpopulationen zu vernichten, indem man an betroffenen Stellen Duftstoffe austrägt. Man könnte auch transgene Kiefern züchten, deren Blätter nicht mehr von den Weibchen der Blattwespe durchdrungen werden können, sodass eine Eiablage und Zerstörung der Leitbündel unmöglich gemacht wird. Jedoch bleibt immer fraglich, inwieweit menschlicher Eingriff ins Ökosystem zu rechtfertigen ist, da viele Folgen nicht absehbar sind in einem so komplexen Wirkungsgefüge. 98

100 Dietrich Wesemann Assekuranz Versicherungsmakler Als Ansprechpartner stehen Ihnen zur Verfügung Herr Dietrich Wesemann & Frau Dr. Sabina Wefing? Altersvorsorge Krankenversicherung Pflegevorsorge Berufshaftpflicht Praxisinventar Sachversicherungen Mönkebergstr. 110 Fon:+49(521) (521) Fax:+49(521) (521)

101 Dem Gedächtnis auf der Spur Eine Abiturvorbereituung der besonderen Art Gedächtnispsychologe Hans J. Markowitsch zu Gast im Ratsgymnasium Heike Biermann für die Fachschaft Biologie Die roten Abitur-Themen in der Neurobiologie Auch wenn es nicht spektakulär erscheint, so hat sich mit dem Biologie-Abitur 2017 einiges verändert. Gehörte es bis 2016 im Fach Biologie zu den Vorzügen der Prüfungsmodalitäten, dass aus drei vorgelegten Aufgaben die Schülerinnen und Schüler mit Biologie im schriftlichen Abitur zwei zur Bearbeitung auswählen konnten, so werden die Schülerinnen und Schüler ab 2017 mit zwei Pflichtaufgaben konfrontiert. Eine der Pflichtaufgaben stellt das Land zentral. In den Prüfungsvorgaben sind vom Land einige inhaltlichen Schwerpunkte in Form von rot gedruckten Ergänzun-gen gesetzt. Auf Lücke zu lernen ist also risikoreicher geworden und Ziel der Abiturvorbereitung sollte sein, alle vorgegebenen Schwerpunkte intensiv zu erarbeiten. Die roten Themen im Bereich der Neurobiologie umfassen für 2017, 2018 und 2019 degenerative Erscheinungen bei der Alzheimer-Krankheit, fmrt sowie zeitliche und funktionale Gedächtnismodelle nach Markowitsch. Ganz schön speziell diese Einschätzung haben wir als Fachlehrer häufiger gehört, finden doch die genannten Themen allesamt etwa in einem Psychologiestudium ihren Platz. Die Gedächtnismodelle nach Markowitsch sollen also die Schülerinnen und Schüler der Biologiekurse in der Abiturvorbereitung in den folgenden Jahren intensiv beschäftigen. Wer kann sie besser erklären als der Erfinder selbst? Dieser Idee der Fachschaft Biologie folgend hat der Förderverein des Ratsgymnaisums anlässlich der Feier seines 30-jährigen Gründungstages Prof. Markowitsch zu einem Vortrag Gedächtnis und Hirnplastizität eingeladen. Gedächtnissysteme Das Gedächtnis ist beim Menschen vermutlich am höchsten entwickelt. Es wird heutzutage nicht nur in Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis, sondern letzteres in 5 Untersysteme unterteilt, die teilweise für uns unbewusst, teilweise bewusst Informationen verarbeiten. Das Wissenssystem und episodische Gedächtnis gehören zum deklarativen Gedächtnis. Diese Erinnerungen können sprachlich mitgeteilt werden (lat. declarare erklären, verkünden). Zu den nondeklarativen Gedächtnissystemen gehört u. a. das prozedurale Gedächtnis. Darunter versteht man erinnerte Fertigkeiten und die Fähigkeit zu deren Ausführung,... Inhalte des prozeduralen Gedächtnisses sind im Gegensatz zu solchen des deklarativen Gedächtnisses nur schwer verbalisierbar (Ski fahren, Rad fahren etc.). 1 Besonders das autobiographische Gedächtnis ist vernetzt mit unserer Gefühlswelt. Es erlaubt uns mentale Zeitreisen und sein Ausfall macht sich besonders gravierend be- 1 Markowitsch (2017), S

102 Nachdruck mit freundlicher Genehmigung von Prof. Markowitsch merkbar. Als Beispiel wurde ein Alzheimer Patient genannt, der ohne Probleme Auto fahren konnte (unbewusstes Gedächtnis für mechanische Fertigkeiten intakt), aber keine Erinnerung an sein früheres Leben hatte (Verlust des autobiographischen Gedächtnisses). Ein anderes Beispiel bezog sich auf eine Frau, die panische Angst vor Feuer hatte. Wie sich herausstellte lag sie als Baby in einem Holzkorb, der Feuer fing. Diese unbewussten Erinnerungen waren die Ursache für die bewusst erlebten Angstzustände im Erwachsenenalter. Man geht davon aus, dass etwa 95% der Informationen unbewusst gespeichert werden. Der Begriff des Priming umfassst eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, einen Reiz wiederzuerkennen, wenn man diesem vorher bewusst oder unbewusst ausgesetzt war. Dies wird in der Werbung bei dem Prinzip zweier mit Pause aufeinanderfolgender Werbeblöcke genutzt. Der erste Werbeblock zieht unbewusst am Zuhörer vorbei, hinterlässt aber bereits im Priming-System Spuren. Die Werbewiederholung holt die Werbung in eine Bewusstseinsstufe. Man erinnert sich an das Produkt. Hirnplastizität Neuronale Plastizität bezeichnet die Eigenschaft des Gehirns, veränderbar zu sein. Neuroplastizität ist die Grundvoraussetzung für jede Form des Lernens. Verändern können sich dabei die Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen durch Synapsen, indem zum Beispiel zusätzliche Synapsen ausgebildet werden. Dadurch entstehen im Gehirn, genauer in den Netzen von Neuronen veränderte Gedächtnisspuren. Werden die Gedächtnisspuren nicht genutzt, verschwinden sie wieder. Aus diesem Grund sind Wiederholungen für das Lernen nicht nur förderlich, sondern unerlässlich, um Gedächtnisspuren zu festigen oder zu verstärken. Übrigens nach Prof. Markowitsch muss auch eine Vokabel mehrfach ca. 50-mal zirkulieren, bis sie permanent abrufbar verankert ist. Übung vermehrt sogar das Gehirnvolumen. Darüber hinaus fördert emotionale Beteiligung das Lernen ebenso wie eine Verknüpfung von neuen und schon gespeicherten Informationen. Wo etwas im Gehirn passiert, hat Prof. Markowitsch dank der neuen bildgebenden Verfahren (fmrt Funktionelle Magnet 101

103 natürlich keine Antwort schuldig blieb. Ein informativer Abend für alle Anwesenden und eine Jubiläumseinladung des Fördervereins, die aus erster Hand dem ganz gemischten Publikum ein vertieftes Verständnis ermöglicht hat. resonanztomographie, PET Positronen- Emissions-Tomographie) an vielen Beispielen plastisch sichtbar gemacht. Vergessen oder nicht Nach Prof. Markowitsch vergessen wir wenig, können aber aktuell Schwierigkeiten mit dem Abrufen von Fakten und Erinnerungen haben. Umgekehrt gibt es etliche Beispiele von Personen, die sich im hohen Alter an über Jahrzehnte nicht genutzte Informationen erinnern, so wie es eine 93-jährige Frau in einem Brief darstellte: erst im Laufe der letzten zwei Jahre fallen mir Gedichte ein, die ich vor 75 bis 80 Jahren in der Schule gelernt hatte, und zwar lückenlos, teils lange Gedichte, wie "Die Bürgschaft" von Schiller oder "Des Sängers Fluch" von Uhland. Nie habe ich in der langen Zwischenzeit an all die Literatur aus dem Schulunterricht gedacht! 2 Ein Zuviel an Vergessen wird als Amnesie bezeichnet, das Gegenteil ein Zuwenig als Hypermnesie. Für letztere geben manche Personen mit Inselbegabungen (Savants) ein Beispiel, die in bestimmten Gebieten unendliche Spezialfähigkeiten anwenden können (etwa angeben, wann Ostern im Jahr 1528 lag 3 ), in anderen aber Teilleistungsstörungen aufweisen. Der Vortrag endete mit etlichen interessierten Nachfragen, auf die Prof. Markowitsch Hans J. Markowitsch ist Professor em. für Physiologische Psychologie an der Universität. Er studierte Psychologie und Biologie an der Universität Konstanz, hatte Professuren für Biopsychologie und Physiologische Psychologie an den Universitäten von Konstanz, Bochum und und erhielt Rufe nach Aus tralien und Kanada. In seinen Forschungen beschäftigte er sich mit den neuralen und psychischen Grundlagen von Gedächtnis, Gedächtnisstörungen und Wechselwirkungen zwischen Gedächtnis, Emotion und Bewusstsein. Er ist Autor, Koautor oder Herausgeber von mehr als zwei Dutzend Büchern und über 600 wissenschaftlichen Artikeln und Buchkapiteln. Zur Zeit hat er eine Gastprofessur in Braslien. Markowitsch, H. J. (2009). Dem Gedächtnis auf der Spur. Die Neuropsychologie des autobiogra-phischen Gedächtnisses. In: Schröder, J.; Brecht, F.G. (Hrsg.). Das autobiographische Gedächtnis. Heidelberg: AKA Verlag, Markowitsch, H. J. (2013). Lernen und Gedächtnis: Systeme, Prozesse, Grundlagen. Praxis Ergotherapie, 26, Markowitsch, H. J.; Pritzel, M. (2017). Warum wir vergessen. Psychologische, natur- und kulturwissenschaftliche Erkenntnisse. Berlin: Springer. 2 Markowitsch (2017), S Markowitsch (2017), S

104 Ratsgymnasium bastelt zum Thema Plastikmüll Eine liebevolle Arbeit ihrer Sextaner sandte uns nun Biologielehrerin Kirsten Rottmann aus dem Ratsgymnasium. Die Schülerinnen und Schüler der Sexta b (5. Klasse) bastelten das hübsche Arrangement aus Papp-Wassertürmen, allerhand Meeresgetier, Ü-Eierfiguren und einer sechsbeinigen Spinne im Rahmen einer Unterrichtseinheit zum Thema Plastikmüll im Wattenmeer. Dieses Thema und das dazugehörige Kunstprojekt erarbeitete sich die Klasse im Schullandheim des Ratsgymnasiums, welches sich auf Langeoog befindet. Das Ratsgymnasium ist seit November Mitarbeitende UNESCO-Projektschule und daher um die Schaffung von Umweltbewusstsein bei den Kindern und Jugendlichen besonders bemüht. Mit Erfolg, wie man sehen kann, denn schließlich wurde angeschwemmter Plastikmüll hier einem neuen Zweck zugeführt. Die Figuren stammen aus einer verloren gegangenen Containerfracht, welche während eines Sturms Anfang Januar auf Langeoog angespült wurde. Damals halfen unzählige Freiwillige, Tausende von Überraschungsei- Kapseln mit ihrem Inhalt vom Strand zu sammeln. (veröffentlicht in der Inselzeitung Langeoognews am ) Ein Jahr Internationale Klasse: Sprina, Mustaf, Kamiran, Afrodita, Miedya, Nada, Maram, Reshin, Jodya (IK) Wir haben Deutsch gelernt. Wir haben Kunst gemacht. Wir haben für den Weihnachtsbasar Sterne gebastelt mit Lehrern und Lehrerinnen, mit Eltern und Schülern. Wir sind zu Pro Familia gegangen. Wir sind zur Sparrenburg gegangen. Wir haben viel Sport gemacht, z.b. Tischtennis. Wir haben einen Geburtstagskalender gebastelt. Wir waren Schlittschuhlaufen. Wir haben Klassenregeln geschrieben. Wir haben Geburtstage gefeiert. Wir haben Musik gelernt. Wir haben MINT gemacht. Wir waren in der Universität. Wir haben Mathe gemacht. Wir haben Englisch gelernt. Wir haben einen Ausflug nach Detmold gemacht. Wir haben Verkehrsschilder gelernt. Wir haben gebastelt. Wir sind ins Theater gegangen. 103

105 Native Speaker Projekt Sabine Jung-Lösing Vom 4. Bis zum fand am Ratsgymnasium für Schüler der 9. Klassen erstmalig ein Native- Speaker-Projekt statt, bei dem die Schüler in kleinen Gruppen ausschließlich mit englischsprachigen Muttersprachlern arbeiteten. Mit der Kombination aus interaktivem Sprachtraining und abwechslungsreichen Projektarbeiten soll so die Begeisterung für die Fremdsprache aktiv gefördert werden. Die Native Speaker vermittelt und geschult von den Universitäten Paderborn und Essen stammen aus verschiedenen Regionen Englands (dialektale Einfärbungen), haben unterschiedliche Berufe (Sporttrainer, Army) und sind keine Lehrer. Die Projektwoche war so geplant, dass sie zeitgleich mit der jährlichen Austauschfahrt nach Abingdon/England lag, an der in diesem Jahr 30 Neuntklässler teilnehmen konnten. Damit hatten in diesem Jahr alle Schülerinnen und Schüler dieser Jahrgangsstufe die Chance zu authentischer englischsprachiger Kommunikation im schulischen Rahmen. Das viertägige Projekt endete mit einer Abschlusspräsentation, die allein von den Schülern vorbereitet und gestaltet worden war und während der sie zeigten, was sie in über die Woche erlebt und gemacht hatten. Inhaltlich an aktuellen Medienformaten orientiert schlüpften die Schüler in die Rolle prominenter Persönlichkeiten (z.b. Streitgespräch zwischen Trump und Clinton; Talkshow mit Fußballstar Ronaldo etc.), aber auch in typische Alltagssituationen (Kommunikation mit englischem Busfahrer). Zu dieser Show komplett auf Englisch waren Eltern, Lehrer und weitere Klassen eingeladen. Organisation und Durchführung des Projekts lagen in den Händen unserer Kollegin Annette May. 104

106 Cities for life Städte gegen die Todesstrafe Sabine Jung-Lösing Im Rahmen der weltweiten Bewegung Städte für das Leben, die jedes Jahr am 30. November die erste Abschaffung der Todesstrafe 1786 durch das Großherzogtum Toscana feiert und deren Einsatz gegen Todesstrafe und Folter sich bisher an die 2000 Städte (darunter 80 Hauptstädte) angeschlossen haben, war das Ratsgymnasium 2016 gebeten worden, einen Beitrag zur er Veranstaltung zu leisten. Mit engagierten Schülerinnen und Schülern des Philosophiekurses der Jahrgangsstufe Q1 (11) wurde eine szenische Präsentation erarbeitet, die sich mit historischen und aktuellen philosophischen Positionen zum Thema auseinandersetzte. Zudem konnte es im Unterricht im Rahmen des Curriculums (Ethisch-moralische Leitvorstellungen) und nicht zuletzt durch die derzeit aktuelle Forderung des türkischen Staatspräsidenten (Wiedereinführung der Todesstrafe) problematisiert werden. Für ihre engagierte und kritische Auseinandersetzung mit dem Thema sowie die Form der Darbietung im er Rathaus bekamen die Schülerinnen und Schüler von Bezirksbürgermeister Herrn Franz großes Lob. Mein Freiwilligendienst in Russland Jacqueline Scheifel, Sankt Petersburg 2017 Im September letzten Jahres begann mein Freiwilligendienst in Sankt Petersburg, der sogenannten Kulturhauptstadt Russlands. Vor meiner Abreise hatte ich in erster Linie das Ziel, die russische Sprache zu vertiefen und mir ein eigenes Bild von Russland zu machen. Nur durch Zufall wurde mir eine Arbeitsstelle in einem Heim für Kinder mit Behinderungen angeboten und ich nahm sie an, ohne vorher zu wissen, was genau dort auf mich zukommen wird. Jetzt lebe ich schon seit elf Monaten hier in Sankt Petersburg und fühle mich hier heimisch. Mir fällt es jeden Tag leichter, Russisch zu sprechen und das macht es einfach, Menschen kennen zu lernen. Viele, die ich hier kennen lernte, haben entgegen meiner anfänglichen Bedenken ein sehr gutes Bild von Deutschland und sind interessiert daran, mehr darüber zu erfahren. Oft ist es zwar so, dass Menschen in Russland beim ersten Treffen in der Öffentlichkeit verschlossen oder sogar überheblich wirken, doch nach näherem Kennenlernen sind sie sehr gastfreundlich und gesellig. Ich bin in diesem Jahr so viel gereist, dass ich gar nicht mehr das Gefühl habe, in 105

107 Russland ein Tourist zu sein. Auf den langen Zugfahrten, bei denen alle auf engstem Raum zusammen leben und in aneinander gereihten Hochbetten schlafen, kam ich oft in Gespräche mit den Menschen in meinem Abteil. Und dann tranken wir - wie es sich in Russland gehört gemeinsam Tee, redeten und manchmal spielten wir Kartenspiele. Einmal reiste ich zusammen mit meinem Karateverein, der mir in diesem Jahr sehr ans Herz gewachsen ist, nach Moskau und wir besuchten dort das Seminar eines hochrangigen Meisters aus Los Angeles. Bei all den Lehrgängen und Wettkämpfen, an denen ich teilnahm, konnte ich einen guten Einblick in die Trainingsmethoden der russischen Vereine bekommen und mir ist aufgefallen, dass es hier strenger und disziplinierter als in Deutschland zugeht. Weitere schöne Dinge in St. Petersburg sind die Feste. Ich habe das Gefühl, dass die Russen immer einen Grund zum Feiern finden. So wird beispielsweise im Februar der Frühlingsanfang mit,,масленица (masleniza) der Butterwoche gefeiert, in der man jeden Tag Pfannkuchen isst. Der Frühling begann dann aber doch später, es hat im Mai noch manchmal geschneit. Im Winter wurde an einem der kältesten Tage das Wasser der russischen Flüsse geheiligt und dann sind alle im Eiswasser schwimmen gegangen, weil das angeblich gut für die Gesundheit sein soll. Das hat so viel Spaß gemacht! Alle haben sich füreinander gefreut und sich gegenseitig dafür beglückwünscht, dass sie es sich getraut haben. In meiner Freizeit konnte ich viel Interessantes erleben, doch das eigentlich Wichtige in diesem Jahr ist für mich meine Arbeit. Ich arbeite in einem staatlichen Kinderheim in Pawlowsk, in einer Gruppe mit sehr schwachen Kindern. Meine Kinder haben ganz unterschiedliche Krankheiten und Behinderungen. Sie sind alle nicht in der Lage zu laufen und zu sprechen und nur einer von ihnen kann selbstständig sitzen. Einige sind taub oder blind und fast alle haben in verschiedenen Ausprägungen Epilepsie. Aufgrund von Hirnschädigungen leiden viele von ihnen an zerebraler Kinderlähmung und können ihren Körper selbstständig nicht bewegen. Nur wenige Eltern kommen hier ihre Kinder besuchen, denn in Russland ist es oft noch immer peinlich, sich öffentlich zu einem behinderten Kind zu bekennen. Häufig wird den Eltern zur Abtreibung geraten oder dazu, das Kind auszutragen, in ein Heim zu geben und dann gesunde Kinder zu gebären. Man muss dazu sagen, dass der Staat Familien mit behinderten Kindern kaum unterstützt und es sich deshalb viele Familien finanziell nicht leisten können, das Kind zu Hause zu behalten und rund um die Uhr zu pflegen. Als ich zum ersten Mal in meiner Gruppe war, fand ich den Anblick der sieben Kinder schrecklich sie taten mir so leid und ich wusste nicht, wie ich ihnen helfen sollte. Doch dann habe ich mich eingearbeitet. Ich habe die Kinder gefüttert, gebadet, ihnen die Zähne geputzt, ihre Liegepositionen geändert, Windeln gewechselt und sie umgezogen. Ich habe mich an die einzelnen Kinder gewöhnt und dann fühlte sich alles normal an und ich kannte mich in meiner Gruppe aus. Ich spielte oft mit den Kindern, ging mit ihnen spazieren, gab ihnen draußen verschiedene Dinge wie Blätter, Gras und Schnee zu fühlen und beobachtete, wie jedes auf die neuen Eindrücke reagierte. Ich lernte, wie unterschiedlich die Kinder sind. Alle können sich freuen oder sich ärgern, aber jeder drückt sich auf seine ganz eigene Art aus. Manche lachen, ändern ihre Atmung, erbrechen sich, entspannen ihre verkrampften Gliedmaßen oder beißen sich auf ihre Hände. Doch sie alle haben etwas gemeinsam, sie haben Emotionen und brauchen Aufmerksamkeit. Wenn ich bei ihnen keine Reaktion auf mein Handeln ausmachen kann, dann liegt das eigentlich daran, dass ich die,,sprache des Kindes noch nicht gut genug verstehe und nicht daran, dass das Kind nicht kommunizieren kann. Ich lernte bei meiner Arbeit viel, aber vor Allem, dass jedes Kind Zuwendung benötigt und man versuchen sollte, jedem Kind eine,,kindheit zu schenken. 106

108 Volkslieder auf Burg Ravensberg Sabine Jung-Lösing Volkslieder sollen wieder stark im Kommen sein und wohin passten sie besser als auf die geschichtsträchtige Burg Ravensberg. Außergewöhnlich ist jedoch, dass sich der Chor, der sie dort seit nunmehr fünf Jahren in jedem September zum Vortrag bringt, aus alten und jungen, ehemaligen und aktiven Lehrern und Schülern des Ratsgymnasiums zusammensetzt sowie aus wenigen anderen der Schule verbundenen Menschen. Wie es dazu kam, ist schnell erzählt. Nach Abschluss der Restaurierung der mittelalterlichen Burg, die seinerzeit maßgeblich von Wolfhart Kansteiner (ehem. Schüler des Ratsgymnasiums und späterer Präsident der Oberfinanzdirektion Münster) vorangetrieben worden war, ging es um ein zukünftiges Veranstaltungsprogramm für die Besucher unter dem Motto: Geschichte, Natur und Kultur erleben. Neben vielen Themen, die sich aus der Geschichte der Ravensburg und ihrem westfälischen Standort ergaben, suchte Kansteiner u.a. auch nach musikalischen Beiträgen. Volkslieder, fand er, würden zu diesem Ort recht gut passen, doch alle von ihm im Umkreis angesprochenen Chöre hatten diesbezüglich kein Repertoire zu bieten. Also wandte er sich an seinen jüngeren Bruder Dr. Armin Kansteiner schließlich hatte der als Musiklehrer des Rats über dreißig Jahre das Orchester und zuletzt den gemischten Chor der Schule geleitet (Abi'61) mit der Bitte einen Volkslieder-Chor zu gründen. Noch dazu war auch sein Bruder inzwischen Pensionär und verfügte wie alle Ruheständler (wie man weiß) über reichlich freie Zeit; darüber hinaus hatte er noch genügend Kontakte zu seiner früheren Schule (Ehefrau Elisabeth unterrichtet am Rats und Sohn Roland war zum damaligen Zeitpunkt dort Schüler). Probieren könnte man s ja, dachte sich Armin Kansteiner und fragte bei den einschlägig musikalisch vorbelasteten ehemaligen und aktiven Kolleginnen und Kollegen an. Man ließ sich nicht lange bitten. Schnell fand sich eine buntgemischte Gruppe von sangesfreudigen Lehrern und Pensionären zusammen, die er gezielt für einen Auftritt vorbereitete, der erfolgreich im September 2012 absolviert wurde. Inzwischen ist der dritte Samstag im September ein fixes Da- 107

109 tum für die Sänger, die nicht nur ihr Repertoire sondern auch ihre Anzahl um Schüler, Abiturienten und Studenten erweitert haben. Um Liedauswahl und Arrangements kümmert sich der nach wie vor begeisterte Musiker und Dirigent. Und so lädt Armin Kansteiner in jedem Jahr um die großen Ferien herum ins über 300 Jahre alte Bauernhaus der Familie in Dornberg ein, wo sich einer intensiven Probenarbeit regelmäßig ein gemütliches Kaffetrinken in schönster ländlicher Umgebung anschließt, bei dem der Ratschor selbstverständlich beim Thema Schule landet. Nichtsdestotrotz wird er beim späteren Auftritt im Mini-Amphitheater auf Burg Ravensberg oder im Haller Kreisblatt unter dem Pseudonym Ravensberger Singkreis angekündigt und wahrt damit sein Inkognito. Am Ende bebte die Aula Text und Bilder von der Homepage des Ratsgymnasiums zum Frühlingskonzert im März 2017 Boaahhh, ey! Krass! Super! Hervorragend! Je nach Standpunkt innerhalb der Schulgemeinde drückt sich Begeisterung recht unterschiedlich aus. Die jedenfalls war einhellig: am Ende bebte die Aula. Es regnete Applaus, Komplimente vom Schulleiter und Blumen für die vier Musiklehrer (darunter zwei neue Kollegen beiderlei Geschlechts), die einmal mehr mit ihren Schülern ein Frühlingskonzert ablieferten, das es in sich hatte. Vom Gänsehaut-Feeling, wofür das Orchester unter Monika Wagner-Storz immer wieder sorgt (Beethoven, Sinfonie Nr.5) und das auch Carsten Gerwin mit Big-Band und dem Gemischten Chor (L. Cohen, Hallelujah) hervorzurufen wusste, über den gut 108 einstudierten Unterstufenchor Franziska Dettes als neuer Kollegin, der nicht nur gesanglich sondern auch in Haltung und Ausstrahlung sein musikalisches Engagement bezeugte, bis zu eindrucksvollen Auftritten von Bläserkreis und Blockflötenensemble (Bach und Barockmusik) sowie Big-Band (Goodman, Herbolzheimer) unter der Leitung von Dominik Hummel, der sich als ebenfalls neuer Kollege der Fachschaft Musik und Ganzkörpermusiker in publikumswirksamer Manier einführte, wurde dem Publikum ein bunter, kurzweiliger Abend bereitet. Der erste Höhepunkt des Konzerts lag bereits vor der Pause und war dem Orchester samt Beethoven zu verdanken, das von der hingerissenen Zuhörerschaft nicht ohne Zugabe entlassen wurde. Andere Besonderheiten in diesem Jahr waren die Vielzahl von begabten Solisten, der mehrmalige Einsatz des Unterstufenchores,

110 der in gemeinsamen Auftritten mit dem Orchester und dem Gemischten Chor die Rolle der Kleinen überwand, sowie die angewachsene Zahl der Bläser der Big-Band, die ordentlich einheizte und nicht nur die Schülerschaft außer Rand und Band setzte. Bemerkenswert außerdem: die gegenseitige Unterstützung der Musiklehrer, ob instrumental oder gesanglich. Allen voran Frau Dette, die weil eben immer nur Eine(r) dirigieren kann kurzerhand und vernehmlich ihren Chor (Look at the world) verstärkte. Ein harmonisches Miteinander, das sich aufs Publikum übertrug. Neu und ein besonderes Erlebnis für das Orchester war in diesem Jahr die Einstudierung der Beethoven-Sinfonie, die in Kooperation mit dem Orchester des Cecilien- und der Helmholtz-Gymnasiums erfolgte und in den Sommerkonzerten dieser Schulen im Juni und Juli erfolgreich aufgeführt wurde. Die Größe des Klangkörpers (der zudem durch viele Ehemalige verstärkt war), die Zusammenarbeit mit den Musikern der anderen Schulen und die mehrfache Aufführung in verschiedenen Schulen vor zahlreichem Publikum bildete für alle Beteiligten ein außergewöhnliches Erlebnis und begeisterte die Musiker und die Zuhörer. Mit den Worten des Schulleiters des Helmholtz- Gymnasiums, Herr Rainer Menze, gesprochen: Musik verbindet. Blumensträuße für die Musiklehrer, überreicht von Frau Wegener-Mürbe 109

111 SCHULJAHRESABSCHLUSS 2016/17 Sommerfest (Hompage) Wie immer gab es am vorletzten Schultag als Abschluss der Aktion Tagwerk "Dein Tag für Afrika" das große Sommerfest am Rats. Von der SV vorbereitet und organisiert richtet es sich stets besonders an unsere jüngeren Jahrgänge, die an diesem Tag regelmäßig Schule mit Arbeit vertauschen und über Aushilfstätigkeiten und -dienste Spenden zusammentragen, die der Bethléem Ecole in Benin zu Gute kommen. Da die Oberstufe um diese Zeit zum größten Teil abwesend ist (die Abiturienten haben die Schule verlassen, die nachrückenden Kurse sind auf Studienfahrten unterwegs oder leisten in den letzten zwei Schulwochen ihre Praktika ab), orientierten sich die Attraktionen des Fests besonders an Sport und Spiel. So gab es eine stark frequentierte Hüpfburg und Raufspiele wie American Gladiator (ein Kampf mit Schaumstoffschlägern auf dem Schwebebalken) oder Bubblegum- Fußball (die Spieler werden in Ganzkörper- Plastikluftbälle gesteckt), die bei Schülerinnen und Schülern auf einhellige Begeisterung stießen.. Als Highlight der Veranstaltung fand außerdem zum wiederholten Mal eine Talentshow statt, bei der sich jeder im Wettbewerb produzieren durfte, ob mit Kartentricks, Akrobatik oder musikalischen Beiträgen. Den ersten Preis machte am Ende Lotta Dulige aus der 5. Klasse mit ihrem selbstkomponierten Klavierstück am Keyboard. Neben den zahlreichen Möglichkeiten, sich sportlich und spielerisch zu betätigen war natürlich auch durch diverse Stände für die leibliche Stärkung der Besucher gesorgt. Nicht zuletzt spielte das Wetter äußerst freundlich mit und so konnte die Schule eine recht große Anzahl von Gästen begrüßen, die sich sichtlich gut unterhielten. 110

112 Do Re Mi Fa So La Ti Do Einer besonderen Einladung in die Aula waren bereits vor Beginn des Schulfestes Eltern und Lehrer gefolgt: Die Musiklehrerinnen Franziska Dette und Caroline Müller stellten die Sexten der Schule als ihre neuen Gesangsklassen vor. Nach der Methode der Solmisation lernen hier alle Kinder spielerisch, Tonleitern und Tonabfolgen anhand von Silben und Handzeichen zu singen. Ziel ist, das Gefühl für Intervalle zu entwickeln, das Gehör zu schulen und größere gesangliche Tonsicherheit zu erreichen. Die Bühne wimmelte nur so von Schülerinnen und Schülern, die begeistert ihre Lernerfolge zeigten und Eltern, Geschwistern und Lehrern bewiesen, welchen Spaß man im Musikunterricht gerade am (häufig vernachlässigten, obwohl gesundheitsfördernden!) Singen haben kann. Ganz nebenbei zeigte die Präsentation einen weiteren wertvollen Effekt dieser Methode: die gleichzeitige aktive Beteiligung aller Kinder einer Klasse am Unterrichtsgeschehen sorgt für Kurzweil und Konzentration und beugt Disziplinierungsproblemen vor. So erlebte das amüsierte Publikum eine knappe Unterrichtsstunde vom spielerischen Aufwärmen über anschaulich lustige Übungsphasen bis zum endgültigen Liedvortrag, die selbst der von einer Mutter mitgebrachte (!) Jack-Russell-Terrier unter der dritten Sitzreihe höchst aufmerksam und konzentriert verfolgte. Viel Applaus gab es für die Jüngsten des vergangenen Schuljahrs und für ihre zwei engagierten Musiklehrerinnen. Impressum: Auflage 2017 Redaktion: Textbeiträge: Anzeigen: Satz, Layout, Grafik: Druck: Hefte Andreas Schnadwinkel, Matthias Foede OStD Hans-Joachim Nolting, Hermann Schulze-Niehoff, Dr. Johannes Altenberend, Lehrer und Schüler des Ratsgymnasiums Eingereichte Fotos und Texte gelten als zur Veröffentlichung genehmigt. Für die Inhalte der Textbeiträge sind die Autoren verantwortlich. Marion Burow-Gamerschlag, Hermann Schulze-Niehoff, Philip Ohletz Britta Freund Gieselmann Druck und Medienhaus GmbH & Co. KG 111

113 Neues von Rats-Autoren Fortgesetzte Literaturhinweise in kleiner Auswahl Achte Folge 2017 Wolfgang Schröder, Abi 67 Seit dem Gelben Heft 2009 konnten etliche Ehemaligen-Autoren des Ratsgymnasiums genannt und ihre Werke jeweils kurz vorgestellt werden. Die Literaturhinweise in kleiner Auswahl erscheinen 2017 zum achten Mal. Diesmal mit: Helmut Niemeyer, Ingo Lükemann, Hellmuth Opitz, Ingolf Lück, Frank Stückemann, Hans Zippert, Fritz- Gerd Mittelstädt. Satirische Analysen Wir beginnen mit den beiden Ältesten. Eine Sammlung seiner zwischen 1980 und 2010 verfassten Aufsätze hat Helmut Niemeyer (Abi 1951) publiziert. Schon in früheren Ausgaben der Mitteilungen wurde auf verschiedene Essays des Autors hingewiesen (z.b. 2009, 2010). In der Rats-Festschrift von 2008 findet sich ein Beitrag von Helmut Niemeyer: Mit der Trillerpfeife zur Zivilgesellschaft. Seine Texte beeindrucken sowohl durch Esprit, Ironie und Wortkunst als auch durch Detailgenauigkeit, Kenntnisreichtum und Belesenheit. Helmut Niemeyer: Wasser und Wein. Essays. Mit einem Vorwort von Andrea Reidt. Weinsberg (Edition Lucie Galland) Im Vorwort schreibt Andrea Reidt über den 1931 geborenen Autor und seine Themen: Wir haben es mit einem Literaten par excellence [ ] zu tun. Im einstigen Brotberuf Gymnasiallehrer für Deutsch und Latein, nie seine philologischen Wurzeln vergessend (auch als Cineast), kulturgeschichtlich breit gebildet, politisch Partei nehmend nur für die Opfer, beherrscht Helmut Niemeyer die hohe Kunst der dialektischen Analyse von scheinbar logischen oder vermeintlich unbedeutenden Ereignissen. Oft sind es Trivialfälle, denen er sich auf leisen Sohlen nähert, um uns Lesern die groteske Banalität der Schrecknisse des spanischen Bürgerkriegs nahe zu bringen, etwa, wenn zwei verfeindete Todesschwadronen über ein erklärt friedliches Dorf herfallen und im Namen der Freiheit jeweils hundert bzw. achtzig Bewohner umbringen. Und: Grundsätzlich geht es dem Philologen um die Entschlüsselung von Zeichen, ausgehend vom Pars pro Toto bedeutungsschwangerer Gegenstände oder einfacher Sprachsymbole: Fahrtenmesser, Matrosenanzüge, Kameraden, Totenköpfe, die deutsche Speckfalte, weiße Tauben, arme Schweine. Mancher Text nimmt satirische Züge an, weil der Gegenstand dazu herausfordert. Die deutsche Speckfalte ist der Titel eines Essays über gewisse Karikatur-Vorbilder und Diffamierungstraditionen. Der Text schließt mit den Worten: Die Speckfalte blieb. Im Karikaturenarsenal der Weltpresse hat der monströse Deutsche seinen festen Platz. Manchmal wird er zum Transvestiten, mit Walkürenrüstung, Gretchenzöpfen und Wehrmachtsstahlhelm. [ ] Jedenfalls ist weiter mit ihm zu rechnen. Durch ihre Pointiertheit lassen sich viele Formulierungen Niemeyers wie Aphorismen lesen, zum Beispiel dieser letzte Satz des Aufsatzes Arme Schweine : Nordamerikanische Indianer wussten immer, dass der Bär ein Bruder des Menschen ist. Was für ein Verwandter ist das Schwein? Erinnerungsfetzen Ingo Lükemann (Abitur 1952) kann positive Resonanzen auf seine Lyrik dokumentieren, zum Beispiel durch die Dichterin und Literaturwissenschaftlerin Doris Runge, die ihm zahlreiche Widmungen zugedacht hat. Schon in den Mitteilungen 2009 wurde auf Lükemanns entschiedenen Versuch, lesbare Lyrik zu schreiben hingewiesen. Die meisten seiner Arbeiten sind in folgendem Band versammelt: Ingo Lükemann: Der Weg ist das Ziel. Gedichte. Goldebek (Mohland) Stil und Metaphorik der in mehrere Sprachen übersetzten Gedichte Lükemanns 112

114 STEUERBERATUNGS- UND WIRTSCHAFTSPRÜFUNGSGESELLSCHAFT Wilhelm Krummel Steuerberater/ Vereidigter Buchprüfer Geschäftsführer Johannes J. Feix Steuerberater/ Wirtschaftsprüfer Geschäftsführer Unsere Gesellschaften, die KRUMMEL & FEIX GmbH Steuerberatungsgesellschaft und die K&F TREUHAND GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bestehen seit über 15 Jahre. Die Niederlassung der Steuerberatungsgesellschaft in der Hauptstadt Berlin besteht nun mehr seit rund 10 Jahren. Die beiden Gesellschafter Geschäftsführer verfügen über eine mehr als dreißigjährige Berufserfahrung auf dem Gebiet des Steuerrechts und des Prüfungswesens. Der Beratung und Unterstützung mittelständischer Unternehmerfamilien galt von jeher die besondere Aufmerksamkeit unseres Hauses. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Unsere wesentlichen Schwerpunkte: Klassische Steuerberatung im betrieblichen und privaten Bereich Unternehmens- und Vermögensplanung Nachfolgeberatung Strategische Beratung bei Unternehmens - und Immobilientransaktionen KRUMMEL & FEIX GMBH Steuerberatungsgesellschaft Turnerstraße Fon (05 21) Fax (05 21) info@kf-beratung.de 113

115 sollen zum Lesen verlocken. Im Vorwort schreibt der 1931 geborene Autor: Diese Sammlung ist getragen von der Hoffnung, dass die Beschäftigung mit Gedichten der bedauerlichen Leseenthaltsamkeit entgegenwirkt. Der Titel des Bandes lässt zudem an differenzierte Besinnung auf Vorgehensweisen beim Schreiben denken. So heißt eines der Gedichte Ein Gedicht entsteht. Der Text: Wenn Regensalven an Scheiben peitschen / entzünde den Brainstorm / speicher Lumpen der Sprache / meide Profanes / und suche den Faden / [ ] / Aus traumschwerem Schlaf / entschält sich ein Text / in den sonnigen Tag. Für das Jahrestreffen der Ehemaligen 2017 hat Lükemann ein Gedicht zur Erinnerung an seine Schulzeit am Rats geschrieben: Ingo Lükemann: Für meine alte Schule, das Ratsgymnasium, in Dankbarkeit zusammengestellt: Memory- Potpourrie. Timmendorfer Strand [Typoskript] Angefüttert mit Wissen im Rats, / verblieben hinter der Stirn / Bildungsbrocken / und / Erinnerungsfetzen: / Double, double, toil and trouble; / Fire burn, and cauldron bubble / / I go, and it is done. The bell invites me / und / Konzertprobe in der Oetkerhalle: / Beethovens Siebte Vivace / und / Wilhelm Furtwängler in der Oetkerhalle / und / a-quadrat plus 2ab plus b-quadrat / und / Quieta Gallia Caesar, ut constituerat, / in Italiam ad conventus agendos proficiscitur /und / Archimedes: noli turbare circulos meos / und / die Fechterflanke vom Barren / und / La Marseillaise le jour de gloire est arrivé / und / der Oberstudiendirektor Peach Müller / und / bei den Ruhrfestspielen: Werner Krauß / und / Chlorophyll / und / Die Schultür als Kunstobjekt // Die Erinnerungskrümel sind zählbar ja nicht, / drum endet hiermit auch unser Gedicht. Kunst-Fest Eine experimentelle Kulturgala ( Literatur, Poesie und Varieté ) gab es am 26. November 2016 in der Aula des Verler Gymnasiums. Künstler, Schauspieler (zumal vom Theaterlabor ) und Wortkünstler aus Ostwestfalen-Lippe traten auf, darunter der Dichter Hellmuth Opitz (Abi 1979) und Stefan Krückmann alias Frank Stückemann (Abi 1981). Es handelte sich, wie die Presse fand, um einen gelungenen und einzigartigen Varieté-Abend der anspruchsvollen Art. Das Publikum, so die NW vom 28. November 2016, [wurde] von Pfarrer Frank Stückemann mit Lyrisch-Satirischem darauf hingewiesen, dass das Leben in Westfalen mehr Schein als Sein sei. Der promovierte Theologe, Philologe und Literat meinte selbst über seine Lesung aus dem unter Pseudonym publizierten Band Abschreibungen (vgl. Mitteilungen 2016), er habe nun [ ] die Studierbude erstmals mit dem Brettl vertauscht und hätte gleich dableiben können. Krückmanns Abschreibungen sind gut angekommen. Über Hellmuth Opitz schrieb die NW: Eine gute Handvoll Liebesgedichte hat Hellmuth Opitz mitgebracht. Der er ist Gewinner der Münsteraner Literaturmeisterschaft und mehrerer Poetry- Slams. Spätestens als er vom Erdbeerstand- Mädchen erzählt, ist klar, warum Opitz ganz oben in der literarischen Liga spielt. Zwei-Welten-Oper Hellmuth Opitz (Abi 1979) hat 2015 und 2016 das Libretto der Pop-Oper Tilda geschrieben bekannte er online auf seiner Homepage: Herbst und Winter werden für mich zu einer arbeitsintensiven Zeit. Gemeint war die Arbeit an den Texten und bei den Proben für die geplante Oper. Diejenigen, die an seinem Werk interessiert sind, ließ er insbesondere wissen, dass er auf die Wirkung der Dialoge gespannt sei, denn er habe für diese Oper das erste Mal dramatische Texte geschrieben. Zu den Gesangstexten gehören auch zahlreiche Songs. Opitz hat immer schon Texte für Sänger und Bands gedichtet, unter anderem auch den er Psalm für den Schlussakkord des 800-jährigen Jubiläums der Stadt Jetzt meint er, was Tilda betrifft: Die Songs zu schreiben war ganz leicht. Tilda handelt von der Spannung zwischen Wirklichkeit und Fantasie. Das Geschehen spielt in zwei Welten. Über den Inhalt des Stücks sagt der Autor: Es geht darum, sich trotz Alltagsproblemen seine Träume zu 114

116 bewahren. Bei den Dialogen kam es auf eingängigen Witz und auf Kürze an. Opitz Vorlage wurde vom Komponisten Johannes Strzyzewski vertont. Regie führten Gunther Möllmann und Annalena Balke. Die musikalische Leitung lag in den Händen von Tobias Richter. Für die Choreographie waren Christine Grunert und Isabel Möller zuständig. Bei der Uraufführung in der Oetkerhalle wirkten 250 Schauspieler, Sänger, Musiker, Tänzer und andere mit. Alle Aufführungen vom 2. bis 4. Februar 2017 waren ausverkauft. Auftritte Unter dem Motto Lachen für den guten Zweck trat am 4. Oktober 2016 der Schauspieler, Autor und Entertainer Ingolf Lück (Abi 1978) im er Cinemaxx zugunsten der Stiftung Augenblicke auf. Die Stiftung unterstützt Kinder mit Hydrozephalus ( Wasserkopf ) oder Spina befida ( offener Rücken ). Lück ist Schirmherr der Stiftung als Bühnenschauspieler aktiv in der Komödie Unsere Frauen von Eric Assous, meinte Lück gegenüber der WAZ zum Problem der Vielbeschäftigung: Immer wenn ich da das Wort,Frauen sage, mache ich dazu seltsamerweise immer dieselbe Geste da muss ich schon aufpassen, dass ich nicht ins falsche Stück rutsche. Seine Vielseitigkeit erlaube es ihm freilich, an mehreren Projekten, die ihn herausfordern, gleichzeitig zu arbeiten. Ein Leitspruch des fast 60-jährigen Lück, anscheinend als kritisches Echo auf das meist Winston Churchill unterstellte no sports -Diktum formuliert, laute: Kein Alkohol, keine Zigaretten, viel Sport. Poesie und Aufklärung Auch Frank Stückemann erweist sich als Meister des Multitasking. Am 26. Dezember 2016, dem zweiten Weihnachtsfeiertag trat er während der Weihnachts-Matinee in der Rudolf-Oetker-Halle, organisiert vom Bunker Ulmenwall e.v., als Autor des Chili- Verlags auf. Mit den dort erschienenen Abschreibungen, dem humorvollen Gedichtband, der in der Öffentlichkeit beträchtliche Resonanz erfahren hat, ging es, so Stückemann, wie zuvor schon im November in Verl, von der Kanzel direkt aufs Brettl. Auf dem Gebiet literarischer Quellenforschung hat Stückemann über die Publikation des Gedichts Ein Lied nach dem Frieden 1779 von Matthias Claudius in einer 1779 erschienenen Ausgabe der von Johann Lorenz Benzler in Lemgo herausgegebenen Lippischen Intelligenzblätter durch fundierte Recherchen neue textkritische Erkenntnisse ans Licht gebracht. Er achtet auf Besonderheiten der Textgestaltung im Druck, auf Interpunktion, Wortstellungen und andere scheinbar geringfügige Details, um im Vergleich mit bisher für authentisch gehaltenen Editionen desselben Gedichts von Claudius zu dem Ergebnis zu kommen: Die Version aus Lemgo [ ] ist von den übrigen Varianten aus nicht zu erklären; diese abweichende Fassung ist keinesfalls auf das Konto von Benzlers Redigierung zu setzen, der als penibler Philologe andere Claudius- Texte ohne Varianten abdruckte. Das heißt, die Version aus Lemgo ist nach Stückemann die echte und eigentliche Fassung des Textes von Claudius. Frank Stückemann: Ein Lied nach dem Frieden 1779 von Matthias Claudius in Johann Lorenz Benzlers Lippischen Intelligenzblättern Erstdruck oder Nachdruck? In: Jahresschriften der Claudius- Gesellschaft 25/2016, S Der Aufsatz vermittelt zusätzlich etliche werksbiographische Informationen zu Claudius Weggenossen, unter anderem zum Jöllenbecker Pfarrer und Aufklärer Johann Moritz Schwager, über den Stückemann vieles veröffentlicht hat. Stückemann findet, dass die Frühfassung des Claudius-Gedichtes einen Beleg für die enge publizistische Beziehung zwischen Matthias Claudius aus Wandsbeck und Johann Lorenz Benzler aus Lemgo bietet und darüber hinaus eine weitere [ ] zu dem Leiter der Mindenschen Beyträge zum Nutzen und Vergnügen Johann Moritz Schwager. Kurz: Die zeitgenössische Claudius-Rezeption im nordöstlichen Westfalen ist alles andere als eine quantité négligeable. Das 1779 in Lemgo veröffentlichte Friedenslied von Matthias Claudius ist dem Aufsatz Stückemanns beigefügt. 115

117 Daraus seien zwei Strophen zitiert. Sie finden sich, gegen Helden-Ruhm und Ehr gerichtet, in der Mitte des Textes: Gut seyn, gut seyn, großmüthig seyn, / Vollherzig zum Erbarmen, / Ein Vater aller, Groß und Klein, / Der Reichen und der Armen; // Das machet selig, machet reich, / Wie die Apostel schreiben, / Ihr guten Fürsten, und wird Euch / Nicht unbelohnet bleiben. Wie schon in früheren Mitteilungen betont wurde, ist Stückemann ein genauer Kenner der Schriften und Ideen des Pfarrers, Pädagogen und Volksaufklärers Georg Christoph Friedrich Gieseler ( ). Jetzt hat er dessen bisher eher unbeachtete Beiträge und Studien analysiert, wobei er zugleich den intellektuellen Kontakten dieses Autors mit dem Schriftsteller Heinrich Zschokke ( ) nachgeht: Frank Stückemann: Georg Gieseler und Heinrich Zschokke in der Herforder Westphalia. In: 101. Jahresbericht des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg, Jahrgang 2016 ( 2016), S Stückemann resümiert seine Recherchen wie folgt: Vorstehende Untersuchung hat [ ] das private wie gelehrte Beziehungsgeflecht Gieselers deutlich erweitern können. Dabei bilden die nachweisbaren Reste einer Korrespondenz mit Heinrich Zschokke sicherlich einen Glanzpunkt jenseits des oberdeutschen bzw. westfälischen Lebensmittelpunkts der beiden Genannten. Sie teilten ein theologisches, pädagogisches und volksaufklärerisches Interesse auf hohem Niveau, welches weiter zu erforschen wäre und durchaus dazu angetan ist, Gieseler und viele andere Rationalisten der damnatio memoriae seitens der neupietistischerweckten Kirchengeschichtsschreibung zu entreißen. Der Apologet der Aufklärung spricht auch aus folgender Rezension: Frank Stückemann: Aufklärung im 19. Jahrhundert zur monumentalen Fortführung des Biobibliographischen Handbuchs zur Popularisierung aufklärerischen Denkens im deutschen Sprachraum. In: Das Achtzehnte Jahrhundert. Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des achtzehnten Jahrhunderts. Jahrgang 40, Heft 2, 2016, S Stückemann deutet das immense Werk von Holger Böning und Reinhart Siegert über die lange verschüttet gewesene Tradition der Volksaufklärung nach 1848/49 nicht nur als Lebenswerk der genannten Forscher, sondern als empirischen Nachweis einer weitgehend vergessen gemachten zweihundertjährigen Literaturtradition deutscher Sprache. Stückemann betont, dass nach seiner Meinung die gemeinnützige, emanzipatorische, freisinnig-liberale, von kosmopolitischer Weltoffenheit geprägte deutschsprachige République des lettres nunmehr belegt und bewiesen ist. Noch immer, das zeigt Stückemanns Rezension mehrere Male, ist Aufklärung, das heißt jener Ausgang, von welchem Immanuel Kant sprach, ein Desiderat, damit man der Finsternis entkomme. Verlaine In Sinn und Form sind Frank Stückemanns Übersetzung eines Textes von Joris-Karl Huysmans über Paul Verlaine aus dem Jahre 1904 und Gedichte Paul Verlaines in deutscher Übertragung erschienen. Frank Stückemann [Übers.]: Joris-Karl Huysmans, Man muß gelebt haben, um schreiben zu können. Paul Verlaines religiöse Gedichte. Sinn und Form 69. Jg., 2/2017, S / Paul Verlaine, Fröhliche Heilige und traurige Sünder. Gedichte, ebd., S Der durch Stückemann übersetze Huysmans-Text verrät dem Leser, dass Verlaine sich in einer der finstersten Krisen seines Daseins bekehrt hat, nämlich im Gefängnis zu Mons. Verlaines religiöse Gedichte seien freilich in katholischen Kreisen ignoriert worden: Man sprach von Trunksucht, unsäglichem Verkehr, Besuchen in zweifelhaften Hotels, Krankenhausaufenthalten; mehr bedurfte es nicht, um die Echtheit einer Bekehrung in Abrede zu stellen, die wirklich erfolgt war. Schließlich schreibt Huysmans/Stückeman: Inzwischen ist Verlaine tot, er ist als Christ gestorben, mit dem Beistand eines Priesters. Die Gläubigen [ ] können von seinen Sünden nur profitieren, 116

118 denn hätte er sie nicht begangen, so hätte er auch nicht unter Tränen die schönsten Bußund Bittgedichte der Welt geschrieben. Es folgen in Sinn und Form mehrere Gedichte Verlaines unter der Überschrift Fröhliche Heilige und traurige Sünder, darunter zum ersten Mal auf Deutsch die Ballade über zwei Ulmen. Playmobil 2017 Frank Stückemanns Interesse an der Tradition von Aufklärung und Volksaufklärung spricht sich in folgender Rezension aus: Frank Stückemann (Rez.): Werner Greiling, Holger Böning, Uwe Schirmer (Hgg.), Luther als Vorkämpfer? Reformation, Volksaufklärung und Erinnerungskultur um Köln, Weimar, Wien: Böhlau, 2016 (Quellen und Forschungen zu Thüringen im Zeitalter der Reformation Bd. 5). In: Forum Vormärz Forschung Jahrbuch 2016, 22. Jahrgang. Anarchismus in Vor- und Nachmärz, hg. v. Detlev Kopp und Sandra Markewitz., Aisthesis Verlag 2016, S Der Rezensent geht insbesondere der Verarbeitung der mit Luther verbundenen Tradition der Volksaufklärung nach und findet, dass die freisinnige [ ] Gelehrtenrepublik [ ] von den Siegern über die Revolution von 1848/49 und ihrer feilen Hofgeschichtsschreibung vergessen gemacht wurde. Fazit mit Blick auf das Lutherjahr 2017: Die Allianz zwischen Thron und Altar mag durch die zwischen Altar und Führer und danach durch Anbiedern an den jeweils herrschenden Zeitgeist ersetzt worden sein, das Grundübel von strukturkonservativer Meinungsmache bei geistiger Arbeitsverweigerung bleibt. Es kulminiert 2017 in der gesichtslosen, doch biegsamen Playmobil-Figur im Talar mit Lutherbarett. Preis für Humor Im Periodikum Literatur in Westfalen. Beiträge zur Forschung 15 findet sich eine Laudatio auf Hans Zippert (Abi 1978). Dem Satiriker, Kolumnisten und Buchautor wurde am 9. September 2016 in Nieheim der Nieheimer Schuhu, der Peter-Hille-Literaturpreis der Peter-Hille-Gesellschaft verliehen. Der Festredner Wiglaf Droste stellte etliche Parallelen zwischen den literarischen Profilen und den Persönlichkeiten Peter Hilles und Hans Zipperts heraus: Wiglaf Droste: Humor ist eine Haltung zur Welt. Lobrede auf den Satiriker und Kolumnisten Hans Zippert. In: Literatur in Westfalen. Beiträge zur Forschung 15. Im Auftrag der Literaturkommission für Westfalen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe hg. v. Walter Gödden und Arnold Maxwill. (Aisthesis Verlag) 2017, S Wiglaf Droste sagte unter anderem: Peter Hille musste wegen schlechter Leistungen die Schule verlassen und nahm beim Leben selbst Unterricht; Hans Zippert machte zwar auf dem als Karriere-Reaktionärs-Schmiede gefürchteten Ratsgymnasium in Abitur, war aber vorher dreimal pecken, kleben und sitzen geblieben und verfügt somit über eine profunde Schulbildung, die man heutigen Schnellkochtopf-Abiturienten und Bacheloristen nur wünschen kann. Das Fazit der Lobrede lautet: Hans Zippert sieht und durchschaut, was andere, sei es aus Hilflosigkeit oder Ignoranz, nicht zu erkennen vermögen. Noch dem geringsten Gegenstand ringt und wringt Hans Zippert einen Tropfen destillierter Substanz ab, seine Augen sind überall, und nie ist sein Blick routiniert oder stumpf. Auch so gesehen ist Hans Zippert eine moderner Peter Hille. In einem Interview mit Christine Longère für die Neue Westfälische vom 31. August 2016 aus Anlass der Auszeichnung mit dem Peter-Hille-Literaturpreis wurde Zippert gefragt, ob es eine spezielle Art von westfälischem Humor gebe. Er antwortete: Es bietet sich an, das so zu sehen, weil ja vor allem Ostwestfalen Inbegriff von Provinz ist. Und alles, was daraus hervorscheint, wird natürlich ganz besonders wahrgenommen. Ob es da überdurchschnittlich viele Menschen gibt, die im komischen Bereich tätig sind, müsste man statistisch feststellen. Auf jeden Fall pflegen wir aufzufallen. Wenn Kabarettisten aus anderen Regionen Ostwestfalen erwähnen, liegt ja das Publikum schon am Boden. Auch mit kann man im- 117

119 mer sichere Lacher erzeugen. Das ist ja auch gut so. Klischees müssen gepflegt werden, das ist ja das Wichtigste, was man hat. Die dürfen nicht einfach kampflos aufgegeben werden. Befragt, ob es anstrengend sei, für die Kolumne Zippert zappt, die seit 1999 auf der ersten Seite der Zeitung Die Welt erscheint, sich jeden Tag etwas auszudenken, was lustig ist, antwortete Zippert: Das ist unglaublich anstrengend, das ist eine übermenschliche Leistung. Es ist ja sogar anstrengend, sich etwas auszudenken, was nicht lustig ist. Und das Alleranstrengendste ist es, den Unterschied zu erkennen. Orts-Sinn Fritz-Gerd Mittelstädt (Abi 1967) hat wieder mehrere kultur- und kulturraumbezogene, regional-geographische Untersuchungen mit geschichtlichen Akzenten vorgelegt, zum Beispiel: Fritz-Gerd Mittelstädt: Kirchen und Kirchburgen im Kulturraum des Osnabrücker Landesherrn. In: Heimat-Jahrbuch Osnabrücker Land 2017, S Professor Mittelstädt thematisiert den Begriff der Heimat unter vielfältigen Blickwinkeln. Er erkennt darin Orientierung und räumliche Bindung, die Sinn zu stiften vermag. Die historische Sicht wird durchaus kritisch und sprachlich nuancenreich reflektiert, etwa in der sehr ausführlichen Buchbesprechung: Fritz-Gerd Mittelstädt: Osnabrück zehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges in einer autobiographischen Inszenierung als rechtes Heimatbuch. Eine kommentierte Lektüre und Einordnung von H. Poppe-Marquards Stadtmonographie aus dem Jahre In: Osnabrücker Mitteilungen. Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück (Historischer Verein) Band 121, 2016, S Man kann feststellen, dass Mittelstädt in vielen seiner Publikationen die geographische Analyse mit hermeneutischen Betrachtungen verbindet, wodurch er sich der literarischen Darstellungsweise annähert. Selbstzitate Es mag schließlich angemerkt werden, dass auch vom Verfasser neue Essays erschienen sind, zum Beispiel: Die Handschrift des Kopfinnern. (Lichtwolf. Zeitschrift trotz Philosophie, Nr. 55). Der Text schließt mit den Worten: Offenbar gibt es die Illusion einer Zuflucht [ ] in virtuelle Sphären autonomer Einkehr, wo man sich freilich vor Schein und Falschheit zu hüten hat. Etwas anderes als Medienhandhabe ist die ästhetische Vernunft der Kunst. Durchs entschiedene Freisein von Verstrickungen in pragmatische Interessen kann die Rationalität der Einbildungskraft den technischen Funktionalismus nachhaltig unterlaufen. So kommt es, dass Bewusstseinsrecherchen und Polemiken reflektierter personaler Innerlichkeit gegen globale, gemeine Äußerlichkeit sich als Modelle eines intellektuellen Eskapismus eignen. Ein weiterer Beitrag handelt von der Materialität der Sprache: Bedruckte T-Shirts und Buchstabennudeln (Lichtwolf. Zeitschrift trotz Philosophie, Nr. 56). Wir lesen: Das T-Shirt, das Marlon Brando als Stanley Kowalski [ ] trug, war weiß und unbeschriftet. [ ] Heute begegnet man Listen von Abi-Jahrgängen auf T-Shirts, vorne mit Schul-Logo, hinten die Namen von A bis Z. [ ] Die Materialität der Sprache war in den späten Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts eine Entdeckung. Im Germanistischen Institut musste von Ernst Jandl hängen: lechts und rinks / kann man nicht / velwechsern. / werch ein illtum! [ ] Lehramtsanfänger machten gehorsam Unterrichtsreihen über Reklame, über kurze Werbesprüche und Poster. Da brauchten die Kinder nicht viel zu lesen, nur hingucken sollten sie und sagen, dass der Betrachter leicht manipuliert wird. Dabei wurde Ingeborg Bachmanns Gedicht Reklame angeschaut und immer missverstanden. Man glaubte, der Titel des Gedichts sage aus, wovon das Gedicht handelt. Werch ein Illtum! Bachmann bezieht sich aufs Neue Testament. Das hätte man wissen dürfen. Weitere Essays, etwa Apokalypse im Ökoko (Lichtwolf 57) oder fiktive Recherchen zur Philosophiegeschichte, zum Beispiel Die Kunst kein Künstler zu sein (Lichtwolf 58) ließen sich ergänzen. Nicht zuletzt 118

120 sei auf eine Darstellung des Theaterwerks des Schulleiters und er Nachkriegsautors Günther Schröder verwiesen, die sich im oben schon erwähnten Periodikum Literatur in Westfalen. Beiträge zur Forschung 15 findet. Zu den Stücken gehört unter anderem das 1951 in Brackwede uraufgeführte Geschichts-Drama Das ewige Gesetz. Der Radius-Verlag brachte einen neueren Text über Natur und Kunst heraus: Wolfgang Schröder: Schlieren von Grün. Suspekte Natur bei Ulrich Horstmann, Georg Büchner und anderen. In: Das Plateau. Die Zeitschrift im Radius- Verlag, Nr. 159 (Februar 2017), S Der Beitrag ist auch online zu lesen unter untier.de auf der von Frank Müller verwalteten Ulrich-Horstmann-Homepage. Es geht um Skepsis gegenüber globalem Umweltdenken, die bei zahlreichen Autoren zu konstatieren ist. Zitat: Natur als solche hält weder den Einzelnen noch die Gruppe fest, und spätestens seit Johann Gottfried Herder ist bekannt, dass der Mensch im Unterschied zu den Tieren in keiner instinktgemäß und unveränderlich eigenen Sphäre, in keiner natürlichen Umwelt lebt. [ ] Indem wir uns dennoch Systemen anvertrauen, die dem Umweltbegriff zu entsprechen gemeint sind, gehen wir Wagnisse ein. [ ] Die Kultursphäre so nannte Gehlen, den Vorwitz des Wortes Umwelt vermeidend, die Welt des vernünftigen Menschen hinterlässt bei unbestreitbaren Fortschritten und Durchbrüchen dennoch den Eindruck von Unkultur, und wer sich eitel erhaben über die Natur dünkt, wird einsehen müssen, dass er entwurzelt ist. (Stand: ) Lehrerkollegium im Juni 1953 Dr. Christoph Herminghaus (Abi 1961, NOIc) Bei der Durchsicht alter Unterlagen fand ich beigefügtes Photo, das das Lehrerkollegium des staatl./ städt. Gymnasiums zu im Juni 1953 zeigt. Einige Lehrer (überwiegend meine Ehemaligen ) konnte ich identifizieren, bei anderen und auch bei der Schreibweise bin ich mir nicht mehr sicher. Vielleicht gibt es ein Interesse an dem Photo, vor allem bei den älteren Leser der Mitteilungen. Obere Reihe von links: 1. Rößler, 3. Gutberlet, 6. Kuhlmann, 7. Graeser, 8. Sundermeyer, 9. Hövelmann, 10 Behrens?, 11. Grünhoff, 12. Eversmeyer? Mittlere Reihe von links: 1. Eulenstein?, 2. Breckwoldt, 4. Sauer, Untere Reihe von links: 2. Roschlau, 3. Kolitzus, 4. Trockel, 6. Illgen?, 7. Winkler, 8. Esau? 9. Dempe 119

121 Gespräch mit David Riedel Sabine Jung-Lösing Herr Riedel, als Sie die Künstlerische Leitung des Peter-August Böckstiegel- Hauses übernahmen, war das ein Thema im Ratsgymnasium und ein gewisser Stolz war zu bemerken. Hatte die Schulzeit einen Anteil an Ihrer Entscheidung für das Studium der Kunstgeschichte? Nun, Ratsgymnasium und er Kunsthalle stehen ja unmittelbar nebeneinander und meine Kunstlehrerinnen Frau Hollmann und Frau Wegener-Mürbe, die sich dort häufig um Führungen bemühten, trafen bei mir damit ins Schwarze. Schon durchs Elternhaus war ich vorbelastet, was Kunst und Architektur betraf. Unsere Urlaube führten entweder nach Paris oder Kopenhagen und immer wieder in Museen. Zu Hause war es die Kunsthalle. Zu meiner letztlichen Entscheidung für die Kunstgeschichte kam ich aber erst in der Oberstufe. In der Mittelstufe standen wie wohl üblich in dieser Phase andere Dinge im Zentrum des Interesses. Allerdings hatte ich weitere Lehrer, die eben auch kunst- und kulturinteressiert waren und das an uns Schüler weitergaben, und an die ich mich sehr gerne erinnere, wie an Herrn Dr. Schau als Klassenlehrer in der Mittelstufe, später Herrn Graeser (Leistungskurs Geschichte) und Herrn Stienhans (Leistungskurs Französisch). Frankreichbegeistert war ich sowieso und die Sprache war mir dann auch sehr hilfreich. Sie hat mir während meines Studiums in Münster ein Erasmusjahr in Paris ermöglicht. Den Ausschlag für die Studienwahl Kunstgeschichte gab letztlich das Fach Archäologie bei Herrn Basista. Danach war alles klar. Das hat mich begeistert besonders auch in Bezug auf die Architektur und ich kann sagen, dass ich dort Grundlagen, eben das, was an der Universität unter Propädeutik gefasst wird, gelernt habe. Ich habe noch immer Unterlagen aus Herrn Basistas Unterricht. Sie haben nach dem Studium in Baden-Baden volontiert, aber die er Kunsthalle hat immer wieder eine große Rolle für Sie gespielt. Seit 2012 leitet David Riedel das Peter-August- Böckstiegel-Haus in Werther bei. Der ehemalige Ratsschüler (Abitur 2001), der in Münster und Paris Kunstgeschichte studierte, erinnert sich an seine Schulzeit und an die Nachbarschaft der Schule zur er Kunsthalle. Ja, ich hatte das Glück, schon während des Studiums bei Thomas Kellein, dem damaligen Leiter der Kunsthalle, immer wieder einmal an Ausstellungen mitarbeiten zu dürfen und gehörte einige Jahre zum Team der Museumsführer. Später nach meinem zweijährigen Volontariat in Baden-Baden hat er mich dann er nahm bei mir gute Französisch-Kenntnisse an an die er Kunsthalle geholt und ich habe mit ihm die Ausstellung Piccasso-1905 in Paris vorbereiten dürfen. Hierzu gibt es auch ein die Ausstellung betreffendes Buch, wie ich meine? Ja, wir haben dazu auch einen schönen Katalog herausgeben können, wie immer hat Thomas Kellein sein Team großzügig mitarbeiten lassen. Ich durfte einen ausführlichen Einführungstext schreiben. Ihre Vorliebe gilt dem Expressionismus? Ich habe zuvor in Münster und Baden-Baden mit zeitgenössischer Kunst gearbeitet. Aber ja, insofern war die Stelle des Künstlerischen Leiters des Böckstiegel-Hauses auch höchst interessant für mich. Böckstiegel war aus 120

122 zum Studium nach Dresden gegangen und unterhielt zeitlebens viele Kontakte in ganz Deutschland. Wenn ich also über den Künstler forsche, richtet sich mein Blick nicht nur nach das war damals zwar kein Zentrum der Avantgarde, hat aber trotzdem eine eigene, spannende Geschichte der Kunst. Der Blick richtet sich auch immer auf Dresden, die dortige Kunstszene und das große Ganze, also die Kunst des deutschen Expressionismus. Gerade auch die dramatischen Jahre der NS-Diktatur und das westfälische Kunstleben zwischen 1945 und 1950 interessieren mich im Moment sehr. Wie sehen ihre nächsten Vorhaben aus? Ich möchte im nächsten Jahr das Museum Peter August Böckstiegel eröffnen und dort ein spannendes Ausstellungsprogramm für die nächsten Jahre planen und auch umsetzen. Das ist für einen Kunsthistoriker nicht nur eine wunderbare Chance, sondern auch eine große, verantwortungsvolle Herausforderung. Ich möchte dem Museum ein eigenständiges Profil geben und es für die Menschen der Region und darüber hinaus zu einem immer wieder spannenden Ziel machen. Ich möchte Böckstiegel zeigen, aber immer auch der westfälischen und der nationalen Moderne. Im nächsten Jahr z.b. mit dem auch in tätigen Künstler Wilhelm Heiner, die erste große Ausstellung seit über 50 Jahren! Dieses Wühlen in der er Kunstgeschichte ist für mich besonders spannend. Spielt das Ratsgymnasium noch eine Rolle in Bezug auf ihre derzeitige Tätigkeit? Zu meinen Aufgaben gehört es unter anderem auch, Kontakte in die heimische Wirtschaft und damit zu möglichen Unterstützern des Museums zu pflegen. Für das neue Museum ist uns das besonders erfolgreich gelungen. Und dabei treffe ich schon häufig auf ehemalige Ratsgymnasiasten, deren Kinder dann oft heute die Schule besuchen. Zum Anderen gibt es aber auch unter den Museumsbesuchern viele ehemalige Schüler mit denen man ins Gespräch kommt, oder es gibt bei uns Angebote für Schüler und Lehrer, die auch die Kunstlehrerinnen des Rats wahrnehmen. Auch hat das Lehrerkollegium schon einen Ausflug ins Böckstiegel-Haus gemacht und natürlich sind auch einige Kontakte zu ehemaligen Mitstreitern und Mitschülern immer wieder eine schöne Verbindung von Privatleben und beruflichen Fragen. Zudem: im Ratsgymnasium soll sich ja auch noch ein echter Böckstiegel befinden. 121

123 Handschriftliche Notiz eines ehemaligen Schulleiters Betr.: Ein Ölgemälde von Peter August Böckstiegel: Bauern und Kinder bei der Arbeit auf dem Feld Dieses großformatige Ölgemälde hing 1952/53 in jenem kleinen Klassenraum des Helmholtzgymnasiums, in dem wir als Schüler der neusprachlichen Oberprima unterrichtet wurden. Es war und ist ein sehr anspruchsvolles Bild, dessen Gehalt uns von unserem Kunsterzieher, Herrn Kurt Tripp, nachhaltig interpretiert wurde. Wir Schüler schätzten das Bild sehr. Von Herrn Tripp erfuhren wir auch, daß das Gemälde auf Vermittlung von Herrn Dr. Becker, einem Deutschlehrer des Helmholtzgymnasiums und früherem Vorsitzenden des er Kunstvereins, dem Helmholtzgymnasium von Peter August Böckstiegel geschenkt worden war. Als ich einige Jahre später als Lehrer an das Helmholtzgymnasium zurückkehrte, hing das Bild im sogenannten kleinen Lehrerzimmer. Das Wiederentdecken löste Erinnerungen an die Schulzeit aus. Mit meinem Eintritt in das Gründerkollegium des Gymnasiums Heepen im Jahr 1966 verlor ich Böckstiegels Gemälde für eine Reihe von Jahren aus den Augen. Es trat jedoch nachhaltig wieder ins Bewusstsein, als vor nunmehr gut einem Jahrzehnt bei einem Besuch im Böckstiegel- Haus in Werther von Frau Hanna Böckstiegel die Sprache auf jenes Gemälde gebracht wurde. Frau Böckstiegel hatte durch unser Gespräch meine Identität erfahren und damit auch meine Bindung an das Helmholtzgymnasium. Ihr sei es wichtig zu erfahren, wo sich das Bild befände, weil man diese Angabe für die Erstellung eines neuen Werkverzeichnisses der Arbeiten von Peter August Böckstiegel benötige. Ich konnte berichten, dass durch einen Bildbericht in der Neuen Wesrfälischen, dessen Anlass und Inhalt mir nicht erinnerlich sind, offenkundig war, daß Böckstiegels Gemälde mit den Bauern und den Kindern bei der Rast auf dem Feld in einem Dienstzimmer des er Rathauses hing. Meine Empfehlung an Frau Böckstiegel war, sich ans Rathaus zu wenden, um die gewünschten Angaben über das Bild und seine Odyssee durch er Diensträume zu ermitteln. So hat Böckstiegels Gemälde mit den Bauern und den Kindern bei der Rast auf dem Feld immer wieder meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Dies geschah am Rande sei es vermerkt auch mit einem zweiten Bild Böckstiegels: einer Kaltnadelradierung, die einen westfälischen Bauern zeigt. Das Bild war von Dr. Becker auf Drängen des damaligen Direktors des Ratsgymnasiums an die Schule vermittelt worden. Vielleicht hing dies mit einer gewissen Rivalität der Schulleiter des Helmholtzgymnasiums und des heutigen Ratsgymnasiums in früherer Zeit zusammen. Während meiner Amtszeit als Oberstudiendirektor des Ratsgymnasiums von 1974 bis 1997 hing die Radierung, die den westfälischen Bauern zeigt, an der Wand, auf die ich von meinem Platz am Schreibtisch im Dienstzimmer des Schulleiters schaute. Dort hängt es auch heute noch. Als Schüler und später als Lehrer am Helmholtzgymnasium und als Schulleiter am Ratsgymnasium nenne ich Dr. Beckers Namen mit Respekt. Kurze Zeit habe ich Dr. Becker als Lehrer gehabt. Besonders dankbar bin ich dafür, mit zwei Bildern von Peter August Böckstiegel über lange Zeit hin engen Kontakt gehabt zu haben, ganz zu schweigen von jenem Blatt, das den Blick aus Böckstiegels Arbeitszimmer in Werther zeigt und in unserem Wohnzimmer hängt, wie sicher in etlichen anderen Zimmern in auch, und jenem Holzschnitt, Böckstiegels Eltern bei der Rast, der jener Radierung gegenüberhängt. Beide Bilder rahmen den Eßtisch ein. Aus der Erinnerung aufgeschrieben am Dr. Wilfried Hilker 122

124 Lehrerlegenden 1. Teil: Herr OstudDir Horst Breckwoldt Herr Schulze-Niehoff, Abi 62 Der Ruf einer Schule gründet sich bekannterweise auf die Lehrerinnen und Lehrer, die an ihr unterrichten. Da gibt es Lehrer, die man eine Zeit ertragen muß, Lehrer, die sich Mühe geben, Lehrer, die in ihrem Fach gut sind und bei denen man etwas lernt, und schließlich wenige Ausnahmelehrer, die über die eigentliche Wissensvermittlung hinaus in der Lage sind, ihre Schülerinnen und Schüler über die Schulzeit hinaus zu prägen und bei ihnen einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen: Legenden eben. Einen Lehrer, der diese Fähigkeiten schon als junger Studienrat besaß und Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre an unserer Schule unterrichtete, möchte ich als ersten dieser Reihe vorstellen: Herrn OStudDir. Horst Breckwoldt, genannt Herzchen. Eigentlich ist es vermessen, daß ich als Altsprachler, der nie den Vorzug hatte, von Herrn Breckwoldt in den Fächern Englisch und Französisch unterrichtet zu werden, mich an diesen Bericht heranwage. Gleichwohl teilte sich die große Begeisterung unserer neusprachlichen Mitschüler auch uns mit, die wir uns mit sprachlichen Feinheiten und Grammatik herumschlagen mußten, ohne uns einigermaßen fließend, auch nicht in der englischen Sprache, unterhalten zu können. Insofern waren wir schon etwas neidisch, auf seinen Unterricht verzichten zu müssen, in dem man neben der Sprache auch die Kultur und Lebensbedingungen der Menschen in Frankreich und England mit großer Begeisterung vermittelt bekam. Ich selbst habe das vor allem später sehr bedauert, als ich mir als Rechtsreferendar in Südafrika den Spracherwerb mühsam aneignen mußte. Diese ohnehin schon bemerkenswerte Leistung von Herzchen wird noch deutlich größer, wenn man die Zeit betrachtet, in der er in den späten 50er bis Anfang der Herr Oberstudiendirektor Horst Breckwoldt (li.) und Herr Schulze-Niehoff, Jahrestreffen sechziger an unserer Schule tätig war. Von Hause brachten wir Schüler bis auf wenige Ausnahmen keinerlei sprachliche Vorkenntnisse mit. Mir selbst war noch gut die Zeit in Erinnerung, als das englische Militär, Familien eingeschlossen, in beschlagnahmten Häusern in unserer Straße ohne jeden Kontakt zu den einheimischen Bewohnern wohnten. Sie kamen als Sieger und Besatzer und führten sich auch so auf. Kontakte waren die Ausnahme. Es gab kein Fernsehen oder sonstige Medien, die sie uns als Menschen nähergebracht hätten. Wir begegneten ihnen folglich mit großer Zurückhaltung und ein wenig Furcht. Natürlich hatten sich durch das beginnende Wirtschaftswunder Ende der 50er die Beziehungen entschärft, die skeptische Grundhaltung war aber geblieben. Und da kam ein schneidiger junger Studienrat, dessen Name auch englische Wurzeln haben konnte, und eilte, in englisches Tuch gekleidet und mit eng geschnittenen Hosen auf seinen wohl in England erworbenen Klick Klack Schuhen durch die alt ehrwürdigen Flure des Rats damals noch staatlich städtisches Gymnasium und demonstrierte für alle englischen Lifestyle. Welch ein Gegensatz zu den überwiegend alten Lehrern, die an Körper und Seele ver- 123

125 letzt dieses Volk, von dem sie wenig wußten, als Sieger betrachteten. Zudem beherrschte er Englisch und Französisch perfekt, was ihn in die Lage versetzte, seinen Unterricht in der jeweiligen Sprache zu halten. Was heute eine Selbstverständlichkeit ist, war damals eine seltene Ausnahme. Zudem bezog er aus eigener Erfahrung die Lebensgewohnheiten und die Kultur dieser Länder mit großem Enthusiasmus in den Unterricht ein und verlangte von jedem Abiturienten den Nachweis eines Auslandsaufenthaltes. Ich selbst habe Herrn Breckwoldt, der sich trotz seiner zahlreichen Auslandstätigkeiten noch immer mit unserem Rats eng verbunden fühlt, anläßlich mehrerer Jahrestreffen unserer Ehemaligen persönlich kennengelernt und war durch intensive Gespräche von seinem Leben und Arbeiten tief beeindruckt, was mich veranlaßt hat, ihn in der Reihe Lehrerlegenden an erster Stelle zu nennen. Wegen seiner großen Verdienste im Rahmen der Völkerverständigung, für die Ihm seine damaligen Schüler noch heute dankbar sind, gebührt ihm als frühen Europäer und Weltbürger die Bezeichnung Lehrerlegende des Rats. Seine außerordentlichen Fähigkeiten und Erfolge führten allerdings dazu, daß Herr Breckwoldt schon nach wenigen Jahren am Rats einen Ruf als Direktor der deutschen Schule in Athen erhielt, mit weiteren Stationen als Direktor der deutschen Schulen in Paris und Washington. Heute lebt Herr Breckwoldt, der sich trotz seiner 92 Jahre weitgehend seine alte Begeisterungsfähigkeit erhalten hat, mit seiner lieben Frau in Bonn. Im Juni 2009 wurde ihm durch den französischen Premierminister der hohe Verdienstorden «Officier dans l`ordre des Palmes academiques» verliehen, den er in einer Feierstunde in der französischen Botschaft in Berlin wegen seines Engagements und für seine Verdienste um die Verbreitung der französischen Kultur und Sprache durch den Herrn Botschafter überreicht bekam. Auszüge aus der seitens des Herrn Botschafters gehaltenen Laudatio beschreiben die Lebensleistung von Herrn OstudDir Horst Breckwoldt besser, als ich es kann, sodaß ich daraus auszugsweise zitiere: Monsieur Horst Breckwoldt, Nun erlauben Sie mir, zu allererst Ihr stolzes Alter von 83 Jahren zu würdigen! Im gleichen Atemzug möchte ich Ihnen für Ihre außergewöhnliche Jugend und Ihre Begeisterungsfähigkeit gratulieren! Sie sprechen außerdem unsere Sprache so gut, zu gut, besser als ein Franzose. Bereits als Schüler lernten Sie Frankreich kennen. Sie verbrachten längere Zeit in einer französischen Familie in Montauban. Dank dieser Familie lernten Sie nicht nur die französische Sprache, sondern auch die französische Mentalität und Lebensweise kennen. Dieser Aufenthalt in Frankreich in jungen Jahren hat Ihr Leben entscheidend und nachhaltig geprägt, sowie Ihren weiteren Lebensweg bestimmt. Sie fühlten sich eng mit Frankreich verbunden und haben Ihr Leben genutzt, jungen Deutschen Frankreich und die französische Kultur nahezubringen. Sie haben sich stets für die deutsch französische Freundschaft eingesetzt. Begonnen haben Sie Ihr Studium zunächst als Jurist. Ihr Bestreben und Ihr Ziel waren es jedoch, Ihren deutschen Landsleuten Frankreich zu vermitteln. Sie studierten Philologie mit den Fächern Philosophie, Englisch und Französisch. Sie waren einer der ersten deutschen Studenten, die nach dem Krieg ein Stipendium der Universität Cambridge erhielten. Nach Abschluß Ihrer Examina wurden Sie sehr bald der jüngste Studienrat des Landes Nordrhein-Westfalen. (von mir ergänzt: am Ratsgymnasium ) 1961 verließen Sie das Ratsgymnasium. Ihr Weg führte als Direktor an die deutsche Schule in Athen. Sie waren von der Idee beseelt, Ihren anvertrauten Schülern nicht nur die französische Sprache, sondern auch Frankreich lebendig werden zu lassen. Dabei griffen Sie für die damalige Zeit zu völlig ungewohnten neuen Methoden. Sie verlangten z. B. von jedem Ihrer Abiturienten, daß er zumindets einmal in Frankreich gewesen sein sollte. 124

126 Darüberhinaus waren Sie einer der ersten, der mit Hilfe des deutsch französischen Jugendwerkes es jungen Menschen ermöglichte, Frankreich kennenzulernen. Im Jahre 1965 wurden Sie Direktor der deutschen Abteilung des Lycee International in Paris. Um die hervorragenden Chancen einer internationalen Ausbildung zu nutzen, vergrößerten Sie mit Hilfe der Presse und des Fernsehens die Schülerzahl um ein Vielfaches übernahmen Sie die Leitung der deutschen Schule in Washington, zu der Zeit die größte Auslandsschule. Ihnen war es zu verdanken, daß in Washington an der deutschen Schule als zweite Fremdsprache Französisch eingeführt wurde. Sie gründeten eine Partnerschaft mit dem Lyceè Francais de Washington. Es war Ihr Verdienst, daß auch bei jungen Amerikanern, die Ihre Schule besuchten, das Interesse an Frankreich geweckt wurde. Nach Ihrer Tätigkeit in Washington gingen sie für die Konrad Adenauer Stiftung nach Athen und wurden dort politisch aktiv. Bei all Ihren beruflichen Aufgaben in Europa wie auch in Amerika waren Sie immer ein glühender Verfechter der deutsch französischen Verständigung. Abschließend sei mir noch eine persönliche Anmerkung erlaubt: Lieber Horst! Du bist eine Lehrerlegende und warst zu Deiner aktiven Zeit einer der herausragensten Lehrerpersönlichkeiten unserer Schule. Auch heute, weit nach Deiner beruflichen Tätigkeit, schwärmen Deine Schüler, die selbst in die Jahre gekommen sind, von Deinen herausragenden fachlichen Qualitäten, die, gepaart mit der Dir eigenen Begeisterung für Frankreich und den englischen Sprachraum und deren Menschen, bei ihnen den Grundstein für ein verständiges Miteinander in Europa gelegt haben. Vor dieser Lebensleistung verneigen wir uns und hoffen, daß Du uns noch lange in brieflichem Kontakt und fruchtbaren Gesprächen erhalten bleibst. Du wirst noch gebraucht! 125

127 Die Schule für Jungen hatte auch was Gerd Breitenbürger Sie hieß nicht Diotima, sondern Bärbel und trug trotzdem ein Stück weit zu meiner Liebe zum Guten und zum Wissen bei. Auf dem Wall, des Nachts, am Gymnasium, jeder für sich, steigerte ich meine Bedeutung mit dem Hinweis, ich bin nicht von schlechten Eltern und mein Vater habe den Hof geerbt, aber dem Bruder gegeben, der ihm seine Ausbildung zum Konzertpianisten in Lausanne finanzierte. Sie drehte nicht einmal den Kopf, sie, die ich so tief verehrte, und meinte trocken und eigentlich wenig romantisch: Und ich stamme von Karl d. Gr. ab. Der solide Schatten der Schule zur Rechten half mir, um Fassung zu ringen und sie nach Punkten wiederzugewinnen. Pro vita discimus stand da auch noch in Sandstein gemeißelt und wird dort hoffentlich noch weiterhin stehen. Am Eingangstor, mit dem janusköpfigen Türgriff aus Messing und mit der mir immer Vertrauen einflößenden warmen Sandsteinarchitektur der Schule, hatte uns aber doch der gemeinsame gute Wille wieder nähergebracht und, rechter Hand, in die stille und dunkle Gasse hinein, uns alle mittelalterliche Geschichte und die problematisch geworden Ästhetik des Klavierspielens vergessen lassen. Der Eros, das Wissen um die Differenz zwischen Gerundium und Gerundivum, war nicht immer Liebe, nicht einmal auf den ersten Blick, aber Respekt war es schon und vom Eros getragen, der einfach nur gut ist. Jahrelang gab es an dieser Schule keine Mädchen, dann ein sehr hübsches, ein einziges, dessen Vater sich in den Kopf gesetzt hatte, sie solle Latein lernen, am besten 9 Jahr lang, und das ginge nur hier. Alles, was man von ihr hörte und leider nur zu wenig sah, wurde sehr anerkannt. Sie hatte es gut mit uns oder auch schwer; denn am Gymnasium gab es nun 950 außerordentlich aufmerksame, liebenswürdige Herausforderungen für sie. Aber sie hat tatsächlich sehr gut Latein gelernt, darüber staunten alle, und der Rest hieß wohl auch für sie: Pro vita discimus. Für eine andere Dame, jung und ebenfalls attraktiv, mit blutroten Fingernägeln, waren diese Vorzüge nicht von Nachteil, um den Einstieg in eine reine Jungenschule zu schaffen. Frau Zaulek unterrichtete Religion. Wenn wir sie nervten, setzte sie sich vorne auf eine Bank und zündete sich eine türkische, im Querschnitt ovale Zigarette an. Das war nicht erlaubt und so brachte sie in unser humanistisch-männliches Klosterleben den Hauch von Sünde, gerade sie, die schon von Berufs wegen dagegen sein sollte. Aber wir haben auch richtig gelernt. Als ein wirklich starkes Fach erwies sich noch einmal Religion, weil es vom Pfarrer Kra als astreine Religionsphilosophie angeboten wurde. Es interessierte viele und machte nachdenklich, existentiell, wie man sagt. Was bei den Theologen Eschatologie heißt, kannten wir schon vom römischen Dichter Ovid, Respice finem, schau auf das Ende, was Niobe unterlassen hatte. In der Abitur-Abschiedsrede des Rektors, genannt Peach (Pfirsich) hieß das dann In medio tutissime ibis, in der Mitte wirst du, Ikarus, am sichersten fliegen. Damit war der von uns einzuschlagende Schicksalsweg kurz und in völliger Klarheit umrissen. Es fragte sich nur, wie soll ich das hinkriegen. Sprachen reizten mich und ich durfte ab 16 allein nach Paris und London. Der Krieg war erst zehn Jahre vorbei, da waren noch Spuren und Narben, aber dass ich Deutscher war, weckte keine Aufmerksamkeit. Überraschend war meine Entdeckung, auch noch für Physik eine Neigung zu entwickeln, die mir später zu Gute kam, als ich mit dem Fernsehstar und Naturwissenschaftler Hoimar von Ditfurth gut bekannt wurde. Es ist keine Floskel, ich habe sehr gern an dieser Schule gelernt. Die Lehrer waren engagiert, vielleicht auch, um die 126

128 Distanz zwischen sich und den Schrecken des Krieges zu vergrößern. Sie mochten ihre Fächer, das spürte man, und, wie ich glaube, sie mochten auch ihre Schüler, auch wenn sie manchmal Grund hatten, sie schlichtweg für mente capta zu halten. Latein haben sie uns beigebracht, für viele Lebenslagen. Und wohl auch die Liebe zu Diotima und das heißt hier, zu dem, was man tut. Curriculum Nach dem Abitur 1960 studierte ich Romanistik und Philosophie in Freiburg, ging nach Italien für ein Jahr, nach Madrid für zwei. Nach der Promotion unterrichtete ich Spanisch und Italienisch an der Universität. Ich war Mitarbeiter am Studium generale und an den Universitätsblättern. Texte für die ARD, den SWR und die lokale Zeitung. VWL ebenfalls in Freiburg und Autor. Verheiratet bin ich mit der Amerikanerin Oksana Sowiak, ukrainischer Abstammung, Sie hat eine der schönsten Altstimmen. 127

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