Bauanleitungen Segeltuchwindmühle

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1 2.8. Segeltuchwindmühle Im Mittelmeerraum, vorwiegend in Griechenland, standen im Mittelalter an der Küste tausende Turmwindmühlen. Es waren Steinbauten mit in der Hauptwindrichtung befestigten Holzstangen als Flügel, an denen dreieckige Tücher befestigt waren. Durch Ausrollen oder Einziehen der Tücher konnte die Drehzahl reguliert und somit das Windrad vor Sturm geschützt werden. Im Innern des Steinbaus wurde die Windkraft von der waagerechten Achse auf eine senkrechte umgeleitet, an der die Mühlsteine oder ein Hammerwerk befestigt waren. Diese recht einfachen Windmühlen waren preiswert zu bauen und arbeiteten so lange, bis stromangetriebene Maschinen

2 sie ersetzten. Die Steinbauten trotzten allen Stürmen, noch heute kann man viele an der Mittelmeerküste sehen. Der Bau unseres Modells ist sehr reizvoll und es ist ein schöner Blickfang an einem Geländer oder Zaun, wenn das farbige Windrad sich so langsam wie das Original im Wind dreht. Allerdings müssen wir es vor Starkwind oder Sturm schützen, so wie die Müller damals. Der Nachbau der Segeltuchwindmühle ist einfach, allerdings müssen neben der Holzbearbeitung auch Stoffdreiecke genäht werden. Das Vorbild für unser Modell wurde 1978 auf dem Gelände des National Center for Alternative Technology in Machynlleth (Wales) als modernisierter Prototyp aufgebaut. Bei einem Flügeldurchmesser von 4 m und der maximalen Drehzahl von 50 Umdrehungen pro Minute sollte es zum Antrieb von Drehbänken, zum Kornmahlen oder mit einer Getriebeübersetzung von 50 : 1 zum Antrieb von Stromgeneratoren genutzt werden. Leider ist nichts daraus geworden, deshalb wollen wir wenigstens die Idee als Modell erhalten. Material: Rundholzstäbe mit 10 mm Durchmesser, eine runde Holzscheibe (Wagenrad) mit 100 mm Durchmesser, Draht, verschiedene Unterlegscheiben, Paketschnur, Zwirn, verschiedenfarbiger Stoff (am besten mit Kunststoffanteil), Alurohr, lange Schraube mit Gewinde, Mutter, Besenstiel als Mast Werkzeug: Bohrmaschine, Bohrer, Zange, Säge, Schere, Lineal, Nähmaschine, Heißklebepistole

3 Bauanleitung: 1. In die Holzscheibe muss in die Mitte ein 6 mm großes Loch gebohrt werden, falls noch keines vorhanden ist. 2. Mit Lineal und Bleistift werden strahlenförmig 4 Linien genau durch die Mitte gezeichnet. Bitte die Winkel exakt ausmessen oder ein Geodreieck verwenden. 3. Nun werden jeweils 20 und 40 mm vom Mittelpunkt entfernt je zwei 2 mm große Löcher rechts und links der Linien gebohrt. Der Abstand zwischen den gegenüberliegenden Löchern ist genau 10 mm.

4 4. Das Rundholz wird in 8 Teile mit jeweils 35 cm gesägt, die Sägekanten werden rund gefeilt oder geschliffen. An einer Seite wird mit einem Außenabstand von 6 7 mm ein Loch mit 3 mm Durchmesser gebohrt. Dort müssen später Schnur und Zwirn durchgefädelt werden. 5. Die Rundhölzer können nun mit der nicht durchbohrten Seite mit Draht auf der Holzscheibe befestigt werden. Dazu wird der Draht in kurze Stücke geschnitten und bogenförmig gebogen, damit er besser um die Hölzer herum durch die Löcher passt.

5 Das ist im inneren Kreis etwas schwierig, weil jeweils zwei Drähte durch ein Loch geschoben werden müssen. Auf der Rückseite der Scheibe werden die Drähte jeweils mit einer Zange verzwirbelt. 6. Sie werden feststellen, dass die Rundhölzer sich trotz festgezogenem Draht noch verschieben lassen, das ist richtig so. 7. Jetzt kommt die Näharbeit: Aus verschiedenfarbigem Stoff (keinen reinen Baumwollstoff nehmen, denn der würde durch Feuchtigkeit zu schwer werden) werden Dreiecke genäht: Die fertigen Kantenlängen sind 25 x 24 x 22 cm, plus Zugabe für Hohlsaum und Saum. Die 25 cm lange Seite bekommt einen Hohlsaum, so dass die Rundhölzer durchgeschoben werden können. Die beiden anderen Kanten müssen gesäumt werden. 8. Die fertigen Segeltuchdreiecke werden über die Rundhölzer geschoben. 9. Nun wird außen durch alle Löcher im Kreis eine Schnur durchgezogen und gut verknotet. Die Schnur kann fest angezogen werden.

6 10. Damit die Stoffdreiecke nicht nach innen rutschen können, werden sie mit Nadel und weißem Zwirn befestigt. Dazu muss man die Stoffspitze durchstechen und den Zwirn durch das Loch im Rundholz durchfädeln und verknoten. Die Stoffbahn soll nicht zu straff angezogen werden.

7 11. Weil die Rundhölzer unterschiedlich in die Mitte rutschen könnten, müssen Sie sie etwas auseinanderziehen und in den Mittelkreis eine dicke Unterlegscheibe mit mm Durchmesser einlegen. Dadurch entsteht eine Spannung auf die Schnur und alle Hölzer können seitlich noch etwas ausgerichtet werden. Mit einigen Tropfen des Heißklebers werden die Rundhölzer noch an der Scheibe fixiert. 12. In den Besenstiel wird an einem Ende ein 6 mm starkes Loch gebohrt. Von einem Alu- oder Stahlröhrchen (Gasleitungsrohre bei Wohnwagen) mit 6 mm Innendurchmesser wird ein 40 mm langes Stück abgesägt. 13. Mit einer mm langen Schraube mit 5,5 mm Durchmesser und 3 Unterlegscheiben kann nun das Segeltuchwindrad zusammengebaut werden. Dabei dient die Röhre als Abstandshalter. Die Mutter sollten Sie nicht zu fest anziehen, damit sich der Flügel frei drehen kann. Mit etwas Klebstoff kann die Mutter gesichert werden.

8 An einem Zaun oder langen Holzstab befestigt, wird sich das Windrad schon bei wenig Wind in Bewegung setzen. Durch Verschieben der Tuchdreiecke kann die Geschwindigkeit beeinflusst werden.