Die letzte Eintragung ins Gaußsche Tagebuch (9. Juli 1814)

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Die letzte Eintragung ins Gaußsche Tagebuch (9. Juli 1814)"

Transkript

1 Die letzte Eintragung ins Gaußsche Tagebuch (9. Juli 84) Eine Bemerkung von einigen Zeilen mit einer fast 00-jährigen Nachfolgegeschichte: Beschreibung des Problems: Es handelt sich bei diesem Problem um die Anzahl der Lösungen der Gleichung x + y + x y nach Primzahlkongruenzen im Bereich (Ring) der Gaußschen Zahlen Z[i], der aus allen Zahlen a+bi besteht, wobei a und b ganze Zahlen sind, d.h. 0,, -,, -, 3, -3 usw Bernhard Riemann Riemann (der Nachfolger Dirichlets auf dem Gaußschen Lehrstuhl in der Mathematik) studiert in seiner berühmten Arbeit Über die Anzahl der Primzahlen unter einer gegebenen Größe (859) die heute nach ihm benannte Zetafunktion: ζ ( s) = s + s + 3 s +... als Funktion einer komplexen Variablen s. Zum Beispiel s= ζ ) = ( +...

2 Er definiert sie durch analytische Fortsetzung für alle komplexen Zahlen s (wobei die obige Reihe nur für reelle Zahlen größer als sinnvoll ist). Er beweist die Funktionalgleichung. Er stellt die heute sogenannte Riemannsche Vermutung auf, die wohl berühmteste unbewiesene Vermutung der Zahlentheorie: Alle sog. nichtoffensichtlichen Nullstellen der Zetafunktion liegen auf der Gerade σ = + it der komplexen Zahlenebene. Heutzutage hat man dies für Millionen Nullstellen dieser Funktion mit Hilfe des Computers nachgewiesen, der allgemeine Beweis steht aber noch aus!! Henri Poincaré (854-9) Henri Poincaré ist der wohl berühmteste Mathematiker des ausgehenden 9.ten Jahrhunderts, Vetter des mehrfachen französischen Staatspräsidenten R. Poincaré. Er war vor allem in der Analysis und in der theoretischen Physik tätig. Er schreibt in seinem damals weit verbreiteten wissenschaftsphilosophischen Werk Wissenschaft und Methode über die Zahlentheorie (=Arithmetik) und über voraussichtliche Weiterentwicklungen: Auszug aus Poincaré s Werk über die Arithmetik (deutsche Ausgabe Seite 9/30,. Buch,. Kapitel):

3 Dies ist wie die folgende Entwicklung zeigt, durchaus prophetisch und in jedem Falle eine Weiterschreibung der Fragestellung von Gauß. Emil Artin (898-96) E. Artin war neben H. Hasse und E. Noether einer der Begründer der sogenannten modernen Algebra in den 0er Jahren des letzten Jahrhunderts. Das Ziel dieser Neubegründung, das später von der französischen Bourbaki - Gruppe fortgesetzt wurde, war ein Neuaufbau der Algebra (bzw. der gesamten Mathematik) aus wenigen grundlegenden Prinzipien. In seiner Dissertation 9, die erst 94 veröffentlicht wurde, überträgt Artin die Definition der Riemannschen Zetafunktion auf so genannte Kongruenzfunktionenkörper, wie sie etwa bei der letzten Gaußschen Eintragung ins Tagebuch eine Rolle spielen. Er formuliert das Analogon der Riemannschen Vermutung für diese neuen Zetafunktionenen. Erich Hecke ( ) E. Hecke war Schüler von David Hilbert in Göttingen. Er war ein bedeutender Zahlen- und Funktionentheoretiker des vorigen Jahrhunderts, der die Riemannsche Zetafunktion in verschiedener Hinsicht verallgemeinerte. Insbesondere bewies er eine Funktionalgleichung für sog. L-Reihen mit Größencharakteren, genau um diese geht es bei Eintrag von Carl Friedrich Gauß in sein Tagebuch. Helmut Hasse ( ) Er beweist 934 in Göttingen das von E. Artin ausgesprochene Analogon der Riemannschen Vermutung im Falle so genannter elliptischer Funktionenkörper. Hasse formuliert weitere Varianten von Zetafunktionen. Das Studium dieser Zetafunktionen und ihrer Funktionalgleichungen führt A. Wiles 995 zum Beweis der Fermatschen Vermutung.

4 Andre Weil ( ) A. Weil verallgemeinert das Resultat von Hasse und beweist das Analogon der Riemannschen Vermutung im Sinne E. Artins für alle eindimensionalen Kongruenzfunktionenkörper. Dabei muss er die Fundamente der sog. Algebraischen Geometrie, d.h. die Theorie derjenigen geometrischen Gebilde, die durch algebraische Gleichungen (Polynome) gegeben werden, auf die Situation endlicher Körper (=Rechenbereiche) übertragen. Die Durchführung des von H. Poincaré oben angeregten Programms ist ein weiterer Teil seiner Arbeit. Im Weiteren formulierte A. Weil eine Verallgemeinerung der von E. Artin ausgesprochenen Vermutung auf Kongruenzfunktionenkörper höheren Grades. Pierre Deligne (*944) P. Deligne beweist 973 die Riemannsche Vermutung in der von E. Artin bzw. A.Weil formulierten Version. Dies kann als eine Erfüllung des Poincaréschen Programms angesehen werden. M ax Deuring ( ) Max Deuring gehörte zum Kreis um Emmy Noether in Göttingen um 930. Er beschäftigte sich insbesondere mit elliptischen Funktionenkörpern. In den 50er Jahren studierte er Situationen, die ganz genau den Gaußschen Aufzeichnungen im Tagebuch entsprechen. Er betrachtet die von Hasse eingeführten Zetafunktionen im Falle elliptischer Funktionenkörper mit komplexer Multiplikation und beweist, dass sie nichts anderes sind als L-Reihen mit Größencharakteren im Sinne von Erich Hecke. Damit ist er in der Lage, die Funktionalgleichung dieser Zetafunktionen zu gewinnen. Der wesentliche Schritt beim Beweis sind entsprechende Aussagen wie die von Gauß in der letzten Eintragung im Tagebuch.

5 Eine Ausarbeitung der Gauß-Gruppe im Rahmen des Gauß-Jahres 005 im Wintersemester 004/ 005: Leitung: Prof. Dr. Ulrich Stuhler Mitarbeit: Brigitta Arend Matthias Block Stefanie Dix Sven Jahnscheck Anke Kusterer Eveline Pluta Mark Sakschewski Bettina Suerland Sarah Wieczorek Stefan Wiedmann Henning Winalke Jan Lennard Wolf Maurice Ziola

Einiges über komplexe Zahlen

Einiges über komplexe Zahlen Lineare Algebra und Analytische Geometrie I für LB WS 2001/2002 Dr. Bruno Riedmüller Einiges über komplexe Zahlen Es muss davon ausgegangen werden, dass der Leser mit komplexen Zahlen wenig oder nicht

Mehr

Langlands-Programm. Zahlentheorie = Algebra + Geometrie + Analysis. Torsten Wedhorn. 19. Januar 2012

Langlands-Programm. Zahlentheorie = Algebra + Geometrie + Analysis. Torsten Wedhorn. 19. Januar 2012 Zahlentheorie = Algebra + Geometrie + Analysis 19. Januar 2012 Inhalt 1 Dreieckszahlen 2 3 4 Dreieckszahlen Eine rationale Zahl D > 0 heißt Dreieckszahl (oder Kongruenzzahl), falls D die Fläche eines rechtwinkligen

Mehr

Stefan Ruzika. 24. April 2016

Stefan Ruzika. 24. April 2016 Stefan Ruzika Mathematisches Institut Universität Koblenz-Landau Campus Koblenz 24. April 2016 Stefan Ruzika 2: Körper 24. April 2016 1 / 21 Gliederung 1 1 Schulstoff 2 Körper Definition eines Körpers

Mehr

Bernhard Riemann

Bernhard Riemann Bernhard Riemann 1826-1866 Wendepunkte in der Auffassung der Mathematik Detlef Laugwitz 1996 B irkhäuser Verlag Basel Boston Berlin Inhaltsverzeichnis Hinweise für den Leser 9 Vorwort 11 0 Einleitung 13

Mehr

Fortsetzung der Zetafunktion

Fortsetzung der Zetafunktion Fortsetzung der Zetafunktion Sören Lammers Ausarbeitung zum Vortrag im Proseminar Analysis (Sommersemester 009, Leitung Prof. Dr. E. Freitag) Zusammenfassung: Thema dieser Ausarbeitung ist die Riemannsche

Mehr

Primzahlen und die Riemannsche Vermutung

Primzahlen und die Riemannsche Vermutung Primzahlen und die Riemannsche Vermutung Benjamin Klopsch Mathematisches Institut Heinrich-Heine-Universität zu Düsseldorf Tag der Forschung November 2005 Untersuchung über die Häufigkeit der Primzahlen

Mehr

L-Funktionen in Geometrie und Arithmetik

L-Funktionen in Geometrie und Arithmetik Fachbereich Mathematik Technische Universität Darmstadt bruinier@mathematik.tu-darmstadt.de 30. Januar 2008 Leonhard Euler (1707 1783) Bernhard Riemann (1826-1866) Die rationalen Zahlen Prinzahlen Die

Mehr

Kurze Geschichte der linearen Algebra

Kurze Geschichte der linearen Algebra Kurze Geschichte der linearen Algebra Dipl.-Inform. Wolfgang Globke Institut für Algebra und Geometrie Arbeitsgruppe Differentialgeometrie Universität Karlsruhe 1 / 20 Entwicklung Die Historische Entwicklung

Mehr

Einführung in die Zahlentheorie

Einführung in die Zahlentheorie Einführung in die Zahlentheorie Jörn Steuding Uni Wü, SoSe 2015 I Zahlen II Modulare Arithmetik III Quadratische Reste IV Diophantische Gleichungen V Quadratische Formen Wir behandeln die wesentliche Zahlentheorie

Mehr

Polynomiale Gleichungen

Polynomiale Gleichungen Vorlesung 5 Polynomiale Gleichungen Definition 5.0.3. Ein polynomiale Funktion p(x) in der Variablen x R ist eine endliche Summe von Potenzen von x, die Exponenten sind hierbei natürliche Zahlen. Wir haben

Mehr

2.9 Die komplexen Zahlen

2.9 Die komplexen Zahlen LinAlg II Version 1 3. April 2006 c Rudolf Scharlau 121 2.9 Die komplexen Zahlen Die komplexen Zahlen sind unverzichtbar für nahezu jede Art von höherer Mathematik. Systematisch gehören sie zum einen in

Mehr

Die Weil-Vermutungen

Die Weil-Vermutungen Die Weil-Vermutungen Andreas Krug Philipps-Universität Marburg Habilitationsvortrag 2017 Erste Motivation Die Weil-Vermutungen sind: eine interessante und nützliche Verbindung zwischen den Gebieten der

Mehr

Diophantische Gleichungen

Diophantische Gleichungen Diophantische Gleichungen Pythagoras, Fermat und Homer Simpson Tag der Mathematik 2013 Lars Kindler, Freie Universität Berlin Benannt nach Diophant von Alexandrien (~ 250 v.chr) Sein wichtigstes Werk war

Mehr

Rationale Punkte auf algebraischen Kurven

Rationale Punkte auf algebraischen Kurven Rationale Punkte auf algebraischen Kurven THOMAS CHRIST, JÖRN STEUDING (Uni Würzburg) Würzburg, den 7. Oktober 2009 W-Seminare p.1/20 Kurven Kurven begegnen uns in allen Lebenslagen... p.2/20 Kurven Kurven

Mehr

Höhere Mathematik 3 Vorlesung im Wintersemester 2006/2007 im Wissenschaftszentrum Weihenstephan. Prof. Dr. Johann Hartl

Höhere Mathematik 3 Vorlesung im Wintersemester 2006/2007 im Wissenschaftszentrum Weihenstephan. Prof. Dr. Johann Hartl Höhere Mathematik 3 Vorlesung im Wintersemester 2006/2007 im Wissenschaftszentrum Weihenstephan Prof. Dr. Johann Hartl Kapitel 1 Komplexe Zahlen Wozu brauchen wir komplexe Zahlen? 1 Für das Rechnen in

Mehr

Primzahlen von Euklid bis heute

Primzahlen von Euklid bis heute Mathematisches Institut Universität zu Köln bruinier@math.uni-koeln.de 5. November 2004 Pythagoras von Samos (ca. 570-480 v. Chr.) Euklid von Alexandria (ca. 325-265 v. Chr.) Teilbarkeit Satz von Euklid

Mehr

Zahlentheorie. Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS Vorlesung 11 Satz (von Euklid) Es gibt unendlich viele Primzahlen.

Zahlentheorie. Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS Vorlesung 11 Satz (von Euklid) Es gibt unendlich viele Primzahlen. Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS 2008 Zahlentheorie Vorlesung Satz.. (von Euklid) Es gibt unendlich viele Primzahlen. Beweis. Angenommen, die Menge aller Primzahlen sei endlich, sagen wir {p, p 2,...,

Mehr

Die Riemann'sche Vermutung

Die Riemann'sche Vermutung Die Riemann'sche Vermutung Julián Cancino (ETH Zürich) 7. Juni 7 Leonhard Euler (77-783) und Bernhard Riemann (86-866) sind sicher die bedeutendsten Mathematiker aller Zeiten für ihre Beiträge zu verschiedenen

Mehr

Kölner Mathematikturnier 2011 Das Turnierlogo

Kölner Mathematikturnier 2011 Das Turnierlogo Kölner Mathematikturnier 2011 Das Turnierlogo Was sind denn das für komische Punkte im Turnierlogo?, fragt Ihr Euch sicherlich. Unser Turnierlogo stellt einee Visualisierung der Primzahlen in den Gaußschen

Mehr

Können ζ-funktionen Diophantische Gleichungen lösen?

Können ζ-funktionen Diophantische Gleichungen lösen? Können ζ-funktionen Diophantische Gleichungen lösen? Eine Hinführung zur (nicht-kommutativen) Iwasawa Theorie Mathematisches Institut Universität Heidelberg Kassel, 17.12.2007 Leibniz (1673) L-Funktionen

Mehr

24 KAPITEL 2. REELLE UND KOMPLEXE ZAHLEN

24 KAPITEL 2. REELLE UND KOMPLEXE ZAHLEN 24 KAPITEL 2. REELLE UND KOMPLEXE ZAHLEN x 2 = 0+x 2 = ( a+a)+x 2 = a+(a+x 2 ) = a+(a+x 1 ) = ( a+a)+x 1 = x 1. Daraus folgt dann, wegen x 1 = x 2 die Eindeutigkeit. Im zweiten Fall kann man für a 0 schreiben

Mehr

Hélène Esnault und Eckart Viehweg

Hélène Esnault und Eckart Viehweg Hélène Esnault und Eckart Viehweg Mit Hélène Esnault und Eckart Viehweg verleiht die Deutsche Forschungsgemeinschaft zum ersten Mal einen Leibniz-Preis an ein Ehepaar. Die beiden zu ehrenden Personen arbeiten

Mehr

Einführung in die Zahlentheorie

Einführung in die Zahlentheorie Einführung in die Zahlentheorie Jörn Steuding Uni Wü, SoSe 2015 I Zahlen II Modulare Arithmetik III Quadratische Reste IV Diophantische Gleichungen V Quadratische Formen Wir behandeln die wesentliche Zahlentheorie

Mehr

Kapitel 6: Das quadratische Reziprozitätsgesetz

Kapitel 6: Das quadratische Reziprozitätsgesetz Kapitel 6: Das quadratische Reziprozitätsgesetz Ziel dieses Kapitels: die Untersuchung der Lösbarkeit der Kongruenzgleichung X also die Frage, ob die ganze Zahl Z eine Quadratwurzel modulo P besitzt. Im

Mehr

Einführung in die Zahlentheorie

Einführung in die Zahlentheorie Einführung in die Zahlentheorie Jörn Steuding Uni Wü, SoSe 2015 I Zahlen II Modulare Arithmetik III Quadratische Reste IV Diophantische Gleichungen V Quadratische Formen Wir behandeln die wesentliche Zahlentheorie

Mehr

Inhaltsübersicht. Definition und erste Eigenschaften komplexer Zahlen

Inhaltsübersicht. Definition und erste Eigenschaften komplexer Zahlen Inhaltsübersicht Kapitel 4: Die Macht des Imaginären: Komplexe Zahlen Definition und erste Eigenschaften komplexer Zahlen Die Polardarstellung komplexer Zahlen Polynome im Komplexen Exponentialfunktion

Mehr

Kapitel III Ringe und Körper

Kapitel III Ringe und Körper Kapitel III Ringe und Körper 1. Definitionen und Beispiele Definition 117 Eine Algebra A = S,,, 0, 1 mit zwei zweistelligen Operatoren und heißt ein Ring, falls R1. S,, 0 eine abelsche Gruppe mit neutralem

Mehr

Armin Leutbecher. Zahlentheorie. Eine Einführung in die Algebra. Mit 9 Abbildungen, 6 Tabellen und 1 Falttafel. SJ Springer

Armin Leutbecher. Zahlentheorie. Eine Einführung in die Algebra. Mit 9 Abbildungen, 6 Tabellen und 1 Falttafel. SJ Springer Armin Leutbecher Zahlentheorie Eine Einführung in die Algebra Mit 9 Abbildungen, 6 Tabellen und 1 Falttafel SJ Springer Inhaltsverzeichnis Einleitung 1 Häufig verwendete Abkürzungen 9 1 Der Fundamentalsatz

Mehr

Die Riemannsche Hypothese

Die Riemannsche Hypothese Die Riemannsche Hypothese Janina Müttel und Pieter Moree Zusammenfassung Die Riemannsche Hypothese besagt, dass alle nichttrivialen Nullstellen der Zeta-Funktion den Realteil 2 besitzen. Was diese Annahme

Mehr

Geschichte. Ende eines Briefes von Johann Bernoulli an Friedrich den Großen. Mathematik: Schweiz Berlin. Geschichte und Gegenwart.

Geschichte. Ende eines Briefes von Johann Bernoulli an Friedrich den Großen. Mathematik: Schweiz Berlin. Geschichte und Gegenwart. Institut für Mathematik Humboldt-Universität zu 3. November 2008 Ende eines Briefes von Johann Bernoulli an Friedrich den Großen 18. Jahrhert: Leonhard (1707 1783) Jakob Steiner (1796 1863) 19. Jahrhert:

Mehr

für alle a, b, x, y R.

für alle a, b, x, y R. Algebra I 13. April 2008 c Rudolf Scharlau, 2002 2008 33 1.5 Ringe Definition 1.5.1 Ein Ring ist eine Menge R zusammen mit zwei Verknüpfungen + und, genannt Addition und Multiplikation, für die folgendes

Mehr

Körper der komplexen Zahlen (1)

Körper der komplexen Zahlen (1) Die komplexen Zahlen Körper der komplexen Zahlen (1) Da in angeordneten Körpern stets x 2 0 gilt, kann die Gleichung x 2 = 1 in R keine Lösung haben. Wir werden nun einen Körper konstruieren, der die reellen

Mehr

Berliner Studienreihe zur Mathematik. herausgegeben von. R. Gorenno und H. Lenz Fachbereich Mathematik Freie Universität Berlin

Berliner Studienreihe zur Mathematik. herausgegeben von. R. Gorenno und H. Lenz Fachbereich Mathematik Freie Universität Berlin Berliner Studienreihe zur Mathematik herausgegeben von R. Gorenno und H. Lenz Fachbereich Mathematik Freie Universität Berlin Heldermann Verlag Berlin V Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeine Grundlagen 1.1 Übersicht

Mehr

LINEARE ALGEBRA UND ANALYSIS FÜR FUNKTIONEN EINER VARIABLEN

LINEARE ALGEBRA UND ANALYSIS FÜR FUNKTIONEN EINER VARIABLEN Fakultät Mathematik Institut für Numerische Mathematik LINEARE ALGEBRA UND ANALYSIS FÜR FUNKTIONEN EINER VARIABLEN 6. Komplexe Zahlen Prof. Dr. Gunar Matthies Wintersemester 2017/18 G. Matthies Lineare

Mehr

4 Das Vollständigkeitsaxiom und irrationale Zahlen

4 Das Vollständigkeitsaxiom und irrationale Zahlen 4 Das Vollständigkeitsaxiom und irrationale Zahlen 4.2 R ist archimedisch geordnet 4.5 Q liegt dicht in R 4.7 Existenz von Wurzeln nicht-negativer reeller Zahlen In diesem Paragraphen werden wir zum ersten

Mehr

Komplexe Zahlen. Allgemeines. Definition. Darstellungsformen. Umrechnungen

Komplexe Zahlen. Allgemeines. Definition. Darstellungsformen. Umrechnungen Komplexe Zahlen Allgemeines Definition Eine komplexe Zahl z x + y i besteht aus einem Realteil Re(z) x und einem Imaginärteil Im(z) y. Der Imaginärteil wird mit der Imaginären-Einheit i multipliziert.

Mehr

Die wichtigste Funktion der Mathematik

Die wichtigste Funktion der Mathematik Die wichtigste Funktion der Mathematik Mathematisches Seminar: Experimentelle Mathematik Stefan Angersbach Hochschule Darmstadt February 28, 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 2 Geschichte der ζ-funktion

Mehr

Vorlesung. Komplexe Zahlen

Vorlesung. Komplexe Zahlen Vorlesung Komplexe Zahlen Motivation In den reellen Zahlen haben nicht alle Polynome Nullstellen. Der einfachste Fall einer solchen Nullstellen-Gleichung ist x 2 + 1 = 0. Die komplexen Zahlen ("C") sind

Mehr

Vorkurs: Mathematik für Informatiker

Vorkurs: Mathematik für Informatiker Vorkurs: Mathematik für Informatiker Teil 3 Wintersemester 2016/17 Steven Köhler mathe@stevenkoehler.de mathe.stevenkoehler.de 2 c 2016 Steven Köhler Wintersemester 2016/17 Inhaltsverzeichnis Teil 1 Teil

Mehr

Die Riemannsche Vermutung

Die Riemannsche Vermutung Mathematik Online: Beiträge zu berühmten, gelösten und ungelösten Problemen Die Riemannsche Vermutung von Jörg Brüdern Nummer - April 008. Primzahlen. Das Zählen gehört zu den archaischen Wurzeln der Mathematik.

Mehr

Primzahlen und Pseudoprimzahlen

Primzahlen und Pseudoprimzahlen 1 Primzahlen und Pseudoprimzahlen Holger Stephan Weierstraß Institut für Angewandte Analysis und Stochastik (WIAS), Berlin 20. Tag der Mathematik 9. Mai 2015, Beuth Hochschule für Technik Berlin Primzahlen

Mehr

1 Algebraische Strukturen

1 Algebraische Strukturen Prof. Dr. Rolf Socher, FB Technik 1 1 Algebraische Strukturen In der Mathematik beschäftigt man sich oft mit Mengen, auf denen bestimmte Operationen definiert sind. Es kommt oft vor, dass diese Operationen

Mehr

Vom Satz des Pythagoras zu aktueller Algebraischer Geometrie

Vom Satz des Pythagoras zu aktueller Algebraischer Geometrie Vom Satz des Pythagoras zu aktueller Algebraischer Geometrie Universität des Saarlandes, Saarbrücken, E-Mail: Labs@Math.Uni-Sb.de, mail@oliverlabs.net, Web: www.oliverlabs.net Saarbrücken, Otto Hahn Gymnasium,

Mehr

KLAUSUR ZUR ALGEBRA UND ZAHLENTHEORIE. 15. Februar 2017 MUSTERLÖSUNG. Aufgabe Summe. Allgemeine Hinweise

KLAUSUR ZUR ALGEBRA UND ZAHLENTHEORIE. 15. Februar 2017 MUSTERLÖSUNG. Aufgabe Summe. Allgemeine Hinweise Prof. Dr. Daniel Plaumann Konstantinos Lentzos Wintersemester 2016/2017 KLAUSUR ZUR ALGEBRA UND ZAHLENTHEORIE 15. Februar 2017 MUSTERLÖSUNG Nachname: Vorname: Studiengang: Aufgabe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Summe

Mehr

Einführung in die Algebra

Einführung in die Algebra Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS 2009 Einführung in die Algebra Vorlesung 23 Die Gradformel Satz 1. Seien K L und L M endliche Körperweiterungen. Dann ist auch K M eine endliche Körpererweiterung und

Mehr

Lösungen - Serie 2 zu den Übungsaufgaben zur Vorlesung Algebraische Zahlentheorie

Lösungen - Serie 2 zu den Übungsaufgaben zur Vorlesung Algebraische Zahlentheorie Lösungen - Serie zu den Übungsaufgaben zur Vorlesung Algebraische Zahlentheorie Aufgabe : Berechnen Sie für die folgenden Elemente x in einer Körpererweiterung L K die Norm Nm L K (x) und die Spur T r

Mehr

Serie 6: Komplexe Zahlen

Serie 6: Komplexe Zahlen D-ERDW, D-HEST, D-USYS Mathematik I HS 15 Dr. Ana Cannas Serie 6: Komplexe Zahlen Bemerkung: Die Aufgaben dieser Serie bilden den Fokus der Übungsgruppen vom 26. und 28. Oktober. Es gibt zwei Darstellungsformen

Mehr

Kuriositäten der Unendlichkeit Zetafunktionen und ihre Werte. Immanuel-Kant-Oberschule, Berlin. Heinrich-Hertz-Oberschule, Berlin

Kuriositäten der Unendlichkeit Zetafunktionen und ihre Werte. Immanuel-Kant-Oberschule, Berlin. Heinrich-Hertz-Oberschule, Berlin Kuriositäten der Unendlichkeit Zetafunktionen und ihre Werte Teilnehmer: Nico Dietzsch Helena Jotkute Denis Kunz Theodor Morawetz Erik Probst Amin Thainat Gruppenleiter: Jürg Kramer Barbara Jung Immanuel-Kant-Oberschule,

Mehr

Historisches zur Gruppentheorie

Historisches zur Gruppentheorie Historisches zur Gruppentheorie Dipl.-Inform. Wolfgang Globke Institut für Algebra und Geometrie Arbeitsgruppe Differentialgeometrie Universität Karlsruhe 1 / 20 Gruppen: Abstrakte Definition Eine Gruppe

Mehr

Kapitel 3. Kapitel 3 Gleichungen

Kapitel 3. Kapitel 3 Gleichungen Gleichungen Inhalt 3.1 3.1 Terme, Gleichungen, Lösungen x 2 2 + y 2 2 3.2 3.2 Verfahren zur zur Lösung von von Gleichungen 3x 3x + 5 = 14 14 3.3 3.3 Gleichungssysteme Seite 2 3.1 Terme, Gleichungen, Lösungen

Mehr

Kapitel 11 Eigenwerte und Eigenvektoren

Kapitel 11 Eigenwerte und Eigenvektoren Kapitel Eigenwerte und Eigenvektoren. Problem der Diagonalisierbarkeit Es sei wieder K gleich R oder. Eine n n)-matrix A mit Koeffizienten aus K wird als diagonalisierbar bezeichnet, wenn es eine invertierbare

Mehr

Die komplexen Zahlen

Die komplexen Zahlen Die komplexen Zahlen Wir haben gesehen, dass die Menge R der reellen Zahlen einen angeordneten Körper bildet und dass für die Menge Q der rationalen Zahlen entsprechendes gilt. In beiden Körpern sind Gleichungen

Mehr

Elliptische Kurven. Definition Elliptische Kurve nach Willems Sei K ein Körper der Charakteristik ungleich 2 und 3. Eine Polynomgleichung der Form

Elliptische Kurven. Definition Elliptische Kurve nach Willems Sei K ein Körper der Charakteristik ungleich 2 und 3. Eine Polynomgleichung der Form Elliptische Kurven Einstieg: - Elliptische Kurven sind spezielle algebraische Kurven, auf denen geometrisch eine Addition definiert ist. - Diese Addition spielt in der Kryptographie eine wichtige Rolle,

Mehr

Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA)

Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA) Wirtschaftsmathematik für International Management (BA) und Betriebswirtschaft (BA) Wintersemester 2015/16 Stefan Etschberger Hochschule Augsburg Grundlagentest Polynome! Testfrage: Polynome 1 Die Summe

Mehr

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Mathematisches Institut. Ausarbeitung des Vortrags: Irrationale Zahlen

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Mathematisches Institut. Ausarbeitung des Vortrags: Irrationale Zahlen Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Mathematisches Institut Ausarbeitung des Vortrags: Irrationale Zahlen Proseminar: Überraschungen und Gegenbeispiele in der reellen Analysis Dr. Gudrun Thäter von Jan

Mehr

Der Primzahltest von Agrawal, Kayal und Saxena. Dr. Gerold Jäger

Der Primzahltest von Agrawal, Kayal und Saxena. Dr. Gerold Jäger Der Primzahltest von Agrawal, Kayal und Saxena Dr. Gerold Jäger Habilitationsvortrag Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Institut für Informatik 19. Januar 2011 Dr. Gerold Jäger Habilitationsvortrag

Mehr

Inhaltsverzeichnis Vorlesung Zahlentheorie

Inhaltsverzeichnis Vorlesung Zahlentheorie J. Wolfart SoSe 2007 Inhaltsverzeichnis Vorlesung Zahlentheorie 1. Elementare Zahlentheorie, sehr summarisch Teilbarkeit, euklidischer Algorithmus, eindeutige Primfaktorzerlegung, einige einfache Konsequenzen:

Mehr

Mathematik I für Studierende der Informatik und Wirtschaftsinformatik (Diskrete Mathematik) im Wintersemester 2015/16

Mathematik I für Studierende der Informatik und Wirtschaftsinformatik (Diskrete Mathematik) im Wintersemester 2015/16 Mathematik I für Studierende der Informatik und Wirtschaftsinformatik (Diskrete Mathematik) im Wintersemester 2015/16 21. Januar 2016 Definition 8.1 Eine Menge R zusammen mit zwei binären Operationen

Mehr

Polynome und rationale Funktionen

Polynome und rationale Funktionen Polynome und rationale Funktionen Definition. 1) Eine Funktion P : R R (bzw. P : C C) der Form P (x) = n a k x k = a 0 + a 1 x + a 2 x 2 +... + a n x n mit a k R (bzw. C) und a n 0 heißt Polynom vom Grad

Mehr

Projektive Räume und Unterräume

Projektive Räume und Unterräume Projektive Räume und Unterräume Erik Slawski Proseminar Analytische Geometrie bei Prof. Dr. Werner Seiler und Marcus Hausdorf Wintersemester 2007/2008 Fachbereich 17 Mathematik Universität Kassel Inhaltsverzeichnis

Mehr

9. Woche: Elliptische Kurven - Gruppenarithmetik. 9. Woche: Elliptische Kurven - Gruppenarithmetik 187/ 238

9. Woche: Elliptische Kurven - Gruppenarithmetik. 9. Woche: Elliptische Kurven - Gruppenarithmetik 187/ 238 9 Woche: Elliptische Kurven - Gruppenarithmetik 9 Woche: Elliptische Kurven - Gruppenarithmetik 187/ 238 Elliptische Kurven Ḋefinition Elliptische Kurve Eine elliptische Kurve E über dem Körper K ist eine

Mehr

π und die Quadratur des Kreises

π und die Quadratur des Kreises π und die Quadratur des Kreises Schnupper-Uni für SchülerInnen 8. Februar 2006 Dr. Michael Welter http://www.math.uni-bonn.de/people/welter 1 Konstruktionen mit Zirkel und Lineal Gegeben sei eine Menge

Mehr

Die Riemannsche Zetafunktion. 1 Einführung

Die Riemannsche Zetafunktion. 1 Einführung Die Riemannsche Zetafunktion Vortrag zum Seminar zur Funktionentheorie,..8 Michael Hoschek Mit meinem Vortrag möchte ich die wichtigste Dirichletsche Reihe, die Riemannsche Zetafunktion mit einigen besonderen

Mehr

12. Die Galois Gruppe einer auflösbaren Gleichung.

12. Die Galois Gruppe einer auflösbaren Gleichung. 12. Die Galois Gruppe einer auflösbaren Gleichung. Wir wollen zeigen, dass die Gleichung p(x) = x 5 6x + 2 = 0 nicht auflösbar ist. Hierfür brauchen wir zunächst neue Definitionen, die mit dem Begriff

Mehr

Primzahlen und die Riemannsche Vermutung

Primzahlen und die Riemannsche Vermutung Primzahlen und die Riemannsche Vermutung Von Christopher Deninger 1 Einführung Die natürlichen Zahlen 1,, 3, 4, sind uns wohlvertraut. Ihre multiplikativen Bestandteile sind die Primzahlen, d.h. die Zahlen

Mehr

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Akademiebibliothek. Ausgewählte Literaturnachweise aus dem Bestand der Akademiebibliothek

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Akademiebibliothek. Ausgewählte Literaturnachweise aus dem Bestand der Akademiebibliothek Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Akademiebibliothek Ausgewählte Literaturnachweise aus dem Bestand der Akademiebibliothek Helmut Mathematiker Berlin 2002 Bibliothek der Berlin-Brandenburgischen

Mehr

Karlsruher Institut für Technologie Institut für Algebra und Geometrie

Karlsruher Institut für Technologie Institut für Algebra und Geometrie Karlsruher Institut für Technologie Institut für Algebra und Geometrie PD Dr. Stefan Kühnlein Dipl.-Math. Jochen Schröder Einführung in Algebra und Zahlentheorie Übungsblatt 9 Aufgabe 1 (4 Punkte +) Sei

Mehr

Nebenfach Mathematik Studienplan

Nebenfach Mathematik Studienplan Nebenfach Mathematik Studienplan Studienbeginn im Wintersemester 3. Semester Numerische Analysis I 4. Semester Computeralgebra 5. Semester Funktionentheorie Numerisches Praktikum Nebenfach Mathematik Studienplan

Mehr

Die Riemannsche Vermutung

Die Riemannsche Vermutung Elem. Math. 57 (2002) 90 95 0013-6018/02/030090-6 c Birkhäuser Verlag, Basel, 2002 Elemente der Mathematik Die Riemannsche Vermutung Jürg Kramer 1 Einführung In dem hier vorzustellenden Millenniumsproblem

Mehr

Vorlesung. Inhalt. Lineare Algebra und Wahrscheinlichkeitsrechnung für Informatik Gunter Ochs, Nico Rompos Sommersemester 2016

Vorlesung. Inhalt. Lineare Algebra und Wahrscheinlichkeitsrechnung für Informatik Gunter Ochs, Nico Rompos Sommersemester 2016 Vorlesung Lineare Algebra und Wahrscheinlichkeitsrechnung für Informatik Gunter Ochs, Nico Rompos Sommersemester 2016 Inhalt Polynome, Algebraische Strukturen Vektorrechnung Lineare Algebra Elementare

Mehr

6. Vorlesung. Rechnen mit Matrizen.

6. Vorlesung. Rechnen mit Matrizen. 6. Vorlesung. Rechnen mit Matrizen. In dieser Vorlesung betrachten wir lineare Gleichungs System. Wir betrachten lineare Gleichungs Systeme wieder von zwei Gesichtspunkten her: dem angewandten Gesichtspunkt

Mehr

3 Die klassischen griechischen Konstruktionsprobleme

3 Die klassischen griechischen Konstruktionsprobleme Kombinatorische Geometrie SS 2000 Dr. Elsholtz 3 Die klassischen griechischen Konstruktionsprobleme Aus der griechischen Antike sind folgende geometrische Konstruktionsprobleme überliefert. Wie teilt man

Mehr

Dank. Grundlagen der Theoretischen Informatik / Einführung in die Theoretische Informatik I. Probleme über Sprachen. Teil II.

Dank. Grundlagen der Theoretischen Informatik / Einführung in die Theoretische Informatik I. Probleme über Sprachen. Teil II. Dank Vorlesung Grundlagen der Theoretischen Informatik / Einführung in die Theoretische Informatik I Bernhard Beckert Diese Vorlesungsmaterialien basieren ganz wesentlich auf den Folien zu den Vorlesungen

Mehr

Kapitel II. Vektoren und Matrizen

Kapitel II. Vektoren und Matrizen Kapitel II. Vektoren und Matrizen Vektorräume A Körper Auf der Menge R der reellen Zahlen hat man zwei Verknüpfungen: Addition: R R R(a, b) a + b Multiplikation: R R R(a, b) a b (Der Malpunkt wird oft

Mehr

Logische Grundlagen der Mathematik, WS 2014/15

Logische Grundlagen der Mathematik, WS 2014/15 Logische Grundlagen der Mathematik, WS 2014/15 Thomas Timmermann 16. Oktober 2014 1 Einleitung Literatur Paul.R. Halmos, Naive Set Theory Ralf Schindler, Logische Grundlagen der Mathematik Peter J. Cameron,

Mehr

Vollständige Induktion

Vollständige Induktion Kantonsschule Olten Hardwald 4600 Olten Vollständige Induktion Andreas Stoll Andreas Pulfer Erfänzungsfach Anwendungen der Mathematik (2017/18) 1 Beweisen 1.1 Axiome und Prämissen Bei einem Beweis wird

Mehr

Lösungen - Serie 1 zu den Übungsaufgaben zur Vorlesung Algebraische Zahlentheorie

Lösungen - Serie 1 zu den Übungsaufgaben zur Vorlesung Algebraische Zahlentheorie Lösungen - Serie 1 zu den Übungsaufgaben zur Vorlesung Algebraische Zahlentheorie Aufgabe 1: Zeigen Sie die folgenden Identitäten zu Idealen: In Z[ 5] gilt () = (, 1 + 5) (, 1 5) und (1 + 5) = (, 1 + 5)

Mehr

GF(2 2 ) Beispiel eines Erweiterungskörpers (1)

GF(2 2 ) Beispiel eines Erweiterungskörpers (1) GF(2 2 ) Beispiel eines Erweiterungskörpers (1) Im Kapitel 2.1 wurde bereits gezeigt, dass die endliche Zahlenmenge {0, 1, 2, 3} q = 4 nicht die Eigenschaften eines Galoisfeldes GF(4) erfüllt. Vielmehr

Mehr

Übungsblatt 12: Abschluss

Übungsblatt 12: Abschluss Übungsblatt 1: Abschluss 1. PRIMITIVE ELEMENTE V 1.1. (a) Sei E K eine endliche Galoiserweiterung. Zeigen Sie (mit Hilfe der Galoiskorrespondenz), dass für α E die beiden Aussagen äquivalent sind: (i)

Mehr

Definition 131 Sei R ein (kommutativer) Ring. Ein Polynom über R in der Variablen x ist eine Funktion p der Form

Definition 131 Sei R ein (kommutativer) Ring. Ein Polynom über R in der Variablen x ist eine Funktion p der Form 3. Polynome 3.1 Definition und Grundlagen Definition 131 Sei R ein (kommutativer) Ring. Ein Polynom über R in der Variablen x ist eine Funktion p der Form p(x) = a n x n + a n 1 x n 1 + + a 1 x + a 0,

Mehr

Panorama der Mathematik und Informatik

Panorama der Mathematik und Informatik Panorama der Mathematik und Informatik : Hilberts Probleme Dirk Frettlöh Technische Fakultät 8/60 : Hilberts Probleme Panorama der Mathematik und Informatik Eine sehr kurze Geschichte der Mathematik (aus:

Mehr

Michael Artin. Algebra. Aus dem Englischen übersetzt von Annette A'Campo. Birkhäuser Verlag Basel Boston Berlin

Michael Artin. Algebra. Aus dem Englischen übersetzt von Annette A'Campo. Birkhäuser Verlag Basel Boston Berlin Michael Artin Algebra Aus dem Englischen übersetzt von Annette A'Campo Birkhäuser Verlag Basel Boston Berlin INHALTSVERZEICHNIS Vorwort Hinweise viii x Kapitel 1 MATRIZEN 1 1. Matrizenkalkül 1 2. Zeilenreduktion

Mehr

Kapitel 1. Holomorphe Funktionen

Kapitel 1. Holomorphe Funktionen Kapitel 1 Holomorphe Funktionen Zur Erinnerung: I IR sei ein offenes Intervall, und sei z 0 I. Eine Funktion f : I IR heißt differenzierbar in z 0, falls der Limes fz fz 0 lim =: f z 0 z z 0 z z 0 existiert.

Mehr

WS 2009/10. Diskrete Strukturen

WS 2009/10. Diskrete Strukturen WS 2009/10 Diskrete Strukturen Prof. Dr. J. Esparza Lehrstuhl für Grundlagen der Softwarezuverlässigkeit und theoretische Informatik Fakultät für Informatik Technische Universität München http://www7.in.tum.de/um/courses/ds/ws0910

Mehr

3. Diskrete Mathematik

3. Diskrete Mathematik Diophantos von Alexandria um 250 Georg Cantor 1845-1918 Pythagoras um 570 v. Chr Pierre de Fermat 1607/8-1665 Seite 1 Inhalt der Vorlesung Teil 3: Diskrete Mathematik 3.1 Zahlentheorie: Abzählbarkeit,

Mehr

Algebra I. Prof. Dr. M. Rost. Übungen Blatt 12 (WS 2015/16) 1. Abgabetermin: Donnerstag, 28. Januar.

Algebra I. Prof. Dr. M. Rost. Übungen Blatt 12 (WS 2015/16) 1. Abgabetermin: Donnerstag, 28. Januar. Algebra I Prof. Dr. M. Rost Übungen Blatt 12 (WS 2015/16) 1 Abgabetermin: Donnerstag, 28. Januar http://www.math.uni-bielefeld.de/~rost/a1 Erinnerungen an die Vorlesung: Im Folgenden werden manchmal einige

Mehr

3 Teilbarkeit in Integritätsringen

3 Teilbarkeit in Integritätsringen 3 Teilbarkeit in Integritätsringen 3.1 Division mit Rest in Z Zu a, b Z, b > 0 existieren eindeutig bestimmte Zahlen q, r Z a = qb + r, 0 r < b. 3.2 Satz Sei K ein Körper zu f, g K[T ], g 0 existieren

Mehr

Divisorfunktionen, Modulformen und modulare Integrale

Divisorfunktionen, Modulformen und modulare Integrale Titelseite Divisorfunktionen, Modulformen und modulare Integrale Tobias Mühlenbruch Lehrgebiet Stochastik FernUniversität in Hagen tobias.muehlenbruch@fernuni-hagen.de 19. Oktober 2015 Vortragszusammenfassung

Mehr

Die Abbildung (x 1 ;x 2 ) 7! (x 1 ;x 2 ; 1) ist eine Einbettung von R 2 in P 2 (als Mengen). Punkte mit z 6= 0 sind endliche" Punkte mit inhomogenen K

Die Abbildung (x 1 ;x 2 ) 7! (x 1 ;x 2 ; 1) ist eine Einbettung von R 2 in P 2 (als Mengen). Punkte mit z 6= 0 sind endliche Punkte mit inhomogenen K Kapitel IV Projektive Geometrie In diesem Kapitel wird eine kurze Einführung in die projektive Geometrie gegeben. Es sollen unendlich ferne Punkte mit Hilfe von homogene Koordinaten eingeführt werden und

Mehr

Henning Krause Lineare Algebra Julia Sauter SS 2017 Klausur mit Lösungsvorschlag Jan Geuenich

Henning Krause Lineare Algebra Julia Sauter SS 2017 Klausur mit Lösungsvorschlag Jan Geuenich Henning Krause Lineare Algebra Julia Sauter SS 27 Klausur 2.9.27 mit Lösungsvorschlag Jan Geuenich Aufgabe (4 Punkte: Sei n N und seien A und B zwei (n n-matrizen über einem Körper K. Wahr Falsch (a Es

Mehr

Inhaltsübersicht. Deltafunktion Gammafunktion Fehlerfunktion. Kapitel 13: Spezielle Funktionen

Inhaltsübersicht. Deltafunktion Gammafunktion Fehlerfunktion. Kapitel 13: Spezielle Funktionen Inhaltsübersicht Kapitel 13: Spezielle Funktionen Deltafunktion Gammafunktion Fehlerfunktion Notizen zur Vorlesung Mathematik für Materialwissenschaftler 2 1 Die Bezeichnung Delta-Funktion ist streng genommen

Mehr

Algebraische Gleichungen. Martin Brehm February 2, 2007

Algebraische Gleichungen. Martin Brehm February 2, 2007 Algebraische Gleichungen Martin Brehm February, 007 1. Der Begriff Algebra Algebraische Gleichungen Durch das herauskristalisieren von mehreren Teilgebieten der Algebra ist es schwer geworden eine einheitliche

Mehr

Schulmathematik versus Unimathematik : Sichtweisen eines Fachmathematikers

Schulmathematik versus Unimathematik : Sichtweisen eines Fachmathematikers Schulmathematik versus Unimathematik : Sichtweisen eines Fachmathematikers 25. April 2015 1. Antithesen Warum muss ich mich an der Uni mit Galoistheorie beschäftigen? Die ist so schwer und in der Schule

Mehr

Vorlesungskript. Algebra

Vorlesungskript. Algebra Vorlesungskript Algebra SS 2018 Christian Sevenheck Fakultät für Mathematik TU Chemnitz vorläufige Fassung, 11. April 2018 Fehler und Bemerkungen bitte an : christian.sevenheck@mathematik.tu-chemnitz.de

Mehr

Mathematik I. Vorlesung 9. Die eulersche Zahl e

Mathematik I. Vorlesung 9. Die eulersche Zahl e Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück WS 2009/2010 Mathematik I Vorlesung 9 Die eulersche Zahl e Wir besprechen eine Beschreibung der sogenannten eulerschen Zahl e. Lemma 9.1. Die Intervalle I n = [a n,b n ],

Mehr

DIE GRUNDLEHREN DER MATHEMATISCHEN WISSENSCHAFTEN IN EINZELDARSTELLUNGEN MIT BESONDERER BER U CKSI CHTI G UNG D ER ANWEND UNGSGEBIETE

DIE GRUNDLEHREN DER MATHEMATISCHEN WISSENSCHAFTEN IN EINZELDARSTELLUNGEN MIT BESONDERER BER U CKSI CHTI G UNG D ER ANWEND UNGSGEBIETE DIE GRUNDLEHREN DER MATHEMATISCHEN WISSENSCHAFTEN IN EINZELDARSTELLUNGEN MIT BESONDERER BER U CKSI CHTI G UNG D ER ANWEND UNGSGEBIETE HERAUSGEGEBEN VON R. GRAMMEL F. HIRZEBRUCH E. HOPF H. HOPF. W. MAAK.

Mehr

Prüfung Lineare Algebra , B := ( ), C := 1 1 0

Prüfung Lineare Algebra , B := ( ), C := 1 1 0 1. Es seien 1 0 2 0 0 1 3 0 A :=, B := ( 1 2 3 4 ), C := 1 1 0 0 1 0. 0 0 0 1 0 0 1 0 0 0 0 Welche der folgenden Aussagen ist richtig? A. A und C haben Stufenform, B nicht. B. A und B haben Stufenform,

Mehr

Übungsblatt 6 zur Algebra I

Übungsblatt 6 zur Algebra I Universität Augsburg Sommersemester 2013 Lehrstuhl für Algebra und Zahlentheorie Ingo Blechschmidt Prof. Marc Nieper-Wißkirchen Robert Gelb Übungsblatt 6 zur Algebra I Abgabe bis 27. Mai 2013, 17:00 Uhr

Mehr

SUMMEN VON QUADRATZAHLEN, SUMMEN VON KUBIKZAHLEN. D. Zagier

SUMMEN VON QUADRATZAHLEN, SUMMEN VON KUBIKZAHLEN. D. Zagier SUMMEN VON QUADRATZAHLEN, SUMMEN VON KUBIKZAHLEN D. Zagier Die Zahlentheorie gehört neben der Geometrie zu den ältesten Gebieten der Mathematik. Ganzzahlige Lösungen der Pythagoräischen Gleichung a b =

Mehr