Ärzte-Umfrage zu Diabetes mellitus Nicht nur auf Herz und Nieren prüfen!
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- Bernd Schmitt
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1 Ärzte-Umfrage zu Diabetes mellitus Nicht nur auf Herz und Nieren prüfen! Die chronische Erkrankung Diabetes mellitus kann eine Reihe von Folge- und Begleiterkrankungen mit sich bringen. Eine aktuelle Ärzte-Umfrage der Berlin-Chemie AG auf der 118. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Wiesbaden bestätigte nun: Fachkräfte wissen, dass der Diabetes viele verschiedene Organsysteme wie Herz und Nieren schädigen kann. Im Zuge der alternden Gesellschaft sollten darüber hinaus auch relevante Themen wie Prävention, Demenz und Depression stärker in den Fokus gerückt werden. Bei den 99 befragten Ärzten handelte es sich in erster Linie um Internisten (74 %), die in Kliniken arbeiten. Als weitere Facharztgruppen waren Kardiologen (10 %), Allgemeinmediziner (9 %), Gastroenterologen (5 %) und Diabetologen (4 %) vertreten. Insgesamt 15 % der Befragten waren in mehreren Fachrichtungen ausgebildet, überwiegend als Fachärzte für Inneres in Kombination mit Kardiologie. Nur 9 % der Ärzte kamen aus dem Praxisbereich. Der Anteil der Diabetespatienten im Arbeitsgebiet der befragten Mediziner ist sehr unterschiedlich. Hier reichten die geschätzten Antworten von 0 % (Arbeitsmediziner) bis zu 100 % (Facharzt für Diabetologie). Im Durchschnitt wurde ein Anteil von 30 % genannt, das Gros der Ärzte gab einen Bereich von bis zu 40 % Diabetespatienten an. Ärzte denken an Folgeerkrankungen Um das Wissen der Kongressteilnehmer zum Thema Begleit- und Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus unbeeinflusst zu erfassen, wurde zunächst offen danach gefragt, welche Folge- bzw. Begleiterkrankungen den Ärzten spontan einfallen. Abbildung 1 zeigt das Ergebnis dieser Frage. 1
2 Abb. 1: Antworten auf die Frage An welche Begleit- und Folgeerkrankungen denken Sie spontan bei Diabetes mellitus? (Nennungen in % der Befragten; n=99; Mehrfachnennungen möglich) Nieren, Augen und Nerven diese Themenkomplexe rund um Folgeerkrankungen wurden am häufigsten spontan genannt: Mit 53 % an erster Stelle aller Nennungen stand die diabetische Nephropathie im Vordergrund der Antworten, gefolgt von der diabetischen Retinopathie mit 33 % und der diabetischen Neuropathie bzw. Polyneuropathie mit 24 %. Auch Herzinfarkt (22 %), kardiovaskuläre Symptome (21 %) und das diabetische Fußsyndrom (18 %) wurden häufiger ungestützt mit einer Diabeteserkrankung in Verbindung gebracht. 2
3 Bekannte Komorbiditäten wie beispielsweise das metabolische Syndrom, Adipositas, Hypertonie, Hyperlipidämie oder auch Depressionen assoziierten die Befragten seltener spontan mit Diabetes [Abbildung 1]. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass insbesondere im stationären Bereich der Alltag sehr stark durch die Behandlung der Folgeerkrankungen geprägt ist, wohingegen präventive Ansätze hier eine untergeordnete Rolle spielen. Herausforderung durch älter werdende Gesellschaft Ist es möglich, vorgegebene Folge- und Begleiterkrankungen des Diabetes mellitus nach ihrer Relevanz zu ordnen? Nur eine befragte Ärztin hielt eine Rangfolge für unsinnig. Alle anderen nahmen eine Einordnung vor, wobei es auch erlaubt war, die vorgegebenen Erkrankungen als gleichwertig einzustufen. Um die mündliche Befragung so kurz wie möglich zu halten, wurde die Bandbreite der vorgegebenen Begleit- und Folgeerkrankungen beschränkt [Abbildung 2]. Abb. 2: Einstufung der Relevanz der Folge- und Begleiterkrankungen. Für die Abbildung wurden jeweils die Platzierungen 1-3, 4-6 und 7-9 zusammengefasst (Nennungen in % der Befragten; n=99). 3
4 Insgesamt zeigte sich, dass die großen Fünf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, diabetische Nephropathie, diabetischer Fuß, diabetische Retinopathie und diabetische Neuropathie als die relevantesten Komplikationen des Diabetes mellitus gewertet wurden. Als besonders relevant wurden Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen eingestuft [Abbildung 2]. Im Vergleich zu den langjährig bekannten Begleit- und Folgeerkrankungen stuften die befragten Mediziner Erkrankungen wie Demenz und Depression sowie Komplikationen, welche die Lunge und den Mundraum (Gingivitis, Parodontitis) betreffen, als weniger relevant ein, obwohl auch hier klare Assoziationen zum Diabetes mellitus in der Literatur zu finden sind [1-4]. Es stellt sich die Frage, ob wir vor dem Hintergrund einer älter werdenden Gesellschaft umlernen müssen. Demenz oder Depressionen könnten durch die jahrelang erforderliche Selbstmotivation und -behandlung bei Diabetes mellitus ebenso wichtige Faktoren wie die klassischen Folgeerkrankungen an Herz und Nieren werden. Fazit Das Wissen um Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus ist unter Medizinern weithin verbreitet und spiegelt insbesondere auch ihren therapeutischen Alltag wieder: Dabei werden Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen als besonders relevant angesehen. Im Zuge des demographischen Wandels wird als langfristige Perspektive die Prävention nicht nur der Adipositas, sondern auch anderer mit Diabetes assoziierter Krankheitsbilder wie Demenz oder Depression noch stärker in den Fokus rücken müssen. Die guten therapeutischen Maßnahmen bieten Ärzten und Patienten heute die Möglichkeit, ab Diagnose konsequent zu behandeln, um in Zukunft klassische und nicht-klassische Folgeerkrankungen zu reduzieren. 4
5 Literatur/Referenzen [1] Hsu CC et al. Journal of Alzheimer Disease 24 (2011) 485ff [2] Nouwen A et al. Diabetologia 53 (2010) 2480ff [3] Ehrlich SF et al. Diabetes Care 33 (2010) 55ff [4] Deschner J et al. Der Diabetologe 7 (2011) 387ff Zeichen mit Leerzeichen: Herausgeber: Kontakt: BERLIN-CHEMIE AG signum [ pr Glienicker Weg 125 Silke Bernd Berlin Im Mediapark 6c Köln Tel.: Fax: s.bernd@signumpr.de 5
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