Zusammenfassung Analyse der Vorsorgesituation der bäuerlichen Familien in der Schweiz Ausgangslage
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- Franziska Rosenberg
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1 Zusammenfassung Analyse der Vorsorgesituation der bäuerlichen Familien in der Schweiz Ausgangslage Die Vorsorgesituation der bäuerlichen Familien in der Schweiz ist kaum bis gar nicht bekannt, wird aber häufig subjektiv als unzureichend eingestuft. Deshalb hat der Schweizer Bauernverband (SBV) entschieden, die Vorsorgesituation in der bäuerlichen Bevölkerung zu untersuchen. Im Fokus der Analyse stand dabei die langfristige Vorsorge für die Fälle Invalidität, Tod und. Massnahmen zur Deckung der kurzfristigen Vorsorge, beispielsweise Taggelder, wurden nicht berücksichtigt. Zu diesem Zweck wurde ein Fragebogen erstellt und an alle Landwirtinnen und Landwirte in der Schweiz versendet. Diese wurden gebeten, den Fragebogen auszufüllen und/oder weitere Datenquellen für die Analyse der Vorsorgesituation in der bäuerlichen Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Insgesamt haben sich Personen an der Umfrage beteiligt Personen haben zudem zugestimmt, ihre Buchhaltung/Steuererklärung für die Analyse zur Verfügung zu stellen. Ein Vergleich der generierten Datenbasis mit der Grundgesamtheit (BFS und ART) hat gezeigt, dass die Datenbasis die in der Schweizer Landwirtschaft vorherrschenden Strukturen relativ gut abbildet. Anhand dieser Daten wurde untersucht, wie die bäuerlichen Familien für die Fälle Invalidität, Tod und vorgesorgt haben. Es konnte festgestellt werden, dass die meisten bäuerlichen Familien, neben den obligatorischen Vorsorgemassnahmen, weitere Vorsorgemassnahmen getroffen haben. Wenn keine Vorsorgemassnahmen getroffen wurden, wurde dies hauptsächlich mit fehlenden finanziellen Mitteln begründet. Die getroffenen freiwilligen Vorsorgemassnahmen sind grösstenteils Lebensversicherungen (mit Risiko- und/oder Sparteil) sowie Sparversicherungen bei Banken. Weiter haben viele Befragte angegeben, dass sie für die svorsorge insbesondere ihren Betrieb als Vorsorgemassnahme ansehen. Auch andere immobile Sachanlagen wurden häufig in diesem Zusammenhang erwähnt (z.b. Mietwohnungen, Photovoltaikanlagen, etc.). Auf der Basis aller Daten wurden Berechnungen zur Analyse der Vorsorgesituation vorgenommen. In einem ersten Schritt wurde bestimmt, welchen Bedarf eine bäuerliche Familie im Vorsorgefall hat (Abbildung 1). In einem zweiten Schritt wurde bestimmt, welches Einkommen einer bäuerlichen Familie im Vorsorgefall zur Verfügung stehen würde (Abbildung 2). Der Vergleich dieser beiden Zahlen erlaubt grundlegende Aussagen zur Vorsorgesituation in der bäuerlichen Bevölkerung. Die gesamte Bedarfsrechnung konnte mit gut 8 Betrieben durchgeführt werden.
2 Einkommen und Bedarf Whisker (9 %) 5' 5' 4' 4' (5 %) 3' 1' 3' 1' Whisker (1 %) 5' 5' 5' 4' 4' 4' 3' 3' 3' 1' 1' 1' Abbildung 1: Bedarf der bäuerlichen Familien im Vorsorgefall zu den Bildern: Der untere Whisker markiert die 1 %-Grenze, d.h. 1 % der Werte liegen unterhalb dieser Grenze. Die untere Markierung der Box ( Quartil) definiert die 25 %-Grenze (25 % der Werte liegen darunter). Der dicke Strich innerhalb der Box (muss nicht in der Mitte sein) markiert den (5 %-Grenze). Die Hälfte der Werte liegt unterhalb des s, die andere Hälfte darüber. Die obere Markierung der Box (3. Quartil) definiert die 75 %-Grenze. Somit liegt die Hälfte aller Werte innerhalb der Grenzen der Box. Der obere Whisker schlussendlich definiert die 9 %-Grenze. Somit finden sich 8 % der Werte in den Abbildungen wieder, während die 2 % mit Extremwerten nicht dargestellt werden. Whisker (9 %) 1 1 1' 8' 1' 8' (5 %) 6' 4' 6' 4' Whisker (1 %) ' 1' 1' 8' 6' 4' 8' 6' 4' 8' 6' 4' Abbildung 2: Einkommen der bäuerlichen Familien im Vorsorgefall
3 In Tabelle 1 sind die e des im Vorsorgefall zur Verfügung stehenden Einkommens und des Bedarfs bei unterschiedlicher Betrachtungsweise dargestellt. Das Existenzminimum ist mit dem Bedarf gemäss der Richtlinien zur Sozialhilfe (SKOS) und der Richtlinien zu den Ergänzungsleistungen zur AHV/IV (Ergänzungsleistungen) abgebildet. Der individuelle Bedarf basiert auf dem Privatverbrauch aus der Buchhaltung (Privatverbrauch) und den Angaben der Rückmeldungen im Fragebogen (Fragebogen). Alle Bedarfsberechnungen beruhen auf der Annahme, dass die vom Vorsorgefall betroffene Person zu Hause lebt. Ist aber ein Aufenthalt in einem s- oder Pflegeheim erforderlich, muss von einem deutlichen Anstieg des Bedarfs ausgegangen werden. Tabelle 1: Einkommen und Bedarf der bäuerlichen Familien im Vorsorgefall 1 Vollinvalidität des Vollinvalidität des Einkommen [] Bedarf SKOS [] Bedarf Ergänzungsleistungen [] Bedarf Privatverbrauch [] Bedarf Fragebogen [] Lesebeispiel: Für die bäuerlichen Familien wurde bestimmt, welches Einkommen ihnen im Vorsorgefall zur Verfügung stehen würde, und welchen Bedarf sie hätten. Bei beträgt das errechnete Einkommen im Schnitt Gemäss SKOS-Richtlinien hätten die Familien in diesem Fall einen Bedarf von Wird der Bedarf gemäss Richtlinien zu den Ergänzungsleistungen berechnet, beträgt er im Schnitt 5 3. Der Bedarf gemäss Privatverbrauch aus der Buchhaltung beträgt 6 198, und gemäss den gemachten Angaben auf dem Fragebogen bräuchten die bäuerlichen Familien im Invaliditätsfall des 5. Im Invaliditätsfall beträgt der Bedarf einer bäuerlichen Familie im Existenzminimum , je nach Betrachtungsweise des Existenzminimums. Gemäss individuellem Bedarf benötigt die bäuerliche Familie im Invaliditätsfall Im Todesfall fällt der Bedarf kleiner aus, weil eine Person weniger im Haushalt lebt, und beträgt (Existenzminimum) bzw gemäss individuellem Bedarf. Im ist der Bedarf erheblich kleiner (keine Kinder). Im Existenzminimum beträgt er im und gemäss individuellem Bedarf. Das zur Verfügung stehende Einkommen (inkl. Vermögensverzehr) beträgt für die bäuerlichen Familien im Invaliditätsfall des im Für den Invaliditätsfall des weisen 5 % der bäuerlichen Familien ein Einkommen von weniger als 5 36 auf. Im Todesfall des würden 5 % der Betriebe weniger als zur Verfügung haben und für den Todesfall des weniger als Im hätte die Hälfte der bäuerlichen Familien ein Einkommen von und mehr zur Verfügung. Es kann somit festgestellt werden, dass das zur Verfügung stehende Einkommen im Vorsorgefall des geringer ist, als im Vorsorgefall des. Dies liegt daran, dass die Vorsorgeleistungen für den Partner tiefer sind als diejenigen für den Betriebsleiter.
4 Vergleich von Einkommen und Bedarf Aus dem Vergleich des Bedarfs und des zur Verfügung stehenden Einkommens, konnte die Bedarfslücke bzw. Bedarfsreserve bestimmt werden (Abbildung 3). Es konnte im Allgemeinen festgestellt werden, dass die Risikoabsicherung (mit Fokus Betriebsweiterführung) schlechter ist als die sabsicherung. Im kann das frei werdende Vermögen aus der Betriebsübergabe genutzt werden, um allfällige Bedarfslücken zu decken. Die Resultate der gesamten Bedarfsrechnung bei unterschiedlicher Betrachtungsweise des Bedarfs sind in Tabelle 2 dargestellt. Whisker (9 %) 1' 1' 8' 6' 8' 6' (5 %) 4' 4' Whisker (1 %) - -4' - -4' 1' 1' 1' 8' 8' 8' 6' 4' 6' 4' 6' 4' ' -4' -4' Abbildung 3: Bedarfslücke bzw. Bedarfsreserve der bäuerlichen Familien im Vorsorgefall Tabelle 2: Anteil der bäuerlichen Familien, die den Bedarf im Vorsorgefall nicht abgedeckt haben. SKOS Ergänzungsleistungen Privatverbrauch Fragebogen 1 3 % 42 % 61 % 43 % 35 % 49 % 67 % 45 % 25 % 44 % 48 % 52 % 35 % 57 % 74 % 58 %.6 % 2.1 % 19 % 15 % 1 Lesebeispiel: Aus dem Vergleich zwischen Einkommen und Bedarf wurde bestimmt, welcher Anteil der bäuerlichen Familien den Bedarf nicht abgesichert hätte. Durch die verschiedenen Betrachtungsweisen des Bedarfs ergeben sich jeweils vier verschiedene Zahlen. Bei hätten 3 % der bäuerlichen Familien den Bedarf gemäss SKOS-Richtlinien nicht abgesichert. Wird der Bedarf gemäss Richtlinien zu den Ergänzungsleistungen bestimmt, so hätten 42 % der bäuerlichen Familien den Bedarf nicht abgedeckt und folglich Anspruch auf Ergänzungsleistungen. Den Bedarf gemäss Privatverbrauch aus der Buchhaltung hätten 61 % der bäuerlichen Familien nicht abgedeckt und den Bedarf gemäss den individuellen Angaben auf dem Fragebogen hätten 43 % der bäuerlichen Familien im Invaliditätsfall des nicht abgesichert.
5 Für die Risiken Tod und Invalidität haben % der bäuerlichen Familien das Existenzminimum gemäss SKOS-Richtlinien nicht abgedeckt. Anspruch auf Ergänzungsleistungen zur AHV/IV hätten im Invaliditäts- oder Todesfall % der bäuerlichen Familien. Den individuellen Bedarf gemäss Angaben auf dem Fragebogen hätten % der bäuerlichen Familien nicht abgedeckt. Den Privatverbrauch gemäss Buchhaltung haben % der bäuerlichen Familien nicht abgedeckt. Es kann also festgehalten werden, dass je nach Betrachtungsweise % der Betriebe für die Fälle Invalidität oder Tod nicht genügend abgesichert sind. Gemäss den Berechnungen für das, haben weniger als 1 % der bäuerlichen Familien das Existenzminimum im nicht gesichert. Anspruch auf Ergänzungsleistungen zur AHV/IV hätten 2.1 % der Familien. Gemäss den Angaben auf dem Fragebogen bzw. dem Privatverbrauch, wären 15 % bzw. 19 % der bäuerlichen Familien nicht abgesichert. Fazit Die Analyse der Vorsorgesituation der bäuerlichen Familien in der Schweiz zeigt ein durchzogenes Bild. Der Anteil der Betriebe, der in einem Vorsorgefall das Existenzminimum nicht abgedeckt hat, beträgt je nach Vorsorgefall.6 35 %. Insgesamt gibt es viele bäuerliche Familien, die sehr gut vorgesorgt haben, während andere, häufig aus finanziellen Gründen, kaum Vorsorge betreiben (können). Unter Vorsorge sollte dabei aber nicht nur der Abschluss einer Versicherung verstanden werden. Mindestens genauso wichtig für die Landwirte ist der Aufbau eines funktionierenden und finanziell gesunden Betriebes. Dies zeigt sich insbesondere auch an den Zahlen der svorsorge, welche klar aussagen, dass der grösste Teil der berücksichtigten Betriebe das Existenzminimum abgesichert haben, wenn der Betrieb innerhalb der Familie übergeben wird. Problematischer ist die Situation im Invaliditäts- und Todesfall, falls der Betrieb weitergeführt werden soll. Insgesamt hat die Umfrage des SBV aufgezeigt, dass die Vorsorge ein sehr wichtiges Thema ist. Dies zeigt sich unter anderem auch an der guten Rücklaufquote, welche darauf schliessen lässt, dass sich die bäuerlichen Familien mit dem Thema Vorsorge auseinandersetzen. Da das Thema Vorsorge ein komplexes Thema ist, kommt der Beratung eine grosse Bedeutung zu, damit die beste Vorsorgelösung unter Einbezug von Familienverhältnissen und der finanziellen Situation gewählt werden kann.
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