CHWOLF Projekt Unterstützung und Förderung des Herdenschutzes in der Schweiz
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- Monika Buchholz
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1 CHWOLF Projekt Unterstützung und Förderung des Herdenschutzes in der Schweiz Unterstützungspool für Herdenschutzhunde Abschlussbericht vom November 2017 Folgende Alpen wurden 2017 im Rahmen des Unterstützungspools für Herdenschutzhunde unterstützt: Alpen im Einzugsgebiet des Calandarudels (GR/SG) 2017 zog das Calandarudel bereits zum sechsten Mal in Folge Welpen auf. Dieses Jahr einen speziell grossen Wurf mit 8 Welpen. Auf der Alp Culm da Sterls gab es dieses Jahr Risse von vermutlich 2 abwandernden Jungwölfen. Bei allen sonst von CHWOLF unterstützten Alpen im Einzugsgebiet des Calandarudels gab es seit 2013 keine nachgewiesenen Schäden mehr durch die Wölfe! Dies ist eindeutig den umfassend und gut umgesetzten Herdenschutzmassnahmen zu verdanken. Alp Culm da Sterls (GR) Rückblick auf eine durchzogene und turbulente Alpsaison 2017 Im Juni zogen die rund 1000 Schafe begleitet von 7 Herdenschutzhunden und der Hirtin Sandra mit ihrem Hütehund auf die Alp Culm da Sterls. Für Sandra war es die erste Alpsaison auf Culm da Sterls. Die erste Zeit verlief sehr ruhig, bis Ende Juni zwei Herdenschutzhündinnen läufig wurden und während der heissen Phase der Läufigkeit von der Alp geholt wurden. Der Schutz der Herde war durch die Veränderung der Hunderudelstruktur etwas geschwächt, was die Wölfe sicherlich bemerkten und auch sofort ausnutzten. Bei zwei Angriffen wurden insgesamt 8 Schafe getötet. DNA-Analysen ergaben, dass es sich um einen oder zwei Wölfe aus der italienischen Population handelt. Ob es abwandernde Jungwölfe des Calandarudels sind, ist bis jetzt noch nicht bekannt. Das Wolfsrudel mit den Welpen hielt sich zu diesem Zeitpunkt in einem anderen Gebiet ihres Territoriums auf. In dieser Zeit wurden in der Region mehrmals zwei Wölfe miteinander beobachtet. Auch Sandra konnte sie einige Tage später kurz beobachten. Herdenschutz wurde verstärkt Nach den Angriffen wurde gehandelt und die Herdenschutzmassnahmen wurden umgehend verstärkt. Die Anzahl der Herdenschutzhunde wurden kurzfristig auf neun aufgestockt. Alberto Stern, Herdenschutzhunde Züchter aus dem Südbünden, der selbst Schafe auf der Alp Culm da Sterls sömmerte, brachte zwei zusätzliche Schutzhunde. Und zwei weitere Hunde, welche sonst auf dem heimischen Hof Schafe bewachen, wurden von Alpmeister Christian Erni ebenfalls temporär auf die Alp gebracht. Darüber hinaus wurde die Herde nachts in einen Nachtpferch getrieben, was mit nur einem Hütehund sehr schwierig war. Die Aufgabe für den Hütehund war speziell schwierig, weil die Schafe es nicht gewohnt waren, abends in einen Pferch getrieben zu werden. Kurzfristig erhielt Sandra auch noch Unterstützung von einem benachbarten Hirten mit seinem Hütehund. Auf anfang September gelang es dann noch für den Rest der Alpsaison eine zweite Hirtin mit Border Collie zu finden und einzustellen. Die massiv verstärkten Schutzmassnahmen zeigten Wirkung und es gab bis Ende Alpsaison keine weiteren Schäden mehr durch die Wölfe. Die ersten Tage nach den Rissen spürte Sandra jedoch noch einen enormen Druck durch die Wölfe. Nachts waren die Schutzhunde enorm aktiv und bellten intensiv. Wölfe kehren in der Regel nach einem erfolgreichen Angriff zu ihrer zurückgelassenen Beute zurück und deshalb ist es besonders wichtig, dass die Schutzmassnahmen sehr schnell verändert und verstärkt werden. Tragischer Todesfall eines Herdenschutzhundes Leider verstarb während der Alpsaison einer der Herdenschutzhunde, ein 3-jähriger Kangalrüde, völlig unerwartet. Bei der Morgenfütterung war er noch quicklebendig, doch im Verlaufe des Tages verschwand er plötzlich. Für einen Test trug er ein Senderhalsband und dank diesem konnte er geortet und gefunden werden. Scheinbar hat er sich verkrochen, weil es ihm nicht mehr gut ging. Leider konnte ihn der beigezogene Tierarzt nicht mehr retten und er musste eingeschläfert werden. Die Obduktion ergab, dass er
2 an einer Vergiftung gestorben war, die durch ein Leichen-Bakterium verursacht wurde. Dieses muss er bei einem bereits verwesten kranken Tierkadaver aufgenommen haben. Gesunde Schafe und gute Weiden In dieser Alpsaison waren die Schafe mehrheitlich sehr gesund. Es mussten nur ganz wenige Tiere behandelt werden. Auch waren die Weiden in einem hervorragenden Zustand und das Gras wuchs gut, so dass die Schafe Ende Alpsaison alle gut genährt waren. Der Alpabzug fand wegen des schlechten Wetters und frühzeitigem Schneeeinbruchs bereits am 16. September statt, eine Woche früher als geplant. Alpabzug von Culm da Sterls Vorschau auf 2018 Für die Alpsaison 2018 ist jetzt schon klar, dass die Alpbewirtschafter von Beginn weg 2 Hirten mit guten Hütehunden einstellen möchten. Nebst der Anwesenheit der Schutzhunde sollen die Schafe jeden Abend in einen Nachtpferch getrieben werden, um sie so noch besser vor nächtlichen Wolfsangriffen zu schützen. Armeegelände Rossboden Chur (GR) Rückblick auf einen sehr guten Alpsommer 2017 Der Alpbewirtschafter Marco Camastral ist mit dem Verlauf des Alpsommers rundum zufrieden. Dieses Jahr weideten 250 Muttertiere mit ihren Lämmern auf dem Armeegelände des Rossbodens, gut bewacht von den drei bereits erfahrenen Herdenschutzhunden Ben, Diana und Elba. Die drei Französischen Pyrenäen Berghunde machten ihre Sache erstklassig. Der Rossboden ist ein von Wanderern und Bikern stark frequentiertes Naherholungsgebiet von Chur. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Konflikte zwischen Wanderern/Bikern und den Schutzhunden. Um solche Konflikte zu minimieren wurde auch in diesem Jahr der Panoramaweg im steilen Zielgelände während vier Wochenenden ganz gesperrt. Dies zeigte Wirkung und es gab diesen Alpsommer keine Reklamationen wegen den Schutzhunden. Die Schafe waren dieses Jahr alle gesund und es mussten nur sehr wenige Tiere behandelt werden. Dementsprechend wurden auch nur wenige Medikamente benötigt. Die Schafe dürfen noch bis Einbruch des Winters auf den flachen Weiden des Waffenplatzes grasen. Die ruhige Winterzeit werden die Hunde mit ihrer Herde auf dem heimischen Hof am Stadtrand von Chur verbringen.
3 Rossboden Chur Alp Mora (GR) Herdenschutz bei Mutterkühen Problemlose Alpsaison 2017 Im Juni zog der Alpbewirtschafter Roman Casty und der Hirte mit den 190 Kühen und Kälbern auf die Alp Mora. Wie jedes Jahr werden die Tiere jeweils in zwei Herden aufgeteilt. Die kleinere Herde mit 30 Kühen und ihren bereits grösseren Kälbern wurden von den beiden französischen Pyrenäenberghunden Jolly und Alesia bewacht. In der grösseren Herde sind die Mutterkühe mit den kleineren Kälbern. Diese werden in der Regel von ihren Müttern noch wehement gegen Angriffe verteidigt. Je grösser die Kälber werden, desto weniger achten die Mütter auf sie, deshalb werden die Schutzhunde bei der Herde mit den grösseren Kälbern eingesetzt. Zudem achtet der Alpbewirtschafter darauf, dass seine Kälber entweder noch im Frühling vor Alpbeginn oder dann erst wieder im Herbst auf dem heimischen Hof zur Welt kommen und keine trächtigen Kühe auf der Alp sind. Durch die Alp Mora führt ein stark frequentierter Wanderweg zu den bekannten Gletschermühlen. Obwohl die Herdenschutzhunde Jolly und Alesia sehr zutraulich sind und Wanderern in der Regel freundlich begegnen, wurden die Wanderwege wo immer möglich ausgezäunt, um möglichen Konflikten mit Bergwanderern und Bikern generell vorzubeugen. So gab es auch in dieser Alpsaison keine Reklamationen von Seiten der Touristen. Auch was die Wolfspräsenz betrifft verlief der Alpsommer sehr ruhig. Roman Casty konnte 2 Wölfe in Dorfnähe beobachten, auf der Alp war es jedoch sehr ruhig und es gab keine Vorfälle. Am 16. September zog Roman mit der Herde wieder auf die Herbstweiden in tiefere Lagen, wo sie noch bis Wintereinbruch weiden dürfen. Er ist mit der Alpsaison und der Arbeit der beiden Schutzhunde sehr zufrieden. Alp Mora
4 Maiensäss Sässlina (GR) Schwieriger Start, aber dann erfolgreiche Alpsaison 2017 Seit 2012 beschützen die beiden Herdenschutzhunde Filou und Paprika die 60-köpfige Schafherde von Werner Brunner. Während den Sommermonaten verrichten sie ihre Arbeit auf dem Maiensäss Sässlina oberhalb Haldenstein und in der restlichen Zeit auf dem heimischen Hof. Filou war für 10 Tage verschwunden Im Verlauf der ersten Sömmerungswoche verschwand Filou spurlos. Werner Brunner suchte ihn überall, sogar Suchhunde waren erfolglos im Einsatz. Werner Brunner hatte die Hoffnung schon aufgegeben. Eines Abends hörte der Platzchef des Schiessgeländes Rossboden Chur oberhalb des steilen Zielhanges Gebell. Da die Herde und Schutzhunde von Marco Camastral weiter unten weideten informierte er Marco, der bei Tagesanbruch im steilen Gelände hochkletterte. Hoch oben konnte er Filou in einer Spalte einer alten Gletschermühle ausfindig machen und befreien. Da die Wände zu steil waren konnte Filou nicht mehr selbst hochklettern. Zum Glück hatte es in den 10 Tagen immer wieder geregnet, sodass er das Regenwasser auflecken konnte und nicht verdurstete. Stark abgemagert aber sonst wohlbehalten kehrte Filou dann wieder zum überglücklichen Besitzer zurück. Der steile Zielhang ist luftlinenmässig nicht sehr weit vom Maiensäss Sässlina entfernt, jedoch vermutete niemand, dass Filou bis in dieses Gebiet gegangen sein könnte. Wolfsrudel in der Nähe der Weide beobachtet Ein benachbarter Maiensässsbesitzer konnte Anfang September das Rudel mit den 8 Welpen beobachten, wie sie ca. 200m von der Weide entfernt über den Waldweg liefen. Während der Alpsaison fand Werner Brunner auch immer wieder Wolfskot in unmittelbarer Nähe zum Zaun. Wölfe testen bekanntlich immer wieder, ob sich ihnen eine Gelegenheit für eine einfache Beute ergibt. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Nutztierherden zu jeder Zeit, Tag und Nacht, mit optimalen und gut umgesetzten Herdenschutzmassnahmen geschützt werden. Am 5. Oktober zog Werner Brunner mit seiner Herde wieder zurück ins Tal, wo die Hunde die Herde auch während des Winters auf dem heimischen Hof in Haldenstein beschützen. Dies zum Ärger eines Nachbars, der sich am Gebell der Hunde stört und Angst um seine Kinder hat. Leider gibt es auf dem Talbetrieb immer wieder Reklamationen von Nachbarn, die kein Verständnis für die Schutzhunde haben. Werner Brunner ist sehr zufrieden mit der Arbeit von Filou und Paprika und er ist wie die Jahre zuvor überzeugt, dass nur dank dem Einsatz seiner beiden Herdenschutzhunde wieder alle Schafe ins Tal zurückgekehrt sind! Alp Mer am Panixerpass (GR) Ruhiger Alpsommer 2017 Dieses Jahr verbrachten knapp 600 Schafe permanent behirtet und gut bewacht von den beiden Schutzhunden Komet und Kikou den Sommer auf der Alp Mer. Für Kikou war es der erste Sommer auf der Alp Mer und er konnte viel vom erfahrenen Komet lernen und profitieren. Der Alpbewirtschafter Jakob Niedermann konnte Kikou bereits während des Winters übernehmen und in die Herde integrieren. Gesunde Schafe und keine Probleme mit Wanderern und Bikern Die Schafe waren diesen Sommer gesund und der Hirte musste nur ganz wenige Schafe medizinisch behandeln und benötige somit auch nur wenige Medikamente. Auch gab es zur Freude des Alpbewirtschafters in dieser Alpsaison keine Reklamationen von Wanderern und Bikern. Um Konflikte zu vermeiden wurde die Frühjahresweide entlang des Wanderweges am Lag da Pigniu wieder mühsam eingezäunt. Aber auch bei den höher gelegenen Weidebereichen, die nicht überall gezäunt werden konnten, blieb es diesbezüglich ruhig. Der Hirte und Jakob Niedermann mussten eher schauen, dass Kikou, der als Welpe sehr gut auf Menschen sozialisiert wurde und deshalb sehr freundlich auf fremde Menschen zugeht, nicht immer Streicheleinheiten bei den Wanderern einforderte.
5 Der Sommer verlief sehr ruhig und dementsprechend ist der Alpbewirtschafter auch sehr zufrieden mit der Arbeit der beiden Schutzhunde und dem Verlauf der diesjährigen Alpsaison. Die letzten beiden Wochen verbrachte die Herde wieder auf den Herbstweiden am Lag da Pigniu bevor es dann am 30. September zurück ins Tal ging. Schafalp Seewis, im Prättigau (GR) Erfolgreich auf Herdenschutz umgestellt! Hirt Joachim und Alpmeister Jakob Egger sind mit dem Verlauf der Alpsaison und dem Einsatz der jungen Herdenschutzhunde Elios und Balu sehr zufrieden. Nachdem es letzte Alpsaison Risse gab, stellten sie diesen Alpsommer mit grossem Engagement und Erfolg auf Herdenschutz um. Mit dem Resultat, dass es dieses Jahr keine Verluste mehr durch Wölfe gab. Die Umstellung und Umsetzung von optimalen Schutzmassnahmen ist jedoch immer mit grossem Aufwand und Kosten verbunden. Auch mussten die Herdenschutzhunde Elios und Balu vom Hirten privat gekauft werden, da offizielle, subventionierte Hunde erst in 2 Jahren zur Verfügung gestanden hätten. Nachdem es im Herbst auf der benachbarten grossen Alp oberhalb Maienfeld Risse gab, waren auch die letzten Schafhalter überzeugt, dass die Umstellung auf Herdenschutz mit Schutzhunden richtig war. Die über 1000 Schafe der benachbarten Alp waren zwar permanent behirtet, es waren aber keine Herdenschutzhunde im Einsatz. Auch der Tourismusverband ist sehr zufrieden Nach anfänglicher Skepsis des Tourismusverbandes, zogen auch sie Ende Alpsaison eine sehr positive Bilanz. Trotz stark frequentiertem Wanderweg mitten durch die Alp Seewis gab es wegen den beiden Schutzhunden keine Reklamationen von Seiten der Wanderer und Biker. Alpabzug und freudiges Ereignis Wegen den schlechten Wetterverhältnissen und dem vielen Neuschnee, zog Joachim bereits am 23. September, eine Woche früher als geplant, mit der Herde ins Tal auf die Herbstweiden. Für Hütehunde-Nachwuchs ist auch gesorgt! Während des Alpsommers liess Joachim seine Border Collie Hündin Tess decken. Kaum zuhause, gebar sie 7 Welpen. Eines war leider zu schwach und überlebte nicht. 6 kleine Border werden nun aufgezogen, um einmal in die Fussstapfen ihrer Mutter zu treten. Mindestens einen Welpen wird Joachim behalten und ihn zu einem guten Hütehund ausbilden.
6 Rundum positive Bilanz Joachim und der Alpmeister ziehen aus der ersten Alpsaison mit Herdenschutzhunden eine sehr positive Bilanz, obwohl die Umstellung mit grossem Mehraufwand und Kosten verbunden war. Joachim ist gedanklich bereits am Planen, was er nächste Saison verbessern kann. Die Einteilung der Weidebereiche und Nachtpferche möchte er weiter verbessern und optimieren. Auch möchte er das Angebot «Alperlebnis Herdenschutz», welches auf sehr positives Echo gestossen ist, weiterführen. Im Schnee geht s von der Schafalp Seewis zurück ins Tal
7 Alpen im Einzugsgebiet des ehemaligen Wolfspaares F13 und M64 im Grenzgebiet der Kantone Bern und Fribourg Die seit mehreren Jahren in dieser Region bekannte Wölfin F13 wurde im Juni 2017 in der Region Jaun vergiftet. Seither konnte auch ihr Partner M64 nicht mehr genetisch nachgewiesen werden. Alp Stierengrat - Kaiseregg (FR/BE) am Jaunpass Rückblick auf eine gute Alpsaison 2017 Der Alpbewirtschafter Markus Nyffeler zog Anfang Juni mit seinen eigenen 1700 Schafen und fünf Herdenschutzhunden auf die Alp Stierengrat Kaiseregg. Da er letztes Jahr grosse Verluste durch die Wölfe verzeichnen musste, verstärkte er den Herdenschutz und nahm zusätzlich zu seinen drei erfahrenen Schutzhunden noch zwei junge Hunde mit auf die Alp. Keine Probleme mit Wölfen dafür mit Wanderern In Bezug auf die Wölfe verlief der Sommer sehr ruhig. Da man aber nicht weiss, ob sich M64 noch in der Region aufhält, oder ein anderer abwandernder Jungwolf sich in der Region niederlässt, ist es sehr wichtig, dass die Herdenschutzmassnahmen permanent und lückenlos weitergeführt werden. Mit dem Einsatz von fünf Herdenschutzhunden erhöhte sich auch wieder das Konfliktpotential mit den zahlreichen Wanderern, die bei schönem Wetter in dieser Region unterwegs sind. Vor allem die beiden Junghunde müssen diesbezüglich noch viel lernen. Leider kam es zu vier Zwischenfällen, bei denen Junghunde Wanderer schnappten. CHWOLF appelliert an alle Wanderer und Biker, die Herdenschutz-Hinweistafeln zu beachten, die Herde weiträumig zu umgehen und etwas mehr Rücksicht zu nehmen, damit die Herdenschutzhunde ihre Arbeit ohne grosse Störungen verrichten können! Mitte September zog Markus Nyffeler mit seinen Schafen wieder zurück ins Tal. Ab Mitte November wird er mit seiner Herde im Winter wieder als Wanderschäfer unterwegs sein. Für die Schutzhunde beginnt dann eine ruhigere Zeit auf dem heimischen Hof, wo sie die Schafe beschützen dürfen, die nicht auf die Wanderschaft mitgehen. Alp Schafberg am Jaunpass (FR) Ein seltener Wurm prägte die Alpsaison 2017 Am 10. Juni zog der Alpbewirtschafter Daniel Buchs mit der knapp 380-köpfigen Schafherde und den beiden Herdenschutzhunden Nepia und Giver auf die Alpweiden des Schafberges. Um die Absturzgefahr im sehr steilen Gelände zu verringern und um den Arbeitsbereich der Schutzhunde besser einzugrenzen, wurden die Weiden wo immer möglich vorgängig unter grossem Aufwand eingezäunt. Kranke Schafe Im Verlauf der Alpsaison erkrankten ca. 50 Schafe an einem seltenen Wurm. Die Tiere nahmen ab und waren sehr schwach. Auffallend war, dass die Tiere alle vom selben Besitzer stammten, welcher 200 Schafe auf dem Schafberg sömmerte. Alle 200 Tiere wurden im Frühjahr aus Holland importiert, wurden mehrmals tierärztlich untersucht und mussten eine mehrwöchige Quarantäne durchlaufen, bevor sie in die Schweiz einreisen durften. Und trotzdem erkrankten sie an einem wahrscheinlich eingeschleppten Wurm. Da dieser in der Schweiz sehr selten vorkommt, ging es relativ lange, bis er diagnostiziert werden konnte. Mit der anschliessenden Behandlung und Entwurmung besserte sich der Zustand der Tiere jedoch zunehmend. Keine Probleme mit dem Wolf, dafür mit dem Gänsegeier Für den Alpbewirtschafter war der Wolf dieses Jahr kein Problem, dafür machten ihm die Anwesenheit der Gänsegeier zu schaffen. Diese flogen zum Teil so nahe an die Schafe heran, dass einzelne Tiere erschraken und im steilen, felsigen Gelände abstürzten.
8 Trotz diesen Problemen ist Daniel Buchs mit dem Verlauf der Alpsaison zufrieden und ist gedanklich bereits an der Planung des nächsten Alpsommers. Er hat die Möglichkeit das Weidegebiet zu vergrössern. Das bedeutet, dass er mehr Schafe sömmern könnte, aber dafür auch mehr Zaunmaterial benötigen würde. Und für den aufwendigeren Materialtransport müsste auch ein zusätzlicher Heliflug eingeplant werden. Alp Hohmad im Simmental (BE) Herdenschutz für Rinderherde Schwierige Alpsaison 2017 Familie Ueltschi zog Mitte Juni wie jedes Jahr mit ihren Kühen, Rindern, Kälbern und Ziegen auf die Alp Hohmad, wo sie während des Alpsommers in ihrer Sennhütte leben. Auch Herdenschutzhund Polux, der die Rinderherde nun seit 2012 gut bewacht, war wieder mit dabei. Die Gefahr eines direkten Wolfsangriffes auf Rinder ist relativ gering. Grösser jedoch ist die Gefahr, dass die Tiere bei einem allfälligen Wolfsangriff in Panik geraten und im steilen Gebiet abstürzen. Zu Beginn war es sehr ruhig. Im Verlauf des Sommers war Polux nachts häufig sehr aktiv, bellte viel und auch das Vieh war oft sehr unruhig und nervös. Eines nachts stürzten gar zwei gesunde Tiere, eine Kuh und ein Rind im steilen Gelände ab. Ob es sich um einen Unfall handelte oder ob ein Wolf die Herde in Panik versetzte, was der Alpbewirtschafter vermutet, konnte im Nachhinein nicht mehr festgestellt werden. Ein grosser Teil des Verlustes wurde durch die Versicherung vergütet, die Verunsicherung bei Familie Ueltschi war und blieb jedoch gross, da sie einen weiteren Vorfall befürchteten. Wenn eine Viehherde in Panik gerät nützen die besten Zäune nichts mehr, diese werden einfach überrannt. Alpabzug Am 9. September zogen Ueltschis mit ihren Tieren auf die tieferliegenden Herbstweiden und eine Woche später wieder ganz ins Tal zurück, wo sie noch bis zum Wintereinbruch auf den Heimweiden grasen dürfen. Ueltschis müssen jeweils die gesamten Heimweiden zur Sicherheit von Polux zusätzlich zu den Rinderzäunen wieder mit Flexinetzen einzäunen. Nur so sind sie sicher, dass Polux nicht auf die Strasse oder auf die Geleise geraten kann. In den vergangenen Jahren verschärfte sich der Konflikt mit einem Nachbarn, weil dieser sich während den Wintermonaten je länger je mehr vom Gebell von Polux gestört fühlte. Dieser ist nun glücklicherweise weggezogen, was für Familie Ueltschi eine grosse Erleichterung bedeutet. Für Polux beginnt nun wieder die ruhigere aber auch langweiligere Winterzeit. Im Stall geniesst er dann jeweils die Anwesenheit der frisch geborenen Kälber. Er liegt viel bei ihnen und leckt sie ab. Vorschau auf 2018 Christian Ueltschi überlegt sich nun, ob er allenfalls für die nächste Alpsaison einen weiteren Herdenschutzhund anschaffen soll. Wenn zwei Hunde im Weidgebiet durch Markieren und Bellen ihre Präsenz zeigen, könnte dies Wölfe eher vom Gebiet fernhalten. Dafür würde es möglicherweise die Problematik des häufigen Bellens auf dem Hofgelände in den Wintermonaten wieder verschärfen.
9 Alpen im Entlebuch (LU) Im Entlebuch war jahrelang der männliche Wolf M20 präsent. Seit 2013 wurde er jedoch nicht mehr nachgewiesen. Mit der steten Abwanderung von Jungwölfen und der Einwanderung von Wölfen aus Italien und Frankreich muss aber jederzeit wieder mit Wölfen in dieser Region gerechnet werden. Deshalb ist es enorm wichtig, dass die gut funktionierenden Herdenschutzmassnahmen seriös weitergeführt werden, auch wenn momentan keine Wolfspräsenz nachgewiesen ist. Alp Baumgarten, Schüpfheim im Entlebuch (LU) Gute Alpsaison 2017 Im Frühjahr zog der Alpbewirtschafter Markus Zihlmann mit der gut 50-köpfigen Schafherde, den Rindern und Schweinen wieder auf die Alp Baumgarten. Die Schafherde wurde den Sommer über gut bewacht von der sehr erfahrenen Herdenschutzhündin Laika. Die einzige Schwierigkeit in dieser Alpsaison war, dass Laika ihr Futter immer noch nicht aus einem Futterautomaten fressen wollte. Damit die Schafe nicht wie letztes Jahr, das ganze Hundefutter wegfressen konnten, blieb Markus nichts anderes übrig als das Hundefutter täglich auf die Weide zu bringen. Dies bedeutete einen zusätzlichen täglichen Zeitaufwand. Zum Glück wurde Markus dabei vom Senn unterstützt, der jeweils mit seinem Töff hochfuhr. Leika merkte bald, dass Töff Geräusch gleich Futter bedeutete und sobald sie den Töff schon von weitem hörte, sprang sie von der Herde weg dem Töff entgegen, was sie sonst nie machte. Auf diese Weise konnte sie aber in Ruhe fressen. Trotz der Schwierigkeit mit der Hundefütterung ist Markus mit dem Verlauf der Alpsaison und der Arbeit von Laika sehr zufrieden. Alp Fürstein, Flühli im Entlebuch (LU) Gute Alpsaison 2017 Dieses Jahr verbrachten wieder 120 Schafe gut bewacht von den beiden sehr erfahrenen Herdenschutzhunden Brutus und Kantorka einen ruhigen Sommer auf der Alp Fürstein. Eigentlich wollte noch ein weiterer Schafhalter seine 20 Schafe auf der Alp sömmern, dieser sagte dann aber kurzfristig wieder ab. Die Weiden waren dieses Jahr sehr saftig und es hätte so gut für mehr Tiere gereicht. Der Alpbewirtschafter Markus Zihlmann ist mit dem Verlauf der Alpsaison und der Arbeit seiner Schutzhunde sehr zufrieden. Er hatte kaum kranke Tiere und verlor im äusserst steilen und felsigen Gelände nur wenige Schafe durch Abstürze und durch Blitzschlag. Mitte September zogen die Schafe wieder ins Tal, wo sie ihren Besitzern übergeben wurden. Brutus und Kantorka dürfen wie die vergangenen Jahre die ruhige Winterzeit bei einem der Schafhalter aus der Region verbringen, da Markus Zihlmann selbst keine Schafe hält. Zäune müssen abgebaut werden Kaum sind die Schafe wieder im Tal beginnt auf der Alp der aufwendige Abbau der Zäunung. Damit die Zäune im Winter nicht von den Schneemassen erdrückt und weggerissen werden, muss das gesamte Zaunmaterial abgebaut und im Gelände wintersicher gelagert werden. Im Frühjahr beginnt die Arbeit dann wieder von vorne und alles muss erneut aufgebaut werden. Im extrem steilen und felsigen Gelände ist dies eine sehr aufwendige und anspruchsvolle Arbeit.
10 Wir wünschen allen Herdenschutzhunden eine gute und erholsame Winterzeit und freuen uns schon, sie nächsten Frühsommer wieder fit und arbeitstüchtig auf den Alpweiden anzutreffen.
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Gruuuunz, brrrrrr, gruuuunz hallo ich bin's Lisa, brrrrrr. Siiie, also aber noch ses Jahr spüre ich den Frühling überhaupt nicht im Speck... brrrrrr ist ja Saukalt. Gruuuuunz sogar Menschen jammern. Im
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