Leiharbeit im Betrieb
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- Ingelore Fuhrmann
- vor 6 Jahren
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1 Leiharbeit im Betrieb Empirische Ergebnisse des IAB-Betriebspanels Christian Hohendanner Zeitarbeit als innovatives Instrument der überbetrieblichen Personalreserve neue Trends Bildungswerk der Baden-Würtembergischen Wirtschaft e.v. 24. Mai 2007
2 Leiharbeit im Betrieb Allgemeine Entwicklung der Leiharbeit in Deutschland Betriebliche Flexibilisierung und atypische Beschäftigung Aktuelle Verbreitung und Entwicklung der Leiharbeit nach Branchen und Betriebsgrößen Arbeitsmarkteffekte (Klebeeffekte, Substitution) Einsatzbedingungen 2
3 Entwicklung der Leiharbeit 1992 bis Quelle: Arbeitnehmerüberlassungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit; Anzahl Leiharbeitnehmer (Jahresdurchschnitt) 3
4 Entwicklung der Verleihbetriebe 1995 bis Quelle: Arbeitnehmerüberlassungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit 4 Jun 95 Dez 95 Jun 96 Dez 96 Jun 97 Dez 97 Jun 98 Dez 98 Jun 99 Dez 99 Jun 00 Dez 00 Jun 01 Dez 01 Jun 02 Dez 02 Jun 03 Dez 03 Jun 04 Dez 04 Jun 05 Dez 05 Jun 06
5 Das IAB-Betriebspanel IAB-Establishment Panel Number of Establishments 1993 to East Germany West Germany
6 Entwicklung der Leiharbeit ,0% 2,8% 2,5% 2,5% ,0% 1,5% 1,5% 1,0% 1,0% 0,5% 0,0% Anteil Betriebe mit Leiharbeitern Anteil Leiharbeiter an Gesamtbeschäftigung Quelle: IAB-Betriebspanel
7 9,0% Anteil der Betriebe mit Leiharbeit nach Branchen 8,0% ,0% 6,0% 5,0% 4,0% 3,0% 2,0% 1,0% 0,0% Quelle: IAB-Betriebspanel 2005 und 2006; Anteil der Betreibe mit Leiharbeit an allen Betrieben nach Branchen 7 Produzierendes Gewerbe Distributive Dienstleistungen Produktionsbezogene Dienstleistungen Öffentliche Verwaltung Land-und Forstwirtschaft Soziale Dienstleistungen Personenbezogene Dienstleistungen Gesamt
8 Anteil der Leiharbeiter an der Gesamtbeschäftigung nach Branchen 4,0% 3,5% 3,0% 2,5% 2,0% 1,5% 1,0% 0,5% 0,0% Quelle: IAB-Betriebspanel 2005 und 2006; Anteil Leiharbeiter an der Gesamtbeschäftigung Verarbeitendes Gewerbe Produktionsbezogene Dienstleistungen Distributive Dienstleistungen Soziale Dienstleistungen Personenbezogene Dienstleistungen Land-und Forstwirtschaft Öffentliche Verwaltung Insgesamt
9 70% Anteil der Betriebe mit Leiharbeitern nach Betriebsgröße 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 1bis 4 5 bis 9 10 bis bis bis bis bis bis bis und mehr Quelle: IAB-Betriebspanel 2006; Betriebsgröße: Anzahl der Beschäftigten 9
10 Zusammenfassung Geringe Bedeutung in der Fläche Aber hohe Dynamik (2005: Bestand im Jahresdurchschnitt: 444 Tsd.; 738 Tsd. Zugänge und 724 Tsd. Abgänge) in Mittel- und Großbetrieben; im Verarbeitenden Gewerbe aktuelle multivariate Ergebnisse: Aufbau von Leiharbeit in Betrieben mit guter Ertragslage, positiven Erwartungen, gutem technischem Stand leichtes Wachstum der Leiharbeit auch im Dienstleistungsbereich Un- und Angelernte, unteres Segment der Facharbeit, einfachere Bürotätigkeiten, selten Höher- und Hochqualifizierte 10
11 Atypische Beschäftigung 2005 Teilzeit 21,8% Minijobs 11,2% Befristungen 6,1% Aushilfen/Praktikanten 2,7% Freie Mitarbeit 1,8% Leiharbeit 1,0% Ein-Euro-Jobs 1,0% ABM 0,7% 0,0% 5,0% 10,0% 15,0% 20,0% 25,0% Quelle: IAB-Betriebspanel 2005; Anteile an der betrieblichen Gesamtbeschäftigung 11
12 Atypische Beschäftigung 2005 nach Branchen Befristungen Teilzeit Minijobs Aushilfen/ Praktikanten Freie Mitarbeit Leiharbeiter Land- und Forstwirtschaft 9,9 14,3 14,1 4,5 0,4 0,5 Verarbeitendes Gewerbe 3,7 9,0 6,0 2,0 0,8 2,2 Dienstleistungen 7,0 27,1 14,5 3,3 2,4 0,6 Öffentliche Verwaltung inklusive NPO 7,1 29,6 6,0 1,3 1,2 0,1 Insgesamt 6,1 21,8 11,2 2,7 1,8 1,0 Quelle: Hohendanner/Bellmann (2007); Anteile an der betrieblichen Gesamtbeschäftigung 12
13 Betriebliche Flexibilisierungsstrategien Überstunden und Sonderschichten Urlaub und freie Tage Einstellungen und Entlassungen Flexible Arbeitszeitmodelle Lagerbestände Kurzarbeit Innerbetriebliche Umsetzungen Befristete Arbeitsverträge; Aushilfen Unteraufträge Leiharbeit Lieferzeiten Gesamtwirtschaft Verarbeitendes Gewerbe Quelle: Hohendanner/Bellmann (2006); IAB-Betriebspanel
14 Leiharbeit als Flexibilisierungsinstrument Nachrangiges Flexibilisierungsinstrument: nach Ausschöpfung interner Maßnahmen wie Arbeitszeitkonten oder Überstunden Einsatz v.a. bei unerwarteten Auftragsschwankungen. Werden Personalengpässe rechtzeitig antizipiert, häufig Rückgriff auf Befristungen (Hagen/Boockmann, 2002) Für periphere, temporäre gewerbliche Tätigkeiten (Umbauaktionen, Lagerarbeit, innerbetriebl. Transportarbeiten) 14
15 Arbeitsmarkteffekte Arbeitsmarktwirkung ist zwiespältig: Zwischen Brücke in den ersten Arbeitsmarkt und Verdrängung regulärer Beschäftigung Innerbetrieblicher Klebeeffekt: ca. 15% der Leiharbeiter in ca. 25% der Entleihbetriebe (2003) Allgemeiner Übergang Leiharbeit Beschäftigung: 21% (2003) Substitution: ca. 25% der Betriebe 15
16 Wie viele Betriebe haben übernommen? Quelle: Promberger et al. (2006); IAB-Betriebspanel
17 Quelle: Antoni/Jahn (2006) 17
18 Verdrängung regulärer Beschäftigung Kurze Einsatzdauer spricht gegen Verdrängung Langfristige Einsätze, die geeignet sind reguläres Personal zu ersetzen, sind selten In welchen Betrieben findet Substitution statt? industrielle Großbetriebe mit hohem Fertigungsanteil, mit Betriebsrat und Tarifvertrag, mit starken Schwankungen und hoher Exportorientierung Beschäftigungsstruktur: viele un- und angelernte Beschäftigte, geringe Anzahl an Azubis, niedriger Frauenanteil Aber: weniger als 1% aller deutschen Betriebe! Quelle: Promberger et al. (2006); IAB-Betriebspanel
19 Einsatzbedingungen von Leiharbeitern Geringerer Verdienst: Leiharbeiter verdienen weniger (Kvasnicka/Werwatz, 2002; Nienhüser/Matiaske, 2003, Promberger, 2006) zwar Gleichbehandlungsgrundsatz, aber Ausweg: eigene Tarifverträge der Zeitarbeitsbranche 2004: reguläre Leiharbeitslöhne im Helferbereich 3, im Facharbeiterbereich 2 unter den Referenzlöhnen im verarbeitenden Gewerbe (Promberger, 2007) Beispiel: Tarifvertrag zwischen Christlichem Gewerkschaftsbund und Mittelständischer Vereinigung der Zeitarbeitsfirmen für Ostdeutschland: Einstiegslohn von 5,60 ~ monatl. Brutto-Arbeitsentgelt von 850 Vollzeit 19
20 Generelle Ausbreitung der Leiharbeit? contra: bei zunehmender Flexibilisierung des Arbeitmarktes (Kündigungsschutz, zunehmende Lohnflexibilität, Öffnungsklauseln ) pro: kaum administrativer Aufwand, sehr flexibel, hohe Anpassungsgeschwindigkeit Ausbreitung auf das Segment der Höherqualifizierten? (Probleme u.a. betriebsspezifisches Erfahrungswissen, Motivation, Fachkräftemangel) Problem: Lohnarmut, Prekarität 20
21 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 21
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