Super-Max. Text: Sabine Stehr Illustrationen: Frank Schmolke
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- Waldemar Pfeiffer
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 Super-Max Text: Sabine Stehr Illustrationen: Frank Schmolke 3
2 Max ist ein Superheld. Na ja eher wohl ein Super-Chaos-Held. Denn was er richtig gut kann, ist Chaos verbreiten. Und das ist auch der Grund, warum er jetzt weg will. Er beschließt, ins Baumhaus auf dem Spielplatz zu ziehen. Dann muss sich seine Mutter nicht mehr über ihn aufregen. Wegen der Sache mit dem Milchglas ist sie nämlich kolossal wütend. 4
3 »Super! Max!«, hat sie gerufen. Dabei war das wirklich keine Absicht. Wenn er beim Essen von seinen Erlebnissen auf dem Spielplatz erzählt, dann können seine Hände einfach nicht ruhig bleiben. Beim besten Willen nicht. Wie soll er denn sonst zeigen, wie groß die Sandburg geworden ist oder wie er sie gegen den blöden Paul verteidigt hat? 5
4 Dummerweise kippt dann schon mal was um. Heute war es das Glas. Die ganze Milch schwappte über den Tisch, verwandelte Mamas Marmeladenbrötchen in ein U-Boot und Papas Zeitung in einen nassen Lappen. Das Glas rollte bis ans Ende des Tisches und stürzte klirrend in die Tiefe. 6
5 Das Geräusch war jedoch gar nichts gegen das Donnerwetter, das Max anschließend von seiner Mutter zu hören bekam. In diesem Augenblick wusste er, dass er nicht länger zu Hause bleiben konnte. Also macht er sich jetzt auf den Weg zum Spielplatz. Dort, im Baumhaus, kann man sich so richtig schön verkriechen und allein sein. Doch nicht einmal das Alleinsein klappt. Ausgerechnet heute ist Max Lieblingsplatz besetzt. 7
6 Ella von gegenüber hockt auf einem der kleinen Holzstühlchen im Baumhaus. Normalerweise ist sie das fröhlichste Kind der Straße, heute sieht ihr Gesicht jedoch grummelig aus und ihre Augen sind gerötet, so als hätte sie geweint.»was machst du denn hier?«, fragt Max.»Sitzen!«, sagt Ella knapp. 8
7 »Dabei kann ich wenigstens nichts dreckig machen«, murmelt sie leise.»wieso?«, fragt Max. Da erzählt Ella ihm die ganze Geschichte. Die von ihrer Kleckerei. Zuerst ist ihr eine Tomate auf die Hose geflogen. Die war eigentlich schon in Sicherheit, also in Ellas Mund. Doch dann hat Ella dringend etwas erzählen müssen. Aber es ist noch schlimmer gekommen. Wegen dieser nervigen Fliege, die immer um ihren Teller schwirrte. 9
8 Ella wollte sie verjagen. Doch statt der Fliege hat sie den Spaghettiteller erwischt. Alle Nudeln samt Soße sind auf Ellas grünem T-Shirt gelandet und haben ein abscheuliches Muster hinterlassen. Ellas Mutter hat furchtbar gemeckert.»deshalb bin ich ausgezogen«, sagt Ella und deutet auf ihren Schlafsack. 10
9 »Dann passen wir ja gut zusammen«, sagt Max und schlägt vor, das neue Leben im Baumhaus mit einer Menge Durcheinander und Kleckerei zu feiern. Sie machen alles, was sie zu Hause nicht dürfen. Sie schreien und brüllen, bis sie fast heiser sind. Sie legen die Füße auf den Tisch, krümeln wild mit den Keksen herum und fuchteln dazu mit den Armen. Dass sie sich dabei dreckig machen, ist nicht nur egal, sondern richtig gut. 11
10 Den ganzen Tag haben sie mächtig viel Spaß im Baumhaus. Doch langsam wird es dunkel. Ganz so schön ist es mit einem Mal nicht mehr. Ihre Mägen fangen an zu knurren, aber die Kekse sind schon aufgefuttert. Außerdem wirkt das Baumhaus in der Dämmerung etwas unheimlich. Plötzlich klopft es an die Tür. Die beiden bekommen einen Riesenschreck. Wer könnte das sein? 12
11 Zum Glück es ist Max Mutter! Sie sieht gar nicht mehr wütend aus, eher ein wenig bedrückt.»zu Hause ist es viel zu ordentlich«, jammert sie und erklärt, dass ihr jemand fehlt, der ein bisschen Chaos verbreitet.»kennst du vielleicht jemanden, der mir helfen könnte?da kommt eigentlich nur Super-Max in Frage«, sagt Max schmunzelnd.»für eine große Portion Spaghetti hilft er dir bestimmt!und Ella kommt mit. Mit Spaghetti kennt sie sich nämlich bestens aus!«, sagt er und lacht. 13
12 Schnell packen die beiden ihre Sachen. Sie freuen sich auf ihr warmes, wohliges Zuhause und auf ein leckeres Essen. Aber am meisten freuen sie sich darüber, dass solche Superhelden wie sie doch gebraucht werden. Sabine Stehr lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Paderborn. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin im Comedybereich, schreibt sie Kindergeschichten und Ratekrimis für die Bühne. Die Entwicklung neuer Konzepte zur Leseförderung und die Betreuung zahlreicher Projekte in der Kinderbibliothek Paderborn liegen ihr ganz besonders am Herzen. Frank Schmolke, Jahrgang 1967, geborener Münchner. Er ist Maler und Zeichner, außerdem macht er Daumenkinos und gibt Comic- Workshops. Frank Schmolke hat zwei Töchter und wohnt mit seiner Familie im Dachauer Hinterland. 14
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