Neustart in der Friesenecke Nähstübchen Fingerhut & Kaffee-Mühle in Gieboldehausen eröffnet

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1 Neustart in der Friesenecke Nähstübchen Fingerhut & Kaffee-Mühle in Gieboldehausen eröffnet 17 Jahre lang hat Ursel Runge in der Ohlenroder Straße 2 in Gieboldehausen ihr Nähstübchen Fingerhut betrieben. Wegen eines Besitzerwechsels des Geschäftshauses musste sich die Schneiderin nach neuen Räumen umschauen. In der Pappmühle wurde sie fündig. Am kommenden Montag, 4. November, ist dort Eröffnung.

2 Angekommen von einem Nähstübchen ins andere: Ursel Runge lebt ihren Traum in der Pappmühle. Gieboldehausen. Rhumestraße 21 lautet die Geschäftsadresse. In einem langgezogenen Backsteinhaus mit Eingang zur Straße Am Kälberboy befindet sich das neue Domizil der 59-jährigen Gieboldehäuserin. Die Einheimischen nennen das ehemalige Fabrikgebäude Pappmühle. Früher wurde dort Pappe hergestellt. Eine Wassermühle sorgte für den Antrieb. Angelehnt an die Geschichte des Hauses taucht in der Geschäftsbezeichnung neben Nähstübchen Fingerhut nun auch noch der Zusatz Kaffee-Mühle auf. Neben Nähund Änderungsarbeiten will Runge künftig auch Kaffee und Tee ( ausschließlich aus Sammeltassen ) sowie Eisenkuchen anbieten. Im Vordergrund steht aber die Schneiderei, berichtet die Gieboldehäuserin.

3 Schaufenster mit Blick hinein in die Schneiderstube, wie es in der Ohlenroder Straße der Fall war, gibt es in der Pappmühle nicht. Umso erstaunter werden die Kunden beim Betreten des neuen Nähstübchens sein. Der großzügig geschnittene Raum im Parterre der Mühle stellt sich als Ansammlung mehrerer guter Stuben dar, wie es sie in alten Zeiten gab.

4 Warme und behagliche Atmosphäre Runges Lieblingsplatz ist die Friesenecke mit blau gepolsterten Stühlen und einem Sofa, das sie an ihre Mutter Klara erinnert.

5 Nicht weit entfernt steht ein Bettgestell, aus dem eine gemütliche Sitzgelegenheit geworden ist. Mehrere Deckenleuchten, verkleidet mit letöpfen, sowie ein Staketenzaun mitten im Raum fallen ins Auge.

6 Es herrscht eine warme und behagliche Atmosphäre. Von ihrer Nähmaschine aus kann Runge aus der urigen Mühle, wie sie sagt, durchs Sprossenfenster nach draußen blicken. Nichts erinnert mehr daran, dass sich im Nähstübchen einst der Maschinenraum einer Turbine befand. Nicht zu erahnen ist es, dass sich hier Mitte der 80er-Jahre Kinder aus Berlin austobten und der Bereich als Turnraum diente. Ein Ausflugs- und Erholungsheim war seit 1984 bis in die 90er-Jahre in der ehemaligen Pappmühle untergebracht. Als glückliche Fügung bezeichnet Runge den Umstand, dass sie bei ihrer Suche nach neuen Räumen für ihr Nähstübchen in die Pappmühle geraten und dabei auf den Besitzer Johann Setz getroffen ist. Mit dem Eigentümer, der die Mühle vor einigen Jahren wegen des vorhandenen Wasserkraftwerks erworben hatte, sei sie sich schnell über die Pachtbedingungen einig geworden.

7 Jetzt bin ich angekommen Innerhalb von acht Wochen sei in dem leeren Raum das Nähstübchen eingerichtet worden, wobei sie von ihrem Ehemann Lutz, ihrer Schwester Hiltrud und Schwager Fritz sowie weiteren Helfern tatkräftig unterstützt worden sei. Möglicherweise sollen im neuen Domizil auch Themen-, Märchen- und Liederabende stattfinden, berichtet Runge. Jetzt bin ich angekommen, sagt die Schneiderin kurz vor dem Neustart in der Pappmühle. Alles hat sich gerundet. Ein Spruch an einer der Türen im Raum passt zur Situation und auch zu Runge, die sich schon des Öfteren im Flecken mit neuen Ideen und Initiativen ins Gemeindeleben eingebracht hat, beispielsweise als Mitgründerin der Liedergruppe Fidelis und Initiatorin der Ostereier-Brunnenaktion, die in diesem Jahr erstmals in Gieboldehausen stattfand. Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum, ist an der Tür zu lesen. Das Nähstübchen Fingerhut & Kaffee-Mühle ist montags, dienstags, donnerstags und freitags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Am kommenden Montag findet zur Eröffnung um 10 Uhr ein Sektempfang statt. Alle Interessierten sind willkommen. Entnommen aus dem Eichsfelder Tageblatt vom Redakteur: Heinz Hobrecht Fotos: Alois Grobecker