Fachtag: Die psychosoziale Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrungen
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- Edmund Holzmann
- vor 6 Jahren
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1 Gefördert durch: PROVIDING ONLINE RESOURCE AND TRAUMA ASSESSMENT FOR REFUGEES Fachtag: Die psychosoziale Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrungen
2 1. Hintergrund und Entwicklung
3 Gefördert durch:
4 PORTA Gesichter von PORTA
5 Kooperationspartner Aktueller Projektstand kbo- Kinderzentrum München KJP Calw Nordschwarzwald Flüchtlingsambulanz Klinikum Aachen Uniklinik Ulm KJP Ruppiner Kliniken Neuruppin SHG Kliniken Saarland Uniklinik Jena
6 Ausgangssituation Hintergrund Fegert et al. (2015): Minderjährige mit Fluchterfahrung sind eine so genannte Hochrisikopopulation für die Entwicklung von psychischen Störungen Lokale Vernetzungen und Unterstützungsmöglichkeiten von enormer Bedeutung Je weniger Integrationsleistungen möglich sind, desto größer ist das Risiko einer psychischen Erkrankung
7 Ausgangssituation Hintergrund Sukale et al. (2016): So bunt und vielfältig wie die Menschen auf der Flucht, so komplex sind auch die Belastungen Massiv gestiegene Zahlen von Flüchtlingen stellen Kinder und Jugendliche selbst, aber auch das System der professionellen und ehrenamtlichen Helfer vor große Herausforderungen Es braucht Möglichkeiten und Handreichungen, um Belastungen der Flüchtlinge einschätzen und entsprechend Interventionen planen zu können
8 siehe auch: core stressors overview des NCTSN, angepasst und ergänzt durch Sukale et. al (2016)
9 PORTA Hintergrund Providing Online Ressource andtrauma Assessment for Refugees (PORTA) - Ein internetbasiertes Tool zur Belastungseinschätzung und Interventionsplanung bei minderjährigen Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung Ziel: unkomplizierte, schnelle Erfassung einzelner Belastungsfaktoren, denen minderjährige Flüchtlinge ausgesetzt waren und sind, sowie eine schnelle und angemessene Interventionsplanung Direkte Rückmeldung über Belastungsintensität und entsprechende Interventionen
10 Zugang erfolgt über die Adresse
11 Testdurchlauf med-test.porta-refugees.de Auch in der neuen Version ist ein Testdurchgang vorgesehen Hier gibt es die Möglichkeit das Ampelscreening und die Fragebögen zu testen Es werden keine Daten abspeichert
12 Startseite med.porta-refugees.de
13 Beurteilungstyp med.porta-refugees.de Hier kann nun ausgewählt werden, wer die Beurteilung durchführen möchte Im Verlauf gibt es auch die Möglichkeit die Beurteilungstyp zu wechseln
14 Überblick Screening und Fragebögen Fremdurteil Mitarbeiter (Betreuer, Lehrer,...) Ampelscreening CATS 3-6 (Kinder einschließlich 6) CATS 7-17 (Jugendliche ab 7) SDQ im Fremdurteil Bezugsperson Ampelscreening CATS 3-6 (Kinder einschließlich 6) CATS 7-17 (Jugendliche ab 7) SDQ im Fremdurteil
15 Überblick Screening und Fragebögen Selbsturteil Jugendlicher Ampelscreening CATS 7-17 SDQ RHS SITBI PHQ-9 Selbsturteil Bezugsperson Ampelscreening RHS-15 PHQ-9 CATS
16 Durchführung Ampelscreening Selbsturteil Verfügbare Sprachen Deutsch Englisch Französisch Dari/Farsi Pashto Arabisch Tigrinya Somali Russisch (teilweise)
17 Ergebnisdarstellung Ampelscreening Fremdurteil Die Ergebnisse können als PDF gespeichert werden
18 PORTA Ergebnisse
19 PORTA Pilotstudie Vorclearingstelle und Clearingstelle im Saarland 33 UMF s Zeitraum von 4 Wochen wurden Daten erhoben Unterschiedliche Berufsgruppen: Freiwillig soziales Jahr Musiktherapeut (Bachelor) in Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten Diplompädagoge Psychologin Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie Altersspanne der Ausfüllenden: Jahren Dauer der Tätigkeit mit Flüchtlingen von 3-13 Monaten (MW: 9,58 Monate)
20 PORTA Pilotstudie 33 UMF s(durchschnittalter 16,24, SD: 1,03)
21 PORTA Pilotstudie (Vorclearing, n=17)
22 PORTA Pilotstudie (Clearing, n=16)
23 PORTA Pilotstudie Fazit: Mit zunehmender Sicherheit und Stabilität wird die Belastung im Fremdurteil weniger Bei PORTA handelt es sich um ein einfach zu handhabendes Screening- Tool sowohl für Mitarbeiter in der Flüchtlingshilfe als auch die Flüchtlinge selbst Erste Erfahrungen mit dem Screening durch Mitarbeiter bestätigen diese Handhabung und zeigen die mögliche Unterstützung in den Belastungsbereichen der minderjährigen mit Fluchterfahrung Wichtig: Instrument dient nicht zur Diagnosestellung, sondern als Einschätzung, ob weitere Maßnahmen notwendig sind.
24 PORTA Hintergrund
25 PORTA: Erste Ergebnisse Geschlecht 11,3 N = , Aufenthaltsdauer in Deutschland 5 männlich weiblich 0 weniger als 1 Monat 1 bis 6 Monaten 7 bis 12 Monate 1 Jahr 2 Jahre 5 Jahre Durchschnittsalter: M= 16,68 SD= 1,59
26 PORTA: Erste Ergebnisse Verwendung Bundesländer 26,3 3 4,5 55,6 3 7,5 Baden-Württemberg Berlin Rheinland-Pfalz Bayern Nordrhein-Westfalen Saarland
27 PORTA: Erste Ergebnisse Herkunftsländer Herkunftsländer Anzahl AF 56 SY 29 ER 11 SO 10 GN 4 NG 3 DZ 3 ET 3 GM 3 AL 2 Iran 2 AM 1 GQ 1 IQ 1 PK 1 SD 1
28 PORTA: Erste Ergebnisse Kontakt zur Familie ,7 Kontakt zur Familie , Kontakt zur Familie Kein Kontakt zur Familie
29 PORTA: Erste Ergebnisse Ampelscreening Fremdurteil (n=88)
30 PORTA: Erste Ergebnisse Ampelscreening Selbsturteil (n=62)
31 Unterschiede Selbst- und Fremdurteil Aktuelle Ergebnisse Es zeigen sich erhöhte Belastungswerte im Selbst- und Fremdurteil Fremdurteil: Psychosoziale Situation (Trauma, Emotionsregulation) Fehlende persönliche Ressourcen (Copingstrategien) Isolation (Einsamkeit) Self-assessment: Psychosoziale Situation (Trauma, Emotionsregulation, Sozialer Kontext, Umwelt) Fehlende persönliche Ressourcen (Copingstrategien) Generelle Rahmenbedingungen (Gesetz (z.b. Aufenthaltsstatus) Sozio-kulturelle Integration (Kultur, Freizeitbereich) Isolation (Diskriminierung, Einsamkeit)
32 PORTA: Erste Ergebnisse CATS (Child and Adolescent Trauma Screening) CATS (n=32) M = 20,31 SD = 11,15 Bei56,2 % der Jugendlichen wurde der Cut-off ( 21) überschritten -> Eine Abklärung einer Posttraumatischen Belastungsstörung wird empfohlen
33 PORTA: Erste Ergebnisse CATS (Child and Adolescent Trauma Screening) Prozentualer Anteil der Jugendlichen mit erfüllten DSM-5 Kriterien (n=32) 100% 90% 88% 80% 81% 70% 66% 60% 50% 60% 53% 40% 30% 20% 10% 0% Re-experiencing Avoidance Negative Mood / Cognitions Arousal Functional Impairment
34 PORTA: Erste Ergebnisse RHS-15 (Refugee Health Screener) RHS-15 (n=23) 78,3 % der Jugendlichen überschritten den Cut- Off des RHS-15 ( 12) -> Es zeigen sich Hinweise auf Angst, Trauma und Depression Distress Thermometer M: 3,03 SD: 2,88
35 PORTA: Evaluation Selbsturteil und Fremdurteil 70% 60% 50% Hast Du/Sie alle Fragen verstanden? Selbsturteil (n=14) & Fremdurteil (n=82) 50% 65% 40% 30% 29% 29% 20% 10% 0% 14% 7% 2% 4% gar nicht verstanden kaum verstanden eher verstanden gut verstanden Selbsturteil Fremdurteil
36 PORTA: Evaluation Selbsturteil und Fremdurteil 80% 70% 60% Wie hilfreich fandestdu/sie das Tool in Bezug zur Einschätzung deiner/ der Belastung des minderjährigen Flüchtlings? Selbsturteil (n=14) & Fremdurteil (n=82) 71% 59% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 33% 14% 14% 9% 0% 0% gar nicht hilfreich kaum hilfreich eher hilfreich sehr hilfreich Selbsturteil Fremdurteil
37 PORTA: Evaluation Fremdurteil 70% 60% 50% 40% 30% Wie hilfreich fanden Sie das Tool in Bezug zur Unterstützung bei der Interventionsplanung? Fremdurteil (n=82) 29% 57% 20% 10% 0% 2% 11% gar nicht hilfreich kaum hilfreich eher hilfreich sehr hilfreich Fremdurteil
38 PORTA: Evaluation Selbsturteil 60% 50% Sind die Übersetzungen verständlich formuliert? Selbsturteil (n=14) 50% 40% 36% 30% 20% 14% 10% 0% 0% gar nicht verstanden kaum verstanden eher verstanden gut verstanden Selbsturteil
39 PORTA: Evaluation Selbsturteil und Fremdurteil 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Findest Du/Sie die benötigte Zeit für ein Screening angemessen? Selbsturteil (n=25) & Fremdurteil (n=82) 4% 12% 0% 0% 36% 17% 48% 83% viel zu lang zu lang geht so angemessen Selbsturteil Fremdurteil
40 PORTAmed Aktuell PORTAmed-Aktivierung: Registrierungen: 35 Logins: 233 Datensätze: o 37 Jugendliche o 13 Mitarbeiter o 10 Bezugspersonen
41 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Gibt es noch Fragen?
42 Was wird erfasst? CATS CATS (Children and Adolescents Trauma Screening) CATS dient einem ersten Screening posttraumatischer Stressbelastung bei Kindern und Jugendlichen es handelt sich um einen international validierten Screening- Fragebogen in unterschiedlichen Sprachen er ist an die DSM-5 Kriterien angepasst und kann parallel auch von Eltern-/Bezugspersonen ausgefüllt werden CATS 7-17: Als Selbst-und Fremdurteil verfügbar, für Kinder und Jugendliche zwischen 7-17 CATS 3-6: im Fremdurteil verfügbar, für Kinder im Alter zwischen 3 und 6 Jahren -> beide Versionen orientieren sich an den DSM-5 Kriterien und unterscheiden sich jedoch hinsichtlich der der Symptome und Cut-Offs
43 Was wird erfasst? SDQ SDQ (Strengths and Difficulties Questionnaire) Fragebogen zur Erfassung von Verhaltensauffälligkeiten und - stärken bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 4 bis 16 Jahren besteht aus fünf Einzelskalen mit jeweils fünf Merkmalen: Emotionale Probleme, Hyperaktivität/Aufmerksamkeitsprobleme, Probleme im Umgang mit Gleichaltrigen, Verhaltensauffälligkeiten und Prosoziales Verhalten
44 Was wird erfasst? RHS-15 RHS-15 (Refugee Health Screener) empirisch entwickeltes Screeninginstrument hilft seelische Belastungen und psychische Erkrankungen unter Flüchtlingen zu erkennen zeigt Anzeichen von Ängsten, depressiven Symptomen und PTBS anhand einer Schwere-Skala darüber hinaus Fragen zu familiären und persönlichen psychischen Geschichte, Stress-Reaktivität und Bewältigungskapazitäten
45 Was wird erfasst? PHQ-9 PHQ-9 (Patient Health Questionaire) Der PHQ-9 ist ein validiertes, internationales Screening Instrument zur Erfassung der Depressivität Anhand des Skalensummenwertes kann der Schweregrad erfasst werden Der Fragebogen ist an den DSM-IV angepasst und erfasst mit jedem seiner Items eines der neun DSM-IV Kriterien
46 Was wird erfasst? SITBI SITBI (Self-Injurious Thoughts and Behaviors Interview) strukturiertes Interview zu den Themen nichtsuizidales selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität wird als Fragebogen angeboten
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