Wirtschaftspsychologie. Ansätze der betrieblichen Gesundheitsförderung zur Rückengesundheit. Rainer Wieland
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- Eugen Heintze
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1 Wirtschaftspsychologie Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie Fachbereich B Wirtschaftswissenschaften Ansätze der betrieblichen Gesundheitsförderung zur Rückengesundheit Rainer Wieland Fachtagung Rückengesundheit fördern und Versorgung verbessern. Ein Gesundheitsziel im Land Nordrhein-Westfalen Kompetenzzentrum für Fortbildung und Arbeitsgestaltung der Bergischen Universität Wuppertal Leitung: Dr. Karin Scherrer Wissenschaftliche Leitung: Düsseldorf, Haus der Ärzteschaft 14. April 2008 Wissenschaftsgestützte Beratung 1
2 Themenüberblick Rückengesundheit Warum gerade MSE im Focus betrieblicher Gesundheitsförderung? Wirkungs- und Interventionsmodell zur Rückengesundheit - Wirkungszusammenhänge - Fakten, die dafür sprechen Ein Anwendungsbeispiel Was ist zu tun? 2
3 Rückengesundheit Warum gerade MSE im Focus betrieblicher Gesundheitsförderung? Rückengesundheit als wirtschaftliche Ressource Muskel-Skelett-Erkrankungen haben seit Jahren den höchsten Anteil am Krankenstand: Muskel-Skelett-Erkrankungen % - Anteil am Krankstand AU-Tage (Erkrankungsdauer) Quelle: BARMER Gesundheitsreports Fast jeder vierte Fehltag (23, %) ging im Jahr 2007 auf Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) zurück. Bei den 60 64jährigen haben MSE sogar einen Anteil von 30 % an den AU-Tagen Die mittlere Erkrankungsdauer liegt im Jahr 2007 bei 19,7 Tagen (BARMER Gesundheitsreport 2008) Volkswirtschaftlich bedeutet dies einen jährlichen Bruttowertschöpfungsverlust von rund 1, Milliarden Euro (baua aktuell, 4, 2007) Der Anteil der MSE, der durch arbeitsbedingte Faktoren mit verursacht wird, liegt nach Schätzungen von ExpertInnen bei etwa 30 % (Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz) 3
4 Rückengesundheit Warum gerade MSE im Focus betrieblicher Gesundheitsförderung? Fünf Gründe Rückengesundheit im Betrieb zu fördern: Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE) haben den größten Anteil (fast ein Viertel) an den betrieblichen Fehlzeiten 7,1 Groß- und Einzelhandelskaufmann/-frau (mit Hochschulabschluss) VerkäuferInnen,0 Atmungssystem Muskel-Skelett-System 11, AU-Tage 20,7 Quelle: BARMER Gesundheitsreport 2007 verursachen für Arbeitgeber und Sozialversicherungssysteme (Krankenkassen, Rentenversicherung) enorme Kosten haben in den allermeisten Fällen im Gegensatz zu vielen anderen Krankheiten keine schwerwiegende (organische) oder gefährliche Ursache sind für den Einzelnen oft mit hohen psychischen Kosten verbunden werden durch bio-psycho-soziale Faktoren am Arbeitsplatz (mit-)verursacht und können deshalb durch gezielte Maßnahmen der Arbeitsgestaltung sowie Stärkung der Eigeninitiative und Selbstverantwortung des Einzelnen positiv beeinflusst werden. 4
5 Wirkungs- und Interventionsmodell zur Rückengesundheit (bio-psycho-soziales Erklärungsmodell) - Wirkungszusammenhänge - Fünf x Fünf Wirkungsmodell Gesundheitsbezogene Unternehmens- und Führungskultur Arbeitsgestaltung 3 1 Führung 2 Beanspruchung und Erleben im Arbeitsprozess (Beanspruchungsbilanz) Gesundheit (Rückengesundheit) MitarbeiterInnen (Gesundheitskompetenz) 4 Verursachende Faktoren (Input) (Arbeits-)Prozess Ergebnisse/ Folgen (Output)
6 Welche generellen Erkenntnisse liegen vor? Führungskräfte sind (Mit-) Gestalter von Arbeitsbedingungen, mitarbeiterinnen-orientierte Führung reduziert Arbeitsbehinderungen Führungskräfte können durch ihren Führungsstil die Beanspruchungsbilanz ihrer MitarbeiterInnen positiv beeinflussen Arbeitsbehinderungen beeinträchtigen die Humanressourcen und damit die produktive Energie des Unternehmens in Form einer negativen Beanspruchungsbilanz Arbeitsgestaltung 3 4 Geringe Gesundheitskompetenz ist mit negativer Beanspruchungsbilanz verbunden 1 Führung Gesundheitskompetenz Beanspruchung 2 4 Gesundheit Eine negative Beanspruchungsbilanz während der Arbeit beeinträchtigt die Gesundheit Zufriedene MitarbeiterInnen haben weniger Fehlzeiten Partizipation und Einfluss bei der Arbeit reduziert die Fehlzeiten s. Wieland & Scherrer, 2007: BARMER Gesundheitsreport 6
7 Wirkungs- und Interventionsmodell zur Rückengesundheit (bio-psycho-soziales Erklärungsmodell) - Fakten, die dafür sprechen - Beanspruchungsbilanz während der Arbeit N = 201 N = 243 etwa 3 x die Woche - negative Beanspruchungsbilanz positive Beanspruchungsbilanz Eine negative Beanspruchungsbilanz während der Arbeit führt zu Muskel-Skelett-Beschwerden (Rückenschmerzen) etwa 2 x im Monat - etwa 2 x im Jahr - Beanspruchung praktisch nie - Herz- Kreislauf Magen- Darm Unspezifische B. Muskel- Skelett HK MD unsp MSE Gesundheit Alle Unterschiede sind hochsignifikant (p<.001) 7
8 Wirkungs- und Interventionsmodell zur Rückengesundheit (bio-psycho-soziales Erklärungsmodell) - Fakten, die dafür sprechen - Führung N = 424 N = 48 etwa 3 x die Woche - Autoritäre Führung MitarbeiterInnen-orientierte Führung Autoritäre Führung führt zu häufigeren Muskel-Skelett- Beschwerden (Rückenschmerzen) Additive Effekte: etwa 2 x im Monat - etwa 2 x im Jahr - Führung 2 Beanspruchung praktisch nie - Herz- Kreislauf Magen- Darm Unspezifische B. Muskel- Skelett HK MD unsp MSE Gesundheit Alle Unterschiede sind hochsignifikant (p<.001) 8
9 Wirkungs- und Interventionsmodell zur Rückengesundheit (bio-psycho-soziales Erklärungsmodell) - Fakten, die dafür sprechen - Gesundheitskompetenz N = 421 N = 463 etwa 3 x die Woche - Geringe Gesundheitskompetenz Hohe Gesundheitskompetenz Geringe Gesundheitskompetenz führt zu häufigeren Muskel- Skelett-Beschwerden (Rückenschmerzen) als hohe Gesundheitskompetenz Additive Effekte: Beanspruchung Gesundheitskompetenz etwa 2 x im Monat - etwa 2 x im Jahr - praktisch nie - Herz- Kreislauf Magen- Darm Unspezifische B. Muskel- Skelett HK MD unsp MSE Gesundheit Alle Unterschiede sind hochsignifikant (p<.001) 9
10 Anwendungsbeispiel SilentRoom - die andere Mittagspause Innenansicht: SilentRoom Modul Wie häufig hatten Sie im Monat Rückenschmerzen? Tage im Monat mit Rückenbeschwerden Okt Dez Apr Okt Dez Apr 0 Versuchsgruppe Kontrollgruppe (s. dazu Krajewski & Wieland, 2006; Krajewski, 2006) 10
11 Was ist zu tun? Optimierung von Beanspruchung, nicht deren Vermeidung Unternehmensleitung Gesundheitsbewusste Führungs- und Unternehmenskultur (Vertrauen schaffen) Leitbild Gesundheit Vielfältige Gesundheitsaktivitäten anbieten Gesundheitstag als Auftaktveranstaltung Innovation durch Integration Kulturelle Prävention Führungsebene/n Gesundheit als Führungsaufgabe Qualifizierung: Gesundheit und Arbeitsgestaltung Gesundheitsangebote für Führungskräfte Führen durch Rückmeldung, Anerkennung und Wertschätzung, Kommunikation verbessern Gesundheit als Gemeinschaftsaufgabe Verhältnisprävention Verhaltensprävention MitarbeiterInnen Arbeit beanspruchungsoptimal gestalten Optimierung von Arbeitsabläufen Pausen(raum)gestaltung Eigenverantwortung stärken Mitarbeiterbefragung, Gesundheitszirkel 11
12 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Arbeit sollte auch Spaß machen Swing Legenden auf Tournee Hugo Strasser Paul Kuhn Max Greger
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