Sicherheitsaudit für Straßen
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1 Sicherheitsaudit für Straßen Prof. Dr.-Ing. Günter Sabow Vorsitzender des IVU Dipl.-Ing. (FH) Alexandra Wagener Institut für Verkehr und Umwelt e. V. Stuttgart 04/05
2 1. SAS / Philosophie / Nutzwert 2. Vorbereitung / Entwicklung / Erfahrungen 3. Diskussionsstand / Perspektive in Baden-Württemberg 4. Anwendung 5. Durchführung 6. Auditorenausbildung 7. Erkenntnisse und Ausblick
3 1. SAS / Philosophie / Nutzwert Audit = formalisiertes und standardisiertes Beurteilungsverfahren Ein Sicherheitsaudit soll Sicherheitsdefizite bei Planung und Entwurf von Straßen aufdecken und vermeiden die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer optimieren Unfallkosten reduzieren Kosten für einen späteren Umbau von Unfallschwerpunkten vermeiden
4 2. Vorbereitung / Entwicklung / Erfahrungen Seit 80iger Jahren: - Entwicklung und Anwendung von Verfahren für Sicherheitsaudits im Ausland mit allgemein positiven Erfahrungen Seit 1999 FGSV gründet ad-hoc-gruppe Sicherheitsaudit für Straßen (SAS) Arbeitsergebnisse: - Empfehlungen für das Sicherheitsaudit für Straßen ESAS Forschungsbericht der Bast Entwicklung von Ausbildungskonzepten und Inhalten von Fortbildungsprogrammen für Auditoren
5 3. Diskussionsstand / Perspektive in Baden-Württemberg Sicherheitsaudits sollen für alle Straßen durchgeführt werden Auch die Projektgröße (z. B. Kosten) ist kein Ausgrenzungskriterium Bisher Verfahrensbedenken und Zurückhaltung in Baden- Württemberg Derzeit Vorbereitung für Einführung Interessengruppe an Universitäten, IVU
6 4. Anwendung Integration des Sicherheitsaudits in den Projektablauf: Auditphase 1: Vorplanung Auditphase 2: Vorentwurf Auditphase 3: Ausführungsentwurf Auditphase 4: Verkehrsfreigabe Eine Auditierung sollte generell vor Sichtvermerken, Genehmigungen und Beschlüssen der jeweiligen Entwürfe erfolgen!
7 4. Anwendung Beauftragung des Auditors durch den Auftraggeber Übergabe aller Unterlagen an den Auditor durch den Auftraggeber Unabhängige Prüfung, i.d.r Ortsbesichtigung Abfassen des Auditberichtes durch den Auditor Übergabe des Auditberichtes an Auftraggeber Ggf. Besprechung des Auditergebnisses zw. AG, Planer und Auditor Entscheidung über das Auditergebnis durch den Auftraggeber Auftraggeber hält Änderungen für erforderlich Entwurf wird geändert Auftraggeber hält Änderungen für nicht erforderlich Entwurf wird nicht geändert Schriftliche Stellungnahme des Auftraggebers zum Auditbericht und Abwägungsergebnis Abschluss der Auditphase
8 5. Durchführung 1. Sichtung der Unterlagen, Prüfung auf Vollständigkeit 2. Auditierung der Planunterlagen durch Virtuelle Benutzung der Verkehrsanlage aus Sicht der verschiedenen Verkehrsteilnehmer Überprüfung der sicheren Gestaltung räumlich-funktionaler Situationen Überprüfung der Planung auf mögliche missbräuchliche Benutzung 3. Selbstkontrolle mit Hilfe der ESAS-Checklisten 4. Ortsbesichtigung, Prüfung der Planung vor Ort, Ergebnisprotokoll 5. Anfertigung des Auditberichtes
9 6. Auditorenausbildung Anforderungen an die Auditoren: abgeschlossenes Hochschulstudium oder vergleichbare Kenntnisse vertiefte Kenntnisse und Erfahrungen im Entwurf und der Beurteilung der Verkehrssicherheit von Straßen regelmäßige Teilnahme an Arbeitskreisen zur Qualitätssicherung und Weiterbildung
10 6. Auditorenausbildung Ausbildung zum Innerorts- und Außerortsauditor Qualifizierung erfolgt über Schulungsmaßnahmen Die Schulungsmaßnahmen beinhalten: 1. Vorträge 2. Übungsaudits bzw. Praktika 3. fachliche Diskussionen und Besprechung der Übungsergebnisse Gesamter Ausbildungszeitraum: ca. 6 Monate Gültigkeit des Zertifikats: drei Jahre Auditpartnerschaft der Hochschulen (AdH) bietet Schulungskurse für Auditoren an
11 7. Erkenntnisse und Ausblick Pilotaudits - Auditierung von insgesamt 49 Projekten mit einer Länge von 200 km - Überprüft wurden Autobahnen, Landstraßen, Hauptverkehrsstraßen und eine Erschließungsstraße - Bei den 49 Pilotaudits wurden in der Summe 371 Sicherheitsdefizite festgestellt bzw. Prüfanmerkungen gemacht - Zeitbedarf je nach Projektgröße: i. M. 16 Personenstunden bei einem Projektteam von je zwei Auditoren - Kosten des Audits: weniger als 1 % der Baukosten
12 7. Erkenntnisse und Ausblick Festgestellte Defizite: - entwässerungsschwache Zonen - mangelhafte Gestaltung von Knotenpunkten - falsche oder fehlerhafte Anordnung von Parkständen oder geschwindigkeitsreduzierenden Maßnahmen - falsche Markierung und Beschilderung
13 7. Erkenntnisse und Ausblick Häufig festgestellte Defizite bei Erschließungsstraßen (Beispiele): Kombination von Mindestmaßen - Aneinanderreihung von Mindestwerten - häufiges Unterschreiten der Mindestmaße für Geh- und Radweg - fehlende Maßnahmen gegen Falschparker - davon besonders betroffen: nicht motorisierter IV Fehlende Querungshilfen - linienförmige Anordnung von Parkständen ohne Unterbrechung? Sichtbeziehungen zum fließenden Verkehr stark eingeschränkt? große Gefahr für Kinder Erkennbarkeit von Knotenpunkten - schlechte Erkennbarkeit von Knotenpunkten - mangelhafte Ausbildung von Rechts-vor-Links -Kreuzungen? Konflikte zwischen den einzelnen Verkehrsteilnehmern
14 7. Erkenntnisse und Ausblick Häufig festgestellte Defizite bei Hauptverkehrsstraßen (Beispiele): Freier Rechtsabbieger - Unfallhäufungsstellen - Ansammlung von Auffahrunfällen, zum Teil mit Beteiligung von Radfahrern und Fußgängern Grundstückszufahrten - Zufahrten liegen zwischen Bepflanzungen und / oder Parkständen - Zufahrten liegen im Bereich von ÖPNV-Haltestellen? Sichtbeziehungen sind sehr eingeschränkt? Konflikte entstehen - beim Ausfahren mit dem Kfz-Verkehr - beim Einfahren mit dem Fuß- und Radverkehr
15 7. Erkenntnisse und Ausblick Verbesserung der Straßenentwürfe Reduzierung der Unfälle und Unfallfolgen Dadurch volkswirtschaftlicher Nutzen Möglichkeit - Sicherheitsaudits an Fördermittel zu koppeln
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