Guter Service public als Standortvorteil für Städte und Gemeinden. Dr. Urs Meister Tagung des Schweizerischen Gemeindeverbandes 19.
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1 Guter Service public als Standortvorteil für Städte und Gemeinden Dr. Urs Meister Tagung des Schweizerischen Gemeindeverbandes 19. September 2014
2 2 Agenda Standortvorteile, Service public und Wettbewerb Beispiel Breitbandversorgung
3 3 Standortvorteile (I) Welche Faktoren bestimmen die Standortvorteile wesentlich? Steuerbelastung juristische Personen Steuerbelastung natürliche Personen Verfügbarkeit von Fachkräften Verkehrstechnische Erreichbarkeit Allgemeine öffentliche Leistungen der Gemeinde Versorgung / Entsorgung Freizeitangebote wie Bildung, Kultur, Sport
4 Standortqualität der Kantone: Tiefe Steuern alleine reichen nicht Quellen: Avenir Suisse auf Basis CS, eigene Berechnungen 2 ZG 1.5 ZH Standortranking** OW AR AI NW TG LU SZ SH SG UR GL AG BE TI GR VS BL SO FR JU NE VD BS GE % 14% 16% 18% 20% 22% 24% 26% 28% Steuerbelastung* *Kantonshauptort, ordentlicher Steuersatz inkl. Bundessteuer **Studie Standort Qualität CS (2013)
5 Standortqualität der Kantone: Tiefe Steuern alleine reichen nicht Quellen: Avenir Suisse auf Basis CS, eigene Berechnungen 2 ZG 1.5 ZH Standortranking** OW AR AI NW TG LU SZ SH SG UR GL AG BE TI GR VS BL SO FR JU NE VD BS GE % 14% 16% 18% 20% 22% 24% 26% 28% Steuerbelastung* *Kantonshauptort, ordentlicher Steuersatz inkl. Bundessteuer **Studie Standort Qualität CS (2013)
6 Standortqualität: Relevanz der Nähe zu den Wirtschaftszentren 6 Quelle: CS 2013
7 7 Standortvorteile (II) Welche Faktoren können vom Gemeinwesen beeinflusst werden? Steuerbelastung juristische Personen Steuerbelastung natürliche Personen Verfügbarkeit von Fachkräften Verkehrstechnische Erreichbarkeit Allgemeine öffentliche Leistungen der Gemeinde Versorgung / Entsorgung Freizeitangebote wie Bildung, Kultur, Sport
8 8 Die Gemeinde als Investor Service public als Investition in die Standortattraktivität? Unsicherheit über den längerfristigen Bedarf Wachstum der Bevölkerung Entwicklung der Struktur und der Bedürfnisse der Bevölkerung Technologische Entwicklungen Finanzielle Unsicherheiten, Risiken Kostenüberschreitungen bei Infrastrukturprojekten Unsichere direkte Erträge (Gebühren, Preise) Impact auf Standortattraktivität und Steuererträge Einfluss auf die Steuerbelastung (und damit negative Beeinflussung der Standortattraktivität)
9 9 Die Rolle des Wettbewerbs Einfluss von Marktöffnung und Wettbewerb Möglichkeit den Service public auszuschreiben Private Unternehmung erbringt den Service public Wettbewerb als Instrument der Effizienzsteigerung Minimierung finanzieller Risiken bei der Gemeinde Wettbewerb durch Dritte Diverse (Teil-) Marktöffnungen, z.b. Telekom, Energie Zusätzliche finanzielle Investitionsrisiken durch den Wettbewerb (Konkurrenten bieten bessere / günstigere Leistungen an)
10 10 Agenda Standortvorteile, Service public und Wettbewerb Beispiel Breitbandversorgung
11 11 Nachfrage nach schnellem Internet Wachsende Nachfrage nach Bandbreite Cloud-Anwendungen, Internet- / Web-TV, Online-Games etc. «Im Festnetz von Swisscom verdoppelt sich das übertragene Datenvolumen alle 4 Monate; im Mobilfunknetz alle 10 Wochen» (Swisscom) Wettbewerb zwischen (neuen) Technologien Aufwertung Swisscom-Kupfernetze (FTTx, / DSL, Vectoring etc.) Aufwertung bestehender Kabel-TV-Netze (Docsis) Mobilfunk (LTE) Fiber to the Home (FTTH)
12 12 Quelle: Reizvolles-Kabel-fuer-Cyber-Kriminelle;art1232,
13 13 Engagement der Gemeinden FTTH-Engagement der Gemeinden Gemeinden verfügen bereits über ein Telekom-Netz (meist CATV), oder Gemeinden investieren neu, z.t. via Elektrizitätswerk (EW) Hohe Investitionen: 9 Städte investieren ca. 1,3 Mrd. CHF Unterschiedliche Geschäftsmodelle Bisher: Fokus auf Open-Access-Modelle Bau und Betrieb des FTTH in Kooperation mit Swisscom Eigenständiger Bau und Betrieb des FTTH Infrastruktur wird Dritten zur Verfügung gestellt (Open Access) Layer 1 / 2
14 14 Zähes Geschäft Mangelndes Kundeninteresse für FTTH-Leistungen Nur rund jeder 8. der angeschlossenen Haushalte nutzt FTTH Nachfrage bei den EW / Open Access Partnern tiefer als bei Swisscom Vielfältige Gründe Anhaltende Konkurrenzfähigkeit «alter» Technologien (VDSL, CATV) Swisscom baut bestehende Netze aus upc cablecom baut CATV-Netz weiter aus (erhoffte Migration auf städtische FTTH bleibt aus) Schwierige Verhandlungen mit Sunrise Weniger attraktive Layer-3-Leistungen (TV) der Open-Access-Partner Höhere Attraktivität der Angebote von upc / Swisscom z.b. aufgrund von Zusatzleistungen (Bündelprodukte, exklusive TV-Inhalte)
15 15 Neue Leistungen, neue Risiken (I) Vorwärtsstrategie: Eigene Internetdienste der Gemeinden / EW Gemeinde / EW wird vom Netzbetreiber (Layer 1 und 2) zum Telecom- Anbieter (Layer 1,2 und 3) Angebote von Triple-play-Produkten: Festnetz, Internet und TV (Layer 3) Bau und Betrieb des FTTH in Kooperation mit Swisscom Eigenständiger Bau und Betrieb des FTTH Infrastruktur wird Dritten zur Angebot eigener Verfügung gestellt (Open Dienstleistungen Layer 3 Access)
16 16 Neue Leistungen, neue Risiken (II) Sind Gemeinden / EW gegenüber Telcos konkurrenzfähig? Mangelndes Know-how, Abhängigkeit von Partnern / Lieferanten Fehlender «Brand» und damit Kundenakzeptanz bei Telekom-Produkten Mangelnde Möglichkeiten für Bündelprodukte Fehlende Skalenerträge (Grösseneffekte), und damit Beschränkte Möglichkeiten zur Produktdifferenzierung, etwa durch spezifische TV-Inhalte (z.b. Sport) Wachsende Komplexität und Wettbewerbsintensität im Markt Konvergenz zwischen den Medien und zwischen Technologien («All-IP») Internationalisierung der Märkt, Skaleneffekte werden wichtiger
17 Konvergenz und neue Geschäftsmodelle in der Medien und Telco- Branche einige Beispiele 17 Content Produktion Inhalte (z.b. Filmindustrie) Medien Klassische Medien (TV, Zeitungen etc.) Netze Telecom-Anbieter, Netzbetreiber Devices Hersteller elektronische Geräte
18 Konvergenz und neue Geschäftsmodelle in der Medien und Telco- Branche einige Beispiele 18 Content Medien Techn. Plattformen Netze Devices z.b. News auf Twitter, Linkedin (Influencer, Pulse), Facebook (Newswire), TV auf YouTube Social Media Newsaggregat oren (z.b. Google), eigene News (z.b. Yahoo) Gerätespezifische Telefon-/SMS- Dienste Verschmelzung Social Media/TV (z.b. Joiz) Produktion Inhalte (z.b. Filmindustrie) Klassische Medien (TV, Zeitungen etc.) Technische Web- Plattformen (Google, Yahoo, search.ch etc.) Telecom-Anbieter, Netzbetreiber Hersteller elektronische Geräte Online Video- Angebot Google TV z.b. Netflix mit exklusiven Inhalten z.b. Swisscom / search.ch Digital TV, Web TV, Streaming z.b. Wilmaa Setup-Box inkl. FTTH-Internet z.b. Swisscom mit exklusiven Sportrechten Digital TV z.b. Google TV (mit LG und Sony), Apple TV, Apps auf TV (z.b. Teleboy oder Zattoo App z.b. auf Samsung) Retailer z.b. Amazon mit «Fire Phone» Online- Händler Detail- Handel
19 19 Fazit Guter Service public kann Standortattraktivität erhöhen Der Effekt von Infrastruktur-Investitionen auf die Attraktivität und die Entwicklung der Steuererträge ist aber hochgradig unsicher Infrastrukturinvestitionen mit (wachsenden) Risiken verbunden Einfluss auf die Steuerbelastung Zusätzliche unternehmerische Risiken in liberalisierten Märkten Gemeinden sollten Gemeinden bleiben, nicht Unternehmer werden Fokus auf «echte» Monopolinfrastrukturen Liberalisierte / internationalisierte Märkte meiden
20 20 Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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