Förderung von sogenanntem unkonventionellem Erdgas in Deutschland transparent gestalten
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- Daniela Kirchner
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1 Deutscher Bundestag Drucksache 17/ Wahlperiode Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Oliver Krischer, Hans-Josef Fell, Dorothea Steiner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Drucksache 17/2875 Förderung von sogenanntem unkonventionellem Erdgas in Deutschland transparent gestalten Vorbemerkung der Fragesteller AlsunkonventionellesErdgasbezeichnetmanGas,welchesdurchneuartige BohrmethodenaustiefenGesteinsschichtenwieTonsteinen (ShaleGas),Sandsteinen,Kalksteinen,Kohleflözen,AquiferenundGashydratengewonnenwerdenkann.VerfeinerteBohrmethodenmachendieFörderungdiesesErdgases möglichunderschwinglich.dieinternationaleenergieagenturschätztdieweltweitenreservenauf921billionenkubikmeter,wasdemfünffachenderweltweit in den konventionellen Reservoirs lagernden Mengen entspricht. IndenUSAmachtdieFörderungvonunkonventionellemErdgasschonheute mehrals40prozentdergesamtförderunganerdgasaus.vondortstammenjedochauchberichteübererheblicheumweltbelastungen,diemitderförderung vonunkonventionellemerdgas,insbesonderedemsogenanntenshalegas,in Zusammenhangstehen.SowirdindenMedienvonVerunreinigungendes GrundwasserssowievonGiftstoffenwieArsenundradioaktivenStoffen,die beiderförderungandieoberflächegelangen,berichtet.auchineuropawerden große Vorkommen an unkonventionellem Erdgas vermutet. DieBundesregierunghatinihrerAntwortaufdieKleineAnfragederFraktion BÜNDNIS90/DIEGRÜNEN AktuellerStandderFörderungvonunkonventionellemErdgasinDeutschland (Bundestagsdrucksache17/1867)angegeben, fürdievergabederlizenzenfürprobebohrungenseiendiebergbehördender Bundesländerzuständig.WeiterhabesichbishernurderKonzernExxonMobil CentralEuropeHoldingGmbHzurSuchenachShaleGasinDeutschlandbekannt.LautMedienberichtensindjedochbereitsdeutlichmehrFirmenin DeutschlandaktivundhabenauchschonProbebohrungendurchgeführt.Dabei seiauchschonmitdermethodedessogenanntenfracingvorgegangenworden, welchedurcheinenhoheneinsatzgiftigerchemikalienundeinenhohenwasserverbrauch gekennzeichnet ist. DieAntwortwurdenamensderBundesregierungmitSchreibendesBundesministeriumsfürWirtschaftundTechnologievom 22.September 2010übermittelt. Die Drucksache enthält zusätzlich in kleinerer Schrifttype den Fragetext.
2 Drucksache 17/ Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 1.WelcheFirmensuchennachKenntnisderBundesregierunggegenwärtigin Deutschland nach unkonventionellem Erdgas (bitte auflisten)? WiebereitsinderVorbemerkungderBundesregierunginderAntwortaufdie KleineAnfrage AktuellerStandderFörderungvonunkonventionellemErdgas indeutschland (Bundestagsdrucksache17/1867vom27.Mai2010)ausgeführt,handeltessichbeiunkonventionellemErdgasumShaleGas,TightGas, Kohleflözgas,ErdgasausGashydratundAquifergas.Diesemüssendifferenziert betrachtet werden. InformationenüberExplorationszielederIndustriesindvertraulich.Öffentlich bekanntzursuchenachshalegasindeutschlandhatsichnacherkenntnissen derbundesregierungdieexxonmobilproductiondeutschlandgmbh.laut PresseberichtenzeigenauchdieFirmenBNKPetroleumInc.,3LegsResources plc.sowierealmenergyinternationalcorporationinteresseandersuchenach Shale Gas oder sind diesbezüglich bereits aktiv. DadieProduktionvonErdgasauskonventionellenLagerstättenundTightGas VorkommenfürFörderstatistikennichtdifferenziertwerden,istderBundesregierungeinebelastbareAngabedesTight-Gas-AnteilsanderdeutschenProduktionnichtmöglich.Derzeitistdavonauszugehen,dassinDeutschlandErdölundErdgas-FirmenbereitsinunterschiedlichemUmfangTightGasproduzieren. AnderNutzungvonsogenanntenKohleflözgas (Coalbedmethane,CBM)sind einereihevondeutschenfirmenbeteiligt.diegewinnungvonkohleflözgas erfolgtindeutschlandbisherausaktivenundstillgelegtenbergwerken (Gru- bengas).nebendiversenstadtwerkengehörendieminegasgmbh,diemingas- PowerGmbHunddieSTEAGSaarEnergieAGzudengrößtenGrubengasfördernden Firmen. Gashydrate kommen im Untergrund Deutschlands nicht vor. SogenanntesAquifergaswirdnachKenntnisderBundesregierunginDeutschland nicht exploriert. DerBundesregierungliegenhierzukeineErkenntnissevor.Zuständigsinddie Bergbehörden der jeweiligen Bundesländer. 2.AnwelchenOrteninDeutschlandwurdedieDurchführungvonProbebohrungennachunkonventionellemErdgasbeidenBergbehördenderBundesländerbeantragt,undwowurdenwelcheBohrungengenehmigtbzw.abgelehnt? 3.AnwelchenOrteninDeutschlandhabenbereitsProbebohrungennachunkonventionellem Erdgas stattgefunden? EineIdentifikationvonProbebohrungennachShaleGasinDeutschlandistder Bundesregierungnichtmöglich.ZuständigsinddieBergbehördenderjeweiligen Bundesländer. 4.AnwelchenOrteninDeutschlandhabenbereitsProbebohrungennachunkonventionellemErdgasstattgefunden,beidenenauchdieFracing-Methode eingesetzt wurde? DieFrac-MethodeistkeinneuesVerfahren,sondernwirdbeiderErschließung konventionellervorkommenundbeigeothermiebohrungenseitvielenjahren eingesetzt.
3 Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 3 Drucksache 17/3029 DieBundesregierunghatkeineInformationenzuProbebohrungennachShale GasinDeutschland.ZuständigsinddieBergbehördenderjeweiligenBundesländer. 5.WurdenoderwerdenbeiderTightgasförderunginNiedersachsenoderinanderenBundesländernchemischeSubstanzenmitoderohneFracing-Methode eingesetzt? DerBundesregierungliegenhierzukeineErkenntnissevor.Zuständigsinddie Bergbehörden der jeweiligen Bundesländer. 6.WelcheErkenntnisseliegenderBundesregierungübermöglicheUmweltschädenvor,diebeiderFörderungvonunkonventionellemErdgasentstehen können? DerBundesregierungliegenhierzukeineErkenntnissevor.Siegehtallerdings davonaus,dassbeibeachtungdergeltendentechnischenundumweltstandards keinegrundsätzlichenunterschiedezurförderungvonkonventionellemerdgas bestehen. AllerdingsweisenErfahrungenausdenUSAdaraufhin,dassdieErschließung vonshalegaslagerstätteneinaufbrechen (Frac)derTonsteineerfordert, wodurcheingegenüberkonventionellenlagerstättenerhöhterwasserverbrauch und zusätzlicher Energiebedarf anfällt. 7.WelcheErkenntnisseliegenderBundesregierungüberdiebeiderFörderung vonunkonventionellemerdgasentstehendenbelastungendesgrundwassers vor? PraktischeErkenntnisseüberBelastungendesGrundwassers,diebeiderFörderungvonShaleGasmöglicherweiseauftreten,liegenderBundesregierungnicht vor.diebundesregierunggehtdavonaus,dassbeibeachtungdergeltenden technischenundumweltstandardskeinegrundsätzlichenunterschiedezurförderung von konventionellem Erdgas bestehen. 8.WelcheErkenntnisseliegenderBundesregierungüberdiebeiderFörderung von unkonventionellem Erdgas entstehenden Luftemissionen vor? ErkenntnisseüberGasemissionen,diebeiderFörderungvonnicht-konventionellemGasmöglicherweiseauftreten,liegenderBundesregierungnichtvor.Die Bundesregierunggehtallerdingsdavonaus,dassbeiBeachtungdergeltenden technischenundumweltstandardskeinegrundsätzlichenunterschiedezurförderung von konventionellem Erdgas bestehen. 9.WelcheErkenntnisseliegenderBundesregierungüberdenFlächenverbrauch bei der Förderung von unkonventionellem Erdgas vor? DerBundesregierungliegenhierzukeineErkenntnissevor.Siegeht,basierend aufdenerfahrungenausdenusa,allerdingsdavonaus,dassbeimeinsatzheutigertechnologieeingegenüberkonventionellenlagerstättenerhöhterflächenbedarf notwendig wäre.
4 Drucksache 17/ Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 10.WiebewertetdieBundesregierungdieGefahrdurchbeiderFörderungvon unkonventionellemerdgasandieoberflächegelangendenschadstoffen, wiezumbeispielarsenoderradioaktivenstoffen,undwelchefachgerechte Entsorgung nach dem geltenden Regelwerk ist hierfür vorgesehen? PraktischeErkenntnisseüberGefahrendurchSchadstoffe,diebeiderFörderung vonshalegasmöglicherweiseauftreten,liegenderbundesregierungnichtvor. BeiderFörderungvontiefenFormationswässern,beispielsweiseausErdöl-oder Erdgas-LagerstättenundGeothermiebohrungen,kommtesindenProzessanlagenzurAbscheidungvonMineralienundSchadstoffen.DiesewerdenentsprechenddengeltendenRegelwerkenfachgerechtentsorgt.DieBundesregierung gehtdavonaus,dasshierbeifürshalegaskeinegrundsätzlichenabweichungen gegenüberderförderungvonkonventionellemerdgasunddemumgangmit BrauchwasserbeimAufbrechenvonGesteinbeitiefenGeothermieverfahrenzu erwarten sind. 11.WelcheMengenanWasserwurdenbeiderFörderungvonunkonventionellem Erdgas in Deutschland benötigt, und wo kommt dieses Wasser her? BeiderFörderungvonnicht-konventionellemErdgasbeschränktsichderEinsatzvonWasseraufdieStimulationderReservoirs.ÜberMengenundHerkunft dieses Wassers liegen der Bundesregierung keine Erkenntnisse vor. 12.WiewirddasbeiderFörderungvonunkonventionellemErdgasentstehende Abwasser gereinigt bzw. entsorgt? DerBundesregierungliegenkeinenäherenInformationenzumAbwasseraus solchenanlagenvor.abwasser,dasbeidergewinnungvonunkonventionellem Erdgasanfällt,mussnachdemWasserhaushaltsgesetzentsprechenddemStand dertechnikbehandeltundabgeleitetwerden.esistaufgabederzuständigen BehördenderBundesländer,fürdieDurchsetzungdieserAnforderungzusorgen. 13.HabendiezuständigenBergämtervondenexplorierendenUnternehmen imrahmendesgenehmigungsverfahrensfürprobebohrungenund/oder FracingdetaillierteInformationenüberdiedabeieingesetztenChemikalien verlangt, und wenn nein, warum nicht? Auf die Antwort zu Frage 2 wird verwiesen. 14.BestehteineOffenlegungspflichtfürdieexplorierendenUnternehmen überdiegenauenbestandteilederbeiderförderungvonunkonventionellemerdgasverwendetenchemikaliengegenüberdenzuständigenbergämternderbundesländeroderanderengenehmigungsbehörden,undwenn nein, warum nicht? Auf die Antwort zu Frage 2 wird verwiesen. 15.WiebewertetdieBundesregierungdieTatsache,dassinDeutschlandnach MedienberichtenbereitsFracingstattgefundenhat,obwohlbishernoch keine Forschungen zu den Umweltauswirkungen stattgefunden haben? Auf die Antwort zu Frage 4 wird verwiesen.
5 Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 5 Drucksache 17/ WelcheInformationenliegenderBundesregierungunddenBergämtern derländerüberdiebeiderfracing-methodeeingesetztenchemikalien vor? DerBundesregierungliegenhierzukeineErkenntnissevor.ImÜbrigenwirdauf die Antwort zu Frage 2 verwiesen. 17.VerfügendieBundesregierungunddieBergämterderLänderübereine AuflistungderChemikalienundMengen,diebeimFracinginDeutschland eingesetzt wurden, und wenn ja, welche sind das? DerBundesregierungliegenhierzukeineErkenntnissevor.ImÜbrigenwirdauf die Antwort zu Frage 2 verwiesen. 18.WelcheMaßnahmenhabendieBergämterderBundesländer,indenen Fracingbisherstattgefundenhat,ergriffen,umVerunreinigungendes Grundwassers durch die dabei eingesetzten Chemikalien zu verhindern? Auf die Antwort zu Frage 2 wird verwiesen. 19.FührendieBergämterderBundesländereinMonitoringderAuswirkungen desfracingaufdasgrundwasserdurch,undwennja,werübernimmtdie Kosten des Monitorings? Auf die Antwort zu Frage 2 wird verwiesen. 20.WelcheErkenntnisseliegenderBundesregierungüberdieDichtheitund SicherheitderZementringevor,welcheaufHöhedesGrundwassersim Bohrloch verlegt werden? Auf die Antwort zu Frage 12 wird verwiesen. 21.BeabsichtigtdieBundesregierung,ForschungsaufträgezudenUmweltauswirkungenderFörderungvonunkonventionellemErdgaszuvergeben bzw. selbst Forschungen durchzuführen, und wenn nein, warum nicht? MomentansindkeinespeziellenForschungsaufträgezudiesemThemavergeben.DerSchwerpunktliegtderzeitaufFragestellungen,diesichausdenlaufendenArbeitenandemEnergiekonzeptderBundesregierungergebenunddamit Vorrang haben. 22.WiebewertetdieBundesregierungBerichteausdenUSA,nachdenenes durchdieförderungvonunkonventionellemerdgaszumassivenverunreinigungen des Grundwassers und des Trinkwassers gekommen ist? UnabhängigvonBerichtenausdenUSAistinDeutschlandeinumfassender SchutzdesGrundwasserssicherzustellen.NachdemWasserhaushaltsgesetz mussgewährleistetwerden,dasseinenachteiligeveränderungdesgrundwassersnichtzubesorgenist.esistaufgabederzuständigenbehördenderbundesländer, für die Durchsetzung dieser Anforderungen zu sorgen.
6 Drucksache 17/ Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 23.BiswannliegteineAbschätzungdesRessourcenpotentialsvonShaleGas durch die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe vor? DieBundesanstaltfürGeowissenschaftenundRohstoffewirdnochindiesem JahrmitdendafürnotwendigenwissenschaftlichenUntersuchungenbeginnen. Ergebnisse sind mit Abschluss des Projektes Ende 2013 zu erwarten.
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8 Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co., Buch- und Offsetdruckerei, Bessemerstraße 83 91, Berlin, Vertrieb: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbh, Postfach , Köln, Telefon (02 21) , Fax (02 21) , ISSN
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