Die Logistik steht vor der Aufgabe, neue, nicht lineare Liefernetzwerke auch bedienen zu können.
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- Liese Hochberg
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1 Die Logistik steht vor der Aufgabe, neue, nicht lineare Liefernetzwerke auch bedienen zu können. Name: Funktion/Bereich: Organisation: Herr Bernd Krakau Geschäftsleitungsmitglied der Industriesparte Services T-Systems Enterprise Services GmbH Über den verschärften Wettbewerb in der Transport- und Logistikbranche, den zunehmenden Trend weg von bewährten linearen Wertschöpfungs- und Lieferketten hin zu neuen, globalen Netzwerken und die Hilfestellung zeitgemäßer Kommunikationstechnologien wie der nagelneuen AutoID-/RES-Plattform sprach Harald Lutz mit Bernd Krakau, Mitglied der Geschäftsleitung bei der T-Systems Enterprise Services GmbH, Unternehmensbereich Services. NetSkill: Vor welchen aktuellen Herausforderungen steht die deutsche und europäische Transport- und Logistikbranche? Das eine ist die zunehmende Globalisierung mit einem verschärften Wettbewerb. In unserer Branche sind Sie unabhängig von der Unternehmensgröße, automatisch global aufgestellt. Ein zweites beherrschendes Thema in der Logistik- und Transport-Branche ist, dass seitens der Kundenklientel ein intermodales Ende-zu-Ende -Angebot vorausgesetzt wird. Das heißt, Transportunternehmer müssen sich heute verschiedene Ressourcen und Verkehrsträger sichern, um ihren Premium-Kunden einen Vollservice bieten zu können. Dabei ist es völlig unerheblich, ob man mit eigenen Lkw arbeitet oder einen entsprechenden Kontrakt mit Bahngesellschaften hat. Seite 1
2 NetSkill: Die Transportunternehmen müssen heute also für Luft, See, Schiene und Straße gewappnet sein?! Es ist einem Unternehmen heute relativ egal, über welchen Verkehrsträger seine Güter transportiert werden, solange es kosteneffizient und schnell geschieht. Das wiederum bedingt, intermodale Services und Dienstleistungen bereitzustellen. Parallel dazu vollzieht sich ein weiterer Trend: Die industrielle Produktion entwickelt sich weg von ehemals linearen Wertschöpfungsketten und eingespielten Lieferketten hin zu globalen Wertschöpfungsnetzwerken. Logistiker und Transportunternehmen stehen daher vor der Herausforderung, diese neuen, nichtlinearen Netzwerke auch bedienen zu können und das mit allen Faktoren, die beim Aufbau dieser Netzwerke eine Rolle spielen wie Schnelligkeit, Flexibilität, Termintreue usw. Diese Komplexität der Wertschöpfungs- und Logistiknetzwerke wird auch in den kommen Jahren weiter zunehmen. NetSkill: Auf welche Weise können zeitgemäße ICT-Technologien, also IT und Telekommunikation im Verbund, den Logistikdienstleistern dabei weiterhelfen? Klare Antwort von unserer Seite: Um überhaupt in der Lage zu sein, als Transport- und Logistikdienstleister auf die genannten Herausforderungen reagieren zu können, muss ein Unternehmen heute auf eine hochperformante und skalierbare ICT- Basisinfrastruktur aufsetzen. Der Global Player genauso wie der Mittelständler muss in moderne, flexible ICT-Technologie investieren, um die vom Markt geforderte Flexibilität sicherzustellen. Daher ist der Einsatz von ICT-Technologien in der Transport- und Logistikbranche kein Selbstzweck, sondern eine Voraussetzung, um die eigenen Geschäftsprozesse und das eigene komplexe Angebotsportfolio flexibel und effizient managen zu können. Seite 2
3 NetSkill: Wie sieht der aktuelle Weg und das Lösungsangebot von T-Systems Enterprise Services dazu aus? T-Systems Enterprise Services geht seit einigen Jahren einen konsequenten Weg, indem wir unser Angebotsportfolio sehr stark vertikalisieren. Das heißt, wir entwickeln spezifische Lösungsbausteine, Plattformen und Entwicklungsmodule auch speziell ausgerichtet auf die Transport- und Logistikbranche. Auf der anderen Seite haben wir aber auch sogenannte Befähigungs-Technologien aufgebaut, um der Industrie bei den eingangs genanten Herausforderungen zu helfen. Beispiele hierfür sind unsere dynamischen SAP-Services, die auch auf die Prozesse von Transport- und Logistikdienstleistern zugeschnitten werden können, oder unsere Auto ID-/RES-Plattform. NetSkill: Welche Rolle spielt dabei die auf der CeBIT 2006 erstmals angekündigte Plattform AutoID-/Right-Time-Enterprise-Services (RES)? Unsere Auto ID-/RES-Plattform sammelt letztendlich alle Informationen entlang eines Wertschöpfungsnetzwerkes mittels unterschiedlicher Übertragungstechniken wie RFID, Barcode oder Sensorik ein, bearbeitet diese Daten nach vorgegeben Regeln und spiegelt die nun veredelten Daten in die ERP-Systeme unserer Kunden zurück. Dort können sie vom Auftraggeber gewinnbringend genutzt werden. T-Systems baut hierfür alle notwendigen Technologien entweder physikalisch vor Ort im Lager oder bei mobilen Strecken mittels Tracking & Tracing auf. Wir ermöglichen hiermit eine weitgehende Transparenz von Wertschöpfungsketten oder -netzwerken von Anfang bis Ende und bieten vor allem auch eine Reihe intelligenter Geschäftsmodelle an. Ladungsträger zum Beispiel, die auf unterschiedlichen Ebenen zum Einsatz kommen und bei unterschiedlichen Unterlieferanten unterwegs sind, lassen sich so über die gesamte Wertschöpfung nachverfolgen, effizient steuern und deren Nutzung verursachungsgerecht verrechnen. Seite 3
4 (Siehe auch Beitrag: AutoID-/RES-Plattform) 50/4d1a14d f4c df!OpenDocument NetSkill: In der Transport- und Logistikbranche kommt aufgrund diverser Branchenspezifika ein hoher Anteil von heterogenen IT-Systemen und auch Individualentwicklungen zum Einsatz. Lassen sich diese überhaupt in eine einheitliche Plattform integrieren? Ich gebe Ihnen recht. Bei sehr vielen Transport- und Logistikdienstleistern finden Sie nach wie vor einen hohen Anteil von Eigenentwicklungen. Dennoch steigt der Druck zur Standardisierung und Industrialisierung der ICT-Landschaften weiter an. Unser Ansatz ist es aber nicht, die vorhandene Systemvielfalt beseitigen zu wollen, sondern die AutoID-/RES-Plattform so offen zu gestalten, dass wir ohne Probleme alle Systeme anbinden können, die wir für unsere Services benötigen. NetSkill: Inwieweit ist die AutoID-/RES Plattform noch eine schrittweise umzusetzende Vision und inwieweit schon praxistaugliche Realität? Wir haben uns in den letzten 18 Monaten von der Vision zur Realität entwickelt. Dafür war ein hohes Investitionsvolumen erforderlich, welches aber auch die Ernsthaftigkeit unseres Projektes unterstreicht. Anfang des vierten Quartals 2007 werden wir mit den ersten drei Services live gehen und sie am Markt anbieten. Für einen ersten Service haben wir bereits Kundenaufträge gewonnen. Wir starten also von Anfang an mit echten Kunden und mit allen Anforderungen, die sich aus dem Praxisbetrieb ergeben. Seite 4
5 NetSkill: Kann die Plattform von den Unternehmen selbst betrieben werden oder begibt man sich mit ihrem Einsatz in neue Abhängigkeiten? Wenn Sie heute ein AutoID-/RFID-Projekt in einem Unternehmen realisieren wollen, stehen nach klassischem Kaufmodell betrachtet, hohe Investitionskosten an. Diese Hürde wollen wir insbesondere Mittelständlern nehmen, indem wir unsere Services auch als Mietmodell anbieten. Damit kann man die hohe Investitionshürde für RFID- Technologie ganz erheblich reduzieren. Der eigentliche Charme unserer Lösung besteht aber in vier verschiedenen Betriebsmodellen, die von einem Komplettservice, bei dem man nur noch für die tatsächlich genutzten Ressourcen bezahlt, bis hin zur eigenständigen Datenhaltung in den Unternehmen reichen, wo wir nur die Applikationen bereitstellen. NetSkill: Wie sehen Sie die Aussichten für die nähere Zukunft? Die Wettbewerbsintensität in der Transport- und Logistikbranche wird auch weiterhin exponentiell zunehmen. Das bedingt eine steigende Komplexität der Liefer- und Leistungsbeziehungen innerhalb der Transport- und Logistiknetzwerke. Daher raten wir auch mittelständischen Unternehmen, ICT-Technologien als strategisches Instrument zu sehen. Wer über eine schnelle und flexible Infrastruktur verfügt, ist mit seinen eigenen Dienstleistungen auch schneller und flexibler am Markt als der Wettbewerb, der die Zeichen der Zeit nicht ernst nimmt. Sehr geehrter Herr Krakau, vielen herzlichen Dank für das Interview. Das Interview führte Herr Harald Lutz, Fachjournalist und Technikredakteur in Frankfurt am Main Seite 5
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