Deutscher Qualifikationsrahmen - DQR. Chancen für die berufliche Bildung. 23. Oktober 1. IHK Prüferkongress Bielefeld
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- Beate Linden
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1 Deutscher Qualifikationsrahmen - DQR Chancen für die berufliche Bildung 23. Oktober 1. IHK Prüferkongress Bielefeld 1
2 Gliederung Entwicklung des Deutschen Qualifikationsrahmens Was wurde bisher erreicht? Kompetenzorientierung was verbirgt sich dahinter Was ist zu tun? Kompetenzorientierung Bedeutung für Prüfungen? Weitere Herausforderungen Beispiel: Niveaubeschreibung 4 2
3 Was wurde bisher erreicht? Einführung am zur weiteren Umsetzung des DQR pauschale Zuordnung der staatlich anerkannten Ausbildungsgänge Niveau 3: zweijährige Ausbildungsordnungen Niveau 4: drei- und dreieinhalbjährige Ausbildungsordnungen keine Zuordnung der allgemeinbildenden Abschlüsse Moratorium: 5 Jahre zur Überprüfung der Grundlage kompetenzorientierter Ausbildungsordnungen und kompetenzorientierter Bildungsstandards für Allgemeinbildung 3
4 Was wurde bisher erreicht? Niveau Qualifikationen 1 Berufsausbildungsvorbereitung Maßnahmen der Arbeitsagentur (BvB) Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) 2 Berufsausbildungsvorbereitung Maßnahmen der Arbeitsagentur (BvB) Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) Einstiegsqualifizierung (EQ) Berufsfachschule (Berufliche Grundbildung) 3 Duale Berufsausbildung (2-jährige Ausbildungen) Berufsfachschule (Mittlerer Schulabschluss) 4 Duale Berufsausbildung (3- und 3 ½ jährige Ausbildungen) Berufsfachschule (Assistentenberufe) Berufsfachschule (vollqualifizierende Berufsausbildung) 5 IT-Spezialist (Zertifizierter) Servicetechniker (Geprüfter) 6 Bachelor Fachkaufmann (Geprüfter) Fachschule (Staatlich Geprüfter ) Fachwirt (Geprüfter) Meister (Geprüfter) Operativer Professional (IT) (Geprüfter) 7 Master Strategischer Professional (IT) (Geprüfter) 8 Promotion 4
5 Kompetenzorientierung was verbirgt sich dahinter Was ist zu tun? Konsequente Ausrichtung der Ordnungsmittel am DQR-Kompetenzmodell Kompetenzverständnis im DQR: Kompetenz bezeichnet im DQR die Fähigkeit und Bereitschaft des Einzelnen, Kenntnisse und Fertigkeiten sowie persönliche, soziale und methodische Fähigkeiten zu nutzen und sich durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten. Kompetenz wird in diesem Sinne als umfassende Handlungskompetenz verstanden. Einheitliche Struktur bei der Beschreibung der acht Niveaus des DQR: Niveauindikator Anforderungsstruktur Fachkompetenz Personale Kompetenz Wissen Fertigkeiten Sozialkompetenz Selbständigkeit Tiefe und Breite Instrumentale und systemische Fertigkeiten, Beurteilungsfähigkeit Team/ Führungsfähigkeit, Mitgestaltung und Kommunikation Eigenständigkeit/ Verantwortung, Reflexivität und Lernkompetenz 5
6 Kompetenzorientierung was verbirgt sich dahinter Was ist zu tun? Kompetenzorientierte Gestaltung der Ordnungsmittel und Fortbildungsregelungen auf der Grundlage des DQR- Kompetenzmodells Zuordnung der noch ausstehenden Bildungsgänge Entwicklung und Erprobung von Instrumenten und Verfahren zur Zuordnung von non-formal und informell erworbenen Kompetenzen Zuordnung des DQR zum EQR 6
7 Kompetenzorientierung was verbirgt sich dahinter Was ist zu tun? Gestaltung kompetenzorientierten Ordnungsmittel im Rahmen des üblichen Ordnungsverfahrens Einbeziehung sämtlicher Bestandteile Ordnungsmittel aus einem Guss, Rahmenlehrplan, Ausbildungsrahmenplan Einbeziehung sämtlicher Dokumente und relevanter Quellentexte Berücksichtigung eines Leitfadens/ einheitliche Begrifflichkeit Grundsätzlich Anschlussfähigkeiten aufzeigen, am Bestehenden anknüpfen und weiterentwickeln Rahmenlehrpläne bereits kompetenzorientiert (KMK-Kompetenzmodell) 7
8 Kompetenzverständis Was verbirgt sich dahinter? Fach-, Sozial-, Selbstkompetenz Gegenstände/Bezüge (Sache, Soziales, Selbst) Erkennen HANDELN in Situationen/ Handlungsfeldern Können Werten (Einstellungen) Handlungskompetenz als innere Disposition (i. G. zu Performanz) des Menschen in Form von Fähigkeiten (Kenntnisse, Fertigkeiten) und Bereitschaften (Einstellungen) im Umgang mit Sachen, Sozialem, Selbst 8
9 Kompetenzverständis Was verbirgt sich dahinter? Beruf - Festlegung Lernergebnis Handlungsfeld - Bündelung relevanter Tätigkeiten Handlungsanforderungen - Kompetenzen Fachkompetenz Sozialkompetenz Selbstkompetenz Kenntnisse Fertigkeiten Einstellungen 9
10 Was ist zu tun? Schritt für Schritt zum Ergebnis 1. Beschreibung des zu erzielenden Lernergebnisses welche Kompetenzen sind am Ende einer Qualifizierung vorhanden Aus- und Fortbildungsregelung? 2. Strukturierung des Kompetenzprofils in relevante Handlungsfelder 3. Lernergebnisorientierte Beschreibung der Kompetenzen in der erforderlichen Breite und Tiefe auf der Grundlage der DQR- Kompetenzdimensionen 4. Überprüfung/Breite und Tiefe der Kompetenzen/ggf. Präzisierung 5. Festlegung geeigneter Kompetenzfeststellungsverfahren 6. Vorschläge zur Umsetzung, Lernarrangements (optional) 10
11 Kompetenzorientierung Bedeutung für Prüfungen? Kompetenzorientierte Prüfungen wie können Lernergebnisse valide festgestellt werden? Festlegung der Prüfungsanforderungen anhand von bestehenden Prüfungsinstrumenten im Hinblick auf die Aufgabenstellung: Wann wird geprüft? GAP oder traditionell Welche Prüfungsinstrumente sind in welcher Kombination geeignet? Wie formuliert man Aufgabenstellungen? Wie erfolgt die Dokumentation? 11
12 Kompetenzorientierte Prüfungen: Zugänge Beobachtung der Kompetenzen im unmittelbaren Prozess realer Handlungssituationen (z.b. Arbeitsprobe) Schliessen auf Kompetenzen aus einem festgestellten Handlungsergebnis und -prozess im Anschluss an die Bearbeitung einer Problemsituation (z.b. Fachgespräch) aufgrund der Beurteilung von dokumentierten Arbeiten (z.b. Berichtshefte) Schliessen auf das Vorhandensein von Handlungspotenzialen durch echte Situationsaufgaben (z.b. schriftliche Aufgaben) 12
13 Kompetenzorientierte Prüfungen: Formen und Methoden Schriftlich Mündlich Praktisch Schriftliche Aufgaben Präsentation Fachgespräch Gesprächssimulation Arbeitsprobe Arbeitsaufgabe Betrieblicher Auftrag Kombination verschiedener Prüfungsformen 13
14 Weitere Herausforderungen Klärung Rahmenbedingungen Entsprechende Weisung der Ministerien, Förderung der Verlässlichkeit Qualifizierung der Akteure in Ordnungsverfahren Beschreibungskataloge vom Lernziel zum Lernergebnis Einvernehmliche Entscheidung der Akteure, AO gemeinsam zu entwickeln (Entwicklung von Ausbildungsrahmenplan und Rahmenlehrplan - ein Ordnungsmittel für beide Lernorte) 14
15 Niveaubeschreibung am Beispiel des Niveaus 4 Name des Bildungsganges: Duale Berufsbildung 3 und 3,5 jährige Ausbildungen) zu erzielende Lernergebnisse: Was jemand nach Absolvierung des Bildungsganges können soll! Niveau: Über Kompetenzen zur selbständigen Planung und Bearbeitung fachlicher Aufgabenstellungen in einem umfassenden, sich veränderten Lernbereich oder beruflichen Tätigkeitsfeld verfügen Fachkompetenz Personale Kompetenz Wissen Fertigkeiten Sozialkompetenz Selbständigkeit Über vertieftes allgemeines Wissen oder über fachtheoretisches Wissen in einem Lernbereich oder beruflichen Tätigkeitsfeld verfügen. Über ein breites Spektrum kognitiver und praktischer Fertigkeiten verfügen, die selbstständige Aufgabenbearbeitung und Problemlösung sowie die Beurteilung von Arbeitsergebnissen und - prozessen unter Einbeziehung von Handlungsalternativen und Wechselwirkungen mit benachbarten Bereichen ermöglichen. Transferleistungen erbringen. Die Arbeit in einer Gruppe und deren Lern- oder Arbeitsumgebung mitgestalten und kontinuierlich Unterstützung anbieten. Abläufe und Ergebnisse begründen. Über Sachverhalte umfassend kommunizieren. Sich Lern- und Arbeitsziele setzen, sie reflektieren, bewerten und verantworten. Im Einzelnen: Im Einzelnen: Im Einzelnen: Im Einzelnen: Zusammenfassende Begründung der Niveauzuordnung: 15
16 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Irmgard Frank Bundesinstitut für Berufsbildung Leiterin der Abteilung 4 Tel.: 0228/ frank@bibb.de 16
17 Backup 17
18 Umsetzung des Kompetenzmodells Kompetenzdimensionen: Dimension: Fachkompetenz Welches Wissen und welche Fertigkeiten sind erforderlich, um sachliche Aufgaben und Problemlagen zielorientiert und methodengeleitet zu lösen? z. B. Der Kfz-Mechatroniker führt die vorgegebenen Aufgaben fachgerecht durch. Dimension: Personale Kompetenzen Was muss gekonnt werden, um soziale Beziehungen gestalten zu können und sich mit anderen verantwortungsvoll auseinander setzen zu können? z. B. Der Kfz-Mechatroniker kennt die wesentlichen Schritte von Verkaufsgesprächen und kann diese im Kontext mit den Kunden situationsgerecht umsetzen. 18
19 Umsetzung des Kompetenzmodells Kompetenzdimension: Dimension: Selbstkompetenz/Selbständigkeit Was muss gekonnt werden, um das eigene Lernen gestalten und steuern zu können, Verantwortungsbewusstsein und Wertvorstellungen weiterzuentwickeln? z. B. Der Kfz-Mechatroniker erledigt die übertragenen Aufgaben zielgerichtet und sorgfältig, kann die Arbeitsschritte selbständig reflektieren und Verbesserungsvorschläge entwickeln und umsetzen. 19
20 Prüfungsmethoden: Arten des Fachgesprächs (FG) Auftragsbezogenes FG Situatives FG Fallbezogenes FG Das Fachgespräch knüpft an eine mit zeitlichem Abstand vorausgehende Projektarbeit oder einen betrieblichen Auftrag und deren Dokumentation an. Das Fachgespräch findet während der Durchführung einer Arbeitsaufgabe statt und verlangt genaue Beobachtung und ein problemorientiertes Eingehen auf die Arbeitsleistung des Auszubildenden. Das Fachgespräch beinhaltet die problembezogene Lösung einer berufsrelevanten praktischen Aufgabe, die im Fachgespräch selbst zu leisten ist. 20
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