GÜTERSLOHER VERLAGSHAUS

Transkript

1 GÜTERSLOHER VERLAGSHAUS

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3 Georg Schwikart, Jan Girndt, Gerhard Mevissen, Hartwig M. Schüpp Aus der Tiefe Ein Trostbuch für verwaiste Eltern Gütersloher Verlagshaus

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5 weiter, immer weiter, bis du wieder ankommst

6 Wir Menschen leben von Bildern 6 Vorwort von Diakon Hartwig-Maria Schüpp Jeder von uns hat bestimmte Bilder im Kopf. Schöne Bilder, aber auch Bilder, die unruhig, betroffen, nachdenklich machen und Erinnerungen und Sehnsüchte in uns hervorrufen. Wenn Sie ein Kind verloren haben, dann sind viele Gedanken und Bilder in Ihrem Kopf. Oft lähmen diese Gedanken Ihr Leben, das ohne das geliebte Kind weitergeht. Manchmal ist man sprachlos. Dieses Buch möchte Sie ansprechen. Sie haben einen Verlust erlitten, der die Luft zum Atmen nimmt; einen Verlust, der ein Weiterleben schwer möglich erscheinen lässt. Worte, Sätze, Bemerkungen, sinnvolle und unsinnige werden Ihnen zugemutet. Und jetzt halten Sie als Mutter oder als Vater dieses Buch in Ihren Händen, das Ihnen einen Weg des Trostes eröffnen möchte. Wie könnte das möglich sein? Wir Menschen leben von Bildern. Sie haben Ihre Bilder vor Augen, und diese Bilder lösen Gedanken in Ihnen aus. Erinnerungbilder, Zukunftsbilder angstbesetzte und hoffnungsvolle.

7 Die Bilder von Gerhard Mevissen, die Texte von Georg Schwikart, die Musik von Jan Girndt können eine Möglichkeit sein, Ihrem Schmerz und Ihrer Trauer eine Heimat zu geben, damit Sie ein wenig Trost finden. Trost finden in Verbindung mit den Gedanken an und den Bildern von Ihrem Kind, das nicht da und doch bei Ihnen ist. An dieser Stelle möchte ich mich bei den mitwirkenden Künstlern bedanken, sowie beim Gütersloher Verlagshaus, die alle spontan diesem Buchprojekt ihre Zusage gegeben haben und es verwirklichen wollten. Ein solches Projekt lässt sich nicht ohne große finanzielle Unterstützung bewerkstelligen. Mein Dank richtet sich daher an den Vorstand des Vereins zur Förderung der Kinderklinik und des Deutschen Kinderherzzentrums Sankt Augustin e.v., und an den Vorstand der Volks- und Raiffeisenbank Sankt Augustin, die dieses Buch möglich gemacht haben. Danke vor allem aber an alle Eltern und Kinder, die ich in ihren schweren Zeiten begleiten durfte. 7

8 Ich ignoriere Das stimmt nicht! Man hat sich vertan! Eine Verwechslung! Es kann nicht sein; ich hörte eben noch deine Stimme, Das Wort nehme ich nicht in den Mund, 8 Aus der Tiefe rufe ich zu dir, heißt es in Psalm 130, einem Gebet aus der Bibel. Der Mensch, der ihn verfasste, konnte wenigstens noch rufen. Andere, die in der Tiefe hocken, sind verstummt. Doch es tut gut zu rufen, zu schreien, zu brüllen, alles raus zu lassen: Wut, Angst, Verzweiflung! Denn das Kind ist tot! Ob es im Mutterleib starb oder als Säugling, als Schulkind, Jugendlicher oder bereits Erwachsener: Es war das eigene Kind. Ob es an einer Krankheit umkam, durch einen Unfall, oder von eigener Hand... Der Tod des Kindes stürzt Eltern in einen Abgrund. Aus dieser Tiefe heraus die Stimme erheben zu können, klagend, bittend, weinend, fluchend zu Gott: Das wäre ein Segen! Aber hört er nicht auch jene, die schweigen?

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11 Deine Trauer In der Trauer lernst du dich neu kennen. Wissen, Können, Titel oder Geld was du bist und was du hast, zählt da nicht mehr. Wenn dein Kind stirbt, stirbt etwas von dir selbst mit. Die Trauer gehört von nun an zu deinem Dasein. Sie hat dich, wenn die akute Trauer über den Todesfall abgeklungen ist, zwar nicht fest im Griff; aber sie ist da. Begegne ihr offensiv, lasse ihr Raum in Erinnerungsstunden mit melancholischer Musik und Fotoalben, in Friedhofsbesuchen und Träumen. Die Tränen dürfen fließen, auch nach Jahren noch. Entscheidend ist: Du weißt, du darfst leben, du darfst deine Tage in Zeit und Raum genießen. Du weißt auch, wie kräftezehrend Trauer ist. Du bist damit allein, weil jene, die sie nicht kennen oder nicht zulassen, kaum nachvollziehen können, welch seltsame und widerstrebende Gefühle sie verursacht: Niedergeschlagenheit und Lebenslust, Empörung über die Abgründe unserer Existenz, Angst. Wehre dich nicht gegen die Trauer; sie fordert ohnehin ihren Tribut. Nimm sie zum Anlass, dein eigenes Leben zu bedenken, dankbar zu sein für alles, was schön ist. Ebenso, mutig zu ändern, was falsch läuft. Du arbeitest dich an der Trauer ab. Dabei lernst du ihre verschiedenen Gesichter kennen, bei dir selbst und bei anderen. Sie ist individuell. Sie braucht Zeit die Trauer um ein totes Kind hört nie auf. Sie verändert sich, wie sie auch dich verändert. 11

12 UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE Georg Schwikart Aus der Tiefe Ein Trostbuch für verwaiste Eltern. Mit Audio-CD Gebundenes Buch, Pappband, 48 Seiten, 19,0 x 22,0 cm ISBN: Gütersloher Verlagshaus Erscheinungstermin: März 2013 Die Trauer annehmen, um sich dem Leben wieder zuwenden zu können Mit wem können wir sprechen, wenn uns der Tod eines Kindes aus der Bahn wirft? Georg Schwikart zeigt in diesem Buch, wie Menschen lernen können, mit der besonderen Trauer um ein verstorbenes Kind umzugehen: Es lädt ein auf einen heilsamen Weg, auf dem Emotionen ausdrücklich erwünscht sind. Ermöglicht wird dies durch einen ausgewogenen Dreiklang von Bildern, Texten und Musik. Kleine Exkurse runden das Buch ab: Pfarrer Hartwig Schüpp erläutert die besondere Trauer um ein Kind; Maler Gerhard Mevissen berichtet, wie seine Ausleihbilder auf dem Trauerweg helfen können; Georg Schwikarts Essay regt an, der Trauer aktiv zu begegnen.