Praktikumsbericht. Studiengang Psychologie (B.Sc.) Fachsemester 6 Matrikelnummer:

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1 Universität Ulm Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik Institut für Psychologie und Pädagogik Praktikumsbericht eingereicht von Katharina Peip Studiengang Psychologie (B.Sc.) Fachsemester 6 Matrikelnummer: Adresse: katharina.peip@uni-ulm.de Postanschrift: Bessererstr- 16/3, Ulm Anzahl der Wörter im Text: 1211

2 1. Einführung und Kurzdarstellung der Institution Mein sechswöchiges Praktikum (02.03 bis ) fand innerhalb der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III des Universitätsklinikum Ulm statt. Die Institution wurde 1998 eröffnet und wird von Prof. Dr. med. Dr. phil. Manfred Spitzer geleitet. Adresse : Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III (Ulm) Leimgrubenweg Ulm Die Klinik besteht aus einer geschlossenen Station (Station Bleuler ) und zwei halboffenen Stationen (Station Beringer und Staion Jaspers ). Ich war auf der Station "Jaspers" zugeteilt. Auch ist eine Tagesklinik und eine Ambulanz Bestandteil der Klinik. Diese sind mit 69 vollstationären und 23 tagesklinischen Plätzen belegt. Die etwa 200 Mitarbeiter setzen sich zusammen aus einem ärztlichen Direktor (Prof. Dr. med. Dr. phil. Manfred Spitzer), einem leitenden Oberarzt (Prof. Dr. Bernhard Connemann), Oberärzt(inn)en, Ärzt(inn)en und wissenschaftlichen Mitarbeiter(inn)en, klinischen Psycholog(inn)en, Kotheraput(inn)en, Sozialarbeiter(inn)en, Pflegepersonal etc. Innerhalb der Mitarbeiter und Stationen findet eine beträchtliche Kommunikation statt. So findet etwa in der täglichen Morgenbesprechung Verständigung zwischen den Ärzten und Psychologen aller Stationen statt, über Aufnahmen, Dienst, Vorkommnisse sowie Umverlegungen zwischen den Stationen. Innerhalb der jeweiligen Station verständigen sich beispielsweise Psychologen und Co-Therapeuten innerhalb der wöchentlichen Co-Therapeuten-Besprechung, Ärzte und Psychologen innerhalb der Arzt- Psychologen-Besprechung. Ebenfalls besteht im Bedarfsfall Kommunikation zu anderen Einrichtungen wie etwa weiteren Institutionen des Universitätsklinikums und zu weiteren psychiatrischen Einrichtungen. In dem Klinikum kann das gesamte Spektrum psychischer Störungen behandelt werden. Innerhalb meines Praktikums waren etwa affektive Störungen, Persönlichkeitsstörungen wie Borderline, Schizophrenie und Traumafolgestörungen sehr häufig. Das Ziel der Behandlung ist dabei die Stabilisierung der Patienten durch Medikation und Psychotherapie, wobei von einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von zwei bis sechs Wochen auszugehen ist. Das Angebot für die Patienten der Klinik ist dabei sehr vielfältig. Beispielsweise werden innerhalb der Co-Therapien

3 Nordic Walking, Spaziergänge, Kunsttherapie, Musiktherapie, Arbeitstherapie und Ergotherapie angeboten. Gruppentherapien werden etwa in Form einer Achtsamkeitsgruppe, sozialem Kompetenztraining, Psychotherapiegruppe oder etwa einer Depressionsgruppe angeboten. Da die Klinik ein Lehrkrankenhaus ist, finden dort regelmäßig Lehrveranstaltung statt. Auch wird wöchentlich innerhalb des Journal Clubs für Ärzte und Psychologen ein aktueller Artikel im Bereich der klinischen Psychiatrie vorgestellt. Zudem ist das Aus- und Weiterbildungsinstitut für Verhaltenstherapie und angewandte Psychologie (AWIP) Bestandteil des Klinikums. 2. Darstellung des Tätigkeits- und Aufgabenfeldes 2.1 Vorbereitung und Zielsetzung für die eigene Tätigkeit Da ich anstrebe, nach Abschluss meines Studiums, eine Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin zu ergreifen, habe ich mich entschieden, mein Praktikum in einer psychiatrischen Klinik zu absolvieren. Meine Ziele, die ich mir selbst für dieses Praktikum gesetzt habe sind: Einblicke in Verfahren der kognitiven Verhaltenstherapie und den Alltag einer Psychiatrie zu erhalten sowie mehr über verschiedene klinische Störungsbilder zu lernen. Da die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III ein Lehrkrankenhaus ist, habe ich mir ebenfalls erhofft, neben der praktischen Tätigkeit auch viel theoretisches Wissen erlangen zu können, etwa durch die Teilnahme an dort angebotenen Lehrveranstaltungen. 2.2 Konkrete Schilderung von spezifischen Tätigkeiten Besonders lehrreich fand ich die Teilnahme an den Supervisionen, der Achtsamkeitsgruppe, dem sozialen Kompetenztraining sowie den Einzeltherapiesitzungen. Auf diese werde ich nun kurz im folgenden eingehen. In den wöchentlich stattfindenden Supervisionen treffen sich die Psychologen der jeweiligen Station mit einer außenstehenden Diplom-Psychologin und besprechen Probleme und Herausforderungen mit ihren Patienten. Häufige Themen sind dabei Therapiepläne oder der Aufbau einer therapeutischen Beziehung zu schwierigen Patienten. Ein Anliegen einer Therapeutin war etwa, wie sie innerhalb einer Exposition mit einem Agoraphobiepatienten vorgehen soll, der seit einigen Jahren das Haus nicht mehr verlassen hat. Die Achtseimkeitsgruppe findet drei mal wöchentlich statt, wobei die Patienten verschiedene Übungen bearbeiten zur besseren Wahrnehmung ihrer Körperempfingung, Atmung, Wahrnehmung der aktuellen Umgebung und bewusstes Genießen von Essen, um eine größere Diesseitsbezigenheit und Akzeptanz zu erzielen. Im sozialen Kompetenztraining erlernen die Patienten z.b. ein adäquates Bewerten und Vorgehen innerhalb sozialer Situationen, ein selbstsicheres Auftreten sowie

4 ein besserer Umgang mit ihrer jeweiligen Erkrankung. Dabei werden verschiedene Übungen und Rollenspiele bearbeitet, wie etwa Laufübungen im Raum. Zum Ende wird zumeist eine zum Thema passende Geschichte vorgelesen oder Atmenübungen durchgeführt. Auch konnte ich bei zahlreichen Einzeltherapiesitzungen teilnehmen. Dabei hatte beispielsweise eine Patientin eine mittelgradige depressive Episode, wobei innerhalb der Einzeltherapie etwa Ressourcenaktivierung, kognitive Umstrukturierung zur Veränderung der Denkfehler der Patientin und supportive Gesprächsführung erfolgte. 2.3 Darstellung der eigenen Tätigkeit Neben der Teilnahme an den zuvor beschrieben Veranstaltungen und Einzelsitzungen nahm ich ebenso an Arztvisiten, verschiedenen Co-Therapien teil. Weiterhin wurden mir zahlreiche diagnostische Aufgaben zugeteilt. So wertete ich regelmäßig verschiedene psychologische Tests in einem dafür vorgesehen Programm aus und führte Screeningtests zur Untersuchung von Demenz an mehreren Patienten selbstständig durch, wertete die Ergebnisse aus und gab den Patienten Rückmeldung. Des Weiteren protokolloierte ich regelmäßig die Einzelsitzungen, an denen ich teilnahm. Ein größeres Projekt, welches ich gemeinsam mit drei anderen Psychologiepraktikanten bearbeitete, stellte die Aufgabe dar, ein Konzept für eine neue Selbstwertgruppe zu erarbeiten, die in der Klinik etabliert werden soll. Dafür haben wir drei Wochen mit Recherche und Ideensammlung verbracht. Wir haben uns dabei mögliche Inhalte und deren Gestaltung, die Grobstruktur der verschiedenen Sitzungen sowie einen genauen Ablauf der ersten Sitzung überlegt. Ebenfalls habe ich mit einem Patienten mit einer Agoraphobie regelmäßig Spaziergänge unternommen. 2.4 Kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Tätigkeit Das Praktikum hat meinen Kenntnisstand innerhalb der klinischen Psychologie erheblich erweitert und verfestigt. Da ich auch an verschiedenen Lehrveranstaltungen der Medizinstudent(inn)en und Psychotehrapeut(inn)en in Ausbildung teilnahm, konnte mein theoretisches Wissen erweitert werden. Auch erscheinen die Störungsbilder, von denen ich zuvor in universitären Veranstaltungen zur klinischen Psychologie gehört habe, viel greifbarer, da ich nun auch konkrete Fälle und typische Verhaltensweisen vor Augen habe. Des Weiteren habe ich nun auch Einblicke in deren Therapiemöglichkeiten erhalten. Besonders wurden mir spezifische Verfahren der Verhaltenstherapie und deren konkrete Anwendung näher gebracht, wie etwa kognitive Umstrukturierung, motivierende Gesprächsführung, Expositionstherapie und soziales Kompetenztraining. Gerne hätte ich zum Vergleich auch an tiefenpsychologisch orientierten

5 Psychotherapien teilgenommen, jedoch ist die Klinik ausschließlich verhaltenstherapeutisch ausgerichtet. Daher habe ich mir zum Ziel für mein nächstes Praktikum gesetzt, an einem tiefenpsychologisch ausgerichteten Haus ein Praktikum zu absolvieren. In meiner Praktikantenrolle habe ich mich im Großen und Ganzen sehr wohl gefühlt, da ich mir zum Ziel des Praktikums primär Wissenszuwachs erhofft habe. Da mein Praktikum hauptsächlich an Beiwohnen verschiedener Veranstaltungen bestand, habe ich viel dazu gelernt und einen ganzheitlichen Eindruck von den Arbeitsabläufen in einer Psychiatrie erhalten. Sehr zufrieden war ich auch mit meiner Praktikumsbetreuerin, M.Sc. Tanja Dolpp, die gerade ihre psychotehrapeutische Ausbildung am Institut absolviert. Sie hat mich sehr gut in mein Aufgabenfeld eingewiesen, mich zu zahlreichen Einzelsitzungen mitgenommen und mir alle Fragen, die mich beschäftigt haben, beantwortet. Ebenfalls hat sie mich regelmäßig nach meiner Ansicht gefragt, wie etwa bezüglich Diagnostik und therapeutischem Vorgehen bei ihren Patienten, wodurch ich auch mein vorhandenes Vorwissen einbringen konnte. 3. Zusammenfassung und Tipps für künftige Praktikanten Das Praktikum war alles in allem sehr lehrreich und eine große Bereicherung für mich. Zwar bestand meine Tätigkeit hauptsächlich am Beiwohnen verschiedener Veranstaltungen, jedoch konnte ich besonders dadurch viele Einblicke und Wissen erlangen. Auch konnte ich mein Vorwissen sehr oft einbringen, da oft nach meiner Meinung und Vorschlägen gefragt wurde. Künftige Praktikanten sollten sehr viel Eigeninitiative mitbringen und selbst auf das Personal zugehen, wenn sie an einer bestimmten Veranstaltung teilnehmen möchten. Ebenfalls habe ich die Erfahrung gemacht, dass es erwünscht ist, Fragen zu stellen und man sich daher keinesfalls zurücknehmen muss.