PSYCHOTHERAPIE MIT GEFLÜCHTETEN MENSCHEN
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- Gerburg Boer
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Transkript
1 PSYCHOTHERAPIE MIT GEFLÜCHTETEN MENSCHEN Dr. Maria Böttche Arbeitsbereich Klinisch-Psychologische Intervention, Freie Universität Berlin; Zentrum ÜBERLEBEN (ehem. Behandlungszentrum für Folteropfer) FACHTAGUNG Die psychosoziale Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrungen Berlin 1
2 Arten der Traumatisierung Akzidentelles Trauma Man-made Trauma Kurzzeitiges Trauma Verkehrsunfall Körperlicher oder sexueller Übergriff Langandauerndes Trauma Naturkatastrophe Folter und Krieg! (nach Maercker, 2009) 2009) 2
3 Folgen der Traumatisierung Trauma- und Stress- Störungen Psychosoziale Langzeitfolgen Kognitive Veränderungen Trauma Weitere psychische Belastungen (Depression; Angststörungen; BPS; Essstörungen) Erhöhtes somatisches Morbiditätsrisiko (u.a. koronare Erkrankungen) 3
4 Trauma und Stress-Störungen Prävalenz PTBS 19-54% (Bronstein & Montgomery, 2011) Schlafstörungen, Albträume, Dissoziationen, Erinnerungen Asylbewerber in Deutschland 40% Posttraumatische Belastungsstörung (Gäbel et al., 2006) Opfer von Folter und Vertreibung 33.2% Posttraumatische Belastungsstörung 21.9% depressive Erkrankungen (Niklewski et al., 2012) Depression 3-30% (Bronstein & Montgomery, 2011) 31% Posttraumatische Belastungsstörung 31% Depression (Steel et al., 2009) 76% chronische Schmerzen (Olsen et al., 2007) Komplexe Traumafolgestörungen Dissoziation, dysfunktionale Verhaltens- und Emotionsregulation Bindungsstörungen, dysfunktionale Selbstwahrnehmung Traumaentwicklungsstörung 78% (Klasen et al., 2013) 4
5 Folgen der Traumatisierung Trauma- und Stress- Störungen Psychosoziale Langzeitfolgen Kognitive Veränderungen Trauma Weitere psychische Belastungen (Depression; Angststörungen; BPS; Essstörungen) Erhöhtes somatisches Morbiditätsrisiko (u.a. koronare Erkrankungen) 5
6 Posttraumatische Gedächtnisorganisation Trauma-Erinnerungen Nicht-traumatische Erinnerungen Intentionaler Abruf Fragmentierung, Desorganisation reduzierte Erinnerungsspezifität Unwillentlicher Abruf Wiedererleben (Intrusionen) Verknüpfung zu traumatischen Inhalten 6
7 Entstehung und Aufrechterhaltung der PTBS Traumaassoziierte Risikofaktoren Folter und Ermordung von Angehörigen Kriegserlebnisse Multiple Traumata, Schwere des Traumas Trauma- Schwere Kindbezogene Risikofaktoren Alter, Geschlecht, Vulnerabilität, Dauer Herkunftsland Schadensausmaß Frühere Familiäre Traumata Risikofaktoren Alter zum Trennung Traumazeitpunkt von den Eltern Geringe Intelligenz/Bildung Psychische Belastund der Eltern Weibliches Geschlecht Verfolgung der Eltern Persönlichkeitsfaktoren Posttraumatische Risikofaktoren Flüchtlingslager Geringe soziale Unterstützung Risiko-/ Schutz- Faktoren Aufrechterhaltungsfaktoren Copingstrategien Selbstwertgefühl Vermeidender Bewältigungsstil Familienzusammenhalt Kognitive Veränderungen Soziale Unterstützung Pos?rauma/sche Prozesse Gedächtnisveränderungen Neurobiologische Veränderungen Ini/ale Reak/on/ Bewertung Interpreta1on Dissozia1on Gesundheitsfördernde Faktoren Disclosure Hohes Stresslevel nach der Flucht (Asylprozess, Diskriminierung) Soziale Anerkennung als Opfer Schutzfaktoren Folgen Psychische Störungen & Psychosoziale Konsequenzen aber auch: Persönliche Reifung Bronstein, Montgomery, 2011; Lustig et al., Ehntholt & Yule, 7
8 Psychosoziale und therapeutische Versorgung 8
9 Elemente einer gesundheitlichen Versorgung Somatische Grundversorgung Hinweisaufnahme zur psychosozialen Gesundheit Psychiatrische/psychotherapeu9sche Diagnos9k u. Indika9onsstellung Workshop Cairo Psychosoziale Beratung u. Unterstützung Niederschwellige Angebote: psychiatrische Behandlung Psychotherapie 9
10 Psychotherapie bei geflüchteten Menschen Empfehlung Traumafokussierte Behandlung + Integration Multimodale Ansätze Aufenthaltsrecht Medizinische Versorgung 10
11 Behandlungsansätze Psychotherapie S3-Leitlinien (Flatten et al., 2011) Trauma-adaptierte Psychotherapie soll jedem Patienten mit PTBS angeboten werden Behandlung Signifikante Reduktion der PTBS-Symptomatik sowie der Depression und der Angst (Lambert & Alhassoon, 2015; McFarlane & Kaplan, 2012; Slobodin & de Jong, 2014 ) Empfehlung für PTBS bei Kindern/Jugendlichen Kognitive Verhaltenstherapie Traumafokussierte KVT Narrative Expositionstherapie (KIDNET) EMDR 11
12 1 13 Kennenlernen Symptomschildern pers. Geschichte Zukunftswünsche Gott und die Welt Ressourcenaktivierung Aktivitätenaufbau Tagesstruktur antidissoziative Strategien Vorbereitung Traumaarbeit Psychoedukation Hotspotliste Exposition in sensu Spezifisch für Flüchtlinge, Kriegs- und Folteropfer Einzel- und Gruppensetting. Krise Wohnungssuche/Arbeit Krise NET ARBEIT WOHNUNG FREUNDIN Kogn. Umstrukturierung (Ekel/Scham/Schuld) Alltagsrelevante Dinge Symptomschildern Geschehnisse letzte Woche Umgang mit anderen Aktivitäten kein Familiennachzug Asylbescheid 12
13 1 13 Kennenlernen Symptomschildern pers. Geschichte Zukunftswünsche Gott und die Welt Ressourcenaktivierung Aktivitätenaufbau Tagesstruktur antidissoziative Strategien Vorbereitung Traumaarbeit Psychoedukation Hotspotliste Skills-Training der Affektregulation: Ein kultursensibler Ansatz Emotionsregulation bei traumatisierten geflüchteten Menschen Inhalt Emotionen kennenlernen & verstehen Körperreaktionen, Gedanken, Trigger, Ärger/Aggression, Angst, positive Emotionen Exposition in sensu Krise Wohnungssuche/Arbeit Krise NET Kogn. Umstrukturierung (Ekel/Scham/Schuld) ARBEIT WOHNUNG FREUNDIN (Koch, Liedl, Ehring) Alltagsrelevante Dinge Symptomschildern Geschehnisse letzte Woche Umgang mit anderen Aktivitäten kein Familiennachzug Asylbescheid 13
14 1 13 Kennenlernen Symptomschildern pers. Geschichte Zukunftswünsche Gott und die Welt Ressourcenaktivierung Aktivitätenaufbau Tagesstruktur antidissoziative Strategien Vorbereitung Traumaarbeit Psychoedukation Hotspotliste KIDNET Exposition in sensu Wirksamkeit in verschiedenen kulturellen Settings und Traumata Sri Lanka, Uganda, Burundi, Deutschland Menschenrechtsverletzungen, Genozid, Kindersoldaten, Waisenkinder mit Gewalterfahrung Kombination mit weiteren Methoden (Schauer et al., 2017) Krise Wohnungssuche/Arbeit Krise NET Kogn. Umstrukturierung (Ekel/Scham/Schuld) Alltagsrelevante Dinge Symptomschildern Geschehnisse letzte Woche Umgang mit anderen Aktivitäten ARBEIT WOHNUNG FREUNDIN kein Familiennachzug Asylbescheid 14
15 Schlussfolgerung Psychotherapie ist wirksam wirksame manualisierte Psychotherapien vorhanden Ergänzung mit Komponenten spezifisch für diese Gruppe Herausforderungen sind bekannt ABER teilweise schwer lösbar 15
16 Vielen Dank Kontakt Dr. Maria Böttche 16
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