Fach- und Berufsoberschüler erleben Europa-Politik hautnah

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1 Fach- und Berufsoberschüler erleben Europa-Politik hautnah Im Gespräch mit Generalkonsul Dr. Ulrich Hochschild Der Französischkurs der Fach- und Berufsoberschule Kulmbach nahm während einer Studienfahrt Erstkontakt mit dem französischen Nachbarn auf. Die Schüler der 13. Klasse, die dank der zweiten Fremdsprache Französisch die allgemeine Hochschulreife erlangen werden, absolvierten in der europäischen Hauptstadt Straßburg ein umfangreiches Programm. So wurden die Schüler am Generalkonsulat und der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik beim Europarat empfangen. Im Gespräch mit dem Generalkonsul Dr. Ulrich Hochschild informierten sich die Schüler über die diversen Aufgaben der Landesvertretung im Amtsbezirk Elsass, Lothringen, Ardennen. Ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt in Straßburg ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland im Eurodistrikt Straßburg Ortenau. In diesem deutschfranzösischen Zweckverband geht es, so Hochschild zum Beispiel momentan um die Erweiterung der Infrastruktur und den Bau einer neuen Rheinbrücke für die Straßenbahn, die bis in den deutschen Nachbarort Kehl verkehren soll. Bismarckverordnung: Straßenbahn nicht Bestandteil des öffentlichen Straßenverkehrs Befremdlich war hier die lange Dauer bis die rechtlichen Voraussetzungen für den Bau der Brücke geklärt waren. Hier spielten auf deutscher Seite Verordnungen aus früheren Zeiten eine Rolle, die dem Vorhaben zunächst entgegengestanden haben. Straßenbahnen waren demnach nicht Bestandteil des öffentlichen Straßenverkehrs und somit konnte der Bau einer neuen Rheinbrücke nicht gefördert werden. Das Generalkonsulat bildet eine Verwaltungsgemeinschaft mit der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland am Europarat, die sich im gleichen Gebäude befindet, wenngleich diese völlig andere Aufgaben wahrnimmt.

2 Daher informierte der Botschaftsrat, Markus Klinger, dessen Frau einst Lehrkraft in Kulmbach war, die Schülergruppe über die Aufgaben der Ständigen Vertretung und somit des deutschen Botschafters beim Europarat. Deutschland ist einer von 47 Mitgliedsstaaten dieser Institution. Die Schüler waren überrascht, dass dieses Gremium überhaupt nichts mit der Europäischen Union zu tun hat und dass sogar Russland und die Türkei Mitgliedsstaaten sind. Die drei auf der europäischen Menschenrechtskonvention basierenden Grundsäulen der Institution sind Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Dem Europarat ist daher auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg angegliedert. Der Gerichtshof kann von jedem Bürger in einem Mitgliedsstaat angerufen werden, wenn dieser sich in seinen Menschenrechten verletzt sieht und der nationale Rechtsweg ausgeschöpft ist. Ist Akta sinnvoll? Nach den Gesprächen in der diplomatischen Vertretung begab sich die Schülergruppe zum Europaparlament, wo sie durch die Abgeordnete Monika Hohlmeier empfangen wurde. Die Schülergruppe besuchte die Plenarsitzung. Ihre Kenntnisse über die aktuellen Aufgaben des Parlamentes und der EU konnten die Schüler bei einem Gespräch mit Monika Hohlmeier vertiefen. So diskutierten die Schüler mit der Abgeordneten über das Akta-Abkommen, das die Freiheit im Internet einschränken und für mehr Sicherheit gegen Produktpiraterie sorgen soll. Bald internationale Austauschstudenten Intensiv informierten sich die Schüler ebenso über spätere internationale Studienmöglichkeiten. Schließlich erwerben sie dank der zweiten Fremdsprache Französisch, die sie neben ihrem ohnehin umfangreichen Pflichtprogramm zusätzlich gewählt haben, die allgemeine Hochschulreife und dürfen nach dem Abitur, genau wie ihre gymnasialen Kollegen, einen internationalen Studiengang an der Universität frei und ohne Fachbereichsbindung auswählen. Deshalb besuchten die Schüler die private Handelselitehochschule École de Management Strasbourg, welche dank europäischer Austauschstudiengänge auch den angehenden Abiturienten demnächst offen stehen wird. Die Schüler besuchten probeweise ausgewählte Lehrveranstaltungen in französischer und englischer Sprache.

3 Generalkonsul Dr. Ulrich Hochschild (4. von links), Botschaftsrat Markus Klinger (3. von rechts) Straßburgs Wahrzeichen: La Petite France

4 In der Plenarsitzung des Europaparlaments Straßburg Die Gruppe vor dem Straßburger Münster bei der Führung mit einem Dozenten der Universität Straßburg

5 Probeessen im altehrwürdigen Universitätsrestaurant Gallia Probeessen im altehrwürdigen Universitätsrestaurant Gallia