Tagung Artenreiches Grünland INA Vilm, 11. Oktober Qualitatives Grünlandmonitoring als Teil des HNV- und Ökosystem-Monitorings.
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- Elke Siegel
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1 Tagung Artenreiches Grünland INA Vilm, 11. Oktober 2017 als Teil des HNV- und Ökosystem-Monitorings Daniel Fuchs
2 Ausgangslage 2008 In einzelnen Bundesländern findet z. T. schon seit Jahren Grünlandmonitoring statt. Auch im Rahmen der landesweiten Biotopkartierungen wird artenreiches Grünland (zum Teil) schon seit vielen Jahren erfasst. Einige Grünlandformen sind auch durch die FFH-Richtlinie geschützt, für die ein eigenes Monitoring vorbereitet wird. Ein bundesweites Monitoring des Grünlands oder überhaupt der Bedeutung von landwirtschaftlichen Flächen für den Naturschutz existiert nicht.
3 Begrifflichkeiten HNV Farmland High Nature Value Farmland Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert Flächen der Landwirtschaft, die aufgrund ihrer Nutzung eine hohe Biodiversität im allgemeinen oder bezogen auf bestimmte bedrohte Arten aufweisen.
4 Der Indikator in der EU-Agrarpolitik HNV Farmland gehört seit der Förderperiode zum Indikatorensystem der EU-Landwirtschaftspolitik. Der Indikator soll dazu dienen, zusammen mit anderen Indikatoren die Wirkung des ELER zu überprüfen. Der HNV-Indikator ist definiert als der Anteil von Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert (HNV-Flächen) an der gesamten Landwirtschaftsfläche.
5 Der Indikator in der EU-Agrarpolitik Quelle: Paracchini, M. L. et al. (2008): High Nature Value Farmland in Europe. Luxembourg: Office for Official Publications of the European Communities
6 Der Indikator in Deutschland 2007: Prüfung vorhandener Datenquellen der Bundesländer und des Bundes auf Verwendbarkeit für HNV-Farmland- Indikator. 2008: Entscheidung des BfN und der Länder, ein eigenes Monitoringprogramm einzurichten; Entwicklung der Methodik. 2009: Erste Runde der Geländearbeiten, Ermittlung des Status quo (Anteil von HNV-Farmlandflächen an der Agrarlandschaftsfläche). Seit 2010: jährliche Wiederholungskartierungen auf einem Viertel der Flächen, alle zwei Jahre Meldung an die EU. 2017: Abschluss der dritten vollständigen Kartierungsrunde.
7 Methodik: Stichprobennetz Grundprogramm Von BfN und Stat. BA für Umweltbeobachtung festgelegt. Seit 2004 für Monitoring häufiger Brutvögel bundesweit verwendet. Grundprogramm: Flächen à 100 ha. Erweitertes Programm: Flächen (für vertiefte Aussagen auf Landesebene)
8 Methodik: Stichprobennetz erweitertes Programm Für HNV wurde Grundprogramm verwendet, einzelne Länder erweitern: Nordrhein-Westfalen, Saarland, Thüringen seit 2009, Schleswig-Holstein seit 2013, Alpen seit 2014, Sachsen-Anhalt seit 2016, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen seit Mit Stand Ende 2017 sind Probeflächen im regelmäßigen Programm.
9 Methodik: Stichprobenfläche 1km² (Beispiel BW138) Luftbild: GeoBasis-DE / BKG 2017
10 Methodik: im Gelände unterschiedene HNV-Typen
11 Methodik: Verwendung von Kenntaxa für Grünland
12 Methodik: Bewertung der Bestände nach Kennarten (Grünland, Äcker, Brachen, Streuobst-Unterwuchs) Stufe I: äußerst hoher Naturwert Stufe II: sehr hoher Naturwert Stufe III: mäßig hoher Naturwert I: 8 und mehr Kennarten II: 6 und 7 Kennarten III: 4 und 5 Kennarten
13 Methodik: Bewertung der Bestände nach Strukturkriterien (Landschaftselemente, Beispiel Hecken) Stufe I: äußerst hoher Naturwert Stufe II: sehr hoher Naturwert Stufe III: mäßig hoher Naturwert I: 8 und mehr Kennarten II: 6 und 7 Kennarten III: 4 und 5 Kennarten
14 Methodik: Erfassung im Gelände - Typen Luftbild: GeoBasis-DE / BKG 2017
15 Methodik: Erfassung im Gelände - Wertstufen Luftbild: GeoBasis-DE / BKG 2017
16 Beispiel: Fläche im Saarland (hoher HNV-Anteil) Luftbild: GeoBasis-DE / BKG 2017
17 Beispiel: Fläche im Allgäu (niedriger HNV-Anteil) Luftbild: GeoBasis-DE / BKG 2017
18 Entwicklung des HNV-Indikators 2009 bis 2016 Bei der vergleichenden Betrachtung der Hochrechnungsergebnisse muss beachtet werden: Hochrechnungen sind gleitende Mittelwerte. In den Indikatorwert für ein Jahr gehen immer auch Daten der drei Vorjahre ein.
19 Entwicklung des HNV-Indikators: Stichprobenfehler Ein HNV-Wert von 13 % mit einem Stichprobenfehler von 0,5 % ist in der statistischen Aussagekraft vergleichbar mit der bekannten Sonntagsfrage : ähnliche Zahl an Stichproben, ähnliche Größe des Fehlers.
20 Entwicklung des HNV-Indikators: Anteil von HNV-Farmland an der gesamten Agrarlandschaftsfläche HNV Fehler ,1 % 0,5 % ,4 % 0,5 % ,3 % 0,5 % ,7 % 0,4 % ,5 % 0,4 % ,4 % 0,4 % ,5 % 0,4 % 2009 zu ,9 %* (- 1,6 Prozentpunkte) 2015 zu ,0 % (0,1 Prozentpunkte) * fett gedruckte Werte sind statistisch signifikant (95-%-Vertrauensbereich)
21 HNV-Indikator: Verteilung auf HNV-Typen 2009
22 Entwicklung des HNV-Indikators: HNV-Anteil nach Typen Fl El Gr Ac Br ,1 % 4,0 % 5,6 % 1,6 % 0,8 % ,6 % 3,9 % 5,5 % 1,3 % 0,7 % ,8 % 3,9 % 5,3 % 0,9 % 0,6 % ,5 % 3,9 % 5,1 % 0,9 % 0,6 % ,6 % 3,9 % 5,2 % 0,9 % 0,6 % 09/16-15,9 % -2,6 % -7,7 % -44,1 % -27,3 % das entspricht einem Verlust von ha HNV-Grünland
23 Entwicklung des HNV-Indikators: HNV-Anteil nach Wertstufen I II III ,3 % 4,5 % 6,3 % ,2 % 4,4 % 5,8 % ,2 % 4,4 % 5,1 % ,2 % 4,3 % 4,9 % ,2 % 4,3 % 4,9 % 09/16-2,0 % -3,7 % -21,4 %
24 Entwicklung des HNV-Grünlands nach Jahren und Wertstufen
25 Entwicklung des Grünlands zwischen den Wertstufen
26 Zwischenfazit: Grünlandmonitoring im Rahmen von HNV Mehrere Evaluierungen zeigen, dass die Kenntaxa für HNV- Grünland sehr gut mit anderen naturschutzfachlichen Kenngrößen korrelieren. Die Entwicklung von Anteil und Qualität des HNV-Grünlands können bundesweit im jährlichen Abstand eingeschätzt werden. Die Methode lässt sich problemlos auf andere räumliche Fragestellungen übertragen. Aus welchen Beständen HNV-Grünland entsteht und die Gründe für die Entwicklungen können nicht ausreichend gut bestimmt werden. Faunistische Gesichtspunkte werden derzeit nicht auf den Flächen untersucht.
27 Seit Oktober 2016: F+E Ökosystem-Monitoring Grundgedanke: auf den HNV-Probeflächen alle Biotope und Nutzungstypen kartieren. Neuentwicklung: bundesweit gültiger Biotoptypenschlüssel auf Grundlage der aktuellen Roten Liste mit vollständigen Bezügen zu allen Länderschlüsseln (Winter 2016/17). Neuentwicklung: browserbasiertes Eingabeprogramm (Sommer 2017) Erprobungsphase 2017: Kartierung von einigen Dutzend Stichprobenflächen in (fast) allen Bundesländern. Umsetzungsphase 2018: Kartierung von mehreren Hundert Probeflächen in allen Bundesländern.
28 Ökosystem-Monitoring: Erfassung aller Biotoptypen Luftbild: GeoBasis-DE / BKG 2017
29 Ökosystem-Monitoring: Erfassung differenzierter Grünland-Typen Luftbild: GeoBasis-DE / BKG 2017
30 Ökosystem-Monitoring: Erfassung vollständiges Arteninventar Luftbild: GeoBasis-DE / BKG 2017
31 Ökosystem-Monitoring: Erfassung Strukturmerkmale Luftbild: GeoBasis-DE / BKG 2017
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