Positionspapier: Wichtige Anliegen für die berufsbezogene Erwachsenenbildung in Österreich aus Sicht der Anbieter
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- Lena Dieter
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1 Positionspapier: Wichtige Anliegen für die berufsbezogene Erwachsenenbildung in Österreich aus Sicht der Anbieter Enquete #1 Berufsbezogene Erwachsenenbildung Wien, 16. Oktober 2007
2 Übersicht: 1. Optimierter politischer Rahmen für die Erwachsenenbildung Nationale LLL-Strategie rasch finalisieren und umsetzen Bildungsbeteiligung erhöhen Vielfalt und Marktprozesse gewährleisten Über Kontextsteuerung gestalten Know-how der Anbieter nutzen 4 2. Dringende gesetzliche Anliegen ExpertInnen und TrainerInnen als Selbstständige behandeln Engagement im tertiären Sektor ermöglichen 4 3. Finanzierung und Förderung der berufsbezogenen Erwachsenenbildung Drei-Säulen Modell der Finanzierung stärken Subjektförderung forcieren Steuerliche Anreize für Unternehmen stärken Förderungsstrukturen vereinheitlichen 5 PbEB-Positionspapier 16. Oktober
3 1. Optimierter politischer Rahmen für die Erwachsenenbildung 1.1. Nationale LLL-Strategie rasch finalisieren und umsetzen Die Plattform für berufsbezogene Erwachsenenbildung (PbEB) begrüßt das wachsende Interesse am Thema Weiterbildung. Sie stimmt mit den auf europäischer bzw. nationaler Ebene getroffenen Feststellungen hinsichtlich der hohen und steigenden Bedeutung von Weiterbildung für die Wettbewerbsfähigkeit einer wissensbasierten Wirtschaft überein. Die Plattform ist überzeugt, mit ihren Angeboten einen maßgeblichen Beitrag zur Qualität des Wirtschaftsstandortes zu leisten. Österreich hat sich auf europäischer Ebene dazu verpflichtet, eine umfassende und in sich konsistente Strategie des Lebenslangen Lernens (LLL) zu entwickeln. Eine solche LLL- Strategie stellt eine große Chance zur Weiterentwicklung des Weiterbildungssektors und dessen Vernetzung zu formalen Bildungsangeboten dar. Voraussetzung dafür ist, dass eine solche Politik bedarfsbezogen und auf Basis bestehender Stärken entwickelt wird Bildungsbeteiligung erhöhen Die lebenslange Weiterbildung ist als eine individuelle Investition in die Beschäftigungsfähigkeit über das gesamte Erwerbsleben eine persönliche Verantwortung. Unternehmen und die öffentliche Hand haben unterstützend tätig zu sein. Als oberstes Ziel für eine Weiterbildungspolitik in einer LLL-Perspektive sieht die Plattform die Erhöhung der Bildungsbeteiligung von Erwachsenen. Für den Bereich der beruflichen Weiterbildung kann dies am besten durch eine (finanzielle) Stärkung der Nachfrage sowie durch gezielte und umfassende Bewusstseinsbildungskampagnen zur Bedeutung des Lernens erfolgen Vielfalt und Marktprozesse gewährleisten Österreich verfügt über eine sehr vielfältige Landschaft an Anbietern von Erwachsenenbildung. Neben einigen wenigen öffentliche Einrichtungen (Universitäten) gibt es eine Vielzahl von privaten Anbietern (non-profit oder gewinnorientiert). In dieser bunten Anbietervielfalt und den daraus resultierenden Marktprozessen liegen die besonderen Stärken der österreichischen Weiterbildung. Durch sie ist eine hohe Anpassungsfähigkeit des Angebots an sich rasch ändernde Anforderungen der Wirtschaft und der Individuen sichergestellt. Diese Dynamik der Vielfalt erzeugt auch einen Qualitätsdruck, um sich auf dem Markt behaupten zu können Über Kontextsteuerung gestalten Weiterbildung ist aufgrund der Vielfalt und der unterschiedlichen Akteure kein einheitlicher Block. Gleichzeitig ist Weiterbildung ein wirtschafts- und gesellschaftspolitisch derart relevantes Thema, dass politische Zielsetzungen und Einflussnahmen legitim und notwendig sind. Als Adressaten einer solchen Politik sind die privaten und gemeinnützigen Anbieter in der überwiegenden Zahl jedoch nicht direkt steuerbar. Möglich und von der Plattform dezidiert begrüßt ist allerdings eine politische Kontextsteuerung (Steuergesetze, Sozialrechtliche Bestimmungen, Fördermodelle, etc.). PbEB-Positionspapier 16. Oktober 2007 [Stand: ] 3
4 1.5. Know-how der Anbieter nutzen Die Plattform warnt vor undifferenzierten Regulierungen und Anstrengungen zur Vereinheitlichung der Weiterbildung durch die Politik. Die einzelnen Anbieter der Plattform sehen sich mit ihren Angeboten primär dem Kunden verpflichtet. Vielfalt und Marktprozesse sind die besten Steuerungsmechanismen. Sollten im Rahmen einer LLL-Strategie dennoch Handlungsfelder definiert werden, die auch die berufliche Weiterbildung betreffen und die nicht allein durch Kontextsteuerung abgedeckt werden können, fordert die Plattform ihre konkrete Einbeziehung und Mitwirkung. Im Sinne des Subsidiaritätsprinzips sollen konkrete inhaltliche und Prozesse betreffende Regelungen durch die Anbieter selbst erarbeitet und umgesetzt werden (z.b. im Bereich der Qualitätssicherung). 2. Dringende gesetzliche Anliegen 2.1. ExpertInnen und TrainerInnen als Selbstständige behandeln Berufsbezogene Erwachsenenbildung braucht für ihre Wirksamkeit und Relevanz ExpertInnen mit aktuellem Know-how direkt aus der unternehmerischen/betrieblichen Praxis. Daraus folgt, dass diese ExpertInnen auch nebenberuflich als TrainerInnen arbeiten können und sollen. Nur so ist der Anspruch aufrecht zu erhalten, aktuelles Wissen und Know-how in effizienter Weise verfügbar zu machen und zu vermitteln. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen (steuer- und sozialversicherungsrechtlich) müssen gewährleisten, dass dieser ExpertInneneinsatz flexibel und für die beteiligten Akteure zu annehmbaren Bedingungen möglich ist. Dies gilt auch für den Einsatz ausländischer ExpertInnen. Die Plattform warnt vor Rahmenbedingungen jeder Art, die zu administrativem Mehraufwand und zu einer Verteuerung der angebotenen Bildungsleistungen führen. Die Plattform sieht (nebenberufliche) ExpertInnentätigkeit für die berufsbezogene Erwachsenenbildung als selbstständige Tätigkeit an mit entsprechender Behandlung im Einkommensteuer- und Sozialversicherungsrecht Engagement im tertiären Sektor ermöglichen Die Anbieter berufsbezogener Erwachsenenbildung sollen, so wie bislang, auch im tertiären Bereich (Weiter-)Bildungsangebote machen können. Diesbezüglich wird eine Verlängerung der derzeitigen Regelung bezüglich Lehrgänge universitären Charakters gefordert. Es wäre dies eine wichtige Weichenstellung, um die Innovationskraft und -zyklen sowie die Praxisorientierung im tertiären Sektor weiter zu dynamisieren. PbEB-Positionspapier 16. Oktober 2007 [Stand: ] 4
5 3. Finanzierung und Förderung der berufsbezogenen Erwachsenenbildung 3.1. Drei-Säulen Modell der Finanzierung stärken Die Vorteile einer gesteigerten Teilnahme an berufsbezogener EB ergeben sich auf drei Ebenen: als volkswirtschaftlicher Wettbewerbsfaktor, als unternehmerischer Wettbewerbsvorteil und als individueller Karrierevorteil. Analog zu dieser Verwertungslogik ist auch die Kostenseite als Investitionsaufgabe für die öffentliche Hand, das Unternehmen und die Einzelperson zu betrachten Subjektförderung forcieren Die Plattform begrüßt den Ausbau von subjektorientierten Fördermodellen. Diese Fördermodelle, die insbesondere seitens der Bundesländer unterhalten werden, sehen vor, dass Weiterbildungen durch direkte Zuschüsse (Bildungsgeld, Bildungsscheck etc.) an das Individuum gefördert werden. Durch diese Art der Förderung wird die Eigenverantwortung und das individuelle Engagement gestärkt und der Markt nicht verzerrt Steuerliche Anreize für Unternehmen stärken Steuerliche Anreizstrukturen sollen das Engagement der Unternehmen in der berufsbezogenen Weiterbildung stärken Förderungsstrukturen vereinheitlichen Wiewohl das starke Engagement der Bundesländer in der Förderung von Weiterbildung zu begrüßen ist, bedarf es einer besseren gemeinsamen Abstimmung der Strukturen und Prozesse in der Förderung. Aus Sicht der Anbieter ergeben sich derzeit erhebliche bürokratische Belastungen durch den Aufbau jeweils Bundesland-spezifischer Fördermodelle. Auch aus individueller Nachfrager-Perspektive erscheint es suboptimal, dass die individuellen Bildungsförderungen für Dienstleistungen über der Bundeslandgrenze nicht in Anspruch genommen werden können. PbEB-Positionspapier 16. Oktober 2007 [Stand: ] 5
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