Kindlicher Grammatikerwerb und Dysgrammatismus

Transkript

1 Silke Kruse Kindlicher Grammatikerwerb und Dysgrammatismus

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3 Silke Kruse Kindlicher Grammatikerwerb und Dysgrammatismus Verstehen Erkennen Behandeln 3. Auflage Haupt Verlag

4 Silke Kruse besuchte von 1985 bis 1988 die Logopädiefachschule in Erlangen. Anschließend studierte sie an der dortigen Universität Linguistik und promovierte hierin Währenddessen war sie stets als Logopädin in freier Praxis tätig. Seit 2000 unterrichtet sie außerdem an Logopädiefachschulen und bietet Seminare zu ihrem Fachthema «Dysgrammatismus» an. 3. Auflage: Auflage: Auflage: 2002 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. ISBN Alle Rechte vorbehalten. Copyright 2002 Haupt Bern Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig. Umschlaggestaltung: René Tschirren Printed in Germany

5 Vorwort zur 3. Auflage In der vorliegenden 3. Auflage des Buches sind gegenüber der vorherigen nur wenige Änderungen nötig gewesen. In den vergangenen fünf Jahren haben sich die unterschiedlichen Konzepte im Praxisalltag bewähren dürfen. Das ungebrochene Interesse an meinem Ansatz freut mich sehr. Dass sich der Ansatz so entwickeln konnte verdanke ich auch meinen Lesern und Leserinnen. Obwohl es nicht immer ganz einfach ist, den Natürlichkeitsansatz umzusetzen, zeigen mir die vielen anregenden Fragen und Gespräche in meinen Seminaren immer wieder den Bedarf an verständlich dargestellter, umsetzbarer, modellorientierter Therapie. Ich wünsche mir, dass das Buch weiterhin einen Beitrag zu einer ganzheitlich orientierten und sprachspezifischen Therapie leistet. Erlangen, im November 2012 Silke Kruse V

6 Vorwort zur 2. Auflage In den vier Jahren, in denen das Buch auf dem Markt ist, hat sich auf dem Gebiet des Kindlichen Dysgrammatismus einiges getan. Erfreulich ist es, dass jetzt mehrfach Diagnostik- und Therapiekonzepte bestehen. Wie kann der vor lie gende Ansatz hier eingeordnet werden? Das Modell des natürlichen Grammatikerwerbs und seiner Störung lenkt den Blick über die sprachlichen Fähigkeiten des Kindes hinaus und die Gram matik entwicklung wird mit anderen kindlichen Entwicklungsbereichen in Beziehung gesetzt. Den Grundlagen und dem Aufbau der Grammatik wird die Natürlichkeitstheorie zugrunde gelegt, die ihre Erkenntnisse aus den menschlichen Wahrnehmungseigenschaften ableitet. Da die Forschung zu diesem Ansatz bislang hauptsächlich auf phonologischer und morphologischer Ebene betrieben wurde, ist auch das Natürliche Grammatikerwerbsmodell eher morphologisch orientiert. Zur Ergänzung im Bereich der Syntax wurden in dieser Auflage deshalb Erkenntnisse aus anderen Therapierichtungen hinzugefügt. Ich wünsche meinen Leser/innen, dass diese «runderneuerte» Auflage ihnen weiterhilft, Kinder, die dysgrammatisch sprechen, besser zu verstehen und zu therapieren. Erlangen, im Januar 2007 Silke Kruse VI

7 Vorwort Die Menschen, zu denen ich durch meine Arbeit Kontakt habe, haben mir meist Freude bereitet. Einige haben mich veranlasst, mich besonders intensiv mit ihnen zu be schäftigen: Dies waren Kinder, die mit dem Gramma tikerwerb Proble me hatten. Im Linguistikstudium lernte ich das Grammatiksys tem aus einem be stimm ten Blickwinkel kennen. Die Sprache und damit auch die Grammatik spie gelt die Realität, wie sie vom Menschen wahrgenommen wird, wider. Wahr nehmung und Sprache sind demnach noch enger miteinander verknüpft, als es mir in der Aus bildung zur Logopädin deutlich gemacht wurde. Dieser Zu sam menhang bestimmte die letzten Jahre meines Studiums und be sonders die Zeit, in der ich pro mo vierte. Dieses Buch beruht auf den Erkennt nissen, die ich in meiner wissen schaftlichen Arbeit machen konnte. Es beruht in gleichem Maße auf meiner prak tischen Arbeit, durch die ich reichhaltige Erfah rungen mit dys gram matisch spre chenden Kindern sammeln konnte. Hierdurch ist es mir hof fentlich gelun gen, ein Buch zu schreiben, das die grammatische Entwicklung ver ständlich macht und Fehlentwicklungen erkennen hilft, das eine logo pädische Diagnose er leichtert und ein erfolgreiches Therapiekonzept ver mittelt. Dominique Bürki, Ulrike Wohlleben und Barbara Zollinger haben das Buch durch inhaltliche Anregungen bereichert. Durch die Hilfe von Monika Bihler und meines Vaters ist der Text lesbarer geworden. Ihnen sei mein herzlicher Dank gesagt. Besonders bedanken möchte ich mich bei den Kindern und ihren Eltern, die meine Untersuchungen zum unauffälligen Grammatikerwerb und zur dysgrammatischen Sprachstörung unterstützt haben. Erlangen, im August 2001 Silke Kruse VII

8 Inhaltsverzeichnis Vorwort zur 3. Auflage... V Vorwort zur 2. Auflage... VI Vorwort... VII Kindlicher Grammatikerwerb und Dysgrammatismus... 1 Teil I: Die unauffällige Grammatikentwicklung Die ersten grammatischen Strukturen Die Funktionen von Grammatik Das Konzept der Dezentrierung in der Persönlichkeits entwicklung des Kindes Fokussierung in der Sinnesentwicklung des Kindes Das Figur-Grund Konzept Fokussierung in der Reizverarbeitung Die Sprachentwicklung im Überblick Die Interaktionsstruktur des Dialogs Referentieller Blickkontakt und Wortverständnis Das Handlungsresultat Imaginieren und Planen Das natürliche Grammatikerwerbssystem Die Dezentrierung vom Sprecherstandort als Voraus setzung für den Grammatikerwerb Zeichentheorie Der Sprecherstandort Markiertheit und Natürlichkeit von grammatischen Strukturen Der unauffällige Grammatikerwerb im Überblick Das Phasenmodell Die Grammatikerwerbsübersicht VIII

9 Teil II: Die Spracherwerbsstörung Dysgrammatismus Die Sprache dysgrammatisch sprechender Kinder Die Bezeichnung der Sprachstörung Die sprachlichen Auffälligkeiten Ursachen für Dysgrammatismus Hörstörungen Fehlgestaltete sprachliche Interaktion Nonverbale kognitive Ursachen Cerebrale Ursachen Genetisch bedingte Ursachen Sozial-pragmatische Fähigkeiten und Defizite Gesprächskompetenz Soziale Kompetenz Schulerfolg Dysgrammatismus im natürlichen Grammatikerwerbs system Dezentrierung und Fokussierung Natürlichkeitstheoretische Grundsätze im natürlichen Grammatikerwerbssystem Sprachliche Fähigkeiten und Defizite Zwei dysgrammatisch sprechende Kinder Detlef Thomas Ausprägungspole bei Dysgrammatismus TEIL III: Diagnostik und therapeutisches Vorgehen Die Diagnose der Sprachentwicklungsstörung Dysgrammatismus Hinweise aus dem ersten Kontakt und der Anamnese Die Überprüfung der grammatischen Fähigkeiten Der Diagnosebogen für grammatische Sprachstörungen Die Auswertung Analyse und Auswertung: Zwei Beispiele Die therapeutische Intervention Die Form zeigt Perspektivenwechsel und Fokussierung Perspektivenwechsel im Spiel Fokussierung im Spiel IX

10 2.4 Die Sprachmenge Elternarbeit Therapiebeispiele Die erweiterte Grammatikerwerbsübersicht 4 6 Jahre Literaturverzeichnis Personen- und Sachwortregister X