Traumatisierung bei Flüchtlingen. Lina Hüffelmann
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- Irmela Burgstaller
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1 Traumatisierung bei Flüchtlingen Lina Hüffelmann
2 Traumatisierung Was ist ein Trauma? Wie entsteht es? Wie wirkt es sich aus? Traumatisierung bei Flüchtlingen Wechselwirkung mit Lebensbedingungen Unterstützung traumatisierter Flüchtlinge Tipps im Umgang Schutz vor eigenen Belastungen
3 Trauma Trauma International Classification of Diseases der WHO: Trauma = einem belastenden Ereignis oder einer Situation mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophalem Ausmaß ausgesetzt sein, die bei fast jedem eine tiefe Verstörung hervorrufen würde (ICD 10, F 43.1). Beispiele: Unfälle, Umweltkatastrophen, Vergewaltigung, Kriegserlebnisse
4 Trauma Trauma ist nicht gleich Trauma Typ I: Plötzlich, unvorhersehbar, unbeabsichtigt (z.b. Unfall, Naturkatastrophen) Typ II: man-made, bewusst durch Mitmenschen zugefügt (z.b. Gewalt, Folter) Erschüttern Vertrauen in Welt / andere Menschen, schwerer zu verarbeiten Typ III: Zeugenschaft Auch sekundäre Traumatisierung von HelferInnen/Fachkräften
5 Trauma Vorweg. bei der Arbeit mit Traumatisierten kein Tunnelblick auf die Belastung weder ausblenden noch darauf fixieren Blick auf die Ressourcen, auf Entwicklung
6 Trauma Was passiert in einer traumatischen Situation?
7 Stressreaktion. Mobilisierung von Energie zur Bewältigung der Bedrohung Kampf Flucht Reaktion (Cannon, 1932) Bewältigung/ Erholung
8 Stress Was passiert bei traumatischem Stress? extreme Bedrohung Überforderung zur Verfügung stehender Bewältigungsmechanismen: kein Kampf/ keine Flucht möglich Erstarrung (Freeze), Dissoziation Innerliche Distanzierung von Bedrohung/ Rückzug aus unerträglicher Realität Neurobiologischer Schutzmechanismus Veränderte Zeit- /Raum- /Selbstwahrnehmung, Schmerzempfinden Abspaltung aus dem Bewusstsein erschwert Verarbeitung
9 Erleben als Spiegel in unkritischen Situationen Emotionen Bilder Geräusche Gerüche Körperempfindungen Gedanken Erinnerungen als ganzes Bild
10 Traumatisierung als zerbrochener Spiegel Emotionen Gedanken Gerüche/ Geräusche Bilder/ Körper Erinnerungen/ Erfahrungen
11 Folgestörungen Traumafolgestörungen: Zusammenwirken verschiedener Faktoren Ereignisfaktoren Qualität (Intensität, Brutalität) Quantität (Häufung, Dauer) Unerwartetheit, Kontrollierbarkeit (Z.B. Aktivist, Kind) Schutzfaktoren soziale / familiäre Unterstützung bereits erworbene Kompetenzen und positive Erfahrunge Kohärenz ( sinnhaft einordnen können ) Risikofaktoren geringes Alter frühere belastende Erfahrungen frühere psychische Störungen belastende Lebensbedingungen (Gefängnis / Asyl)
12 Trauma Häufigste Traumafolge: Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) Verkehrsunfalle Ca. 15 % Politische Verfolgung Ca % Vergewaltigung Ca %
13 Symptomatik PTBS Symptomatik der Posttraumatischen Belastungsstörung Wiedererleben Vermeidung erhöhte angstbedingte Erregung
14 Lebensbedingungen Traumatisierung und Lebensbedingungen von Flüchtlingen
15 Lebensbedingungen Studien-Ergebnisse Wahrscheinlichkeit psychischer Belastungen, insb. PTBS und schwerer Depressionen bei Flüchtlingen signifikant erhöht Bedingungen des Aufenthalts im Exil im direkten Zusammenhang mit der Entwicklung (Verbesserung oder Verschärfung) psychischer Erkrankungen
16 Lebensbedingungen Asylbewerberunterkünfte teils ehem. Kasernen Mehrbettzimmer, Gemeinschaftsduschen Razzien und Abschiebungen Asylbewerberleistungsgesetz Arbeitsverbot, Armut eingeschränkter Zugang zu therapeutischer Behandlung eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten (Zugang zu Bildung und Kultur, Wahl des Wohnumfeldes, der Tagesgestaltung oder Fortbewegungsmöglichkeiten) Zuspitzung und Chronifizierung psychischer Belastung
17 Lebensbedingungen Schwierigkeiten im Asylverfahren Asylverfahren: Häufig keine Beweismittel, um Schutzbedarf zu belegen Auf Grundlage der Anhörung wird entschieden Schlüssige Berichterstattung wird erwartet Fluchtgründe aus eigener Initiative umfassend, detailliert, nachvollziehbar und widerspruchsfrei schildern Traumatisierte Flüchtlinge oft überfordert Traumatypische Vermeidung Angst und Scham (Folter, Vergewaltigung) Misstrauen Behörde, bürokratische Atmosphäre, Erinnerungen an Verhöre
18 Unterstützung Äußere Sicherheit Ohne soziale Stabilisierung keine psychische Stabilisierung Ganzheitliches Vorgehen Kooperation mit SozialarbeiterInnen und anderen Fachkräften (Flüchtlingsberatungsstellen, RechtsanwältInnen ) Absicherung des Aufenthalts Verbesserung der Unterbringungssituation Tagesstruktur (Ausbildung, Arbeitserlaubnis) Behandlung eventueller körperlicher Erkrankungen, Infektionen oder Verletzungen
19 Unterstützung Ressourcen stärken Förderliche Netzwerke aufbauen Wohltuende Aktivitäten ausbauen z.b. Sport, kochen, Musik Imaginationsübungen z.b. Innerer Garten o. Sicherer Ort (Reddemann 2001) Wenn es keinen realen sicheren Ort gibt (Sammelunterkünfte und Lager) ist Imagination schwierig, Therapiezimmer (Treffen mit MentorInnen) als sicherer Ort
20 Unterstützung Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen Klare Rolle, Grenzen einschätzbar sein Zuverlässigkeit positive Bindungserfahrung Evtl. Misstrauen, testen aushalten für Stabilisierung sorgen (wie geht jemand nach Hause, was macht er nach dem Termin, gibt es Ansprechpartner )
21 Unterstützung Wenn belastende Gefühle aufkommen Sicherheit und Ruhe vermitteln Orientierung in der Gegenwart Zeit und Ort Kontakt herstellen (Berührung klären) Wahrnehmung auf Gegenwart fokussieren Sinneswahrnehmungen (aufstehen, Füße auf Boden, Gesicht waschen, trinken ) Berührung (Igelball kneten, Gummi flitschen ) Übungen: 5 Dinge wichtig: immer erklären!
22 Selbstschutz Bei Kräften bleiben Selbstschutz Berichtetes nicht bildlich vorstellen Entlastung Im Weggehen Belastendes bewusst dalassen oder deponieren Film im Tresor einschließen Gespräche mit ProjektbegeleiterInnen/ anderen Mentorinnen, Supervision Ausgleich Schöne Dinge tun!!! (Freizeit, Freunde, Sport, etc.)
23 Danke für die Aufmerksamkeit!!! Gibt es Rückfragen?
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