Kommunale Gesundheitsförderung und Prävention
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- Christa Amsel
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1 Kommunale Gesundheitsförderung und Prävention Wirkt schon was? Der fabelhafte Drache 2017 Berlin Hellersdorf Soziale Stadt/Wohnumfeldförderung Ost 2006/7 Bär Alice Salomon Hochschule Berlin University of Applied Sciences Prof. Dr. Gesine Bär Alice Salomon Hochschule Berlin Präventionsforum
2 Übersicht Wirkungserwartungen im Setting Kommune Status quo: Potenzial Dimensionen evidenzbasierter Gesundheitsförderung Kommunale Gesundheitsförderung und Prävention Definitionen Raumvorstellungen Systematisierungsversuche Wirkungen von Interventionen im Setting Kommune Vorschläge für die Evidenzbasierung Anforderungen an GemeindeGesundheitswissenschaften Fazit Thesen für die Fishbowl Diskussion Stremmler
3 Potenziale kommunaler Gesundheitsförderung Viele Hoffnungen werden mit der kommunalen Gesundheitsförderung verbunden... aber Kommunale Gesundheitsförderung ist [...] in Deutschland noch wenig standardisiert. Sie erfolgt kaum systematisch und häufig im Sinne einer traditionell präventiven Intervention,... (Schlicht/Zinsmeister 2015, 111 Hervorh. Gb; Karte Wellenbrink 2017) Partnerprozess Gesunde Stadt Partnerprozess und Gesunde Stadt 3 Bär Präventionsforum
4 Ausdifferenzierte Interventionspraxis viel Entwicklungspotenzial Beispiel: Landesprogramm Gute gesunde Kita und kleinräumiger Sozialstrukturindex (Quelle: Perplies 2017) 4 Bär Präventionsforum
5 Viel implizite Gesundheitsförderung: Programm Soziale Stadt Fo rderung 2016 in 439 Programmgemeinden bundesweit Seit Programmstart 1999: 783 Programmgebiete Bundesfinanzhilfen : rd. 1,4 Mrd. Finanzierung von Bund, Ländern und Gemeinden bislang kein Partnerprogramm Gesundheit (Quelle: Graf 2017) 5 Bär Präventionsforum
6 Wirkungserwartungen auf vielen Ebenen Das Zwiebelmodell von Dahlgren & Whitehead (1991) Setting Kommune 6 Bär Präventionsforum
7 Spektrum von Zielsetzungen für kommunale Gesundheitsförderung (I) lt. Empfehlung der Spitzenverbände der Kommunen und GKV 1. Gewinne für alle durch universalistische Interventionen Alle Bevölkerungsgruppen ohne Stigmatisierung in ihren alltäglichen Lebenszusammenhängen erreichen 2. Sozialkompensatorischer Nutzen durch selektives Vorgehen positiver Diskriminierung gerade Menschen in sozial benachteiligter Lage erreichen 3. Koordinativer Nutzen durch zielgerichtete Kooperation systematische Vernetzung, gemeinsame Zielentwicklung und governance im Rahmen bestehender Gremien, trägerübergreifende Maßnahmen, Dachsetting 7 Bär Präventionsforum (vgl. Bundesrahmenempfehlung, Anlage 3)
8 Spektrum von Zielsetzungen für kommunale Gesundheitsförderung (II) lt. Empfehlung der Spitzenverbände der Kommunen und GKV 4. Kumulative Effekte Durch Vernetzung gemeinsame Ressourcen erschließen 5. Synergetischer Nutzen Synergien erschließen 6. Aktivierende Wirkung bei institutionellen Partnern Partner intensivieren [...] vor Ort ihr Engagement 8 Bär Präventionsforum (vgl. Bundesrahmenempfehlung, Anlage 3)
9 Spektrum von Zielsetzungen für kommunale Gesundheitsförderung (III) 7. Politisierende Funktion Gesamtgesellschaftliche Verantwortung zur Verminderung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen wird umgesetzt. 8. Emergenzfördernde Funktion Kollektive Ressourcen werden aufgebaut ( Die Summe ist mehr als ihre Teile ): Community Capacity / Community readiness / collective efficacy / Communtiy resilience 9 Bär Präventionsforum (Quelle: Bär 2015, S. 154)
10 In der Konsequenz: Abkehr von einer Entwicklung des Behälterraums Beispiel: Modell DHP-Studie Gemeinde und Gesundheit (Quelle: Kotek, H., von Troschke, J., von Stözner, W., Gerber, U., Häberlein, U., Kluge, M.et al. (1991). S. 60) 10 Bär Präventionsforum
11 Beziehungsräume mit ihren Raumdimensionen und Dynamiken in Praxis und Forschung zu Grunde legen z.b. Zustand der Wohnungen Angebote des Wohnumfeldes Verkehr Umweltbelastungen Klima Baulichphysische Dimension Soziale Dimension z.b. Soziale Netzwerke Sozialer Zusammenhalt Armut und Bewältigungsressourcen Positive / negative Vorbilder Segregation der Wohnumgebung z.b. Normen, Werte, verbindliche Regeln / Gesetze Soziale Infrastruktur Gesundheitliche Versorgung Politische Gremien, Mitbestimmungsmöglichkeiten Institutionelle Dimension Symbolische Dimension z.b. Positive wie negative Diskriminierungen, die aus der Wohnadresse entstehen Wahrnehmung des Quartiers als Belastung oder Ressource (vgl. Bär 2012, S. 175, nach Läpple 1992) 11 Bär Präventionsforum
12 Definition: Gesundheitsförderliche Kommune (I) Eine gesundheitsförderliche Kommune ist orientiert an dem Ziel einer umfassenden gesundheitsfördernden Entwicklung in Bezug auf eine integrierte, politikfeldübergreifende Strategie, auf unterstützende Umwelten und Angebote für die Entwicklung sozialer und individueller Kompetenzen in der Bevölkerung sowie hinsichtlich einer entsprechenden Ausrichtung der Gesundheitsdienste und der kommunalen GBE. 12 Bär Präventionsforum
13 Gesunde Kommune als Schnittmenge verschiedener Teilsysteme (Quelle: Hancock nach Schlicht/Zinsmeister 2015, S.114) 13 Bär Präventionsforum
14 Definition: Gesundheitsförderliche Kommune (II) Dies beinhaltet einen geplanten und koordinierten Prozess in kommunaler Verantwortung, um verfügbare Ressourcen zu aktivieren und Kapazitäten zu entwickeln, damit die lokal in einem breiten Beteiligungsprozess abgestimmten Ziele erreicht werden können. (Vgl. Bracht et al. 1999, S. 86 zu Community Organization) 14 Bär Präventionsforum
15 Evaluierte gesundheitsfördernde Programme mit kommunalem Bezug Koordinierungsstellen essentiell für Programmerfolg Spektrum an Qualitätssicherungsverfahren in Evaluationsstudien eingesetzt (vgl. Bär/Clar/Schaefer 2017; Grafik ebd., S 28 sowie Bär/Noweski/Ihm/Voss 2016; Tempel et al. 2013) 15 Bär Präventionsforum
16 Anforderung an Wirksamkeitsnachweise für primärpräventive Interventionen in Kommunen Promising Interventions mit teilweiser theoretischer und empirischer Absicherung Systematischer, iterativer Erkenntnisgewinn in lernenden Systemen Practice-based Evidence und partizipative Qualitätsentwicklung Externe Evaluationen (SVR 2005, S. 159f.) (Quelle: Jacobs et al. 2012, online unter: 16 Bär Präventionsforum
17 Drei Dimensionen von evidenzbasierter Gesundheitsförderung das Radarschirm-Modell von Gesundheitsförderung Schweiz (Quelle: Elkeles/Broesskamp-Stone 2015, S.4) 17 Bär Präventionsforum
18 Anforderungen an Community Health Sciences - Gemeinde-Gesundheitswissenschaften - Fokus on community und sozialen Kontext Interdisziplinarität Integration qualitativer und quantitativer Quellen Verständnis von Auswirkungen jenseits von Beobachtung, um Forschungsergebnisse auch anwenden zu können Zusammenarbeit und Engagement mit der Community Anwaltschaftliches Handeln, um Gesundheit und gesundheitliche Chancengleichheit zu verbessern Vgl. Saitz, R. (2017): Community Health Sciences: A Distinct Field That Matters Now More Than Ever. Boston University, School of Public Health (abgerufen am ) 18 Bär Präventionsforum
19 Fazit: Thesen für die Fishbowl-Diskussion Keine konsentierte Definition von kommunaler Gesundheitsförderung vorhanden. Beziehungsraumverständnis wird als adäquat für Settingkomplexität empfohlen. Die vielfältige Public Health-relevante Praxis arbeitet häufig ohne wissenschaftliche Dokumentation und Evaluation. Entsprechend fehlen systematische Übersichtsarbeiten für die deutsche Interventionslandschaft. Für wachsenden Wissenskorpus gibt es Bedarf an Aufbereitung und Empfehlungen für Forschung und Praxis. Es braucht mehr Gemeinde-Gesundheitswissenschaften und mehr Investitionen in Wissenschafts-Praxis-Partnerschaften. 19 Bär Präventionsforum
20 Kontakt Prof. Dr. Gesine Bär Alice Salomon Hochschule Alice-Salomon-Platz 5, Berlin Tel Literatur bei der Autorin Vielen Dank!
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