Beschäftigung von Flüchtlingen im IHK-Bezirk Leipzig
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- Lieselotte Engel
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1 STANDORTPOLITIK Beschäftigung von Flüchtlingen im IHK-Bezirk Leipzig Ergebnisse einer IHK-Unternehmensbefragung im Herbst 2016
2 Aktuelle Unternehmensbefragung zur Beschäftigung von Flüchtlingen im Herbst 2016 An der dieser Auswertung zugrunde liegenden Umfrage, die im Rahmen unserer regelmäßigen Konjunkturbefragung im Herbst 2016 durchgeführt wurde, beteiligten sich 710 Unternehmen aller Branchen und Größenklassen im IHK-Bezirk Leipzig mit insgesamt etwas mehr als Beschäftigten. Ergebnisse: Frage 1: Beschäftigen Sie in Ihrem Unternehmen derzeit Flüchtlinge/Asylbewerber? Der Anteil der Unternehmen, der mit Stand Herbst 2016 Flüchtlinge beschäftigt bzw. zeitweise beschäftigt hat, ist mit insgesamt 6 Prozent erwartungsgemäß noch sehr niedrig. Zwischen den einzelnen Wirtschaftsbereichen reicht diesbezüglich die Spanne von 2 Prozent im Großhandel bis zu 14 Prozent im Bau- bzw. Gast-/ Tourismusgewerbe. Neben den 4 Prozent an Unternehmen, die aktuell Flüchtlinge beschäftigen, planen weitere 12 Prozent künftig Flüchtlinge einzustellen. Mit in Summe 16 Prozent, wäre somit in etwa jedem sechsten der befragten Unternehmen die Möglichkeit einer Beschäftigung von Flüchtlingen gegeben.
3 Bezüglich der Beschäftigungsplanung für Flüchtlinge ist die Bereitschaft mit 18 bzw. 16 Prozent vor allem im Verkehrs- und Logistikgewerbe sowie im Gast- und Tourismusgewerbe vergleichsweise hoch. Auch in der Industrie und im Dienstleistungsgewerbe liegen die Planungen diesbezüglich mit 13 Prozent knapp über dem Durchschnittswert von 12 Prozent. Geringer ist dagegen das Interesse seitens des Handels. Frage 2a: Aktuelle und bisherige Beschäftigung von Flüchtlingen als: In den wenigen Unternehmen, die bisher Flüchtlinge beschäftigten, wurden diese mehrheitlich als Hilfskräfte bzw. als Praktikanten eingesetzt. Nur in ca. jedem fünften dieser Unternehmen werden Flüchtlinge ausgebildet oder fanden eine Anstellung als Fachkraft. Im Einzelhandel und im Verkehrsgewerbe wurden Flüchtlinge bisher vor allem als Praktikanten eingesetzt, während diese im Gast-/Tourismus-, Dienstleistungs- und Baugewerbe vor allem Hilfs- und Saisonarbeiten ausführen. Dagegen nutzten die wenn auch wenigen Unternehmen im Industriebereich die Zuwanderung von Flüchtlingen bereits verstärkt zur Rekrutierung von Auszubildenden.
4 Frage 2b: Geplante Beschäftigung von Flüchtlingen als: Wie im Eingangsdiagramm sichtbar, können sich derzeit weitere 12 Prozent der befragten Unternehmen eine zukünftige Beschäftigung von Flüchtlingen vorstellen. Eine Anstellung ist jedoch, genau wie bei einheimischen Bewerbern, an jeweils stellenspezifische Bedingungen geknüpft. Neben der deutschen Sprache sind dazu auch qualifikatorische Mindeststandards zu zählen, denn die Unternehmen sind nicht nur an Praktikanten und Hilfsarbeitern interessiert, wie die obige Abbildung zeigt. Etwa die Hälfte der interessierten Unternehmen plant, Flüchtlinge auch als Fachkräfte einzusetzen. Fast ebenso viele Firmen hoffen, aus diesen Reihen Personen für eine Ausbildung gewinnen zu können. Im Rahmen dieser Befragung haben bereits ca. 100 Unternehmen ihr Interesse an der Ausbildung von Flüchtlingen bekundet und um Kontaktaufnahme durch die IHK zu Leipzig gebeten. Seit August 2016 ist dazu in unserem Haus eine Willkommenslotsin tätig, die bei der passgenauen Vermittlung von Flüchtlingen in betriebliche Ausbildungsverhältnisse speziell bei kleinen und mittleren Unternehmen unterstützt.
5 Frage 3: Falls Sie keine Flüchtlinge beschäftigen oder beschäftigt haben, welches sind Gründe dafür? (Mehrfachnennung möglich) Die Gründe für die Nichtbeschäftigung von Flüchtlingen sind vielschichtig. Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen hat generell keinen Bedarf an zusätzlichen Mitarbeitern. Weiteren fast 40 Prozent der Unternehmen liegen bisher keine Bewerbungen von Flüchtlingen vor. Darüber hinaus werden als Hinderungsgrund, wie schon in früheren Umfragen zur allgemeinen Beschäftigung von ausländischen Arbeitskräften, vor allem mangelnde Deutschkenntnisse und fehlende Qualifikationen genannt. Damit ist auch die bisher überwiegende Beschäftigung der Flüchtlinge als Hilfskräfte zu erklären. Bei den Flüchtlingen kommt darüber hinaus noch der bisher vielfach ungeklärte Aufenthaltsstatus als Hinderungsgrund hinzu. Zur Planungssicherheit im Hinblick auf eine dauerhafte Beschäftigung sind die Unternehmen an einem geklärten Aufenthaltsstatus interessiert. Etwa jedes zehnte Unternehmen bringt noch sonstige Gründe bezüglich der Nichtbeschäftigung von Flüchtlingen ins Spiel. Genannt wurden unter anderem die kulturellen Unterschiede, Sicherheitsbedenken, der fehlende Führerschein oder fehlende polizeiliche Führungszeugnisse, aber auch die mangelnde Akzeptanz bei Mitarbeitern und Kunden.
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