Freiheitsbeschränkende Massnahmen in der Psychiatrie Bedeutung für die Akutbehandlung
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- Florian Kaufman
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1 Freiheitsbeschränkende Massnahmen in der Psychiatrie Bedeutung für die Akutbehandlung Dr. med. Anastasia Theodoridou
2 Das medizinisch-ethische Spannungsfeld Seite 2
3 Autonomie Autonome Entscheidungen finden aufgrund von zuverlässigen Informationen nach sorgfältiger Abwägung und in Übereinstimmung mit den persönlichen Werten statt. Seite 3
4 Zwang Zwang ist eine Anwendung von Machtmitteln zur Durchsetzung einer Absicht gegen den Willen einer anderen Person. Zwang (im Sinne der SAMW-Richtlinie) ist jede im medizinischen Kontext angewandte Massnahme die gegen den selbstbestimmten Willen oder den Widerstand eines Patienten durchgeführt wird Seite 4
5 Zwangsmassnahmen Formell Unterbringung (FU) Bewegungseinschränkende Massnahmen Behandlung ohne Zustimmung Informell Einschränkung persönlicher Freiheit Beeinflussung interpersoneller Druck Drohung Seite 5
6 Ziele von Zwangsmassnahmen Sicherung Gewaltabwendung Verhinderung von Selbstschädigung Behandlung Reglementierung Herstellung von Ordnung Sanktionierung unerwünschten Verhaltens Seite 6
7 Komplexes Spannungsfeld enger vs. weiter Krankheitsbegriff Berufsbild: Doppelrolle? Ökonomisierung der Medizin Werte - Haltung Seite 7
8 Gesetze-Leitlinien-Richtlinien Seite 8
9 Eine konkrete Reglementierung der Anwendung von Zwangsmassnahmen ist grundlegend um deren Anwendung auf ein Minimum zu beschränken. Seite 9
10 KESR Seite 10
11 Urteilsfähigkeit bezieht sich jeweils auf konkrete Situation / konkrete Handlung (Einwilligung) setzt die Fähigkeit des Einwilligenden voraus die Realität wahrzunehmen und sich ein Urteil und einen eigenen Willen zu bilden (Erkenntnisfähigkeit) setzt die Fähigkeit voraus dem Willen entsprechend zu handeln (Steuerungsfähigkeit) es gibt keine schematischen Lösungen Seite 11
12 Klinische Leitlinien Seite 12
13 Klinische Leitlinien Seite 13
14 Seite 14
15 Präambel SAMW-Richtlinien Jede Zwangsmassnahme stellt einen gravierenden Eingriff in die Persönlichkeitsrechte dar und bedarf daher einer ethischen Rechtfertigung. SAMW 2015 Seite 15
16 Präambel SAMW Richtlinien Gesetzliche Grundlagen Richt- und Leitlinien sowie klinische Standards geben den Rahmen für die ethische Reflexion und Entscheidungsfindung im Einzelfall vor deren Befolgung stellt allerdings keinen Rechtfertigungsgrund für die Anwendung von Zwang dar SAMW 2015 Seite 16
17 Eine möglichst konkrete Reglementierung der Anwendung von Zwangsmassnahmen ist grundlegend aber nicht ausreichend um deren Anwendung auf ein Minimum zu beschränken und Missbrauch zu vermeiden Seite 17
18 Seite 18 Vergleiche
19 Seite 19
20 Seite 20
21 Seite 21 Praxis
22 Seite 22
23 Freiheitsbeschränkende Massnahmen Quelle: ANQ Seite 23
24 ANQ Art der Freiheitsbeschränkenden Massnahme Isolation Kategorie Zeitraum resp. Zeitpunkt Beginn Datum und Uhrzeit Ende Datum und Uhrzeit Fixierung Festhalten Beginn Datum und Uhrzeit Beginn Datum und Uhrzeit Ende Datum und Uhrzeit Ende Datum und Uhrzeit Bewegungseinschränkungen im Stuhl Bewegungseinschränkungen im Bett Zwangsmedikation bis zu 4 Std. mehr als 4 Std. kurz: bis 4 Std. ganze Nacht dauernd (Tag und Nacht) Oral Injektion Datum der Durchführung Datum der Durchführung (bei Dauer über Nacht: Datum des Beginns) Zeitpunkt: Datum und Uhrzeit Quelle: ANQ Seite 24
25 Umsetzung Alle relevanten Informationen zur freiheitsbeschränkenden Massnahme und dem Verlauf sind im MCC zu dokumentieren insbesondere: Anordnung mit Begründung/Zweck Durchführung gemäss Kap Betreuung/Überwachung gemäss Kap Überprüfung/Aufhebung der Isolation gemäss Kap Information des Patienten und der Vertrauensperson und Rechtsmittelbelehrung gemäss Kap Nachbesprechung mit dem Patienten gemäss Kap. 3.4 Beginn und Ende der freiheitsbeschränkenden Massnahme wird zusätzlich im EFM-Fragebogen (Q-Tools) erfasst. Seite 25
26 Deeskalation first! Einflussfaktoren auf Anwendung von Zwang Gesellschaftlicher Auftrag Rechtliche Grundlagen Ethische Richtlinien Strukturen und Ressourcen Therapeutische Haltung Seite 26
27 Seite 27
28 Seite 28
29 Die therapeutische Haltung sowie die Strukturen und Ressourcen für die Behandlung spielen eine wesentliche Rolle für das Ausmass der Anwendung von Zwang in einer Institution. Diese Faktoren sind direkt beeinflussbar. Seite 29
30 Chance - Enttabuisierung offener Austausch Anregung zum Lernen - kritisches Hinterfragen der eigenen Praxis - vorurteilsfreie Debatte über medizinethisches Selbstverständnis - bewusstes Einsetzen von präventiven Massnahmen - Reduktion von freiheitsbeschränkenden Massnahmen in der Psychiatrie Seite 30
31 Fazit - Um unreflektierte und unkritische Anwendung von Zwang zu reduzieren welche die Autonomie und Integrität von Menschen verletzen und die therapeutische Beziehung negativ beeinflussen sind spezielle Aus- und Fortbildungsangebote mit Fokus auf die Mehr-Ebenen- Bedeutung von Zwang in der Medizin und speziell in der Psychiatrie notwendig. - Eine kontinuierliche Reflexion über die eigene therapeutische Haltung und die angewendeten Interventionen kann dazu führen das Risiko aversiver Beziehungselemente zu reduzieren. Seite 31
32 VIELEN DANK! Seite 32
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